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Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 31. Jan 2005, 12:11
von häslein
Liebe Susan, liebe Sadness, liebe Annette, alle Mitleser,

ja, man findet nicht zu jedem Therapeuten einen Zugang, im Besonderen stelle ich mir das schwierig vor, wie das bei der Körpertherapie ist, die du versucht hast. Wie soll man da seinen Körper ganz offenbaren, wenn das Gegenüber schlechte Schwingungen verursacht. Merkst du es vielleicht auch, dass Qi Gong mit der Zeit sensibler macht für das Miteinander der Menschen? Man spürt direkter, mit wem man mitlaufen kann und mit wem nicht. Was hälst du von der Art Behandlung, bei der man im Wasser von einem Therapeuten getragen und bewegt wird? Ich habe daran schon oft gedacht, da ich einen sehr starken Bezug zu Wasser habe, und man müsste mit Sicherheit lernen, Vertrauen zu schenken. Es hat auch etwas von Gehalten-Werden. Ich habe es aber noch nie ausprobiert.
Ich suche gerade nach einer CD, auf der nur Meeresrauschen zu finden ist. Das Geräusch der Wellen beruhigt mich ungemein.

Ich denke, die Überlegungen in Bezug auf das innere Kind siehst du richtig. Ich empfinde es oft so, dass in meinem Fall das Kind viel zu früh zu ernst sein musste. Der Erwachsene Part beschwichtigt das Kind: man tut dies nicht, du brauchst doch jetzt nicht zu weinen, reiß dich doch mal zusammen, so ist halt das Leben,... die Liste wäre endlos. Aber versuchen wir vielleicht mal, auf den ganz tiefen Instinkt dieses Kindes zu hören? Das Bedürfnis, gestreichelt zu werden, einfach nur Wärme zu fühlen ohne weiteren Anspruch? Das ist z.B. etwas, das ich in einer Beziehung zu einem Partner immer gesucht habe, und leider nie bekam. Sicherheit, Geborgenheit, da hast du die richtigen Punkte genannt. Vielleicht müssen wir öfter mit diesem Kind in Kontakt treten, überlegen, was hätte es getan an einem Wintertag wie diesem? Sich über den Schnee gefreut, Schneebälle geworfen, und den Schlitten rausgezerrt. Und abends wären wir glücklich und erschöpft nach Hause gelaufen, und hätten einen heissen Kakao getrunken. Auf jeden Fall wären wir spielerischer mit den Anforderungen des Tages umgegangen. Diese Gedanken gehen mir momentan durch den Kopf. Ich möchte wieder das KInd entdecken, dass auf Kirschbäume geklettert ist, das Frösche einfach gigantisch fand, Salamander und Eidechsen faszinierend, und es liebte, mit Oma ein Schnittlauch-Pfannkuchen-Wettessen zu machen. Und ich möchte ihm gerne erlauben, die Schwere, die Scham, die Verletzungen und die Angst abzulegen, es an der Hand zu nehmen, und fortan gemeinsam und erleichterter durchs Leben zu gehen.

Zur Zeit versuche ich, mich auf dieses leichte, neugierige Kind zu stützen, es mit mir mitzunehmen und es als einen Freund zu betrachten, der mich anlächelt, und das Positive aufzeigt... ich weiss nicht, ob ich so weiterkomme, aber die Vorstellung hat zumindest in den vergangenen Tagen etwas beruhigendes für mich.

Ich weiss auch nicht, ob ich es auf Dauer schaffe, und ich schätze mal, ich werde noch mit einigen Rückschlägen zurechtkommen müssen, aber ich versuche auch, es wie du zu sehen, mir einen Weg zu suchen, auf dem es sich gut gehen lässt. Erinnerst du mich daran, wenn ich beim nächsten Mal wieder einen Hilfeschrei loslasse?

Ich wünsche Euch allen einen stärkenden Wochenbeginn,
liebe Grüße, Martina

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 4. Feb 2005, 18:23
von häslein
Hallo ihr Lieben,

nun ist die Woche ja fast vorbei, und ich lasse mal Revue passieren, was so alles an neuen Schritten vonstatten ging: Den umgehenden 24-Std.-Virus habe ich erfolgreich überstanden (Lob, dass ich trotzdem vor die Hütte bin!), meine Therapeutin hat mir eröffnet, dass sie in Körpertherapie zusätzlich ausgebildet ist (Susan, was sagst du dazu?...), und wir versuchen vielleicht demnächst mal ein paar Übungen. Eine Übung zur besseren Schmerzbewältigung habe ich schon versucht, und mich dabei wohlgefühlt.

Bei der Homöopathie bin ich einen Schritt weiter und habe gestern wieder die Kugeln bekommen. Die Nacht war zwar kurz, dafür ging es mir heute trotzdem prächtig, wenn ich die vergangenen Tage dagegen vergleiche. Endlich ein Tag, an dem ich mich mal wieder wohlgefühlt habe, was für ein Geschenk!
Dafür habe ich eine andere Baustelle aufgetan, ich muss nämlich 2 Wochen auf Milch verzichten, weil mein Doc testen will, ob ich eine Lactoseunverträglichkeit habe. Seufz! Aber auch das mache ich mit, gerne, wenn's denn hilft, so manches Zipperlein vielleicht in den Griff zu bekommen.

Nächste Woche habe ich erst mal "närrische" Therapiepause, dann sehen wir weiter.
Also, was macht ihr an Fasching/Karneval? Wie geht ihr mit der fünften Jahreszeit um?

Ein helles Wochenende wünscht Euch Martina.

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 5. Feb 2005, 11:00
von susan
Liebe Martina, liebe Mitleser

bei dir tut sich ja so einiges - ich freu' mich für dich! Und dass deine Therapeutin sich sogar mit Körpertherapie auskennt, ist super *richtig-neidisch-bin* Wenn dir die Kügelchen zu mehr Lebensenergie verhelfen, ist das doch ein gutes Zeichen. Ich finde auch, dass wir den guten Tagen viel mehr Aufmerksamkeit schenken sollten - vielleicht kommen sie dann öfter.

Was du über das innere Kind geschrieben hast, kann ich nur unterstreichen - seine Neugier und Lebendigkeit wahrnehmen und ihm Raum geben, diese auch auszuleben, das kann helfen, ihm das Gefühl zu vermitteln, dass es SEIN darf und das mit all seinen Gefühlen und Wünschen.

Meine letzte Therapiestunde war die reinste Talfahrt. Ich habe gefragt, ob das Sinn macht, dass es nach jeder Stunde immer so abwärts geht und ich dann zu tun habe, mich wieder aufzurappeln und klar zu werden. Er bestätigte das und ich versuche, daran zu glauben, dass es auch anders werden kann. Dass ich mehr spüren kann, dass es Schritte sind, dich ich gehe und nicht nur dieses ständige Auf und Ab.

Immerhin habe ich es geschafft, meine Eltern zu besuchen. Auch wenn es mir wieder mal gezeigt hat, wie wenig sie verstehen, dass auch sie ihren Anteil an der Krankheit haben, so bin ich dennoch froh, dass ich sie noch habe. Ich frage mich, ob das Verstehen ihrerseits überhaupt wichtig ist oder ob es ausreicht, wenn ich einen annehmbaren Weg finde, das Vergangene hinter mir zu lassen...?

Vom närrischen Treiben ist hier in Berlin immer wenig zu spüren - was nicht heißt, dass es hier keine Narren gibt

Liebe Grüße
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 5. Feb 2005, 18:09
von häslein
Liebe Susan,

es stimmt mich traurig, dass deine Therapiestunden dich nicht aufbauen, wie du es dir wünschst. Meine Therapeutin bestätigte mir allerdings auch, dass nach den Gesprächen eben eine Unmenge an Gefühlen und Themen Raum in uns gewinnt, und das verständlicherweise Arbeit bedeutet. Auch wäre der Widerstand in uns/mir eben ein Thema, welches eher ein negatives Gefühl entstehen läßt. Mir geht es oft so, dass es zwei Tage dauert, bis es mir mies geht. Schade ist eben, dass man sich davon sofort wieder entkräften lässt, anstatt manches einfach mal so stehen zu lassen, wie es eben geht.

Heute z.B. habe ich wieder einen Anlauf bis zum frühen Nachmittag gebraucht um mich zu motivieren. Seit den Kügelchen habe ich Alpträume und wache morgens verstört auf. Ich hoffe auf die besagte Erstverschlimmerung.
Ich bin dann in die nächste Gärtnerei gefahren und habe mich von Jasmin und anderen Düften, Farben und Blüten berauschen lassen.
Und ich habe ein paar Sonnenstrahlen genossen, bei offenem Balkon saß ich in der warmen Wohnung. Für die Abende habe ich mir eine Farbleuchte zugelegt, so kann ich nach Bedarf eine Farbe auswählen, die mir angenehm ist. Man muss es sich halt so gut wie möglich einrichten, alle Tricks ausnutzen, die man hat.

Wie du weißt, habe auch ich mit der Familie zu kämpfen, und ich muss mich daran gewöhnen, dass ich sie nicht mehr ändern kann, so sehr ich mir das wünsche. Mein Ziel ist es, nun für mich selbst gut zu sorgen, und der Familie das Leben zu überlassen, das sie sich selbst ausgesucht haben. Nur, das ist eben noch Theorie, die umgesetzt werden will. Meine Therapeutin sagte in einer der letzten Stunden zu mir, eines der schwierigsten Themen für jeden Menschen sei das Loslassen. Wie wahr!
Dennoch, ich glaube fest daran, dass eine Kraft in uns ruht, die uns weiter bringt.

Dir und euch allen noch einen sanften Abend.
Schöne Grüße, Martina.

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 8. Feb 2005, 15:40
von susan
Liebe Martina, liebe Mitleser

am effektivsten finde ich die Therapiestunden, die mir neue Erkenntnisse bringen und die mir das Gefühl geben, nicht auf der Stelle zu stehen. Ich versuche ja schon, immer das Positive zu sehen, also auch die kleinen Schritte wahrzunehmen und mich nicht unter Druck zu setzen, immer nur grosse gehen zu müssen. Da spielt mir mein "innerer Antreiber" öfter einen Streich, denn er will dass sich sofort etwas ändert und wenn möglich, auch ganz viel. Da hilft mir dann das Qui-Gong-üben etwas ruhiger und ein Stück gelassener zu werden und die Dinge nacheinander anzuschauen und nicht alles auf einmal. Wir hatten das ja schon öfter mit der Ungeduld - so weißt du, wovon ich rede

Meine gestrige Homöopathiestunde hat mich wieder ein Stück weitergebracht. Ich kann einiges jetzt anders sehen, weniger angstbesetzt, mit Aussicht auf Heilung. Gerade meinen Körper betreffend gab es in der letzten Zeit einige Unklarheiten, und ich hatte ziemlich viel Angst davor, dass es damit noch schlimmer werden könnte. Nun sehe ich es so, dass diese Dinge notwendig sind im Moment und dass sie sich auch bessern können. Diese Sicht auf diese Möglichkeit war völlig versperrt. Manchmal bedarf es ein Augenpaar mehr, um wieder klarer zu sehen

Wie geht es dir mit dem Schlafen, haben die Alpträume nachgelassen? Ich träume zur Zeit auch sehr viel. An den Themen merke ich, dass mich sehr vieles beschäftigt, auch, dass einiges hochkommt, was ich lange verdrängt habe. Wir haben gestern auch über darüber geredet, ob es Sinn macht, alte Traumata wieder aufleben zu lassen oder ob man die Vergangenheit eher ruhen lassen sollte. Zur Zeit habe ich das Gefühl, dass sich einiges in den Vordergrund schiebt und angesehen werden will. Nur ist es mir oft zuviel auf einmal, so dass ich mir wünsche, dass es etwas weniger wäre. Es ist mir auch nicht ganz klar, warum Dinge, die ich lange Zeit verdrängt habe, nun so nah an mich rankommen. Sicher, viel passiert durch die Therapie und ich sehe schon Zusammenhänge, doch nach so vielen Jahren hatte ich nicht gedacht, dass die Vergangenheit mich einholt. Geht es dir auch so, dass längst vergessenes wieder auftaucht?

Ich finde es Klasse, dass du dich so verwöhnst und es dir so angenehm und gemütlich wie möglich machst. Haben die Farben Wirkung gezeigt? Ich habe es auch geniessen können, dass es in den letzten Tagen etwas heller war. Die Sonnenstrahlen auf der Haut waren eine Wohltat und von mir aus kann es immer so weiter gehen.

Heute hatte ich Therapie. Mir geht es diesmal nicht so schlecht, ich bin nicht so traurig und verzweifelt wie in der vorigen Woche. Ich hatte das Gefühl, dass er das Tempo etwas gedrosselt hat, damit geht es mir besser. Es hing wohl auch mit dem Thema zusammen, dass diesmal keine Gefühlslawine über mir zusammenbrach. Ich empfinde es auch als wohltuend, wenn ich den Thera-raum mit einem Lächeln verlassen kann, so wie es heute der Fall war. Oft habe ich mich gefragt, ob die Quelle meiner Tränen nicht längst erschöpft sein müsste Wie geht es dir inzwischen mit Gefühlen in der Therapiestunde, lässt du sie zu?

Ich wünsche dir für den Rest der Woche viel Gelegenheit das zu tun, was dir gut tut!

Haaaalo Annette, Sadness, Heike...seid ihr noch da?

Liebe Grüße
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 9. Feb 2005, 11:21
von häslein
Hallo liebe Susan, und ein sonniges Hallo an alle anderen,

liebe Susan, schön, dass ihr ein wenig langsamer zusammen geht in der Therapie, es hat sich ja auch bei mir gezeigt, dass dies beim Einzelnen vielleicht der bessere Weg ist, um mutig und selbstbewusster weiterzugehen. Und es ist in der Tat angenehmer, mit einem Lächeln in die weiteren Tage zu starten. Die besprochenen Themen bleiben ja schliesslich nicht zurück, sondern begleiten uns weiter und arbeiten auch in uns.

Zur Zeit habe ich keine Therapiestunde, es geht erst nächste Woche weiter – ich geniesse statt dessen die Tage, denn ich fühle mich lebendiger, inspirierter und mutiger. Ich weiss zwar nicht, ob es stetig anhält, aber auch ein paar Tage könnten helfen, zu fühlen, dass das Leben auch leicht gehen darf!

Anscheinend arbeite ich nachts an meinen Themen... die verwirrenden Alpträume haben sich verflüchtigt (ob es wirklich das Mittel war? Haben wir einen Treffer gelandet, der meine Konstitution endlich wieder ins Lot bringenkann?), dafür kommen uralte Gefühle in die Träume, z.T. aus meiner Teenagerzeit, die ich aber mehr staunend als gequält am Morgen betrachten kann.
Vielleicht, Susan, werden ja die verstecktesten Gehirnwindungen durchgepustet, um die alten Sachen anzusehen, und dann auch loslassen zu können. Und du solltest evtl. auch den Zusammenhang mit der Homöopathiebehandlung sehen, der für den Organismus einen Anstoss geben kann, sich in eine andere Richtung zu bewegen, hin zur Selbstheilung.
Ich weiss nicht, ob es uns immer so gelingen kann, die momentanen Vorgänge mehr als Beobachter zu betrachten, und abzuwarten, wie es weitergeht, aber oft ist das eine gute Methode.

Danke für die guten Wünsche zur Woche; zur Zeit liegt etwas Arbeit an, die mir aber Spaß bereitet, und zwei Geburtstage warten noch am Ende der Woche, Zeit zur Auffrischung sozialer Kontakte.
Beste Wünsche für die nächsten Tage und merkt schon mal vor: in knapp 6 Wochen ist Frühlingsanfang!
Liebe Grüße, Martina.

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 9. Feb 2005, 14:35
von MissMarple
Hallo Susan und alle Mitleser,

wie Du weißt, Susan gehöre ich ja die meiste Zeit zu den stillen Mitlesern. Im Moment ist mir aber gerade so, dass ich mich mal wieder melden möchte, um etwas von mir zu berichten.

Heute vor einem Jahr bin ich wieder stationär in die Klinik gegangen. Es ging mir zu dem damaligen Zeitpunkt nicht gut, ich saß/lag zu Hause, bekam meinen Tag nicht mehr strukturiert, der kleinste Handgriff war zu schwer und unterblieb dann, der Antrieb war gegen Null, konnte kaum noch schlafen und grübelte und grübelte und heulte und heulte.

Mein Ziel mit dem erneuten Klinikaufenthalt war, wieder soweit „gesund“ zu werden, dass ich arbeiten gehen kann.

Schon in den ersten Wochen in der Klinik ging es mir durch neue ADs besser, aber immer noch nicht wie erhofft. Nach einer bakteriellen Lungenentzündung und dem Aufenthalt in einer Spezialklinik fing ich wieder bei Null an. Ich bekam dann zu den ADs, die ich morgens einnahm, noch welche zur Nacht. Gaaaaanz langsam ging es mir besser, ich ging nur noch teilstationär in die Klinik und hatte den Antrieb, alle angebotenen Therapien mitzumachen. Am 30.07. wurde ich aus der Klinik entlassen und war soweit stabil, dass ich ab dem 01.08. wieder anfing zu arbeiten.

Da meine Depressionen hauptsächlich berufsbedingt sind, habe ich mich dazu entschlossen, keine Therapie mehr zu machen, sondern mit „learnig by doing“ meine Depressionen zu überwinden. Es gelingt mir nicht immer, das „Büro“ nicht mit in die Wohnung zu nehmen. Die Grübeleien, wenn ich Fehler, die ich nicht zu verantworten habe, entdecke, reißen mich immer noch herunter (wäre ich nicht krank geworden, wäre der Fehler nicht passiert). Wenn so etwas wieder passiert, beginnt mein Körper sich, durch alle möglichen psychosomatischen Beschwerden, zu melden und ich gestatte mir dann auch mal 1 oder 2 Tage nicht ins Büro zu gehen. Ich arbeite inzwischen auch „nur“ noch meine 8 Std. pro Tag und nicht 11 – 12 Std. wie früher. Nach diesen 8 Stad. bin ich dann so müde, dass ich nicht mehr viel unternehmen kann. Depressionen sind einfach anstrengend.

Obwohl, ich habe von meiner Schwester zu Weihnachten einen Gutschein für 1 Monat in einem Fitness Center ganz in meiner Nähe erhalten und den auch genutzt. So habe ich schon bei AquaFitness, Wirbelsäulengymnastik und Thai Chi reingeschnuppert und es hat mir, außer Muskelkater, auch Spaß und Entspannung gebracht. Ich will auf alle Fälle weitermachen, da ich auch festgestellt habe, dass ich den Frust des Tages dort „rauslassen“ kann.

Wenn ich dieses Jahr so an mir vorbei ziehen lasse, dann kann ich feststellen, ich habe jede Menge kleiner Schritte geschafft, manche aber auch zurück und doch bin ich heute viel weiter als zu dem damaligen Zeitpunkt.

Liebe Susan und alle Mitleser, ich wünsche Euch nur das Allerbeste, aber das wißt Ihr ja.

Liebe Grüße

Birgit

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 10. Feb 2005, 10:38
von susan
Liebe Martina, liebe Mitleser

auch du hörst dich viel entspannter an und du tust gut daran, die therapie-lose Zeit für dich zu nutzen. Vielleicht sind solche Pausen auch dazu da, um mal Luft zu holen und zu sortieren. Im Nachhinein kann ich sagen, dass die 3 Wochen Therapiepause mir geholfen haben, wieder zur Ruhe zu kommen und ich habe mich Dingen zuwenden können, die sonst eher zu kurz kamen.

Am Anfang der Therapie dachte ich, einmal die Woche wäre zu wenig, doch inzwischen habe ich gemerkt, dass es völlig ausreichend ist. Ein Zuviel an Therapie bewirkt dann genau das Gegenteil von dem, was man erreichen möchte. Im Rückblick kann ich sagen, dass sich schon eine Menge getan hat und dass sogar die "Talfahrten" einen Sinn hatten. Jede Therapiestunde ist ein Mosaiksteinchen - mal größer, mal kleiner, aber alle fügen sich zusammen zu einem Bild - ist das nicht ein lohnendes Ziel?

Den Weg der Homöopathie bin ich gegangen, weil ich die Hoffnung hatte, eines Tages die Medis durch homöopathische Mittel ersetzen zu können. Die Hoffnung habe ich auch jetzt noch, doch ich bin nicht mehr so fixiert darauf, ich kann heute sehen, dass beide Behandlungsarten gut zusammenwirken können und das jede gut und richtig für mich ist - das eine schliesst also das andere nicht aus.

Ich glaube, unser Weg hält immer wieder Neues für uns bereit und je offener wir dem entgegentreten, um so leichter fällt das Gehen. Die Vergangenheit gehört zu uns, wir können nichts ungeschehen machen, auch die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Was bleibt, ist Frieden zu schliessen mit dem, was war und auf dem Weg zu uns selbst zu bleiben bezw. der zu werden, der wir sind


Liebe Birgit,
schön, dass du mal wieder vorbeischaust... Du sprichst von kleinen Schritten, ich denke, es sind grosse, die du gegangen bist Du hast eine Menge erreicht und kannst stolz darauf sein. Mit der Depression zu leben, sie zu integrieren, ist alles andere als einfach. Ich wünsche dir viel Kraft für das, was vor dir liegt und ausreichend Zeit für all das, was dir Freude macht. Das Geschenk von deiner Schwester finde ich super. Schön, dass du es geniessen konntest...

Liebe Grüsse
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 10. Feb 2005, 19:10
von häslein
Hallo Birgit,

ich kenne deinen Weg bisher nicht, da ich noch nicht so lange im Forum bin, aber ich bin der gleichen Meinung wie Susan, dass du, vor allem nach der ausgehaltenen und überstandenen Lungenentzündung sehr wohl sehr große Schritte getan hast. Weiterhin beruflich tätig zu sein, auch wenn es "nur" 8 Stunden sind , ist doch super, nebenbei den Sport noch beizubehalten, regelrecht lobenswert (wenn ich da an meine Kondition denke...).
Ich finde, das ist eindeutig einen Strich auf der Positiv-Seite wert! Ich wünsche dir weiterhin viel Energie und Kraft für den Alltag, aber auch für die Entspannung und die Freuden der kleinen Dinge.
Und schön, dass du mitliest.

Liebe Grüße, Martina

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 14. Feb 2005, 20:55
von Bellasus
Hallo liebe Susan, Martina und alle Mitleser

ja, so ab und zu bin ich hier, meistens lesend, aber nun ist mir gerade nach ein wenig schreibseln zumute. Wohl weil ich ein wenig durch den Wind bin, habe so viele Baustellen gleichzeitig, nichts wirklich brenzliges, aber eben verwirrend.

Susan, ich verstehe gut wie es dir geht, vor allem das mit der Vergangenheit, die sich in den Vordergrund drängt. Ich habe monatelang gekämpft, wollte die alten Katastrophen unbedingt aufarbeiten, und kein Therapeut hat sich drauf eingelassen. Neulich meinte meine Thera, kein verantwortungsvoller Therapeut würde zur Zeit mit mir Traumatherapie machen, da ich absolut nicht stabil bin. Sich in die Vergangenheits-Gefühle hineinbegeben sollte man wohl nur, wenn man da dann auch wieder herauskommt. Und das kann ich nicht, ich rutsche hinein und hänge dann fest, und das ist furchtbar. Nachdem mir das diesen Winter mehrfach ganz böse passiert ist, arbeite ich jetzt endlich ernsthaft an meiner Stabiliserung, lerne so nach und nach, mit brenzligen, triggernden Situationen umzugehen. Manchmal muß man ja wirklich nur etwas lesen oder hören, und sofort kommt alles wieder hoch. Das kontrollieren können, ohne die Probleme zu ignorieren - das ist wirklich eine Kunst. Und es gibt mir das Gefühl, nicht mehr so ausgeliefert zu sein.

Mehr fällt mir jetzt nicht ein, ich hoffe ihr habt eine gute Woche und ich wünsche euch alles Liebe,

Annette

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 18. Feb 2005, 10:57
von susan
Liebe Annette, liebe Mitleser

*freu* dass du mal wieder vorbeigeschaut hast!

Ich kann erst heute antworten, weil sich in der letzten Zeit eine Menge getan hat. Ich war am Sortieren, was davon wichtig ist und was eher warten kann und Zeit hat. Nicht alles auf einmal lösen und regeln zu wollen, eine der schwersten Übungen für mich. Immerhin ist mir meine Ungeduld im Weg

Doch nun sehe ich wieder den Weg und es ist ein schönes Gefühl. Es bleibt dabei, die Zeit nach der Therapiestunde ist schwierig und das, obwohl mein Therapeut sehr darauf bedacht ist, in meinem Tempo zu gehen und nicht zuviel von mir zu verlangen.

Wie du es auch sagst, geht es vorwiegend darum Stabilität zu erreichen, nur auf einem guten Fundament kann man ein Haus bauen Ich habe eingesehen, das Vergangenens nur schrittweise angesehen werden kann. Das hat mir der Therapeut schon am Anfang der Therapie gesagt, doch ich habe es nicht wahrhaben wollen, wollte mit der Tür ins Haus und endlich alles hinter mir lassen - immer noch ein erleichternder Gedanke!

Es hat mich ziemlich mitgenommen, dass er in der letzten Stunde sagte, dass bei mir wahrscheinlich vor der Geburt bezw. bei der Geburt selbst etwas schiefgelaufen ist. Das zeigen meine Träume und Ängste. Ich habe kein Gefühl von Geborgenheit, auch fühle ich mich oft schutzlos und nicht dazugehörig. Ich habe auch ein Bild in mir von einem zusammengekauerten, nackten Kind, dass in der Ecke eines grossen, kahlen Raumes liegt. Ich würde dem Kind gerne helfen, es zudecken, doch das ist Bild ist so, als wenn Veränderung unmöglich ist. Kennst du auch solche Gefühle in Träumen oder Bildern?

Ich habe viele solcher Bilder in mir, sie helfen mir manches zu verstehen, auch dieses Bild zeigt mir, dass mein inneres Kind Zuwendung, Wärme und Geborgenheit braucht. Laut meinem Therapeuten soll es möglich sein, negative Erinnerungen an die Geburt zu korrigieren. Habt ihr schon davon gehört?

Dir und allen Mitlesern.... Birgit, Martina, Heike...
einen wunderschönen, sonnigen und stressfreien Tag!

Liebe Grüße
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 18. Feb 2005, 17:58
von gelberosen
Hallo Susan,

was du von dem Kind schreibst, geht mir ganz schön nahe. Wie alt ist denn das Kind etwa, das du da gesehen hast? Ist es ein Baby, ein Neugeborenes? Momentan mag es dir sicher fast unmöglich zu erscheinen das Kind zuzudecken, aber vielleicht ist es ja in einigen Tagen möglich oder in einigen Wochen?

Negative Erfahrungen an die Geburt kann man bestimmt korrigieren, zumindest relativieren, glaube ich. Es ist nur eine Frage, wie wir uns heute um uns kümmern. Klingt einfacher wie es getan ist, ich weiß, und ich bin auch keine Meisterin darin, aber zumindest ein Stück weiter gekommen.

Liebe Grüße
Die Besserung

PS: ein neuer thread wäre angenehm, der alte lädt mittlerweile ewig.

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 18. Feb 2005, 20:03
von Captain Kirk
hi susan, meinst du rebirthing? ich sehe das etwas skeptisch, aber egal. trotzdem interessant. ein link dazu.

http://www.hpz.com/rebirthing.html

gruß
c.

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 19. Feb 2005, 15:51
von susan
Hallo Besserung @ captain!

Danke für die Beiträge - Antwort im Folgethread

"step by step - der Weg ist das Ziel"

Lieber Gruss
Susan