Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Liber
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von Liber »

>Ich finde es eigentlich extrem simpel zu verstehen worum es mir geht und bin extrem irritiert, dass dies so diskutierbar ist.



Dieser Satz eines hier postenden Mitglieds gibt mir doch sehr zu denken, insbesondere die Hinweise auf als extrem empfundene Wahrnehmungen und ganz besondern die anscheinend sehr heftig ausgeprägte Irritierbarkeit. Ich fürchte, dass hier ein Fall von ... jaaa, könnte in Richtung Borderline gehen. Die Diagnose "Depression" würde ich nicht als ganz stimmig einstufen, dazu wird mir ein bisschen zu oft die Extremitität der Empfindungen betont. Ja, wir müssen, denke ich, zumindest von einer Mischdiagnose ausgehen.

Da möchte ich gern empfehlen, diese Gefühlsausschläge zwar wahrzunehmen, aber sie NICHT (um Gottes willen!) noch weiter zu verstärken. Ganz im Gegenteil : hier ist nun ein ruhiges Einpendeln in eine gesunde Mitte angesagt. Alles Gute, das wird schon!

otterchen
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von otterchen »

Brittka... also wirklich!
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
FönX
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von FönX »

Brittka, YMMD! Danke!
FönX

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himmelskörper
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von himmelskörper »

Brittka bist du etwa vom Fach?


elas
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von elas »

Brittka, Brittka

Wunderbar, dass in diesem Forum auch ne Menge Humor und Leichtigkeit Platz findet.
________________________________

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heikeg
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von heikeg »

Ja Doc,

da ham sies nun, grins, ganz frisch von jemanden diagnostiziert.

Schmunzel

Gruß Heike
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unipolar depressiv seit 2002
FönX
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von FönX »

Ich find's nur recht und billig. Wenn der Doc mit Douglas Adams anfängt, sollten wir jedenfalls am Ende des Freds grinzen. Gell?
FönX

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Guinevere
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von Guinevere »

Brittka ...jaaa, ich weiß nicht, aber mir gefällts irgendwie, es kommt sehr menschlich rüber

mir war ja eher der Satz:
Aber ich mach mich gleich noch unbeliebter.....
von unserm Doc ins Augerl gesprungen der mich etwas irritiert hat im Sinne von: "Ja ? Ist das denn so @ unbeliebt"

Gute Nacht allen,
manu
flora80
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von flora80 »

Hallo zusammen,

ich finde es ehrlich gesagt sehr wichtig, sich über Depression und eventuelle Komorbiditäten mit bzw. Unterschiede zu anderen Erkrankungen im Klaren zu sein und deshalb finde ich es auch wichtig, da "sauber" zu diagnostizieren und das mit seinem Behandler zu besprechen. Und ich finde es auch wichtig, das hier im Forum immer mal wieder anzubringen. Und zwar nicht, um irgendjemanden aus dem begehrten und exklusiven Kreis der Depressiven auszuschließen, sondern weil das für einen selbst sehr, sehr schlimm sein kann, wenn man jahrelang auf eine falsche Diagnose hin behandelt wird und evtl. aufgrund mangelhafter Aufklärung und Information auch gar nicht auf den Gedanken kommt, dass es etwas anderes sein könnte.

Immernoch wird der Begriff Depression gerne und oft für vieles angewendet, das sich eben irgendwie "schlimm" anfühlt. Dennoch ist nicht alles, was schlimm ist, eine Depression. Da findet eine Begriffsverklärung statt, die für keine Seite gut ist, weder für die Depressiven, noch für andere.

Annette, du hast das mit der Abgrenzung echt super beschrieben, danke dafür!

Ich habe eine Bekannte, die wurde lange Zeit auf Depression behandelt. Bis dann irgendwann mal jemand auf die Idee kam, eine Frage zu stellen, deren Beantwortung Aufschluss über eine mögliche Zwangsstörung bieten könnte... Und siehe da: Es lagen massive Zwangsgedanken und auch Zwangshandlungen vor, die zuvor wegen einer doch sehr einseitigen Fokussierung auf die (zugegebenermaßen AUCH vorhandene) Depression gar nicht in Betracht gezogen wurden. Sie selbst hat ihre Zwangshandlungen nach so vielen Jahren (in denen sie auch allein lebte) gar nicht mehr als "unnormal" wahrgenommen und deshalb auch nie erwähnt.

Nach einer langen Leidensgeschichte konnte sie endlich eine passende Therapie finden.

Denn: die Depression war im Grunde aus den Zwängen entstanden und eine reine Depressionsbehandlung konnte am Grundproblem leider kaum etwas ändern, weshalb die Depression auch einfach nicht weggehen wollte. So kann es eben auch gehen.

Und das ist mir immer als lebhaftes Beispiel dafür im Kopf, wie wichtig eine Aufklärung darüber ist, welche möglichen Erkrankungen es noch geben kann und dass es nicht gut ist, sich einseitig nur über Depression zu informieren.

Viele wissen einfach nicht, dass eben nicht alles, was sich schlimm anfühlt und nicht körperlich ist, eine Depression ist. das ist ja kein Vorwurf, sondern im Gegenteil ist es doch super, wenn man vielleicht endlich auf den richtigen Dampfer kommt, falls man denn (vielleicht auch nur teilweise) auf einem falschen ist.

Danke Dr. N.N. aus M.

Flora
heikeg
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von heikeg »

Hallo flora,

dem kann ich nur zustimmen, ich schreibe ebenfalls noch in einem anderen Forum und viele dort "Bipolare" haben eine regelrechte Odyssee hinter sich mit verschiedenen Diagnosen, bis dann endlich die wohl richtigere Diagnose gestellt wurde. Bei manchen gingen so über 10 Jahre und mehr ins Land. Und nach dieser Diagnosestellung war dann auch endlich die Möglichkeit geschaffen, eine geeignete Therapie zu finden, die das Leiden erheblich reduzierte.

Gruß Heike
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unipolar depressiv seit 2002
rm
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von rm »

Irgendwie habe ich ein ungutes, ja unwohles Gefühl...weiß auch nicht so recht warum .. ...

Ausgerechnet Du, Flora, als eine Art Schlußwort- schreibende, zugegebenermaßen ein in meinen Augen gutes Schlußwort, kommst hier mit diesen Äußerungen? Widersprechen sich da nicht etwas das Denken/Schreiben und Handeln bei Dir? Nur so als Anregung.

Schönen Abend noch.Und:nichts für ungut!
Reinhart
steppenwolf1

Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von steppenwolf1 »

Irgendwie habe ich ein ungutes, ja unwohles Gefühl...weiß auch nicht so recht warum

vllt. aus einigen unterschwelligen aggressiven Formulierungen ? Aber aber, das ist reine Interpretationssache
rm
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von rm »

kannst recht haben, Wölfchen, mag sein..., aber vielleicht bin ich ja auch nur sehr stark verwirrt und nahe dem Wahnsinn? Muß mal verstärkt in mich hineinhorchen. .

Btw: BITTE smilies beachten, ok?

Nächtliche Grüße,
Reinhart
steppenwolf1

Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von steppenwolf1 »

ach was. Manchmal sollte man auch seiner Wahrnehmung vertrauen
Guinevere
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von Guinevere »

aber vielleicht bin ich ja auch nur sehr stark verwirrt

Leicht irritierbar? Chaotisch? Impulsivität? etc.

Reinhart, das ist nicht nahe dem Wahnsinn (??? oder doch), lediglich ADHS

Naja, für mich ists halt schon schwierig so manches auseinander zu kletzln. Burn-out (Erschöpfungsdepression) oder Winterdepression fühlt sich schon ganz unterschiedlich an. Burn-out, wies der Name schon sagt ziemlich ausgebrannt , Winterdepri eher weinerlich, müde und antriebslos...Wenn dann noch zwanghaftes Verhalten oder sog. Tics, PMS dazu kommen...
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hä Hä:-)
Mausi66
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von Mausi66 »

hallo,

alles lesen - schaff ich im Moment nicht. sorry

aber ich find gut, dass Hr. Dr. Niedermeier und Frau Blume sich so um dieses Forum und seine User kümmern (sicherlich in ihrer Freizeit)

liebe Grüße
Mausi66
Liber
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von Liber »

Hallo Sedna und alle,

nein "vom Fach" (studiert) bin ich nicht.

Aber natürlich schon vom Fach, was mich selbst betrifft.

Ich wollte mit meiner Interpretation der Aussage unseres geschätzten Docs nur darauf hinweisen, wie schnell es gehen kann, in Schubladen zu stecken bzw. gesteckt zu werden und darauf, wie fließend doch alle Übergänge sind - sowohl zwischen einzelnen Krankheitsbildern als auch von gesund zu krank und umgekehrt.

"Extreme Irritierbarkeit" könnte ja durchaus ein Krankheitsfaktor sein - WENN man in einem Forum für psychische Erkrankungen schreibt und WENN die LeserInnen eben auch in solchen Kategorien denken und urteilen.

Wie absurd das manchmal sein kann, sehen wir.

Unbenommen davon gibt es natürlich psychische Erkrankungen, und Einordnen in Diagnosen ist selbstverständlich sinnvoll, das stelle ich ganz und gar nicht in Abrede.

Nur könnte nach meiner Meinung allzu viel Kategorisierung eben zu Schubladendenken führen und dadurch kontraproduktiv sein.

Viele Grüße
Brittka
flora80
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von flora80 »

Hallo Reinhart,

ich teile deine Auffassung nicht und verstehe nicht, was du mit "wiedersprüchlich" meinst. Aber da ich häufig nicht nachvollziehen kann, was du schreibst, erübrigt sich eine weitere Erklärung.

EDIT: Bitte schreib mir auf keinen Fall. Mir ist gerade noch einmal sehr bewusst geworden, dass ich keinerlei näheren Kontakt mehr zu dir möchte. Und ich hatte dich vor nicht allzu langer Zeit gebeten, mir doch bitte aus dem Weg zu gehen. Ich bitte dich, auf gut gemeinte Ratschläge zu verzichten und mich hier nicht mehr anzusprechen. Danke.
himmelskörper
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von himmelskörper »

Hallo Brittka,



hmmmmmmmmmm..............in welcher Schublade stecke ich wohl.

Ja, du hast recht viel zu schnell wird man in gewisse Schubladen gesteckt.

Aber liegt es nicht auch ein bißchen an uns, in welcher wir landen?
Wenn wir uns ganz zurückziehen. Niemand an uns ran lassen. Hilfe nicht annehmen können oder nicht wollen. Nicht offen und ehrlich sein können zu uns selbst und anderen.

Ich hoffe das dieser Thread, vielen neuen Usern ne Hilfestellung ist, und sie das nicht als Abwertung vom Doc wahrnehmen.
Sondern dies mal als Gesprächsthema in ihrer Therapie/Psychiater nützen. Das sie selbst Gewissheit haben.

Es wäre gut wenn man das Profil eines Users öffnet, wenn dort auch seine Diagnosen stehen würden. Könnte hilfreich sein, denke ich.

liebe grüße sedna


HelH3
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von HelH3 »

Moin Sedna,

aber würde die Veröffentlichung der Diagnosen die Schubladisierung nicht eher noch fördern, zumal hier doch viele, wie du ja auch, ihre Zweitdiagnose freiwillig bekanntgeben? Ich finde, das sollte weiter jede(r) selbst entscheiden. Abgesehen davon gibts keine Garantie dafür, dass User ihre Diagnosen überhaupt korrekt angeben - wie sollte das auch funktionieren?

Der Doc selbst hält sich schließlich auch weiterhin bedeckt, was seine Diagnose angeht

Unipolar grüßt Helena (ok, da wär noch das mit der wahrscheinlich untherapierbaren Arachnophobie, aber ich hoffe, die hier bislang sauber rausgehalten zu haben?)
Bellasus
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Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von Bellasus »

Hallo zusammen,

es heißt ja, in der Formulierung ist es wichtig, zu sagen, ich HABE eine Depression und nicht ich BIN die Depression.
Bei Angst würde schon niemand auf die Idee kommen, zu sagen, er sei die Angst. Aber bei PS liegt es sehr nahe, aus dem "ich habe" zu machen "ich bin" - eben gestört, und wenn die Persönlichkeit gestört ist, was bleibt dann an gesunden Anteilen? So eine Diagnose entsetzt einen erstmal, das ging mir ja nicht anders.

ABER als ich mir die Definitionen durchlas, Erklärungen, was nun eigentlich darunter zu verstehen ist, wendete sich das Bild und ich konnte die PS als zutreffend akzeptieren. Ich habe eben mal rausgesucht, was ich mir damals alles ausgedruckt habe. Hier ein paar Auszüge aus der ICD 10, den AWMF Leitlinien und anderen Webseiten:

Persönlichkeitsstörungen

- sind tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in starren Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen zeigen. Sie verkörpern gegenüber der Mehrheit der betreffenden Bevölkerung deutliche Abweichungen im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in den Beziehungen zu anderen. Solche Verhaltensmuster sind meistens stabil und beziehen sich auf vielfältige Bereiche des Verhaltens und der psychologischen Funktionen. Häufig gehen sie mit einem unterschiedlichen Ausmaß persönlichen Leidens und gestörter sozialer Funktionsfähigkeit einher.
... sie sind nicht auf eine Hirnschädigung oder -krankheit oder eine andere psychiatrische Störung zurückzuführen, obwohl sie anderen Störungen voraus- oder mit ihnen einhergehen können ... PS treten meist in der Kindheit oder in der Adoleszenz in Erscheinung und bestehen während des Erwachsenenalters weiter.
(ICD 10 und AWMF)

Depression als Ursache von PS ist also per Definition kein Thema, aber es können beide parallel bestehen.
Besonders der Teil "Abweichungen im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in der Beziehungsgestaltung" hat mir beim Verständnis meiner Lebensprobleme geholfen, denn so ist es nun mal - ich reagiere allzu oft auf vergleichbare Situationen sehr heftig, die für andere vielleicht nur doof sind, für mich sind sie eine Katastrophe. Oft konnte ich nicht verstehen, wieso ich als einzige eine Situation, die mehrere betraf, vollkommen anders empfand als die anderen, natürlich war sie immer für mich schlimmer. Klar sind die Menschen verschieden, aber ich war einfach zu verschieden, als dass es noch "normal" sein konnte, und ich habe darunter gelitten. Ich schreibe dies in der Vergangenheit, da es doch schon eindeutig besser geworden ist, vor allem das Verstehen und Erkennen.

Gut finde ich noch folgende Beschreibungen:
- Häufig erleben die Betroffenen immer wieder gleiche Konflikte mit anderen oder sich selbst, ohne dass sie eine Erklärung dafür finden können. Dabei kommt es meist zu massiven Beeinträchtigungen und tiefem persönlichen Leid in vielen Lebensbereichen, z.B. in der Organisation des Alltags, der beruflichen Leistung, der Beziehungsgestaltung mit Freunden, Partnern, Kollegen oder im Umgang mit dem eigenen Körper, den eigenen Gefühlen und der eigenen Identität.
Die Diagnose PS wird v.a. dann gestellt, wenn die beeinträchtigenden Verhaltens- und Erlebensmuster eines Menschen in hohem Maße mit den Erwartungen der Umwelt kollidieren.
www.brigitte-arend.de

Hier sollte man sicher nicht verstehen: Wer die Erwartungen der Umwelt nicht erfüllt, hat eine PS. So ist das nicht gemeint!!! Sondern in Sinne von: Wenn es immer und immer wieder "hakt", wenn jemand immer wieder und in verschiedensten Lebensbereichen dieselben GROSSEN Probleme hat, dann könnte eine PS dahinter stecken.

Oder www.panikattacken.de:
Das auffällige Verhaltensmuster ist tief greifend und in vielen persönlichen und sozialen Situationen eindeutig unpassend.
Die Störung führt zu deutlichem subjektiven Leiden, manchmal jedoch erst im späteren Verlauf.

Überall steht auch, dass die Therapie langwierig und schwierig ist ... aber nicht unmöglich!

@Flora, eigentlich bin ich hier schon bei der Definitionsagruppe DDL
Zur Behandlung ist nämlich noch zu sagen (ebenfalls AWMF-Leitlininen), dass die PS an sich nicht pharmakologisch behandelbar ist. Wohl aber natürlich die Symptome, z.B. eben die begleitende Depressivität.
Angezeigt ist auf jeden Fall eine langfristig angelegte Psychotherapie. Was die Leitlinien dazu noch alles sagen, scheint mir heir den Rahmen zu sprengen.

Ohnehin mach ich jetzt hier lieber mal einen Punkt, und ich hoffe nicht noch mehr zur Verwirrung beigetragen zu haben.

Grüße in die Runde
Annette




www.depressionsliga.de

- Betroffene für Betroffene -
Bellasus
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von Bellasus »

Liebe Sedna,

>>>Vielleicht hättest du auch Lust dazu, anderen Tipps zu geben oder einfach mitteilen wie du es geschafft hast.<<<
Ach je wie soll das denn gehen? Das einzige was für andere hilfreich sein kann, ist: Viel Therapie, gute Therapie, für mich: keine VT, sondern tiefenpsych. und jetzt analytisch.
Ganz viel Bereitschaft, in mich hineinzuhören, der unbedingte Wille, dieses Sch...Leben, das ich nun mal erhalten habe, irgendwie zu bewältigen, ohne dass es mir nochmal 40 Jahre so besch... geht. Nach jedem Strohhalm greifen, der Änderung verspricht. Und ihn wieder fallen lassen, wenn das nicht eintritt (eine meiner größten Schwierigkeiten, mich von Dingen / Menschen zu lösen, die mir nicht gut tun).
Immer wieder das Einschalten der grauen Zellen, wenn Gefühle mich überrollen - analysieren (mit Thera.-Hilfe!!!), was da eigentlich passiert ist. Es wird nicht von Mal zu Mal, aber mit der Zeit leichter.
Die Bereitschaft, auf den eigenen Grund zu schauen - extrem schmerzhaft, geht auch nicht mit reinem Willen, sondern erst, wenn die Zeit reif ist.

Und wenn dann die Depri wieder zuschlägt, liegt wieder alles brach - aber das Gelernte kommt wieder, so schlimm wie am Anfang wurde es nicht mehr. Ich glaube einige hier halten mich für abgeklärter als ich bin, ihr solltet mich mal sehen, wie ich bei meiner Thera hocke und wie sie echt gut zu tun hat mit mir.
Neulich sagte sie: Ja, Sie sind schwierig. Das traf, und das spreche ich auch nochmal an, wenn ihr Urlaub vorbei ist. Aber genau das meine ich oben - nicht jetzt tief verletzt im Leid winden, gekränkt die Therapie abbrechen, wieder depressiv werden, verkriechen, sondern ansprechen und versuchen, zu verstehen - denn dass ich schwierig bin, spüre ich in meinem Alltag ja selbst. Und ich will da raus und die Therapie ist DIE Chance dafür.

Nu is aber gut für heute

Liebe Grüße
Annette




www.depressionsliga.de

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heikeg
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von heikeg »

Hallo Annette,

danke für die herausgesuchten Definitionen. Es gibt aber noch ein Problem, das steht noch vor dem Erkennen, das ich an einer PS leide oder leiden könnte.

Ich erlebte es bei mir selber und an anderen auch, dass zunächst eine Abwehrhaltung da ist und verneint wird, dass die Wahrnehmung und seine Denk- und Verhaltensstruktur in bestimmten Situationen nicht angemessen sein könnten und das genau sie es sind, die dann das persönliche Leid, z.B. in Form von Depression, verursachen.

Warum das so ist, hm, ich glaube, so wie ich es im anderen Themenbaum beschrieben habe, könnte die mögliche Erklärung sein, dass dadurch auch sein eigenes inneres Lebenskonzept in Frage gestellt wird.

Leichter scheint es zu sein, die Außenwelt dafür verantwortlich zu machen, nach dem Motto: Ich reagiere oder Denke so, weil dies oder das so ist oder weil der sich so und so verhalten hat.

Die Einsicht, dass ich doch immer wieder an den gleichen Situationen meine Schwierigkeiten habe ist wohl sehr schwer sich selber einzugestehen. Glaube da kommt dann wieder die "Schuld-Frage" ins Spiel, die dann die Einsicht behindert.

Die Depression kann verschiedene Gründe haben, einer davon kann die Ursache in der PS haben.

Ich bin noch lange nicht soweit, dass ich nun schon besser damit umgehen kann, ich würde sagen, ich bin erst dabei, meine eigenen Fallstricke langsam zu erkennen, laufe aber leider noch zu oft in Selbige hinein. Doch Vorraussetzung für eine Besserung ist wohl zunächst einmal das Erkennen dieser eigenen Fallstricke und den Mut, ja es erfordert schon Mut, sie sich selber eingestehen zu können ohne sich deshalb abzuwerten.

Gruß Heike
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rm
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Re: Das Forum am Rande des Depri-Universums:-)

Beitrag von rm »

Hallo Annette,

Danke für die ausführliche Darstellung. Damit kann ich MEHR anfangen, als mit einem lapidaren Hä Ha:) vom Doc!

Per Definition bestätigt Deine Ausführung die Ansicht von den von mir in den letzten Monaten kontaktierten Ärzten verschiedenster Fachrichtungen. Eine PS liegt nicht vor, wohl aber evtl. eine ganz leichte nahe Form der Hypomanie, immer dann, wenn ich aus einer schweren Depression 'erwachte'.

Ich habe allerdings schon von Natur aus die Gabe mitbekommen, mich an sehr kleinen Dingen sehr freuen zu können.

Dies zur Erklärung mancher im Dunkel tappenden Foris, was MEINE Diagnose angeht.

Interessieren würde mich nun aktuell noch die Frage - nach der für mich doch unerwarteten Reaktion von Flora - ,wie ich Flora (auf mein Angebot des Telefonats mit ihr ist sie dann ja überhaupt nicht mehr weiter eingegangen) aus dem Weg gehen soll, wenn ich z.B. auf Tagungen unseres Vereins DDL komme.

Könntest DU mir evtl. sagen, wie das gehen soll? Oder bleibt dann Flora weg? Entschuldige bitte, wenn ich Dich anspreche, denn von Flora werde ich ja nun keine Antwort erwarten können. .

Etwas, aber eben nur etwas ratlose Grüße,
Reinhart
Antworten