Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

hazmagetmaton
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von hazmagetmaton »

Hey Blake.

Ich hatte schonmal etwas in die Richtung in nines Thread geschrieben, das kriegst du auch einfach hier rein.
Wenn du nach überzeugenden Gründen suchst, das Leben zu leben, bzw. die Anstrengung dafür aufzubringen, dann kann ich das wahrscheinlich ganz gut nachvollziehen. Treffer?

Copy+Paste ftw!
"Selbst bin ich glaube ich an einem Punkt, wo mir bewusst ist, dass es in meinem Leben Dinge gibt (und immer geben wird), die außerhalb meiner Kontrolle liegen. Und vor manchen dieser Dinge habe ich Angst (ich laufe jetzt nicht dauernd ängstlich rum, aber dass letztlich Furcht in diesen Gedanken liegt scheint mir klar).
Zur Zeit bin ich glaube ich auf der Suche nach Dingen im Leben, für die es sich lohnt, diese Angst vor schlimmen Ereignissen (und natürlich solche Ereignisse selbst) auszuhalten. Aber auch wenn ich Dinge wahrnehmen kann, die so eine Suche für manche schon beenden würde, bin ich noch dabei. Ich schätze, das macht es bei mir vielleicht ein bisschen schwierig, diese Ängste zu akzeptieren."

hazmagetmaton
W_Blake
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Hallo Prenchi,
hallo hazmagetmaton,

vielen Dank für eure Anregungen!
Prenchi hat geschrieben:Du willst die Leere durch äußere Begebenheiten wettmachen? Ist das was schlechtes?
Nein, was Schlechtes nicht unbedingt, aber wenn meine Überlegungen auf meine Situation zutreffen, wird durch die äußeren Begebenheiten mein Bedürfnis nicht befriedigt, meine Sehnsucht nicht gestillt. Und wenn die äußeren Begebenheiten nicht einlösen, was ich von ihnen erhoffe, dann sind die Enttäuschungen umso härter, die Hoffnungslosigkeit umso brutaler. Die Frage bleibt, was es eigentlich ist, wonach ich in mir suche.
hazmagetmaton hat geschrieben:Wenn du nach überzeugenden Gründen suchst, das Leben zu leben, bzw. die Anstrengung dafür aufzubringen, dann kann ich das wahrscheinlich ganz gut nachvollziehen. Treffer?
Die Antwort lautet, glaube ich, jein! Es hat schon irgendwie mit der Frage danach zu tun, warum ich dieses Leben leben will. Aber ich glaube, ich suche keine überzeugenden Gründe, sondern vielmehr ein Gefühl – vielleicht so etwas wie Selbstvertrauen oder Grundvertrauen in mich und meinen Körper, Geborgenheit in mir selbst, ein Grundgefühl, dass es – dass ich gut so bin, wie ich bin … Keine Ahnung! Ich glaube, man kann der Überzeugung sein, dass das Leben sinnlos ist, ohne gleichzeitig zu fühlen, dass das Leben sinnlos ist. Ich weiß nicht, ob es verständlich wird, was ich meine … Ich suche, glaube ich, eine Grundgeborgenheit in mir selbst, eine Art Erdung in mir selbst …

Aber ich finde nichts von dem, was ich suche in mir (und auch nicht außerhalb von mir). In mir ist nur diese tiefschwarze Leere, hinter der hin und wieder eine Traurigkeit hervorscheint, deren Ausmaß überwältigend zu sein scheint …

Über die Frage nach Kontrolle und Kontrollverlust muss ich noch einmal nachdenken …

Herzliche Grüße
Blake
hazmagetmaton
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von hazmagetmaton »

Jein!, soso... Das klingt so als wärest du nicht davon überzeugt, dass du gut bist, so wie du bist. Gäb's denn dafür bei dir konkrete Gründe?
W_Blake hat geschrieben:Ich glaube, man kann der Überzeugung sein, dass das Leben sinnlos ist, ohne gleichzeitig zu fühlen, dass das Leben sinnlos ist
Jup, klappt bei mir immer wieder.

Das mit der Kontrolle ist hier ein bisschen off topic, wollte damit nur meinen Gedanken ein bisschen verdeutlichen.
W_Blake
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Hallo hazmagetmaton,
hazmagetmaton hat geschrieben:Das klingt so als wärest du nicht davon überzeugt, dass du gut bist, so wie du bist. Gäb's denn dafür bei dir konkrete Gründe?
Nein, auch das trifft es nicht richtig. Ich habe ganz bewusst den Unterschied zwischen Denken und Fühlen betont. Ich denke nicht, dass ich (im Wesentlichen) nicht gut bin, wie ich bin. Es ist vielmehr ein überwältigendes Gefühl, von dem ich mittlerweile glaube, dass es sich um eine extreme Scham handeln könnte. Ich glaube, ich schäme mich unsagbar dafür, wer ich bin bzw. was in mir ist (diese Abgründe und diese Finsternis). Und vielleicht fühle ich mich anderen Menschen gegenüber schuldig, wenn ich sie mit meinen Abgründen konfrontiere …

Ich könnte den Titel dieses Threads also vervollständigen: Traurigkeit, Leere, Sinnlosigkeit, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Scham und Schuld.

Herzliche Grüße
Blake

Nachtrag: Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das Kontroll- bzw. Kontrollverlust-Thema so sehr off-topic ist.
W_Blake
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Mir wird immer klarer, wie schief – ich möchte sagen – wie „falsch“ mein Leben gelaufen ist. Natürlich gibt es das nicht: einen richtigen oder falschen Lebenslauf. Aber meine Lebensgeschichte hat mich, fürchte ich, so stark geprägt, dass ich meistens das Gefühl hatte und eigentlich noch immer habe, dass es für einen Menschen wie mich keinen Ort auf dieser Welt gibt, nirgends. Ich komme mir so oft wie ein Außerirdischer vor, der eigentlich menschliche Handlungen und Regungen nicht versteht. Ich war und bin meistens so (ich könnte schreiben: zu) ernst, so wenig zu kindlicher, naiver oder aufrichtiger Freude fähig, dass ich auf andere abschreckend wirken musste und muss – der „Spielverderber“, der jeden Spaß und jedes Spiel mit seinem zu ernsten Blick auf die Dinge im Keim erstickt. In all den Jahren meiner Existenz auf dem Planeten Erde habe ich mir bei den Menschen abgeguckt, wie sie sich verhalten, und gelernt, mich oberflächlich genauso zu verhalten; ich habe gelernt, menschliche Handlungen und Regungen nachzuahmen, aber ich lebe oder erlebe sie nicht wirklich. Es ist wie ein Programm, das einfach mechanisch bestimmte Bewegungen, Gesten oder eine bestimmte Mimik abspult. Deswegen falle ich heute weniger auf, bin – oberflächlich betrachtet – besser integriert. Aber ich verstehe jetzt, warum ich immer der Außenseiter war (und, genau genommen, noch immer bin): ich war nicht wie sie, ich war ganz anders! (Auch jetzt bin ich nicht wie sie, aber mir fällt es wesentlich leichter, so zu tun als ob.) Meine Lebenswelt war (und ist) eine finstere, traurige, verzweifelte, abgrundtief schwarze Lebenswelt. Wahrscheinlich habe ich mit meiner distanzierten, verschlossenen Art arrogant und/oder erhaben auf andere gewirkt, dabei sehnte ich mich nach nichts mehr als gesehen und verstanden zu werden sowie dabei zu sein, einer von ihnen zu sein. Aber ich war allenfalls anwesend, niemals dabei und ich konnte mich nicht zeigen, weil das, was ich zu zeigen hatte, überwältigend traurig und schwarz war. Heute ist es im Grunde nicht anders, nur dass ich eben bessere Strategien entwickelt habe, so zu tun, als sei ich einer von ihnen. Diese Einsichten machen mich unendlich traurig – eine stumme, trockene Trauer: Bei der nächsten Begegnung setze ich wieder meine Maske auf, spule mein erlerntes Programm ab und alles scheint in Ordnung zu sein …
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von hazmagetmaton »

W_Blake hat geschrieben:dass es für einen Menschen wie mich keinen Ort auf dieser Welt gibt
"Welt" würde ich zumindest mal mit Gesellschaft ersetzen. Da kann es mit solchen Gedanken zugegebenermaßen schwierig werden einen festen Platz zu finden (wenn auch nicht unmöglich).
Wir haben aber alle auch unsere eigene subjektive Lebenswelt und Realität, und das ist tatsächlich etwas was wir ganz für uns allein haben. Wir brauchen und können das nicht an andere abtreten. (Leider kann dadurch niemand einfach mal vorbeikommen, sich die Situation anschauen, um dann eine Lösung aus dem Hut zu zaubern.) Und unsere Lebenswelt kann uns gefallen oder auch total runterziehen. Immerhin ist sie nicht in Stein gemeißelt.

Das mit der Scham klingt echt ätzend. Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann kannst du dich zwar rational so hinnehmen wie du bist, aber deine Gefühlswelt belastet dich im Umgang mit anderen Menschen zutiefst...
Ich kenne das vielleicht in einer wesentlich milderen Form, indem ich Angst davor habe, von anderen Menschen gemieden zu werden wenn ich sie mit schwarzen Gedanken konfrontiere. Allerdings scheinen solche Gedanken mehr Menschen bekannt zu sein, als ich zunächst dachte, insofern kommen vielleicht auch mehr Menschen damit klar, als ich dachte.

Und den Begriff Scham verbinde ich irgendwie trotzdem noch mit Selbstwert oder zumindest einem "ich darf anderen das Leben nicht schwer machen". Ich lasse in der Hinsicht eher Egoismus walten, das macht es mir ein bisschen einfacher. Soll nicht heißen, dass ich versuche alles auf andere abzuladen, im Gegenteil (siehe meine Angst oben). Aber ich scheue mich in der Regel nicht, zu zeigen, was in mir vorgeht. Das hilft mir vielleicht zu sagen "so sieht's jetzt nunmal aus und meine Umwelt und ich müssen schauen, wie wir damit klarkommen". Und ich mache mir mit der Sicht keine Vorwürfe.

Aber irgendwelche nützlichen Tipps kann ich daraus jetzt nicht ableiten :P Ich hoffe du kannst vielleicht trotzdem was mit dieser Antwort anfangen.

hazmagetmaton
W_Blake
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Hallo hazmagetmaton,

vielen Dank für den Versuch, auch meine „Selbstgespräche“ zu verstehen.
hazmagetmaton hat geschrieben:Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann kannst du dich zwar rational so hinnehmen wie du bist, aber deine Gefühlswelt belastet dich im Umgang mit anderen Menschen zutiefst...
Da sind zunächst einmal diese negativen Gefühle/Emotionen, von denen ich nicht genau weiß, was sie bedeuten. Zum Beispiel eine überwältigende Traurigkeit, vielleicht auch Furcht … aber worüber oder wovor? Ich weiß es nicht! Diese negativen Gefühle sind eingedämmt, so dass ich von ihrer Existenz nur durch den Druck weiß, den sie auf die Dammmauern ausüben. Manchmal bekommt aber eine Dammmauer einen Riss und der Damm droht zu brechen; in diesen Situationen, in denen Emotionen aus dem Damm hervordringen, merke ich, wie unsagbar überwältigend diese Gefühle sind … Dann hat die Damminstandsetzung höchste Priorität!

Vielleicht kommen diese Gefühle aus meiner frühen Kindheit, in der ich eine Todeserfahrung gemacht habe. Ich selbst kann mich an das Szenario nicht mehr erinnern. Aber es war wohl sehr knapp. Ich habe überlebt. Im Krankenhaus durfte damals keine Bezugsperson bei mir übernachten, so dass ich mich vermutlich außerdem noch völlig im Stich gelassen gefühlt habe. Gleichzeitig habe ich vermutlich in meinen Erziehungspersonen selbst so etwas wie Angst ausgelöst, weswegen ich mich vielleicht schon damals schuldig gefühlt habe. Vielleicht habe ich „gedacht“, ich verdiene keine Aufmerksamkeit und Fürsorge, wenn es mir so schlecht geht. Ich weiß es letztlich aber alles nicht!

Als Jugendlicher hatte ich dann noch eine Erfahrung mit dem Thema „Tod“. Ich habe mich weitestgehend sozial zurückgezogen (war aber auch bis dahin schon immer eher der Außenseitertyp gewesen). Seither ist mein Leben wirklich sehr beschwert (ich glaube als Kind ging ’s mir irgendwann gar nicht mehr so schlecht). Es sind vermutlich diese Erfahrungen, die ich gemacht habe, und die letztlich doch wenige Gleichaltrige mit einem teilen … Jedenfalls hatte ich zu dieser Zeit einerseits eine Sehnsucht danach, mich zeigen zu können sowie gesehen und verstanden zu werden – andererseits habe ich mich, glaube ich, dafür geschämt, dass ich ein Mensch mit so negativen Gefühlen bin; mir fehlte einfach die Leichtigkeit, das Spielerische, die Selbstverständlichkeit meiner Altersgenossinnen und -genossen. Und vielleicht habe mich mich anderen gegenüber sogar schuldig gefühlt, wenn ich sie mit meinen Abgründen behelligt habe. Und vielleicht ist das alles heute noch mehr oder weniger genauso … Ich weiß es nicht!

Es sind jedenfalls zwei Dinge: Zunächst sind diese Gefühle für sich genommen schon sehr belastend. In sozialen Beziehungen kommt dann noch als zusätzliche Belastung diese paradoxe Situation hinzu: Sehnsucht danach, gesehen und verstanden zu werden – Scham und Schuld für das, was es „zu sehen“ gibt.

Es hilft vielleicht, darüber zu schreiben, sich auszutauschen, zu versuchen, anderen zu erklären, wie es gewesen sein könnte, um die Dinge vielleicht irgendwann für sich selber klarer zu bekommen. Und wieder: Ich weiß es aber letztlich nicht!

Vielleicht muss ich auch einfach akzeptieren, dass mein Leben durch ein paar blöde Umstände vermurkst ist. Vielleicht ist es zu spät, etwas Wesentliches daran zu ändern. Es ist einfach verhext, weil rationale Einsichten sich nicht auf mein Erleben und Empfinden auszuwirken scheinen.

Es ist zum Verzweifeln! –

Blake
nine73
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von nine73 »

Hallo Blake,

nur ganz kurz...
Ich weiß es nicht! Diese negativen Gefühle sind eingedämmt, so dass ich von ihrer Existenz nur durch den Druck weiß, den sie auf die Dammmauern ausüben. Manchmal bekommt aber eine Dammmauer einen Riss und der Damm droht zu brechen; in diesen Situationen, in denen Emotionen aus dem Damm hervordringen, merke ich, wie unsagbar überwältigend diese Gefühle sind … Dann hat die Damminstandsetzung höchste Priorität!
Danke für dieses Bild :) :(

Gruß, nine
W_Blake
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Manchmal – wie gerade jetzt – ist die Spannung so groß, dass ich das Gefühl habe, jeden Augenblick einfach zusammen mit den Dammmauern in tausende und abertausende Teile zu zerspringen!
W_Blake
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Ich hatte gestern beim Einschlafen wieder einmal den Gedanken, wie schön es doch wäre, einzuschlafen und einfach nicht mehr aufzuwachen. Dann ließe ich all das Leid, die Trauer, die Sinnlosigkeit, den Schmerz, die Krankheiten hinter mir und wäre endlich frei. Wenn ich mein Leben retrospektiv betrachte, dann ist es unterm Strich ein sehr tristes, freudloses, leidvolles, gequältes, krankheitsbehaftetes Leben. Sicherlich gab es auch schöne, glückliche Momente, aber die wiegen zusammengenommen die negativen Erfahrungen bei weitem nicht auf. Und ich glaube nicht, dass ich das anders sähe, wenn ich gerade nicht depressiv wäre. Ich meine, was soll einen bei solch einer Bilanz am Leben halten? Die unbegründete Aussicht, dass es irgendwann besser wird?! Klar, irgendwann kommen wieder bessere Zeiten, aber auch dann werden die positiven Augenblicke gemessen an den negativen Momenten noch immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein, wenn die Grundrichtung meines Lebens eine negative ist. Wenn ich mein Leben retrospektiv betrachte, erfüllt mich eine große Traurigkeit und Verzweiflung sowie ein starker Schmerz! Ich will dieses Leben nicht! Ich will ein anderes, aber ein anderes kann ich nun einmal nicht haben –

Blake
Bittchen65
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von Bittchen65 »

Lieber Blake,

Oft verläuft ein Leben mit großen Schwierigkeiten,nur in einer depressiven Krise
sind wir total hoffnungslos.
Du solltest dich ganz schnell in stationäre Behandlung begeben.
Entschlossen hattest du dich ja schon.
Erst mal in einen geschützten Rahmen in eine Akutklinik,wenn möglich auf eine Depressionsstation.
Ich habe da gute Erfahrungen gemacht,es geht nicht um Heilung,sondern um Entlastung.
Alles Andere kann dann in die Wege geleitet werden.

Liebe Grüße Bittchen
W_Blake
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Liebe Bittchen,

vielen Dank für deine verständnisvollen Worte!

Versteh’ mich bitte nicht falsch, aber ich brauche Heilung viel dringender als Entlastung. Ich habe mich mit meinem Leben arrangiert, ich komme im Alltag einigermaßen zurecht. Ich habe – abgesehen von körperlicher und geistiger Gesundheit – alles von dem, was man zu einem guten Leben braucht. Wovon soll ich mich entlasten, vom Alltag? Ich empfinde den Alltag nicht als große Belastung, ich empfinde meine Krankheit(en) als große Belastung! Und davon kann ich vermutlich nur durch Heilung entlastet werden.

Ich beschreibe meine Gefühle aus der Perspektive eines unbeteiligten Beobachters – aus meinen Gefühlen leiten sich aber keine Handlungen ab. Ich bin weit davon entfernt, mir etwas anzutun. Dennoch registriere ich oder besser gesagt: ein unbeteiligtes Beobachter-Ich diese Gefühle der Verzweiflung und Resignation in mir. Meine Unfähigkeit, tieferes Glück zu empfinden, gibt mir, denke ich, allen Grund zur Verzweiflung und Resignation. Und diese Unfähigkeit ist nicht der Depression geschuldet, sondern ein Teil von mir. Auch in nicht- oder weniger depressiven Phasen bin ich unfähig, tieferes Glück zu empfinden. Und wenn ich es nicht schaffe, dies zu heilen, dann bleibt dieses Leben aus meiner Sicht ein nicht lebenswertes Leben! Aber auch dann bleibt mein Leben ein Überleben, wenn auch ein echtes Erleben weitestgehend ausbleibt.

Bitte entschuldige, dass ich die Dinge so distanziert-nüchtern beschreibe – das mag vielleicht befremdlich wirken, aber so sehe ich die Dinge nun einmal.

Herzliche Grüße
Blake
Bittchen65
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von Bittchen65 »

Lieber Blake,

danke für deine Erklärung. Für mich hast du dich sehr verzweifelt angehört,
da klingeln bei mir immer alle Alarmglocken.
Deine körperliche Erkrankung kenne ich ja nicht.
Ein nicht lebenswertes Leben hört sich für mich auch sehr traurig an.
Trotzdem wünsche ich dir die Kraft weiter zu machen und Hoffnung zu haben.

Alles Gute für dich und liebe Grüße Bittchen
szegfue75
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von szegfue75 »

Hallo Blake,

ich hatte gestern Abend auch düstere Gedanken. Das Leben, das ich habe, gefällt mir nicht. Alles ist vergänglich. Freundschaften, Beziehungen, Lebensphasen.. Alles was ich mal erreicht habe, scheint heute keinen Wert mehr zu haben. Alles scheint mir zu entrinnen. Um mich herum nur glückliche junge Familien oder glückliche Paare.

Eigentlich hatte ich vor ein paar Tagen in deinem anderen Thread geschrieben, dass es mir besser geht. Kurz darauf war wieder alles wieder etwas schwerer.

Vor ein paar Tagen hatte ich für ein paar Tage eine junge Untermieterin. Sie war wegen Dreharbeiten in der Stadt und brauchte eine Unterkunft. Es war schön, das für ein paar Tage jemand in der Wohung war, mit dem ich ab und an einen Tee in Küche trinken konnte. Sie war voller positiver Energie und ich habe mich schon lange nicht mehr so gut mit einem jungen Menschen unterhalten. Eigentlich ging es mir kurzzeitig besser als sie da war. Vielleicht weil ich mich mehr bemüht habe und mich an meine Struktur gehalten habe? Bis auf einen Couch-Tag war ich aktiv und kein einziges Mal krank. Die trüben Gedanken konnte ich zur Seite schieben.

Nun bin ich wieder alleine und heute ist der 2 Tag im Bett.
Vor dem Schlafengehen gestern habe ich mir den Film "Heute bin ich Samba" angesehen. Der hat mich etwas aufgemuntert.

Ich weiß nicht genau warum ich in der letzten Zeit nicht mehr so viel im Forum geschrieben haben. Vielleicht weil ich zu sehr damit beschäftigt war zu funktionieren? Manchmal fällt es mir auch schwer meinen Zustand und meine Gefühle auszudrücken. Oder merke ich beim Schreiben, dass es immer der selbe Text ist, den ich von mir gebe? Manchmal tun mir die Ratschläge hier im Forum auch nicht gut. Es ist richtig, dass ich therapeutische Hilfe gut gebrauchen könnte, aber es tut auch nicht gut, das ständig zu hören. Damit ist doch niemandem geholfen.

Wie geht es dir heute?

Liebe Grüße,

Szegfue

P.S.: Ich würde mir, glaube ich, nie etwas antun. Viel zu groß ist die Angst, dass es daneben geht und ich danach noch schlimmer dran wäre als jetzt.
Zuletzt geändert von szegfue75 am 25. Okt 2015, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
W_Blake
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Liebe Bittchen,

deine Einschätzung ist schon korrekt, ich bin tatsächlich sehr verzweifelt und traurig – das klingt alles vielleicht sehr paradox, aber ich weiß nicht, wie ich es erklären soll …

Ich versuche es einfach mal: Da sind zum einen diese überwältigenden Gefühle (Traurigkeit, Schmerz, Scham, vielleicht Schuld, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Resignation) in mir; aber diese Gefühle sind auch gleichzeitig eingedämmt, hinter Staumauern verschlossen, sozusagen. Diese Gefühle in mir bekomme ich gefühlt i.d.R. also nur sehr gedämpft durch die Staumauern mit (manchmal bekommen die Staumauern Risse und die Gefühle drohen mich tatsächlich zu überwältigen, aber dann wird die Staumauer schnellstmöglich wieder repariert). Dann ist da aber noch ein Beobachter-Ich, das gewissermaßen auch einen Blick hinter die Staumauern und somit eine Ahnung von der Mächtigkeit der Gefühle hat. Es ist aber irgendwie so, dass es nicht die unmittelbaren Gefühle des Beobachter-Ichs sind, sondern meine Gefühle. – Klingt irgendwie komisch, aber ich weiß nicht, wie ich es anders erklären soll. – Aber mein Beobachter-Ich ist auch irgendwie ein em­pa­thisches Wesen und fühlt irgendwie mit, so dass ich mittelbar durch mein Beobachter-Ich doch mehr von meinen Gefühlen mitbekomme, als ich es ohne Beobachter-Ich durch die Staumauern bekäme.

Klingt wahrscheinlich hoffnungslos merkwürdig … Ich spüre die Mächtigkeit dieser überwältigenden Gefühle irgendwie aus der Perspektive des Beobachter-Ichs, aber es sind eben nicht die Gefühle des Beobachter-Ichs, sondern meine Gefühle. Das klingt natürlich paradox, weil das Beobachter-Ich ja auch ein Teil von mir ist. So kommt es irgendwie, dass ich sehr traurig und verzweifelt bin, aber dennoch irgendwie gefasst und besonnen. Keine Ahnung, ob das jemand verstehen kann …

Herzliche Grüße
Blake
W_Blake
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Hallo Szegfue,

schön, von dir zu lesen, allerdings schade zu lesen, dass es dir wieder schlechter geht; das tut mir leid!
szegfue75 hat geschrieben:Das Leben, das ich habe, gefällt mir nicht.
Den Satz kann ich unterschreiben!
szegfue75 hat geschrieben:Alles ist vergänglich. Freundschaften, Beziehungen, Lebensphasen.
Das gilt aber in jedem anderen Leben leider auch: alles ist nun mal vergänglich! Dennoch kenne ich das Gefühl, darunter zu leiden … Vielleicht ist die richtige Frage in diesem Zusammenhang (ohne dass ich eine Antwort hätte): Warum leiden wir so sehr darunter, dass alles vergänglich ist? Warum finden wir kein Glück trotz der Tatsache, dass alles vergänglich ist? Ich meine, mit dem Problem der Vergänglichkeit ist jeder Mensch konfrontiert, aber nicht jeder Mensch leidet darunter so sehr. Was ist also der Grund dafür, dass wir darunter so sehr leiden? Wofür steht diese Einsicht?

Bei mir könnte das mit einem Anspruch zu tun haben, etwas Besonderes, Bleibendes leisten zu müssen … Aber woher kommt dieser Anspruch? – Wie gesagt, letztlich habe ich keine Antworten, glaube aber dennoch, dass die Fragen vielleicht aufschlussreich sind …
szegfue75 hat geschrieben:Ich weiß nicht genau warum ich in der letzten Zeit nicht mehr so viel im Forum geschrieben haben. […]
Was erwartest du dir davon, hier im Forum zu schreiben? Auch hier klingen so viele Ansprüche an dich und die anderen Forumsmitglieder mit:
szegfue75 hat geschrieben:Manchmal fällt es mir auch schwer meinen Zustand und meine Gefühle auszudrücken.
Ist es so wichtig, sich immer gut verständlich auszudrücken? Du kannst das Schreiben im Forum ja auch als Prozess auffassen, der dir dabei hilft, deine Zustände und Gefühle für dich klarer zu bekommen. Es muss ja nicht bei jedem Post, den du verfasst, dir und allen anderen alles von vornherein klar sein, worum es geht. Es sind Versuche, sich verständlich zu machen, die mal mehr, mal weniger gut glücken. Manchmal ist der Weg das Ziel, manchmal war der Weg vielleicht auch vergebens.

Ich meine, ich schreibe viele Posts, mit denen, glaube ich, niemand im Forum wirklich etwas anfangen kann. Ich habe manchmal eine He­r­an­ge­hens­wei­se, die, glaube ich, nicht immer kompatibel mit der anderer Forumsmitglieder ist … Ich denke da z.B. an den ein oder anderen stream of consshitness, den ich verfasst habe. Aber auch, wenn niemand darauf reagiert, oder ich mich unverstanden fühle, bringt es manchmal mir persönlich etwas, den Post verfasst zu haben. Manchmal sehe ich mich selbst dadurch ein bisschen klarer.

Was ich sagen will: Vielleicht hilft es dir, wenn du das Schreiben im Forum prozesshafter und ergebnisoffener auffasst. Erwarte nicht von vornherein von dir, dass du alles klar und deutlich ausdrücken kannst; erwarte genauso wenig von anderen, dass sie dich immer sofort verstehen und dir immer einen guten Rat geben können. Lass es offen und schau, was passiert.
szegfue75 hat geschrieben:Oder merke ich beim Schreiben, dass es immer der selbe Text ist, den ich von mir gebe?
Auch hier steckt ein Anspruch hinter: Du möchtest dich nicht wiederholen. Klar, das ist verständlich, wir alle wollen viel lieber etwas Neues berichten, als uns zu wiederholen. Aber erstens habe ich nicht den Eindruck, „dass es immer der selbe Text ist, den [du] von [dir] gibst“, und zweitens hast du natürlich deine Themen, die dich beschäftigen. Diese Themen ändern sich ja nicht ständig, sondern begleiten dich. Das heißt, natürlich spielen diese zentralen Themen immer wieder eine Rolle in deinen Beiträgen, weil es die Themen sind, die dich beschäftigen, unter denen du leidest usw. Das ist doch völlig legitim. Und in der Auseinandersetzung mit deinen Themen lernst du vielleicht dazu, siehst dich vielleicht ein bisschen klarer usw. (s.o., was ich zum Prozesshaften des Schreibens gesagt habe).
szegfue75 hat geschrieben:Manchmal tun mir die Ratschläge hier im Forum auch nicht gut. Es ist richtig, dass ich therapeutische Hilfe gut gebrauchen könnte, aber es tut auch nicht gut, das ständig zu hören. Damit ist doch niemandem geholfen.
Damit hast du vielleicht recht, aber gleichzeitig erwartest du vielleicht auch zu viel von den Forumsmitgliedern. Was sollen sie tun, außer dir Mut zuzusprechen und dir Hilfemöglichkeiten aufzuzeigen? Sie können dir deine Problem ja nicht abnehmen, aber sie können dir Verständnis und Anteilnahme entgegenbringen. Ich finde, das ist sehr kostbar!

Kurzum: Wenn du das Gefühl hast, dass du das Forum in irgendeiner Weise für dich nutzen kannst, dann nutze es, ohne gleich zu viel zu erwarten. Sieh’ es als Prozess des Sich-Verständigens (und wenn es manchmal auch nur eine Selbstverständigung bleibt). Wenn du aber das Gefühl hast, dass dir das Schreiben im Forum nicht gut tut, dann ist es natürlich dein Reicht, es in Zukunft zu lassen. Ich wollte sozusagen nur eine andere He­r­an­ge­hens­wei­se an das Forum nahelegen, aber kann ja letztlich auch nur für mich sprechen …

O, jetzt ist es schon wieder ein ellenlanger Beitrag geworden.

Herzliche Grüße
Blake

Nachtrag:
szegfue75 hat geschrieben:Wie geht es dir heute?
Ich fühle mich heute sehr leer und wie in einer Seifenblase – ich habe keinen richtigen Kontakt zu mir und zur Wirklichkeit …
hazmagetmaton
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von hazmagetmaton »

Hey Blake.

Deine Erklärung an Bittchen fand ich tatsächlich recht anschaulich. Nachfühlen kann ich es nicht, aber nachvollziehen glaube ich schon. (Mir meiner Gefühle bewusst sein, aber trotzdem irgendwie davon abgekoppelt zu sein ist mir übrigens auch mal passiert.)
Hast du Angst davor, dass der Damm bricht? Wäre das schlimmer als dein jetziger Zustand? Vor dem Überwältigtwerden habe ich glaube ich auch Angst, aber manchmal denke ich mir auch, hey, wenigstens verändert sich dann etwas.
Keine Ahnung. Ich hab gerade Lust, dir einen Link zu schicken, check mal deine PNs.

hazmagetmaton
szegfue75
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Registriert: 17. Mai 2006, 22:17

Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von szegfue75 »

Hallo Blake,

danke, dass du so aktiv heute im Forum bist. Und danke für die Analyse. Ja, dass ist richtig. Hier kann man auch Themen ganz gut aufarbeiten. Ich habe das persönlich auch schon erlebt. Z. B. als ich mich krank gemeldet hatte und ich meinem Arbeitgeber mitteilen wollte, dass ich demnächst eine Reha machen werde. Ursprünglich wollte ich mit der Sprache erst rausrücken, wenn der Antrag genehmigt wurde. Aber ich habe das nervlich nicht mehr ausgehalten und meine Ausfälle bei der Arbeit häuften sich, und und und.. jetzt komme ich vom Thema ab. Also das Forum hat mir schon auch viel geholfen.
Und so möchte es wieder sehen können. Nur in den letzten Tagen konnte ich mich hier einfach nicht beteiligen.

Also, ich schätze es sehr, dass du mir die Vorteile des Forums wieder ins Gedächtnis rufst.
Ich wünsch dir noch einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße,

Szegfue
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
szegfue75
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von szegfue75 »

Ein kleiner Nachtrag, weil ich darauf gar nicht eingegangen bin..
Ja, warum leide ich oder auch andere Betroffene so sehr an der Vergänglichkeit? An mir fällt mir auf, dass es nicht immer so sehr schmerzt. Eigentlich nur, wenn ich wieder eine dunklere Phase habe. Die Frage kann ich natürlich nicht beantworten. Aber ich bin auf der Suche nach einem entspannteren Bewußtsein dazu.

Naja, es gibt auch etwas, was ich erfahren habe, aber nicht damit umgehen kann. Leider gehe ich mit dieser Erkenntnis noch nicht richtig um.

Dieser Zustand der Stagnation macht mir sehr zu schaffen. Ich wünschte, ich hätte ein Ziel auf das ich hinarbeiten kann. Ein Weg aus der Depression wäre ein Ziel. Aber was, wenn diese Depression immer wieder kommt?

LG
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
W_Blake
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Lieber hazmagetmaton,

freut mich, wenn meine Erklärung nicht völlig absurd klingt!
hazmagetmaton hat geschrieben:Hast du Angst davor, dass der Damm bricht?
Spontan würde ich antworten: Nein! – Aber das ist vermutlich nur die halbe Wahrheit. Ich bin mir keiner Angst bewusst, aber das heißt ja nicht, dass ich nicht letztlich doch Angst davor habe. Irgendetwas in mir hindert mich daran, die Dämme brechen zu lassen. Wann immer sich ein Riss ankündigt, unternimmt irgendetwas in mir alles, um den Riss zu reparieren … Diese Beobachtung spricht dann doch wieder eher dafür, dass ich unbewusst Angst davor hätte, wenn die Dämme brechen.

Manchmal wünsche ich mir, es einfach raus zu lassen, aber es geht nicht. Mehr als ein paar Tränen in den Augen meines Beobachter-Ichs sind nicht drin. Innerlich bin ich dann wie versteinert …

Auf den Link gehe ich auch in einer gesonderten PN ein.

Herzliche Grüße
Blake
W_Blake
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Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Liebe Szegfue,

ich finde, das, was du schreibst, lässt doch hoffen:
szegfue75 hat geschrieben:Ja, warum leide ich oder auch andere Betroffene so sehr an der Vergänglichkeit? An mir fällt mir auf, dass es nicht immer so sehr schmerzt. Eigentlich nur, wenn ich wieder eine dunklere Phase habe.
Offensichtlich gibt es die Aussicht, dass du nicht darunter leidest, wenn du deine Depression im Griff hast – das ist doch eine gute Nachricht! Ich glaube, bei mir ist das auch dann noch ein großes Thema, wenn ich mich nicht in einer depressiven Phase befinde …
szegfue75 hat geschrieben:Aber was, wenn diese Depression immer wieder kommt?
Klar, vor dem Hintergrund deiner Sorge, dass die Depression nie geheilt sein wird, gibt es natürlich nicht wirklich Grund zum Optimismus. Und die Sorge kann ich sehr, sehr gut verstehen! Aber wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben … Zugegen, ich nehme mir das gerade selber nicht ab.
szegfue75 hat geschrieben:Naja, es gibt auch etwas, was ich erfahren habe, aber nicht damit umgehen kann. Leider gehe ich mit dieser Erkenntnis noch nicht richtig um.
Das kann ich jetzt überhaupt nicht einordnen. Aber es ist selbstverständlich auch o.k., wenn du nicht mehr darüber schreiben willst.

Herzliche Grüße
Blake
nine73
Beiträge: 241
Registriert: 1. Jan 2015, 11:45

Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von nine73 »

Hallo Blake und ihr anderen fleissigen Schreiber,

ich weiss nie, ob Beiträge wie der jetzt folgende in irgendeiner Weise sinnvoll sind, aber ich machs jetzt einfach mal nochmal...und wenn auch nur für mich :oops:

Ich hab mich gestern durch den gesamten Thread gelesen und danke euch allen sehr dafür...auch wenn es mich echt erschreckt und mir ehrlich gesagt ziemliche Angst macht, diese Gedanken und Gefühle in Worte gefasst zu sehen, die ich selbst immer gaaaanz weit von mir weg schiebe...und dann noch in so geballter Form :? Gar kein schönes Gefühl, sehr sehr bedrückend...aber vielleicht mal (wieder?) wichtig festzustellen "genau so ist es"...? (da kommt mal wieder der Zwangs-Optimist ;) ) Und da gibts auch nicht viel schönzureden.So siehts hinter dem Damm aus. Und das lässt sich auch nur bedingt beeinflussen. Holy shit :(
ICH bin doch nicht wirklich depressiv...neinneinnein, nur wenn es gerade mal "passt"...

Bitte weiterschreiben, ja ;) ?

Vielen Dank und viele Grüße, nine
W_Blake
Beiträge: 184
Registriert: 7. Sep 2015, 18:21

Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Liebe nine,

für mich ist dein Beitrag sehr sinnvoll, habe also herzlichen Dank dafür!

Ich denke ja so oft, dass meine Beiträge nicht richtig in das Forum passen, dass meine Sichtweise zu weit weg von den Sichtweisen vieler anderer ist, dass das, was ich schreibe, eigentlich ohnehin niemanden interessiert oder zu abgespaced ist …
Da ist es ermutigend und tut sogar richtig gut (ohne dass es mich freuen könnte) zu lesen, dass der Thread vielleicht doch für irgendetwas gut ist – wenn er auch leider nicht sehr aufbauend ist (weswegen ich mich auch nicht richtig darüber freuen kann).

Herzliche Grüße
Blake
W_Blake
Beiträge: 184
Registriert: 7. Sep 2015, 18:21

Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von W_Blake »

Was, wenn es ein vergeblicher Kampf ist – wenn die Erfahrung lehrt, dass es ein vergeblicher Kampf ist? Wofür noch kämpfen? Ich werde lesen: „F-ü-r d-i-c-h ! D-u m-u-s-s-t f-ü-r d-i-c-h k-ä-m-p-f-e-n !“ Ich werde eine Abfolge von Buchstaben lesen, die ich nicht verstehen werde, „F-ü-r d-i-c-h !“. Wirklich! Für mich? Ich aber will nicht kämpfen, nicht länger – nicht länger für ein leeres Versprechen. Ich will inneren Frieden, aber inneren Frieden finde ich nicht, nirgendwo. Ich sehe die Welt mit Augen, durch die die Welt hässlich und fremd erscheint. Aber die Augen, durch die ich die Welt sehe, sind meine Augen. Ich sehe das farbenprächtige Herbstlaub und das goldene, intensiv leuchtende und zugleich weiche Herbstlicht; und dennoch: ich empfinde nichts. Ich sehe eine – meine! – Hand und dennoch sehe ich eine fremde Hand. Jede zwischenmenschliche Begegnung bleibt eine Begegnung ohne Berührung. – Ich verstehe: ich bin ein Teil dieser Welt. Und dennoch: ich fühle mich fremd in dieser Welt, fühle mich fremd in dieser Haut. Wenn ich in den Spiegel schaue, blickt mich ein fremdes Gesicht an. Was für ein Kampf wäre das? – Ein Kampf ohne Gegner, ein Kampf, der gegen mich gerichtet wäre. Ich will leben – aber mein Dasein ist nichts weiter als ein Überleben: Ich überlebe, so gut ich überleben kann, aber dieses Überleben hat mit meinem Leben nichts zu tun.
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Traurigkeit, Leere, Verzweiflung

Beitrag von Bittchen65 »

Ja lieber Blake,

manchmal kannst du nur überleben,es ist eins sch..ß Krankheit.
Ich schicke dir etwas Hoffnung rüber und wünsche dir etwas Zuversicht.
Selbst,habe ich auch meinen Kampf,aber aufgeben will ich nicht.

Liebe Grüße Bittchen
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