Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Liebe MsMojo,

Beim Lesen deiner Zeilen ist es mir auch so vorgekommen, dass ich es sein könnte. Ich bin auch jahrelang immer über das Ziel und meine Kraft hinaus geschossen, hab sämtliche Warnzeichen übersehen. Nun ist der Körper im Schutzmodus
Aurelia Belinda
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Guten Morgen ihr beiden,
Das ist wohl so, bei vielen hier.
Wer reduziert schon gerne,
Wer lässt sich schon gerne krank schreiben, wer hat Lust einen Gang runter zu schalten, und das womöglich dauerhaft....Wer zeigt sich schon gerne schwach?

Aber ziehen wir selbst nicht die Notbremse, macht es der Körper und Geist.

Wichtig ist, da irgendwie wieder raus zu kommen, und hinterher eine bessere Balance zu finden.

Grüße von Aurelia,
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

@MsMojo: Bei allem Unangenehmen, steckt in der Bearbeitung der Probleme so auch eine große Chance. Ich bin erst am Anfang des Wegs. Ich hoffe, durch eine andere Medikation handlungsfähiger zu werden.

Darf ich Dich noch fragen, wie sich das Gefühl bei Dir äußert? Ist es manchmal auch so, dass gar nicht alles von außen zu Dir vordringt und Du eine gedämpfte Wahrnehmung hast?

Alles Liebe
Bittchen
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Bittchen »

Liebe Skygirl,

ich lese noch mit und du hast mein echtes Mitgefühl.
Da ich dieses Symptom nicht hatte,zumindest erinnere ich mich daran nicht,aber Medikamente haben mir bei meinen Abstürzen nicht geholfen.
Das gibt es leider.
Zwar wurde es in der Klinik besser,aber das lag wohl daran,dass ich keinen Stress hatte und gut für mich menschlich, wie auch körperlich gesorgt wurde.
Die kognitive Verhaltenstherapie wurde da vorgestellt und mir empfohlen.
Einen passenden Therapeuten musste ich mir dann nach der Entlassung selber suchen.
Das zweite Mal war ich dann auf einer Depressionsstation,wieder wegen sehr dunkler Gedanken.
Da haben mir auch die Mitpatienten sehr viel weiter geholfen.
Noch jetzt,nach 14 Jahren ,habe ich da mit 2 sehr netten Menschen, die in meiner Nähe wohnen, Kontakt.
Es ist oft ein langer Weg,gebe die Hoffnung nicht auf,auch dir wird es wieder besser gehen.
Ganz liebe Grüße,gute Besserung und lasse dich mal mütterlich drücken.

Herzlichst Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Liebes Bittchen,

Danke für Deine liebe Nachricht! Ich versuche, so gut es geht, mich von diesem Symptom abzulenken. Zumindest habe ich heute eine Umstellung des Medikaments erreicht auf Sertralin. Ich hoffe, es schlägt bei mir an. Was Du beschreibst, macht sehr deutlich, wie lange der Genesungsweg bei jedem ist und wie viel Geduld man dafür braucht.
Ich wünsche Dir Alles Liebe
Skygirl
Aurelia Belinda
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe skygirl,
Vielleicht klappt's ja mit dem Mittel auch besser, kann gut sein. Aber Geduld ist schon das Stichwort, die braucht man wirklich.

Ich bin zwar nicht MsMojo, und will auch nicht vorgreifen, aber das gedämpfte Wahrnehmen war schlimm bei mir auch.
Alles Liebe, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Danke liebe Aurelia,

Ich hoffe es sehr! Hallo Ihr Lieben,

Ich habe mittlerweile auch so ein komisches Schwindelgefühl. So eine Art Benommenheitsschwindel. Es ist wirklich permanent da:-(Kennst Du das auch aus der schlimmen Zeit? Ich muss das vielleicht vom Hausarzt prüfen lassen. Ist halt immer total schwer bei Schwindel. Oft psychosomatisch.

Liebe Grüße
Christiane
MsMojo
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von MsMojo »

Hallo Skygirl,
am Anfang war das Gefühl kaum auszuhalten. Ich fühlte mich, wie in einer dicken, grauen Wolke gefangen. Meine Familie und Freunde fühlten sich wie fremde Menschen an, es dringte gar nichts zu mir durch. Wenn jemand vor mir stand und mit mir redete, wusste ich nicht ob ich träume oder wach bin. Ich hab in Gesichter geschaut und drum herum war alles schwarz. Ich dachte ich werde verrückt oder bekomme eine Psychose. Als ich mich im Spiegel anschaute, habe ich mich nicht wieder erkannt, es war alles fremd, verzerrt, verpixelt. Wenn ich zurück denke, weiß ich gar nicht wie ich das ausgehalten habe, ich habe mich durch den Tag, Wochen und Monate gequält, ich habe Ärzte angeschrien und angefleht, mich endlich aus dem Nebel zu befreien. Ich habe mir teilweise auch ins Gesicht geschlagen, in der Hoffnung endlich aufzuwachen. Ich bin durch die Welt getorkelt, wie ein Zombie auf Drogen, als würde ich gar nicht existieren, als wäre ich der einzige Mensch auf Erden. Komplett abgestumpft, dumpf, es hörte sich auch alles anders an, so weit weg. Es ist schrecklich sowas durchmachen zu müssen. Es drehte sich alles, mir war schwindelig, ich fühlte mich auch manchmal wie auf einem Schiff, alles schwankte. Die meiste Zeit hab ich mich im Bett verkrochen, aus Angst vor der Welt und diesem Gefühl.
Aurelia Belinda
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Genau, MsMojo beschreibt es sehr gut.
Ich sage zu der schlimmen Zeit auch Hölle auf Erden.
Es ist ein Zustand, kaum auszuhalten.
Schwindel war bei mir immer wieder.
Am Ende wusste ich nicht, ist das jetzt von der Haupterkrankung oder Nebenwirkung der Medizin, da wurde halt auch Schwindel beschrieben...
Ich hatte aber eine lange Zeit ohne Tabletten probiert, also nach der Hölle und Stabilisierung. Vor meinem damaligen Zusammenbruch war auch Schwindel, und Ohrensausen, und die gedämpfte Wahrnehmung.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Ihr Lieben,

Eure Beschreibungen zu dem ekelhaften Gefühl wecken mein tiefstes Mitgefühl und zugleich bekomme ich auch Angst, was mir noch bevorsteht. Verzweiflung kenne ich ja nun schon zur Genüge und in allen Facetten. Diese Sekbstentfremdung hatte ich nicht bisher. Aber dieses Abgeschottet sein von der Umwelt. Mir ist immer ein bisschen schummrig und wattig im Kopf. Es ist so krass, was der Körper alles auffährt bei dieser Erkrankung. Dass man da vor Angst fast durchdreht, weil die eigene Wahrnehmung so verzerrt ist...

Ich bin mittendrin oder am Anfang und muss Geduld haben, mir sagen, dass dieser Zustand ein vorübergehender ist.
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Ihr Lieben,

Eure Beschreibungen zu dem ekelhaften Gefühl wecken mein tiefstes Mitgefühl und zugleich bekomme ich auch Angst, was mir noch bevorsteht. Verzweiflung kenne ich ja nun schon zur Genüge und in allen Facetten. Diese Sekbstentfremdung hatte ich nicht bisher. Aber dieses Abgeschottet sein von der Umwelt. Mir ist immer ein bisschen schummrig und wattig im Kopf. Es ist so krass, was der Körper alles auffährt bei dieser Erkrankung. Dass man da vor Angst fast durchdreht, weil die eigene Wahrnehmung so verzerrt ist...

Ich bin mittendrin oder am Anfang und muss Geduld haben, mir sagen, dass dieser Zustand ein vorübergehender ist.
Aurelia Belinda
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Das denke ich auch oft im Nachhinein.
Das es so krass ist, dass man überhaupt in so einen Zustand fallen kann, und den auch noch irgendwie erträgt.
Hoffentlich taugt bei dir das neue Medikament besser.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Ich habe etwas Angst vor den Nebenwirkungen jetzt bei der Umstellung. Dass ich noch mehr benebelt bin als jetzt und neben mir stehe.

Ich frage mich immer wieder, ob und wann ich denn aufwache und wieder ich bin. Kann so schlecht mit der Angst umgehen
MsMojo
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von MsMojo »

Hallo Skygirl,
welche Medikamente hast du schon ausprobiert?
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Hallo MsMojo,

Ich hatte bisher Bupropion, Venlafaxin und Citalopram. Bei Citalopram ging es mir noch am besten. Momentan ist diese Benommenheit echt allgegenwärtig und nervig. Ich muss hoffen, da wieder raus zu kommen. Warst du während der schlimmen Phase krankgeschrieben und kannst du jetzt wieder normal arbeiten?

Lg
Skygirl
MsMojo
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von MsMojo »

Ich bin mittlerweile seit über einem Jahr krank geschrieben und versuche mich momentan wieder langsam ran zu tasten, indem ich ehrenamtlich arbeite. Ich bin noch nicht so weit, voll einsteigen zu können, da ich wahrscheinlich schnell wieder in alte Muster verfallen würde. Ich habe mir vorgenommen, mich erstmal voll auf mich und meine Gesundheit zu konzentrieren, weiter die Therapie zu machen, an mir zu arbeiten, falsche Denkmuster etc. neu zu programmieren. Das ist ein harter und vorallem schmerzhafter Weg, aber ich will nie wieder so sein wie ich vorher war. Gesundheit ist wichtiger als alles andere, ich möchte leben und nicht dahin vegetieren oder nur „funktionieren“. Alles braucht seine Zeit!
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Das ist ja klasse mit dem Ehrenamt zum Wiedereinstieg! Sind deine Symptome weiter abgeklungen oder ganz weg?

Kann ich total gut verstehen, ich darf auch nicht mehr den alten Hamsterradmodus fahren. Ich habe gerade gesehen, dass beide Medis die ich zurzeit noch nehme, Duloxetin und Abilify Benommenheit und Schläfrigkeit als NW haben. Ich scheine da sehr drauf zu reagieren. :-(
momadome
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von momadome »

Hallo Skygirl,

darf ich dich fragen, warum du Abilify bekommst? Das ist ja kein Medikament gegen Depression.

LG jojoma
Gena
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Gena »

Ich kenne das Gefühl auch, durchlebe es auch täglich gehäuft phasenweise. Medis nehme ich aber keine ...
Liebe Grüße

Gena
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

@jojoma: das habe ich mich auch gefragt. Es ist bei Schizophrenie im Einsatz. Es tut mir jedenfalls nicht gut und ich will es absetzen.
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

@Gena:kommt das Gefühl der Benommenheit bei Dir auch von der Depression? Kannst Du es aushalten oder belastet es Dich?
Gena
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Gena »

Skygirl07 hat geschrieben:@Gena:kommt das Gefühl der Benommenheit bei Dir auch von der Depression? Kannst Du es aushalten oder belastet es Dich?
Ja, ich gehe sehr davon aus, dass es zumindest von den psychischen Problemen kommt. Ob es von der Depression oder von den anderen Diagnosen ist, kann ich nicht sagen. Zurückblickend sehe ich jedoch, dass es stärker geworden ist mit der Verschlechterung meiner psychischen Erkrankung.

Es belastet mich enorm. Das Gefühl nicht ich zu sein bzw. neben mir zu stehen und zu denken, dass man sich selber beobachtet, ist gelinde gesagt, super grauenvoll.
Liebe Grüße

Gena
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Mir geht es auch so. Es belastet mich tierisch, mich nicht wie ich selbst fühlen zu können. Alles ist wie im Nebel.

Bist du in psychiatrischer Behandlung? Wird es manchmal auch wieder besser?
Gena
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Gena »

Dieses Gefühl kommt immer wieder phasenweise aber z.Zt. täglich. Also es gibt Abschnitte am Tag wo ich es nicht so stark habe.
Es MUSS einfach irgendwann besser werden *Daumen kreuz*.
In psychologischer Behandlung bin ich seit einigen Monaten, den ersten Termin beim Psychiater habe ich am 11.11. Ich bin noch am Anfang der Bewältigung eines traumatischen Erlebnisses und somit auch am Anfang, dass meine Seele wieder gesund wird.
Liebe Grüße

Gena
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Ich glaube auch manchmal verrückt zu werden, weil ich es zurzeit fast pausenlos habe von morgens bis abends. Es ist so anstrengend das zu ignorieren. Gut, dass Du Dich in Behandlung begibt!
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