Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

waltraut
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Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von waltraut »

Lieber Heinz-Leo, das ist einfach wunderschön! Es wird mich heute den ganzen Tag begleiten und Glanz darüberwerfen. Danke auch für deine Gedanken über Rat-Schläge. Mein Vater war auch Krebs,ich finde vieles wieder. Ich wünsche dir einen wunderbaren Tag! Waltraut
maggy
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Beitrag von maggy »

Lieber Heinz-Leo, ich habe jede Zeile in mich aufgesogen. Dachte ich mir's doch. Mein Mann ist auch Krebs, allerdings hat er seinen Aszendenten im Löwen, und der bricht (Gott sei dank) manchmal durch, sonst würden wir in unseren wassergefärbten Emotionen schier ersaufen. Aber irgendwie ist das auch andersrum. Mein Mann hat zu Beginn unserer Beziehungen sämtliche unrealistischen Existenzängste und Unsicherheiten, die er hatte ausgelebt und mich damit schier verrückt gemacht (nee...stimmt so nicht...ich habe mich verrückt machen lassen; denn Existenzängste hatte ich nicht und konnte das nicht verstehen). Ratschläge...ja, das sind auch Schläge, und die können wir am wenigsten brauchen. Danke, dass es Dich gibt. Alles Liebe von Maggy
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susan
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Beitrag von susan »

Hallo Heinz-Leo, dein Beitrag ging mir sehr nahe, ich finde es großartig wie du das geschrieben hast. Mir geht jede Zeile unter die Haut, vielleicht weil ich diese Phase z. Zt. mit meinem Mann hautnah erlebe. Wir sind auf dem Weg, uns zu "trauen",wir gehen heute zu unserem 3. Termin der Paartherapie, weil es für uns unmöglich geworden ist, den Weg alleine zu finden. Dort, wo wir hingehen, es heißt "Spurwechsel" Ich finde ,das ist ein treffender Name. Ich hoffe, daß ich irgendwann mit meinem Mann eine Sprache finden werde, die wir beide verstehen. Ich wünsche dir auf deinem Weg alles Gute, danke für die schönen Worte! Ich habe sie mir ausgedruckt und habe vor, sie meinen Mann lesen zu lassen. Vielleicht versteht er diese schöne Sprache, wenn nicht, wars den Versuch wert.. Ganz lieben Gruß Susan


prinzi
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Beitrag von prinzi »

Hallo Heinz Leo als ich deinen Beitrag gelesen habe bekamm ich ganz dolle Gänsehaut ich war total gerührt und traurig zugleich . Schön das es solche Menschen giebt.Leibe Grüsse prinzi
prinzi
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Beitrag von prinzi »

Hallo Heinz Leo als ich deinen Beitrag gelesen habe bekamm ich ganz dolle Gänsehaut ich war total gerührt und traurig zugleich . Schön das es solche Menschen giebt.Liebe Grüsse prinzi
Heinz - Leo Laturell
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Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Hallo. es ist mal wieder so weit. Mir geht´s derart beschissen, dass ich nur noch im Bett liege, Angst habe und hoffe das dies alles bald vorüber ist. Jetzt hab ich mich mal aufgemacht, um im Netzmal etwas zu schreiben, vielleicht fühl ich mich dann nicht mehr so alleine. Das neue Medikament, was ich jetzt nehme, ein Serotonin wieder Aufnahmehemmer, schlägt mit all seinen, fast all seinen Nebenwirkungen zu. Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Hautjucken, Unruhe, Schlaflosigkeit und Angst, wahnsinnige Angst. Ich ertrag´s bald nicht mehr. Langsam find ich´s zum Kotzen. Ich solle Geduld haben wird mir geraten, dies alles verliere sich nach 14 Tagen. Na hoffentlich!! Ich hab mich entschlossen, sollte ich bis nächsten Freitag keine Besserung erfahren geh ich in die Psychiatrie. Ich fühl mich mit all den Beschwerden, den nächtlichen Angstattacken, diesem Bluthochdruck, dieser Unruhe zu Hause nicht mehr sicher. Klar doch, dass meine Frau darunter mitleidet. Sie versucht mir durch reden die Panik zunehmen und ich sprüe, wie sie selbst in Panik gerät. Nein, so geht das nicht. Inzwischen hab ich manchmal das Gefühl Stimmen zu hören, ich höre dass da jemand meinen Namen ruft. Jetzt hab ich echte Angst, dass ich psychotisch werde. Ist das eine Riesenscheisse!!!!!!!! Manchmal hab ich echt das Gefühl durchzudrehen. Danke für´s Lesen Heinz - Leo
sandra
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Beitrag von sandra »

lieber heinz-leo, ich hatte am anfang auch so probleme mit den nebenwirkungen. versuch durchzuhalten, die verlieren sich WIRKLICH nach 14 tagen. bekommst du denn keine "benzos" gegen die unruhe und die panikattacken? du wirst NICHT verrückt, auch wenn du manchmal das gefühl hast. ich kenn das auch. fühl dich von mir gedrückt, wenn du magst, ich denk an dich, sandra
sandra
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Beitrag von sandra »

was dir bei angstattacken helfen kann: wenn man angst hat wird der atem flach, unregelmäßig und bleibt ganz oben in der luft stecken. versuch mal dich bei solchen panikschüben ganz aufs atmen zu konzentrieren. leg dich dafür auf den rücken oder setz dich auf einen stuhl, beide füße stehen fest auf den boden und leg eine hand auf den bauch. üb deinen atem tief in den bauch zu lenken, bis du merkst, wie die hand sich hebt und senkt. atme bewußt durch den mund aus und in den bauch ein. konzentrier dich darauf. zähl beim einatmen langsam bis 5, beim ausatmen bis 8. mach die übung solange bis du wieder ganz ruhig bist. deine frau kann dir dabei helfen und ggf. mitmachen. good luck, sandra
inka
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Beitrag von inka »

lieber heinz-leo, wenn es dir mit dem neuen medikament so beschissen geht dann würde ich es NICHT MEHR NEHMEN. ich habe ja auch mal zoloft genommen, da bin ich beinah durchgedreht. mein arzt meinte, gut dass ich es dann nicht mehr genommen habe. (ich bin gleich am nächsten tag hin zum arzt und hab ihm davon erzählt) jetzt nehme ich remergil, das ist sedierend und ich vertrage es sehr gut. also, 14 tage in so einem zustand? NEIN. geduld hin geduld her. wenn die nebenwirkungen unerträglich sind sind sie unerträglich. vielleicht kann herr dr. niedermeier was dazu sagen? inka
Dr. Nico Niedermeier

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Beitrag von Dr. Nico Niedermeier »

Ich sehe das ähnlich wie Inka, wenn man zu schlimme NWs hat dann lieber auf ein anderes Medikament wechseln, oder eine stationäre Einstellung, damit man ständig einen Ansprehpartner hat Grüsse Dr. Niedermeier
inka
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Beitrag von inka »

heinz-leo, wie geht es dir heute? inka
Heinz - Leo Laturell
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Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Hallo Inka, mir geht´s nicht wesentlich besser. Ich nehme jetzt noch zusätzlich in für mich relativ hohen Dosen Tranxillium, damit ich diese steigende Angst einigermaßen ertragen kann. Ansonsten schlafe ich schlecht, werde morgens früh wach, habe Schmerzen im und einen ungeheuren Druck im Brustraum. Meine erste Handlung um 4Uhr ist das Blutdruckmeseen. Er ist am Morgen immer recht hoch und das macht mir Sorge. Und weil das mir Sorge Sorge mscht geht der Blutdruckdruck eben noch höher, scheisse!!!!!! Ich stecke momentan in einem Teufelkreislauf und renne mir in diesem Kreis bald einen Kollaps. Was mich im Hintergrund sehr drückt, ist die Tatsache, dass ich auf unsicheren wirtschaftlichen Beinen stehe, was mich noch mehr stresst. Ich glaube nicht, dass ich es z.Z. schaffen werde in eine orthopädische REHA wegen meiner schmerzhaften Bandscheibenvorfälle zu gehen, da ich einfach zu erschöpft bin. Ich hab am Freitag mit dem behandelden Neurologen besprochen, dass ich kurzfristig in die Psychiatrie gehe, wenn sich mein Zustand weiterhin verschlechtert. So Elend, wie es mir Z.Z. geht, hab ich mich noch nie gefühlt. Vielleicht sind´s ja auch die ( Neben) wirkungen der Medi´s die ich jetzt nehme. Meine persönliche Frist läuft bis Freitag, dann werd ich den Schritt in die Psychiatrie gehen, wenn sich keine auch nur so kleine Besserung ergibt! Ich danke Dir für Deine Nachfrage. So was tut schon echt gut! Heinz -Leo
maggy
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Beitrag von maggy »

Lieber Heinz-Leo, ich trau mich jetzt mal vorsichtig Dich was zu fragen: Mußt Du den Blutdruck messen, weil Du da so eine Art Tagebuch führen mußt, oder warum machst Du das? Ich hatte nämlich mal eine Zeitlang einen rasend schnellen Puls und habe täglich mehrmals, wie besessen, meinen Puls gemessen. Sobald ich das Gerät in die Hand nahm spürte ich, wie mein Puls schneller wurde. Irgendwann habe ich dann damit aufgehört, weil mir klar wurde: Das, wo ich meine Gedankenenergie reinstecke, das wächst. Also habe ich mir gesagt, wenn ich an zu hohem Pulsschlag sterben soll, dann sterbe ich daran und dann ist es für mich unerheblich, dass ich vorher gewußt hätte, wie hoch er gewesen wäre; denn nachher hätte ich das eh nicht mehr wahrgenommen. Und mein Pulsschlag pendelte sich auf "normal" ein. Alles Liebe und ganz viel Kraft schickt Dir Maggy
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Heinz - Leo Laturell
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Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Hallo Maggy, nein messen muß ich ihn nicht. Aber ich messe ihn, um differenzieren zu können, was diesen Druck in meiner Brust ausmacht und weil ich einen ACE Hemmer nehme. ich halte es für mich für wichtig, wenn ich schon einen Blutdrcksenker nehme auch zu kontrollieren wie er wirkt. Außerdem habe ich natürlich ungeheure Angst vor einem Infarkt. Ich spüre, wenn der Blutdruck hoch ist und dann messe ich ihn. ich versuche mich damit nicht noch unnötig hoch zu schaukeln, aber z.Z.brauche ich diese vielleicht zweifelhafte Sicherheit. wenn ich jemanden anderen einen Rat geben sollte, würde ich auch sagen, lass es sein sonst machst du dich selbst verrückt. Aber bei mir selbst klappt das eben z.ZT. nicht. Ich bin in einer Zwangsjacke der Angst regelrecht eingesperrt. Heinz - Leo
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Lieber Heinz-Leo! ...wieso hast Du "natürlich" Angst vor einem Infarkt? (Du mußt nicht antworten, wenn Dich das noch mehr verrückt macht, aber findet Dein Arzt diese Angst auch so "natürlich"?) Ich weiß, daß es schwer ist, da raus zu kommen, jeder hat so seinen Kreis, in dem er rennt - aber mir hilft manchmal ein Blick zur Seite auf Leute, denen ich ein "neutrales" Urteil zutraue (in manchen Situationen halt mehr als mir!) - und wenn ich den Verdacht habe, ich verrenne mich da in was, frage ich die - das Ergebnis ist dann, daß sie zum einen die Gefahren, die ich ganz "echt" sehe, überhaupt nicht wahrnehmen können - oder anders bewerten - oder Lösungsmöglichkeiten sehen (und mir bei der Umsetzung helfen) - soll heißen, die lösen dann den Knoten der Zwangsjacke, an den ich nicht herankomme. Ich drücke Dir die Daumen, daß es (spätestens!!!) in der Klinik endlich besser wird! Gruß Christabelle
dirk
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Beitrag von dirk »

Hallo Heinz-Leo, habe gerade gelesen, wie schlecht es Dir geht. Heute ist Freitag, gehts wieder besser, oder bist Du in der Klinik ? Aus Deiner Schilderung entnehme ich, wie sich Deine Angst immer mehr steigert. Man, jetzt merke ich erst, wie schwer es mir fällt, Dir zu schreiben, nachdem ich weiß, daß Du Dich schnell "belehrt" oder "bevormundet" fühlst. Ich versuche es trotzdem. Also, meine Erfahrung: Du bekommst Angst, starke Angst, läufts unruhig durchs Zimmer, die Gedanken drehen sich im Kreis. Plötzlich das Gefühl, ich muß weglaufen. Du gehst raus "an die frische Luft", vielleicht gehts dann ja besser. Nein es geht überhaupt nicht besser, das Gefühl, weglaufen zu wollen wird noch stärker. Es setzt Verzweiflung ein, die Angst wird stärker. Angst hat die Tendenz, sich auszuweiten. Ich habe, zugegebenermaßen nach mehreren Monaten, aber immerhin, ein paar Sprüche (für mich) gefunden, mit denen ich die Angst vertreiben, aber zumindest erträglicher machen konnte: Gegen die Angst vor dem Tod: "Weshalb soll mich die Angst vor dem Tod daran hindern, zu leben ? Irgendwann sterbe ich, aber jetzt lebe ich !" "Es ist noch kein Mensch an Angst gestorben !" Gegen die Angst vor der Sinnlosigkeit: "Dann ist das Leben eben sinnlos, der Tod ist nicht viel sinnvoller, soll ich mich deswegen umbringen ?" Vielleicht helfen Dir "diese" Brücken nicht, aber es gibt vielleicht andere für Dich. Auf jeden Fall bewahre die Ruhe, wenn Dich eine Angstattacke überkommt, mach Dir klar, daß es "nur" Angst ist, und welche Angst es ist. Bezüglich Deiner körperlichen Symptome laß Dich doch einmal gründlich "durchchecken", haben Sie bei mir auch gemacht, und wenn Du da "gesund" bist, dann weißt Du, daß die Schmerzen, die Du spürst, von Deiner Todesangst herrühren, bzw. verursacht werden, aber keine körperliche Ursache haben. Daß Du dann Blutdruck mißt und zum Notarzt rennst ist doch gerade das Ausweichen vor dem eigentlichen Problem, der Angst vor dem Tod. Und dadurch wird Deine Angst nur noch stärker ! Übrigens, ich hatte während meiner schlimmsten Zeit auch viel zu hohen Blutdruck, heute ist er wieder normal. Wenn man weiß, daß Angst "Enge" ist und sich die Blutgefäße dabei zusammenziehen ist es doch eigentlich ganz logisch, daß man zu hohen Blutdruck hat, wenn man starke Angst hat. Jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben, wo Du vielleicht denkst, was redet der für einen Schmarrn, das weiß ich doch auch, aber es hilft mir halt nicht. Ich weiß halt aus Erfahrung, daß zumindest der Ansatz richtig sein muß, nur die Übersetzung ist so schwierig. Hast Du Dich eigentlich schon mal mit dem Thema Tod auseinandergesetzt ? Ich habe dieses Problem auch sehr stark und es treibt mich dazu, mich mit Religion und Philosophie zu beschäftigen. Was ist denn eigentlich nach dem Leben und was war vorher ? Diese Frage ist ja auch gerade die Frage nach der Religion (religio: der urgrund), nach unserem eigentlichen Wesen. Es gibt hier unendlich viel Literatur ! Melde Dich mal und schreib wie es Dir jetzt geht ! Viele Grüße, Dirk
Kirsten
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Beitrag von Kirsten »

Hallo! Ich gerate immer tiefer in eine Krise, weiß mir so langsam keinen Rat mehr. Seit ein paar Monaten geht es mir immer schlechter, ich kann es einfach nicht aufhalten. Ich versuchs ja... halte meine sozialen Kontakte, auch wenns immer schwerer fällt, versuche Dinge zu machen, die mir sonst immer gutgetan haben, versuche mich abzulenken von den immer weiter ausufernden Grübeleien, mache Psychotherapie und erforsche meine Seele um herauszufinden, womit ich mir das Leben so schwer mache. Aber ich werde nur immer verzweifelter, meine Angstzustände werden von Tag zu Tag schlimmer. Auf Anraten meines Therapeuten habe ich mich um ärztliche Hilfe bemüht, hatte heute meinen zweiten ergebnislosen Anlauf. Der erste fand meine Symptome glaube ich nicht stark genug, der zweite heute meinte, ich wäre schon so lange in Behandlung (7 Jahre), er wüßte auch nicht, wie er mir helfen solle, vielleicht Musik machen... Einerseits bin ich erleichtert, keine Medikamente bedeutet auch keine Nebenwirkungen, aber auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, ich brech jeden Moment zusammen... Ich versuch, nicht ins Grübeln zu geraten, einfach so zu tun als ginge es mir gut. Vielleicht muß ich einfach aufhören, mich mit mir selbst zu beschäftigen, vielleicht hilft das. Kennt Ihr das? Wie geht Ihr damit um? Ich werde immer ratloser. Viele Grüße, Kirsten
Tatjana
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Beitrag von Tatjana »

Hallo Kirsten, also ich weiß jetzt nicht recht, ob ich dich aufbauen kann, denn ich bin im moment selbst ziemlich verwirrt, aber ich versuche es... :-) nimmst du denn irgendwelche medikamente? ich selbst nehme zoloft. das soll laut neurologin diese extremen gefühlsausbrüche vermeiden, bzw. dämpfen - und ja, es ist nicht mehr so schlimm, wie "damals". ich kann die ärzte nicht verstehen, bei denen du warst, denn es hat ja bestimmt einen grund, wenn du nach 7 jahren behandlung noch nicht weiter gekommen bist. ich habe manchmal das gefühl, das "gesunde" menschen (auch ärzte) alles als "nicht so schlimm" empfinden und das macht mich wütend. setz dir aber bitte auf keinen fall eine "maske" auf und spiel dir und den anderen menschen was vor, was nicht stimmt. das wäre nämlich ein schritt zurück (habe ich in der letzten therapiestunde gesagt bekommen). melde dich doch nochmal. viele liebe grüße, tatjana
Kirsten
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Beitrag von Kirsten »

Liebe Tatjana! Danke für Deine spontane Antwort, wo es Dir im Moment auch schlecht geht. Ich muß mich jetzt beeilen, um nicht auch noch zu spät zur Arbeit zu kommen, möchte Dir aber später noch antworten. Ich wünsche Dir einen GUTEN TAG! Liebe Grüße, Kirsten
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Kirsten, Ich könnte platzen,wenn ich wieder sowas von einem Arzt höre. Würde er jemandem,der seit 7 Jahren an Asthma leidet,auch Musik verschreiben?!! Wo lebst du eigentlich? Gibt es dort keinen einzigen vernünftigen Arzt,der einfach sieht,wie du leidest? Oder trägst du eine so perfekte Maske,daß sie es einfach nicht kapieren?? Wenn du keinen Neurologen findest,versuch es doch noch mal mit einem praktischen Arzt. Ich habe meine ersten Medikamente auch vom Hausarzt bekommen. Das war mir lange eine Hilfe. hast du schon versucht,über das Kompetenznetz jemanden zu finden? Es tut mir so leid,daß du neben der ganzen Quälerei auch noch ständig auf der Suche bist! Die Behandlung steht dir einfach zu!!! Denn ich glaube nicht daran,daß so tun,als ob nichts wäre und nicht dran denken,helfen kann. Im Gegenteil,ich bin überzeugt davon,daß es dadurch immer schlimmer wird. Du hattest doch schon mit Arbeitskollegen gesprochen. Ist da keiner,der dir einfach ein bißchen beistehen kann,indem er dir mal zuhört? Bis du endlich professionelle HIlfe findest! Alles Liebe Waltraut
demeter
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Beitrag von demeter »

Carpe, das darf doch alles gar nicht wahr sein! Es ist echt zum die Wände hochgehen!! Kirsten, da hilft einfach nur: Weitersuchen. Belastend, anstrengend, zermürbend, aber leider unumgänglich. Mir gehts wie Waltraut: Platzen könnte ich angesichts dieser Ignoranz. Jetzt glaube ich immer mehr, dass ich hier in der Beziehung fast im Paradies lebe! Hab Dir ja vom Neurologen erzählt, der, obwohl klar war, dass ich nur zur Konsultation dort war, sich fast 45 Minuten zur Anamnese und zu Findung des richtigen Medis( übrigens auch Zoloft) genommen hat. Und das, obwohl ich kurz vor seinem Urlaub zwischengeschoben wurde. Will Dich jetzt nicht neidisch machen, bin nur einfach entsetzt, dass Du dort bei Dir so schlechte Erfahrungen machst. Aber, wie gesagt: Bitte gib nicht auf! Du brauchst die Behandlung, die Unterstützung. Ganz liebe Grüße von Demi
Lebe Dein Leben, bevor es Dich lebt
Kirsten
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Beitrag von Kirsten »

Liebe Waltraut, Liebe Demi!!! Es tut gut, Eure Empörung zu lesen... aber ich weiß nicht mehr, was richtig ist und was falsch. Ich war jetzt bei drei Ärzten, meinem Hausarzt und zwei Neurologen, niemand sieht eine Notwendigkeit irgendeine Behandlung einzuleiten. Liegen wirklich drei "Fachleute" falsch, und ich, die eh nicht mehr weiß wo oben und wo unten ist, liege richtig?! Vielleicht brauche ich auch mal eine Realitätsüberprüfung. Der Arzt heute hat sich immerhin Zeit genommen, ich möchte einfach mal versuchen festzuhalten, was ich ihm erzählt habe: "Nach ein paar Jahren mit schweren Depressionen ging es mir für ca. 1 Jahr gut. Bis auf Angstzustände hatte ich keine Symptome mehr. Seit dem letzten Sommer habe ich das Gefühl lebendig zu sein wieder verloren. Langsam aber stetig. Auch die Angst wurde immer unerträglicher, also habe ich beschlossen, es noch einmal mit Therapie zu versuchen. Es wird aber nicht besser, eher immer schlimmer. Ich werde immer antriebsärmer, innerlich total unruhig, aber äußerlich immer starrer. Mittlerweile versetzt mich jedes Geräusch in Panik, jeder Schatten wird zur Bedrohung. Sobald ich unter Streß gerate wird es extrem. Jede Nacht habe ich Todesangst. Arbeiten wird immer schlimmer, ich kann mich kaum konzentrieren. Ich fühle immer weniger. Ich kann nicht sagen warum es abwärts geht, und ich kann es nicht aufhalten. Alles was ich unternehme um mein Leben zurückzubekommen treibt mich weiter in die Angst." Ich hab nicht geweint, war äußerlich ganz ruhig. So werde ich, wenn es innen zu hoch hergeht. Alles was nach außen sichtbar war, war mein zu hoher Blutdruck. Der Arzt war schon nett, meinte das mit der Musik auch nicht abfällig. Er meinte, daß Musizieren einen wieder näher an die eigenen Gefühle ranbringen könnte. Ansonsten könne man da nicht viel machen... Da die Störung schon so viele Jahre bestehe, würde es wohl auch noch ein paar Jahre Psychotherapie brauchen, für die er mir Glück gewünscht hat. Ich bin nicht wütend, nicht empört, einfach nur erschöpft. In der Stadt in der ich lebe gibt es Ärzte wie Sand am Meer. Aber ich will mich nicht noch einmal auf den Weg machen. Ich will nicht noch einmal Wochenlang auf einen Termin warten um dann doch unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu gehen. Ich weiß, vielen hier geht es bedeutend schlimmer, aber ich bin so erschöpft. Hab mir heute den ganzen Tag gewünscht, daß mich ein Auto überfährt, damit ich endlich ausruhen kann. Aber ich weiß, ich werde weitermachen. Ja Waltraut, ich habe Menschen gefunden mit denen ich reden kann, das tut sehr gut und erleichtert auch, aber ich kann niemanden "draußen" mit in diese Verzweiflung lassen. Ich will auch keine Maske aufsetzen, ich versuche nur, irgendeinen Weg zu finden. Negative Gedanken machen ja auch negative Gefühle. Und vielleicht würde es mir auch gar nicht so schlecht gehen, wenn ich aufhören würde mit dem Versuch, Ordnung in mein Leben zu bringen. Euch ganz liebe Grüße, Kirsten
dirk
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Beitrag von dirk »

Hallo Kirsten, das, was Du beschreibst, kenne ich gut ! Wie schrecklich, daß es schon so lange anhält ! Was für eine Therapie machst Du denn um Himmels willen, die seit 7 Jahren keine Besserung bringt, oder habe ich das falsch verstanden ? Weißt Du denn, welche Angst oder vielmehr Ängste Dich so verrückt macht ? Welche Angst ist am schlimmsten ? Welche negativen Gedanken treiben Dich den ganzen Tag ? Hast Du auch Angst vor der Angst ? Kennst Du die Bücher "Wenn Angst krank macht" und Wenn Angst das Leben lähmt" von Prof. Dr. Hans-Ulrich Wittchen ? Die Investition lohnt sich, Du kannst damit auch zum Arzt gehen und dem sagen, daß Du genau das hast, was in diesen Büchern beschrieben wird, und daß er Dir was vernünftiges aufschreiben und Dir einen Therapeuten empfehlen soll, der sich damit auskennt ! Ich wünsch Dir alles Gute ! Viele Grüße, Dirk !
Tatjana
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Beitrag von Tatjana »

Liebe Kirsten, jetzt wo ich gelesen habe, was und wie du deine symptome dem arzt geschildert hast kann ich noch weniger glauben, dass er dich einfach so weggeschickt hat. ich kann deine gefühle sehr gut nachvollziehen, denn wie schon gesagt geht es mir im moment auch nicht viel anders. ich kann noch arbeiten gehen (das lenkt ab), aber die grübeleien sind mittlerweile wieder sehr extrem geworden. da ich nicht weiß, in welcher stadt du wohnst, kann ich dir nur den tipp geben, dich entweder mit deiner krankenkasse oder mit dem hilfsverein in nürnberg in verbindung zu setzen. von diesem verein habe ich vor einigen wochen im fernseher etwas gesehen. wenn ich das von dir so höre, dann kommt mir nur ein gedanke in den sinn: da muss auf jeden fall was gemacht werden. du bildest dir mit sicherheit nichts ein (das denke ich im übrigen auch manchmal). ich war zwar kein großer befürworter von medikamenten, habe aber selbst die erfahrung gemacht (machen "müssen"), dass das wenigstens ein bischen hilft, die alltäglichen dinge zu bewältigen. adressen an die du dich wenden kannst gibt es auch hier im forum. entweder unter kontakt oder unter depression. bin mir im moment nicht ganz sicher. auch wenn es mit sicherheit schwer fällt wünsche ich dir viel kraft für die weitere suche nach einer geeigneten therapie. 7 jahre sind eine lange, lange zeit. ich schicke dir etwas von meiner restlichen kraft. fühl dich umarmt. gruß, tatjana
Kirsten
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Beitrag von Kirsten »

Liebe Tatjana! Hallo Dirk! So viele Fragen,... und für mich sind die Antworten sicher wichtiger als für Euch. Es ist fast leichter zu beantworten, wovor ich KEINE Angst habe. Es gibt viele konkrete Dinge: Angst vor Menschen, Anforderungen nicht gewachsen zu sein, Autofahren, Zugfahren, Rolltreppen, Höhe,.. aber auch eine generelle Angst, die jederzeit ausgelöst werden kann, die sich hauptsächlich in körperlichen Symptomen äußert, mich auch schon so einige Male in die Ambulanz gebracht hat, weil ich dachte, ich habe etwas physisches. Die schlimmsten Ängste: Todesangst und "irreale" Bedrohung von außen. -Vor einer Stunde erst, ich war auf dem Weg nach Hause, die Flurtreppe hoch, ALLEIN im Flur, "höre" ich jemanden direkt hinter mir herschleifen,...Todesangst..- das nennt man dann glaube ich Paranoia- Der gemeinsame Nenner ist sicherlich, daß ich weder mir noch dem Leben vertrauen kann. Ich fühle mich einfach immer bedroht, was ich oft gar nicht merke, erst, wenn wieder ein Auslöser kommt, der mich sofort in einen Panikanfall treibt. Ja, ich habe Angst vor der Angst, und bei jeder neuen Attacke möchte ich nur noch weinen vor Hilflosigkeit, weil ich einfach nicht weiß, wie ich diesen Teufelskreis durchbrechen kann... Ich denke, ich weiß auch woher es kommt, habe eine sehr gewalttätige Kindheit hinter mir, Bedrohung und Lebensgefahr waren schon immer ein Thema für mich, aber dieses Wissen bringt mich auch nicht weiter. Es ist nicht richtig, daß ich in den 7 Jahren Therapie nicht weitergekommen bin. Vor 11 Jahren hatte ich einen totalen Zusammenbruch, die erste Therapie, die ich gemacht habe, hat mir immerhin dazu verholfen, daß ich eine Ausbildung machen konnte und heute arbeiten kann. Vor 7 Jahren war ich nicht einmal in der Lage das Haus zu verlassen, war so schwer gestört, daß ich mich tagelang kaum bewegen konnte. Die Ängste kamen erst später. So schlimm ist es heute nicht mehr. Auch wenn ich es immer noch hasse, in einen Supermarkt gehen zu müssen, ich komme durch die Tür. Und vieles mehr. Ich weiß im Moment gar nicht, was schlimmer ist, die Ängste oder das Gefühl innerlich so tot zu sein... Auf der Arbeit erlebe ich mich dann auch wieder ganz anders, der Streß ist ziemlich groß, da fühle ich mich dann auch wieder lebendig, bin ständig in Bewegung. Dann denke ich wieder, so schlimm ist es gar nicht. Aber auch da suchen mich immer häufiger Angstanfälle und körperliche Ausfallerscheinungen heim. Ich bin schon ziemlich hin und hergerissen zwischen "Alles halb so wild" und "Ich brauch dringend Hilfe", extreme Gefühlsschwankungen. Ich danke Euch sehr für Eure Hinweise wegen einem Arzt, aber das scheint für mich nicht die richtige Adresse zu sein. Es war halt eine Hoffnung, die sich in mir aufgebaut hatte, daß es aus dieser Richtung evtl. Hilfe geben könnte. Dirk, danke für die Buchtipps, ich habe schon alles mögliche zum Thema gelesen, aber diese kenne ich nicht. Ich wäre zu froh, wenigstens da ein wenig weiterzukommen. Erschöpfte Grüße, Kirsten
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