bin verliebt

Lakota
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Re: bin verliebt

Beitrag von Lakota »

Hallo Euch allen,
befinde mich seit gestern in einem völligen Gefühlschaos. Wie schon berichtet, habe ich Ende September meine vorerst letzte Stunde. War am Anfang zwar traurig darüber, weil einfach dieses konstante Treffen für eine zeitlang ausfällt, ansonsten aber zuversichtlich, dass es schon klappen würde. Im Notfall ist er ja zu erreichen.
Doch dann kamen auf einmal so ganz leise Verlustängste, die sich immer mehr gesteigert haben. Als ich dann gestern in einem anderen Thread gelesen habe, dass jemand(weiss jetzt den Namen nicht mehr)ihre Therapeutin durch Tod verloren hat, ist es ganz aus mit mir. Da ich weiss, dass mein Therapeut schon einmal schwer krank war, lässt mich der Gedanke nicht mehr los, was wohl wäre, wenn es ihn nicht mehr geben würde. Und jetzt fährt er nächste Woche auch noch in Urlaub. Was wenn er nicht mehr zurückkommt? Ich würde mir nie verzeihen, dass ich ihm dann nie gesagt habe, was für ein besonderer Mensch er für mich ist. Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass ich nicht in ihn verliebt bin. Es ist aber trotzdem ein sehr intensives Gefühl da.
Jetzt habe ich ihn angerufen, und ihn um einen kurzfristigen Termin gebeten. Den habe ich erhalten, allerdings nur 15 Minuten, morgen früh. Mehr ist ihm leider nicht möglich. Mein Problem liegt nun darin, wie ich ihm das alles in so kurzer Zeit erklären soll. Soll ich es aufschreiben, damit er es lesen kann? Ich weiss, dass ich morgen supernervös bin und dann bringe ich die Dinge nicht in die richtige Reihenfolge und vergesse die Hälfte. Aber es ist mir so wichtig, dass er es vor seinem Urlaub erfährt. Ich habe schon mal einen Menschen verloren (mein Vater), dem ich nie gesagt habe, dass er wichtig für mich ist. Seitdem kann ich es nicht ertragen, wenn ich bestimmte Gefühle nicht loswerden kann. Ich habe allerdings auch etwas Angst, dass er mich dann nächstes Jahr im Juni nicht mehr zur Therapie annimmt. Soll ich das dann auch gleich ansprechen? Gott, die 15 Minuten reichen nie aus. Ich habe das ganze heute meiner Freundin erzählt und sie meinte, dass sie schon oft von solchen Geschichten, wie wir sie erleben, gehört hat. Sie weiss z.B. von einer Bekannten, dass wohl viele seiner Patientinnen in ihn verliebt sind. Zu meinen Ängsten meinte sie nur: " Warum sollte er denn ausgerechnet jetzt sterben?" Sie hat ja auch recht, nüchtern betrachtet, aber welcher Mensch in Psychotherapie kann die Dinge immer nüchtern betrachten?
Bitte, wenn Ihr Zeit und Lust habt, gebt mir ein paar Tips, wie ich die Sache morgen am besten managen kann. Wenn Ihr wollt, berichte ich dann darüber.
Es grüsst Euch eine angespannte,nervöse,wahrscheinlich völlig durgeknallte,
Lakota
rapunzel12

Re: bin verliebt

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
bs

Re: bin verliebt

Beitrag von bs »

war doch nicht für hier geeignet.

Lieschen
rapunzel12

Re: bin verliebt

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
Barbra
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Re: bin verliebt

Beitrag von Barbra »

Hallo ihr Lieben!

Leider komm ich kaum zum Schreiben, mein Neffe ist zu Besuch, und dass er mich nicht noch bis aufs Klo begleitet grenzt wohl fast schon an ein Wunder. Heute will er sogar mit zum Thera. Er hat vermutlich irgendwas gehört, und ist besorgt

Wie auch immer, jetzt schläft er noch

@lieschen: ich denk an Dich und hoffe, dass Du die Sitzung gut hinter Dich bringst. Das Gedankenchaos kann ich nur allzu gut verstehen, bei mir überschlägt sich auch fast ständig alles im Kopf. Die Therapie wühlte ja ohnehin so vieles auf, und wenn dann noch der Thera einen so sehr beschäftigt...- Ich habe ja heute auch Sitzung...seufz

@rapunzel: Du spürst das also auch körperlich? Ich bin immer noch reichlich verwirrt deswegen. Schlafe nachts natürlich auch kaum, da ich da Zeit hab (ohne meinen Neffen) zu grübeln. Was ich dann auch ausgiebigst tu. Ich bin sehr gespannt, ob er mich heute darauf anspricht. Als er mich damals (ewig her, 2 oder 3 Wochen ) gefragt hatte was ich von ihm als Mann hielte und ob ich Gefühle für ihn entwickeln könne, ging dem auch was recht intensives voraus. Schien er ja wohl zumindest irgendwie zu merken, sonst hätte er mich kaum drauf angesprochen. Mist, ich bin sooo nervös!

Du hast geschrieben, dass Du Dich in Gedanken und Phantasien ausführlich mit ihm beschäftigst? So weit bin ich momentan auch gerade. Allerdings nicht wissend, ob ich das wirklich will. Aber auch nicht, ob ich das überhaupt noch verhindern kann. Wie gesagt, die Distanzierung beschäftigt mich trotz allem noch. Mein Ex ist so besorgt deswegen, der findet's gar net gut. Vielleicht bin ich auch deswegen hin und hergerissen.

Schade, ich muss mich beeilen, bevor der Kleine aufwacht. Sonntag isser weg, dann kann ich wieder schreiben was er will. Wenn ich am Rechner sitz, liest der tatsächlich jede einzelne Mail mit, alles!
Muss aber noch der Gerechtigkeit halber schreiben, dass er mir natürlich supergut tut mit seiner bedingungslosen Liebe und Anhänglichkeit. Außerdem lenkt er mich vom Depri ab, mir gehts besser

Ganz liebe Grüße Euch allen,
eine nervöse unruhige Barbara - hoffend dass die Zeit schneller vergeht und bald die Sitzung kommt
Lee
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Re: bin verliebt

Beitrag von Lee »

(Aus persönlichen Gründen gelöscht, entschuldigt bitte.)
rapunzel12

Re: bin verliebt

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
Bellasus
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Re: bin verliebt

Beitrag von Bellasus »

Hallo ihr lieben verliebten!

Genießt diesen Zustand so gut ihr könnt, so lange ihr nicht völlig blind werdet und alles nur noch rosarot seht, ist es bestimmt für die Therapie förderlich, zumal wenn es um das Thema Beziehungen geht. Ich wünsche euch ganz dolle, dass es nie quälend wird.

Rapunzel, ich bin ein bißchen irritiert, dass der Therapeut dir gesagt hat, wie er dich als Frau sieht und was er empfindet. In der Klinik hatte ich als Bezugstherapeuten in den letzten Wochen auch jemanden, zu dem ich nach der ersten halben Stunde volles Vertrauen hatte und den ich schon auch anziehend fand und als Mann gesehen habe. Im Gespräch ging es auch immer wieder um mein Selbstbild, da ich durch die Welt laufe mit dem Gedanken, potthäßlich zu sein. Er hat mich konkret danach gefragt, was mir ziemlich unangenehm war, aber nichts dazu gesagt, sondern dahin gelenkt, ob andere das auch so sehen. Am letzten Tag, nach dem Abschlußgespräch, meinte er, jetzt, wo er nicht mehr mein Therapeut sei, dürfe er mir endlich sagen, dass er mich durchaus attraktiv findet und das überhaupt nicht verstehen kann, wieso ich mich häßlich finde.

Wo sind denn nun die Grenzen, was der Therapeut darf und was nicht?

Auf jeden Fall weiterhin alles Gute für euch,
Annette




www.depressionsliga.de

- Betroffene für Betroffene -
Xenia
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Re: bin verliebt

Beitrag von Xenia »

Liebe Annette,

ich hatte während eines Klinikaufenthalts die gleiche Erfahrung wie Du (wie mein Therapeut und mein Bezugspfleger mich als Frau "finden"). Nur, daß sie mir ihre Meinung noch während des Aufenthalts gesagt haben. Mir hat das Aufschwung gegeben, obwohl ich bei beiden wußte, daß es da kein "solches" Interesse gibt an mir.

>Wo sind denn nun die Grenzen, was der Therapeut darf und was nicht?>

Da denke ich, daß wir auch mal die Verantwortung übernehmen sollten... Ich meine damit, es kommt doch darauf an, was wir mit solchen Aussagen anfangen...

Es geht mir doch auch so, daß ich manche Männer attraktiv finden kann, ohne irgendein weitergehendes Interesse an ihnen zu haben...

Ich finde, daß man nicht jeden Satz, der von einem Therapeuten kommt, auf die Goldwaage legen darf. Daß mein Therapeut mich attraktiv findet, sehe ich jetzt noch nicht als Grenzüberschreitung an... Es kommt darauf an, was er daraus macht. Sagt er es einfach als seine ehrliche Meinung und das Thema spielt dann weiter keine Rolle mehr (also ich meine das Thema, wie er als Mann mich sieht), dann ist es doch okay...

Mehr bekomme ich gerade nicht auf die Reihe

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Lakota
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Re: bin verliebt

Beitrag von Lakota »

Hallo zusammen,
gleich mal eine Vorwarnung, Beitrag wird sehr lang.
Auch ich hatte mein wichtiges Gespräch. Und ich habe es überlebt, obwohl ich so nervös war, wie schon lange nicht mehr. Als ich ankam, fragte er mich dann auch gleich, ob ich ihm wohl beichten möchte, dass ich in meinen Chef verliebt bin. Ich war völlig perplex und hatte das Gefühl, dass er genau weiß, weshalb ich da bin. Deshalb sagte ich ihm auch, dass er mich jetzt völlig durcheinander gebracht hätte, worauf er entgegnete, dass dies seine Absicht gewesen wäre.
Tja, so sind sie eben diese Therapeuten....
Aber komischerweise hat sich genau durch diesen Anfang meine Nervosität ziemlich gelegt. Ich habe ihm dann von meinen Verlustängsten erzählt und seine erste Reaktion darauf war, dass er mich fragte, ob denn ihm gegenüber eine Verliebtheit bestünde. Ich erklärte ihm dann, dass ich ihn sehr mag, mehr als "normal", dass ich aber nicht daran glaube, in ihn verliebt zu sein. Er sagte mir dann so ziemlich genau das, was er mir schon einmal zu diesem Thema gesagt hat. Nämlich, dass er es nie zulassen würde, dass sich seine Gefühle für eine Patientin derartig vertiefen. Sollte es doch einmal geschehen, würde er sie an Kollegen weiterüberweisen. Er ist der Meinung, dass so etwas nicht sein darf und katastrophal wäre. Ich weiß nicht mehr, wie er sich dann genau ausgedrückt hat(war noch mit dem vorherigen beschäftigt), aber so was in der Richtung wie, Sympathie ist wichtig für eine Therapie. Dass er mich schon auch mag, aber dass da nie mehr sein wird. Er hat mir dabei fest in die Augen geschaut und in seinem Blick konnte ich erkennen, dass er wirklich meint, was er sagt. Das hat dann doch weh getan, aber ich glaube, es war sehr wichtig, dass ich diese Worte nochmal aus seinem Mund gehört habe. Es hat doch eine ganz andere, wenn auch schmerzhaftere Wirkung. Zumindest bei mir.
Zum Thema Therapieende meinte er dann, dass sowohl Patient, als auch Therapeut immer wieder mal daran denken sollten, dass eine Behandlung auf diesem Gebiet meist eine zeitliche Begrenzung hat. Zwar von Fall zu Fall verschieden, aber eben begrenzt.
Was meine Verlustängste anbelangt,so meinte er, dass dies ein grundsätzliches Problem von mir sei (womit er natürlich mal wieder recht hat). Dann fügte er schmunzelnd hinzu, dass auch er es schade finden würde, wenn ihm etwas zustossen sollte. Und genau solche Momente und Aussagen machen ihn derart liebenswert und sympathisch.
Aber ich will jetzt nicht schon wieder ein Loblied auf ihn singen. Das habe ich bei diesem Gespräch ausführlichst getan. Unsere Unterhaltung war sehr aufwühlend, gleichzeitg aber auch sehr schön, denn ich hatte das Gefühl, dass die Atmosphäre zwischen uns noch nie so locker war. Ich habe ihm dann noch gesagt, dass ich glaube, von ihm noch viel lernen zu können. Worauf er meinte, dass auch er von seinen Patienten lernen kann. Das kann ich allerdings gar nicht nachvollziehen. Was soll ein Therapeut schon von einem Patienten lernen? Da werd ich nochmal nachfragen.
Obwohl das Gespräch wirklich gut verlaufen ist, fühle ich mich traurig und deprimiert. Denn auf einmal habe ich grosse Angst vor der Zeit, die bis nächstes Jahr auf mich zukommen wird. Manchmal befürchte ich auch, dass er es sich bis dahin anders überlegt und mich dann nicht mehr behandeln will. Obwohl ich ihm das eigentlich nicht zutraue. Es gibt noch so viel, dass ich ihm erzählen und mit ihm besprechen will. Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits bin ich schon traurig darüber, dass er nie ein ganzer Teil meines Lebens sein wird (damit meine ich, dass ich ihn z.B. nicht einfach mal so anrufen oder treffen kann), andererseits bin ich aber froh, dass ich ihn wenigstens als Therapeuten habe. Denn ich bin mir sicher, dass er mir helfen wird, meinen Weg zu finden. Aber was, wenn das einmal zu Ende ist..... Und so kreist es und kreist es.
So, jetzt habe ich Euch praktisch an meiner Therapiestunde teilhaben lassen. Ich hoffe, dass Ihr mich nicht rauwerft, weil meine Einträge immer länger werden. Werde mich in Zukunft wirklich zusammenreißen.
Wünsche uns allen, dass sich die Dinge so entwickeln, dass es das Beste für uns ist.
Viele liebe Grüße,
Lakota
Lee
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Re: bin verliebt

Beitrag von Lee »

(Aus persönlichen Gründen gelöscht, entschuldigt bitte.)
Barbra
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Re: bin verliebt

Beitrag von Barbra »

Moin!

Das Kind ist heute lieb, er hat wohl bemerkt dass ich immer noch ich bin, auch wenn ich psychisch gestört bin Er lässt mich tatsächlich ganz alleine an meinen Rechner! Und gestern durfte ich auch allein zum Thera, nur nachher zum Sport will er mit.

Nun erst mal zum aktuellen Thema: nein, ich finde es auch weder gefährlich noch schlimm, Gefühle für ihn zu haben. Durch diese Emotionen - wobei er mir auch das Gefühl gibt, es sei beidseitig - fühle ich mich geschützter. Wir machen grade eine heftige Psychoanalyse durch, mein Ex ist weg, auch wenn wir noch Kontakt haben und ich steh doch ziemlich alleine und "ungeliebt" da. Desto intensiver wühlt mich das alles auf. Und die Verliebtheit (bzw Schwärmerei ist es bei mir wohl bisher noch eher) ist da schon ein bißchen wie ein Netz, das mich auffängt.

Natürlich ist es gleichzeitig auch verwirrend. Trotzdem, ich will es ja auch so - und dass nix draus werden kann; ich glaube mir dessen bewusst zu sein.

@lee und lakota:
Auf den Abschied vorbereiten brauch ich mich wohl eher nicht. Ich hab mind. noch 2 Jahre vor mir. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schwierig das ist, nach einer langen intensiven Therapie auf einmal Abschied nehmen müssen...

@rapunzel:
äußerst merkwürdige Sitzung gestern. Er hielt einen Sicherheitsabstand ein, der übertraf alles! Wozu man sich natürlich die verschiedensten Gründe ausmalen kann, was ich aber lieber grade bleiben lasse Mir geht's relativ gut momentan, logischerweise durch meinen Neffen. Allerdings schlafe ich nachts immer noch nicht, denn da kommt dann das gedankliche Chaos. Einen Riesenteddy aus der Praxis hat er mir zum Schlafen noch angeboten, allerdings nur leihweise. Wollte ich nicht. Seh ich gar nicht ein, den dann wieder zurückgeben zu müssen. Entweder ganz oder gar net.Er gab mir den Rat, an ihn zu denken und mir vorzustellen, ich rede mit ihm! Alsob ich nicht so schon genug an ihn denken würde!

Ich habe mich dazu net weiter geäußert. Ich hab ihm gar nix gesagt, rapunzel. Vielleicht kommt das ja mal, irgendwann, wenn ich mutiger bin. Seit ich so böse auf ihn war, war's ja auch etwas abgeflaut. Ich frage mich manchmal auch, ob er die Gefühle wieder absichtlich provoziert hat, indem er mir zu nah kam. Er meinte ja auch mal ganz am Anfang, es sei gut wenn ich Gefühle die ich vor ein paar Wochen noch für bzw gegen meinen Ex hatte, jetzt auf ihn projizieren könnte. Gleichzeitig kann's natürlich durch die Distanz gestern auch sein, dass es unabsichtlich war, er es merkte und deswegen diesen extremen Abstand gestern einhielt. Jetzt hab ich doch spekuliert, wollte ich doch gar net!

@Annette:
glaubst Du, dass diese Grenzen, was ein Thera darf und was nicht, für jeden gleich sind? Ich vermute eher, dass das unterschiedlich ist, dass jeder vielleicht seine eigene Auffassung hat. Wobei bestimmt allgemeingültig ist, während der Therapie zumindest - oder vielleicht auch generell - mit Patienten nix anzufangen. Aber wie weit die Theras im Einzelnen gehen, das scheint dann sehr unterschiedlich zu sein. Mein Thera jetzt ist ja genau das Gegenteil von meinem früheren. Dieser hier erzählt auch über sich, beantwortet mir Fragen über sich, und der Frühere war so verschlossen, wie man es sich kaum vorstellen kann.

@lieschen:
wo bleibst Du? Ich mach mir Gedanken über Dich...- aber ich hoffe, wir werden Dich heute oder morgen lesen?


Nachdenklich hat mich das Schreiben jetzt gemacht. Er sagte mir beim letzten Mal, dass er in der Therapie mit mir an seine Grenzen stoßen würde. Ich hab net gefragt inwiefern, aber jetzt beschäftigt's mich. Und dazu die Gedanken von Euch, Xenia, Lee, Lakota und Annette. Ein Anstoß zum Nachdenken, wie's weitergehen soll...

So, ist auch mal wieder zu lang geworden, sorry.

Lieben Gruß
Barbara
bs

Re: bin verliebt

Beitrag von bs »

Hallo zusammen,

seit einigen Tagen befinde ich mich in einem emotionalen Ausnahmezustand und hatte zudem diverse Termine, so dass es mir unmöglich war, hier im Forum aufmerksam zu lesen oder gar auf die eine oder andere von Euch einzugehen. Außerdem haben wir eine Digitalkamera gekauft, und mein Mann saß mit der ihm eigenen Ausdauer über lange Strecken an unserem Computer, um sich mit der zugehörigen Software vertraut zu machen. All das zusammen hat die Verbindung ins Forum vorübergehend unterbrochen, ich bin nicht mehr ganz auf der Höhe.

Das möchte ich in den nächsten Tagen wieder aufholen, vielleicht drucke ich auch mal das eine oder andere aus – auch aus anderen threads. Ihr habt nämlich inzwischen so viele interessante und wichtige Dinge geschrieben, über die ich gerne noch nachdenken möchte.

Heute muss ich erst mal von meinem gestrigen Termin bei meinem Therapeuten berichten, vor dem ich eine wahnsinnige Angst hatte, weil ich ihn ja nach seinen Gefühle für mich gefragt hatte. Es war glaube ich die wichtigste und zugleich schwerste Sitzung, die wir ja hatten. Die Therapie stand auf der Kippe. Aber ich habe die Wichtigkeit und Richtigkeit der Regel verstanden, warum ein Therapeut keine Rückmeldung geben darf über seine eigenen Gefühle der Patientin gegenüber. Und das einzuhalten ist Schwerstarbeit für den Therapeuten – egal ob mit oder ohne Liebe von seiner Seite.
Gestern hätte ein falsches Wort, eine unkontrollierte Geste alles kaputtgemacht.
Ich habe verstanden, dass in einer Sitzung jedes Wort meines Therapeuten sorgsam ausgewählt und genau platziert wird. Es gibt kein Wort zu viel und keines zu wenig. Mein Therapeut ist ein Meister der Kommunikation. Aber auch die Körpersprache ist von Bedeutung. Mir ist noch nicht klar, was seine zur Schau gestellte flegelhafte Lässigkeit zu bedeuten hat. Ist es seine „Arbeitshaltung“, in der er sich den Zustand der innerlichen Distanz erzeugt oder ist das, was man bei vielen absoluten Könnern eines Fachs beobachten kann: Der lässige Umgang mit der Materie? Egal, jedenfalls hat beides mein Vertrauen immens gesteigert. Ich konnte auch zum ersten Mal richtig zuhören und annehmen.

Was ich auch nicht verstehe ist, warum ich gestern eine andere Position zu ihm einnehmen musste. Da wir in einen anderen Raum gegangen sind als sonst, war es möglich, dass ich auf einer Decke auf dem Boden saß wie wenn ich gleich meine Yoga-Asanas machen will (für alle Nicht-Yogibären: weiches s wie in Sahne). Ich fühlte mich wie ein Kleinkind in Gegenwart der Mutter oder wie ein Schüler vor seinem Lehrer. Später konnte ich mich ihm gegenüber auf einen Stuhl setzen... Seltsam

Der Wunsch nach einer sexuellen Beziehung steht plötzlich nicht mehr im Vordegrund. Irgendwie konnte ich mich da auf einmal sehr gut abgrenzen. Als Gefährte für intensive Gespräche und Sport würde er mir allerdings viel bedeuten. Und wenn sich das andere auch ergeben sollte, wäre es okay, aber nicht entscheidend. Es würde dann es aus seelischer Harmonie entstehen und nicht aus Triebbefriedigung, wonach es im Moment noch sehr aussehen würde. Auch das Abstinenzgebot ist somit eine gute Regel.

Die Qualen der Verliebtheit sind für mich zuende. Es ist Liebe geworden.
Das Durchleben und Ausdrücken der Gefühle hat mir neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Eine davon ist, dass ich es mir zutraue eine zeitlang ohne meinen Therapeuten zurechtzukommen. Ich habe die Möglichkeit an einer mehrwöchige Reha-Maßnahme teilzunehmen und würde das auch wirklich gerne tun. Nach der Intensität der Gefühle in den vergangenen Tagen sehne ich mich nämlich sehr nach Erholung. Da ich weder schlafen noch essen konnte habe ich wieder abgenommen und bin nur noch 3 kg von dem Gewicht entfernt bin, bei dem ich damals aufgehört habe zu hungern und Fressanfälle bekam.
Ich weiß nicht, ob ich die nächsten beiden Termine bei ihm übhauüt noch will. Ich brauche eine Pause!!!!

Mein Mann hat das natürlich alles mitgekriegt und macht sich Sogen. Er hat mich heute morgen zum Reden gebracht, nachdem ich tagelang nur in meiner eigenen Welt lebte und kaum etwas um mich herum wahrnahm. Ich habe ihm dann von der Bewusstseinsveränderung erzählt, die gerade in meinem Kopf abläuft, so wie er auch tagelang über eine Idee brüten kann, eher er mich mit einbezieht. Ich glaube, das hat er verstanden. Für ihn ist es übrigens auch absolut denkbar, dass sich Therapeut und Patient(in) später als Freunde begegnen können. Hätte ich nicht gedacht...

Ich bin sehr glücklich, denn ich habe eine wunderbaren Ehemann und einen wunderbaren Therapeuten!

Lieschen
Lee
Beiträge: 1074
Registriert: 5. Jul 2004, 16:42

Re: bin verliebt

Beitrag von Lee »

"Aber ich habe die Wichtigkeit und Richtigkeit der Regel verstanden, warum ein Therapeut keine Rückmeldung geben darf über seine eigenen Gefühle der Patientin gegenüber."

Warum darf er nicht? Noch nicht einmal, ob Sympathie oder nicht?

Alles Gute, Lieschen!
rapunzel12

Re: bin verliebt

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
bs

Re: bin verliebt

Beitrag von bs »

Ihr Lieben,

wenn er sich zu mir auf die Decke gesetzt hätte, wären wir uns in die Arme gefallen!!! Unweigerlich

Das Bedürfnis danach ist riesig, ich denke bei beiden. Das war aber nicht der Grund dafür, dass ich mich auf den Boden gesetzt habe. Den kenne ich wirklich nicht. Das war lediglich das einem Impuls nachgeben. Ich habe nicht überlegt. Es war mir aus irgendeinem Grund heraus einfach nicht möglich, mich auf einen der Stühle zu setzen, die schon bereit standen.

Wenn ich mir Eure postings nochmal so ansehe, standen sie mir für diesen Termin wohl einfach zu dicht zusammen!!!!
Ich hatte mir mental gerade mühsam eine innere Distanz aufgebaut (Abgrenzung). Die wäre sofort hin gewesen, wenn ich mich auf einen der Stühle gesetzt hätte. Es war ja nicht einmal der übliche Tisch zwischen uns. Es ging nicht anders!!!
Ich musste einfach ganz weit weg sein, um ihm nicht in die Augen sehen müssen. Ich habe mich abgrundtief geschämt für meine Offenbarung und die Behauptung ich wüßte, dass er mich auch liebt.

Komischerweise könnte ich es besser ertragen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, die Liebe wäre gegenseitig. Dann könnte ich mir vorstellen, er würde milde Lächeln und freundlich distanziert meine Schwärmerei erdulden. So ist es schlimmer als bei Romeo und Julia. Die durften sich wenigstens ihre Liebe gestehen und sich umarmen.

Vielleicht wäre alles tatsächlich leichter, wenn wir uns in stummen Einverständnis wenigstens einmal aneinanderschmiegen dürften. Dadurch wäre das Eis gebrochen und ich könnte möglicherweise (Annahme!!! nicht wirklich sicher) auf gelehrige Schülerin, Teampartnerin oder herausfordernde Mitspielerin umschalten wie in der Firma, wo ich auch von mehreren Männern wußte, wie sehr sie mich mögen. Ich kann nämlich druchaus humorvoll sein und Männer auf spielerische Art auf Dinstanz halten.

Aber von denen weiß ich dann auch, was sie für mich empfinden. Zwischen meinem Therapeuten und mir wird im Moment nur unter großer Willensanstrengung der Schein gewahrt.

Ich kann mich übrigens auch ziemlich gut beherrschen. Eine andere hätte sich ihm vielleicht schon an den Hals geworfen. (nicht abfällig gemeint)
Das Weglaufen war da schon einfacher. Damit geht man der Gefahr erfolgreich aus dem Weg.
Dies alles grenzt allmählich an einen Kraftakt, dessen Ende ich nicht vorhersehen kann.

Versteht Ihr mich?

Ich wundere mich über meine eigene Worte. Sie fließen im selben Augenblick in die Tastatur, wie sie im Kopf enstehen. Sie werden aleine durch das Schreiben und Fühlen ausgelöst. Früher habe ich vor lauter abwägen stundenlang für eine halbe Seite gebraucht. Heute bin ich sicher die richtigen Worte zu finden.

Meine Empfindung, mit der ich nach dem Mittag an den Rechner ging, findet ihr beim Thema Therapiende. Das Lesen Eurer Beiträge danach hier hat wieder etwas Neues ausgelöst.

Herrje, ist das anstrengend. Ich bin schon ganz erschöpft und mein Mann wundert sich auch schon, wie oft ich an den Rechner muss.


Ich würde mich gerne ausklinken, weiß aber genau, dass das Schreiben dieser Zeilen wieder neue Gefühle auslösen wird, so dass ich mich bald wieder hinsetzen muss. Spätestens morgen früh.

Es ist sehr unterstützend für mich, dass immer irgendeine von Euch direkt oder indirekt auf meine Befindlichkeit eingegangen ist und den Prozess in meinem Kopf weiter vorantreibt.
Ich danke Euch sehr. Ihr wißt gar nicht, was das für mich bedeutet...

Euer Lieschen
rapunzel12

Re: bin verliebt

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
rapunzel12

Re: bin verliebt

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
Lakota
Beiträge: 41
Registriert: 25. Aug 2004, 00:37

Re: bin verliebt

Beitrag von Lakota »

N`abend zusammen,
super, dass ich noch dabeisein darf. Das Schreiben tut mir echt gut und ich habe es auch für mich ganz allein entdeckt. Dinge die ich nicht klar sehen kann, weil es im Kopf kreist, schreibe ich auf, dadurch werden sie wenigsten einmal sortiert.
@Rapunzel:
Vielen Dank für Deinen Zuspruch. Es hat mich wirklich gerührt, dass Du Dir Sorgen machst. Aber es geht schon einigermassen. Echt komisch, aber auch Ihr seid mir nach dieser kurzen Zeit schon irgendwie ans Herz gewachsen. Du hast recht, es hat wirklich gut getan, meine Gefühle auszusprechen. Er weiß jetzt Bescheid und ich brauch mir keine Sorgen mehr zu machen, dass es mal zu spät sein könnte. Ich habe jetzt noch eine Sitzung, obwohl ich schon geglaubt habe, dass er die letzte dafür verrechnet. Aber er meinte, dass der Termin selbstverständlich noch gelten würde. Schön!!! Nur dass es jetzt eben so ist, dass mir tausend Dinge einfallen, die ich dann mit ihm besprechen möchte. Ich glaube aber, dass ich einfach noch nicht genug Zeit hatte, mit ihm zu arbeiten. Es ist nämlich so, dass er von meiner vorherigen Therapeutin die übrig gebliebenen Sitzungen übernommen hat, weil ich damals keine neue Therapie bekommen habe. Laut Krankenkasse war der Abstand zu kurz, bla,bla,bla.... Deshalb ist es für mich schon sehr wichtig, nächstes Jahr nochmal "durchzustarten". Da wir nicht so viele Stunden zur Verfügung hatten, begrenzten sich unsere Gespräche immer nur auf aktuellen Probleme.
Jetzt versuche ich erst mal einigermassen ruhig zu bleiben, schliesslich ist er ja wirklich nicht aus der Welt. Es besteht anscheinend die Möglichkeit, auch ohne genehmigte Therapie, alle zwei Quartale, fünf Sitzungen abzurechnen. Oder so ähnlich, checke dieses Abrechnungsverfahren absolut nicht. Na, er wird schon wissen, wie´s gemacht wird, dass es passt.
Was mich interessieren würde, ist, ob sich Dein Therapeut nur zu Deinem Äusseren geäussert hat, oder auch über seine Gefühle zu Dir. Hab`ich irgendwie nicht mitgekriegt. Ich könnte mir vorstellen, dass es für mich noch schwerer wäre, wenn mein Therapeut sagen würde, dass er mehr für mich empfindet, es aber trotzdem nie eine Beziehung geben würde. Ich glaube, dass wäre die Hölle, wenn da ein Mensch wäre, der mich liebt, aber trotzdem nie zu mir gehören würde.
@Lee:
Ich habe Deine Geschichte im anderen Thread gelesen und ich kann nicht glauben, dass Dein Therapeut so kalt reagiert hat. Das tut mir sehr leid für Dich , denn ich kann mir vorstellen, dass diese Geschichte für Dich keinen Abschluss gefunden und somit einen bitteren Nachgeschmack hat. Falls Du eine neue Therapie machen kannst, würde ich das an Deiner Stelle auf jeden Fall tun. Aber such Dir dann ganz bewusst jemanden, der nicht distanziert, sondern warm und herzlich wirkt. Ich wünsche Dir alles Gute und lass mal wieder von Dir hören.
@Lieschen: Ich denke, Du kannst Dich glücklich schätzen, dass Du neben Deinem Therapeuten auch noch Deinen Mann an Deiner Seite hast.
Zu der Frage, ob in einer Therapie Gefühle seitens des Therapeutén ausgesprochen werden dürfen, ist meine Meinung: Es sollte jeder Therapeut für sich entscheiden, wie weit er sich öffnen will. Er sollte es aber immer vom jeweiligen Patienten abhängig machen. So ist es z.B. für jemanden mit geringem Selbstwertgefühl doch überaus wichtig, Bestätigung zu erfahren. Für mich gibt es dabei nur eine feste Regel: Der Therapeut muss dabei immer ehrlich bleiben.
Ach ja, mich würde mal interessieren, wieviele Sitzungen Ihr denn so genehmigt bekommen habt.
So, das war´s mal wieder. Gute Nacht,
Lakota
bs

Re: bin verliebt

Beitrag von bs »

Liebe rapunzel, liebe Lakota,

vielen Dank für Eure postings. Ich versuche jetzt mal auf Euch beide zu antworten, ohne einzelne Sätze genau zu zitieren, Ich denke, Ihr werdet jeweils erkennen, wen ich meine.

Also, eigentlich ist alles klar. Das funktionierte auch ohne es direkt auszusprechen. Die Frage ist jetzt nur, wie wir mit der körperlichen Anziehung umgehen. Ich könnte mir nicht vorstellen stundenlang mit ihm zu reden oder Sport zu machen, ohne sich auch mal gegenseitig in den Arm zu nehmen. Allerdings könnte ich mir gut vorstellen gemeinschaftlich eine gewisse Grenze einzuhalten. Mein Bedürfnis ist nämlich in allererster Linie Zärtlichkeit (Zärtlichkeit glättet die Seele) Sex ist nicht so wichtig. Da habe ich festgestellt, dass ich da gut Phantasien oder Gefühlen, die im Kontkt mit ihm entstanden sind, später mit meinem Mann ausleben kann. Seine Phantasien im Bezug auf mich sind bestimmt noch viel konkreter und er wird auch Wege finden, sie anderweitig umzusetzen. Eine platonische Liebe also. Das wäre doch wunderbar, findet Ihr nicht? Wenn sich später Sex dazugesellt, wenn ich ihn noch mehr genießen kann als jetzt, wäre das auch kein Drama.
Ich habe nur Angst davor, eines Tages eine Sehnsucht zu entwickeln, ganz mit ihm leben zu wollen. Aber ich denke dafür gäbe es dann auch eine Lösung. Das Modell ruhige Ehe emotional aufregende Freundschaft wie in den Büchern (Ihr wißt schon, die von den Liebhabern handeln) wäre doch optimal. Denn ich könnte glaube ich nicht mit meinem Therapeuten leben und meinen Mann als Freund haben. Und wenn ich beide haben kann - warum denn nicht????

Ich bin ja ganz schön keck geworden.

Seid Ihr jetzt vollkommen entsetzt über mich?
Hoffentlich nicht. Ihr seid doch bestimmt auch moderne junge (?) Frauen.
Schade eigentlich, dass hier alles anonym ist. Ich hatte nämlich noch nie eine richtige Freundin. Ihr werdet langsam dazu.
Tschuldigung, ich wollte mich nicht aufdrängen. Sicher habt ihr alle Eure Freundinnen und ich gönne sie Euch auch von Herzen. Geht nett miteinander um.

Liebe Grüße

Lieschen
rapunzel12

Re: bin verliebt

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: bin verliebt

Beitrag von Xenia »

Ihr Lieben,

ich habe wirklich ganz lange überlegt, ob ich mich voll in die Nesseln setzen soll und das folgende schreiben...

KOMMT ZURÜCK IN DIE REALITÄT!!!!

Die Beziehung zwischen Therapeuten und Patienten ist eine zeitlich begrenzte und vom Therapeuten aus eine rein professionelle... Sollte ein Therapeut mit einer Patientin während der Therapie etwas Persönliches anfangen, so verstößt er gegen seine Berufsregeln. Und je nach dem, welcher Schule er angehört, darf er auch nach Beendigung keine "Freundschaft" und sei sie sonstwie geartet sein, anfangen. Gut, letzteres (also eine "Freundschaft" ist nicht weiter schlimm, finde ich; ich habe mich eine Zeit lang immer mal wieder mit meiner Ex-Therapeutin in einem Café getroffen, nachdem die Therapie relativ plötzlich, aber in gegenseitigem Einvernehmen, beendet wurde. Da wurde dann natürlich auch ein bißchen Privates gesprochen, was ich genossen habe. Aber im großen und ganzen diente es doch dem Abschied. Ich habe allerdings jetzt - 1,5 Jahre nach Beendigung der Therapie - hin und wieder noch E-Mail-Kontakt zu ihr).

Ich weiß, das was ich geschrieben habe, möchte keine von Euch hören. Wollte ich auch nicht, als ich einmal unsterblich in einen Therapeuten verliebt war und mir sicher war, daß er auch mir Gefühle entgegenbringt... Nur, als ich dann trotzdem "einfach" aus der Klinik entlassen wurde und mir klar wurde, daß eben gar nichts entstehen würde, fiel ich in ein so tiefes Loch, das in einem S.-Versuch endete. Ich konnte mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen.

Ich würde Euch gerne rütteln!!! Rennt doch nicht sehenden Auges in Euer Unglück, Mensch!

*schon mal duck wegen der Haue* und trotzdem liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
rapunzel12

Re: bin verliebt

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
Lakota
Beiträge: 41
Registriert: 25. Aug 2004, 00:37

Re: bin verliebt

Beitrag von Lakota »

Hallo zusammen,
also, liebe Xenia, von mir bekommst Du bestimmt keine Haue, denn Du sprichst schliesslich aus Erfahrung. Was ich mir allerdings nicht vorstellen kann, ist, dass Therapeuten nach Beendigung der Therapie keine Freundschaften aufbauen sollten. Was spricht denn dagegen? Allerdings glaube ich, dass das sowieso jeder Therapeut anders macht. Ich wohne z.B. in einer Kleinstadt und mein Therapeut hat seine Praxis in einem kleinen Dorf in der Nähe. Ich denke, dass sich in einer ländlichen Gegend die Dinge wieder anders verhalten, als in der Stadt. Wenn er unterwegs ist, beim Einkaufen usw., trifft er zwangsläufig auf seine Patienten. Ob sich daraus allerdings schon irgendwelche Freundschaften entwickelt haben, weiß ich nicht. Werd´ich auch nicht nachfragen. Würde ich nach unserem letzten Gespräch als aufdringlich empfinden. Ausserdem bin ich der Meinung, dass sich Freundschaften von selbst entwickeln müssen und wenn dies nicht geschieht, hat es eben nicht sein sollen. Huch, was bin ich heute wieder vernünftig.
Allerdings habe ich ein anderes Problem. Und zwar führe ich mit meinem Therapeuten imaginäre Gespräche. Das heißt, in Gedanken erzähle ich ihm was mir zu bestimmten Sachen grade so einfällt. Z.B. dieses schreckliche Unglück in Russland. Ich denke dann, dass ich ihm unbedingt von meinen Gefühlen dazu erzählen will und schon fange ich damit an, obwohl er doch gar nicht da ist und mir zuhört. Ich bin dann oft so auf diese "Gespräche" konzentriert, dass es mich richtig nervt, wenn ich dabei gestört werde. Das klingt doch echt bescheuert, oder nicht? Kennt das jemand von Euch?
Macht´s gut, bis demnächst,
Lakota
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: bin verliebt

Beitrag von Xenia »

Liebe Lakota,

ich kenne diese imaginären Gespräche sehr gut. Es ist doch nun einmal so, daß der Therapeut derjenige ist, zu dem man den intensivsten Kontakt hat und mit dem man wirklich über alles sprechen kann, besonders, wenn es Gefühle betrifft... Und diese Sache in Rußland betrifft eben unsere Gefühle und macht vielleicht auch angst oder stimmt nachdenklich. Aber auch andere Themen habe ich, die ich unbedingt mit meiner Therapeutin besprechen will. Früher habe ich dann auch ein imaginäres Gespräch geführt, heute mache ich das nicht mehr.

Ich finde das nicht bescheuert oder verrückt oder psychotisch oder sonst irgendwas.

Was die Freundschaft zwischen beiden Parteien betrifft, so muß ich mich vielleicht ein wenig einschränken: ich denke auch, daß sich Freundschaften nach der Therapie entwickeln können, wenn es so sein soll. Aber im Regelfall wird es eben nicht passieren, denke ich.

Um es mal ganz krass auszudrücken: die verdienen ihr Geld mit uns. Damit will ich nicht sagen, daß "wir" ihnen egal sind. Dann wären sie schlechte Therapeuten. Aber - wie gesagt - sie bauen die Beziehung halt ganz anders auf als wir und sehen etwas anderes darin.

Liebe Grüße

Xenia
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ТЪПАЦИ!!!
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