Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

malu60
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von malu60 »

Hallo Edda,ich möchte Dir auch nachträglich zum Geburtstag gratulieren.

ich lese bei Deinem Thread ,war sehr erschütter,was Du mitmachen mußt.
Nun wünsche Dir viel Kraft,für alles was ansteht.Ein "Gutes neues Lebensjahr"für Dich.

Hoffe sehr,dass sich Depression/ Angst bei Dir endlich "vom Acker" machen.
Mit Hilfe Deiner Familie wirst Du die schwere Zeit meistern.
Wie schön,von Eurer Liebe zu lesen,die ist das Wichtigste,macht Euch stark.Liebe Grüße und Alles Gute für Dich und Deinen Mann
wünscht malu
Leben ist mehr
Herd04
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Herd04 »

Ihr Lieben,

vielen herzlichen Dank für eure Glückwünsche.
Bitte entschuldigt, aber mir fehlt im Moment die Kraft, ausführlicher zu antworten .

Nach dem für mich und meine Familie schönen Tag gestern steht mein Kopfkino heute nicht still. Wahrscheinlich ist das auch normal .

Liebe Grüße, Edda
Aurelia Belinda
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Aurelia Belinda »

Das ist sehr gut verständlich Liebe Edda,

gib dir die Zeit für deine Gedanken.
Unsere Gedanken sind immer wieder bei dir, bei euch. In der überaus schweren Situation.

Alles Liebe u. viel, viel Kraft,
LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Aurelia Belinda
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe Grüße zurück an dich liebe Katerle noch!
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Herd04
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Herd04 »

Liebe Aurelia und all ihr Lieben,

danke, dass ihr so viel Verständnis für meine Situation habt.
In den letzten Wochen war ich kein richtiger Mensch mehr, war nur getrieben davon, für meinen Mann und auch für meine Mutter da zu sein. Früh bin ich mit dem Gedanken aufgewacht, wie kriegst du heute alles auf die Reihe, wo musst du anrufen, was musst du klären und - vor allem - wo zweigst du heute noch ein wenig Kraft ab.
Meiner Schwester ging/ geht es ähnlich. Sie ist noch 7 Jahre älter als ich. Ihr Mann hatte vor 2 Jahren erst Krebs, dann einen Schlaganfall. Er ist zwar wieder recht gut
" hergestellt", ist dennoch ständig auf Hilfe angewiesen, die ganz anders aussieht als meine für meinen Mann, trotzdem nicht weniger ist.
Bei einem Gespräch mit der Psychoonkologin im Krankenhaus wurde mir schlagartig bewusst, was sich schon seit einiger Zeit anbahnte: Ich kann nicht mehr
So habe ich es auch meiner Schwester gesagt, und sie sagte dasselbe von sich. Die Pflege unserer Lieben ist eine Gratwanderung. Bricht eine von uns ganz zusammen, wird es nicht lange dauern, bis auch die andere "umfällt".

Schweren Herzens haben wir entschieden, für unsere Mutter einen Kurzzeitpflegeplatz zu suchen. Wir sind uns einig, dass es keine andere Möglichkeit gibt, jedenfalls haben wir keine gefunden. Meine Töchter, die sich rührend um die Oma kümmern, haben Probleme mit unserer Entscheidung. Doch beide Töchter arbeiten und haben Familien, sodass sie das, was meine Schwester und ich leisten, gar nicht leisten können, so viel Mühe sie sich auch geben . Eine von uns beiden, meine Schwester oder ich, muss Immer verfügbar sein. Wir schaffen das nicht mehr.

Wir haben uns bewusst nur für Kurzzeitpflege entschieden und hoffen, dass wir in dieser Zeit unsere Lage auch neu bewerten können. Aber es ist ein wenig Zeit zum Durchatmen. Unsere Mutter respektiert unsere Meinung, und das macht es ein wenig leichter.

Es fühlt sich trotzdem alles noch sehr schwer an. Mein Mann und ich hoffen so sehr, dass er nun bald aus dem Krankenhaus entlassen werden kann, aber das ist eben auch noch sehr unsicher.

Ich wünsche euch einen schönen Abend.

Liebe Grüße von Edda
Lore
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Lore »

Liebe Edda,
es ist für euch bestimmt keine leichte Entscheidung gewesen, ich kann das gut nachvollziehen, denn ich musste meine Mutter damals auch in die Pflege geben. Es scheint einem das Herz zu zerreißen, dennoch glaube ich aber auch, dass es eine gute Entscheidung war, auch wenn deine Töchter das jetzt noch nicht so sehen können.
Du hast noch so viele andere Baustellen, dein Mann, deine eigene Gesundheit usw. . Es ist sicherlich auch hilfreich, dass eure Mutter die Entscheidung respektiert. Und Kurzzeitpflege heißt ja auch nicht, dass ihr draußen seid, nur dass ihr etwas Entlastung habt.
Ich wünsche dir eine gute Zeit zum Durchatmen und ein bisschen Sonnenschein.
Lore
Herd04
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Herd04 »

Liebe Lore und liebe Brigitte,

danke dafür, dass ihr Verständnis für meine/ unsere Situation habt. Wir, vor allem meine Schwester und ich, durchleben gerade ein heftiges Wechselbad der Gefühle.
Morgen werden wir gemeinsam in das vorgesehene Seniorenheim gehen, um alles Wichtige zu besprechen .
Es gab etliche Momente in den letzten Tagen, in denen wir an unserer Entscheidung gezweifelt haben. Doch immer wieder merken wir beide, dass es einfach nicht zu schaffen ist.
Angedacht ist wirklich nur eine Kurzzeitpflege. Natürlich müssen wir überlegen, wie es danach weitergeht.

Eventuell wird mein Mann bald aus dem Krankenhaus entlassen. Ich weiß bis jetzt nicht genau, was da auf mich zukommt. Er kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Er möchte draußen sein, uns um sich haben und sich am Garten erfreuen. Das hört sich alles gut an, und er ist auch optimistisch...mit der Einschränkung, dass diese Einstellung nur gilt, solange ich ihn machen lasse, was er will . Schon die kleinste Andeutung von etwas, das nicht in seinen Kram passt, lässt ihn wieder ziemlich aggressiv werden. Mein Fokus ist schon lange auf ihn und seine Krankheit ausgerichtet, und er weiß, dass ich mit ihm gemeinsam den schweren Weg gehen werde.
Heute sagte ich zu ihm, es wäre schön, wenn er sich zum Kaffeetrinken mal kurze Zeit mit hinsetzt . Er war völlig außer sich, dass ich von ihm etwas "verlange", was ihm schwerfällt und was er deshalb nicht will.
Er wäre der Kranke und würde auch deshalb ganz allein entscheiden, was richtig oder falsch ist.
Und worüber er reden möchte, entscheidet auch er.

Ich weiß noch nicht, wie ich es schaffen werde, mit solchen Situationen zurechtzukommen. Hoffentlich versteht ihr mich nicht falsch. Ich gängle ihn nicht, fordere nichts , stelle keine Ansprüche , bitte allerhöchstens um etwas und akzeptiere seine Meinung, auch wenn sie meiner nicht entspricht.

Wahrscheinlich wird es ein längerer Prozess werden, in dem ich wieder etwas Neues lernen muss und auch möchte.
Dazu wird auch gehören, meine eigenen Bedürfnisse nicht ganz zu vergessen.

Ich glaube aber zum Glück noch daran, dass wir beide einen guten Weg finden werden.

In diesem Sinn liebe Grüße, Edda
Katerle
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Katerle »

Guten Morgen liebe Edda und alle,

das ist wirklich keine einfache Entscheidung, die ihr für eure Mutter getroffen habt, mit dem Heim. Kann ich ebenfalls gut nachvollziehen, dass dies euch sehr schwer fiel.

Und die Situation mit deinem Mann macht es auch nicht einfach. Kann mich da den Worten von Brigitte nur anschließen, was das Unterstützen und Stopp-sagen betrifft.

Wünsche dir auch weiterhin Durchhaltevermögen und Kraft für die bevorstehende Zeit und alles Liebe,
Katerle
Herd04
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Herd04 »

Liebe Brigitte und liebe Katerle,

so, wie ihr es schreibt, habe ich es mir auch überlegt. Wenn mein Mann "zickt", muss ich wirklich konsequent sagen, dass es so nicht geht .
Allerdings ist das eben sehr schwer.
In der Situation gestern, als es um das "Sich-nicht-hinsetzen-wollen" ging, war er der Meinung , ich würde ihn nur
gängeln. Ich sollte am.besten gleich nach Hause fahren , und er würde am besten gleich im Krankenhaus bleiben.

Kurzzeitig habe ich überlegt zu gehen. Aber das habe ich eben auch nicht fertiggebracht, zumal ich ja wusste, er kriegt sich wieder ein.

Nun sieht es so aus, als würde er erst am Mittwoch entlassen, weil sehr viel organisiert werden muss und sowohl die Stomaschwester und die Ernährungsschwester alles gut vorbereiten müssen. Als ich meinem Mann das vorhin sagte, war er sehr traurig. Das zu dem Thema, am liebsten würde er im Krankenhaus bleiben....
Ich finde es nicht so schlimm, wenn es einen Tag später wird. Die Gewissheitl, auch zu Hause gut betreut zu werden, ist so wichtig.

Heute früh haben meine Schwester und ich uns gegenseitig gestanden, dass wir sehr erschöpft sind. Am Kurzzeitpflegeplatz für unsere Mutter führt also kein Weg vorbei. Wir können einfach nicht mehr.

Neben all den Belastungen hatte ich am Wochenende auch richtig schöne Momente. Der Kindergarten unserer kleinen Enkeltochter veranstaltete ein Kinderfest. Ich hatte mir sozusagen dafür ein paar Stunden "freigeschaufelt" . Gemeinsam mit unserer großen Enkeltochter, dem Sonnenstrahl, und natürlich den anderen beiden Enkeln konnte ich die Zeit genießen.
Als ich gestern vom Krankenhaus nach Hause kam, war die in unserer Nähe wohnende Tochter mit der Familie da. Der Schwiegersohn goss den Garten. Die kleine Enkeltochter suchte viel mehr Nähe zu.mir , als sie es sonst zulässt, der große Enkel macht das ohnehin immer , und wir haben noch gegrillt. Seit kurzem haben wir eine junge Familie als Nachbarn. Die jungen Leute luden unsere Enkel zum Springen auf dem Trampolin ein. Wir Großen, sie Eltern des Nachbarn" waren auch da, haben uns ganz ungezwungen unterhalten können.
Das tat so gut.

Liebe Grüße, Edda
Herd04
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Herd04 »

Liebe Brigitte,
ich weiß gar nicht, was ich falsch mache. Neulich war schon ein Beitrag von mir im Internetdschungel verschwunden, und vorhin ist mir das wieder passiert.
Beim 3. Mal muss es jetzt aber klappen.

Ich freue mich sehr darüber , dass du an mich denkst.
Zurzeit sind meine psychischen und auch die physischen Kraftreserven restlos aufgebraucht, ich befinde mich in einem ganz tiefen Tief . Die Tatsache, dass ich darin nicht bleiben darf, weil es einfach nicht geht , bereitet mir großen Druck.

Seit Dienstag ist mein Mann wieder zu Hause . Er braucht sehr viel Hilfe von mir. Der Tumor hat leider ganze Arbeit geleistet. Er ist nicht mehr heilbar und hat auch schon gestreut. Nun können wir nur hoffen, dass durch dieTherapie eine Verbesserung eintritt. Wir müssen viel Hoffnung und Geduld haben.
Stomaschwester, Ernährungsschwester und Pflegerinnen geben sich die Klinke in die Hand. Mein Mann kann alles trinken und essen. Da er viel zu stark abgenommen hat, muss die Nahrung nachts ergänzt werden.
Man gewöhnt sich daran..
Meine Belastungsgrenze ist aber auch deshalb erreicht, weil meine Mutti unsere volle Unterstützung braucht.

Meine Schwester und ich schaffen es kaum noch. Deshalb haben wir nun schweren Herzens für sie einen Pflegeheimplatz gesucht und auch gefunden. Geplant waren 2-4 Wochen Kurzzeitpflege , die uns von einer Mitarbeiterin eines Heimes hoch und heilig versprochen worden waren. Sie hatte mir alle nötigen Unterlagen ausgehändigt . Bis zum nächsten Termin nach 5 Tagen hatten meine Schwester uns ich alles erledigt. Am Ende stellte sich alles als Luftnummer heraus. Da wollte sich wahrscheinlich nur jemand beliebt machen.
Leider hatten wir in keinem weiteren Heim Erfolg mit Kurzzeitpflege. Es wird nun ein Dauerpflegeplatz in einem kleinen, ländlich gelegenen Seniorenheim sein.

Wir sind hin - und hergerissen und zweifeln an unserer Entscheidung, aber früher oder später bricht eine von uns beiden zusammen. Ich hatte heute schon das Gefühl, es geht nicht mehr...Aber es musste weitergehen.

Seit Mittag habe ich nur noch geweint .
Unsere Töchter unterstützen uns immer, so gut sie können. Aber sie haben ihre Familien, und wir möchten nicht, dass die darunter leiden.
Ich bin sehr traurig, dass ich jetzt nicht so viel Zeit für die Enkel habe. Aber die, in der wir zusammen sind, nutzen wir intensiv .

Ich gebe die Hoffnung auf bessere Tage nicht auf.

Liebe Grüße, Edda
Katerle
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Katerle »

Liebe Edda,

auch ich bin in Gedanken bei dir..., in dieser sehr schwierigen Situation mit deinem Mann und deiner Mutter...
Leider kann ich nicht viel schreiben, ausser das ich auch ganz fest an dich denke...
Habt bitte keine Zweifel an eurer Entscheidung. Es nützt niemanden, wenn ihr dann auch noch zusammenbrecht.

Sende dir eine ganz liebevolle Umarmung und weiterhin ein paar Sonnenstrahlen.
Katerle

Liebe Grüße auch an Brigitte und alle anderen hier.
Katerle
Herd04
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Herd04 »

Danke, liebe Katerle, ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, wenn du so lieb an mich denkst, gerade heute, wo es mir sehr schlecht ging.

Leider funktioniert mein Vorsatz, immer nur von Tag zu Tag zu denken, nicht besonders gut.
Für mich ist es fast unerträglich, meinen Mann so hilflos zu sehen. Ich weiß, die Frage nach dem Warum ( ist er so spät ins Krankenhaus gegangen)? bringt überhaupt nichts, taucht trotzdem immer wieder bei mir auf.
Nun können wir nur noch gemeinsam hoffen, dass er die Gelegenheit bekommt, etwas Lebensqualität zurückzuerlangen.
Natürlich bewegt mich auch sehr die bevorstehende räumliche Trennung von meiner Mutter.Leider gibt es keine Alternative.

Traurige, und trotzdem liebe Grüße von Edda
Katerle
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Katerle »

Ja liebe Edda, verstehe dich sehr gut, was du meinst...

LG Katerle
Lore
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Lore »

Liebe Edda,
es ist so schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich möchte dir sagen, ich denke an dich.
LG Loe
Herd04
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Herd04 »

Liebe Brigitte und liebe Lore,

eure Worte tun mir wirklich sehr gut.
Immer noch stehe ich mit großer Angst, aber leider auch noch mit Wut vor den Tatsachen, die durch die Krankheit meines Mannes unser Leben so sehr verändert haben.
Das geschah nicht von Jetzt auf Gleich. Es hatte sich schon länger angemahnt, nahm dann aber mit der Diagnose eine nahezu unüberschaubare Dimension an.

Auch wenn vor allem meine Gedanken oft klares Handeln verhindern wollen, versuche ich jetzt , in kleinen Schritten zu denken, bestmöglichst für meinen Mann da zu sein, aber auch meine Bedürfnisse und meine "Bedingungen" eindeutig zu äußern. Verständlicherweise ist er oft genervt, wenn etwas nicht schnell genug geht oder wenn ich etwas vergessen habe. Dann atme ich tief durch und sage, dass ich ihm nur helfe, wenn er in ordentlichem Ton mit mir spricht. Das funktioniert dann auch....bis zum nächsten Mal.

Leider weiß ich oft nicht, was richtig und was falsch ist. Ich möchte, dass er sich mehr bewegt. Das wurde ihm auch im Krankenhaus gesagt. Er meint, ich würde schon wieder anfangen zu gängeln . Das trifft auch auf andere Situationen zu. Damit wir uns nicht wieder streiten, gebe ich dann meistens auf, bin aber ziemlich unzufrieden.
Sollte ich vielleicht lieber gar nichts sagen und warten, bis er allein merkt, was wichtig und notwendig ist ?

Ich würde gern noch mehr schreiben, falle aber vor lauter Müdigkeit gleich um.

Darum gute Nacht und liebe Grüße,

Edda
Katerle
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Katerle »

Liebe Edda,

diese Gereizt- und Genervtheit kenne ich auch von meinem Mann, obwohl es zur Zeit geht. Ich sag mal, jeder vergisst mal was und finde es auch richtig, dass du deinem Mann sagst, dass er im ordentlichen Ton mit dir sprechen soll, dass du ihm so viel besser helfen kannst. Und positiv ist ja auch, dass du auf deine Bedürfnisse mit versuchst zu achten.
Verstehe schon, dass du es lieber sehen würdest, wenn er sich mehr bewegen würde o. a. Das wird dein Mann auch wissen, nur das Umsetzen fällt ihm halt sehr schwer. Wenn er sich von dir gegängelt fühlt, dann sag erstmal nichts mehr. Das muss von ihm selbst kommen, dass er sich mehr bewegt usw. Alles auf einmal funktioniert eh nicht. Du könntest ihn aber auch fragen, wie du ihm am Besten helfen könntest (wenn er auch deine Hilfe möchte oder Unterstützung).

liebe Grüße
Katerle
Herd04
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Herd04 »

Hallo, ihr Lieben ,
liebe Katerle,

danke für dein Verständnis. Im Moment fällt es mir sehr schwer, besser auf mich selbst zu achten. Ich mache mir gerade sehr viele Sorgen um meinen Mann. Er ist sm Donnerstag "freiwillig" in die Klinik gegangen, weil er einige Beschwerden abgeklärt haben möchte. Aber was da jetzt ärztlicherseits passiert , spottet jeder Beschreibung.
Obwohl vom Urologen in der Notaufnahme notwendige Maßnahmen empfohlen wurden, passierte so gut wie gar nichts. Der Hammer war, dass er bis gestern 14 Uhr weder richtige noch künstliche Nahrung bekommen hat. Und keiner konnte erklären, warum.Auf einmal hieß es, er dürfe alles essen und trinken. Von gar nichts auf ruckartig alles kann doch auch nicht normal sein . Eine Ärztin zu fragen...Fehlanzeige. Die für ihn zuständige Oberärztin hat sich bis jetzt noch nicht bei ihm blicken .
Natürlich ist er frustriert und auch mutlos. Das beschäftigt mich alles sehr.
Ich weiß, jetzt ist mein Mann am wichtigsten. Doch er fehlt mir als mein Fels in der Brandung so sehr.
Wenn er , der ja immer groß und kräftig war, die physischen Kräfte fehlen, mich mal in die Armw zu nehmen, so hoffe ich doch, dass wer wenigstens mein Seelenleben wieder bisschen ins Gleichgewicht bringen kann.

Doch an erster Stelle wird für eine lange Zeit mein Mann stehen.

Ganz liebe Grüße von Edda
Reve
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Reve »

Hallo Edda,

ich versuche mal bisschen Trost zu spenden. Wenn möglich.
Vielleicht mit einer Portion Galgenhumor?

Mein GG hat auch was abbekommen, ist jetzt drei Jahre her... und er hatte zweimal in kurzen Abständen Stammzellentranspl... die eigenen. Natürlich mit entsprechenden "Vorbehandlungen"
Ich hatte jetzt das Glück, dass mein GG alles klaglos getan hat, um nachwievor für uns dazusein. Für seine erwachsenen Kinder, für mich, für unser Kätzchen. Und es hat auch geklappt bislang.

Wir haben eigentlich niemals an einen Ernstfall gedacht, nur in den Dingen, was gewisse finanzielle Dinge betrifft.
Er hat es mir natürlich schon leicht gemacht. Kein Klagen, alles mathemtatisch logisch und rational betrachtet. Gleich am Anfang kam mal eine Psychologin und fragte, ob er ihre Dienste haben wolle, er meinte, warum: haben Sie ein Problem...

Er war zwischenzeitich auch mal aggressiver, das war bei den Antiköpern noch, und da kam es vom Kortison wohl.
Aber das hat sich längst gelegt. Ich habe das auch niemals bewertet. Oder gewertet. Klar, musste mich auch rückschließen, habe sogar mal ärztlichen Rat in Anspruch genommen, ob das noch normal sein könne,... aber hat sich alles wieder aufgelöst...

So ist es, der liebe GG steht an erster Stelle. Nur so kann er doch wieder eingermaßen genesen.
Das heißt ja nicht, dass man alles andere vernachlässigen muss. Die positiven Gegenpole sind immens wichtig. Und die GG's mögen es natürlich schon, wenn man ein eher positives ich sag mal "Erscheinungsbild" abgibt und das färbt auf sie auch ab. Zumindest bei uns... Manches wird gar nicht mehr gehen, vielleicht auch vieles, manches wird anders ein,.. ja schon.

Vielleicht ist es ein gutes Zeichen, dass dein Mann jetzt plötzlich wieder alles essen darf. Zumindest nach aktuellem Stand. Vielleicht nimmt manches bereits wieder an Intensität ab. Kann ich nicht beurteilen.
Sehr schade ist, dass die Ärzte gerade so wenig Zeit sich nehmen, aber ich denke, er ist jetzt trotzdem in Obhut.

Ich wünsche euch ganz ganz gute Besserung!
Carin
Katerle
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Katerle »

Vrstehe Edda, dass dich das alles sehr beschäftigt...

Nehm dich jetzt auch mal in Arm...

GLG Katerle
Herd04
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Herd04 »

Danke, liebe Carin und liebe Katerle,

ja, mein Mann soll und darf auch an erster Stelle stehen. Bei uns ist es auch so, wir haben an alles gedacht, auch daran , ob wir den Kredit für unser Haus abbezahlen können, wenn einer "ausfällt" ( ist längst schon abgezahlt), haben Sterbegeldversicherungen abgeschlossen, Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen erstellt,alles in der doch allzusicheren Annahme, wir brauchen das erst in vielen, vielen Jahren.
Das lief also ähnlich wie bei dir, liebe Carin.

Wenn ich so von deinen Erfahrungen mit der Krankheit deines Mannes lese, macht mir das schon ein wenig Mut.

Dummerweise schießt meine generalisierte Angststörung immer wieder giftige Pfeile in meine Richtung. Aber wie du schon sagst, der Mann erwartet eine positive Ausstrahlung.
Meiner weiß jedoch sehr genau, ob ich wirklich gut drauf bin oder aber eben nicht. Verstellen kann ich mich schlecht.
Ich bin wirklich zu 100 % für ihn da , das wird auch so bleiben , doch eine ganz heile Welt kann ich ihm nicht vorspielen. Die wird es vermutlich so auch nicht mehr geben. Aber wann gibt es die überhaupt?

Ich wünsche mir nichts mehr, als dass er wieder zu Kräften kommt und wir noch gute Zeiten miteinander haben können.

Ganz liebe Grüße, Edda
Katerle
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Katerle »

Guten Morgen liebe Edda,

du musst dich auch nicht verstellen. Dein Wunsch ist auch nachvollziehbar. Wir müssen gerade noch unsere Patientenverfügung unterschreiben lassen. Sterbeversicherung haben wir nicht.

LG Katerle
Herd04
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Herd04 »

Guten Abend, liebe Katerle und liebe Brigitte ,

ich habe euch natürlich nicht vergessen. Vielen Dank für euren Zuspruch, der mir immer wieder guttut.

Meine Gefühle und Gedanken unterliegen zurzeit und sicher verständlicherweise großen Schwankungen.

Nach wie vor funktioniere ich jeden Tag aufs Neue . Manchmal wundere ich mich, dass das noch ziemlich gut geht. Mir bleibt aber auch gar nichts anderes übrig.

Mein Mann ist nach wie vor im Krankenhaus. Endlich hat er einem MRT zugestimmt. Die Bilder lassen -mal vorsichtig ausgedrückt - ein ganz klein wenig mehr Hoffnung zu.
Was vorher total ausgeschlossen wurde, nämlich die operative Entfernung des Tumors, rückt nun etwas näher in den Bereich des Möglichen.
Das müssen versierte Chirurgen entscheiden.

Ich verstehe sehr gut, dass es nun hauptsächlich um meinen Mann geht. Dass mir seine starke Schulter zum Anlehnen fehlt , dass ich jetzt weitestgehend mit meinen Ängsten allein bin, ertrage ich." Allein" stimmt nicht ganz, meine Kinder und meine Schwester sind immer für mich da.
Das kann aber nicht so sein, wie ich es von meinem Mann kenne.

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich traue mich auch eigentlich nur hier im Forum , mal darüber zu "jammern" , dass es mir auch schlechtgeht.
Doch gleichzeitig denke ich, wichtig ist jetzt, alles dafür zu tun, dass es vielleicht in einiger Zeit wieder möglich ist, dass mein Mann wieder ein bisschen Stärke zurückgewinnen kann .

Ich weiß gar nicht, ob ich schon geschrieben hatte, dass meine Mutter seit etwa 14 Tagen in einem Pflegeheim lebt Das ist etwas, womit ich nach wie vor meine Probleme habe. Salopp gesagt, stellen meine Schwester und ich fest, dass sie nicht unzufrieden ist. Nahezu jeden Tag bekommt sie von uns , also meiner Schwester, meinen Kindern oder lir, Besuch. Das können wir einrichten. Es ist anders, als ständig bereit sein zu müssen.

Liebe Grüße, Edda
Katerle
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Katerle »

Guten Morgen liebe Edda,

sehr gerne.
Drücke weiterhin ganz fest die Daumen für deinen Mann und das die Ärzte alles Mögliche tun werden im Interesse seiner Gesundheit.
Zum Glück bist du nicht ganz allein un du darfst auch mal sagen, dass es dir schlecht geht. (nicht nur im Forum).
Wegen eurer Mutter müsst ihr kein schlechtes Gewissen haben. Ihr habt das völlig Richtige getan und das sie nicht unzufrieden ist, klingt doch auch nicht schlecht. Und ist doch schön, dass ihr euch mit Besuchen abwechselt und ihr das auch einrichten könnt. Auf jedem Fall ist das anders, als ständig bereit sein zu müssen.

Weiterhin mitfühlende Grüße
Katerle
Reve
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Reve »

Guten Morgen liebe Edda,

ja, das ist so eine Sache. Es geht um deinen Mann, klar, aber wo bleibst du??? Noch dazu mit deiner eigenen Krankheitsgeschichte. Wirklich schwierig.
Gäbe es eigentlich nicht für dich in irgendeiner Art eine psychologische Hilfe, jemand fachmännischen? Noch dazu wo dann vielleicht noch eine OP erfolgen wird was ja enorm wäre!!! ... aber dieses ganz Wechselbad, da hält ja kein Mensch aus.

Wenigestens müsst ihr euch nicht mehr so um die Maman sorgen.
Wirklich Daumen drücken für euch!

Liebe Grüße
Carin
Herd04
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Re: Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

Beitrag von Herd04 »

Hallo, ihr Lieben,

vor kurzem hatte ich euch, liebe Katerle und liebe Carin, geantwortet, doch dann hat der Handyteufel wie so oft, meinen Text gefressen. Ich hoffe, dass er heute keinen Hunger hat.
Danke, dass auch du an mich denkst, liebe Brigitte.

Ich bin wirklich nicht egoistisch, und am wichtigsten ist nun mal mein Mann, aber es tut schon auch sehr gut , wenn ich mal nach meinem Befinden gefragt werde.

Natürlich passiert das auch im normalen Leben ab und zu , doch das Hauptinteresse gilt natürlich ihm. Dabei freuen wir uns selbstverständlich besonders über jede( n) , die / der an ihn denkt.
Eine besonders nette Geste erlebten wir gestern. Ein guter Freund meines Mannes betreut im Sommer in Norwegen Angel-Urlauber. Einer seiner Urlauber von hier , der eben nur seinen Urlaub in Norwegen verbracht hatte, brachte uns gestern fast 5 kg ( portionsweise eingefroren) Fisch. Natürlich wollten wir den ordnungsgemäß bezahlen. Da wurde er fast böse. Er sagte , dass es das Mindeste für ihn und auch für H. ( den "Sommer-Dauer-Norweger" ) wäre, was sie für uns in dieser Situation tun könnten.

Während ich das schreibe, laufen mir die Tränen.

Wir sind wirklich nicht allein. Ganz dicht an unserer Seite helfen unsere Kinder, wann und wo sie können.

Seit vorgestern ist mein Mann nach reichlich 2 Wochen Krankenhausaufebthalt wieder zu Hause, von der letzten Chemo noch sehr schwach und erschöpft.
Da er nun beim 2. Krankenhausaufenthalt sich doch in die MRT-Röhre getraut hat, rückte eine erst gänzlich unmögliche OP in den Bereich des Möglichen .Dabei kann ihm der große Primärtimor rausoperiert werden.
Es wird keine einfache OP. Aber welche OP ist schon einfach? Die Chirurgen unseres Krankenhauses empfahlen zum Glück, an die Uniklinik unserer Landeshauptstadt zu gehen. Schon gestern, also einen Tag nach seiner Entlassung, hatte mein Mann einen Termin beim Klinikchef und einem Oberarzt. Natürlich war ich mit, ich musste ihn ja fahren, und ich durfte auch mit zu den Ärzten rein....
Die Klinik ist so etwas wie die erste Adresse in ganz Deutschland bei solchen Eingriffen.
Das Gespräch mit den Ärzten und auch die Sorge um meinen Mann, als sein Kreislauf schwächer wurde, waren erstklassig.
Mein Mann will sich unbedingt operieren lassen. Wir sehen die OP als eine gute Chance, dass er wieder mehr Lebensqualität bekommt. Und damit ich auch.

Du hast recht, liebe Brigitte, hätte ...wäre ..
wenn sind jetzt kontraproduktiv. Natürlich denke ich manchmal, was ihm erspart geblieben wäre...
Aber nun ist es so, wie es ist.
Dass trotz aller Vorsorge etwas Schlimmes passieren kann, hast du ja geschildert.

Nicht schlimm, aber wirklich sehr belastend ist der ganze Bürokram wegen der Abrechnungen bei SIGNAL und Beihilfe. Gestern Nachmittag habe ich Stunden am Telefon und vor allem in Warteschleifen verbracht, nur am Ende trotzdem keine befriedigenden Antworten auf meine Fragen zu bekommen und zu allem Unglück auch noch zu erfahren, dass ein Brief mit Belegen nach 14 Tagen nicht angekommen ist oder noch im Haus umherschwirrt.
Das sind alles Sachen, die ich gar nicht brauche.

Meine Mutter ist nun seit genau 3 Wochen im Pflegeheim. Das ist für uns wirklich eine Entlastung. Zum Glück ist sie nicht unzufrieden. Wie vorher zu Hause kümmern sich meine Mädels, meine Schwester und ich durch zahlreiche Besuche gut um sie.

In der Hoffnung, dass es euch gutgeht, sende ich euch liebe Grüße.

Edda
Antworten