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Re: Verluste und Endlichkeit unseres Lebens

Verfasst: 3. Aug 2006, 14:29
von Tinus
Hallo ihr Lieben,

ich hab mich gerade emotional ein wenig stabilisiert und bin sehr froh darüber. Um den Tag weiter zu überstehen, werde ich mich jetzt gefühlsmäßig nicht zu sehr auf eure Beiträge einlassen.


Liebe Birgit,

dir wollte ich sagen, dass mir das Lesen deines Postings gestern richtig gut getan hat!


Wann ich mich wieder melden kann, weiß ich noch nicht so genau, aber ich werde es auf jeden Fall tun.

Euch alles Liebe

Tinus

Re: Verluste und Endlichkeit unseres Lebens

Verfasst: 4. Aug 2006, 11:04
von AfricanSun
Liebe Tinus,

nach langer Zeit habe ich mal wieder im Forum gelesen und habe mich über deine Antwort gefreut. Es tut mir leid das es dir momentan nicht so gut geht aber ich kann dir sagen wir sitzen im selben Boot. Mir geht es auch momentan nicht so gut, habe jetzt AD bekommen seit gestern. Wollte dich nur wissen lassen, meine Schulter biete ich dir auch weiterhin zum ahnlehnen an wenn auch nur viertuell.

An den anderen hier möchte ich sagen, ihr habt teilweise sehr schöne Beiträge geschrieben und mir teilweise aus dem Herzen geschrieben. Ich beneide euch darum das ihr schon so weit seit um loslassen zu können von den liebsten, mir gelingt es immer noch nicht nach 3 Jahren, bei mir war es meine Mutter und Schwester im gleichen Jahr. Wenn ich nur an den beiden Denke, was ich ständig tue, kommen mir die Tränen, meine Mutter hat eine große Lücke in meinen Leben hinterlassen und sie fehlt mir einfach so. Auch ich habe mit Verlustängste zu kämpfen bei den Leuten die mir wichtig sind. Ich weiß zwar da oben im Himmel sind die Verstorbenen alle vereint und achten auf die zurückgebliebenen unten, aber warum tut es so weh, warum kann ich nicht einfach loslassen, sie haben doch beide ihren Frieden verdient. Ohje jetzt habe ich wieder so viel geschrieben.

Es grüßt euch ganz herzlich
Mone

Das Gras wächst auch nicht schneller, indem man daran zieht. CHINESISCHE WEISHEIT

Re: Verluste und Endlichkeit unseres Lebens

Verfasst: 5. Aug 2006, 23:10
von Tinus
Ein wort vorab: Habe einen zweiten Teil des Threads eröffnet. Die Dopplung dieses Beitrags ist ein Versehen. Sorry.


Hallo ihr alle,

ich habe gestern ein sehr intensives Erlebnis gehabt mit sehr viel Traurigkeit und sehr viel Wut.

Dabei habe ich eine für mich neue Theorie entwickelt, mit der ich eventuell besser mit Verlusten umgehen lernen kann. Ob das funktioniert, weiß ich nicht. Aber irgendwie war dieser Gedanke ein Ergebnis meines gestrigen Erlebnisses:

Vielleicht sind alle Lebewesen, die in unser Leben treten, Gast bei uns, manche länger, andere kürzer. Bei manchen sind wir froh, wenn sie gehen, bei anderen tut es weh und wir würden sie am liebsten festhalten und daran hindern, weiter zu wandern.
Aber ein Gast ist nunmal ein Gast und wäre keiner, wenn er nicht irgendwann weiterziehen würde.
Auch der liebste Gast wird irgendwann weiterziehen. Aber er wird weiterwandern, wird sich eine neue Herberge suchen.
Und wenn wir uns gut verstanden haben, ist es gut möglich, dass wir uns wieder begegnen werden.

Ich weiß nicht, ob jemand von euch etwas damit anfangen kann.
Mir hilft diese Vorstellung ein bisschen.

Liebe Grüße an euch alle.

Tinus

Re: Verluste und Endlichkeit unseres Lebens

Verfasst: 5. Aug 2006, 23:42
von blackjack3
Hallo

@may: es geht mir mit dem Körper genauso, ich denke auch dauernd an schlimme Krankheiten, wenn irgendwas is. Aber im Grunde hab ich die ja schon...mir reicht die Depression. Nur bei mir ist es andersrum: ich will gar nichts hinterlassen. Am besten so als hätts mich nicht gegeben. Ich befinde mich aber gerade in einer komplizierten therapeutischen Phase und denke darüber zunehmend anders. Ich weiß natürlich nicht welches Ergebnis das bringen wird. Ich fühle mich zur zeit im positiven Sinne "bedeutungslos", ein Mensch von Milliarden...so muss ich auch nichts Besonderes vollbringen, aber auch keine großen Sorgen machen. Der Gefühlszustand ist schwer zu beschreiben. Dazu gehört auch der Gedanke, das ich etwas durchmache, was schon vor mir so viele Menschen durchgemacht haben. Auch die Fehler von mir sind nichts Neues.
Vielleicht habe ich mich früher für zu wichtig gehalten...ja ich denke das kommt hin. Mehr und mehr weicht das dem Gefühl, mir reichts, wenn ich meine persönlichen Dinge gut zustande bringe.
Aber ich mußte auch an dein Gedicht denken, als ich deinen Beitrag las..das ich spontan so gut fand. Vielleicht sind es gar nicht die "großen" Dinge die bleiben? Vielleicht eher die kleinen Gesten etc..die einem Menschen etwas bedeutet haben? Oder habe ich dich falsch verstanden?

@Tinus: Ja, ich denke, so ähnlich ist es...die meisten Menschen begleiten mich nur durch Phasen, so wie ich andere auch. Trotzdem kann ich mich den anderen auch nur anschließen und sagen, alle sind in meinem Herzen und bleiben dort weiterhin ein Stück lebendig. So war ich vor einigen Jahren in einem Forum, das geschlossen wurde und ab und an frage ich mich, was ist wohl aus den Leuten dort geworden?
Es gibt die Theorie, man habe sich vor der Geburt mit anderen Seelen im jetzigen Leben verabredet und manchmal denke ich, es ist kein Zufall welche Menschen mir begegnen. Keine Ahnung ob das stimmen kann, aber irgendwie klingt es für mich gar nicht so abwegig. Jedenfalls hinterlassen alle Spuren, die für mein weiteres Leben Bedeutung haben, und sind sie noch so klein.
Was Verluste betrifft...naja ich denke das ist der Preis irgendwie, den man zahlen muss für Gutes. Manche Verluste haben mich aber auch davor bewahrt, bestimmte Beziehungen nicht nochmals einzugehen, die mir nicht guttaten.
Liebe Grüße blackjack