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Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 8. Sep 2007, 23:35
von Hina1
Liebe Sunny,

loslassen heißt ja nicht abschieben und vergessen, sondern hat mit mir selbst zu tun und zwar nur mit mir. Dass ich an der Situation nichts ändern kann, das weiß ich vom Verstand her, nur muß ich auch lernen, es wirklich für mich zu akzeptieren und das ist die Schwierigkeit. Meine eigene Akzeptanz, dass das Leben eben nicht nur aus Sonnenschein besteht und ich nicht alles, was um mich rum passiert, beeinflussen kann, das muß erstmal bis in jede Faser bei mir durchringen. Um zu Überleben ist der Mensch ja egoistisch geprägt und meine Gefühlswelt geht immer vor denen anderer und sei es vom heißgeliebten Partner. Seine Gefühle kann ich mir nur vorstellen, meine spüre ich. Loslassen hat sehr viel mit Kontrollverlust zu tun. Und das kommt alles nicht einfach so über Nacht.

Hauptproblem ist dabei vor allem, die totale Fixierung, die man in der Regel, wenn man sich verliebt hat, aufbaut. Meist ist es der Anfang davon, dass man seine eigenen Bedürfnisse anfängt, hinter die des Partners zu stellen, die Gefühle aber natürlich nicht. Aus diesem Verhalten leitet man natürlich auch Forderungen an den Partner ab, denn man will sich bei soviel Hingabe ja nicht noch schlecht fühlen. Wenn ich ihm meine bedingungslose Liebe gebe, dann erwarte ich das auch von ihm. Dieses System funktioniert aber in einer Depression nicht. Das selbe betrifft Trennungen. Wenn ich ihn noch so sehr liebe, warum kann er es nicht mehr? Loslassen heißt vor allem zu seinem inneren Ich, zu sich selbst zurückzukehren, ohne die Erwartung, dass von außen Gutes geschieht. Was dann die Konsequenz des Loslassens ist, ist eine andere Frage. Auch wenn man losläßt, muß man einen Menschen nicht verlieren. Distanz schafft manchmal viel mehr Nähe, als man glaubt.

Als mein Freund spürte, dass ich nicht mehr ständig mit einer Erwartungshaltung in Bezug auf ihn rumlief und versuchte aus jeder Äußerung, dass es ihm etwas besser ginge, gleich riesige Hoffnung und anschließende Enttäuschung ableitete, kamen wir uns wieder viel näher. Aber dieser Prozess, loslassen zu lernen hat verdammt viel Kraft gekostet, jedoch auch nicht mehr, als der ewige Kampf vorher, der unweigerlich ins Leere führte. Und der Kampf hatte einen sehr schönen Effekt, er brachte endlich mal ein Erfolgserlebnis. Diesen Kampf konnte ich auch endlich gewinnen. Den Kampf gegen seine Krankheit aber, muß mein Freund selbst führen. Nur leider tut er es nicht wirklich.

Wie ich mit meinen eigenen Gefühlen umgehe, wenn wir zusammen sind? Naja, ich lasse sie raus und er läßt es auch zu. Manchmal nimmt er mich auch einfach in den Arm und ich habe auch nicht das Gefühl, dass es bei ihm Unwohlsamkeit hervorruft. Den Rest muß ich mir dann halt "verkneifen". Ich weiß ja, wo bei ihm die Grenzen sind. Wir reden ja darüber.

So ganz einfach kann man einen Depressiven natürlich nicht einweisen lassen, es muß schon ein wichtiger Grund vorliegen und Suizidgedanken und -äußerungen sind einer. Die Krankheit alleine reicht natürlich nicht aus, denn nicht jede Depression erfordert eine stationäre Therapie. Aber Dein Freund zeigt mit seinen Äußerungen durchaus Merkmale einer schwergradigen Depression. Was ich allerdings nicht verstehe, wenn er seiner Ärztin davon erzählt hat, warum sie ihn nicht einweisen lassen hat. Das ist fast unnormal und noch mehr unverantwortlich. Meine Schwester hat mal eine Therapiesitzung wegen einer starken Erkältung geschwänzt. Da sie auch depressiv war, hatte sie eine halbe Stunde später die Feuerwehr in der Hütte. Und meine Schwester hatte noch nicht mal Suizidgedanken. Wenn Gefahr in Verzug ist, wird die Tür auch gewaltsam geöffnet, allerdings mit ausreichend Vorwarnung und die meisten machen dann auch auf. Übrigens kannst Du Dich mit Deinem Problem auch an den sozilalpsychiatrischen Dienst beim Gesundheitsamt wenden, denn Du kannst die Verantwortung nicht übernehmen aber der Dienst kann sich um Deinen Freund kümmern, wenn es diese Probleme gibt. Sie leiten dann alles erforderliche ein.

Dieses Geschwätz von Bekannten, kenne ich auch zur Genüge. Sie versuchen aus einer Krankheit, ein schlechtes Benehmen herbeizureden. Irgendwann gewöhnt man sich aber auch an dieses Geschwätz, weil sie eben nicht wissen, worüber sie reden. Irgendwann habe ich auch aufgehört, Anstalten zu machen, alle aufklären zu wollen.

Liebe Grüße
Hina

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 8. Sep 2007, 23:51
von BeAk
Hallo zusammen,

Suizidalität allein ist auch noch kein Grund für eine Zwangseinweisung. Fast jeder Depressive ist auch suizidal in unterschiedlichem Ausmaß. Offizielle Zahlen schwanken stark, einigen gehen von bis zu 80% aus.

Um eine Zwangseinweisung erreichen zu können, muß der Suizid unmittelbar bevorstehn. Sprich der Kranke steht auf der Brücke, oder er hat gesagt, er hängt sich JETZT auf.

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 8. Sep 2007, 23:52
von Hina1
Lieber Stamati,

Geduld habe ich ja zur Genüge gelernt . Und Zeit habe ich auch heute, weil ich nichts geplant hatte und wenig Lust hatte, wegzugehen. Die letzte Woche war reichlich Trubel.

Ja, vielleicht war das heute auch mal für mich eine Art Resümée-Tag. Wie Ihr sicher gesehen habt, bin ich nur noch eher sproadisch mal hier im Forum. Dani - auch aus den Forum hier - würde jetzt sagen, man merkt mal wieder, dass es nicht Dein bester Tag ist . Aber mir gehts nicht schlecht aber vielleicht ist es wirklich so der innere Punkt, wo es Zeit wird, eine Entscheidung für mich zu treffen. Mal sehen. Mich drängt ja nichts.

Was ich sonst noch so mache? Ich arbeite, habe viele liebe Freunde, habe mir ein Hobby gesucht und bin Moderatorin eines entsprechenden Forums. Wie Du siehst, für positive Beschäftigung ist gesorgt. Aber ich genieße es auch unglaublich, mal so richtig schön lange Weile zu haben. Rumgammeln war für mich früher ein Fremdwort aber heute habe ich wegen solcher Tage nicht mal mehr ein schlechtes Gewissen. Es tut sehr gut, nicht immer wie ein Motor zu laufen. Und heute ist hier bei mir zu Hause nichts, aber auch gar nichts passiert und das ist trotzdem in Ordnung. Sonst wäre es sicher mein Putztag geworden.

Liebe Grüße
Hina

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 8. Sep 2007, 23:57
von Hina1
Hallo Beatrix,

wenn jemand wiederholt offen äußert, dass er nicht mehr leben will, dann ist das Grund genug, dass die Feuerwehr kommt. Mein Exmann hat auch nicht auf der Brücke gestanden. Ich wußte nicht wirklich, ob er sich nun tatsächlich was antun will oder nur allgemein davon spricht. Er hatte es tatsächlich, aber erfolglos getan, nur, das konnte niemand vorher abschätzen.

Viele Grüße
Hina

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 9. Sep 2007, 00:04
von BeAk
Liebe Hina,

wegen solchen Äußerungen bin ich beim Psychiater meines Mannes gewesen und auch beim sozialpsychiatrischen Dienst, da ich wirklich damit rechnete er tut es. Es hat aber niemanden interessiert.

Und es ist tatsäch so, das niemand die Sachlage wirklich einschätzen kann, ich war schließlich auch suizidal, weiß es daher genau.

Es gibt tatsächlich eine Gerichtsentscheidung nach der Suizidalität allein für eine Zwangseinweisung nicht ausreicht. Die Gefahr muß unmittelbar da sein (oder man muß der Polizie/Notarzt sie glaubhaft machen können).

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 9. Sep 2007, 00:09
von SternAngel
Hina,

he das ist doch mal was schönes zu hören. Hast ja doch einiges zu erledigen. Ich habe heute so einen halbfaueln Tag gemacht, allerdings war auch merkwürdig.

Würde dich Persönlich was fragen, was ich nicht hier ins forum stellen will, vorausgesetzt das geht o.k. für dich? Hast du einen Email adresse?

LG Stamati

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 9. Sep 2007, 00:21
von Hina1
Liebe Beatrix,

natürlich hast Du damit recht, dass man es auch glaubhaft machen muß und ob die Beamten und Notärzte einem glauben oder nicht, hängt sicher auch davon ab, wie ihre Erfahrungen mit dem Thema sind. Wenn es ganz einfach wäre, dann würde sicher auch so macher auf die Idee kommen, seinen ungeliebten Partner mal schnell loszuwerden. Wenn ich aber eine SMS bekomme, wo die Absicht deutlich gemacht wird, dann habe ich eine Möglichkeit mehr, es zu untermauern.

Mein Ex war schwerstkrank und es leuchtete durchaus ein, dass jemand in der Situation seinen Leidensweg noch verkürzen will. Er konnte damals ja nicht ahnen, dass ihm eine neuartige Transplantation das Leben erheblich verlängern und die Lebensqualität um ein vielfaches verbessern würde. Aber meine Schwester war mittelgradig depressiv und die Therapeutin muß es wohl auch sehr glaubhaft gemacht haben.

Um so schlimmer finde ich es natürlich, wenn nichtmal der sozialpsychiatrische Dienst, die eindeutige Gefahr so sieht, wie sie ist. Es gibt da auch ganz andere Erfahrungen im Forum. Kann mich noch an einen entsprechenden Beitrag erinnern.

Liebe Grüße
Hina

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 9. Sep 2007, 00:28
von Hina1
Stamati,

ich habe mal mein Profil freigeschaltet, da ist meine Mailadresse drin. Ich schließe es dann aber wieder.

Liebe Grüße
Hina

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 9. Sep 2007, 00:32
von SternAngel
Hina

Danke

Stamati

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 9. Sep 2007, 12:25
von Shine
Hallo Hina.

Das verstehe ich ja leider auch,das die Ärztin einen Klinikaufenthalt nicht notwendig findet.
Allerdings ist sie nur ein Nervenarzt,kein Psychiater.Als ich merkte,das es ihm trotz Artzbesuch nicht besser ging,schlug ich ihm die Sache mit der Klinik vor.Er sagte,er hätte mit seiner Ärztin darüber gesprochen und sie hätte gemeint,das eine Klinik nicht notwendig ist,sie bekäme es mit ihm schon hin.Hat sie aber nicht.

Ich bin fest davon überzeugt,das er sich ihr nicht ganz geöffnet hat und sie die Lage nicht richtig einschätzen konnte.

Über die Arztbesuche weiß ich nicht viel,da er darüber nicht reden konnte,das habe ich dann akzeptiert.

Das nächste Problem ist das Vertrauen.

Er hatte mich einmal(so viel ich weiß) angelogen.Wir waren so halbwegs verabredet.
Er schrieb mir,das er zur Ärztin geht und auch neue Pillen braucht und er erstmal sehen muß,wie er nach dem Gespräch drauf ist,ob wir uns dann sehen können oder nicht.

Ich bekam dann nach dem Arztbesuch eine SMS,in der er schrieb,das es ihm Leid tut,aber die Ärztin hätte es mal wieder geschafft,das er down ist.Neue Pillen hatte er auch angeblich verschrieben bekommen.Das war Mitte Juli.

Eine Woche später erfuhr ich durch eine Bekannte,die auch zu der Ärztin geht,das die Ärztin die ersten 3 Juliwochen Urlaub hatte.

Da merkte ich,das er mich angelogen hatte,also nicht beim Arzt war und auch keine Pillen hatte.

Habe ihn dann am nächsten gemeinsamen Wochenende,ganz in Ruhe darauf angesprochen,was das zu bedeuten hatte.

Er fühlte sich dann schuldig und sagte mir das er schon seit Ende Juni nicht mehr zum Arzt gehe und demzufolge auch keine AD's mehr nimmt.

Seitdem habe ich kein richtiges Vertrauen mehr zu ihm.Ich habe ihm gesagt,das ich Lügen nichts anfangen kann und das er mir lieber die Wahrheit sagen sollte,ich bin ja verständnisvoll.Habe es immer akzeptiert wenn es ihm schlecht ging und auch jetzt noch geht.

Meine Frage:Ist es normal das sich Depressive solche Geschichten ausdenken,nur damit der Partner beruhigt ist,anstatt klipp und klar zu sagen,was Sache ist.

Das war jetzt allerdings das erste mal das er mich angelogen hat,zumindestens wovon ich weiß.

Seitdem Ereignis hat sich mein Kontrollzwang etwas verstäkt,was ich furchtbar finde.Habe es aber im Griff und lasse ihn in Ruhe,wenn er down ist.
Trotzdem beschäftigt es mich.

Nochmal auf seine damalige Ärztin zurück zukommen.
Ich schrieb ihr damals einen Brief,in dem ich seinen genauen Zustand und einige Probleme,beschrieb.Das war zu der Zeit,in der er mich belogen hatte.
Ich habe also den Brief nicht abgegeben,weil er ja nicht mehr zu ihr geht.

Weiterhin glaube ich,das die Ärztin nicht kompetent genug ist,für Depressivkranke,da sie mal zu meiner Bekannten sagte,das sie einem Selbstmörder nicht helfen könne.Denn der Gefährdete könne zufrieden bei ihr aus der Praxis gehen und sich dann trotzdem vor ein Auto werfen.
Das ist sicherlich richtig,allerdings bin ich der Meinung,das wenn sie von den Suizidgedanken eines Patienten weiß,weitere Schritte einleiten müßte(Einweisung in eine Klinik).

Meine Bekannte ist wegen Migräne bei der Ärztin in Behandlung,sie kann daher auch nicht einschätzen ob sie für Depressionen kompetent genug ist,wahrscheinlich nicht.

Man kommt sehr schlecht an die Ärztin ran,weder telefonisch noch persönlich,daher schrieb ich ihr den Brief,den ich aber nicht abgab.

Hätte es Sinn mit dieser Ärztin doch noch ein Gespräch zu suchen,sie hat ja auch Schweigepflicht und kann mir ja nicht viel sagen aber vielleicht ei paar Tips geben,wie man weiter mit ihm verfahren könne.

Bin total überfragt,auch wegen der Zwangseinweisung.Ist schon mehrere Wochen her,als er mir solche SMS schrieb.

Großes Fragezeichen in meinem Kopf!!!


LG Sunny

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 9. Sep 2007, 14:38
von Hina1
Liebe Sunny,

Depressive sind u.U. Meister in "Notlügen" und das hat einen ganz bestimmten Grund. Sie sind es leid, sich immer und immer wieder für ihr Handeln erklären zu müssen. Selbst wenn sie auf noch so viel Verständnis stoßen, es strengt so unglaublich an und verschlimmert das sowieso schon permanenten schlechte Gewissen.

Ich gebe Dir mal ein kleines Beispiel. Als es mir sehr schlecht ging, hatten viele Freunde von mir es sehr gut gemeint und dachten, es wäre doch ganz sinnvoll, mich mit schönen Dingen aufzumuntern. Es waren wirklich sehr schöne Einladungen, die ich niemals im gesunden Zustand abgelehnt hätte. Aber ich hatte einfach nicht die Kraft, das alles mitzumachen. Also sagte ich ihnen das. Und da stieß ich auf Unverständnis oder mindestens auf den Versuch, mich überzeugen zu wollen, dass mir das doch gut täte. Eine Weile hielt ich das aus aber nicht lange. Dann sagte ich immer, es täte mir leid, ich habe so viel Arbeit und die fällt mir sowieso schon schwer, ich bräuchte für alles viel länger aber sie muß getan werden. Wenn sich das jemand mal zusammengezählt hätte, ich hätte in der Zeit steinreich werden müssen. Ich wollte niemanden anlügen und es tut mir heute noch in der Seele weh aber ich hatte einfach nicht mehr die Kraft, diesen liebgemeinten Diskussionen standhalten zu können.

Das ganze Problem liegt eigentlich darin, dass sich ein Gesunder mit seinem klaren Verstand, immer ganz gut vorstellen kann, was ihm selbst, wenn er etwas unten ist, gut tun würde. Aber in der Welt eines Depris sieht das ganz anders aus. Wenn die Gesunden es einfach so akzeptieren würden, dass ein nein, ich möchte nicht, reicht, dann käme es auch nicht zu diesen ewigen Ausreden und Notlügen.

Dein Freund hat für sich erkannt, dass er bei der Ärztin nicht in den richtigen Händen ist aber er wollte es ganz für sich alleine entscheiden, sie nicht mehr zu konsultieren. Wenn er das offen gesagt hätte, hättest Du Dir viele Gedanken gemacht, welche andere Lösung es gegeben hätte und das hättest Du ihm auch gesagt. Er wollte aber überhaupt nicht eine neue Lösung und sich dafür auch nicht rechtfertigen müssen. Dass seine Sicht für ihn nur nachteilig ist, das wissen wir alle aber es ist nunmal seine Sicht der Dinge. Er hatte aber ganz bestimmt nicht die Absicht, Dein Vertrauen zu mißbrauchen, obwohl er es damit natürlich getan hat.

Wenn ich als Depressiver erfahren würde, dass sich mein Partner in irgendeiner Weise ohne dass ich von ihm davon weiß, hinter meinem Rücken, sei es mit den Eltern oder mit den Ärzten austauschen würde, dann wäre das der letzte Tag für die Partnerschaft. Das würde ich als den größten Vertrauensbruch überhaupt ansehen. Es ist meine Krankheit und die muß ich durchleben, therapieren, was auch immer, da hat sich niemand ohne mein Wissen einzumischen, auch wenn es noch so gut gemeint ist. Was anderes ist es, wenn Du zu einer neutralen Beratungsstelle gehen würdest, um Dir selbst dort Rat zu holen, wie Du mit Deinen Problemen, die Du unweigerlich in dieser Situation hast, klarzukommen. Manch ein Depri wünscht sich das sogar von seinem Partner, das die ganze Sache nicht immer zu falschen Ansichten und hausgemachten Problemen führt. Und genau bei so einer Beratung kannst Du auch klären, welche Möglichkeiten es geben könnte, Deinen Freund zu bewegen, endlich von seiner halsstarrigen Position, ihm könne nicht geholfen werden, herunter zu kommen. Viel Spielraum gibt es da allerdings nicht, denn es ist einzig und alleine seine Entscheidung, so weh das auch tut.

Ein Nervenarzt ist nicht immer die richtige Wahl für eine psychische Erkrankung, es sei denn, er ist auch gleichzeitig Psychiater, was sehr oft vorkommt. Wenn dann in der Zeit auch nur Gespräche mit dem Arzt stattfinden und keine Psychotherapie, die genau auf das Krankheitsbild abgestimmt ist, dann schwindet natürlich die Aussicht auf Erfolg auch. Ich würde Deinem Freund nochmal sehr deutlich klar machen, dass es sinnvoll wäre, wenn er das Gefühl hatte, mit seiner Ärztin käme er keinen Schritt weiter, nochmal einen anderen Spezialisten aufzusuchen und zwar eine Psychiater. Aber das hast Du sicher schon getan. Und nicht immer liegt es am Arzt, ob es voran geht oder nicht. Der Patient muß schon selbst einiges tun, sonst nutzt es recht wenig. Mein Freund läuft seit Jahr und Tag zu seinem Psychiater, mit dem er ausgesprochen zufrieden ist und der Mann ist schier am Verzweifeln, weil mein Freund, wie der Doc sagt "ein unglaublich harter Brocken" ist. In vielen Dingen ist er sehr voran gekommen aber durch seine Weigerung Medis zu nehmen und Therapie zu machen, geht das nur in Millimeterschritten. Es ist schlichtweg total uneffektiv. Aber mein Freund steht tatsächlich auf dem Standpunkt, jede Episode geht mal vorüber ob mit oder ohne Therapie und er hat damit sogar recht. Es ist nur die Frage, wie lange das dauert. Ihn scheint der Zeitraum aber nicht zu stören.

Eine Zwangseinweisung kann nur im unmittelbaren Zusammenhang einer Selbsttötungsabsicht veranlaßt werden. Wenn schon Wochen vergangen sind, ist das nicht möglich. Bei meinem Ex waren nur ein paar Stunden vergangen, als ich die Nachricht auf meinem AB abhörte. Da war ein Eingreifen noch möglich.

Liebe Grüße
Hina

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 9. Sep 2007, 18:08
von Shine
Liebe Hina,

am Tag als er sagte,er war beim Arzt,obwohl er nicht,kam es plötzlich wieder über ihn(down zu sein).Und saß dann einfach nur am Tisch und tat nichts,er dachte nach,wie immer.Deshalb konnte er mich nicht sehen.

Um nicht wieder mir sagen zu müssen,das er down ist,hat er die Ärztin vorgeschoben,die dann praktisch an seinem Downsein schuld hat.Er schob es immer auf die Ärztin,das sie ihm nur helfen wollte,hat er nicht verstehen wollen oder nicht sehen können,weil es ihm ja nicht besser ging.

Obwohl er mal 3 Wochen hatte,da nahm er auch AD's,da ging es ihm viel besser.Da rief er mich manchmal sogar 4 mal täglich an und war recht gut drauf.

Deshalb verstehe ich nicht,wieso er diese Pillen einfach abgesetzt hat.Und nahm sie ganz einfach nicht mehr,von jetzt auf gleich.
Er hatte totale Entzugserscheinungen,er sagte,er hatte das Gefühl die Wände rasen auf ihn zu.

Er hatte glaube ich 4 verschiedene AD's ausprobiert.Das letzte war das beste,fand ich zu mindestens.Das war doppelt so stark wie das Vorhergehende.

Habe ihm schon mehrmals(aber nicht ständig,sonst ist er genervt),vorgeschlagen einen anderen Arzt aufzusuchen.

Aber er sträubt sich dagegen und will darüber eigentlich gar nicht reden.

Dein Freund ist wenigstens so clever und geht zu den Gesprächen,auch wenn es dann alles länger dauert,als in einer therapie.Da besteht wenigstens die Hoffnung,das es mal bergauf geht.

Und ich würde ihn sogern mal wieder glücklich sehen,das er wieder lachen kann(manchmal krieg ich ihn aber zum lachen),wieder schlafen und essen kann.

Er quält sich rum und vegetiert buchstäblich vor sich hin.

Und es macht mich wahnsinnig,das er nicht den Willen hat,sich helfen zu lassen.

Er möchte das alles nur Verdrängen,aber das bringt ja nix.

Mit dem Dienst vom Gesundheitsamt ist ne gute Idee.Werd ich nächste Woche gleich in Angriff nehmen.

Warum er sich so sehr gegen einen neuen Arzt sperrt verstehe ich auch nicht so richtig,schließlich ist er nach meinem Anraten,gleich zum Arzt als das mit den Depressionen los ging.

Und er hat sofort einen Termin bekommen für den nächsten Tag,weil er am Telefon sagte,das was schreckliches mit ihm passiert wenn er nicht schnell Hilfe bekommt.
Da war ich sehr stolz auf ihn und hab ihn ja auch viel unterstützt.

So wie es ihm besser geht,sucht er ja auch sofort Kontakt und auch Nähe zu mir.ich komme mir dabei immer vor,wie allzeit bereit.wenn er kann,dann springe ich.

Wenn ich ihn brauche,kann er meistens nicht.
Damit kämpfe ich,ich weiß natürlich das das mit seiner Krankheit zu tun hat und doch macht es mich manchmal wütend auf ihn.Aber halt auch,weil er nichts dagen tut.Wenn ich
weiß er ist in Behandlung,würde ich das alles besser ertragen und hätte ein Ziel vor Augen.So wie es jetzt ist,ist es nur der Teufelskreis und es ist kein gutes Ende in Sicht.

LG Sunny

Eigentlich einleuchtend.

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 9. Sep 2007, 21:01
von Hina1
Liebe Sunny,

warum er tatsächlich die ADs abgesetzt hat und nicht mehr zum Arzt will, kann viele Gründe haben, es würde aber alles reine Spekulation sein, die niemanden weiterbringt. Dass die letzten ADs für ihn wohl die besten waren, ist Dein Eindruck gewesen, ob er sich wirklich damit gut gefühlt hat, ist ein anderer. Denn nur besser funktionieren ist auch noch nicht der Weißheit bester Schluß.

Du schreibst, wenn er kann, dann springst Du, wenn Du ihn brauchst, kann er meist nicht. Ich möchte Dir ja nicht zu nahe treten aber genau das ist nicht sein Problem, sondern ganz alleine Deines und das ist kein Problem was mit der Krankheit zu tun hat, sondern mit Deiner inneren Einstellung zum Thema Erwartungshaltung und das solltest Du möglichst in Angriff nehmen, sonst gehst Du daran kaputt. Wieso springst Du eigentlich sofort, wenn er pfeift? Machst Du es für ihn oder für Dich? Ich mache es heute noch so. Aber ich bin mir sehr bewußt darüber, dass ich es für mich mache. Wenn ich pfeife und er springt nicht, dann bin ich mir auch im klaren darüber, dass er das auch für sich macht, weil es irgendeinen Grund dafür gibt. Eine Beziehung ist doch kein Geschäft. Und wenn ich mit meinem Partner unzufrieden bin, weil so vieles ganz anders abläuft, als es meinen Vorstellungen entspricht, dann muß ich wohl oder übel für mich die Konsequenzen ziehen. Ein "Umerziehungsprogramm" ist immer untauglich.

Nun ja, es ist alles andere als einfach, Krankheit, Beziehung, Nichtbeziehung, Widerspenstigkeit, eigene Bedürfnisse, Erwartungen und Ansichten irgendwo in einen halbwegs passablen Einklang zu bringen. Auch bei mir läuft da absolut nicht alles rund. Und ich will das auch ehrlich gesagt gar nicht alles richtig machen. Das kostet auf Dauer viel zu viel Kraft und außerdem kann einem sowieso niemand sagen, wie was nun wirklich richtig ist.

Liebe Grüße
Hina

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 9. Sep 2007, 21:38
von Shine
Hallo Hina,

mit springen meine ich,das ich meist gleich reagiere,wenn er sich meldet,nachdem er down war.

Wenn es ihm besser geht,dann springe ich nicht,dann mache ich mein Ding,wenn ich halt grad keine Zeit hab,dann muß er das akzeptieren.

Er zeigt ja großes Interesse an meinem Leben,es interessiert ihn ob es mir und meinem Kind gut geht und fragt auch immer nach,was wir am Tag so alles erlebt b.z.w. gemacht haben.
Das freut mich auch sehr jedoch kann ich an seinem Leben nicht so wirklich(z.Zt.)teilhaben.

Er erzählt nicht soviel,muß ihm dann vieles aus der Nase ziehen,was er so gemacht hat.

Manchmal erzählt er auch von alleine,was er so treibt.

Dieses Problem besteht aber auch erst seit er die Krankheit hat,vorher gab es nicht.

Das ist schon richtig wie du schreibst,das ich das mit mir aus machen muß.Er kann sich ja zur Zeit nicht mal um sich selber kümmern.

Wenns ihm besser geht,dann ist er auch für mich da.Wir treffen uns und haben Spaß(wenn auch nicht ganz so unbeschwert wie früher),er handwerkert auch mal für mich oder macht Besorgungen,aber halt nicht so oft.Mag es auch nicht von ihm verlangen in seinem Zustand.

Aber ist es nicht auch wichtig gebraucht zu werden,braucht nicht gerade ein Depressiver dieses Gefühl?

Ich tu ja nicht so,als müßte er mir bei irgendwas helfen,ich mach schon viel alleine,selbst handwerkliches oder frag jemand andere.
Wenn ich seine Hilfe aber brauch,dann sag ich ihm das(natürlich nicht wenn er down ist) und ich glaube er macht es gern für mich.

Weiß halt oft nicht,in wie weit man ihn belasten kann und in wie weit es ihm gut tut etwas zu tun,für andere.

Sage ich nichts und laß es jemand anderen machen,dann sagt er ganz entrüstet,das ich ihn doch hätte fragen können.
Also er will schon aber kann halt nicht immer und das verlang ich ja auch nicht.

Aber irgendwie muß man seine Beziehung ja aufrecht erhalten.

Die Situation die ihr habt,könnten wir beide nicht durchhalten,dafür funkt es von beiden Seiten noch zu sehr.

Und eine Trennung für immer,dafür bin ich innerlich noch nicht bereit.Er will das auch nicht.

Ich glaube,er hofft das er eines morgens aufwacht und peng die Depression ist weg,wie eine Erkältung.

Aber nach 8 Monaten müßte ihm das doch nun mal klarwerden,das das nicht funktioniert.

Ihr seid ja nun offiziell nicht mehr zusammen,gefühlsmäßig schon.
Wie oft seht ihr euch denn so im Monat und was unternehmt ihr dann?
Kann er zur Zeit in die Öffentlichkeit gehen,sprich Kino,Disco,Restaurant?

Da fällt mir noch was ein.
Für seine Eltern mußte er letzte Woche Rasenmähen,sehr viel Rasen(großes Grundstück,Obstplantage),da sein Vater operiert wurde.

Er war danach fix und alle.Er hatte keine Lust es zu tun,tat es aber trotzdem.Da seine Eltern von der Krankheit nichts wissen,bestellen sie ihn halt zu sich,wenns was zu tun gibt und er sagt nicht nein.

LG Sunny

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 10. Sep 2007, 01:29
von Hina1
Liebe Sunny,

gute Frage, wie oft wir uns im Monat sehen . In den letzten 4 Monaten haben wir uns 3 mal gesehen und das war schon öfter als in der Anfangszeit seiner Depri. Liegt nicht zuletzt auch etwas daran, dass wir nicht am selben Fleck wohnen. Sonst haben wir uns immer an den Wochenenden gesehen. Dafür telefonieren wir immer die Leitung heiß. Wir haben uns aber jetzt auch wieder zusammen ins Menschengetümmel geschmissen, was vorher gar nicht möglich war. Es ging einigermaßen gut.

Was das Thema gebraucht werden betrifft, so ist das eigentlich meist so, dass man froh ist, wenn ja keiner was von einem will. Nur nicht noch mehr aufgeladen bekommen, man kommt ja schon mit seinen eigenen Dingen nicht so recht über die Runden.

Es gibt allerdings auch ganz wundersame Situationen. Mein Freund hat es fertig gebracht, während seiner ersten Episode, sein Haus umzubauen und ich habe meine Wohnung renoviert und ich muß sagen, dabei ging es mir ganz gut, weil ich in der Zeit keine Zeit für dieses Sinnlosgrübeln hatte. Ich hatte diese "Bauwut" mal ins Forum geschrieben. Für viele war es unvorstellbar und die Diagnose wurde sogar angezweifelt. Dagegen fanden sich etliche andere, denen es genauso ging.

Liebe Sunny, Du schriebst, dass Du leider an seinem Leben nicht so richtig teilhaben kannst. Da kann ich Dir nur sagen, sei froh, dass Dir das erspart bleibt. Es würde Dich nur runterziehen. Frag mal diejenigen, die mit ihrem depressiven Partner zusammen leben, was sie für Erlebnisse haben.

Liebe Grüße
Hina

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 10. Sep 2007, 19:29
von Shine
Liebe Hina.

Ja sicher ist es besser,nicht zu sehr an seinem Alltag teilzuhaben,es würde mir sicher noch schlechter gehen und ihm sicher auch.

Das mit dem Hausumbau deines Freundes kann ich nachvollziehen,mein Freund tut manchmal gar nichts,lümmelt nur auf dem Sofa oder liegt stundenlang auf dem Boden in der Wohnung.

Es gab aber auch Aussetzer(so nennt er seine Depris),da fing er an seine komplette Wohnung zu putzen oder bastelte am Auto rum,um sich halt abzulenken.

Hab jetzt komplette 2 Tage nix von ihm gehört,also gehts ihm richtig mies.
Meistens schreibt er wenigstens mal kurz ne SMS,das es ihm nicht gut geht und ich bescheid weiß.
Hat er aber diesmal nicht,es geht ihm ja schon seit fast einer Woche schlecht.

Hab ihn vorhin inkoknido angerufen,er ging nicht ran(sah ja keine Nummer),hat dann aber den Anruf weggedrückt,so das ein Besetztzeichen kam.

Ich wollt ihn ja nicht sprechen,sondern nur ein Lebenszeichen und das hab ich jetzt und bin erstmal erleichtert.

Wenn ihm wirklich mal was zustoßen sollte oder er sich was antut,dann erfahre ich das nicht,denn seine Eltern kennen mich nicht und sonst hat er hier niemanden,der mich kennt,denn er pflegt seine Freundschaften nicht mehr,seit er depressiv ist.Das kann man ja verstehen.

Und das Wetter zieht ihn sicher auch noch zusätzlich runter.Das merkt man ja schon am eigenen Gemüt.

Mal sehen wann er sich wieder meldet.

LG Sunny

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 12. Sep 2007, 08:25
von Bia
Hallo Sunny,
Hina hat Recht. Es ist für Euch beide sicherlich besser einen räumlichen Abstand zu haben. Glaube mir, es ist unglaublich schwer mit einem Menschen zusammenzuleben den man liebt und jeden Tag und jede Stunde zu sehen wie schlecht es ihm geht.Du kommst immer wieder in Versuchung "ihm helfen zu wollen" und im Grunde genommen will er das gar nicht. Auch mein Mann hat mir oft genug gesagt "Laß mich doch einfach in Ruhe". Am Anfang konnte ich das einfach nicht verstehen und akzeptieren, heute ziehe ich mich dann zurück und warte bis er selbst wieder auf mich zukommt.Aber das war ein langer Weg.

Du kannst auch noch so viel reden zu einem Arzt zu gehen. Solange er das selbst nicht einsieht erreichst Du höchstens das Gegenteil und er zieht sich noch weiter zurück. Diese Erfahrung mußte ich zumindest machen.
Ich habe dann über das Internet eine Klinik ausgesucht und mit ihm in einem guten Moment darüber gesprochen. 2 Tage später war er dann bereit zu einem Aufnahmegespräch und war dann auch in dieser Klinik. Das Ganze hat sich aber auch bei uns 2 Jahre hingezogen.
Aber um ganz ehrlich zu sein, im nachhinein kann ich nicht behaupten das dies der richtige Weg war (leider).
Seit meinem letzten Beitrag ist es so, das mein Mann alle AD´s abgesetzt hat und unter sehr starken Enzugserscheinungen leidet. Allerdings hat es momentan den Anschein, das sein Kopf wieder klarer wird (so beschreibt er das selbst) und er fängt auch ganz langsam wieder an, an unserem Leben teilzuhaben. Ob dies von Dauer sein wird kann ich natürlich nicht sagen, aber man sollte ja optimistisch denken.
Das mit den Lügen kenne ich zu genüge. Ich habe ihn sehr oft ertappt und manchmal auch zur Rede gestellt (übrigens keine gute Idee). Er reagierte meist sehr aggressiv darauf und sagte mir ganz klar das er sich nicht kontrollieren lasse. Leider können wir nicht wirklich beurteilen was in so einem Moment in einem Depressiven vor sich geht, daher reagiere ich jetzt mit äußerster Zurückhaltung.
Vielleicht wäre es auch für Dich gut mal an solchen Angehörigengesprächen teilzunehmen.
Kannst Du mir mal sagen aus welchem Bundesland Du kommst?

Lg Bia

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 12. Sep 2007, 09:30
von Shine
Hallo Bia.

Ich komme aus Sachsen-Anhalt,würde gerne an solchen Gesprächen teilnehmen.
Hab hier in der Region aber noch nix gefunden,bin aber auch erst seit kurzem online.

Ja ihn täglich leiden zu sehen,ist sicher furchtbar.
Als mein Freund das AD abgesetzt hat,hatte er auch furchtbare Entzugserscheinungen.Und Er sagte zu mir das er das Gefühl habe,das das AD ihn so verändert(ins negative) und das will er nicht.

Nerven tue ich ihn nicht oft damit,in dem ich sage,geh in eine Klinik.

Das hab ich jetzt schon Wochen nicht mehr getan und mach es auch prinzipiell nicht am Telefon.Auch wenn es mir oft auf der Zunge brennt,ich laß es meistens sein.

Na mal sehen,wies weitergeht.

LG Sunny

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 26. Sep 2007, 23:09
von SternAngel
Hallo wollte nur mal kurze erzählen wie es weiter geht. Hat mich nach 2 Wochen mal wieder gemeldet und bekamm in einem öffentlich Block die ansage, das ich sie nicht in ruhe lasse.

Inzwischen kann ich dank einer sehr verständnissvollen "Mitstreiterin" hier. Sehr viel besser nachvollziehen, es hat nicht meinen Schmerz gemindert aber sehr viel geholfen damit umzugehen. Danke dir H

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 28. Sep 2007, 13:11
von ichgehkaputt
wie haltet ihr das aus?? ich gehe daran kaputt ihn so leiden zu sehen???

man kann doch nicht enfach ignorant sein??

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 28. Sep 2007, 13:29
von winnie
Hallo Ichgehkaputt,
(äh, kannst Du uns vielleicht noch nen Anredenamen nennen - Dein Nick ist ein wenig unpraktisch...)

das einzige, was momentan für DICH wichtig ist: Paß auf Dich selbst auf!
Du kannst wenig bis gar nichts tun, um Deinem Freund zu helfen - außer Geduld zu haben, bis es ihm wieder besser geht (und ihn währenddessen bittebitte nicht in irgendeiner auch noch so geringen Weise unter Druck zu setzen).

Ganz wichtig ist allerdings, daß Du SEINE Probleme nicht zu Deinen machst. Das heißt, paß auf, daß Dich das Ganze nicht noch selbst runterzieht.
Achte darauf, daß DU Dein Leben trotzdem weiterführst, sorg für einen Ausgleich, geh zB mit Deinen Freundinnen weg usw. Vernachlässige DEIN Leben nicht, das ist GANZ WICHTIG.
Die Gefahr ist nämlich sonst groß, daß Du irgendwann selbst eine Depression hast. Hier im Forum haben wir schon eine traurig große Schar von Angehörigen, die irgendwann selbst zu Betroffenen wurden.

Grüße von
Winnie

P.S.: Das hat mit Ignoranz nichts zu tun - es dient der dringend notwendigen Selbsterhaltung. Denn es nützt weder Dir noch Deinem Freund etwas, wenn Du am Ende ebenfalls auf der Nase liegst.

Re: Leben mit dem depressiven Lebenspartner, Ratschlag- Erfahrung

Verfasst: 28. Sep 2007, 20:40
von BeAk
Liebe Ichgehkaputt,

kann es sein, das Du möchtest, das es Dein Freund besser gehn soll, damit es Dir gut geht?

Liebe Ichgehkaputt, Du allein bist dafür zuständig, das es Dir gut geht. Nicht Dein Freund.
Es ist allein Deine Aufgabe dafür zusorgen, das Du Dich wohlfühlst. Und zwar ganz gleich wie es Deinem Freund geht.
Du trägst die Verantwortung für Dich.

Einen Menschen zu lieben, hießt ihn so anzunehen wie er ist, ihn nicht verändern zu wollen.
Du willst, das sich Dein Freund für Dich verändert/passend macht, damit Du nicht mehr leidest. Liebst Du ihn wirklich?