Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Kroki
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Beitrag von Kroki »

tommich
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von tommich »

Hi Kroki,

na du bist aber früh unterwegs.
Das ist aber auch schwierig mit diesen Nicks. 'tschuldigung für die Geschlechtsumwandlung...

Ist ja letztlich auch egal, wie das Gift nun heißt, das uns am Leben halten soll. Hab den Vermerk oben gelöscht, war eh' unproduktiv. Ich war einfach viel zu müde, ich bemühe mich, so'n Scheiß in Zukunft nicht mehr zu schreiben (meine das weniger inhaltlich, eher von Zielführungsgrad her).

Danke für das positive Feedback. Ich muß zugeben, von dir habe ich noch nichts gelesen, obwohl du schon viermal so viel verfaßt hast. Mal sehen, hole ich vielleicht noch nach. Aber erst mal habe ich ja ein paar Hausaufgaben von dir bekommen .

Ich wünsche dir einen schönen Sonntag, bis zum nächsten Mal.

Liebe Grüße

Thomas
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HS
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von HS »

Hallo Kroki,

ja - ich bin gestern noch gut fündig geworden - schau mal bitte hier rein:

http://www.arznei-telegramm.de/zeit/0311_a.php3?

Es ändert zwar nichts daran, dass ich diese Zaps aushalten muss, aber jetzt kann ich sie zumindest einordnen - und das hilft mir enorm weiter!!! Hier bin ich eindeutig durch deine Links weitergekommen - vielen DANK!

Es war mir schon klar, dass das Absetzen zu schnell sein würde, aber habe ich eine andere Wahl? - Da mein Zustand unter Cymbalta immer schlechter wurde, muss eben ein neues Medikament her..... so schnell es eben geht.

Wie lange nimmst Du Nortrilen schon? - Wie kommst Du damit zurecht - würde mich echt interessieren!!!

Wünsch Dir einen schönen Sonntag

Gruß Heidi
Kroki
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Beitrag von Kroki »

Kroki
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Beitrag von Kroki »

tommich
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von tommich »

Hallo Kroki,

liebend gerne. Obwohl ich die Sache mit den Medikamenten und ihrer Wirkung auf unsere Körperchemie auch recht faszinierend finde, aber nur für's Selbststudium, nicht für Debatten...

Du bist ja offenbar schon recht lange hier, wie ich am Counter sehe. Wie lange bist du denn schon krank? Bist du hier von Anfang an dabei?

Liebe Grüße

Thomas
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HS
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von HS »

Liebe Kroki,

DANKE für Deine Rückmeldung.

Was mich brennend interessieren würde, hattest Du Einschleichsymptome bei Nortrilen (sofern Du das noch weißt)

Ich habe Angst, dass der ganze Nortrilenweg als Schuß nach hinten los geht - ich sollte ja (auch ein Vorschlag meiner Ärztin von insgesamt 3) wieder ANAFRANIL nehmen - das hatte ich aber damals abgesetzt, weil gewisse Nebenwirkungen zu einem Dauerzustand wurden. Der Vorschlag, Nortrilen zu nehmen, kam eigentlich von mir......

Ist Deine momentane Phase schon länger anhaltend? Wie fühlst Du Dich wenn es Dir besser geht?

Es geht mir momentan sehr schlecht - zum einen weil das Cymbalta ja weg ist - und zum anderen das Nortrilen erst eingeschlichen wird. Ich fühle mich körperlich sehr angeschlagen. Mir ist übel, schwummrig, ich fühle mich einfach nicht wohl.....

Ich habe mich deshalb für Nortrilen entschieden, da ich der Meinung bin, durch die extreme Erschöpfung ein vorwiegend antriebssteigerndes Medi zu benötigen - mal sehen......

Einen schönen Abend noch -

Lieben Gruß sendet - Heidi -
Marie14
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von Marie14 »

hallo an alle,
ich bewundere euch wirklich!!!!! ein ganz klein wenig habe ich ja auch schon an medis ausprobiert, aber was icch hier so an nebenwirkungen höre, da läuft es mir kalt den rücken runter und mir ging es wirklich auch schon sehr schlecht auch todessehnsucht ist mit ein leider sehr vertrauter begriff(leider)
ich habe noch zusätzlich eine ziemlich bösartige migrane und diese serotonin wiedraufnahmehemmer machen halt kopfschmerzen
heute habe ich wieder so ein angeblich neues medikament bekommen, aber wenn ich die nebenwirkungen lese, dann kriege ich eine solche panik, ass ich es gar nicht erst probieren kann
deshalb an euch alle hut ab!!!
ich habe auch schon nebenwirkungen bekommen bei medis ohne dem beipackzettel auch nur einen blick zu gönnen
überzeut bin ich allerdings davon, dass man das medi auch nehmen will und das ist vielleicht bei mir der haken, denn mit meinen anthroposophischen medis geht es mir ja nicht so ausserdem glaube ich auch, wenn eine andere einstellung zu der krankgeit da ist, dass man dann tatsächlich besser mit ihr leben kann
hat von euch eigentlich schon mal jemand mit alternativen medis erfolg gehabt und wenn ja, dann mit welchen?
ich lese euren briefwechsel gern mit, erfahre auch viel neues und wünsche euch allen eine gute nacht und dir thomas eine leere blase leider musst du dir den smilie denken, denn ich habe ihn nicht hinbekommen
liebe grüsse
marie
Heidi schrieb:
> Hallo liebe Leser,
>
> Kennt Ihr eigentlich die Ursache bzw. Gründe für euere Depressionen? Oder wißt ihr, warum ihr mit dieser Krankheit zu tun habt?
>
> Vor 2 Tagen hab ich ein Gespräch mit einer Frau (45 Jahre) geführt. Was die schon die letzten 10 Jahre miterlebt hat - vor 11 Jahren ist ihr Bruder gestorben, ein Jahr darauf ihre Mutter, letzten Mai ihre Schwester und jetzt ist ihr Vater an Krebs erkrankt.
>
> Sie hat noch nie Therapie gemacht, fängt aber jetzt eine an.
>
> Im Laufe meiner Therapiezeit (immerhin 7 Jahre) bin ich schon darauf gekommen, dass meine Kindheit und auch die Jugendjahre nicht gut gelaufen sind für mich. Aber wer hat den schon die "optimale" Kindheit?
>
> Im Vergleich zu den Erlebnissen dieser Frau, wirken meine früheren schlechten Erfahrungen dagegen einfach nur lächerlich........
>
> Eigentlich dürfte es mir doch gar nicht so schlecht gehen über all die Jahre?
>
> Ich kann einfach schlecht mit meinem "Befinden" umgehen, wenn ich nicht einen erklärbaren Grund dafür finde.
>
> Würde mich über Nachrichten freuen.
>
> Gruß Heidi
Heidi schrieb:
> Hallo liebe Leser,
>
> Kennt Ihr eigentlich die Ursache bzw. Gründe für euere Depressionen? Oder wißt ihr, warum ihr mit dieser Krankheit zu tun habt?
>
> Vor 2 Tagen hab ich ein Gespräch mit einer Frau (45 Jahre) geführt. Was die schon die letzten 10 Jahre miterlebt hat - vor 11 Jahren ist ihr Bruder gestorben, ein Jahr darauf ihre Mutter, letzten Mai ihre Schwester und jetzt ist ihr Vater an Krebs erkrankt.
>
> Sie hat noch nie Therapie gemacht, fängt aber jetzt eine an.
>
> Im Laufe meiner Therapiezeit (immerhin 7 Jahre) bin ich schon darauf gekommen, dass meine Kindheit und auch die Jugendjahre nicht gut gelaufen sind für mich. Aber wer hat den schon die "optimale" Kindheit?
>
> Im Vergleich zu den Erlebnissen dieser Frau, wirken meine früheren schlechten Erfahrungen dagegen einfach nur lächerlich........
>
> Eigentlich dürfte es mir doch gar nicht so schlecht gehen über all die Jahre?
>
> Ich kann einfach schlecht mit meinem "Befinden" umgehen, wenn ich nicht einen erklärbaren Grund dafür finde.
>
> Würde mich über Nachrichten freuen.
>
> Gruß Heidi
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adelgunde
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von adelgunde »

Liebe Heidi und alle anderen,

ich habe mich damals gegen Medikamente entschieden, weil ich mein Wohl nicht von Tabletten abhängig machen wollte. Und ich habe herausgefunden, weshalb ich immer so schlapp war. Ich denke, es waren unterdrückte Gefühle. Es ist megaanstrengend, seine Wut oder seinen Ärger oder seine Angst immer zu deckeln. Ich mußte erst lernen, diese Gefühle überhaupt zuzulassen (kann ich auch immer noch nicht besonders gut, ich bin doch das liebe Mädchen, das tickt nicht vor Wut aus) und sie dann auch noch loszuwerden an die richtige Adresse. Ich merke das heute immer und immer wieder: wenn ich mich ärgere und das in mich hineinfresse, dann werde ich wieder müde und antriebslahm. Ich hatte das Anfangs gar nicht begriffen. Wieso Wut? ich bin doch gar nicht wütend. Nee, nee, ich wars schon, hab halt nur versucht, es um jeden Preis nicht zu sein und das kostet Kraft, Kraft, Kraft. Daher die Müdigkeit. Zumindest bei mir.
LG
Inga
flower76
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von flower76 »

hallo an alle,
ich habe mich für medis entschieden, denn ohne wäre ich damals nie aus meiner wirklich schweren depression herausgekommen.
ich meine damit,daß ich gar nicht fähig gewesen wäre mich um andre varianten zu kümmern.
ich versuche die depression als krankheit zu sehen,naja und wenn man krank ist nimmt man nun mal medizin.
doch letztendlich ist es ja jedem selber überlassen wie man sich hilft
und das die nebenwirkungen sehr abschreckend sind,kann ich gut verstehen. doch ich hätte damals glaub ich fast alles in kauf genommen,hauptsache raus aus dieser hölle.und gott sei dank gehn die nebenwirkungen meist auch wieder vorbei.
ich wünsche allen egal ob mit oder ohne medis alles gute ...flower
flower76
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von flower76 »

hallo heidi,

ich wollte dich fragen,wie es dir denn mittlerweile geht.mit deinem neuen medikament und vorallem mit diesen blöden "stromschlägen". ich hoffe es ist schon was besser geworden.
alles liebe,flower
HS
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von HS »

Liebe flower,

wies mir geht - besch.......

Ich nenne es die "heiße Phase" - ein "Zwischending" das eine Medi weg - das andere Einschleichen. Der Weg kommt mir nur extrem lang vor. Ich bin ja erst bei 25mg - ab morgen steigern auf 50mg. Im Liegen fühle ich mich etwas besser, ansonsten Schwindel, Hitzewallungen, Herzrasen naja von allem ein bischen.....

Ich denke es werden noch gut 3 Wochen vergehen müssen, bis ich das neue Medikament hochdosiert habe und mich wenigstens ein bischen "alltagtauglich" fühlen werde - ich hoffe es zumindest.

Momentan fühle ich mich eher hoffnungslos und aussichtslos, kriege rein gar nichts auf die Reihe.....

Z.B. Blumen gießen (hab ich grad getan), jetzt muss ich mich hinlegen, mir ist grad ganz schwummrig.

Wie siehts bei Dir aus, liebe Flower
ich hoffe alles "im grünen Bereich" !!!

Sende Dir einen Gruß - Heidi -
HS
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von HS »

Liebe Inga,

vielen Dank für Deine Rückmeldung.

Ich glaube, dass sich alle gerne "gegen Tabletten" entscheiden würden - A B E R
wenn der Zustand/Depression ein gewisses Ausmaß annimmt oder man damit einfach "nicht mehr leben" kann/könnte - ist es eine Dringlichkeit medikamentös zu unterstützen.

Die ersten 3 Jahre meiner Erkrankung hab ich auch NICHTS genommen - allerdings heute würde ich das nicht mehr tun!!!! Denn je länger Du am "unteren Viertel" kriechst umso schwerer wird es nachher wieder hochzukommen.
Hinzu kommt (zumindest bei mir), dass die Verzweiflung so überhand nimmt, dass man an die Grenz kommt - es beenden zu wollen.......

Liebend gerne würde ich zu dem Kreis gehören, die es ohne Medis schaffen - LEIDER
ist die Sache bei mir anders.....

Das größte Problem ist für mich N I C H T
dass ich Medikamente nehmen muss - sondern wann ich endlich eins finde, dass zu mir passt und mir HILFT!!!!

Einen schönen Tag wünscht/sendet Dir
Heidi
tommich
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von tommich »

Hallo Inga, Hallo Heidi und auch alle anderen,

ich habe mich für Medikamente entschieden, weil es einfach gut tut - so sie denn wirken - eine Atempause zu haben und mal nur EINEN Kampf kämpfen zu können, nämlich die in der Therapie besprochenen Maßnahmen, und nicht auch noch den Kampf gegen sich selber parallel führen zu müssen. Es erleichtert mir die Sache erst einmal und ich verspreche mir davon, Verhaltensweisen in Ruhe üben zu können, die nach dem Absetzen des Medikaments das Wiederkehren der Krankheit verhindern.
Auch bei mir sind übrigens gedeckelte Gefühle, Zorn, Traurigkeit, Angst, das Problem. Du hast mit deiner Aussage meiner Einsicht nach völlig recht, Inga.

Liebe Grüße

Thomas
Thomas



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Marie14
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Registriert: 11. Feb 2006, 23:41

Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von Marie14 »

liebe heidi
ich hoffe sehr, dass du und die anderen mich richtig verstanden haben und wenn ich das mit deinen nebenwirkungen und absetzungsschwierigkeiten so lese, dann kann ich dich nur bewundern für deinen mut das auszuhalten und ich wünsche dir dass du bald ein passendes medikament findest, denn das ist ja die allergrösste schwierigkeit und ich fürchte ich hätte einen anderen weg gewählt, ich bin nicht so gut im aushalten, lieber verharre ich und leide relativ stumm vor mich hin
natürlich kenne ich auch leute die das passende medi bekommen haben und denen es danach blendend ging
ich war jetzt sieben wochen in der klinik, das ist eine verdammt lange zeit und auch zum teil eine extrem harte dazu und obwohl die dort eher mit sanften medis arbeiten haben sie natürlich auch herkömmliche medis gegeben und da waren natürlich auch nebenwirkungen wie von vielen von euch beschreiben dabei
aber, was ich eben auch feststellen konnte, war zumindest bei mir eine krankheiseinsicht und auch eine erkenntnis über die ursache meiner schwierigkeiten eine wirkliche hilfe
was ich mit am schlimmsten finde ist die grosse einsamkeit, die mich umgibt und aus der ich oft kein entkommen finde, aber wem schreibe ich das hier?
das ist ein phänomen, mit dem wir alle kämpfen und das wir uns noch nicht einmal einbilden, denn depris werden gemieden, was aber die sache ja nun nicht wiklich besser macht
das alles wird dich auch im moment nur am rande-wenn überhaupt- interessieren
ich wünsche dir , das es dir ganz, ganz bald wieder besser geht und ein ,am besten dieses medikament, endlich hilft
sei lieb gegrüsst
marie
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adelgunde
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von adelgunde »

Liebe Heidi,

ich habe auch am unteren Ende herumgehangen. Ich bin morgens (naja, dann, wenn ich es eben geschafft habe, aufzustehen) aufgestanden und mußte mich immer erstmal übergeben. Ich hab 7 Kilo abgenommen (ich wog schon nur 52). Und ich habe überlegt, wie es wäre, endlich für immer Ruhe zu haben. Endlich für immer schlafen zu können. Ich hab dann aber gedacht, daß es Mist ist, aus dem Leben zu gehen, wenns einem so besch... geht. Man soll doch angeblich gehen, wenns am schönsten ist. Und das wollte ich nicht verpassen. Mann, anderen geht es doch auch gut. Das kann ICH AUCH hinkriegen. Und zwar ICH! Ja, Thomas, hast recht, es ist einfacher, nur an einer Front kämpfen zu müssen. Als Depri sehe ich immer alle Fronten gleichzeitig. Ich habe das dann mit Entscheidungen - immer hübsch eine nach der anderen - hinbekommen.

1. Entscheidung: Therapie (ich hab über Tabletten nachgedacht, weil ich einfach nur wollte, daß "es" weggeht. Halte ich aber nicht für den Weg. Ich hätte "es" dann als etwas Schlechtes abgelehnt, was einfach nur "weg"soll. Und ohne Medikamente MUSSTE ich mich einfach damit beschäftigen. Aber: ich finde es gut, daß es das als Möglichkeit gibt. Ich hab immer gedacht, wenn ich es nicht schaffe, dann kann ich immer noch Medikamente nehmen.) 2. Arbeit finden, 3. Umfeld ändern (habe in einer WG mit einer extrem miesepetrigen Mitbewohnerin, wahrscheinlich selber depressiv, gewohnt und mit ihr eine sehr ungesunde Beziehung gehabt), 4. Freund rausschmeißen (der war Narzißt). Jetzt geht es mir nicht goldig, aber viel, viel besser.

Aber Heidi: mein Weg muß nicht der Deine sein. Ich hoffe wirklich, daß Dir die Medikamente helfen! Anderen haben sie ja auch schon geholfen. Ich hoffe auch, daß sich niemand hier davon angegriffen fühlt, daß ich meine, daß es auch ohne geht. Es geht auch mit. Nur wollte ich eben zu bedenken geben, daß es vor allem auf die innere Einstellung ankommt. Zur Depri, zu den Medikamenten, zum Leben. Ich WUSSTE das immer, konnte es aber nicht leben. Einstellung, Einstellung, laber, laber. Haben die gut reden, die eine gute Einstellung haben, hab ich immer gedacht. Leider stimmt es trotzdem. Was heißt "leider"? Zum Glück müßte es heißen, denn wenn es an mir liegt, diese Krankheit zu haben, dann liegt es doch auch an mir, sie wieder loszuwerden. Das fand ich einen faszinierenden Gedanken. Ich habe so lange (5 Jahre) "darunter" gelitten (ich eigne mich auch so gut zum Leiden). Und jetzt kann ICH sie selber loswerden. Kann ihr sagen, daß sie sich in die Rumpelkammer verziehen soll und dann kann ich ein Vorhängeschloß davortun. Das stelle ich mir bildlich vor. Und dann sitzt SIE drin und leidet und nicht mehr ich.

LG
Inga
HS
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von HS »

Hallo Inga,

habe gerade Deine Nachricht gelesen - DANKESCHÖN.

JA Du hast Recht, jeder entscheidet für sich selber, denn bei jedem läuft die Depression unterschiedlich ab. Es gibt schon die "diversen Grundsymptome" aber die Palette Ablauf ist sehr vielfältig - eben von Mensch zu Mensch anders.

Meine Umstände (das kann ich wahrlich sagen) sind super gut. Früher hatte ich teilweise "widerliche Umstände" - aber seit ca. 6 Jahren stehe ich "bei den Umständen" im absolut grünen Bereich - ich trau mich mal zu sagen: So wie die meisten sich sehr gute Umstände vorstellen würden - so habe ich sie.
Früher lebte ich in einem "Fiasko", psychisch und in meinen gelebten Umständen...

Ich muss auch zugeben, durch die Therapie schon vieles gelernt zu haben - aber komischerweise wenn ich wieder "am Boden krieche" fühle ich mich als hätte das alles nichts gebracht. Wahrscheinlich weil ich zu Anfang immer dachte - wenn ich alles durchgearbeitet habe, dann verschwindet der Zustand wieder - dem ist leider nicht so!!!


Ich war auch schon in Psychosomatischen Kuren 3 x (1x14 Wochen, 1x10Wochen, 1x8Wochen) - auch kein Zuckerschlecken - aber ich habs gemacht.

Wenn dann diese "Brüche" wieder kommen habe ich das Gefühl "wieder ganz am Anfang" zu stehen - als trifft es mich zum ersten Mal - ich tu mich ziemlich schwer, dass zu akzeptieren.

Manchmal habe ich das Gefühl ich kämpfe wie eine Sau....... und komme nicht weiter


Ich hätte mir ein so schönes Leben eingerichtet...... und komme irgendwie nicht dahin (ich meine meine Umstände).

Zu meinem Thera sage ich immer: Eigentlich muss ich doch DUMM sein, diese Umstände nicht als Glück zu sehen und auch so leben zu können...
Er sagt das ist ja eben ein Teil der Krankheit.....



Schicke Dir einen lieben Gruß
Heidi
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von adelgunde »

Liebe Heidi,

ja, so geht es mir auch oft. Es kommt ein Einbruch und ich denke, was hat mir das eigentlich alles gebracht? Kämpfen wie eine Sau, das hast DU sehr schön gesagt. Und doch geht es nach und nach aufwärts. Weißt Du, was mich mein Therapeut gefragt hat? (Ich war ursprünglich auch der Meinung, eigentlich ganz gute Bedingungen zu haben.)Wozu ich dann diese Krankheit brauche. Sie ist selbstgemacht. Also, was bringt sie mir? Erst habe ich ihn dafür verflucht. Selbstgemacht? Spinnt der? Hab ICH mir doch nicht ausgesucht. Ist ne Krankheit und ich will, daß sie weggeht. Ich habe tatsächlich auch noch nicht so recht herausgefunden, was sie mir bringt. Daß ich mich endlich mal mit mir selber beschäftige? Das ich sagen kann, daß ich krank bin und endlich mal jemand sich um mich kümmert? Weiß ich nicht.

Aber ich weiß, daß ich sie aus irgendeinem Grund mir zugelegt habe. Also wäre meine Frage an Dich: warum mußt Du Dir Deine so guten Umstände selber kaputt machen, indem Du sie nicht zu schätzen weißt? Denkst Du vielleicht, daß Du sie nicht verdient hast?

LG
Inga
Kroki
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Beitrag von Kroki »

Kroki
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Beitrag von Kroki »

HS
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von HS »

Liebe Kroki,

hattest Du aus der Gruppe der trizyklischen Medikamente noch keines probiert - also Dein erstes ist jetzt Nortrilen?

Ich hatte ja schon Anafranil (Clomipramin).

Bei mir würden auch noch die MAO-Hemmer ausstehen.

Die SSRI kann ich für mich persönlich knicken, da hat mir keins bisher was gebracht.

Der Vorschlag mit der Zusatzmedikation von Elmendos (Lamotrigin) stand bei mir auch zur Debatte, sollte wieder keine Besserung eintreten, werde ich diese Strategie auch noch probieren.

Lt. meiner Ärztin steigere ich zügig bis 100mg, dann soll ich abwarten und ggf. weiter hochdosieren.

Sei lieb gegrüßt - Heidi -
tommich
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von tommich »

Hallo ihr lieben,

um noch kurz was zu ergänzen:

@Inga: Ich habe auch lange auf Medikamente verzichtet, weil ich einfach nicht was schlucken wollte nur um des Schluckens Willen. Ich habe auch Therapie gemacht und gute Erfolge erzielt. Und dann drohte trotzdem eine Major Depression, und da habe ich dann gedacht: Scheiße, das läßt du dir jetzt nicht wieder kaputt machen. Genau wie du und Heidi es schreiben: ich wollte vermeiden, wieder von vorne anfangen zu müssen. Wenn ich jetzt aber dich, Heidi, so anschaue, bin ich heilfroh über den Glückstreffer mit dem Trevilor , das hätte genauso gut ins Auge gehen können.

@Kroki: Ja, die AD sind echt so eine Sache. Es gibt mittlerweile so viele davon, man kann sich kaum noch die Namen merken. Ist ja aber auch ein Wachstumsmarkt für die Pharmakonzerne, also wen wundert's. Aber offensichtlich wirken sie auch nur ziemlich engbandig, man kann m.E. kaum sagen, dass z.B. SSRI einem nicht helfen, solange man nicht alle durch hat, denn jedes wirkt auch noch unterschiedlich auf Noradrenalin, evtl. Dopamin, auf den Neurotransmitterlevel, auf die Empfindlichkeit der Rezeptoren und was nicht noch alles... Aber Hölle, ich glaube ich würde das 20ste auch nicht mehr nehmen wenn das 19te noch nicht geholfen hat (sind nur Hausnummern )
Auf alle Fälle wünsche ich dir, dass es nicht so viele Jahre mehr werden als die zwei. Ich verstehe das zumindest so, dass du relativ früh eingeschritten bist gegen die Krankheit. Wenn dem so ist, dann sind einige Muster noch nicht so verflucht festgefahren wie bei mir. Mein Körper ist ein einziger Automatismus, den ich einfach nicht überwinden kann.

Einstweilen aber liebe Grüße, im Moment kann ich ja wirklich nicht klagen...

Thomas
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Marie14
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von Marie14 »

hallo inga, du schreibst mir aus der seele, leider konnte ich es nicht so gut ausdrücken
aber ich schaffe es auch ohne medikamente (nicht so bewusst wie du)aber ich fürchte, bei mir haben diese dinger nicht gewirkt, weil ich es nicht zugelassen habe
ja, und dann muss man tatsächlich einen weg finden um mit seinem leben irgendwie zurechtzukommen, ohne den so verlockenden gedankene an flucht
bitte bitte nicht falsch verstehen, für mich sind medikamente völlig in ordnung, nur eben bei mir haben sie infach nicht geholfen und so falle ich oft in tiefe löcher und krabble dann wieder mühsam heraus.

Es ist schon spät geworden, deswegen schreibe ich morgen weiter. Gute Nacht an Alle!

L.G. Marie
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adelgunde
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von adelgunde »

Hallo Thomas,
ich hatte hier grad was längeres geschrieben, aber den falschen Button geclickt.

Hier deshalb kurz nochmal meine Frage an Dich: Wieso drohte eine Major Depression? Hattest Du das selbst verursacht oder kams von außen? Es klingt so, als ob sie wie eine große Welle über Dich kam. Ist das so? Hat "man" die "scheiß"-depri nun selbst im Griff oder nicht?

LG
Inga
tommich
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Re: Gibt es immer Gründe oder Auslöser für Depressionen?

Beitrag von tommich »

Hallo Inga,

selbst verursacht?: ja. Kam's von außen?: ja. War's eine Welle?: ja. Hab ich sie im Griff?: ja.
Ich kenne meinen "alten Freund" mittlerweile ziemlich gut und kann ihm bei der Arbeit zusehen. Er spricht mit mir, er sagt mir, was ich besser machen soll, nein: MUSS! Er ist da absolut unnachgiebig geworden. Ohne ihn würde ich aber vor die Hunde gehen.
Aber: da ich mittlerweile weiß, woran ich arbeiten muss, soll er jetzt mal 'ne Weile Ruhe geben, damit ICH auch mal was machen kann. Also stopf ich ihm erst mal das Maul...
Ich weiß nicht, ob ich deine Fragen jetzt klar beantworten konnte, falls nicht, frag ruhig weiter nach.
Vielleicht noch eines: Mein "alter Freund" hat einen eigenen Willen, er ist nur schwer lenkbar. Man muß m.E. lernen, wie man ihn nehmen muss, dann kann man Erfolg haben mit dem Versuch, ihn in den Griff zu bekommen.

Liebe Grüße

Thomas
Thomas



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