Trennung; bleiben/gehen? Grenzen, eigenes Glück? Oder kämpfen gegen Windmühlen?

bvs
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Re: Trennung; bleiben/gehen? Grenzen, eigenes Glück? Oder kämpfen gegen Windmühlen?

Beitrag von bvs »

Hallo @Horizont24,
hier geht es eigentlich. Die Lage ist an sich entspannt und der Umgang im Regelfall liebevoll.
Phasen des Rückzuges werden jetzt besser Kommuniziert und sind auch seltener geworden.

Mir fehlt erotische Nähe und Sexualität, diese ist überhaupt nicht mehr vorhanden (abgesprochen, um den Druck rauszunhemen und eine Wiederannäherung von "neutralerem Terrain" zu ermöglichen; sind jetzt glaube ich in Woche 4 von 6).
Der nächste Schritt ist, das wieder einzubauen und ich bin sehr gespannt, ob das klappen kann.
bvs
Beiträge: 161
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Re: Trennung; bleiben/gehen? Grenzen, eigenes Glück? Oder kämpfen gegen Windmühlen?

Beitrag von bvs »

Wiedermal ein Update.
Naja, was soll ich sagen.
Aus den 6 Wochen wird jetzt wohl "unabeshbar lang". Meine Frau hat die Zeit sozusagen genutzt, um mich sexuell fern zu halten, und diesen Zustand will sie jetzt nicht mehr aufgeben. Gespräche darüber sind sehr schwer bis unmöglich, führen zu nichts, es gibt keine Änderung.

Ich habe gerade andauernd das Gefühl, zu vertrocknen und zu verdorren. Gleichzeitig kämpft meine Libido um ihr leben. Das fühlt sich nicht gut an.
Dazu kommt, dass unser Umgang nach wie vor freundlich und unterstützend ist. Die "normale" Nähe ist mittlerweile auf einem guten Niveau, wo ich sagen würde, "passt schon / tut gut". Aber gleichzeitig dieses komplette ausblenden von Sex und Erotik, das ist zum einen ein echt großer Kontrast (Nähe macht mir eigentlich üblicherweise "Lust auf mehr") für mich und manchmal kaum zu ertragen.

Wir haben vor längerem für in nun drei Wochen ein Tantra-Retreat gebucht. Mal sehen, ob das noch was verändert. Ich frage mich nur gaaaanz ernsthaft, wie das funktionieren soll. Dazu müsste meine Frau ja auch diese Art Körperberührung zulassen können.

Ansonsten ist ein Klinikaufenthalt im Gespräch; ich stütze das sehr, denn ich glaube, dass wir hier so nicht mehr weiterkommen.
Unsere Eheberatung ist auch dieser Ansicht (dass Sex/Erotik im Moment einfach keinen Platz hat und erstmal die anderen Baustellen angegangen werden müssen).

Aber auch das fühlt sich irgendwie wie "Wartebank" an, wie "Hinhalten". Es kommen dauernd neue Hoffnungschimmer am Horizont, "ich muss nur noch ein bisschen abwarten und aushalten, nur noch ein bisschen". Ich bin immer wieder am Zweifeln, ob ich genug Kraft dafür habe.
Ich habe oft Gedanken an Sex mit anderen inzwischen und bin kurz davor, in einem Gespräch meine Sexualität mir selber zurückzunehmen, für die Zeit, bis sie wieder mehr zulassen kann. gleichzeitig sorge ich mich sehr, sollte ich in die Gelegenheit kommen, das dann nutzen zu können, dass sie dass dan auf sich bezieht und sich noch weiter distanziert, und dass da irreparabel was hängen bleibt (bzw ich ihre Probleme verstärke), denn das will ich auch nicht.
Ich will einfach endlich eine Lösung, einen Kompromiss, bis es wieder besser wird. Ich hatte auch vorgeschlagen, dass sie mir einfach einmal die Woche einen Hand-/Blowjob geben könnte, das würde mir wirklich schon sehr helfen. Aber das hat natürlich auch keinerlei Sinn, wenn Sie das "nur mir zuliebe" tut, weil das dann mit Selbstverletzung ihrerseits zu tun hat.
Gleichzeitig sieht sie mein Leid, und sie möchte das eigentlich auch nicht, sie fühlt sich schlecht deswegen.

Vorgestern war ich an einem Tiefpunkt, saß nur herum und hab stundenlang traurig Löcher in die Luft gestarrt. Hatte das Gefühl, ich kann nicht mehr, kann einfach nicht mehr weiter gehen und muss aus der Situation raus.
Gestern habe ich dann mal Cannabis probiert und das hat mich doch sehr heiter gemacht, war dann für mich ein ziemlich entspannter und positiver Abend. Wir haben dann noch zusammen ne Serie geguckt, sie hat sich über mein Gekicher amüsiert (tat ihr scheinbar gut, mich so heiter zu sehen) und dann sind wir ins Bett (ich hatte noch nen Anflug von Lust, hab den aber ungesehen unterdrückt und war dann auch echt müde).
Könnte vielleicht auch ein Weg/Hilfsmittel sein, das alles zu überbrücken.

Am Wochenende gehe ich mit nem Kumpel das ganze WE wandern. Letzten Sonntag war ich allein auf einem Mehrstündigen Kurztrip in den Bergen, das tat auch echt gut.
Das ist alles so unglaublich anstrengend.
AndreasR2505
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Registriert: 4. Aug 2024, 21:47

Re: Trennung; bleiben/gehen? Grenzen, eigenes Glück? Oder kämpfen gegen Windmühlen?

Beitrag von AndreasR2505 »

bvs hat geschrieben: 31. Jul 2024, 12:46 Wiedermal ein Update.
Naja, was soll ich sagen.
Aus den 6 Wochen wird jetzt wohl "unabeshbar lang". Meine Frau hat die Zeit sozusagen genutzt, um mich sexuell fern zu halten, und diesen Zustand will sie jetzt nicht mehr aufgeben. Gespräche darüber sind sehr schwer bis unmöglich, führen zu nichts, es gibt keine Änderung.

Ich habe gerade andauernd das Gefühl, zu vertrocknen und zu verdorren. Gleichzeitig kämpft meine Libido um ihr leben. Das fühlt sich nicht gut an.
Dazu kommt, dass unser Umgang nach wie vor freundlich und unterstützend ist. Die "normale" Nähe ist mittlerweile auf einem guten Niveau, wo ich sagen würde, "passt schon / tut gut". Aber gleichzeitig dieses komplette ausblenden von Sex und Erotik, das ist zum einen ein echt großer Kontrast (Nähe macht mir eigentlich üblicherweise "Lust auf mehr") für mich und manchmal kaum zu ertragen.

Wir haben vor längerem für in nun drei Wochen ein Tantra-Retreat gebucht. Mal sehen, ob das noch was verändert. Ich frage mich nur gaaaanz ernsthaft, wie das funktionieren soll. Dazu müsste meine Frau ja auch diese Art Körperberührung zulassen können.

Ansonsten ist ein Klinikaufenthalt im Gespräch; ich stütze das sehr, denn ich glaube, dass wir hier so nicht mehr weiterkommen.
Unsere Eheberatung ist auch dieser Ansicht (dass Sex/Erotik im Moment einfach keinen Platz hat und erstmal die anderen Baustellen angegangen werden müssen).

Aber auch das fühlt sich irgendwie wie "Wartebank" an, wie "Hinhalten". Es kommen dauernd neue Hoffnungschimmer am Horizont, "ich muss nur noch ein bisschen abwarten und aushalten, nur noch ein bisschen". Ich bin immer wieder am Zweifeln, ob ich genug Kraft dafür habe.
Ich habe oft Gedanken an Sex mit anderen inzwischen und bin kurz davor, in einem Gespräch meine Sexualität mir selber zurückzunehmen, für die Zeit, bis sie wieder mehr zulassen kann. gleichzeitig sorge ich mich sehr, sollte ich in die Gelegenheit kommen, das dann nutzen zu können, dass sie dass dan auf sich bezieht und sich noch weiter distanziert, und dass da irreparabel was hängen bleibt (bzw ich ihre Probleme verstärke), denn das will ich auch nicht.
Ich will einfach endlich eine Lösung, einen Kompromiss, bis es wieder besser wird. Ich hatte auch vorgeschlagen, dass sie mir einfach einmal die Woche einen Hand-/Blowjob geben könnte, das würde mir wirklich schon sehr helfen. Aber das hat natürlich auch keinerlei Sinn, wenn Sie das "nur mir zuliebe" tut, weil das dann mit Selbstverletzung ihrerseits zu tun hat.
Gleichzeitig sieht sie mein Leid, und sie möchte das eigentlich auch nicht, sie fühlt sich schlecht deswegen.

Vorgestern war ich an einem Tiefpunkt, saß nur herum und hab stundenlang traurig Löcher in die Luft gestarrt. Hatte das Gefühl, ich kann nicht mehr, kann einfach nicht mehr weiter gehen und muss aus der Situation raus.
Gestern habe ich dann mal Cannabis probiert und das hat mich doch sehr heiter gemacht, war dann für mich ein ziemlich entspannter und positiver Abend. Wir haben dann noch zusammen ne Serie geguckt, sie hat sich über mein Gekicher amüsiert (tat ihr scheinbar gut, mich so heiter zu sehen) und dann sind wir ins Bett (ich hatte noch nen Anflug von Lust, hab den aber ungesehen unterdrückt und war dann auch echt müde).
Könnte vielleicht auch ein Weg/Hilfsmittel sein, das alles zu überbrücken.

Am Wochenende gehe ich mit nem Kumpel das ganze WE wandern. Letzten Sonntag war ich allein auf einem Mehrstündigen Kurztrip in den Bergen, das tat auch echt gut.
Das ist alles so unglaublich anstrengend.
Hallo bvs,

Ja auch ich mache das gerade durch. Nach 1 1/2 Jahren wundervolle Beziehung mit Zärtlichkeit, Liebe und Sex, kam ihre Depression zurück. Nun ist seit fast 2 Monaten an Sex gar nicht zu denken. Sie sagt immer wieder es liegt nicht an mir aber Mann denkt ja anders. Fragen wie hat sie einen anderen oder bin ich zu unattraktiv, hat mir ein Therapeut genommen. Er meinte es liegt immer an der Depression das ihre Libido wie ausgeschaltet ist. Also ich bräuchte mir keine Gedanken zu machen, das sie an Sex mit andren denkt. Bei mir kommt aber dazu, ich liebe sie über alles, ist ne Mega Frau. Die Angst sie zu verlieren ist verdammt groß. Ich weiß sie liebt mich und will mich nicht verlassen aber die Ängste sind immer da. Und was den Sex betrifft bin ich mittlerweile so weit, das ich mir einfachem kuscheln und küssen zufrieden wäre.

Lg Andreas
bvs
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Re: Trennung; bleiben/gehen? Grenzen, eigenes Glück? Oder kämpfen gegen Windmühlen?

Beitrag von bvs »

Danke für dein Feedback.

Hier ist es im Moment ganz "OK". Ich arrangiere mich mit der Situation, und ein solches Tief wie kürzlich oben beschrieb, hatte ich seitdem auch nicht mehr. Es findet jetzt, auf sehr niedrigem Level, auch hin und wieder eine Art Sexualität statt. Das würde ich gerne ausbauen. Mal sehen, was wird.
bvs
Beiträge: 161
Registriert: 3. Jul 2023, 15:44

Re: Trennung; bleiben/gehen? Grenzen, eigenes Glück? Oder kämpfen gegen Windmühlen?

Beitrag von bvs »

Vor ein paar Wochen haben wir uns eine Auszeit gegönnt (ein Paarseminar auf einem abgelegenen Bauernhof, es gab auch absichtslose Körperübungen und Massagen, viel Meditation und Übungen zum Selbstreflektieren).
Das hat uns sehr gut getan. Dabei und danach ist auch die Sexualität/Erotik wieder sehr aufgelebt, das hat mich unheimlich gefreut. Wir fühlten uns sehr verbunden. Da waren einige sehr interessante Erkenntnisse dabei.

Die Erotik ist jetzt leider wieder vom Alltag verschüttet, aber es zeigt sich meiner Meinung nach deutlich, wie wichtig das Umfeld und der Alltag sind, und das das was da ist, einfach nur verschüttet ist, sodaß meine Frau dann keinen Zugang zu sich mehr hat. Das hilft mir auch etwas im Umgang, weil ich mich jetzt nicht mehr grundsätzlich abgelehnt fühle, sondern weiß, es liegt nicht an mir. Ich wusste das auf kognitiver Ebene vorher schon, aber jetzt kann ich es auch "fühlen".

Unser Umgang ist nach wie vor liebevoll und entspannt, das Fundament scheint jetzt also relativ stabil zu sein. Das freut mich sehr...
Mein Umgang mit sexueller Distanz ist glaube ich auch besser geworden, fühlt sich jedenfalls nicht mehr so drängend an, wie noch vor einigen Wochen.

Seitens der Therapie ist jetzt ein Klinikaufenthalt geplant, damit sie ihre Themen wirklich mal konzentriert und mit Fokus bearbeiten kann.
Das wird für die Familie sicherlich nicht leicht werden, aber ich hoffe das Beste.

Danke für alle, die immer noch mitlesen. Es tut gut, das alles zu teilen, irgendwie hilft mir das auch sehr beim drüber Reflektieren und mich positionieren.
Helgaline
Beiträge: 109
Registriert: 25. Mär 2021, 12:47

Re: Trennung; bleiben/gehen? Grenzen, eigenes Glück? Oder kämpfen gegen Windmühlen?

Beitrag von Helgaline »

Hallo bvs,

das freut mich sehr für dich, dass du eine Verbesserung/Veränderung in eurer Beziehung feststellen kannst. Auch, dass du entspannter mit dem Thema Sexualität umgehen kannst.
Es stimmt, sobald man feststellt, es liegt nicht an einem selbst, löst sich das auf.

Im Grunde genommen geht es ja auch nicht um den Sex generell, sondern um die Nähe, die dadurch entsteht. Diese fehlt ja während einer depressiven Phase leider oft.

Mir geht es da ähnlich.

Liebe Grüße Ellen :)
DAS LEBEN IST SCHÖN, VON EINFACH WAR NIE DIE REDE! :?
CapriSonne
Beiträge: 4
Registriert: 19. Jul 2023, 08:34

Re: Trennung; bleiben/gehen? Grenzen, eigenes Glück? Oder kämpfen gegen Windmühlen?

Beitrag von CapriSonne »

Hallo ihr Lieben,

ich bin schon seit längerem eine stille Leserin in diesem Forum und bräuchte nun bitte auch einmal euren Rat.

Mein Partner ghostet mich seit nun drei Wochen - wirklich aus dem Nichts!
Er hat Depressionen (diagnostiziert aber nicht in Behandlung).
Wir wohnen nicht zusammen und seit mittlerweile vier Jahren ist er mein Lieblingsmensch.

Ich habe schon seit längerem gemerkt, dass es ihm wieder nicht gut geht aber habe nicht geahnt, dass es so schlimm ist.
Zu mir war er relativ normal aber wenn ich ihn gesehen habe, habe ich ihm angesehen wie es ihm wirklich geht.

Habe gefragt ob er okay ist, worauf ein "Mhm, ich arbeite dran" gekommen ist. Habe dann geantwortet, dass mir gerade die richtigen Worte fehlen und wenn es etwas gibt, was ich tun kann, er sich gerne melden kann und ich an ihn denke". Daraufhin kam natürlich wieder nichts.

Später musste ich ihn dann noch etwas berufliches fragen (Ja, wir haben arbeiten zusammen - nicht die selbe Firma aber Dienstleister/Kunde-Verhältnis) und habe dann noch hinterher geschrieben, dass ich seinen Freiraum und Privatsphäre akzeptiere aber dieses Schweigen schwierig ist, ich es aber akeptiere und er sich die Zeit nehmen soll, die er braucht. Er hat dann natürlich nur auf das berufliche geantwortet und da bin ich explodiert.

Habe ihm geschrieben, dass ich mich mit dieser Krankheit beschäftigt habe, um ihn besser zu verstehen und damit umzugehen aber dass nichts dieses ignorieren rechtfertigt und wenn er aktuell nicht mit mir sprechen will - dass das dann so ist, ich aber aktuell auch keinen Redebedarf habe und er meine Nummer hat und wenn er etwas möchte, gerne anrufen kann.

Kleiner Funfakt: Vor zwei Wochen ist er an mir vorbei gefahren, hat angehalten und mir dann ein Jobangebot unterbreitet - bei sich in der Zentrale. Hab ihm dann meinen Lebenslauf geschickt und er meinte „Ist in Bearbeitung“.

Ich bin traurig, hilflos und auch irgendwie wütend. Ich weiß dass es diese scheiß Krankheit ist aber es tut verdammt weh, wie Müll gerade entsorgt zu werden.

Habt ihr einen Rat für mich? Soll ich mich in 1-2 Wochen mal melden oder warten bis er von sich aus kommt?

Über eure Ratschläge würde ich mich sehr freuen.

LG <3
LoneWolf2100
Beiträge: 33
Registriert: 15. Jun 2017, 23:48

Re: Trennung; bleiben/gehen? Grenzen, eigenes Glück? Oder kämpfen gegen Windmühlen?

Beitrag von LoneWolf2100 »

@CapriSonne, kannst du bitte einen neuen Thread aufmachen und deinen Text hier dort reinpacken? Sonst wird das hier unübersichtlich.

Zu deinem Beitrag:
Melde dich in 1-2 Wochen wieder bei ihm, aber erwarte nicht, dass von ihm mehr herüberkommt.
Ich bin selbst von der Depri betroffen und weiß, dass ich in diesem Zustand auch ein gefühlsmäßiger Amboss bin. Ich nehme dann auch Hilfe gerne an, aber die dann auch dementsprechend zu würdigen, das wird schwer, da ich dann auch mit mir so beschäftigt bin, dass jegliche Empathie völlig weg ist.
Ich tue den Leuten dann auch oft weh, unbewusst, ohne dass ich das absichtlich mache.
Es ist echt schlimm, wenn man in diesem Zustand für das äußere nichts mehr fühlt.
Sag "Fröhlicher Kuchentag"! :mrgreen:
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