Strukturen einer Depression Teil 2

Faustus
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Medikamente

Beitrag von Faustus »

Lieber Herr Dr Niedermeier,


vielen Dank fuer diese Information ! Wenn ich das Johanniskraut mitzaehle, bin ich jetzt beim dritten Medikament - offenbar also noch lange kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Hoffentlich bleiben
mir die harten Dinger ("Benzos" etc) erspart, ich stehe Medis eigentlich kritisch gegenueber und mein Leidensdruck war im Januar extrem gross, als ich mich beschloss diesen Weg zu gehen.

Wie ich das bislang sehe, werden die ADs ja eher empirisch ausgesucht. Dass sie nicht bei jedem wirken, mag ja an der konkreten Stoffwechselstoerung liegen, die dem Einzelpatienten zugrundeliegt.
Kann man diese Stoffwechselstoerungen durch irgendein Messverfahren (z.B. EEG) eingrenzen ? Das wuerde doch die Auswahl einschraenken - zumindest waere das ein interessanter Ansatz. Wird an
so etwas geforscht ?


Alles Gute,


Faustus
Captain Kirk
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Re: Strukturen einer Depression Teil 2

Beitrag von Captain Kirk »

Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Strukturen einer Depression Teil 2

Beitrag von Nico Niedermeier »

Ja Faustus,
es gibt sehr viele Forchungsprojekte, die versuchen eine besser Vorhersagemöglichkeit zu finden ob oder ob nicht, ein Pat. von einem Med. profitieren kann...aber soviel ich weiss ghibte es noch keine in der Versorgung praktikabelen Resultate...aber man ist an dem Thema dran..
herzliche gRüsse
Dr. Niedermeier
Faustus
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Mal wieder ein Update ...

Beitrag von Faustus »

Hallo,


momentan gehts mir besser - ehrlich, das Wochenende hat mir gutgetan. Ich weiss nicht, ob das die Medis sind oder aeussere Umstaende. Ich habe auf einem Fest im Nachbardorf ein paar nette Leute kennengelernt, und in dem Pub dort fuehle ich mich voll akzeptiert. Ueberhaupt nicht dieses "hostile environment"-Gefuehl was ich sonst immer habe wenn ich draussen bin. Ich habe hier und da geholfen, wo Hilfe noetig war und ich hatte ein Fernrohr mit um die Sonne zu zeigen - okay, dank Wolken mussten dann Schafe als Objekte herhalten. Ich habe seit Langem nicht mehr so anhaltend eine Hochphase gehabt. Seit nunmehr ca. 48 Stunden fuehle ich mich ziemlich gut, mit Depri-Anteil von vielleicht 5 %, zeitlich abgeschaetzt. Sonst sinds eher 80-90, um es mal in Zahlen auszudruecken.

@Captain: Wahrscheinlich ist diese eigentlich etwas gegenlaeufige Zielkonstellation genau das, was vielen Depressiven Schwierigkeiten bereitet - zumindest wenn man das Gefuehl hat, von der Gesellschaft nicht akzeptiert zu werden.

@Dr. Niedermeier: Danke fuer die Info. Es muss ziemlich spannend sein, dieser Forschung nachzugehen. Bin ja selber Forscher (wenngleich auf ganz anderem Gebiet), aber die Vorstellung, Denkprozesse z.B. bildgebend darstellen zu koennen, finde ich faszinierend. Natuerlich meine ich nicht "Gedankenlesen" damit .


Alles Gute,



Faustus
Faustus
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Re: Strukturen einer Depression Teil 2

Beitrag von Faustus »

Hallo allerseits,



wieder mal was von mir. Die Frequenz meiner Hochs und Tiefs steigt an, die Intensitaet ist dagegen eher gleichbleibend. Insgesamt also nicht so viele Neuerungen. Okay, nach dem oben erwaehnten Dorffest, was mir einige Freunde einbrachte, war ich drei Tage lang stabil. Danach kam aber wieder das naechste Loch. Und mittlerweile passiert es recht oft, dass ich durch eine dumme Bemerkung eines Kollegen oder eine leicht negative Nachricht sehr schnell ins Loch geschmissen werde. Andererseits bin ich auch schnell wieder oben. Aber die "depressive Anspannung", sprich die im Grundton eher traurige Stimmung inklusive Antriebslosigkeit und Einsamkeitsgefuehl bleibt bestehen. Nach einem Monat Trevilor habe ich noch keine signifikante Besserung erfahren. Hatte gerade wieder vorhin eine Depressions- und Panikattacke als ich durch die Stadt gehen musste. Und das, obwohl der Wirkstoff Venlafaxin ja auch die Angst hemmen sollte.

Auch bin ich nach wie vor unsicher. Vor einigen Tagen habe ich hier viel gepostet, jetzt denke ich wieder dass ich mich vielen Leuten aufgedraengt habe. Auch schreibe ich oft, dass ich Depressionen Anderer aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann - das klingt flach, ist aber so. Eine ganze Menge an Depressions-Strukturen scheinen in der Schnittmenge der meisten depressiven Kranken zu liegen - oder ich decke besonders viele Symptome ab (waere aber ein egozentrischer Ansatz ).

Ich hab keinen Bock mehr auf Depris. Aber wem schreibe ich das ? Nun aber Schluss mit der Jammerei, Arbeit ruft ...


Alles Gute Euch,


Faustus
C.
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Re: Strukturen einer Depression Teil 2

Beitrag von C. »

Hallo Faustus,

es freut mich immer wieder, wenn ich von dir so sachen lese was du gemacht hast und es genossen hast, dich dran freuen konntest! wie das dorffest...
Die immer wieder Löcher gehören wohl einfach dazu, zur Depression. Ach, was will ich dir hier erzählen... Ich hoffe einfach, dass sie mit der Zeit weniger tief und lang werden.
Ja, viele Strukturen scheinen in der Schnittmenge zu liegen.
Es freut mich einfach, dass es dazwischen auch immer wieder schönes, ermutigendes gibt bei dir, und du dich auch darüber freuen kannst und es sehen kannst

Dass dein neues Medi bisher offensichtlich noch nicht so umwerfende Wirkungen zeigt...hmm, ist die zeit vielleicht noch zu kurz? ist die veränderung zu subtil, zu gering?
Einfach "alles negative wegmachen" kann ein Medikament auch wohl einfach nicht, und zum überwinden der Löcher ist halt immer wieder Arbeit nötig, und Geduld, und aushalten... Oft braucht es einfach seine Zeit bis dann wirklich die Tiefs nicht mehr so heftig sind. Aber jedes bisschen das sie kürzer oder weniger tief werden ist doch schon eine Verbesserung...

Das mit Angst/Panik beim durch die Strassen gehen kenne ich so gut... Heut hab ich mich endlich wieder rausgetraut zum Einkaufen. Es ist gar nichts schlimmes passiert, "da draussen", und trotzdem war's für mich ein einziges Spiessrutenlaufen. Dabei waren nichtmal so viele Leute auf der Strasse.
War so erleichtert als ich endlich wieder zuhause war. Aber es hat mich auch daran erinnert wie froh ich sein kann dass es nicht immer so ist. Dass es auch Tage gibt wo es nicht ganz so schlimm ist und ich z.B. auf dem ganzen Weg zum Arzt neulich keine Panik auf dem Weg hatte, sondern "ganz normal" hingegangen bin, und auch wieder zurück

Ich hab auch keinen Bock mehr auf Depris...

liebe grüsse,
Clara
Faustus
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Re: Strukturen einer Depression Teil 2

Beitrag von Faustus »

Liebe Clara !


Danke fuer Deinen Beitrag !!! Es tut so gut, mal wieder Resonanz zu bekommen. Seit tagen warte ich auf Mail, aber wenn was kommt und ich in freudiger Erwartung auf den Postkasten klicke, ists nur Spam ... ich bin umgeben von Menschen und fuehle mich doch allein. Worauf warte ich ? Wenn ich das selbst doch wuesste.

Ja, die Loecher sind zeitlich kuerzer, aber irgendwie nicht weniger tief. Und sie kommen haeufiger. Die Frequenz meines cerebralen Stoffwechsels scheint sich demzufolge erhoeht zu haben.

Die freudigen Ereignisse sind was Schoenes. Aber auch hier habe ich Angst, dass sich alles wieder einlaeuft, zur Routine wird. Irgendwie muss sich etwas grundlegendes in meinem Leben aendern, aber was ?

Ich nehme das neue Medi schon die 5. Woche, da muesste sich schon laengst was getan haben. Vor allem nervt mich, dass das neue Medi so eine nette Nebenwirkung hat - ich nehme zu. Habe mir schon vorgenommen, naechste Woche nichts zu essen ...

Der Ausdruck "Spiessrutenlaufen" ist ein sehr treffender. Von einem Menschen zum naechsten habe ich das Gefuehl, was die Leute so denken wenn sie an so einem komischen Kauz voruebergehen. Manchmal schliesse ich die Augen, stelle mir wieder vor eine Maschine zu sein die nichts fuehlt. Durch heftiges Kopfschuetteln loesche ich verbotene Gedanken ... ich bin irre. Zuhause liege ich auf dem Bett und starre Loecher in die Decke. Es ist so hart. Morgen habe ich wieder einen Psychologentermin - mal sehen, ob wir weiterkommen.

Depressionen sind wie ein Feuer in einer Fabrik, ein Schmorbrand der mal hier und mal dort auflodert. Die Maschinen muessen weiterlaufen, die Fassade der Produktivitaet erhalten bleiben. Doch im Innern versperrt der Rauch mehr und mehr die Sicht ...


So, ich muss jetzt wieder versuchen zu arbeiten ... obwohl ich mal wieder in der Verfassung bin, mich einfach irgendwo auf den Boden zu legen und abzuwarten, was passiert. Aber die Maschinen muessen weiterlaufen ...


Dir alles Liebe und dass Du wieder aus Deinem Loch herauskommst ...



Faustus
C.
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Re: Strukturen einer Depression Teil 2

Beitrag von C. »

Lieber Faustus,

du bist jetzt bestimmt schon unterwegs ins Wochenende... na, wenn du dies dann am Montag liest: ich wünsch dir viel Kraft.
Für den Alltag...für das durchhalten..und dich auf die Arbeit konzentrieren, auch wenn dir eigentlich nach einfach in die Ecke legen und abwarten ist...
und für das Tiefs durchstehen, und das weiterkommen mit dir selbst.

Den Vergleich mit Feuer und Schmorbrand find ich ziemlich passend.

Mir fällt auf dass du dich so oft als Maschine siehst...schade...ich finde es kommt aus deinen postings oft so viel menschlichkeit und einfühlungsvermögen rüber.
Naja, das "alltagsleben" und das funktionieren sind wohl oft einfach nur noch mechanisch zu schaffen, wenn es anders nicht mehr geht. gut wenn es überhaupt wenigstens noch geht. Ach ich finde schon wieder nicht die Worte um das richtig auszudrücken was mir im Kopf ist.

Auf jedenfall hast du recht damit dass es weitergehen muss.

Nur dann ist Veränderung möglich.
Auch wenn es dafür immer noch sooo viel Arbeit und immer wieder Geduld braucht.
Hast du eigentlich inzwischen eine "feste" Therapie? Ich meine, nicht nur so 8 Sitzungen und dann wieder alleine mit den Gedanken und Vorwärtskommen-bemühungen dasitzen...
Wenn ich mich recht erinnere hast du's ja da in England nicht so einfach damit, einen "normalen" therapieplatz zu bekommen, scheint wohl recht anders zu laufen als in D?
Ich könnte mir vorstellen dass es dir gut tun könnte...

Ich bin jetzt wohl langsam am Boden meines Loches angekommen *g* naja, das heisst ja wenigstens, nicht mehr weiter zu rutschen.
erstmal wieder ruhig atmen. und dann weiterschauen. und vertrauen darauf dass es auch wieder aufwärts gehen wird.

liebe grüsse,
Clara
Faustus
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Re: Strukturen einer Depression Teil 2

Beitrag von Faustus »

Liebe Clara !


Danke fuer Dein tolles Posting - ich war wirklich schon im Wochenende, aber jetzt am Sonntagabend schaue ich nochmal rein ...

Das Wochenende war ziemlich positiv, ich war an beiden Abenden mit Freunden aus und ich fuehlte mich ueberall sozial akzeptiert. Nur, dass ich dann irgendwann etwas "angeheitert" in einer Diskothek einen Weinkrampf kriegen musste, weil sie "Forever young" spielten - naja, gestoert hats keinen, hab mich schnell zurueckgezogen. Aber irgendwie fuehlte ich mich danach befreit und offenbar hats keiner bemerkt. Jetzt fuehle ich mich wieder fit fuer die Arbeit ...

Zur Maschine - das ist in der Tat ein grosses Problem bei mir. Es ist ein Verdraengungsmechanismus: Eine Maschine braucht nicht fuehlen, sie kann haesslich sein und ungeliebt - solange sie funktioniert, ist alles in Ordnung. Das ist ein ziemlich kaltes, lebloses Bild - jahrelang half es mir, mich beruflich weiterzuentwickeln, da ich mein geringes Selbstvertrauen damit kanalisieren konnte. Seit einigen Jahren fuehrt meine Depression zu einer Entwicklung mit mehr Menschlichkeit. Ich sehne mich foermlich nach Liebe (und ich meine nicht Sexualitaet damit, da habe ich ein paar Probleme) und Geborgenheit. Aber ich musste auch, in meiner Vergangenheit wuehlend, feststellen dass ich durch die "Maschine" in gewisser Weise unnahbar geworden bin. Das gilt es aufzubrechen.

Die 8 Sitzungen sind bald um. Der Therapeut hatte ja einen Brief an meinen Hausarzt geschrieben, um mich zur Psychiatrie zu ueberweisen zwecks tiefenpsychologischer Analyse. Das kann natuerlich dauern, aber Hauptsache es passiert ueberhaupt was. Auf jeden Fall strebe ich eine ambulante Therapie an, damit ich nicht aus meinem sozialen Umfeld und aus meiner Arbeit rausgerissen werde.

Dir scheints ja gerade auch nicht gut zu sehen, Stichwort Loch ... ist Land in Sicht ? Ich meine, gibt es irgendeine wohltuende Aenderung in Deinem Umfeld/Leben, oder faengt bald eine Medikation oder Therpie an bei Dir ?

Ich wuerds Dir wirklich wuenschen - kein "Normaler" (gg) kann wirklich nachvollziehen, was ein "Loch" wirklich ist ...


Dir alles Gute und eine Leiter !!!


Faustus
C.
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Re: Strukturen einer Depression Teil 2

Beitrag von C. »

Lieber Faustus,

Land in Sicht? ... Um in diesem Bild zu bleiben, eigentlich nur Wellenberge und -täler... Wenn ich nur wüsste in welche Richtung ich gucken müsste...

wohltuende Änderung? hmmmm das Wort muss ich mir mal auf der Zunge zergehen lassen. Ich find schon noch raus was es bedeutet! *gg*
Nicht wirklich, eigentlich. Ja, ein Misstand der mich sehr bedrückt hat ist vorüber - jetzt muss ich mich in dem Bereich mit neuen Problemchen rumschlagen. Bzw. ihnen erst mal ins Auge sehen.
Ansonsten wird wohl erstmal wieder Scherben einsammeln angesagt sein, und dann wieder puzzeln, aber soweit bin ich noch nicht. Es gab/gibt einige unangenehme Änderungen. Direkt Aussichten wohl eher nicht (ähm ja, die Wände des Loches *g*), aber vom Boden eines Loches sieht man sicher vieles nicht
Thera mach ich, und ich denke das ist auch gut so. Im moment ist da halt auch nicht so viel mit vorwärtskommen - Geduld und immer wieder Geduld ist angesagt.
Und es ist und bleibt halt zähe harte Arbeit. Naja, immerhin hab ich jetzt wohl die Zeit dafür.

Je nach Stand der Sonne fällt immerhin ab und zu ein Sonnenstrahl hier herunter Seit ich nicht mehr mit dem Rücken zum Licht stehe sehe ich ihn sogar *g*
Tja dieses sich selbst im Weg stehen...
Hmmm...woher krieg ich jetzt 'ne Leiter? muss ich mich wohl mal umschauen *g*

Das mit deinen Plänen für ambulante Therapie klingt gut finde ich
Ich denke auch dass soziales Umfeld und auch Arbeit durchaus Faktoren für Stabilität sein können. Wichtig. (Wieso Psychiatrie für tiefenpsychologische Analyse? Ich dachte dafür geht man zum Therapeuten? Oder verwechsle ich jetzt Begrifflichkeiten? Hmm naja bin auch nicht immer so gut beisammen.) Ich fürchte das mit dem "kann natürlich dauern"... entspricht wohl der Realität. Naja, Geduld und Hoffnung nicht aufgeben scheinst du ja auch schon geübt zu haben, so wie ich das deinem thread hier entnehme...
<naja, gestoert hats keinen, hab mich schnell zurueckgezogen. Aber irgendwie fuehlte ich mich danach befreit und offenbar hats keiner bemerkt. Jetzt fuehle ich mich wieder fit > Das klingt doch gut, da scheint sich doch im Umgang mit Löchern echt was zu tun

Verdrängungsmechanismen...sind manchmal vielleicht auch nötig, um zu überleben? Aber irgendwann will ja aus dem über-leben auch wieder oder endlich mal Leben werden!
Hmm...das Bild was du da zeichnest sieht tatsächlich eher kalt und leblos aus. Wie wärs mit nem Buntstift? Und ein bisschen mehr Papier? Vielleicht entstehen ja sogar neue Bilder, die ein bisschen mehr von den bisherigen Entwicklungen richtung lebendig und Menschlichkeit mit einbeziehen?

Bin jedenfalls froh, dass du hier nicht unnahbar bist *g*
Dein posting hat mir gutgetan Danke!

Liebe Grüsse,
Clara
Faustus
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Re: Strukturen einer Depression Teil 2

Beitrag von Faustus »

Hallo Clara,



ich habe mich ueber Dein sehr bildhaftes Posting sehr gefreut !

Das mit der Problemloesung ist voellig normal - kaum ist das Riesenproblem geloest, das man hatte (und fuer seine Stimmung verantwortlich machte), kommt ein neues Problem und nimmt dessen Platz ein. Letztendlich muss diese Denkstruktur aufgebrochen werden, in der wir immer nur die Schattenseiten sehen.

"Sich selbst im Wege stehen" - genauso habe ich das schon oft ausgedrueckt. Und das drueckt auch die Hilflosigkeit aus, der nicht nur wir, sondern auch speziell nichtdepressive Angehoerige ausgesetzt sind, die sich einfach nicht hineinfuehlen koennen.

Zur tiefenpsychologischen Analyse: Hier in England wird das von der Psychiatrie gemacht. Ich habe mich auch deswegen gewundert.

Meine "Loecher" werden immer kleiner, dafuer zahlreicher. Hoffentlich werden sie mal weniger tief. Bunter sollte mein Leben in der Tat werden - bloss wie ? Naja, ich arbeite dran.

Ich montiere mal einen grossen Spiegel ueber Dein Loch, der der Sonne nachfuehrt und Dir unten ein bisschen Licht und Waerme vermittelt. Damit Du auch bald Deine "Austrittsenergie" sammeln kannst ... (jaja, Physiker ).



Alles Gute ...


Faustus
Faustus
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Es geht bergauf !

Beitrag von Faustus »

Hallo,


endlich gibt es mal was Erfreuliches zu berichten - bei mir gehts bergauf. Seit einem letzten Stressevent und einer schlechten/depressiven Nacht letzte Woche Dienstag fuehle ich, wie die Kraft in mir wiederkommt. Meine Arbeit klappt besser, ich habe weniger depressive Verstimmungen und wenn diese Loecher kommen, sind sie nur von kurzer Dauer.

Gestern habe ich eine Radtour gemacht, 75 km durch den Wald. Ging schon an die Grenze meiner Belastungsfaehigkeit, aber ich habe es durchgestanden. Und allein mit der Natur zu sein, hat mir viel Kraft wiedergegeben. Die ganzen Ideen (Sinnlosigkeit des Daseins, Todessehnsucht etc) erschienen mir auf einmal total fremdartig. Ich kann diese "Natur-Therapie" nur empfehlen.

Auch das Problem mit der Gewichtszunahme durch das Trevilor scheine ich durch eine Diaet in den Griff zu bekommen. Na, sehen wir mal ... auf jeden Fall fuehle ich mich momentan so gut wie schon seit einem halben Jahr nicht mehr. Klar, kann sein dass ich naechste Woche wieder abstuerze, aber zunaechst mal geniesse ich dieses seelische Hochdruckgebiet voellig unvoreingenommen.


Alles Gute ...


Faustus
Manege

Re: Strukturen einer Depression Teil 2

Beitrag von Manege »

Hallo Faustus,

das ist eine Anmerkung zu Deinem Anfangsartikel (Thread).

Es ist ein Heb-Ammen-Märchen, daß einem Baby die Fingernägel nicht geschnitten werden dürfen. Sie sind zu weich, wird von den von den schlecht gebildeten Hebammen und auch Kinderschwestern angegeben.

Meinem Sohn habe ich im Jahr 1997 nach der Geburt Fäustlinge (kleine Baumwollhandschuhe) angezogen, anstatt ihm die Fingernägel zu schneiden.
Nach den Anweisungen der Hebamme und den Kinderschwestern dachte ich, daß das die richtige Methode ist, um ihn durch Verletzungen vor seinen eigenen Fingernägeln zu schützen. Eine Vertretungskraft der Kinderärztin sagte mir, daß es natürlich richtig ist, dem Neugeborenen die Fingernägel zu schneiden.

Als Tipp las ich dann später: Schneiden sie ihrem Kind die Fingernägel, wenn es schläft. In diesem Zustand krampfen sich die Hände nicht zusammen.

Das tat ich dann auch. Noch Fragen?


Herzliche Grüße
Renate Tekook
Antworten