Diskussionsforum Depression

hallo karin,

letztendlich weiss ich, dass ich nicht an allem schuld bin, aber ich fühle die schuld in mir. und ich würde mich auch schuldig fühlen, wenn jemand an lungenkrebs stirbt und ich es nicht geschafft habe, ihn davon wegzubringen, obwohl ich die ganze zeit angst davor hatte.
ich habe z.b. ständig angst, dass einer meiner freunde einen unfall mit dem motorrad bauen könnte, weil die wie die bekloppten mit 290 km/h über die autobahn brettern. und ich kann ihnen beim besten willen nicht begreiflich machen, dass das lebensmüde ist. ich fühle mich ja jetzt schon schlecht dabei, weil sie nicht auf mich hören wollen. und ich versuche es halt immer und immer wieder.

hm, naja. letztendlich weiss ich, dass ich nicht für alles verantwortlich bin, nicht an alles denken kann und dabei gleichzeitig hoffentlich noch an mich denken, aber schuldig fühlen ist meiner meinung nach auch etwas vollkommen anderes als schuldig sein. und ich fühle mich halt für alles schuldig, was an scheisse passiert oder besser, ich fühle mich schuldig weil ich nicht geholfen habe, nicht helfen konnte oder einfach nur vergessen habe, was ich persönlich am schlimmsten finde, wenn ich einfach irgendetwas vergesse (also kommen zu meinen konzentrationsschwierigkeiten noch die schuldgefühle dafür, dass ich sie habe).

letztendlich muss ich zusehen, dass ich damit leben kann, nur was ist, wenn nicht?!

gruss
jessi

Hallo jessi,

erst einmal Entschuldigung, dass ich erst jetzt antworte, aber zum einen ging es mir in der letzten Woche nicht so gut und dann war ich auch noch unterwegs...

Ich glaube, dass es wichtig ist zu unterscheiden, ob man schuldig ist oder nicht und davon ausgehend zu lernen, die Schuldgefühle irgendwie anzunehmen und damit umgehen zu lernen (wenn man schuldig ist) oder sich davon abzugrenzen, wenn man nicht schuldig/verantwortlich ist.
Bei mir nenne ich das immer "mein Hirn einschalten" (klappt aber nicht immer wirklich), also ich versuche, mir selbst gegenüber eine möglichst unabhängige Position einzunehmen, wenn ein Vorwurf kommt (egal von wem, also auch wenn er aus mir selbst kommt) und ihn von allen Seiten zu betrachten. Ich frage mich dann, wie ich "Schuld" verteilen würde, wenn es nicht mein Problem, sondern das Problem von irgendwem wäre.Wenn ich feststelle, dass ich nichts tun kann/konnte, warum auch immer, schwächt das schon irgendwie das Schuldgefühl.
Ich versuche, das schriftlich zu machen, in ein kleines Notizbuch. Mir hilft das, mich zu erinnern, wenn ich wieder einmal meine, die Verantwortung für Gott und die Welt übernehmen zu müssen. Meistens hilft es, auchwenn der Anfang schwer war, aber es wird besser und es hilft immer öfter. Ich gewinne für mich damit einfach Distanz auch mir selbst gegenüber... und die fehlt mir oft.

Mehr weiß ich gerade nicht.

Karin

hallo zusammen,

vorab erstmal danke an alle, die sich die zeit genommen haben, mir zu helfen, mich zu unterstützen um mir neue wege aufzuzeigen. es ist schön und traurig zugleich zu merken, dass es doch menschen gibt, die bestimmte situationen nachvollziehen können.

dennoch werde ich mich heute von hier verabschieden. habe natürlich einen grund, warum ich das tue, aber noch nicht das recht dazu, hier "kritik" zu äußern, gerade bei dingen, die mich nichts angehen.

lasst euch nicht entmutigen, ich hoffe, dass für jeden einzelnen der weg weiter nach vorn geht.

ich wünsch euch alles alles erdenklich gute

viele grüsse
jessi

Hallo Jessi,

Deine Entscheidung finde ich schade, ich hoffe, dass ich Dir nicht zu nahe getreten bin. Wenn es so wäre, tut es mir Leis und ich entschuldige mich.

Liebe Grüße
Karin

hallo karin,

nein, dass hat überhaupt gar nichts mit dir zu tun oder irgendjemanden, der versucht hat, mir zu helfen, wirklich nicht.
ich sagte ja, sind dinge, die mich im grunde genommen nichts angehen, mit denen ich aber dennoch nicht umgehen kann und ehrlich gesagt auch nicht umgehen möchte.

ich drück euch alle mal

gruss
jessi

Hallo Jessi,

ich glaube, ich ahne, was Du meinst...

Dann finde ich es doppelt traurig.

Karin