Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Schöpfung
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von Schöpfung »

Hallo,

am Freitag war ich 40 Minuten Walken, hat diesmal ohne Muskelkater geklappt. Ich hatte mir fest vorgenommen, heute abend 60 Minuten zu walken. Aber ich bin zu kaputt. Ich hab Sonntagsdienst in der Klinik gehabt. 10 Stunden lang. Passenderweise hat es jetzt auch noch angefangen, zu gießen - da freut sich doch der innere Schweinehund über eine Ausrede, nicht walken zu können! Na gut - für heute hat er gesiegt, der kleine Grunz-WauWau,morgen früh dann wieder. Für heute Abend dann also Fernsehsesselsport und den Fußballern beim Rennen zusehen. Auch mal schön!

@Ernie: Schön, wieder was von Dir zu lesen. Nicht so schön, dass es Dir gerade nicht so toll geht. Wie gut, dass Du das Laufen hast!
16 Km. Da möchte ich auch mal hinkommen! Aber da brauch ich noch viel Geduld und Spucke. Bin erst mal wieder mit Walking eingestiegen, wird wohl noch ne Weile dauern, bis ich mich an einem Lauftreff beteiligen kann. Aber ne tolle Sache wärs schon!


Liebe Grüße, Amalia
chrigu
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von chrigu »

Hallo Ihr Sportler!

SWS, Du schreibst, der Sport sei für Dich eine Art Flucht. Kannst Du beim Sport denn gut abschalten? Oder denkst Du beim Laufen oder Schwimmen viel nach (so wie einige von uns hier)?

Ich war gerade eine große Runde laufen, die bisher größte. Ich war knapp 45 Minuten unterwegs. Bin ein bisschen stolz auf mich, vor allem, weil ich danach nicht total erledigt war, ich hätte sogar noch weiterlaufen können. Aber da war es schon kurz vor dem Anpfiff und natürlich wollte ich auch anderen beim Rennen zusehen.

Amalia, Grunz-Wauwau ist eine prima Wortschöpfung! Macht das Wesen irgendwie kleiner und pflegeleichter.

Ernie, mir ist es heute auch so ergangen: Ich bin losgelaufen, weil ich mich wütend und traurig gefühlt habe und nicht wusste wohin mit mir. Während des Laufens wurde das auch nicht besser, aber kurz nach der Dusche war auch bei mir der Leidensdruck kleiner. Ich fühlte mich sogar plötzlich wieder etwas energiegeladener.
Das gibt mir auch Vertrauen, weil ich weiß, dass es eine weitere Methode gibt, den Leidensdruck zu mindern.

Liebe Grüße!
Chrigu

PS: Kormoranin , was macht die Rippe? Horst , was macht die Erkältung? Und Flora , warste auch laufen?
cybolon
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von cybolon »

Hallo Chrigu,

danke, bin fast wieder fit und gehe morgen wieder arbeiten.
Das Skaten muss noch bis nächstes WE warten, soll mich noch schonen. Schonen ist doof!

Schaut aus, als hättest Du Deine Kondition bereits gesteigert, weiter so!!!

Liebe Grüße
vom
cybolon
flora80
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von flora80 »

Huhu,

ja, die Flora war heut mittag auch laufen. Große Runde und hätte zum ersten Mal fast jemanden überholt, der schlanker und fitter aussah, als ich. Dummer Weise ist er kurz bevor ich ihn eingeholt hatte in eine andere Richtung abgebogen. Schade. Bin trotzdem ein bisschen stolz darauf, weil es mir ein realitätsnäheres Bild meiner Mitmenschen vermittelt. Ich hatte immer den Irrglauben, dass schlanke Menschen ganz von allein stndenlang joggen können und nur ich mich so schwerfällig durch die Gegend wälze. Das wurde mir auch immer von außen vermittelt. Aber ich stelle jetzt fest: HA! Ich bin fitter als mach sportlich erscheinender Mensch....

Jetzt hat die Flora allerdings gerade geheult, weil sie sich von jemandem sehr verletzt fühlt. Aber vielleicht bin ich auch einfach zur Zeit zu dünnhäutig. Jetzt ist meine Nase jedenfalls komplett zu und nicht mal mehr per Nasenspray freizubekommen. Tolle Wurst. Naja. Morgen ist ein neuer Tag. Ich versuch jetzt doch noch irgendwie wieder Luft zu bekommen und geh dann schlafen.

Flora.
flocke
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von flocke »

Super Flora!"

Der hätte mit Sicherheitn auch nicht schlecht geguckt....

Wenn dich jemand verletzt hat, oder auch wenn du dich lediglich (nicht abwertend gemeint) verletzt gefühlt hast, hast du alles Rech der Welt zu weinen. Tut manchmal ja auch gut.

Vielleicht gönnst du dir jetzt was schönes.


LG Flocke
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cybolon
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von cybolon »

Hallo Sportgemeinde,

ich war doch jetzt ne Woche krankgeschrieben.
Wenn ich mich ein paar lumpige Tage nicht bewegt habe, fühle ich mich faul, fett, gefräßig usw.
Also, nicht, dass ich mich mit der "Faulheit" körperlich unwohl fühlen würde. Es ist wohl eher eine Art schlechtes Gewissen.
Geht es Euch auch so?

@Flora
An wem auch immer Du Dich verletzt hast, weine es raus, wenn's drückt. Es ist auch eine Form der Achtsamkeit, dies bewusst zuzulassen und sich die Erleichterung zu gönnen.

Für heute wünsche ich Dir aber wieder Glück und das Empfinden dafür!

Liebe Grüße
vom
cybolon
flora80
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von flora80 »

Hallo ihr,

danke für die Unterstützung. Es war tatsächlich gut, einfach mal zu heulen. Das habe ich schon länger nicht getan und ich glaube, es hat sich auch einiges angestaut, das mit der aktuellen Sache nicht sooo viel zu tun hatte. Ich habe gerade eine Mail von jemandem bekommen (den ich da um Rat gefragt hatte) und die hat mich ein wenig beruhigt. Grob gesagt ging es darum, dass ich eigentlich das Gefühl hatte, bei einer bestimmten Gruppe mehr oder weniger dazuzugehören, habe mich dann aber von jemandem jetzt mehrfach sehr seltsam behandelt und etwas ignoriert gefühlt und hatte dann zu guter Letzt von einer Feier, die stattfinden sollte, nur über dritte erfahren. Das hat mich enttäuscht. Ich habe das, wie ich glaube, schon ein wenig überbewertet, aber in Kombination mit dem vorherigen komischen Verhalten war das kaum anders zu interpretieren als "ich will dich nicht dabei haben". Nun denn. Ganz so wird es nicht gewesen sein. Dennoch werde ich da demnächst erst mal vorsichtiger..... "Du gehörst nicht dazu" ist eine Erfahrung, die ich in meinem Leben einfach ein bisschen zu häufig gemacht habe.

Sorry, das war jetzt etwas off-topic.

Hier ist das beste Wetter, das man sich vorstellen kann. Ich werde allerdings jetzt erst mal ne Runde lernen (was ich schon wieder extrem vernachlässige...). Vielleicht gehe ich heute abend noch laufen, denn eigentlich darf man so ein Wetterchen ja nicht ungenutzt an einem vorbei ziehen lassen, so man nicht gerade akut depressiv ist!

EDIT: @ Horst, ja, ich habe auch oft eine Art schlechtes Gewissen, wenn ich länger nicht laufen war. Allerdings hat das ja dann einen triftigen Grund, insofern denke ich dann nicht so viel darüber nach. Es ist eher ein "och Mist, ich könnte jetzt mal Bewegung vertragen".

Viele liebe Grüße, Flora
SWS
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von SWS »

@chrigu:
Beim Schwimmen denke ich wenig nach und kann ganz gut abschalten, da ich noch in der „Lernphase“ bin und die Technik noch nicht so 100%ig verinnerlicht habe.
Beim Laufen bin ich gedanklich schon eher bei meinen Problemen, Produktives kommt dabei aber leider nicht rum.
Nur ist es so, dass ich wenn ich zu Hause bin, viel zu viel Zeit damit verbringe, über die Lösung meines Problems nachzudenken. Auch wenn ich beim Laufen über meine Probleme nachdenke, habe ich „unterwegs“ nicht die Möglichkeit, im Internet nach Problemlösungen zu suchen. Mein Problem nimmt nämlich überhand und es bestimmt meinen ganzen Alltag. Selbst jetzt hocke ich auf der Arbeit und kann mich nicht konzentrieren, da sich meine Gedanken um mein Problem drehen.
Schöpfung
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von Schöpfung »

Hallo! War heute 60 Minuten im Wald walken . Habs gerade noch rechtzeitig vor einem Gewitter nach hause geschafft und sitze jetzt beschwingt und frisch geduscht am Schreibtisch.

Frohes Sporteln allerseits!

Grüße, Amalia

@Flora: Viel Erfolg beim Lernen! Werde mir ein Beispiel an Dir nehmen!
Ida08
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von Ida08 »

Gute Konzentration!

...wünscht die etwas angetrunkene Ida - ein Kunde hatte noch Sekt von seiner Geburtstagsparty übrig - der ist jetzt wech - den Sekt meine ich, nicht den Kunden
flora80
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von flora80 »

Hallo ihr!

Ich bin gerade in einer absoluten hochmotivierten Phase, was total gut tut. Ernährungsmäßig bin ich im Moment weniger "vernünftig"(*mampf*), aber was den Sport angeht, da läuft es echt gut. Morgen geht's wieder auf die große Runde! Und Freitag eine kleine Runde mit einer Freundin. Heute bin ich zwei Stunden an der frischen Luft unterwegs gewesen, was auch sehr gut war. Ich fange langsam (wieder) an, an mich zu glauben. Da hat die Depri kaum eine Chance, auch wenn es im Moment an anderen Fronten echt hart ist.

Viele liebe Grüße an alle,

Flora
cybolon
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von cybolon »

Hallo Flora,

ich kann es kaum abwarten, wieder auf meinen Skates dahin zu rollen. Ich liebe es, mich zu bewegen! Es lässt Lebenssäfte aufsteigen, frischen Wind in meine Birne wehen und lässt ich spüren, dass ich LEBE !!!


cybolon
*der auch gerne mampft* *schäm*
flora80
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von flora80 »

@ Horst, das mit dem Mampfen ist bei ausreichender bewegung ja auch gar nicht so dramatisch. Ich würd halt gern noch ein paar Kilo loswerden, aber im Moment bin ich froh, dass der aktuelle Stand seit vor Weihnachten anhält. 30 Kilo abnehmen ohne Jojo-Effekt ist ja auch schon mal was!

@ Amalia, ich kündige hier immer so groß an, dass ich lernen wolle, finde dann aber meistens doch noch zehn Ablenkungsmanöver dagegen..... Aber wenn es DICH wenigstens dann an den Schreibtisch bringt, hat ja auch das einen guten Zweck! *g* Jetzt sitze ich allerdings tasächlich am Schreibtisch, hab allerdings vorhin nen Rotwein getrunken... ( @ Ida) Mal schauen, was so im beduselten Zustand hängen bleibt. Aber besser, als nix!

Lieber Gruß an alle, Flora
chrigu
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von chrigu »

Hallo zusammen!

@Flora, das klingt prima! Und weißte was? Bei mir läuft es mit dem Sport auch gerade so. Nachdem ich gestern noch eine große Runde gelaufen bin, habe ich heute mal Pause gemacht und stattdessen ebenfalls ausgiebig gemampft.

Aber ich freu mich schon richtig darauf, dass ich morgen wieder laufen gehen kann, zumal die Luft jetzt auch frischer geworden ist. So eine Art von Motivation hatte ich noch nie!

Und ich freu mich, dass Du wieder an Dich glauben kannst!

@Horst, genau: Man spürt, dass man lebt. Das ist schön und hilft mir gerade sehr, weil es sonst ziemlich "unrund" läuft.

@Ida und Flora: Na, dann muss ich mich ja gar nicht schämen für mein Alster. Aber ich muss ja zugegebenermaßen gerade auch nicht lernen...

Gute Nacht!
Chrigu
r.p.mcmurphy
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von r.p.mcmurphy »

Hallo zusammen,

ich möchte Euch von meinem heutigen Erlebnis berichten und gegen Ende eine Frage aufwerfen, deren Beantwortung mich sehr interessieren würde.

Ich war heute beim Laufen. Da ich das Deutschlandspiel sehen wollte, hatte ich beschlossen, es heute bei drei Runden bewenden zu lassen (insgesamt knapp 7,5 km).

Die erste Runde lief ich alleine, für meine Verhältnisse wohl in einem eher mittelmäßigen Tempo. Ich fühlte mich nicht 100%ig.

Zu Beginn der zweiten Runde sah ich auf der langen Geraden vor mir in ca. 150 bis 200 m Entfernung einen Läufer. Nach einer Weile erkannte ich, dass er mir nicht entgegenkam, sondern in die gleiche Richtung lief wie ich. Ich wollte sehen, ob ich mich ihm näherte oder ob sich unser Abstand vergrößerte und zog wohl auch mein Tempo ein bisschen an. Langsam kam ich näher und näher, mein Ehrgeiz war geweckt. Etwa nach gut der Hälfte der zweiten Runde war ich direkt hinter ihm. Ich sah, dass er lange Laufhosen trug und auch ein ziemlich sportliche Figur hatte (zwar nicht so sehnig wie ein "typischer" Läufer, dafür ein breites Kreuz, Muskeln). Ich hatte ein bisserl Respekt und wollte, wenn ich ihn überholen würde, nicht gleich wieder von ihm geschnappt werden, vor allem bergauf. So liefen wir teilweise nebeneinander her, teilweise folgte ich ihm direkt auf dem Fuß.

Ich bemerkte, dass ich sein Tempo gut mithalten konnte und er mir auch am Berg bzw. bei einigen kleinen Tempoverschärfungen nicht davonlief. So ging es in die dritte Runde. Nachdem auch hier die Bergaufpassage geschafft war, war mein Ehrgeiz endgültig geweckt und ich wollte gegen Ende der Runde versuchen, ihn abzuhängen. Ich lief gegen Ende der Runde ca. 50 m neben ihm und zog das Tempo leicht an um zu sehen wie er reagierte. Es kam nicht viel und so legte ich die letzten ca. 150 m einen Spurt hin und ließ ihn im wahrsten Sinne des Wortes stehen. Natürlich war ich danach ausgepowert, aber ich ballte meine Faust und war absolut zufrieden mit mir. Ich wusste, dass ich beißen konnte. Es war für mich auch eine mentale Sache. Vor allem, da ich zu Beginn meine Form am heutigen Tag eher schwach einschätzte.

Es war übrigens auch seine letzte Runde. Er kam kurze Zeit nach mir auf den Parkplatz.

Und nun das typisch deprimäßige bzw. sensible Element: Er tat mir ein wenig leid. Ich wollte nicht, dass er wegen mir seine Motivation verliert. Ich glaube, anderen wäre das ziemlich egal wie es dem "Gegner" geht, Hauptsache, sie haben den Triumph. Ich sehe darin eine Parallele zum "richtigen" Leben und wohl auch einen Grund, dass man als depressiver / sensibler Mensch in manchen Dingen scheitert bzw. zurücksteckt, wenn's darauf ankommen würde.

Hattet ihr dieses Gefühl auch schon mal, nämlich, einen Erfolg nicht richtig auskosten zu können, einfach weil Euch Euer Gegner leid tat? Weil ihr ihm nicht "wehtun" wolltet, anstatt auf die eigene Leistung stolz zu sein und sie in den Vordergrund zu stellen?

Gruß,
Patrick
Juness
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von Juness »

Hallo Patrick!

Ich glaube Du überbewertest Deinen vermeintlichen "Gegner". Du bist heute gut gelaufen. That's it! Dein Erfolg ist Deine Aktivität, nicht das grübeln darüber ob der andere Läufer Dir leid tat. Also sieh das alles eher sportlich, und bleib fukusiert bei Dir selbst!

VA
Schöpfung
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von Schöpfung »

Hallo Patrick!

NÖÖÖ, ich gehör zur Zeit noch eher zu denen, die ständig von anderen überholt werden. Aber weißt Du was? Das juckt mich überhaupt nicht! Dabei sein ist alles! Vielleicht stört es viele andere auch nicht und Du machst Dir umsonst Sorgen ?

Hallo Flora!

Ähm..bei mir blieb es auch bei der Ankündigung des Lernens...


Hallo Ihr!
Ich war übrigens gestern 35 Minuten Walken.

Liebe Grüße und eine beherztes *mampf*...mhmh...!

Amalia
cybolon
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von cybolon »

Hallo Patrick,

bedenke, dass Du dem anderen Läufer eine Motivation unterstellst, von der Du noch nichtmal weißt, ob er sie überhaupt hatte. Es wäre doch auch möglich, dass er die Situation ganz anders beurteilt hat, als Du. Z.B. "Lass den Bub doch sprinten, dies ist meine 18. Runde und der läuft ja nur 3, der Schlappi." Oder noch besser: "Na endlich überholt mich das schnuckelige Kerlchen mal, damit ich es von hinten betrachten kann..."
Es gibt auch so verinnerlichte Läufer, dass sie garnicht über die Anderen nachdenken. Vielleicht hat er gerade über die Klassenarbeiten nachgedacht, die er noch alle korrigieren muss. Jedenfalls könnte es Dir reichlich egal sein, ob er sich als Verlierer fühlt, oder nicht.

Dennoch kenne ich das Gefühl, es kommt ja nicht nur beim Sport vor. Bei Frotzeleien gelingt es mir oft, die Lacher auf meine Seite zu ziehen, wenn sich jemand über mich lustig machen will. Hierbei habe ich oft folgenden Satz im Kopf:

"Auch eine gewonnene Schlacht kann eine Niederlage sein!"

Denn, wie ich mich hinterher fühle, ist nicht immer, wie ein Sieger. Aber, wie von Vanessa und Amalia schon gesagt: Sportlich darüber denken, nicht sensibel. Hätte der andere Läufer Lust gehabt, sich mit Dir zu messen, hätte er ja ebenfalls das Tempo angezogen. In einem solchen Fall, da bin ich mir sicher, hättet ihr Euch beide, egal wer Erster geworden ist, schnaufend hinter der Ziellinie, wohlwollend angelacht. Evtl. wäret ihr ins Gespräch gekommen und hättet Euch für den nächsten gemeinsamen Lauf verabredet.

Lieber Patrick, genieß' einfach, dass Du fitter bist, als Du gedacht hast und gönne Dir Deinen eigenen, inneren Sieg!

Liebe Grüße
vom
cybolon
r.p.mcmurphy
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von r.p.mcmurphy »

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten!

Eigentlich sollte man nach Gesprächen mit seinem Therapeuten immer erst eine Nacht drüber schlafen, aber ich möchte Euch meine heutige Therapiestunde diesbezüglich schildern.

Ich war heute vormittag bei meinem Arzt und hatte ihm die Situation von gestern geschildert: "Gestern hatte ich ein Erfolgserlebnis..."

Nachdem ich ihm die Sache erzählt hatte, meinte er, was mir einfiele, diesen Mann so sehr zu bedrängen? Wie ich mich wohl fühlen würde, wenn da plötzlich einer daherkäme und mir nicht mehr von der Pelle weichen würde? Dass ich ihm womöglich irgendetwas aufgedrängt hätte, das er gar nicht gewollt hatte. Dass ich ihn sozusagen für meine Zwecke missbraucht hätte.

Ich entgegnete, es hätte ihm doch freigestanden, zu sagen, dass es ihm unangenehm sei, dass ich ihn überholen solle oder, von mir aus auch, dass ich mich schleichen solle. So wie er aussah, war er mir körperlich auf jeden Fall überlegen, so dass er sich vor mir als Fremden auch nicht unbedingt fürchten musste.

Mein Arzt sagte sinngemäß, diese Situation zu bereinigen sei nicht seine Aufgabe, vielmehr sei es meine Aufgabe, diese Situation nicht herbeizuführen und zu erkennen, dass man so etwas einfach nicht macht.

Ich war dann sehr konsterniert, traurig, kämpfte mit den Tränen. Ich wollte nichts anderes, als mir Selbstbewusstsein, Motivation, ein Erfolgserlebnis zu holen und war stolz auf mich, "gewonnen" zu haben.

Auch wenn ich ein wenig ein schlechtes Gewissen hatte, wie bereits in meinem vorherigen Beitrag geschildert. Wahrscheinlich war mir bereits unterschwellig klar, nicht ganz richtig gehandelt zu haben.

War meine Handlungsweise tatsächlich so verkehrt? Habe ich den Mann wirklich bedrängt?

Ich selbst hätte mich in seiner Situation entweder unangenehm gefühlt oder es hätte mich herausgefordert. Weiß nicht. Wahrscheinlich wäre es mir eher unangenehm gewesen, ich hätte vielleicht was gesagt ode wäre kutz stehengeblieben um ihn laufen zu lassen.

Gruß,
Patrick
flora80
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von flora80 »

Hallo Patrick,

hm... also, so wie du die Situation hier im Forum beschrieben hast, hatte ich es zunächst nicht als übergriffig oder provozierend verstanden und auch nicht als "Belästigung". Ich weiß natürlich nicht, wie weit du gegangen bist. Wenn es so war, dass du dem anderen wirklich sehr deutlich zu versehen gegeben hast, dass du auf einen kleinen Wettkampf aus bist (zum Beispiel durch Blickkontakte oder provokantes sehr eng an ihm dran Laufen, so dass es nicht anders zu verstehen ist als dass du dem anderen "auf den Fersen" bist) und er nicht genauso deutlich darauf eingestiegen ist, du aber weiter gemacht hast, dann wäre das schon übergriffig. Wenn du allerdings einen gewissen Abstand gehalten hast und nicht einfach darüber hinweg gegangen bist, dass der andere dir (zum Beispiel durch "stures" Weiterlaufen oder deutliches Ignorieren) zu verstehen gegeben hat, dass er an einem Wettlauf nicht interessiert ist, dann fänd ich es wiederum ok. Das ist natürlich aus der Ferne nicht zu beurteilen.

Aus meiner "Läuferinnenperspektive" würde sich das so darstellen: Wenn jemand mit mir in einen Wettkampf treten möchte, ich da aber keine Lust drauf habe, dann laufe ich einfach mein Tempo weiter und störe mich nicht weiter an dem anderen. Wenn ich dann das gefühl habe, dass da jemand sehr bedrängend ist und extra hinter mir bleibt, obwohl er easy vorbeilaufen könnte, dann laufe ich extra langsam oder bleibe stehen, um dem anderen unmissverständlich klarzumachen, dass mich das stört und er keine andere Wahl mehr hat, als mich zu überholen. Solche Situationen empfinde ich als bedrängend und unangenehm. Im Prinzip ist es natürlich tatsächlich so, dass man sagen oder deutlich machen kann, wenn man etwas nicht will. Anders herum wäre das aber kein Argument dafür, dass der andere einfach tun kann, was er will. Kein deutliches "Nein" ist nicht automatisch ein "ja".

Wenn ich selbst jemanden quasi als "Motivator" für mich nutze, indem ich versuche, jemanden einzuholen oder so, dann wahre ich dabei aber immer einen ausreichenden Abstand und laufe auch einfach geradewegs vorbei, ohne mich nach jemandem umzudrehen oder denjenigen sonstwie noch zu beachten. Es geht dabei ja gar nicht um die Person oder einen Wettkampf gegen einen anderen, sondern um einen Wettkampf, der nur in mir stattfindet und mit dem anderen nichts zu tun hat. Wenn ich tatsächlich mit jemandem um die Wette laufen wollte, dann würde ich das auch verbal äußern als "Lust auf nen kleinen Wettlauf?". Da hat der andere dann tatsächlich die Wahl, ja oder nein zu sagen. Ein nein ist in dem Fall aber absolut zu akzeptieren.

In einem fall, in dem es um meinen inneren Wettkampf mit mir und meinen Zielen geht, bekommt der andere davon gar nichts mit und dann ist es ihm auch egal. Mich interessiert es ja auch nicht, ob jemand an mir vorbei läuft oder nicht. Wenn ich jedem, der mich überholt, ein niederes Motiv unterstellen wollte, dann wäre die ganze Welt gegen mich! Ich werde häufig überholt und es ist nun einmal ganz normal, dass es immer jemanden gibt, der schneller ist, als man selbst.

Wie gesagt, die Situation von hier aus zu beurteilen, ist schwierig. Aber du musst für dich entscheiden, ob du deutliche Zeichen des anderen übergangen hast, oder ob du einfach einen inneren Wettkampf mit dir geführt hast, von dem der andere nichts mitbekommen hat. Letzteres wäre völlig ok in meinen Augen und dann wäre es tatsächlich ein Depri Gedanke, wenn du ein schlechtes Gefühl damit hast.

Ich habe übrigens nie ein schlechtes gefühl, wenn ich jemanden überhole. Das passiert nur selten, aber wenn, dann bin ich Stolz auf mich, nicht die Langsamste zu sein (was ich dem Überholten aber bestimmt nicht zu verstehen gebe). Motivation entsteht nun einmal auch im Vergleich mit anderen.

Gruß von Flora
Ida08
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von Ida08 »

Hallo Patrick,

mein erster Gedanke beim Lesen Deines Postings: Warum hat Dein Therapeut so mit dem Holzhammer zugehauen?! Du hattest ein Erfolgserlebnis, und das ist doch so viel wert - wie kann der Holzkopf das wieder kaputt machen? Nun kann ich natürlich nicht beurteilen, ob Du diesem fremden Läufer in der Tat auf die Pelle gerückt bist, aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ein depressiv kranker Mensch dazu neigt, die eigenen Bedürfnisse so wichtig zu nehemen, dass die Grenzen anderer Personen überschritten werden. Und irgendwie denk ich mir auch: Selbst wenn er sich unwohl gefühlt hat - jedem steht es frei, ein klärendes Wort zu sagen.

Also, ich würde mich freuen, wenn es Dir bald wieder gelingen würde, jemanden beim Joggen hinter Dir zu lassen. Es ist doch einfach ein gutes Gefühl, nicht immer das Schlusslicht zu sein. Kann unseren Selbstwert nur stärken.

Herzlich
Ida
cybolon
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von cybolon »

Hallo Patrick,

auch ich finde, dass Dein Therapeut bei Dir ganzschön am Dimmer dreht, wenn er sowas ablässt! Möglicherweise hat er dafür Gründe, will bei Dir irgendwas in Gang setzen oder Deinen Blickwinkel "erweitern".
Aber Inhaltlich stehe ich voll gegen seine Auffassung!

Wie oft kommt es im Straßenverkehr dazu, dass wir an der Ampel die Pole-Position haben und der Arsch neben uns schon ungeduldig aufheulen lässt. Dann springt die Fußgängerampel um und wir hören schon das klicken seiner Gangschaltung. Da juckt uns doch das Gasfüßchen, nichtwahr? Kaum zeigt die Ampel gelb, jagen wir los...

Wenn ich Jedem gegenüber, den ich in solchen Situationen abgehängt oder überholt habe, ein mieses Gewissen hätte, hieße meine Erkrankung nicht Depression, sondern "Lamm-Gottes-Syndrom"!

Inzwischen finde ich es aber cooler, betont langsam anzufahren, während der Andere sich vor mir auf meine Spur wirft, gemütlich ebenfalls die Spur zu wechseln und während er an der nächsten Ampel im 1. los fährt, tuckere ich im 3. Gang gemütlich an ihm vorbei. Manche schaffen es, an 4 Ampeln hintereinander, Erster zu sein, aber auch Einziger, der stehen bleiben muss

Autofahren hatte bei mir in jüngeren Jahren durchaus den Odem des sportlichen Wettkampfs.
Gerne sitze ich bei meinen Spaziergängen mal an der Rheinallee (4-spurig) und schaue mir das ganze an. Es grenzt an Krieg, was da teilweise abgeht. Gewissen und Rücksicht sind für viele ein Fremdwort.

Wir "Hochsensiblen" machen uns viel zu viele Gedanken über die Anderen, wie sie uns sehen könnten, was sie über uns denken und wie sie sich fühlen.

Lauf Patrick, lausche dabei Dir selbst, wie Du den Wind, der in den Ohren rauscht, wahrnimmst. Sage Dir: "Ich sehe die Wolken" und "Ich nehme den anderen Läufer wahr" und "Ich freue mich, dass ich schneller sein kann, wenn ich will". Zeig's Dir, nicht ihm!

Liebe Grüße
vom
cybolon

P.S. Der dringend wieder skaten muss, sonst:
r.p.mcmurphy
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Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von r.p.mcmurphy »

...Lamm-Gottes-Syndrom...

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten. Hab sie mit großem Interesse gelesen!

Bin dann mal weg... ihr wisst schon wo.

Gruß,
Patrick
kormoran
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Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von kormoran »

liebe sportsgemeinde!

patrick, mein erster gedanke war auch: der andere ist seinen lauf gelaufen, und hatte nicht vor schneller zu laufen. also wird ihm egal gewesen sein dass du ihn überholt hast. und wenn du ihm zu sehr auf die pelle gerückt wärest, hätte er ja ein zeichen gegeben.

das gefühl, dass er dir 'leid tut' ist für mich ganz fremd...

ich hatte eine ähnliche situation vor ein paar wochen, wo ich zufällig hinter einem jungen typen hergelaufen bin. erst war er weiter weg, und ich bin näher gekommen und das hat mir auch motivation gegeben. so ein bisschen vergleich tut ja gut (oho, ich altes suppenhuhn kann mit dem jungen kerl mithalten), und dafür darf man jemand anderen gerne "benutzen". allerdings sind wir dann ziemlich die ganze strecke so mit 10m abstand weiter gelaufen. da hatte ich eher sorge, dass ihn das nervt - mein typisches problem (ich störe). ich hab dann einerseits am umkehrpunkt eine schleife gemacht um einen anderen weg zurückzunehmen - nur um wenige minuten später wieder hinter ihm zu landen ... dann hab ich halt etwas abstand gehalten und mir gesagt: hej, der wald gehört uns allen, und ich machs nicht mit absicht. auch umgekehrt würde ich jemand, der hinter mir bleibt, nicht störend empfinden, höchstens eine leichte irritation, weil sich niemand gern beobachtet fühlt.

patrick, seien wir dankbar für diese "übungssitationen" !

mit sehnsüchtigen grüßen aus der zwangspause,
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Schöpfung
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Registriert: 29. Okt 2006, 22:06

Re: Laufen gegen Depressionen V - immer weiter dem Ziel entgegen!

Beitrag von Schöpfung »

Hallo Patrick,

Es könnte zwar sein, dass der Läufer sich so bedrängt gefühlt hat, wie der Therapeut vermutet hat und vielleicht wollte er Dir so eine Art Aussenperspektive vermitteln. Letztlich ist das eine Sache des Läufers, den Du überholt hast, was er daraus macht.

Auf mich wirkst Du sehr leistungsorientiert , so als würde es Dir schwerfallen, einfach zufrieden mit Dir selbst zu sein und als würdest Du Dich ständig mit anderen vergleichen und über Leistung bewerten. Kann das sein? Lass Dir aber nichts von mir einreden. Prüf es einfach in Deinem stillen Kämmerlein, ob was dran ist an meinem Eindruck oder nicht. Es kann genauso gut sein, dass Du Dich einfach gefreut hast über Deine Fortschritte und Dich jetzt auch noch schuldig dafür fühlst. Dann vergiss alle Unterstellungen und Deutungen andrer Leute, warum Du den anderen Läufer überholt hast und freu Dich über Deine Fortschritte beim Laufen!


Viele Grüße, Amalia
Antworten