allein oder einsam?

chrigu
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von chrigu »

Liebes Hörnchen,

Du kennst doch bestimmt die "Kopfstandmethode"?

Die hat mir (ich hab sie allerdings nicht bewusst als Methode angewendet) besonders geholfen, als ich mich sehr einsam fühlte (aber nicht mehr durch die Depression gelähmt war): Einfach bewusst Dinge alleine unternehmen. Alleine ins Kino, alleine ins Theater, ins Konzert, ins Restaurant, ins Café. Erkenntnis war für mich zum Beispiel, dass ich nicht wie befürchtet von allen als irre Einsame angestarrt werde, dass es auch noch ganz viele andere gibt, die da alleine unterwegs sind, dass man so viel leichter andere Menschen kennenlernt (das vor allem, wenn man alleine reist). Und auch, so wie jojoma ( ) beschrieben hat, es einfach schön sein kann, bewusst alleine, für sich und mit sich zu sein. Dass ich mich trotzdem hin und wieder einsam fühle ist trotzdem total normal und insofern auch total okay.

Lieben Gruß!
Chrigu

PS: Und überhaupt erstmal: Herzlichen Glückwunsch zur Stelle, zur neuen Wohnung, zum Tanzpartner, zum Yogakurs und zur Energie, mit der Du all diese Dinge angehst!
ecureuille

Re: allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

Liebe Chrigu,

ja, das ist genau das, was ich irgendwie noch lernen muss: bewusst für mich alleine sein, was ich nur so schwer aushalten kann. Mich selbst für mich ertragen fällt mir unendlich schwer. Ich habe immer das Bedürfnis jemanden um mich herum zu haben. Wenn ich etwas erlebe, möchte ich das sofort mit jemanden teilen.
Das macht mich auch zu einem mehr oder weniger Beziehungsunfähigen Menschen. In Beziehungen verliere ich mich wahnsinnig schnell, gebe mein Leben und mich völlig für den Partner auf, lebe nur noch für ihn und mache mich total abhängig. Nur ist das wirklich keine gute Grundlage für eine gesunde Beziehung.
Ich denke bevor icheine gute Beziehung führen kann, muss ich erstmal lernen mir selbst zu genügen, mich selbst zu lieben udn so anzunehmen wie ich bin mit all meinen Stärken und Schwächen. Ich muss erstmal Fuß fassen in meinem (neuen) Leben, irgendwo ankommen, bei mir ankommen.Das ist mir in den letzten Tagen so klar geworden. Gewusst habe ich es immer irgendwie, aber gelebt habe ich nie.
Da ich mich allerdings nach einer guten Partnerschaft sehne und zwar sehr, habe ich ja eine Motivation mich mit mir zu beschäftigen, einmal für mich zu sein und langsam zu lernen es zu genießen. Ich muss es einfach üben!

Ich danke euch für eure Ideen und Anregungen.

Danke auch für die Glückwünsche. Ich weiß einerseits auch manchmal nicht woher ich die Kraft für all dies nehme, irgendwie scheine ich ja doch erstaunliche Ressourcen zu haben, allerdings ist es mir diesmal auch wirklich zugeflogen, konnte mich ja kaum dagegen wehren
Die größte Hürde steht allerdings ja noch an.

Liebe Grüße
euer Eichhörnchen
ecureuille

Re: allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

BESTANDEN. Auch ich habe trotz allen Widrigkeiten mein zweites Staatsexamen gut und selbstbewusst geschafft. Danke allen für die Unterstützung.
Jetzt fehlt nur noch jemand zum feiern....
momadome
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von momadome »

Liebes Hörnchen!!

Ganz, ganz herzlichen Glückwunsch!!!!!!!!!

Leider wohne ich ja zu weit weg um mal schnell mit dir feiern zu können. Aber gönn dir doch einfach was Gutes - geh ins Kino, ins Theater, in ein schönes Restaurant. Tu irgendetwas, was dir Spaß macht, du hast echt eine Belohnung verdient.

Ich freu mich sehr für dich. Nun bist du eine große Belastung los und kannst dich auf Job und Wohnung freuen.

Ganz, ganz liebe Grüße!!

jojoma
kormoran
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von kormoran »

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH

mensch, ecureuille, du hast es geschafft!!!
wenn das mal kein beweis ist, dass du dir selbst vertrauen kannst ...

ich hoffe, von den menschen in deiner umgebung geht heute abend spontan wer mit dir feiern!

glückwunsch nochmal,
liebe grüße
kormoranin
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flora80
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von flora80 »

Ha! Ich hab's gewusst!!!

SUPER!!!!!!!!!!
fletzy
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Registriert: 11. Apr 2010, 14:24

Re: allein oder einsam?

Beitrag von fletzy »

Liebes Hörnchen,

jetzt muß ich mich doch mal wieder ganz geschwind zu Wort melden:


Meinen ALLERHERZLICHSTEN GLÜCKWUNSCH zur bestandenen Prüfung - ich sagte dir ja vor einer Woche (oder so), dass ich mir ganz sicher sei, dass Du es schon schaffen wirst - die Note wäre sch....egal - und jetzt hast DU es geschafft, ganz alleine, Du hast dich ganz allein auf deine Fähigkeiten, Kenntnisse und dein gutes GEdächtnis verlassen können und DU HAST ES GESCHAFFT! (ich wünschte mir ja auch so sehr, dass ich 'ne abgeschlossene Berufsausbildung hätte)

DU DARFST UND KANNST UNHEIMLICH STOLZ AUF DICH SEIN!


Es gibt doch immer wieder, so zumindest meine Erfahrung, so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit im Leben - o.k. nicht immer, aber doch recht oft....

Du hast schon so viel Mist erlebt in deinem Leben, warum soll es auch nicht immer wieder schöne Tage, Wochen , Monate geben?

Ich hoffe wirklich für dich, Du kannst diesen großartigen ERfolg hinreichend und ausgiebig genießen.

Und schön wär's wenn wir weiterhin in KOntakt blieben....

Te mando un abrazote,

VENCEREMOS,

Mach's mal gut und feier schön OHNE SCHLECHTES GEWISSEN oder so einem Zeugs,


Alles Liebe und Gute,


fletzy
heinrich12
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von heinrich12 »

Liebes Eichhörnchen,

auch von mir HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!!!!!

Ist doch klasse, dass es trotzdem geklappt hat!

Alles Gute, feier´ordentlich!
Sonnenstrahl
Lioness
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von Lioness »

Juchhuuuuuuuh! Willkommen im Club, Frau Lehrerin! Glückwunsch!

Liebe Grüße
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
mbm22
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von mbm22 »

Liebes Eichhörnchen,

ich freue mich sehr für Deinen Erfolg, zu dem ich Dir ganz herzlich gratuliere.

Du hast sehr hart dafür gearbeitet und durftest dafür nun die ersehnte Anerkennung und Wertschätzung einsammeln. Es sei Dir von Herzen gegönnt.

Ich würde mich freuen, wenn Du jemand zum feiern hast. Nach meiner Lerntherapeuten-Prüfung im Frühjahr dieses Jahres sind wir damals mit unserer Ausbildungsgruppe noch einen Prosecco trinken gegangen und waren bei unserem Lieblingsgriechen. Das war einfach schön und ich konnte es ein wenig genießen, denn Zuhause hätte niemand mir mir gefeiert.

Deswegen versuche etwas aus diesem Tag zu machen, es ist doch irgendwie ein Meilenstein, den man mühsam erreicht hat und der es einfach wert ist, gefeiert zu werden.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen einen schönen Tag und das Du Dir bewusst machen kannst, was Du da erreicht hast.

Ganz herzliche Grüße

lernfee
chrigu
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von chrigu »

Liebes Eichhörnchen,

toll!

Kannst Du vielleicht auch für Dich alleine feiern? Dich belohnen, mit einem Friseurbesuch, Massage, Einkaufen? Denn ich finde, eine große Belohnung hast Du Dir so was von verdient!

Liebe Grüße!
Chrigu
ecureuille

Re: allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

VIELEN DANK für die vielen Glückwünsche!

Ich habe tatsächlich gestern noch etwas mit meinen Mitbewohnern feiern können, aber ich war dann auch so erschöpft, dass ich nur noch ins Bett wollte...

Jetzt gönne ich mir erstmal ein paar Tage wohlverdienten Ausstieg aus dem Alltag!

Liebe Grüße
ecureuille
quarktasche
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von quarktasche »

Liebe ecureille,

wow - du hast's geschafft!!! Ganz dicke Umarmung (falls ok) und erstmal wunderschöne relaxte Tage. Feier dich selbst, lass dich feiern! Du hast es verdient.

Ich freue mich sehr für dich.

Liebe Grüße (immer noch) aus der Klinik
bohne
ecureuille

Re: allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

Liebe Bohne,

danke für deine Glückwünsche.
Dir wünsche ich eine baldige Genesung und alles, alles Gute.

Liebe Grüße
ecureuille
ecureuille

Re: allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,

ich merke gerade wie mich das Gefühl der Einsamkeit mal wieder übermannt. Ich scheine mich im Kreis zu drehen, da dieses Thema immer wieder auftaucht und mich einfach nicht loslässt. Aber vielleicht ist es so wie eine von euch mir erklart hat, dass ich dennoch langsam den Berg erklimme, immer unmerklich ein Stück bergauf gehe und dieses Thema aus anderen Perspektiven betrachte.
Am schlimmsten ist es, dass ich gar keinen Grund habe mich einsam zu fühlen. Ich habe wenige, dafür aber gute Freunde um mich herum und erweitere sogar nach und nach meinen Bekanntenkreis. Eigentlich bin ich auch manchmal froh alleine zu sein, da ich arbeitsbedingt den halben Tag unter Menschen bin und mich manchmal zu viele Menschen um mich herum auch stressen. Zudem habe ich einen lieben Freund.
Und dennoch überkommt mich immmer wieder dieses Gefühl der tiefen Einsamkeit. Es ist ein ganz tief sitzendens, aus dem Inneren kommendes Gefühl. Es muss ein altes Gefühl sein, da es wohl kaum an meiner jetztigen Lebenssituation liegen kann. Es ist einfach so schwer auszuhalten und ich fühle mich dem so machtlos ausgeliefert. Ich weiß einfach nicht, was ich noch machen, ändern kann um dieses Gefühl loszuwerden. Mehr als ich schon habe und tue geht eigentlich nicht. Wie also herauskommen? Wie dieses Gefühl aushalten? Und woher kommt es nur?

Einsame Grüße
ecureuille
chrigu
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von chrigu »

Liebes Hörnchen,

ich habe leider gar keine Antwort auf Deine Frage, aber ich will Dir einfach einen lieben Gruß schicken und Dir Hoffnung machen, dass alte Gefühle sich irgendwann auch auflösen, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Solange haben sie vielleicht noch eine Art Schutzfunktion, weil sie aus ganz alten Erfahrungen resultieren, die erstmal mit neuen überschrieben werden müssen?


Chrigu
ChristianSchubert
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von ChristianSchubert »

hallo.

Über das Wort Einsamkeit denke ich sehr oft nach. Und ich weiß wie es mich selber anstrengt wenn ich unter menschen bin. Im inneren möchte ich denn kontakt mit Menschen mit Menschen die mich gern mögen die mich aktzeptieren so wie ich bin. Aber die angst vor enttäuschung ist zu groß um mal raus zu gehen. Also bleibe ich viel in meiner Wohnung und spüre und fühle die Einsamkeit.
Allein sind wir nicht aber die Einsamkeit steckt immer in einen.
Sind jetzt mal meine Gedanken zu diesem Thema.
kormoran
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von kormoran »

liebe ecureuille,

in diesem gefühl der einsamkeit kann ich dir natürlich auch gerade nicht helfen, nur da sein, versuchen, mitzufühlen.

hm. du beschreibst es als ein ganz altes gefühl, das gar nicht richtig zu dem guten in deinem leben jetzt passt. aber irgendwo dockt es an ähnliche rezeptoren an, oder es wird wachgerufen von dem guten, das gerade auch in deinem leben ist?

du nimmst es wahr und so drückend es jetzt ist, du bist am weg, es deutlicher zu erkennen und daran zu arbeiten.

ich bin dir jedenfalls auch sehr dankbar, dass du den thread hochgeholt hast. das ist ja für mich sozusagen zum thema des jahres geworden ...

ganz lieber gruß
kormoranin
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mbm22
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von mbm22 »

Liebe ecureuille,

ich habe ja in diesem Thread hier auf schon einiges geschreiben und fand es gestern spannend auch mal wieder in meinen alten Beiträgen zu stöbern, um zu sehen, ob sich etwas an meinen Ansichten geändert hat im Laufe der Zeit.

Auch bei mir ist dieses Thema nachwievor eine große Baustelle.

Wobei ich doch sagen muss, dass ich das Alleinsein oft gut ertragen kann, sogar auch ganz gezielt suche. Wenn ich allein bin, kann ich mehr bei mir sein. Es ist nicht so anstrengend und Kräfte zehrend, wie das Tragen der Maske und Aufrechthalten der Fassade im Alltag. Ich denke, nur im Alleinsein kann ich für mich weiterkommen, mich weiterentwickeln.
Trotzdem fehlen mir soziale Kontakte um mich als ein Teil einer Gemeinschaft zu erleben. Ich wünsche mir Nähe zu einem ganz kleinen Kreis von Menschen. Dazu zählen meine Kinder und 2 oder 3 Freunde.
Mein Bedürfnis nach Nähe seelischer, aber auch körperlicher Art passt aber nicht in dieses Leben. Meine Kinder werden langsam aus dem Haus gehen und ich möchte sie nicht festhalten, sondern ziehen lassen. Dann bleibt nicht mehr viel übrig vom sozialen Netz. Mit meinen Bedürfnissen gefährde ich die übrigen Beziehungen. Ich fühle mich oft schlecht, weil ich mir so sehr wünsche, mich bei einem Menschen wirklich einmal geborgen fühlen zu dürfen. Aber dazu gehören eben immer zwei und ich möchte niemanden bedrängen oder verbiegen.
Lieber verbiege ich mich weiter und nehme mich zurück.

Die Einsamkeit ist für mich eines der schlimmsten Gefühle, denen ein Mensch ausgesetzt sein kann. Der Mensch ist ein soziales Wesen, hat damit also ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Das Gefühl aber nicht zu passen, nicht so zu sein, dass man dabei sein darf, sich als ein Teil einer Gemeinschaft erleben kann und darf ist über alle Maßen schmerzlich. Es lähmt und macht krank, breitet die Hoffnungslosigkeit über der Seele aus.

Liebe ecureuille, ich kann Deine Gedanken und Deinen Schmerz darüber gut verstehen.
Du versuchst alles Mögliche, um aus dem Sumpf der Depression herauszukommen und immer wieder muss man die Rückfälle ertragen, die jedesmal schmerzlicher werden.
Man kämpft, versucht mutig, stark und ausdauernd zu sein, doch es scheint einen immer wieder einzuholen. Das macht einfach verzweifelt.
Ich habe für mich auch noch keinen Plan, wie ich damit weiter umgehen kann und werde.
Daher tut es mir Leid, Dir mit meinem Beitrag nicht wirklich helfen zu können.

Liebe Grüße für Dich und passe gut auf Dich auf

lernfee

P.S. Gestern habe ich einen Baum umarmt, eine dicke, gute alte Eiche, die ganz alleine stand. Wie stark und kräftig sie sich anfühlte, ich dagegen klein und schwach. Trotzdem tat es irgendwie gut. Eine Eiche wird mich nicht verstoßen, zu ihr darf ich kommen in meinem Schmerz.
Das ist keine Alternative, aber eine Notlösung.
kaitain
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von kaitain »

freebird
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von freebird »

Liebe ecureuille,

ich habe ab und an mitgelesen, war aber bis dato nie mein vorrangiges Thema.

Doch heute hat mich das Zitat gefesselt und würde gern aus meiner Sicht darauf zu sprechen kommen.

"Wer sich der Einsamkeit ergibt, ist alsbald allein."


Ich liebe Goethe. Ein herausragender Dichter Deutschlands.

Ich finde, man kann die Begrifflichkeiten auch umkehren: "Wer sich der Einsamkeit ergibt ist allsbald allein."

M.M. nach bedingt sich beides. Ich liebe es für einige Zeit allein Urlaub zu machen und dabei die Einsamkeit an einem menschleeren Strand zu genießen (außerhalb der Saison - am besten im Winter). Die einsamen Spaziergänge helfen mir bei der inneren Einkehr, quasi der Meditation und manches wird klarer.

Doch bald merke ich, dass mir die Zivilisation, das Alltägliche fehlt und ich kehre zurück - in meine Stadt, meine Wohnung, mein Leben.

Ich weiß, wenn ich mich in die Einsamkeit einer Berghütte zurückziehe, mein Leben quasi nur noch als Emeritin lebte, würde sich alsbald das Alleinsein in bittere Einsamkeit verwandeln - jedenfalls für mich (Es gibt ja durchaus Exemplare, die dieses Leben leben - sei es ihnen gegönnt).

Ebenso spüre ich, dass mir der Rückzug von meinen Freunden und auch deren Rückzug von mir (wegen meiner Depressionen), auf Sicht nicht gut getan hat. Anfangs fühlte ich mich nur allein, doch mittlerweile wächst die Einsamkeit.

Das Alleinsein - für kurze Zeit - kann eine wohltuende Erholung sein, während wachsende Einsamkeit zur Erkrankung der Seele führen kann.

Liebe Grüße
Corinna
----------------------------------------------------------

Frage nicht danach, warum du lebst. Akzeptiere einfach, dass du existierst.
ecureuille

Re: allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

Hallo an alle,
ich danke euch sehr für eure tollen und liebevollen Antworten. Damit hätte ich gar nicht gerechnet.

@chrigu:
Ich hoffe sehr, dass sich dieses Gefühl irgendwann einmal auflöst. Möglichst bald wenn es geht
Tja, eine Schuutzfunktion? Doch vor was soll mich dieses Gefühl schützen? Vor Verletzung? Vor Überanstrengung? Ich habe keine Ahnung wofür es gut sein soll.

@Jackless:
Ja, da hast du recht. Die Einsamkeit, die bleibt. Leider. Ich wünsche dir, dass du dich bald traust mehr unter Menschen zu gehen. Wir brauchen doch irgendwie liebe Menschen um uns herum.

@kormoranin:
wie verläuft denn für dich dein Thema des Jahres, was es wohl auch irgendwie für mich ist?
Ja, ich nehme es deutlicher wahr, aber das will ich gar nicht. Ja, ich arbeite daran und dennoch begleitet es mich schon so lange Zeit. Gerade kommt mir der Gedanke, ob es mich vielleicht davor bewahren soll, wieder in der realen Einsamkeit zu versinken. Alle mühsam aufgebauten und im AUfbau befindenen Kontakte abzubrechen und wieder wirklich alleine und einsam zu sein. Das könnte tatsächlich die Funktion dieses Gefühls sein. Nur muss das unbedingt auf so quälende Weise erfolgen. Und warum fühle ich mich selbst unter Menschen einsam? Dann sollte dieses Gefühl doch eigentlich erschwinden...

@Lernfee:
Ja, das ist das prekäre: man kämpft und ist schon ganz müde om Kämfen und eglangt doch immer wieder an denselben? Punkt. Mühsam.
Dir wünsche ich, dass du dich bald als Teil einer Gemeinschaft fühlen kannst!

@katain:

du brauchst dich weder dumm noch unzulämglich fühlen. Streich das mal ganz schnell aus deinen Gedanken. Ich denke es ist Teil des an sich arbeitens, dass man immer wieder in alte Muster zurückfällt. Sie sind nunmal so fest in uns erankert, dass sie nicht so leicht gelöscht oder überschrieben werden können. Das Wichtige ist, dass man erkennt, wenn man in alte Muster zurückfällt und das hast du offensichtlich getan. Und du bist dabeisie zu verändern, was du mit deiner Mail sehr mutig getan hast! Danke.
Ich weiß auch noch nicht, was der gesunde Umgang mit EInsamkeit ist. Wann ist es gut, wenn man alleine ist, wann braucht man tatasächlich Momente für sich, zur Erholung und wann nicht. WIe dosiere ich richtig...Kann ich meinem Gefühl trauen oder nicht? Habe ich überhaupt eins?

@Corinna
Du hast meine vorangegangen Fragen quasi schon durch dein Posting beantwortet und ich stimme dir völlig zu. Allein sein macht krank und dennoch braucht man Momente für sich. Nur die Dosierung ist noch die große Frage.

Ich habe diese Nacht so schlecht geschlafen, weil mcih das Gefühl der EInsamkeit wach gehalten hat. Ich war die ganze Nacht nur im Halbschlaf. Nun bin ich in der Schule, genieße es die Schüler und Kollegen um mich zu haben und dennoch geht das Gefühl nciht weg. Gelichzeitig bin ich in diesem Momente froh mich in den Arbeitsraum zurückziehen zu können, alleine zu sein und diese Zeilen ganz für mich und für euch zu schreiben. Alles äußerst merkwürdig.

Liebe Grüße
Hörnchen
Thaleia
Beiträge: 10
Registriert: 26. Jan 2011, 23:25

Re: allein oder einsam?

Beitrag von Thaleia »

Hallo!

Ich kenne das Gefühl sehr gut. Ich habe auch fast panische Angst vor dem Alleinsein, weil ich das genau mit der Einsamkeit gleichsetze. Das ist allerdings ein Problem, welches ich habe, sobald ich in einer schlechten Phase bin. Sonst kann ich das auch mal ganz gut ertragen und genieße es sogar.

Wie gesagt, wenn es mir generell schlecht geht, dann ist es für mich die pure Qual, alleine zu sein, ich fühle mich verlassen, dann gehöre ich irgendwie nicht mehr zur Welt.

Alles Liebe
freebird
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Registriert: 15. Dez 2003, 13:58

Re: allein oder einsam?

Beitrag von freebird »

Liebes Hörnchen,

was erscheint Dir denn merkwürdig? Magst Du es genauer definieren?

Mir sagte mal jemand: "Auch unter vielen Menschen, fühle ich mich einsam."

So geht es mir auch. Ich kann mein Alleinsein umgehen, in dem ich ins Cafe gehe, mich ins Einkaufsgetümmel stürze, ins Fitnessstudie renne. Doch ich bleibe einsam.

Der Grund: Ich fühle mich einsam, weil ich kaum oder keinen Kontakt dann zu den Menschen um mich herum habe, oder eben sehr oberflächlich.

Mit Kollegen kann ich über die Arbeit sprechen und vielleicht welcher Vorgesetzte mir gerade auf die Nerven geht. Persönliches bleibt außen vor.

Im Fitnessstudio sitze ich mit den anderen "Hupfdohlen" an der Bar und quatsche über den Muskelkater, ob die Übungen mir schwer oder leicht fielen.

Die Frage ist doch:

Kann ich mit einem Menschen so zusammen sein, dass ich nicht bloß über das Wetter, die Arbeit, Urlaub etc. rede.

Dazu bedarf es gemeinsamer Interessen.

Bei mir sind es Dinge, die mich anrühren/berühren, die mich weiterbringen, zum Nachdenken anhalten.

Ich finde es immer wieder schön, wenn ich mit den Mitschülern meiner Malschule in Ausstellungen gehe und wir uns anschließend über den Künstler, dessen Leben und seine Bilder austauschen.

Ich wünsche mir Menschen zu finden, die sich gern über Philosophie und Literatur unterhalten. Dazu muß ich allerdings die richtigen Orte aufsuchen. Vorlesungen an der Uni z.B., Literatur- oder Philosophiekreise.

Ich liebe es durchaus auch trivial. Mit einer Bekannten, gehe ich gern ins Gartencenter. Sie ist Floristin und berät mich welche Pflanzen auf meinem Balkon am besten gedeihen. Wir haben immer eine Menge Spaß dabei.

Für eine andere Bekannte sind wir (mein Mann und ich) schon der Cat-Sitter. Wenn wir uns treffen, geht es oft um den dicken, frechen, süßen Kater. Aber auch um das gemeinsame Hobby "Handarbeiten".

Du siehst, wenn ich in Beziehung mit anderen Menschen stehe, ist es mir möglich Einsamkeit zu überwinden.

Auch ich genieße das Alleinsein, die Ruhe. Doch ich weiß, ein Anruf genügt und ich kann mich mit den beiden Frauen verabreden.

Ich gehe regelmäßig in den Malkurs, denn durch malen drücke ich mich aus und komme mit den anderen ins Gespräch.

Liebe Grüße
Corinna

Liebe Grüße
Corinna
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ecureuille

Re: allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

Liebe Corinna,

"auch unter vielen Menschen fühle ich mich einsam"

Das trifft auch auf mich zu. Das Gefühl der Einsamkeit ist völlig unabhängig davon, ob mich Menschen umgeben oder ich tatsächlich alleine bin, wobei es wie du auch schreibst tatsächlich davon abhängt welche Menschen um mich herum sind. Wenn es Menschen sind, die ich sehr mag, die um mich und meine Probleme wissen, bei denen ich sein darf, die mich annehmen so wie ich bin, bei denen es über oberflächliches Gerede hinaus geht, dann fühle auch ich mich nicht mehr so einsam. Ganz im Gegenteil, dann fühle ich mich aufgehoben und geborgen, sicher und aufgefangen.
Nur auch wenn ich ja nicht permanent mit diesen mir lieben Menschen zusammen sein kann, so weiß ich doch, dass es sie gibt, dass sie in meinem Leben eine Rolle spielen, dass ich nicht einsam und verlassen bin und das alleine müsste mir doch genügen um mich nicht einsam zu fühlen. Ich bin ja nicht allein.
Heute ist es auch wieder schrecklich. Seit ich zu Hause bin wusele ich mehr oder weniger sinnvoll vor mich hin, weil ich nichts mit mir anzufangen weiß, obwohl ich andererseits froh bin mal zur Ruhe kommen zu können. Aber ich weiß wirklich nciht wohin mit mir und wie schön wäre es nach Hause zu kommen und erstmal jemandem erzählen, was ich so den Tag über erlebt habe, aber da ist niemand (ich habe bis vor kurzem in einer WG gelebt). Also hänge ich mich ans Telefon. Das nimmt schon ein wenig Druck, ersetzt aber wohl kaum den direkten Kontakt. Druck, das ist das richtige Wort. Die EInsamkeit, dieses tiefe Gefühl erzeugt bei mir Druck, Druck mich daraus zu befreien, Druck dem Gefühl nicht standhalten zu können. Eigentlich bin ich nun wirklich geschafft und würde gerne etwas ausruhen, aber ich komme nicht zur Ruhe und ich weiß, dass ich zu Ruhe kommen muss, sonst halte ich mein Tempo nicht lange durch, überhole mich irgendwann selbst, bis ich wieder zusammenbreche und das ist das letzte was ich will.
Außerdem habe ich Angst meine Mitmenschen mit mir zu überfordern. Und dann sind sie irgendwann weg und ich stehe wirklich alleine da.

Na ja, erstmal genug gejammert. Danke fürs "zuhören". Es tut mir gut meine etwas wirren Gedanken und meine wirre Gefühlswelt hier einfach niederschreiben zu können und zu dürfen.

Liebe Grüße
Hörnchen

P.S:Liebe Corinna, ich finde deine Vielseitigkeit und deine Interessen wirklich bewundernswert! Es ist toll, dass du dadurch mit Menschen in Beziehung treten kannst.
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