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Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 30. Aug 2008, 09:59
von SoBe
Hallo Clown,

heute habe ich sowas wie einen Marathon-Tag Erst Klassentreffen mit meinem Abschlußjahrgang zum Mittagessen und darauf freue ich mich schon seit Monaten und anschließend feiert meine beste Freundin ihren Geburtstag nach und dies wird eine große Grill- & Poolparty werden und daher werde ich garantiert heute den ganzen Tag mehr als genug an Ablenkung und Abwechselung haben und vermutlich nur sehr sehr selten ins Grübeln kommen!

Morgen werde ich endlich die Arbeiten in Haus und Garten angehen und auch hier freue ich mich schon, denn wie ich bereits berichtet habe, bin ich gerne zu Hause und genieße es, wenn alles schön ist!

Hobbies wie Golf spielen und Yoga habe ich auch und für Montag habe ich mit meinem Nachbar eine Runde auf dem 18-Loch-Platz vorreserviert.

Daher geht es, zumal ich auch nicht der Typ bin, der sich schnell unterkriegen läßt und der sich dann zu Hause verkriecht, nur, weil Probleme da sind.

Ich werde daher auch weiterhin stark und stabil sein, auch, wenn ich es sehr schade finde, was derzeit wieder mal passiert! Zumal ich auch darauf wetten könnte, daß mein Mann jetzt erstmal die 400 km gefahren ist, um sich bei seiner Mutter auszuheulen und für die wird sein Besuch dann wieder wie ein Reichsparteitag sein. Das ist schade, daß hier mein Mann (noch) nicht sehen kann, welche "Spiele" hier ablaufen! Ich hoffe daher wirklich, daß es nur noch eine Frage von wenigen Tagen sein wird bis er endlich seinen Klinikplatz bekommen wird!

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Sabse

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 30. Aug 2008, 10:14
von Clown
Na, um dich muss man sich wirklich keine Sorgen machen, Sabse!

Viel Spaß!
Clown

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 31. Aug 2008, 21:48
von SoBe
Hallo,

mein Mann hat sich noch immer nicht gemeldet und zu Hause ist er auch nach wie vor nicht.

Obwohl er gestern auch zur Party meiner / unserer besten Freundin eingeladen war und auch unserem Nachbar am Freitag sagte, daß er kommen würde, kam er nicht!

Dabei hätte es ihm sicher gut getan. Er wußte, daß meine Freundin einige Leutchen eingeladen hatte, die sie selbst von ihrem Klinikaufenthalt kennengelernt hatte. Hier hätte er sich dann sicherlich austauschen können und hätte sich Tipps und Anregungen holen können. Schade

Heute mußte ich auch feststellen, daß seine Motorradklamotten nicht mehr da sind. Da diese bei uns in einem separaten Schuppen eingelagert sind, wo ich nicht täglich hinein gehe, habe ich es heute erst entdeckt. Auch dies hat mich tief getroffen. Nicht nur sein Nicht-Melden, sondern auch, daß er entweder meine Tage im Büro oder auch meine gestrige Abwesenheit nutzte, um hierher zu kommen und um seine Motorradsachen zu holen. Sein Motorrad ist derzeit auch nicht bei uns, weil wir dies erst letzte Woche gemeinsam zur Inspektion gebracht hatten.

Heute habe ich auch entdeckt, daß er im Internet bei einigen Mädels, die in unserem Bekanntenkreis sind, auf´s Übelste gestern über mich gelästert hatte und ihnen mitteilte, daß seine Ehe im A*** sei, daß ich sein Weltbild von einer zarten, schutzbedürftigen Frau komplett zerstört habe, da ich ihn mit unserer Ehe kaputt gemacht habe, etc. Hier habe ich einige sehr unschöne Dinge gelesen und dies hat mich ziemlich erschreckt.

Die letzten 4 Tage, wo er nun weg war und sich vermutlich bei seiner Familie und seinen "falschen" Freunden ausheulte, müssen wohl ausgereicht haben, um sich noch mehr manipulieren zu lassen und um sich noch weiter von mir zu entfernen ... Das, was ich hier im Internet so alles über mich, unsere Ehe, etc lesen mußte, hat mich auf jeden Fall sehr tief getroffen.

Meine / unsere Freunde, die gestern die Party hatten, versuchten ihn heute telefonisch zu erreichen, weil sie sich inzwischen auch Sorgen machen und natürlich auch gerne wissen wollten, wieso er gestern nicht zur Party kam bzw wieso er noch nicht mal absagte, doch er hatte den ganzen Nachmittag sein Handy aus und es ging nur seine Mailbox ran.

All dies zusammen sehe ich als sehr sehr negativ und als sehr bedenklich an. Inzwischen weiß ich auch echt nicht mehr, was ich von all dem zu halten habe. Es scheint als hätte er sich wirklich inzwischen komplett von mir abgewendet. Damit muß ich nun auch erstmal fertig werden, zumal ich hier der Meinung bin, auch, wenn man krank ist, hat alles seine Grenzen und egal, wie schlecht es ihm derzeit auch geht, so erwarte ich hier trotzdem mit Respekt behandelt zu werden und das, was er gerade macht, ist respektlos, unfair und gemein und dies werde ich mir nicht gefallen lassen!

Liebe Grüße
Sabse

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 31. Aug 2008, 23:14
von hap
Hi Sabse,

bin gerade angemeldet im Forum und schreibe mal, obwohl ich den Eindruck hatte nicht wirklich helfen zu können.

Bei all dem was du schilderst empfinde ich Verständnis für dich. Jedoch verstehe ich bisher nicht, wieso du nicht wirklich hinterfragst. So wie du es aus einer deiner Perspektive schilderst, ist dein Mann derjenige, der "gesund" voll seiner Fähigkeiten sich versucht aus eurem Leben herauszuschleichen. Nur, das ist er halt nicht.
Nochmals, ich glaube, er hat Schiss. Wieso sollte er ansonsten solche Aktionen starten und aus seiner gewohnten Umgebung seine geliebten Klamotten entfernen? Wissend du könntest ihn ggf. doch erwischen. Das setzt doch Plan voraus und in einer solchen Situation ne gehörige Portion Angst dir begegnen zu können.

Andererseits wagt er sich in deine Nähe. Es könnte also wirklich etwas daran sein, dass er sie sucht. Unbeholfen. Seine momentane Strategie fahrend.

Würdest du dich nicht auch schämen, bei all dem?

Und jetzt stelle dir mal vor, er ist übersäht von neg. Gedankengängen und kann die nicht mehr adäquat äußern. Kann nicht zur Ruhe kommen. Will und MUSS gleichzeitig in eine Klinik, wo ihm auch Verirrte begegnen könnten. All sowas.
Du stellst dir, wie du es schreibst, ne Menge vor. Seine manipulierende Familie etc.
Das hat ja auch bestimmt Berechtigung, nur was ist mit ihm und euch, eurer Welt. Wo ist die geblieben?

Liebgemeinte Grüße, Hope

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 1. Sep 2008, 07:34
von SoBe
Guten Morgen,
Hallo Hope,

ehrlich: ich weiß nicht mehr, was ich hier eigentlich denken soll ...

Für mich bedeutet das heimliche Holen seiner Sachen eigentlich eher das, daß er gerade langsam beginnt, sich ein Leben ohne mich aufzubauen. Wie ich ja mal berichtet hatte, hat er ja bereits eine Wohnung. Eine kleine Wohnung, die ca. 40 km von unserem Zuhause entfernt ist und mehr oder weniger um die Ecke seiner Tante liegt. Obwohl er sich die Wohnung eigentlich nicht leisten kann und obwohl die Wohnung fast 1/3 seines Netto-Lohns frißt und für kleine 2 Zimmer in einer total runtergekommenen Wohnanlage liegt, wollte er diese nicht aufgeben. Auch nicht, als wir heirateten. Er sagte immer, daß ihm diese Wohnung Sicherheit geben würde. In der Wohnung hat er so gut wie nichts getan. Hier stehen einige alte Möbel drinnen, die er von seiner Familie und einigen Freunden geschenkt bekommen bzw denen überteuert abgekauft hatte. Einige seiner Sachen sind auch drinnen, aber hiervon ist das meiste in Kartons eingepackt, die seit Februar unausgepackt herum stehen. Es ist keine Umgebung, wo man sich wohl fühlen kann und trotzdem "flüchtet" er immer wieder dahin. Meistens für ein paar Stunden, doch inzwischen scheint er hier zu wohnen. Jetzt hat er sich auch seine Motorradklamotten geholt. Heimlich, still und leise und so, daß ich es nicht mitbekommen hatte und so, daß wir uns nicht über den Weg liefen als er sie holte.

Für mich entsteht hier schon der Eindruck, daß er sich nun sein Leben ohne mich aufbauen möchte und mit dem Holen seiner Motorradsachen jetzt auch die für ihn wichtigsten Klamotten in sein neues Zuhause geholt hatte. Für mich ist es etwas Symbolisches, da Motorradfahren sein absolut liebstes Hobby ist.

Scham braucht er meines Erachtens nicht zu haben! Wozu und wegen was? Ich habe ja selbst mit der ersten Klinik telefoniert, wo er am Donnerstag hätte hingehen sollen. Es ist nicht seine Schuld, daß er hier und an diesem Tag nicht aufgenommen wurde. Es war einfach ein Mißverständnis bzw ein Fehler der Klinikleitung. Er wollte hingehen. Er kämpfte um einen Platz in der Klinik. Es klappte aber nicht und dies ist daher sicherlich nicht seine Schuld! Daher gibt es hier eigentlich deswegen keinen Grund, sich schämen zu müssen!

Als es die Probleme in der Klinik gab, informierte er mich ja auch per SMS. Ihm muß es daher klar sein, daß ich inzwischen auch weiß, daß er den Platz nicht bekommen hatte. Trotzdem meldet er sich nicht. Trotzdem kommt er nicht nach Hause. Und dies verletzt mich. Hätte er sich danach gemeldet, mir gesagt, er hat den Platz in der Klinik nicht bekommen, ist nun down und braucht Zeit für sich, dann hätte ich volles Verständnis gehabt. So dagegen muß ich mich fragen: habe ich überhaupt noch einen Platz in seinem Leben? Möchte er denn überhaupt noch, daß ich einen Platz in seinem Leben habe?

Verletzt hat mich auch, daß er so dermaßen im Internet über mich lästerte! Es tut weh zu sehen, daß er bei Mädels, die ich noch nicht mal kenne, kein gutes Haar an mir ließ. Er schrieb, daß er am Liebsten seine Erziehung löschen möchte, da man ihm beigebracht hatte, daß Frauen verletzliche und zarte Wesen seien, die man beschützen müsse, doch ich hätte ihm gezeigt, daß Frauen durch und durch Böse seien und daß ich die Enttäuschung seines Lebens sei. In dieser Art und in diesem Stil hat er noch viel mehr geschrieben und sich hier regelrecht hinein gesteigert. Dies zu sehen und dies zu lesen, tut einfach nur weh!

Und was uns und unsere Welt und unsere Träume und gemeinsamen Ziele angeht, so sind diese meines Erachtens komplett in dem Moment zerstört worden als seine Mutter 24 Stunden nach unserer Hochzeit einen hysterischen Anfall bekommen und meinen Mann gute 40 min am Telefon beschimpfte und ihm eindrücklich daraufhin gewiesen hatte, daß er durch die Hochzeit mit mir sein Leben zerstört habe. Mein Mann hat in diesem Telefonat nicht zu mir gehalten, mich und seine Entscheidung nicht verteidigt und ihr auch nicht die Grenzen aufgezeigt, sondern versuchte, sie zu beschwichtigen. Er erzählte, daß er gar nicht wisse, wie dies mit unserer Hochzeit passieren konnte. Er sagte, daß er von mir zur Hochzeit gedrängt wurde, etc. Und ab diesem Moment war es so als wären die 8 gemeinsamen Jahre und unsere Träume und unsere Pläne komplett ausgelöscht. Ab diesem Zeitpunkt zog er sich mehr und mehr von mir zurück. Ab diesem Zeitpunkt tat er nichts mehr in unserem Haus, nichts mehr in unserem Garten. Ab diesem Zeitpunkt behandelte er mich als wäre ich lediglich ein ungeliebter Klotz am Bein, wo er nicht weiß, wie er diesen am Besten schnell los werden kann. Ab diesem Zeitpunkt wurde ich täglich beschimpft, täglich schlecht behandelt und ab diesem Zeitpunkt fiel er in sein Tief und hier fingen seine Depressionen, seine Krankheit richtig heftig an und zwar schlimmer denn je. Seit diesem Moment habe ich es nie wieder geschafft, so weit und tief an ihn ran zu kommen, um normal und in Ruhe mit ihm reden zu können. Er war zwar teilweise zugänglich, aber immer nur bis zu einem bestimmten Punkt. Genau deswegen sah ich auch diese Chance in seinem Klinikaufenthalt und daß er hierbei die Chance bekommt, sein Weltbild wieder gerade rücken zu können.

Mit der Klinik hat es (noch) nicht geklappt. Aber anstatt mit mir zu reden und / oder nach Hause zu kommen, heult er sich lieber bei den Menschen aus, die ihm nicht gut tun und die ihn meines Erachtens noch weiter hinunter ziehen. Anstatt mit mir zu reden, holt er heimlich die Dinge, die ihm am Wichtigsten sind. Anstatt mit mir zu reden, lästert er lieber im Internet. All dies ist für mich sehr verletztend und all dies trägt dazu bei, daß ich mir viele Fragen stelle! Da ich all dies nicht einordnen kann und nicht weiß, was ich hiervon halten soll.

Ich habe am Samstag auf der Party mit einigen "Betroffenen" gesprochen. Alle hatte unterschiedliche Ansichten zu "meinem" Thema.

Eine meinte, daß es hier am Besten wäre, wenn ich meinem Mann einen liebevollen Brief schreibe, indem ich ihm meine Gründe aufzähle, wieso ich ihn liebe. Damit mein Mann sich so wieder an die schönen gemeinsamen Zeiten erinnern kann und spürt, daß vieles schön war, daß hier von meiner Seite soviel Liebe da ist und ich so wieder sein Herz und seine Seele berühre.

Ein anderer meinte, daß mein Mann sicherlich in wenigen Tagen wieder nach Hause kommen wird. Nämlich dann, wenn er merkt, daß er von der Familie und den "falschen" Freunden nicht die Energie bekommt, die er braucht. Ich solle ihn dann nicht aufnehmen, sondern ihn wieder wegschicken. So, daß es ihm dann richtig schlecht geht und er dann wirklich einen Zusammenbruch hat und so wirklich erkennt, daß er Hilfe braucht und es so wie bislang einfach nicht weitergehen kann.

Und die Dritte meinte, daß sie sich nicht vorstellen könne, daß all dies, was mein Mann gerade macht, sich nur auf die Krankheit zurückschieben läßt. Sondern, daß dies auch zu den Charaktereigenschaften meines Mannes gehört und daß er nicht der Liebe und Nette ist, sondern viel bösartiges und gemeines Potential in sich trägt, was er nun auslebt. Sie war der Meinung, daß es hier am Besten sei, wenn ich sofort die Scheidung einreiche, um mich selbst so vor diesem Mann zu schützen. Noch sei ich jung genug, um meine Wünsche und Pläne mit einem anderen Mann erfüllen zu können.

Da dies 3 absolut unterschiedliche Aussagen sind, bin ich jetzt mehr verwirrt denn je. Deswegen weiß ich nun noch weniger, was ich von alldem nun halten soll. Wer von den 3 hat Recht? Wer hat mir hier den besten Tipp gegeben? Ganz ehrlich: ich weiß es nicht. Derzeit bin ich selbst ein wenig zerrissen.

Schreibe ich ihm einen Brief, könnte es sein, daß ich ihn erreiche und er wieder kommt, aber ich denke, aufgrund seines derzeitigen Verhaltens ist es eher wahrscheinlicher, daß ich ihn nicht erreiche und er diesen Brief dann erstmal in seiner Familie herum zeigt und sich über mich lustig macht.
Kommt er wieder und ich schicke ihn weg, nehme ich ihm dadurch seinen letzten Strohhalm und raube ihm so vielleicht die letzten Illusionen, die er noch hat und nehme ihm vielleicht den letzten Funken Glauben an eine gemeinsame Zukunft. Zumal er ja jetzt schon sieht, daß er Hilfe braucht und diese ja auch haben möchte.
Reiche ich die Scheidung ein, ziehe ich mich letztendlich "elegant" aus der Verantwortung und beende eine Beziehung, die 8 Jahre bestand und wo letztendlich nur die letzten 3 Monate sehr sehr schlimm waren und streiche damit aber den Rest der schönen Zeiten und der schönen Erinnerungen!
Irgendwie sind daher alle 3 Lösungsvorschläge nicht wirklich meins ...

Liebe Grüße
Sabse

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 1. Sep 2008, 11:56
von feuerfisch
Hai Sabse

Da geht mir schon seit einiger Zeit etwas im Kopf herum, von dem ich nicht weiß ob ich dir das so schreiben darf.....

Ich tus mal und häng mich nun ein wenig weit aus dem Fenster.....

Mein Freund sagt öfters mal das sich viele Männer angeblich starke Frauen wünschen, es villeicht sogar glauben, aber im Grunde ihres Herzens jemand wollen, der sie braucht (die Männer)
Mag es richtig oder falsch sein, was mein Freund da sagt, ich habe bei euch den Eindruck das es so ist.
Die Sache mit der eigenen Wohnung zeigt doch schon einen Wunsch nach Unabhängigkeit. So wie er dich behandelt seit der Hochzeit...möglich das er sich gefangen fühlt (ich sage nicht das es so ist, nur das er sich so fühlen könnte)
Übrigens kann es durchaus Scham sein die er empfindet weil er von der Klinik nicht angenommen wurde - Depris sind nicht logisch in ihrem Empfinden

Bist du ihm vielleicht zu stark?

Und eines muss ich dir auch sagen: das was er mit dir macht würde ich mir nicht gefallen lassen! Dafür bin ich zu stolz und habe meine eigene Ehre. Wenn mein Partner nicht in der Lage ist mich zu respektieren, so löse ich mich lieber, als das ich mich erniedrige.

Harte Worte, tut mir leid !

feuerfisch

.

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 1. Sep 2008, 13:23
von SoBe
Hallo,

Du bzw Ihr könnt mir alles sagen und alles fragen, denn letztendlich bin ich wirklich für jeden Tipp dankbar, zumal es mir auch hilft oder helfen könnte, all das, was gerade passiert mal von verschiedenen Seiten betrachten zu können.

Auch mein / unser Doc sagt immer, daß es hilfreich sei, sich mal aus der Situation heraus zu ziehen und sich einfach mal alles aus der Vogelperspektive zu betrachten!

Ob ich stark bin bzw zu stark bin ... mh, ich weiß es nicht! Früher, bevor ich meinen Mann kennengelernt habe, hätte ich dies sicher blind unterschrieben. Da war ich im Privaten und auch im Beruflich taff und stark. Mein Mann war dann jedoch derjenige, der mich dazu brachte, auch meine zarten und sensiblen Seiten heraus zu lassen. Zart, schwach und verletzlich zu sein und sich wirklich der Liebe zu öffnen und sich bedingungslos hinzugeben und auch mal die komplette emotionale Seite zu zeigen und zu leben. Ob ich daher immer noch die Starke bin oder ihm zu stark bin: ich weiß es nicht ... er sagt immer, daß er sich sicher sei, daß er Seiten an mir sieht, die sonst noch niemand gesehen hat und vielleicht auch nie sehen wird und dies wären die Seiten, für die er mich ganz besonders liebt!

Bezüglich der Wohnung denke ich nicht unbedingt, daß dies für ihn ein geplanter Schritt in die Unabhängigkeit war, sondern ich denke eher, daß dies eine Spontanreaktion war nachdem seine Mutter kurz vor Weihnachten ausrastete, nachdem sie mitbekommen hatte, ich habe diesen schönen und romantischen Adventskalender und nachdem sie mitbekommen hatte, daß wir einen recht luxuriösen Urlaub in der Karibik hatten. Danach hing sie ja tagelang telefonisch an ihm dran und in dieser Zeit entschloß er sich dann auch, seine Wohnung heimlich anzumieten. Ich denke, daß es eine Spontanreaktion war, weil es eigentlich nichts ist, wo er sich wohl fühlt. Es ist absolut überteuert, er kann sich kaum die monatliche Miete leisten, es ist in einer total runtergekommenen Gegend und im Treppenhaus riecht es nach Fett, Gemüse und überall stehen in diesem Mehrfamilienhaus Schuhe vor den Türen. Mein Mann dagegen ist reinlich, pingelig und eigentlich jemand, der Ordnung und schönes Ambiente liebt und braucht, um sich wohl zu fühlen und daher ist diese Wohnung eigentlich etwas, was rein gar nicht zu ihm paßt und auch eigentlich nicht sein Ding und sein Stil ist. Als wir uns kennenlernten und er damals noch seine eigene Wohnung hatte, wohnte er in einem modernen 3-Familienhaus mit chicer Einrichtung und es sah so aus als kommt gleich ein Fotograph für Schöner Wohnen. Alles piccobello, alles aufgeräumt, etc und diese Sauberkeit und Reinlichkeit ist eigentlich bei ihm schon fast ein wenig zwanghaft. Daher paßt das, was er jetzt hat bzw wo er jetzt wohnt, eigentlich so rein gar nicht zu ihm und daher glaube ich, daß dies weder von ihm geplant noch gewollt ist noch ein Versuch ist, so in eine Unabhängigkeit zu entkommen. Gerade, weil es nun so anders ist ...

Und wieso ich mir dies alles gefallen lasse ... mh, weil ich ihn liebe! Weil ich weiß wie schön die Zeiten mit ihm sein können! Weil wir in diesem Jahr die 5 schönsten Monate unserer Beziehung hatten! Und weil ich immer noch die Hoffnung habe, daß ihm ein Klinikaufenthalt wirklich etwas bringen könnte, insbesondere dann, wenn er hierbei auch eine Familienaufstellung machen wird ... Daher bin ich derzeit noch nicht bereit, mich hier tatsächlich von ihm komplett zu lösen.

Los lassen - so wie ich es jetzt tue und abwarten ist hier halt immer noch etwas anderes als komplett zu gehen und die Tür für immer zuzumachen. Soweit für den endgültigen Cut bin ich noch nicht ...

Und ich habe mir auch überlegt, daß ich heute mit unserem Hund mal zu ihm fahre. Ich möchte mit ihm reden. Ich möchte ihm sagen, daß ich weiß, daß er nicht in der Klinik ist und daß er gekämpft hat und daß dies ok ist. Vielleicht kann ich ihm so ein wenig die Angst und die Scham nehmen, sofern es dies ist, was er hat. Ich werde ihn nicht drängen, nach Hause zu kommen. Ich möchte nur, daß er dies weiß.

Liebe Grüße
Sabse

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 1. Sep 2008, 14:16
von hap
Viel Glück dabei, Sabse.

Kannst ja notfalls auch den Hund sprechen lassen. Oder ihm ihn für ne Stunde anvertrauen, wenn er mag. Ist nur eine Idee von mir.
Bitte sei nicht allzu enttäuscht, wenn dein Vorhaben mißlingt. Umso druckfreier du auf ihn zugehst, umso wahrscheinlicher ist es, dass er sich ggf. auch dir wieder öffnen kann.

Alles Gute dafür

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 1. Sep 2008, 14:30
von SoBe
Hallo,

Danke! Glück kann ich brauchen ...

Und die Idee, über den Hund mit ihm zu reden, ist eigentlich sehr gut! Zumal der Hund meinen Mann echt bös vermißt und er garantiert heute ausflippen wird, wenn er meinen Mann sehen wird. Und mein Mann liebt unseren Hund ja auch ... gut möglich, daß hier dann Tränchen fließen könnten!

Liebe Grüße
Sabse

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 1. Sep 2008, 18:14
von Inkognito

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 2. Sep 2008, 10:19
von SoBe
Guten Morgen,

Ich bin gestern also losgezogen, mit unserem kleinen Hund und wollte meinen Mann besuchen. Allerdings war er nicht in seiner Wohnung und so wollte ich wieder nach Hause fahren. Auf dem Weg nach Hause fuhr ich dann an einem kleinen Cafe vorbei und zufälligerweise saß da mein Mann.

Er hat sich sehr gefreut, uns zu sehen. Unser Hund sprang aufgeregt an ihm hoch, wollte unbedingt auf seinen Arm und mein Mann hatte wirklich Tränen in den Augen.

Zuerst unterhielten wir uns über viel Belangloses und ich ließ ihm Zeit. Ich wollte nicht drängen und solange er nicht über die letzten Tagen reden wollte, war es für mich auch ok.

Irgendwann fing er dann an zu erzählen und alles muß live wohl noch dramatischer gewesen sein. Als er letzten Donnerstag in die Klinik kam, fiel der Klinik noch nicht auf, daß hier ein Mißverständnis vorlag. Sie führten meinen Mann herum, zeigten ihm sein Zimmer, er packte schon die ersten Dinge aus. Lernte seinen "Paten" kennen, hatte schon das Vorab-Therapiegespräch, aß mit den anderen zu Mittag und erst dann fiel dem Klinikpersonal auf, daß etwas mit der Krankenkasse nicht lief und dann zogen sie meinen Mann wieder aus allem raus und stellten ihn vor die Wahl. Entweder zahlt er alles selbst und zahlt gleich mal einen Vorschuß im 4-stelligen Bereich oder er geht wieder. Und da fing dann mein Mann an zu kämpfen, sich zu wehren, etc, doch leider ohne Chance.
Freitag war er dann wieder bei unserem Doc. Besprach alles mit ihm und erhielt hier dann die Anschrift der wohnortgebundenen Klinik in unserer Nähe. Auch hier hatte er wieder ein Vorab-Therapieegspräch, damit sich die zuständige Ärztin einen Eindruck verschaffen konnte, wie es meinem Mann geht und ob und wann sie ihn aufnehmen können. Die Ärztin kam dann zum Entschluß, daß mein Mann nicht selbstmordgefährdet sei und somit definitiv kein Akut-Fall ist. Sie sagte, alles, was sie ihm anbieten könne, wäre die Aufnahme in die Tagesklinik, da dies schnell und ohne lange Wartenzeiten bei Kassenpatentien möglich sei. Tagesklinik bedeutet hier, daß mein Mann morgens hinfahren wird, tagsüber seine Thera´s hat und abends wieder nach Hause darf. Sofern er tagsüber Medi´s bekommt, wird er an diesen Tagen mit dem Klinik-Bus geholt. Wenn sich mein Mann für diese Möglichkeit entscheiden sollte, dann würde er in ca. 1-2 Wochen einen Platz bekommen. Lehnt mein Mann ab und möchte stattdessen "richtig" stationär aufgenommen werden, dann wären die Wartezeiten bei ca. 8-10 Wochen und nun liegt es an meinem Mann, wie er sich entscheiden wird. Da mein Mann jedoch gemerkt hat wie dringend er Hilfe braucht und auch merkte, daß ihm diese beiden Vorab-Therapiestunden schon sehr gut getan hatten, möchte er nun nicht länger warten und wird den Platz in der Tagesklinik annehmen, auch, wenn dies letztendlich etwas ist, was er in der Form nicht wollte. Heute hat mein Mann wieder einen Termin bei unserem Doc und wird dort die Details durchsprechen und mit ihm auch Maßnahmen festlegen wie die Behandlung bis zur Aufnahme in die Klinik aussehen wird.

Mein Mann sieht das Ganze mit etwas gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite freut er sich, daß es endlich vorwärts geht und nun eine Klinik "gefunden" ist, die ihn auch aufnehmen wird, aber auf der anderen Seite ist er auch geknickt, da der Aufenthalt in der Klinik doch anders aussehen wird als er sich dies wünschte.

Er sagte, er habe auch deswegen keinen Kontakt zu mir aufgenommen, weil beide Doc´s in den Vorab-Thera-Stunden sagten, daß er erstmal zur Ruhe kommen sollte. Er solle zusehen, daß er erstmal alles wegschiebt, was ihn derzeit belastet und wo er der Meinung sei, dies tue ihm nicht gut! Und da er ja recht einseitig erzählte und mich wohl bei beiden Ärzten als Feind darstellte, forderten beide, daß es dann wohl besser sei, wenn er sich hier erstmal zurückziehe. Dies hat er dann auch getan. Beim Zurückziehen stellte er dann aber wieder fest, daß er mich liebt, daß er mich immer noch als seine Frau sieht, daß er mit mir gemeinsam eine Zukunft möchte und mit jeder Stunde, in der wir getrennt waren, vermisste er mich mehr und mehr!

Er sagte, er wird alles tun, damit es zwischen uns so wird wie er bzw wie wir beide es uns vorgestellt und gewünscht haben.

Er hat die Zeit des Rückzugs auch genutzt, um keinen Kontakt zu seiner Familie zu haben und auch dies finde ich gut.

Er sagte, er möchte es langsam angehen lassen. Schritt für Schritt, um sich selbst nicht zu überfordern. Er will die einzelnen Steinchen, die er um sein Herz aufbaute, langsam wieder abtragen und hier solle ich etwas Geduld haben, denn was sich in 37 Jahren aufgebaut habe, gehe nicht von heute auf morgen wieder weg.

Wir hatten ein sehr langes und ein sehr intensives Gespräch, wo wir auch wieder über Gefühle, Emotionen, etc redeten und ich denke, es hat uns beiden gut getan und es war für uns beide sehr sehr wichtig!

Er wollte gestern auch wieder mit nach Hause. Zu all seinen geliebten Sachen. Ich habe ihn mitgenommen und auch zu Hause haben wir lange weitergeredet. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit hat er mich auch mal wieder in den Arm genommen. All dies hat sehr gut getan. Uns Beiden ...

Liebe Grüße
Sabse

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 2. Sep 2008, 11:33
von hap
Danke, Sabse.

Ich freue mich einen solchen Umgang mit der Krankheit lesen zu dürfen.

Steinchen um Steinchen, das hat er für mich nachvollziehbar verständlich ausgedrückt.

Alles Liebe euch beiden

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 2. Sep 2008, 17:43
von Inkognito

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 10. Sep 2008, 09:42
von SoBe
Hallo Ihr Lieben,

ich wollte Euch informieren, was sich so in den letzten Tagen ereignet hatte.

Seit dem 01.09.2008 und unserem Gespräch haben sich mein Mann und ich wieder angenähert. Wir haben viele lange und auch intensive ehrliche Gespräche geführt, wo es darum ging, wer hat welche Wünsche und Erwartungshaltung? Wer hat welche Ziele und was können wir tun, um diese wieder zu erreichen? Wie haben wir uns gefühlt, wenn der andere was getan hatte? etc
All dies hatte uns geholfen, Mißverständnisse aufzuarbeiten, zu schauen, wie wir wieder auf den richtigen Weg kommen können, etc.
Er hat den Kontakt zu seiner Familie auch ein wenig eingeschränkt, er hat z.B. seine Tante gut 10 Tage nicht mehr besucht und teilweise kam es mir so vor als blüht er dadurch wieder ein wenig auf.
Seit vorgestern ist er auch wieder arbeiten. Da er nicht weiß wie lange es noch dauern wird bis er seinen Klinikplatz bekommen wird und es ihm inzwischen auch besser geht, wollte er die Zeit nutzen, um langsam wieder im Job Fuß zu fassen. Während seiner Krankschreibung sind jedoch auch die letzten Umstrukturierungsmaßnahmen in seiner Firma abgeschlossen worden. Inzwischen sitzt er nun in einer anderen Stadt, in einem neuen und kleinen und schäbigem Büro mit ganz veraltetem IT-Equipment, macht nun Tätigkeiten, die weit unter dem liegen, was er ursprünglich gelernt hat und obwohl er all dem eine Chance geben wollte, weiß er nun definitiv seit seinem ersten Arbeitstag am Montag, daß er in diesem Job und in dieser Firma nicht weitermachen möchte. Er möchte sich nun ebwerben, sich etwas Neues suchen, damit er auch beruflich wieder glücklich werden kann, aber auch hier möchte er erstmal abwarten bis er den Klinikaufenthalt hinter sich gebracht hat, damit er hier nicht gleich während der Probezeit wieder aus der Einarbeitung heraus gerissen wird. Außerdem hat er hier Bedenken, daß er vielleicht im neuen Job nicht genommen werden könnte, wenn er hier am Anfang sagt, daß er erstmal auf die Klinikeinweisung warten könnte.

Gestern hat sich nun auch die Klinik gemeldet. Er könnte nun ab nächsten Montag einen Platz in der Klinik bekommen.
Allerdings ist es nun so, daß er vor gut 2 Monaten für das Wochenende vom 20.-23.09.2008 eine kleine Motorrad-Reise mit einigen Freunden inkl "Anhang" gebucht hatte. Obwohl es einige gibt, die auf der "Warteliste" stehen und nur darauf warten, daß jemand von der Reise abspringt, damit sie nachrücken können und mein Mann so auch kein Geld bei einer Stornierung verlieren würde, möchte er unbedingt an dieser Reise festhalten und in jedem Falle teilnehmen. Er hat daher gestern bereits in der Klinik abgesagt, daß er auf keinen Fall den Platz annehmen kann und wird.
Er sagte mir, daß er seinen Freunden verpflichtet sei. Er habe ihnen versprochen, daß er mitfahren wird und daher könne er nun nicht mehr absagen. Die Reise wäre für ihn wichtig. Er will unbedingt teilnehmen.
Aber da frage ich mich, setzt er hier nicht die Prioritäten falsch? Einerseits kämpft er wie ein Irrer um einen Klinikplatz und will dies unbedingt, aber dann ist es soweit und dann kommt es mir sovor als kneift er und schiebt hier die Reise vor! Ich weiß auch nicht, was nun passieren wird! Ich weiß nicht wie es in der Klinik ankommt, wenn er sagt, er kommt erstmal nicht, weil er noch vorher wegfahren muß. Ich weiß nicht, wann sie ihm dann einen nächsten Platz anbieten werden ...
Dies hat er sich wohl letzte Nacht auch nochmal überlegt. Er will nun heute in die Klinik fahren und nochmals mit der Klinikleitung bzw der zuständigen Therapeutin sprechen, was man hier nun tun könnte. Ob er vielleicht doch schon am kommenden Montag in die Klinik gehen kann und dann die Woche drauf Montag und Dienstag Urlaub von der Klinik hat oder ob dies nicht möglich sei. Und da möchte er sich nun beraten lassen ...

Ehrlich: ich weiß nicht, was ich hiervon halten soll! Mir kommt es so vor, daß es ihm, kaum geht es ihm wieder etwas besser, gleich wieder die Klinik vor sich her schiebt und nach Ausreden sucht, um doch nicht hingehen zu müssen ...

Ich weiß es nicht!

Liebe Grüße
Sabse

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 10. Sep 2008, 21:44
von Inkognito

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 25. Sep 2008, 16:50
von SoBe
Hallo Zusammen,

seit gestern ist mein Mann nun in der Tagesklinik.

Die Tage bis dahin waren das absolute Grauen. Nachdem der Termin nun feststand, kamen nochmal alle an, um ihre Probleme und Aufgaben bei meinem Mann abzuladen und mein Mann hat brav "mitgespielt" und alles erledigt, was er irgendwie noch machen konnte.
Tagsüber ging er arbeiten, riss da seine 9-10 Stunden ab, um auf seinem Schreibtisch klar Schiff zu machen und nach der Arbeit stand er den anderen bei.
Seinem Freund "half" er, mit der Freundin Schluß zu machen, weil sich der Freund (32 Jahre !!!) allein nicht traute und so war mein Mann beim "Schluß-Gespräch" mit dabei und kam er mitten in der Nacht nach Hause. Von letzten Dienstag bis einschließlich Samstag half er dann seinem Vater, bei der Tante die Renovierungsarbeiten abzuschließen. Seine Mutter sollte eigentlich auch mitkommen, allerdings hatte sie sich in letzter Sekunde doch davor gedrückt und so blieb das Meiste wieder an meinem Mann hängen. Er wurde nicht gefragt, mit ihm wurde der Renovierungstermin nicht abgesprochen und alles war mal wieder selbstverständlich. 5 Tage war mein Mann wegen der Renovierung täglich von 7 Uhr morgens bis frühstens 23 Uhr unterwegs. Zuerst arbeiten und nach der Arbeit gleich ab zum Renovieren. Die Tante machte Druck ohne Ende, damit bis zum Klinikaufenthalt meines Mannes alles fertig sein würde und mein Mann legte sich bös ins Zeug.
Kam er nach Hause, war er völlig überdreht, fix und fertig, hatte wieder Magenprobleme und noch nicht mal seine Medi´s wirkten, damit er einigermaßen schlafen konnte und wo versuchte er wieder seinen Frust und seine Wut darüber auszulassen? Bei mir!

Auch bei dem Motorradwochenende fuhren nun 2 seiner Freunde mit. Sein bester Freund und eine Bekannte und es war die absolute Farce. Beide klebten wie Kleber an meinem Mann dran.
Sein bester Freund ist bei den anderen, die mitgefahren sind, absolut unbeliebt, wird dort nur wegen meinem Mann "geduldet", weil er ein Aufschneider ist, der eine große Klappe hat, wo nichts dahinter ist. Ich kann daher schon nachvollziehen, wieso es diesem Freund so wichtig war, daß mein Mann mitgefahren ist, da er sonst niemanden vor Ort gehabt hätte, mit dem er mal reden konnte.
Und die Bekannte ist eine, die schon seit Jahren "scharf" auf meinen Mann ist. Sie hing die ganze Zeit an meinem Mann, lästerte sofort, wenn wir uns mal küßten oder mein Mann etwas Nettes zu mir sagte und stellte sich ständig zwischen uns. Sie baggerte meinen Mann an, der ganz geschmeichelt deswegen war und es ganz toll fand. Da sie meinen Mann auch schon seit Jahren kennt, wurde ich ständig darüber belehrt, was mein Mann mag, was er nicht mag, was das Beste für ihn sei, etc. Es war einfach nervig. Ständig demonstrierte sie mir, wie wichtig sie doch sei, daß sich mein Mann ja bei ihr ausheulen würde, wenn er denn Probleme hätte und es war eine Farce. Kaum hatte mein Mann etwas zu essen vor sich, hatte sie sofort eine Gabel in der Hand oder bediente sich mit den Fingern. Viele, die mit auf dem Wochenende waren, dachten daher, sie wäre seine Frau und nicht ich. Mein Mann fand dies alles ok und normal! Man kennt sich halt schon lange und daher wäre es "üblich", sich so zu verhalten.
Sie und ich hatten dann auch das Thema Geburtstag und wie früh man Geschenke kaufen sollte. Mein Mann hat in knapp 5 Wochen Geburtstag und ich sagte ihr, wenn ich was Schönes sehe, dann kaufe ich dies, weil ich niemand bin, der kurz vor Toresschluß loszieht. Sie war da voll entsetzt und sagte mir, daß mein Mann nun in die Klinik gehen würde und da soll ich mir keine Gedanken machen, ob und was ich ihm schenke, sondern sollte lieber damit anfangen, die Trennung und die Scheidung einzuleiten, denn darauf würde es doch hinaus laufen, da wir sowieso nicht zusammen passen würden.

Ich berichtete meinem Mann von diesem Gespräch und sagte ihm auch, daß ich das Verhalten dieser Bekannten nicht gut finde und ich daher erwarte, daß er hier Grenzen aufzeigt. Doch anstatt Verständnis bekam ich hier nur blöde Sprüche an den Kopf geschmissen. Ich wäre zickig, ich wäre stressig, ich könne nicht mit anderen Frauen, etc. All dies entspricht nicht den Tatsachen. Ich habe einen großen Freundeskreis, ich bin weder neidisch noch jemand, der eifersüchtig ist, aber wie gesagt: alles hat Grenzen und ich mag es nicht, wenn jemand vor meiner Nase meinen Mann anbaggert, sich aufführt als sei sie auch noch die Ehefrau meines Mannes und mein Mann sich dann auch noch ärgert, wenn ich dagegen was sage! Ich würde die Flöhe husten hören, sie wäre nur eine alte Freundin, sie wäre nicht sein Typ, etc. Mag ja alles sein, aber trotzdem mag ich sowas nicht und ich erwarte, daß hier mein Mann konsequent ist und der Guten mal die Schranken zeigt!

Seit gestern ist nun mein Mann in der Tagesklinik. Noch weiß er nicht, wie er dies nun finden soll. Er hatte gestern nun 2 Einzel-Thera´s und eine Gruppen-Thera sowie ein Workshop zum Thema Streßbewältigung.
Sein Fazit zum ersten Tag war nun der, daß er der Meinung ist, er sei noch "gut" dran, denn allen anderen würde es wesentlich schlechter gehen. Als er in der Gruppensitzung von seinen Problemen sprach, hätten alle ein wenig verständnislos geschaut und da wäre er sich ziemlich blöde bei vorgekommen und dies fand er nun nicht toll. Daher denkt er nun, daß die Gruppensitzungen ihm nichts bringen und dies wollte er heute auch bei seiner Einzel-Thera ansprechen.
Auch den Workshop fand er daneben, weil er sagte, dies seien Dinge, die sich in der Theorie nett anhören, aber sich in der Praxis nicht umsetzen lassen würden. Irgendwie sei dies alles ein wenig weltfremd und er würde sich davon auch nicht beeindrucken lassen, denn er habe seiner Tante versprochen am nächsten, jetzt kommenden Wochenende wieder Dinge zu machen und davon läßt er sich auch nicht abbringen, denn er steht zu seinem Wort.
Desweiteren hat er nun für sich "beschlossen", auch nur bis max. 17.10.2008 in der Tagesklinik zu bleiben. Danach sind seine 6 Wochen um, bei denen der Arbeitgeber "normal" zahlt und wo danach die Krankenkasse die Lohnfortzahlung übernehmen müßte und da würde er weniger bekommen und dies kann und will er sich nicht leisten, da seine Wohnung, die er nebenher hat sowie die monatliche Unterstützung für Tante und Eltern so viel Geld verschlingen, daß er hier auf Abzüge nicht verzichten will. Er ist auch sicher, daß er bis dahin wieder nach Hause darf und alles abgeschlossen ist und wenn nicht, wird er da mit den Ärzten reden. Ich fragte mal nach, was denn ist, wenn dies die Ärzte nun anders sehen, doch da wurde er gleich wieder sauer. Er geht dann, wenn er es für richtig hält und daher bin ich mir nicht sicher, ob das, was er derzeit macht und so wie er drauf ist, tatsächlich förderlich ist für das, was gerade in der Klinik passieren sollte.
Er sagte auch, daß die Klinik mich kennenlernen möchte, da ich auch in die Thera mit einbezogen werden soll, da man sein Umfeld näher kennenlernen möchte bzw durchleuchten möchte. Ich rief daher heute an, um einen Termin zu vereinbaren, doch die behandelte Ärztin ist leider heute krank, sodaß dies noch einige Zeit dauern wird bis ich einen Termin bekommen werde.

Gestern nach seinem ersten Tag traf er sich dann direkt nach der Klinik wieder mit der Bekannten, um ihr von seinem ersten Tag zu berichten. Sie ist Arzthelferin, kennt sich daher aus und daher weiß sie auch, wie man damit nun umgehen muß, was man davon halten soll, etc und daher war ihm ihre Meinung wichtig.
Ich hatte mir gestern extra noch frei genommen und ich hätte mir eigentlich gewünscht, daß er direkt nach Hause kommt und nicht erst 2 Stunden mit der Bekannten einen Kaffee trinkt. Dementsprechend war ich dann sauer als er endlich nach Hause kam und mir berichtete, was er nach der Klinik noch gemacht hatte. Als er merkte, ich bin sauer, wurde er auch sofort sauer. Was ich denn als mit dem armen Mädel hätte? Er sei mit mir verheiratet und nicht mit ihr und da kann es mir doch egal sein, mit wem er einen Kaffee trinke, solange er abends nach Hause komme und die Nacht mit mir verbringe. Außerdem sei es eine Frechheit, daß ich ihn stresse, wo er den ersten Tag in der Klinik hatte. Er erwarte, daß ich zu ihm stehe und nicht rummaule. Ob man es mir überhaupt Recht machen könne, denn schließlich würde er die Klinik und die Thera nur wegen mir bzw wegen uns machen! Und schon war der schönste Streit am Laufen, denn all dies, was er mir unterstellt ist so nicht. Ich hatte einfach erwartet, er kommt zuerst zu mir, er redet mit mir darüber und nicht mit der Bekannten, zumal er auch weiß, daß sie mich mit ihrem Verhalten stört und ich nicht gut finde, wenn er sich ständig mit ihr trifft, um sich bei ihr über unsere Probleme auszuheulen!

Heute sagte mir mein Mann, daß er heute nun nicht nach Hause kommen würde. Nachdem, was ich ihm gestern angetan habe, würde er nun heute in der anderen Wohnung übernachten und sich heute auch wieder mit der Bekannten treffen, denn die würde ihn verstehen, die würde nicht stressen und die würde ihm keine Szene machen und da könne er sich wenigstens ausheulen, würde "verstanden" werden und alles wäre da gut!

Ich weiß nun nicht, was ich von alldem halten soll. Ok, ich weiß, daß mit ihr definitiv nichts geht, mein Mann definitiv nicht in sie verliebt ist und in ihr wirklich nur eine Freundin sieht. Sie ist klein, dick, häßlich, absolut problem-behaftet und hat keine Freunde außer meinem Mann und seinem besten Freund und hängt daher wie eine Klette an Beiden und dies geht so schon seit Jahren. Jedes Wochenende werden mein Mann und sein Freund von ihr mit SMS überschüttet, weil sie sich langweilt und nicht weiß, was sie machen kann und machen soll, hat selbst einen abgebrochenen Klinikaufenthalt hinter sich, der lt ihrer Meinung nichts brachte und sie ist nun die "Beraterin" meines Mannes. Ist darüber happy ohne Ende, provoziert mich nun ständig, weil sie es endlich scheinbar schafft, einen Keil zwischen mich und meinen Mann zu treiben und dies genießt sie derzeit schamlos und nutzt dies aus. Und wie gesagt, mein Mann ist ein "Hascherl" und merkt mal wieder rein gar nichts und unterstellt mir, ich höre Flöhe husten ... tolle Sache!

Ich bin daher echt gespannt wie es weitergehen wird. Ob er seinen Klinikaufenthalt zu Ende machen wird oder abbrechen wird? Ob er sich nach wie vor von anderen leiten und manipulieren läßt und die Bedürfnisse und Wünsche anderer über seine / meine stellen wird? Ob er mich tatsächlich in die Therapie mit einbezieht oder vielleicht doch lieber die Bekannte?

Und ja, nachdem, was ich wieder in den letzten Tagen erleben konnte, bin ich recht pessimistisch und auch niedergeschlagen!

Ich dachte wirklich, er will diese Thera unedingt und mit allen Mitteln, doch inzwischen bin ich da nicht mehr so sicher! Ich weiß nicht, ob er dies wirklich will oder ob dies nur eine "Alibi-Veranstaltung" ist, damit er anderen wieder was Neues und Aufregendes berichten kann und der Klinikaufenthalt nur dazu dient, daß er mal wieder im absoluten Mittelpunkt steht? Ich weiß es nicht ...

Ich weiß auch nicht, wie es nun mit seiner Bekannten und seinem besten Freund weitergehen wird. Beide "schmeissen" sich inzwischen so an ihn ran, daß kaum noch Zeit für uns bleibt. Fast jeden Abend und an jedem Wochenende wird mein Mann mit SMS und Anrufen der Beiden bombardiert, die sich mit ihm treffen wollen und wirklich nervig sind und auch hier kann mein Mann einfach nicht nein sagen. Und auch hier habe ich inzwischen das Gefühl, daß er lieber auf deren Seite steht, sie in Schutz nimmt, wenn ich mich beschwere und ich derzeit für alles der Buh-Mann sein soll ...

Ganz traurige Grüße
Sabse

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 25. Sep 2008, 19:04
von Eclipse
Hallo Sabse,

ich finde es toll, dass du nach Allem noch so für deinen Mann da bist.

Vieles aus deinen Beiträgen klingt nach Narzissmus. Ich würde dir empfehlen die Seite narzissmus.net mit tollem Forum mal intensiv durchzustöbern. Gegenüber deinem Mann würde ich dir raten diesen Verdacht nicht anzusprechen. Er steht ja gerade am Anfang seiner Therapie und ist noch nicht bereit für solche Erkenntnisse. Zumal er deine Meinung dort auch wieder als gegen ihn empfinden würde. Ich denke aber mal, das das Wissen darum für den Partner sehr wichtig ist. (mir ging es so, ich hätte anders reagiert in mancher Situation)

Ich hoffe er bleibt in der Tagesklinik und hält die 6 Wochen durch.

Mir hat es geholfen mich auf meine Liebe zu ihm zu konzentrieren, egal was um uns passiert ist.

Ein Paar sind wir nicht geworden, er sieht keine Notwendigkeit an sich zu arbeiten. Leider

Alles Liebe
nahundfern

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 26. Sep 2008, 09:32
von SoBe
Guten Morgen,

Ja, eine leichte Form von Narzissmus hat man bei meinem Mann in der Thera festgestellt, die er vor 8 Jahren gemacht und dann abgebrochen hatte. Er und auch ich sind uns daher schon bewußt, daß er das in jedem Falle hat.

Gestern war nun mein Mann in seiner Wohnung. Er hat 2 mal bei mir angerufen.

Zum ersten Mal, um mir zu berichten wie sein Tag war. Er hatte gestern zum ersten Mal Sporttherapie, doch dies war schon mal ein Satz mit X, da er es gleich wieder übertrieben hatte und schon bei der zweiten Einheit Sport sich einen Muskelfaserriss am Oberschenkel zugezogen hatte und nun Schmerzen hat, kaum noch laufen kann, etc. Natürlich ist er deswegen schon wieder gefrustet, daß er noch nicht mal Sport machen kann.
Von den Thera-Stunden, die er gestern hatte, wollte er nichts berichten. Er meinte nur, daß es langweilig war, daß es ihm nichts gebracht habe und daß dort alles schlecht strukturiert sei, da er zwischen seinen einzelnen Behandlungen, Anwendungen, Thera´s, etc immer sehr lange Pausen habe und dort nicht wisse, was er dann tun solle. Die anderen wären alle viel viel schlimmer dran als er und sich mit diesen zu unterhalten, macht ihm Angst, da er spürt, wie diese ihn in Gesprächen herunter ziehen und dies möchte er nicht. Er möchte, daß es aufwärts geht und möchte nicht noch tiefer sinken und fallen.

Im 2. Telefonat berichtete er mir dann, wie er den Abend verbracht hatte. Mit der Bekannten hat er sich gestern angeblich doch nicht getroffen, weil er keine Lust dazu hatte und nicht den Nerv zu hatte. Allerdings hat er sich mit seinem Freund getroffen. Zuerst waren die Beiden in einem Cafe und danach noch bei meinem Mann in der Wohnung. Insgesamt waren sie 3 Stunden am Quatschen! Mein Mann sagte, es war sehr grausig und sehr nervig, da er gestern selbst spürte, daß sein Freund ein Aufschneider ist, der nur eine große Klappe hat, wo nichts dahinter steckt und der gestern ständig wie eine hängende Schallplatte immer und immer wieder die gleichen Geschichten wiederholte. Mein Mann wäre daher sehr froh gewesen als der Freund endlich gegangen ist. Mein Mann sagte auch, daß er sich daher auf heute freuen würde, wenn er wieder nach Hause "darf".

Auch dies sind Dinge, die ich nicht nachvollziehen kann. Wenn mich jemand nervt, muß ich dann 3 Stunden mit demjenigen verbringen? Wenn ich merke, mich nervt jemand schon im Cafe, muß ich diesen dann auch noch mit zu mir nach Hause mitnehmen?
Und was sein Zuhause angeht: niemand hat ihn gezwungen, weg zu bleiben! Niemand hat ihn gezwungen, die Nacht woanders zu verbringen! Es war seine eigene Entscheidung und daher verstehe ich auch nicht, daß er sagt, er freue sich, wenn er wieder nach Hause "darf"! Sein Zuhause steht ihm doch immer offen! Die Regel, daß er nun während der Zeit der Klinik einen Abend zu Hause und einen Abend in seiner Wohnung sein möchte, hat er selbst aufgestellt und daher verstehe ich nicht, wieso er nun mit seinen selbst aufgestellten Regeln scheinbar schon am 2. Tag unzufrieden ist!

Liebe Grüße
Sabse

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 26. Sep 2008, 10:49
von sb2301
Hallo Sabse,
deine Schilderung hört sich ja wirklich sehr aufreibend und anstrengend an. Für mich liest es sich, als zerrt ihr beide an einem Tau, es geht nicht vor und zurück, keine(r) kann gewinnen. Vielleicht solltest du versuchen, deinen Mann in Bezug auf seine Bekannte etwas 'loszulassen'. Ich glaube nicht, dass sich auf Dauer etwas ändert. Vielleicht kommt dein Mann ja mehr auf dich zu, wenn du ihn einfach lässt.
Viel Glück!
Schattendasein
Sabse schrieb:
> Hallo Zusammen,
>
> ich bin neu hier, weil ich dringend Hilfe, Tipps und Anregungen benötige!
>
> Mein Mann und ich sind jetzt seit knapp 8 Jahren zusammen. Als wir uns kennen lernten, war er gerade in einer sehr depressiven Phase, war damals auch gerade in seiner 2. Therapie und mir war bewußt auf was ich mich einlasse und daß es mit ihm nicht einfach werden würde.
> Kurz nachdem wir zusammen waren, brach er die Therapie ab. Die erste hatte er schon abgebrochen, weil er mit der Therapeutin nicht zurecht kam und sich nicht verstanden fühlte und die zweite brach er dann ab, weil er der Meinung war, durch mich und seine Liebe würde sich sein Leben so positiv verändern, daß er dies nicht mehr bräuchte. Seine Therapeutin riet ihm von dem Abbruch ab, aber er ignorierte ihre Warnung.
>
> Danach ging es ihm erstmal gut. Er schwebte auf Wolke 7 und alles war sehr intensiv, sehr extrem und einfach perfekt. Noch nie hat ein Mann mich so geliebt, so viel gegeben und war so wunderbar zu mir. Bereits 4 Wochen nach unserem Kennenlernen machte er mir einen Heiratsantrag, den ich aber nicht angenommen hatte, da mir alles zu schnell kam und ich ihn erst besser kennen lernen wollte.
>
> Nach einem Jahr fing dann die erste Phase seiner Depression wieder an. Und seitdem ist es in Wellen.
>
> Mal ist er super-perfekt und ich bin die Traumfrau und ich werde überschüttet mit Geschenken, Liebesbriefen, etc und er kann nicht genug von mir bekommen und alles ist intensiv und perfekt.
>
> Dann und ohne Vorwarnung, ohne, daß es Streit gab oder irgendein negatives Ereignis passierte, fällt er wieder in ein schwarzes Loch. Dann zieht er sich zurück, ist auf der Flucht, kommt abends spät nach Hause, ohne Bescheid zu sagen und behandelt mich kalt, herablassend, verletzt mich mit seinen Äußerungen und ist teilweise auch fast apathisch, nicht ansprechbar.
>
> Ich befinde mich daher seit Jahren in einer Achterbahnfahrt. Mal geht es steil bergauf und dann wieder steil bergab. Bei ihm gibt es nicht gut oder schlecht, sondern bei ihm gibt es nur Extreme. Entweder das ultimative perfekte Paar, wo er alles gibt und alles zeigt, was an Liebe und an Gefühlen in ihm steckt oder das absolut grottenschlechte Paar, wo er sich Gedanken machen muß, ob er mich liebt, ob er mir vertrauen kann, ob er diese Beziehung will und aus dem Zweifeln und Grübeln nicht mehr heraus kommt.
>
> Genauso spontan und überraschend wie diese "dunklen" Tage kommen, so schnell können diese auch wieder verschwinden. Mal dauert es nur Stunden, mal aber auch Tage, manchmal auch Wochen. Meistens lasse ich ihn "los", lasse ihn machen und warte, daß er sich wieder "fängt" und wieder zurückkommt.
>
> Seit knapp 8 Monaten hatten wir nun ein absolutes "Hoch". Er war happy, weil seine dunklen Phasen auch immer seltener wurden und er dachte, er übersteht es und hat es geschafft, einen Weg aus der Depression zu finden. Wir haben daher nun auch im Mai diesen Jahres geheiratet. Es war wunderschön und perfekt.
>
> Am Tag nach der Hochzeit kamen jedoch nach einem hysterischen Anruf seiner Mutter, die gegen mich ist und vor der er Angst hat, wieder seine Zweifel hoch. Seitdem höre ich täglich, daß er nicht mehr wisse, ob die Entscheidung zur Ehe richtig war, daß er nicht mehr weiß, ob er mich liebt, daß er nicht mehr weiß, ob er Kinder mit mir haben möchte oder an eine gemeinsame Zukunft glauben möchte. Seit dieser Zeit zieht er sich auch wieder zurück. Seit Februar hat er mehr oder weniger auch wieder heimlich eine kleine Wohnung genommen, in die er sich seit der Hochzeit verkriecht. Keine richtigen Möbel, nichts Wohnliches, nur einige Kartons, die nicht ausgepackt sind und nur das Allernötigste. Rückzug und Flucht mal für ein paar Stunden, mal für ein paar Nächte, dann wieder tage- oder wochenlang gar nicht.
>
> Obwohl alles vor der Hochzeit bestens lief, habe ich nun auf einmal an allem schuld. Er behauptet nun, daß ich in zur Ehe gezwungen habe. Unsere Freunden wenden sich nun von ihm ab, weil sie diese Geschichten nicht mehr hören können, ihm nicht glauben, da sie selbst gesehen hatten wie verliebt er vor der Hochzeit war und ihn und seine Aussagen nicht verstehen können.
>
> Von Tag zu Tag wird es schlimmer. Von Tag zu Tag zieht er sich mehr zurück. Vieles macht er nur noch mechanisch, sodaß man glaubt, er ist nur noch eine körperliche Hülle, eine Art Robocop. Er hat sich von seinen positiven Gefühlen inzwischen komplett abgeschnitten und will nur noch Negatives sehen.
>
> Inzwischen läuft es auch im Job nicht mehr. Seine Firma hat umstrukturiert und seit einigen Wochen muß er nun einen Job machen, der eigentlich unter seiner Qualifikation liegt und wo es ihm keinen Spaß mehr macht. Doch auch hier kam es nicht überraschend, sondern die Einführung der neuen Struktur stand nun seit 3 Jahren fest. Während die meisten anderen inzwischen gegangen sind, ist er immer noch da und leidet. Auch hier schaffte er es nicht, seinen Hintern mal hoch zu bekommen, sich woanders zu bewerben und sein Leben in die Hand zu nehmen.
>
> Bei jeder Veränderung ist er wie gelähmt und glaubt, daß die Welt hart und unfair ist und bricht zusammen.
>
> Der Job macht ihm nun so schwer zu schaffen, daß er inzwischen so gut wie gar nicht mehr redet. Er sitzt abend für abend apathisch und lethargisch vor dem Fernseher. Er ißt nichts mehr, "ernährt" sich nur noch von Kaffee und Zigaretten. Er kann nicht einschlafen und wenn, ist er früh wach und wandert durch unsere Wohnung, weil er keine Ruhe findet.
>
> Seit dem gestrigen Abend habe ich ihn nun soweit, daß er zum Doc geht, doch auch hier habe ich meine Zweifel, daß er offen mit dem Arzt redet.
>
> Ich habe ihm auch angeboten, daß ich ihn los lasse, daß ich ihm Zeit und Ruhe gebe, daß er in seiner kleinen Wohnung sich zurückziehen kann und darf, wenn er dies will und braucht, doch dies möchte er nicht. Dann kommen sofort Ängste hoch, daß ich die Trennung möchte und Trennung und Scheidung kommt auf keinen Fall für ihn in Frage.
>
> Doch wie soll es weitergehen? Noch bin ich so "geschützt", daß es mir trotz der ganzen Umstände noch gut geht und ich nicht selbst in ein Loch falle, aber ich merke, es zerrt an meinen Kräften wie noch nie.
>
> Hat jemand Tipps, Anregungen, etc für mich? War jemand in einer ähnlichen Situation und mag mit mir darüber reden?

Sabse schrieb:
> Hallo Zusammen,
>
> ich bin neu hier, weil ich dringend Hilfe, Tipps und Anregungen benötige!
>
> Mein Mann und ich sind jetzt seit knapp 8 Jahren zusammen. Als wir uns kennen lernten, war er gerade in einer sehr depressiven Phase, war damals auch gerade in seiner 2. Therapie und mir war bewußt auf was ich mich einlasse und daß es mit ihm nicht einfach werden würde.
> Kurz nachdem wir zusammen waren, brach er die Therapie ab. Die erste hatte er schon abgebrochen, weil er mit der Therapeutin nicht zurecht kam und sich nicht verstanden fühlte und die zweite brach er dann ab, weil er der Meinung war, durch mich und seine Liebe würde sich sein Leben so positiv verändern, daß er dies nicht mehr bräuchte. Seine Therapeutin riet ihm von dem Abbruch ab, aber er ignorierte ihre Warnung.
>
> Danach ging es ihm erstmal gut. Er schwebte auf Wolke 7 und alles war sehr intensiv, sehr extrem und einfach perfekt. Noch nie hat ein Mann mich so geliebt, so viel gegeben und war so wunderbar zu mir. Bereits 4 Wochen nach unserem Kennenlernen machte er mir einen Heiratsantrag, den ich aber nicht angenommen hatte, da mir alles zu schnell kam und ich ihn erst besser kennen lernen wollte.
>
> Nach einem Jahr fing dann die erste Phase seiner Depression wieder an. Und seitdem ist es in Wellen.
>
> Mal ist er super-perfekt und ich bin die Traumfrau und ich werde überschüttet mit Geschenken, Liebesbriefen, etc und er kann nicht genug von mir bekommen und alles ist intensiv und perfekt.
>
> Dann und ohne Vorwarnung, ohne, daß es Streit gab oder irgendein negatives Ereignis passierte, fällt er wieder in ein schwarzes Loch. Dann zieht er sich zurück, ist auf der Flucht, kommt abends spät nach Hause, ohne Bescheid zu sagen und behandelt mich kalt, herablassend, verletzt mich mit seinen Äußerungen und ist teilweise auch fast apathisch, nicht ansprechbar.
>
> Ich befinde mich daher seit Jahren in einer Achterbahnfahrt. Mal geht es steil bergauf und dann wieder steil bergab. Bei ihm gibt es nicht gut oder schlecht, sondern bei ihm gibt es nur Extreme. Entweder das ultimative perfekte Paar, wo er alles gibt und alles zeigt, was an Liebe und an Gefühlen in ihm steckt oder das absolut grottenschlechte Paar, wo er sich Gedanken machen muß, ob er mich liebt, ob er mir vertrauen kann, ob er diese Beziehung will und aus dem Zweifeln und Grübeln nicht mehr heraus kommt.
>
> Genauso spontan und überraschend wie diese "dunklen" Tage kommen, so schnell können diese auch wieder verschwinden. Mal dauert es nur Stunden, mal aber auch Tage, manchmal auch Wochen. Meistens lasse ich ihn "los", lasse ihn machen und warte, daß er sich wieder "fängt" und wieder zurückkommt.
>
> Seit knapp 8 Monaten hatten wir nun ein absolutes "Hoch". Er war happy, weil seine dunklen Phasen auch immer seltener wurden und er dachte, er übersteht es und hat es geschafft, einen Weg aus der Depression zu finden. Wir haben daher nun auch im Mai diesen Jahres geheiratet. Es war wunderschön und perfekt.
>
> Am Tag nach der Hochzeit kamen jedoch nach einem hysterischen Anruf seiner Mutter, die gegen mich ist und vor der er Angst hat, wieder seine Zweifel hoch. Seitdem höre ich täglich, daß er nicht mehr wisse, ob die Entscheidung zur Ehe richtig war, daß er nicht mehr weiß, ob er mich liebt, daß er nicht mehr weiß, ob er Kinder mit mir haben möchte oder an eine gemeinsame Zukunft glauben möchte. Seit dieser Zeit zieht er sich auch wieder zurück. Seit Februar hat er mehr oder weniger auch wieder heimlich eine kleine Wohnung genommen, in die er sich seit der Hochzeit verkriecht. Keine richtigen Möbel, nichts Wohnliches, nur einige Kartons, die nicht ausgepackt sind und nur das Allernötigste. Rückzug und Flucht mal für ein paar Stunden, mal für ein paar Nächte, dann wieder tage- oder wochenlang gar nicht.
>
> Obwohl alles vor der Hochzeit bestens lief, habe ich nun auf einmal an allem schuld. Er behauptet nun, daß ich in zur Ehe gezwungen habe. Unsere Freunden wenden sich nun von ihm ab, weil sie diese Geschichten nicht mehr hören können, ihm nicht glauben, da sie selbst gesehen hatten wie verliebt er vor der Hochzeit war und ihn und seine Aussagen nicht verstehen können.
>
> Von Tag zu Tag wird es schlimmer. Von Tag zu Tag zieht er sich mehr zurück. Vieles macht er nur noch mechanisch, sodaß man glaubt, er ist nur noch eine körperliche Hülle, eine Art Robocop. Er hat sich von seinen positiven Gefühlen inzwischen komplett abgeschnitten und will nur noch Negatives sehen.
>
> Inzwischen läuft es auch im Job nicht mehr. Seine Firma hat umstrukturiert und seit einigen Wochen muß er nun einen Job machen, der eigentlich unter seiner Qualifikation liegt und wo es ihm keinen Spaß mehr macht. Doch auch hier kam es nicht überraschend, sondern die Einführung der neuen Struktur stand nun seit 3 Jahren fest. Während die meisten anderen inzwischen gegangen sind, ist er immer noch da und leidet. Auch hier schaffte er es nicht, seinen Hintern mal hoch zu bekommen, sich woanders zu bewerben und sein Leben in die Hand zu nehmen.
>
> Bei jeder Veränderung ist er wie gelähmt und glaubt, daß die Welt hart und unfair ist und bricht zusammen.
>
> Der Job macht ihm nun so schwer zu schaffen, daß er inzwischen so gut wie gar nicht mehr redet. Er sitzt abend für abend apathisch und lethargisch vor dem Fernseher. Er ißt nichts mehr, "ernährt" sich nur noch von Kaffee und Zigaretten. Er kann nicht einschlafen und wenn, ist er früh wach und wandert durch unsere Wohnung, weil er keine Ruhe findet.
>
> Seit dem gestrigen Abend habe ich ihn nun soweit, daß er zum Doc geht, doch auch hier habe ich meine Zweifel, daß er offen mit dem Arzt redet.
>
> Ich habe ihm auch angeboten, daß ich ihn los lasse, daß ich ihm Zeit und Ruhe gebe, daß er in seiner kleinen Wohnung sich zurückziehen kann und darf, wenn er dies will und braucht, doch dies möchte er nicht. Dann kommen sofort Ängste hoch, daß ich die Trennung möchte und Trennung und Scheidung kommt auf keinen Fall für ihn in Frage.
>
> Doch wie soll es weitergehen? Noch bin ich so "geschützt", daß es mir trotz der ganzen Umstände noch gut geht und ich nicht selbst in ein Loch falle, aber ich merke, es zerrt an meinen Kräften wie noch nie.
>
> Hat jemand Tipps, Anregungen, etc für mich? War jemand in einer ähnlichen Situation und mag mit mir darüber reden?

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 26. Sep 2008, 11:29
von SoBe
Hallo,

Ich weiß nicht, ob es wie ein Tau ziehen rüberkommt. Ich weiß auch nicht, ob es sich vielleicht nach außen hin anhört als sei ich ein wenig streng bzw als gäbe ich hier Regeln vor und zwinge meinen Mann zu Dingen etc. Wenn dieser Eindruck entstanden ist, tut es mir leid, denn so ist es nicht.

Ich lasse meinen Mann los. Aber ich setze auch meine Grenzen, da ich nicht möchte, daß gewisse Dinge ausufern.

Zu der Bekannten meines Mannes habe ich nun 2 mal etwas gesagt. Einmal nach dem Wochenendausflug als wir wieder zu Hause waren und das zweite Mal am Tag danach.

Ich habe hierbei meinen Mann nicht unter Druck gesetzt, ich habe ihm nicht den Kontakt zu ihr verboten oder irgendwas in dieser Richtung, sondern ich habe ihm lediglich gesagt, daß ich ihr Verhalten nicht gut finde, daß ich mich dadurch herab gesetzt gefühlt habe, daß mein Mann keine Grenzen zog, sondern sich noch geschmeichelt fühlte und daß mich dies verletzt habe.

Liebe Grüße
Sabse

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 26. Sep 2008, 13:24
von Eclipse
Hallo Sabse,

ich habe schon gesehen, dass du meinem Link gefolgt bist und dort mal alles geschildert hast. Ist aber schwierig. Antworten bekommt man dort eigentlich keine. Wenn man die Beiträge durchliest manchmal zwischen den Zeilen. Es gibt ja auch die Archiv-Foren.

Narzissmus ist für mich eine andere Art zu denken, eine andere Realität. Ich habe lange gebraucht um mich da einzufühlen und zu verstehen. Einiges ist mir heute noch ein Rätsel.

Ich glaube dein Mann möchte durch seinen Klinikaufenthalt erreichen, Mutter, Tante, Freunde, Arbeit und dich unter einen Hut zu bringen. Allem ist er nicht mehr gewachsen. Die Lösung, die Beziehung zu dir zu beenden scheint ihm die einfachste Lösung zu sein. Alle anderen Leute braucht er um seinen nichtvorhandenen Selbstwert gespiegelt zu bekommen. Arbeit erhöht auch den Selbstwert. Wie ein Süchtiger.

Schade, dass er in seiner letzten Therapie nichts? mitgenommen hat. Ich fand die Erklärung unter:
http://www.persoenlichkeits-stoerungen. ... sstoerung/
sehr hilfreich.

Schade, dass er sich nicht für eine weit entfernte Klinik entschieden hat, hätte einen Entzug von allem bedeutet und gleichzeitig die Chance auf einen Neuanfang.
Leichter Narzissmus, würde ich jetzt nicht mehr sagen, eigentlich bestimmt ihn ja die Krankheit, nicht mehr er sie. Aber ich bin nur Laie. In dem Gespräch mit der Ärztin würde ich alles was du hier geschildert hast erzählen, Kindheit, Ausnutzen durch Verwandte, Freunde, seiner abgebrochenen Therapie und der Diagnose. Hat er diese eigentlich mit erwähnt bei seiner Einweisung?

Glaub an dich und ihn

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 26. Sep 2008, 13:41
von SoBe
Hallo

... und Danke für den Tip mit dem Link!
Ich merke, daß ich hier zwar keine konkreten Antworten bekomme, aber das Lesen der einzelnen Threads bringt mich teilweise schon ein wenig weiter, weil ich hier meinen Mann und auch mich in einigen Texten wiedererkennen kann und hier teilweise auch gespiegelt werde.

Manchmal ist es ja auch schon ein Trost, mit der ganzen Thematik nicht allein dazu stehen.

Ja, ich sehe es genauso. Eine "richtige" Klinik in weiter Ferne wäre für meinen Mann optimal gewesen. Raus aus dem Trott. Raus aus dem Alltag und vor allem fernab von dem ständigen Zugriff derer, die auch noch die letzte Energie aus meinem Mann ziehen wollen!
Doch was kann man tun? Als Kassenpatient muß man dafür leider ewig warten und diese lange Wartezeit wollte mein Mann nicht hinnehmen und daher nun der Platz in der Tagesklinik als Sofortmaßnahme und wo er letztendlich auch nur gut 4 Wochen auf einen Platz warten mußte.
Und auch dies ist etwas, was ich nun nicht nachvollziehen kann ... zuerst hat mein Mann so tapfer gekämpft, um möglichst schnell einen Klinikplatz zu erhalten und nun, wo er den Klinikplatz hat und endlich die Chance da ist, sich mit sich selbst und den vorhandenen Problemen auseinander setzen zu können, nun ist auf einmal seine Power, seine Zuversicht, sein Optimismus komplett gewichen und nun sieht er alles nur noch als langweilig, schlecht strukturiert und als wenig hilfreich an. Nun bieten sich Chancen für ihn, doch nun ist er enttäuscht, gefrustet und sucht bei jeder Anwendung, Thera, etc nur noch das Haar in der Suppe!
In der letzten Zeit suchte er auch nur noch Kontakt zu denjenigen, die Contra-Klinik waren. Diejenigen, die Pro-Klinik waren, hat er gemieden als hätten sie die Pest. Auch seine "Bekannte" ist ja Contra-Klinik. Sie selbst hat einen abgebrochenen Klinikaufenthalt hinter sich, findet, daß sowas nur ABM´s auf Kosten der Krankenkasse sind und rät meinem Mann, daß er sich den Klinikaufenthalt sparen könne, wenn er sich von mir trennt, denn dann sei all der Ärger und all seine Probleme garantiert verschwunden. Das sie dies gesagt hat, weiß ich nicht von meinem Mann, sondern von Freunden, die Sprüche dieser Art schon einige Male live miterleben durften.
Dies zu hören, tut mir weh. Das mein Mann sich mit solchen Leutchen abgibt, auch ...

Traurige Grüße
Sabse

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 26. Sep 2008, 16:12
von Eclipse
Hallo Sabse,

ich kann deine Traurigkeit so gut verstehen. Man gibt und hält sich zurück und muss dafür so einiges einstecken.

Bekannte deines Mannes die gegen dich reden, wundern dich solche Leute, dein Mann ist immer für sie da, verlangt nichts dafür, wenn sie ihn nun verlieren würden ... Wer will nicht mit so einem Mann verheiratet sein. Neid spielt dort bestimmt auch eine Rolle.

Warum merkt dein Mann nichts? Zum einen braucht er so jemanden für seinen Selbstwert, zum anderen Empathie ist nicht seine Stärke. Wenn dir das weh tut, kann er das nicht nachvollziehen.

Du schreibst, er ist viel unterwegs, muss immer beschäftigt sein. War bei meinem auch so, ich hatte manchmal das Gefühl ich muss erst seinen Terminkalender fragen, um bei ihm eine Audienz zu bekommen.

Seine Wohnung außerhalb, lass ihm die, wenn er sich jetzt davon trennt macht er das, weil du das so willst, nicht er.

Versuch ihn dazu zu bringen an der Klinik zu bleiben, notfalls ruf Tantchen an, die war ja dafür und hat auf ihren Neffen Einfluss. Ich würde diesen Klinikaufenthalt als Einstieg für ein Therapie sehen. Im Forum Narzissmus ist herauszulesen, dass die Betroffenen von schneller Heilung ausgehen, unter dem Motto "Bitte machen Sie mir das schnell weg", es dauert aber Jahre sich damit auseinanderzusetzen.

Grüße nahundfern

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 26. Sep 2008, 22:33
von BeAk
Liebe Sabse,

ich finde Nahundferns Posting sehr gut und möchte mich anschließen.

Allerdings, würde man mich versuchen zu überreden eine Therapie in einer Klinik zu machen, würde ich die unter Garantie nicht machen. Ich habe eine kombinierte PS, NPS u.BPS.

Die Therapie ist allein Aufgabe Deines Mannes, so wie die Probleme seine Probleme sind. Er muß sich selber kümmern und die Therapie wollen. Im Gegensatz zu Dir, weis er um seine Störung.

Halte Du Dich raus, aus seinen Problemen und seiner Therapie.

Es stimmt, die Therapie einer NPS wird mit mindestens 5 Jahren veranschlagt, dauert aber oft ein Leben lang.

Re: Tipps für Umgang mit depressivem Ehemann!

Verfasst: 27. Sep 2008, 09:33
von SoBe
Liebe Nahundfern, liebe Bea,

ja, ich weiß, daß ihr Recht habt! Es sind seine Probleme und somit müssen sie auch bei ihm bleiben!
Allerdings ist dies teilweise in der Theorie auch einfacher als in der Praxis. Teilweise betreffen mich seine Probleme auch, da es meines Erachtens 3 Formen von Problemen gibt. Seine, meine und unsere. Das meine bei mir bleiben und seine bei ihm ist selbstverständlich, aber was ist mit den Problemen, die uns sind? Da habe ich derzeit keinen Partner mit dem ich konstruktive Lösungen finden kann und somit werden gemeinsame Probleme in der Regel dann oft zu meinen, weil hier manchmal einfach gehandelt werden MUSS, da nicht immer Dinge auf die lange Bank geschoben werden können.

Und Tantchen war für eine Therapie, aber gegen eine Klinik. Somit denke ich nicht, daß ich sie hier ins Boot bekommen werde und daß sie meinen Mann dahingehend beeinflussen wird. Desweiteren lehnt mich Tantchen komplett ab. Erst letzte Woche als ich meinen Mann ausnahmsweise von Renovierungsarbeiten bei ihr abgeholt hatte und ich dabei auch ihre Wohnung betreten hatte, versteckte sie sich im Nebenraum und als ich sie grüßte, drehte sie sich ohne eine Antwort weg von mir! Mein Mann findet dies "normal" und "putzig". Sie sei halt schrullig, aber auch eine Frau mit Prinzipien und dies bewundere er. Und nach diesem Verhalten der Tante denke ich nicht, daß ich hier auch nur im Ansatz eine Chance habe, ein Telefonat mit ihr zu führen. Spätestens, wenn sie meinen Namen hört, würde sie auflegen!

Und bei seinen Freunden muß ich auch nicht ankommen, um da ein wenig Werbung für die Klinik zu machen. Sie sind dagegen. Sie finden sowas blöde und sind der Meinung, es bringe sowieso nichts und somit ist für sie das Thema durch. Außerdem befürchten sie meines Erachtens auch ein wenig, daß mein Mann durch die Klinik bzw die Thera einige Verhaltensmuster durchschauen könnte und so befürchten sie vermutlich, daß sie nach der Klinik einige Vorteile, die sie jetzt genießen, nicht mehr haben könnten. Sie haben auch während des Motorradurlaubs versucht, meinem Mann die Klinik auszureden. Sie haben es zwar nicht geschafft, er ist doch hingegangen, aber wie gesagt, derzeit habe ich den Eindruck, daß er die Klinik und alles, was damit in Zusammenhang steht als zu locker hinnimmt!

Gestern sagte er schon, daß er in den 3 Tagen mitbekommen habe, daß alle wesentlich schlimmer dran seien als er. Er habe ja nur 1-2 Macken und er denke daher, daß er es sicher schaffen wird, spätestens bis 17.10.2008 wieder draußen zu sein! Daher würde ja auch die These wieder passen, daß NPS-ler ihre Krankheit unterschätzen und an schnelle Erfolge glauben.

Und bezüglich der Wohnung ist so, daß mich nicht die Tatsache stört, daß er eine Wohnung als Rückzugsmöglichkeit hat, sondern es ist das ganze Drumherum, was mich hierbei stört. Er hat eine Wohnung, die seine finanziellen Mittel weit übersteigt und die er nicht aufgeben will, weil er die als Sicherheit angeblich braucht. Ok. Wenn dem so ist, wieso muß es dann eine so teure Wohnung sein? Zumal diese auch noch in einer recht schäbigen Wohngegend in einem sehr herunter gekommenen Block a la Plattenbausiedlung ist, wo der Schimmel an den Decken und im Bad klebt, etc. Diese Wohnung ist letztendlich etwas, daß so und in diesem Stil nicht zu ihm paßt. Er, der immer alles schön haben will. Er, dessen eigene Wohnung früher aussah als komme jeden Moment ein Fotograf für "Schöner Wohnen". Er, der eigentlich immer seine Finanzen im Griff hatte und sich nicht zu Kurzschlußreaktionen hinreissen ließ. Wenn er also für sich und seine Freiräume eine Wohnung benötigt, wieso nimmt er dann nichts Kleines in einer besseren Wohngehend zu Preisen, die er sich leisten kann? Doch dies sind Dinge, die er nicht mit mir besprechen möchte und wo er meines Erachtens auch keine Antworten hat! Hier blockt er sofort! Es sei sein Ding und habe mich daher nichts anzugehen. Ich sehe dies anders, denn in einem gewissen Maß geht es mich sehr wohl was an. Inzwischen hat er sein Konto wegen der zu hohen Mietkosten der Zweitwohnung bis zum Dispo ausgeschöpft. Seit 3 Monaten beteiligt er sich deswegen nicht mehr an den Nebenkosten unseres eigenen Hauses, weil es seine finanziellen Mittel übersteigt. In 2 Monaten ist unser schon seit sehr langer Zeit geplanter und von mir bereits komplett bezahlter Jahresurlaub und er weiß inzwischen nicht mehr, wie er hier die Hälfte des Reisepreises zahlen soll. Und daher denke ich, daß die Wohnung ein Punkt ist, wo es nicht mehr nur um ihn geht, sondern wo es letztendlich um uns geht und wo wir schauen sollten, hier eine gemeinsame Lösung zu finden! Zumal ich nicht auf Dauer seine Bank sein kann und sein möchte! Durch seine Schulden, die sich wegen der zu teuren Wohnung aufgebaut haben, bin ich diejenige, die letztendlich derzeit alles zahlt wie Telefon, Nebenkosten, Essen und Trinken. Für einen Zeitraum X habe ich hierbei auch Verständnis, aber es kann und sollte keine Dauerlösung sein. Und somit ist dies weder sein Problem, noch mein Problem, sondern unser gemeinsames!

Liebe Grüße
Sabse