Therapeuten und Telefon?

[Babi]

He Dori,
du mußt dich bei einem Therapeuten oder einer Therapeutin nicht zusammenreißen und du brauchst dich auch nicht schämen für deine Tränen oder sonst was.
Du wendest dich schließlich dorthin, weil du Hilfe brauchst und Therapeuten rechnen dann schon mit sowas.
Und wenn du nicht schaffst, von dir aus was zu erzählen, wird dir die Therapeuten Fragen stellen, und du kannst dann ruhig auch sagen, daß du auf so manche Frage keine Antwort weißt, wenn es so ist, damit können Therapeuten auch umgehen.
Sie sind geduldig und werden alles erfragen, was sie wissen wollen, du brauchst dich da nicht groß vorbereiten, glaub mir. Lass dich da einfach reinfallen, das tut echt gut und ist das beste und denk gar nicht darüber nach.
Du bekommst normalerweise auch beim Therapeuten Fragebögen mit Aussagen und du mußt ankreuzen, wie sehr sie auf dich zutreffen oder auch nicht. Diese Fragebögen bekommst du mit nach Hause und kannst sie dann ganz in Ruhe ausfüllen und zur nächsten Sitzung wieder mitbringen.
So ist das jedenfalls bei mir immer. Die Fragenbögen werden dann ausgewertet und mit deren Hilfe kann sich die Therapeutin auch ein Bild von deinen Problemen bzw. deiner Krankheit machen.
Also geh da ganz entspannt ran, o.k.
Und versuch so lange, die Therapeutin zu erreichen, bis es klappt. Du kannst ihr ja sagen, daß du schon vorher öfter versucht hast und es nicht geklappt hat.
Du kannst auch eine Stunde, vor du zu der Therapiestunde gehst, noch ein paar Entspannunngsübungen machen, hilft auch.
Du schaffst das schon, mach dir nicht so viele Gedanken.

[1970]

Hallo rajo, hallo babi!
Ich habe telef. niemanden erreicht, also habe ich eine Mail geschickt. Hoffe mal, die ist auch angekommen, sonst rege ich mich die ganzen Tage umsonst auf.

Eigentlich wollte ich ja fragen, ob eine halbe Stunde später möglich ist, aber ging ja jetzt nicht.

Danke f. eure Antworten u. Tipps, aber das mit den Entspannungsübungen vorher kann ich vergessen, denn ich kann dann nur meinen Sohn zur Schule bringen und muß gleich weiter zum Termin fahren.

Das ist sehr ungünstig, oft bin ich dann schon gestreßt, habe dann selber noch nichts gegessen (schl. bei Angst), weil mein Sohn morgens oft selber sehr gestreßt ist und ich dann voll für ihn dasein muss und natürlich auch will.

Na ja, wird schon irgendwie klappen, manchmal läuft's ja besser als man denkt.

Das mit den Fragebögen wäre mir sehr recht, dann hoffe ich mal, dass sie das auch so macht.

Na und mit dem Heulen, habe ich meinem Sohn doch selber erst "gepredigt", dass er sich für seine Tränen nicht zu schämen braucht. Hab's gesagt und auch so gemeint, aber als erwachsene Frau und ohne so richtigen Grund, ist irgendwie schon sehr unangenehm.

Vielleicht sogar ein Thema f. die Therapie -Gefühle offen zeigen können

Jetzt ist es mir wieder unangenehm überhaupt deshalb hier geschrieben zu haben, weil wieder völlig überreagiert.

Ich wünsche Euch ein sehr schönen Sonntag noch.
Ich freue mich jetzt ersteinmal auf meinen Sohn, der kommt nämlich gleich.
Gr. Dori

[Reve]

Hallo Dori,

wegen der ungünstigen Uhrzeit und dass du vorher deinen Sohn vermutlich unter Hetze in die Schule bringen musst - das war bei mir auch oft der Fall. Und gerade in der Zeit bei meinem ersten Therapeuten musste ich mich ganz gewaltig auf die Stunde vorbereiten und wollte das auch so, manchmal, eigentich immer war es für mich ein richtiges Highlight, also ganz und gar nichts zum Fürchten, (hat sich dann erst in der zweiten Hälfte anders entwickelt.) Ich hab mich immer vorher (manchmal schon am Abend, (mach ja so ne Art Gedankentagebuch)auf die Stunde eingestimmt und mir alles Wichtige stichpunktartig aufgeschrieben. Also das, was ich unbedingt loswerden wollte. Und diese Aufzeichnungen hab ich dann noch kurz zuvor im Auto am Parkplatz oder auch während der 5 bis 10 Minuten, die ich warten musste, überflogen. Manchmal hatte ich auch meinen I-Pod dabei, um mich auf mich selbst zu besinnen, da die Unterhaltungen mit dem Kind ja in eine völlig andere Richtung gingen.

LG Carin

Nachtrag: Haben unseren jüngsten Sohn plus Freund vorhin von seinem viertägigen (Kiffer, nein - wurde streng kontrolliert in Zivil)-Festival am Chiemsee abgeholt, er freut sich wieder da zu sein, du siehst dein Kind bleibt dir noch ganz, ganz lange...

[1970]

Hallo Carin!
Für den Fall, dass mir so eine Dame, wie beim allerersten Mal gegenüber sitzt, die nur sagt:" Na dann erzählen sie mal" wäre es gar nicht so schlecht ein paar Stichwörter zu haben.

Das Problem mit den Stichw. ist nur, dass ich gar nichts zu erzählen habe, also auch keine Stichwörter finde. Ich hatte ja zum Glück keine schlechte Kindheit, irgendeinen schmerzlichen Verlust erlitten.....

Deshalb bin ich schon wieder am Zweifeln, ob ich da "hin gehöre". Wäre wirklich schlimm, wenn sie sagt, - ja und was wollen sie dann hier??

Was sagt man denn dann? Diese Situation mag ich mir gar nicth vorstellen. Sehr erniedrigend. Als ob man nur so zum Zeitvertreib käme.

Am besten wäre es (wie Babi schreibt), sie drückt mir ein paar Fragebögen in die Hand und ich darf wieder gehen.

Es kommt, wie es kommt. Ändern kann ich es eh nicht und was kann schon passieren, außer dass ich mit einer ziemlich "frischen Gesichtsfarbe" wieder heraus komme.

Mein Sohn war auch übers Wochenede das 1. Mal alleine (andere Kinder + Betreuer) weg. Es fiel ihm sehr schwer u. mir ehrlich gesagt auch. War irgendwie eigenartig, da hat schon was gefehlt. Wieder ein Schritt der "Abnabelung", was ja auch wichtig ist.

Wie alt ist denn dein jüngster Sohn?
Gr. Dori

[Regenwolke]

Hallo Dori,

hm, ist es wirklich so, dass Du nichts zu erzählen hast? Ich kann mir das gar nicht vorstellen, es gibt doch sicher Gründe, weswegen Du die Therapie machen willst?

Ist es vielleicht eher Deine Vorstellung, Du müßtest da irgendwas ganz Substanzielles erzählen? Es reicht völlig, zu sagen, wie es Dir momentan geht und was Dir aktuell Probleme macht. Vielleicht hast Du auch eine Idee davon, was anders wäre, wenn es Dir besser gehen würde, d.h. welche Veränderung wünschst Du Dir?

Sollten Fragen nach Deiner Biographie kommen, kannst Du doch ein bißchen über Deine Familie erzählen (wer waren Eltern, Geschwister, wie bist Du aufgewachsen?) und dazu sagen, dass Du das nicht als problematisch empfunden hast.

Ich habe schon recht viele Erstgespräche hinter mir, ich habe es eigentlich immer so erlebt, dass die Therapeuten da relativ viel fragen, da sie ja bestimmte grundlegende Informationen brauchen. Klar, es gibt auch welche, die trotzdem wenig Struktur vorgeben.

Ich drück Dir auf jeden Fall die Daumen,
Wolke

[rajo1]

Liebe Dori,

deine Antwort war zwar nicht an mich gerichtet, aber ich schreibe dir doch.
Du hast keine Stichwörter? Doch, doch
Eine andere Empfehlung wäre die, eines deiner Postings von hier auszudrucken, mitzunehmen und das entweder vorlesen oder der Thera geben.
Und eine auch wohl geschützte Kindheit bewahrt niemanden vor Ängsten oder anderen psych. Leiden.
Na, ich ahne, du suchst vor dir selber nach Ausreden. Das ist die Angst vor der Angst.
Mit der Abnabelung,ja, das macht wohl einigen Muttis bissel bedenklich, nicht traurig.
Aber, dass du weinen musst, im Kino und du es dir oft unterdrücken musst, das ist eine "Störung" und eine Behandlung wäre nur vorteilhaft für dich und deinen Sohn.
Ich möchte dich nur ermuntern den Termin wahrzunehmen.
Mach's gut, dori.

Liebe Grüße

rajo

[Reve]

Dori,

ich kann mich den Vorrednern nur anschließen, du könntest ja auch nochmal deine alten Postings überfliegen, dann bekommt du ein Gespür für das Wesentliche, was dich belastet - das Problem mit der Angst um deinen Sohn, sowohl reale Angst, dass ihm was passieren könnte (beim Schwimmen), aber auch Furcht und Bedauern vor dem Loslösungsprozess, der sich nun ganz vorsichtig anzudeuten scheint. Hab ich auch alles, muss man entgegenwirken (mein Sohn ist 15, außerdem bei mir mal 3.)

Dori, beim ersten Mal wird vermutlich die Therapeutin das Gespräch steuern, das mit den Stichpunkten meinte ich auch erst dann, wenn die Therapie schon läuft. Hör auf dein Gefühl, wenn die dir nicht gefällt, dann gehst du nicht mehr hin. Die allererste, bei der ich - total unerfahren und ziemlich depr. - einen Versuch gewagt habe, hat mich an eine ältere Hexe (sorry!!!) aus Hänsel und Gretel erinnert, ich habe nur noch das Weite gesucht. Ich hoffe sehr für dich, dass du gleich an der richtigen Adresse landest und eine Geprächspartnerin finden wirst, die dir ganz behutsam Vorschläge für neue Gedankenmuster aufzeigt und Ideen mit dir zusammen entwickelt, wie du aus deiner manchmal angespannten Lage rauskommen könntest.

LG

[1970]

Hallo Carin, Rajo, Wolke!
Was mich beschäftigt, vielleicht hat einer von euch dazu eine absolut verläßliche Antwort.

Kann die Therapeutin Schritte einleiten, mir meinen Sohn entziehen zu lassen, weil sie glaubt, ich bin nicht in der Lage ihn wegen meiner Angst zu erziehen?

Ich könnte dann also gar nicth offen über bestimmte Dinge reden. Die Angst z.B. ihn von einer Verabredung nicht wieder abholen zu können ...

Ist wirklich noch nie vorgekommen.

Gr. Dori

[rajo1]

Liebe Dori,

es ist zu vermuten, ich betone das "vermuten":
Du hast dich schon zu sehr mit allen Bedenken befasst.
Nein, das glaube ich nicht, dass das die Therapeutin kann. Da müssten ganz andere Gründe vorliegen.
Außerdem liegt kein Grund vor. Welcher denn? Warum?
Dein Sohn hat eine liebevolles Verhältnis zu dir. Du hast es selbst so beschrieben.
Was wünschst du dir
Wenn du alles "verschleierst" - ja dann wäre es möglich, dass dein Sohn und deine Umgebung da etwas mitbekommt.
Es gibt aber "nichts" zu verschleiern.
Deine Ängste, dein Denken, dein Verhalten lassen sich verändern mittels Therapie. Dir kann geholfen werden und du wirst deinen Sohn nicht verlieren, wenn du bereit bist etwas zu verändern.
Dori, du machst dir unnötige Gedanken. Diese zeigen aber auch, dass da etwas nicht in Ordnung ist.
Zerstreu Deine Zweifel und gehe zur Therapie. Habe Vertrauen.
Ich gestehe, dass ich vor Jahren, als ich meine erste Therapieerfahrung auf eine Anzeige hin machen wollte, habe ich mich nicht mit meinem Namen am Telefon gemeldet . Es war alles neu, ich war skeptisch.
Als ich dann in die Praxis ging, sah, dass alles seine Richtigkeit hatte und die Thera sogar Verständnis zeigte, war dann alles möglich. Ich konnte ihr vertrauen und blieb lange bei ihr.
Aller Anfang ist schwer....

rajo1

mit gut gemeinter Empfehlung

PS
Nochmals deutlich, die Thera kann dir nicht deinen Son entziehen.
Deine Ängste sind behandelbar.
Das sind total verdrehte Gedankenvorgänge in deinem Kopf und die sind mittels Therapie zu verändern.
Und denke mal ein paar Jahre weiter.
Wirst du dann immer noch so gut alles verbergen können vor ihm?
Es kommen doch mit zunehmenden Alter immer mehr Probleme auf euch zu. Er wird verständiger, selbständiger, er wird dich mehr und mehr fragen und beobachten.
Denkst du, dass du das durchhalten kannst?
Tue lieber etwas früher als später.
Ich wiederhole jetzt deine Gedanken:
Du sagst, du bist kein Fall für die Therapie.
Gut.
Später drückst du Zweifel aus, ob die Thera dir wegen Deiner Ängste den Sohn entziehen kann.
Du hattest hier ganz kurze klare gut formulierte Postings über deine Ängste. Nimm sie mit und zeige sie der Thera.
Ich denke die drücken viel mehr aus als ein
Fragebogen, wo angekreuzt wird oder wo unter Zweifel, Druck, Vorbehalt, Scham etwas geschrieben wird.

[1970]

Rajo!
Das ist gut, dass es nicht so ist. Wir werden jetzt eine Runde radeln und ich bei der Gelegenheit dumme Gedanken vertreiben.

Danke.Dori

[Reve]

Dori niemals,

die Therapeutin wird sich bei deinem konkreten Beispiel - dass du Angst hast,du könntest plötzlich aus bestimmten Gründen deinen Sohn zum verabredeten Zeitpunkt nicht abholen - eine Methode einfallen lassen, wie du dieses Problem bewältigen könntest. Und Gelegenheit zum Üben wird sich durch dein Kind ja reichlich bieten. Ich glaube,da kann man sehr gezielt ansetzen, was ja gerade von Vorteil ist.

LG

[Babi]

He Dori,
du machst dir viel zu viele Gedanken, glaub mir.
Wenn du nicht weißt, wie du der Therapeutin deine Situation erklären sollst, sag ihr das ganz offen, sie wird sich dann mit Fragen an dich bzw. deine Situation rantasten.
Die Therapeutin ist auch auf keinen Fall befugt, zu entscheiden, daß dir dein Kind weggenommen werden soll, hab da keine Sorge, so einfach geht das nicht.
Ich habe juristische Ausbildung und kenn mich da ein bißchen aus.
Das was die Therapeutin allenfalls machen kann, ist, das Jugendamt informieren, wenn sie deine psychische Situation für so bedenklich hält, daß sie meint, die könntest deinen Sohn nicht mehr versorgen.
Aber auch da wird sie erst mit dir drüber sprechen und ohne dein Einverständnis gar nix tun.
Mach dir nicht so viele Gedanken, klappt schon alles, ich drück dir die Daumen.

[rajo1]

Liebe Dori,

niemals ... und nochmals niemals

Das sind nur deine Gedanken und Phantasien, was alles passieren könnte.

rajo

[1970]

Hallo Rajo, Wolke, Carin und Babi!
Kann nicht auf jedes einzelne Posting eingehen, hab es versucht. Aber ich bin euch sehr dankbar für eure Unterstützung, enn das ist ja nicht selbstverständlich.

Ich muß jetzt mal alles genau überdenken.

Durch eure Postings, habe ich jedenfalls ein weniger erschreckendes Bild u. Gedanken im Kopf. Jetzt muß ich sehen, wie ich das am besten angehe. Ihr habt mir ja einige Tipps u. Denkanstöße dazu gegeben.

Meinem Sohn habe ich jetzt, die schon lange gewünschte 'Freiheit', alleine zur Schule fahren zu dürfen, gegeben.

Das bedeutet für mich, dass ich am Tag des Termins (vorausges. es ist fahrradtaugliches Wetter) doch noch ca. 15 Min. für mich zum Entspannen habe.

Ich werde nächste Woche die Strecke noch abfahren, damit ich weiß, wo genau ich hin muss, das beruhigt auch schon mal.

Habe gestern abend schon elendig lange an einem Posting gebastelt, aber es dann doch verworfen, weil es nicht das richtig ausdrückt, was ich sagen will.

Ich kann es nicht und deshalb hoffe ich, ihr nehmt mir mein kurzes Komentar zu euren sehr ausführlichen Worten nicht irgendwie krumm, denn ich weiß eure Mühe wirklich zu schätzen.

Gr. Dori

[rajo1]

Liebe Dori,

na, das ist doch gut zu lesen:
Du kannst mit dem Fahrrad dahin fahren.

Mach dir nicht soviel Gedanken.

Drücke dir die Daumen.

rajo

[1970]

Rajo,
nein, da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Wenn schönes Wetter ist, bringe ich meinen Sohn nicht zur Schule, dann fährt er alleine mit dem Rad und deshalb bleiben mir noch ein paar Minuten f. mich, bis ich (mit Auto)los muss.

Ich glaube, dass war jetzt verständlicher.

Gr. Dori

[Babi]

He Dori,
ist doch ok, jeder sagt es so wie er es kann hier im Forum, ich find das o.k., wie du das sagt. Du brauchst da gar keine großartigen Reden schwingen, ehrlich!

Ich habe übermorgen auch wieder Therapiestunde und freu mich richtig drauf, auch wenn sie anstrengend ist. Aber ich weiß, daß sie mir hilft und das ist das wichtigste. Und die Therapie gibt mir das Gefühl, selbst was zu tun und nicht hilflos gegen meine Krankheit zu sein.

Ich denk an dich Dori. Du schaffst das!

[1970]

Babi!
Wenn ich mich irgendwann mal auf eine Therapiestunde freuen sollte, lass ich es euch hier wissen, wenigstens habt ihr euch dann nicht umsonst die Finger f. mich wund getippt.

Schön, dass du dich drauf freust und es dir auch hilft.

Wünsche dir einen Schönen Tag noch
Gr. Dori