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step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 3. Jan 2005, 09:59
von susan
Liebe Martina, liebe Mitleser

Danke für die lieben Wünsche zum Neuen Jahr!

Manchmal ist es schon merkwürdig, da hadern wir mit uns, wägen ab, was besser oder schlechter wäre und dann nimmt man uns die Entscheidung ab. So wie es dir ergangen ist mit deiner Freundin und der Silvesterfeier - musste etwas schmunzeln, als ich gelesen habe, das die Feier nun nicht stattfindet Allein war es sicher auch nicht einfach, hast du dich für oder gegen das ins-bett-gehen entschieden?

Ich bin sehr erleichtert, dass die Feiertage nun überstanden sind. Ist wohl auch die Tatsache, dass mein Therapietermin immer näher rückt. Weiter wage ich gar nicht zu denken, denn dann geht mein Therapeut für 3 Wochen in den Urlaub. Doch jammern zählt nicht, will mich nicht daran festhängen, schau lieber, was noch möglich ist. So habe ich, um vorzubeugen, dass es mich zu sehr runterzieht, einen Termin beim Heilpraktiker gemacht - auch ein kleiner Licht-blick.

Wie ist es dir in den ersten Tagen des Neuen Jahres ergangen? Sind die neuen Farben schon an den Wänden? Auch wenn du Schmerzen hattest und Muskelkater, ist es nicht auch Vorfreude auf das Neue, die mitschwingt?

Wieviel Therapiestunden sind dir erst mal bewilligt worden? Ist es Verhaltenstherapie, die du machst und hast du bereits Therapie hinter dir oder ist es deine erste? Mir haben 2 Jahre VT viel gebracht, mache nun tiefenpsychologisch weiter und fühle mich gut damit, obwohl ich anfangs Zweifel hatte, ob eine Analyse nicht eher das Richtige für mich wäre. Doch nun habe ich einen guten Therapeuten, bei dem ich das Gefühl habe, dass Ent-wicklung möglich und machbar ist.


Liebe Stadtmaus,
das du das alles überhaupt ausgehalten hast und aushältst, ist schon bewundernswert! Da ist es auch kein Wunder, dass dein Körper rebelliert und auch die Psyche in die Knie geht. Ich sehe Depression für mich als ein "STOPP", das mir sagt, dass etwas aus dem Gleichgewicht gekommen ist und dass ich über meine Kräfte gelebt habe. Mir hat ein Klinikaufenthalt geholfen, auch Therapie, um erst mal den Zusammenhang zwischen körperlichen Symptomen und Depr. zu erkennen. Sicher gibt es auch organische Ursachen, genetische Veranlagung, aber wenn die ausgeschlossen sind, ist es psychosomatisch. Was hilft dir, bist in Therapie, nimmst du Medis? Hast du schon mal an eine Selbsthilfegruppe gedacht?

Liebe Sadness
danke für den Neujahrsgruss! Wie geht es dir mit dem Neuen Jahr?

Euch alles Gute für den Tag!
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 3. Jan 2005, 11:27
von Stadtmaus
Hi Sewi !! Oh, Du hast mir sehr weiter geholfen. War wie eine Medizin. Ich passe echt auf was ich esse und achte sehr auf mich. Ist schon fast vorbildlich. Es langt aber immer noch nicht. Du hast recht, wenn Du sagst man könnte aus der Haut fahren. Ich wünschte ich könnte wie eine Schlange meine Haut einfach abstreifen. Wäre toll. Geht aber nicht leider. Also muß ich irgendwie damit leben. Zu meiner Neuroderitis hatte ich letztes Jahr die Diagnose Fibromyalie bekommen. Ist auch nicht heilbar und genauso unangenehm wie mit dieser Haut zu leben. Das alles treibt mich in die Depression. Es kommt alles zusammen. Die Seele hängt durch die Haut juckt überall und der ganze Körper tut echt weh. Aber ich laß mich nicht unterkriegen.Mein Geheinmiss ist mein Humor und meine Schatzkiste in mir. Ich danke Dir von Herzen für Dein Verständnis. Das ist es was ich in meiner Umwelt so selten erfahre. Herzliche Grüße Stadtmaus!!

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 3. Jan 2005, 11:38
von Stadtmaus
Hi susan!! Danke für Deine Zeilen. Ich habe das Gefühl Du verstehst mich. Nun ich versuche mein Bestes. Bin grad auf Therapeutensuche. Ist echt schwierig.Aber ich bleib dran. Eine Selbsthilfegruppe suche ich auch. Ist aber grad Urlaubszeit und schwer die Vermittlungsstelle zu erreichen. Aber ich bleib dran. Ja und da ist das Forum, wo ich öfters drin lese und auch was reinschreibe. Hilft mir sehr. Ich muß mein Leben ändern . Ist aber verdammt schwer. Habe mein ganzes Leben immer nur danach geschaut wie es andern geht und nicht nach mir selber. Habe irgendwie nie gelernt egoistisch zu sein. Und muß es nun ändern sonst bleibe ich auf der Strecke. Werde aber weiter berichten wie es mit mir weitergeht. Medikamente nehme ich auch Amineurin 10. Hilft mir beim Einschlafen. Denn Rest schaffe ich alleine. Bis bald Stadtmaus!!

step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 5. Jan 2005, 09:47
von susan
Liebe Stadtmaus, liebe Mitleser

ich habe auch sehr lange nach einem Therapeuten suchen müssen. Letztendlich wählte ich den Weg über eine Institutsambulanz, vielleicht ist das auch was für dich? Es wird in 4-5 Sitzungen eine gründliche Anamnese durchgeführt und dann wird der "passende" Therapeut ausgesucht. Es wird auch geschaut, welche Therapieart für dich gut und richtig ist. Du kannst mit diesem Verfahren einiges an Zeit sparen.

Die Kontaktstellen für SHG unterstützen dich auch, wenn du eine Selbsthilfegruppe gründen willst. Mir bot man das vor 3 Jahren an und zu dem Zeitpunkt hielt ich das für unmöglich und lehnte ab. Doch ein Jahr später, als es immer noch keine Depri-gruppe gab, habe ich mich entschlossen, diesen Schritt zu gehen und habe es bis heute nicht bereut. Wir werden von einer Psychologin unterstützt, so dass keiner von uns die "Leitung" übernehmen muss. Einfacher ist es natürlich, sich einer bestehenden Gruppe anzuschliessen, vielleicht hast du ja Glück.

Das mit "nur-nach-den-andern-schauen" kenne ich auch. Eigene Bedürfnisse wahrnehmen und sie vor allem als wichtig anzusehen, ist ein erster Schritt, um aus dem alten Muster auszubrechen. Ich habe mich da auch ganz langsam vorgetastet, habe auch Rückschritte erlebt, weil mein Umfeld sich erst an mein neues Verhalten gewöhnen musste. In diesem Prozess kommt es auch vor, dass man sich in eine Richtung entwickelt, die so manche Beziehung ins Wanken bringt. Dann kann man nur schauen, inwieweit man Kompromisse eingehen möchte und ob ein Miteinander (z.B. mit Freunden, Bekannten) noch möglich ist.

Auch langjährige Beziehungen werden auf die Probe gestellt, wenn man sich ein Stück "egoistischer" verhält. Schliesslich ist man nicht mehr die/der Alte und der Partner versucht u.U. das bisherige beizubehalten. Ich habe das anfangs auch so erlebt, bin dann zeitweise sehr unsicher geworden und habe gezweifelt, ob meine Schritte richtig waren. Ich habe dann jedoch für mich entschieden, dass ich nicht mehr zurück möchte, und wenn mein Partner mich so wie ich bin nicht akzeptieren kann, dann kann auch Trennung eine Lösung sein. Das hört sich zwar bitter an, aber wenn man einen bestimmten Weg geht und sich gut damit fühlt, und der Partner z.B. verlangt, dass man sich doch wieder ändern möchte, so sein soll wie "früher", dann ist ein Miteinander irgendwo nicht mehr möglich. Denn so sein wie früher würde ja bedeuten, ich soll meinen Weg aufgeben, mich wieder nur um andere kümmern und nicht an mich denken und das würde ich heute nicht mehr wollen.

Wie denkst du darüber, würde mich sehr interessieren, wie ein "ich-denk-jetzt-mehr-an-mich" für dich aussieht


Liebe Martina,
habe gestern an dich gedacht, weil du doch auch zur Therapiestunde warst. Wie ist es dir ergangen? Bei mir lief es nicht so gut. Konnte die ganze Stunde nur an die 3 Wochen Urlaub, die er nun hat, denken. Auch mein Körper hat mal wieder verrückt gespielt. Das ist wohl ein Zeichen, dass er damit auch nicht so gut zurecht kommt.

Ich habe das mit der Nähe angesprochen. Er hat geantwortet, dass er in Richtung Körpertherapie keine Ausbildung hat und es deshalb nicht anbietet - Klare Frage - klare Antwort

Denkt ihr, dass Körper- oder Tanztherapie eine sinnvolle Ergänzung zur "normalen" Therapie sein kann? Hat jemand Erfahrungen mit diesen Therapiearten?

Wünsche euch einen hellen Tag mit etwas Sonnenschein für die Seele!

Liebe Grüße
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 5. Jan 2005, 18:04
von häslein
Liebe Susan,

eigentlich kann ich mich nicht entscheiden, wie es mir ergangen ist, geht es mir nun gut, oder schlecht?. Es herrscht momentan die totale Verwirrung bei mir.

Silvester habe ich verschlafen, Neujahr also gut ausgeruht begonnen, das war positiv. Anschliessend habe ich Hilfe beim Fertigstellen der Renovierungsarbeiten erhalten, den Tag über ging es mir allerdings nur schlecht, das war negativ. Den Wochenanfang habe ich zur Auszeit erkoren, und einen neuen Arzttermin ausgemacht; ich will die Homöopathie noch mal angehen; verbuchen wir den Tag also unter neutral.

Meine Therapiestunde war mit dem Absturz über Weihnachten beschäftigt, meine Therapeutin hatte wohl nicht vermutet, dass es mir derart schlecht gehen würde. Ich habe mein Gespräch mit einer guten Freundin reflektiert, denn mir ist klar geworden, dass mein Rückzug von der Familie und den Stressoren ein Tick zuviel war, ich habe mir dadurch die Zuflucht unter den Füssen weggezogen, ohne einen Ausgleich zu haben, zwangsläufig bin ich in ein emotionales Chaos gestürzt. Ich bin eigentlich etwas verärgert über die Therapeutin, hätte sie mir das nicht vorher sagen können? Oder muß ich diese schmerzvolle Erfahrung selber gemacht haben? Es heißt nun: sanfter Verzicht, und parallel neue Welten aufbauen.
Ehrlich gesagt, hat mich das nun schon wieder in eine mittelschwere Krise gestürzt; ich bin mir meiner selbst nicht mehr sicher. Fahre ich ein Programm zur Ablenkung, ist mir alles zuviel, schon kleinste Anforderungen türmen sich dann als Berg vor mir auf, von den wirklich tiefgehenden Problemen gar nicht zu reden. Mache ich dagegen nichts, und ruhe mich aus, geht es mir auch nicht viel besser. Was also soll ich tun? Ich bin ehrlich ratlos. Meine Therapeutin meinte, mir sei die Lebensfreude abhanden gekommen. Meine Freundin meint, ich sei zu sehr von der Ansicht überzeugt, das Leben bestehe in einer Aneinanderreihung von Schicksalsschlägen, die man eben ertragen müsse, da ich das so in meiner Familie gelernt hätte; ich müsse mich nun umprogrammieren, die Einsicht zu erlangen, das dem nicht so ist. Ich stimme dieser Variante eher zu, denn Lebensfreude ist immer noch vorhanden, nur wird sie in regelmäßigen Abständen von negativen Erlebnissen überschattet, und rein subjektiv entsteht bei mir ein negativ bilanziertes Ungleichgewicht.
Eigentlich hat mir das Gespräch mit meiner Freundin am Wochenende wirklich eine Unmenge an Einsichten eröffnet, wir haben wohl an die 4 Std. telefoniert, wobei sie nach meinem anfangs etwas holprigen Schildern meines Dilemmas erst mal vom Hocker gefallen ist, dann aber jede Menge konstruktive Manöverkritik anbringen konnte, über die ich sehr froh war. Sie ist nun schon die zweite Person, der ich ohne Wenn und Aber die Tatsachen auf den Tisch gelegt habe. Nun liegt es an mir, auch etwas zu ändern, mit dem Wissen, in Notsituationen auch mal Unterstützung zu bekommen. Vielleicht sollte ich mich daran gewöhnen, diese öfter einzufordern. Noch so eine Baustelle...

Mein ewig schlechtes Gewissen war auch wieder ein Thema gestern in der Therapie. Meine Therapeutin betonte wieder die wohl zugrunde liegende unterdrückte Aggression; leider habe ich nie gute Erfahrungen damit gemacht, sämtliche Auseinandersetzungen, denen ich nicht ausweichen konnte, endeten stets im Desaster, waren also nicht von modellhaftem Vorbild-Charakter gekrönt. Wie soll ich es denn jetzt anstellen, mein Gewissen in Wut umzupolen, ohne davon auszugehen, sowieso den Kürzeren zu ziehen? Ach menno, ich weiß nicht weiter! Ich glaub, demnächst kauf ich mir wirklich einen Sandsack zum draufkloppen, vielleicht geht's mir dann besser; Geschirr ist leider nicht mehr viel da, weil vor Weihnachten bei ebay verkauft, und das neue hat Lieferschwierigkeiten.

Nun arbeite ich also an der Lösung, wie es mir gelingt, Stück für Stück neue Lebensqualität zurückzuerobern. Eigentlich war ich der Meinung, im letzten Jahr auf dem besten Wege zu sein, aber da habe ich mich wohl geirrt.
Du siehst, Susan, ich stecke im Stau zur Zeit, ohne Abfahrtmöglichkeit, ich habe das Gefühl, weder vor noch zurück zu können; aber zumindest hoffe ich, dass es irgendwann wieder im Schritttempo weitergeht. Ich bin ja ein geduldiger Mensch (leider). Deshalb will ich auch nochmals die homöop. Seite angehen, vielleicht war ich da einfach nicht hartnäckig genug, nachdem es beim letzten Versuch nicht geklappt hat. Ich habe mir bereits überlegt, ob mein Hausarzt auf Dauer der richtige Ansprechpartner ist, ob ich mir doch lieber einen HP suche? Wie hast du deinen gefunden?
Vor neuen Medikamentenversuchen habe ich einen Mordsbammel, nachdem das mit den SSRI so in die Hose ging; allerdings habe ich nicht das Gefühl, dass ich mit den gegenwärtigen Medis große Veränderungen hinsichtlich der Stimmungslage erreiche. Eher habe ich den Eindruck, dass mich zum jetzigen Zeitpunkt die Nebenwirkungen voll erwischen. Auch schmerzmäßig glaube ich nicht an eine Verschiebung der Empfindlichkeit der Schmerzrezeptoren. Auf dieser Ebene ist also ebenfalls ein Status Quo erreicht...

An der Therapiefront sieht es so aus, dass mir wohl 25 Std. beantragt wurden oder werden, wobei ich gestern erfahren habe, dass der ausgefüllte Antrag immer noch nicht bei meiner Therapeutin eingegangen ist, schon wieder ein Grund zum Ärgern, da ich mit dem Verweis, dass es nun Zeit wird, nach Hause gehen durfte, dabei habe ich schon vor Wochen darauf aufmerksam gemacht, dass man mir Bescheid gibt, wenn sich nicht rechtzeitig etwas tut. Ich bin sauer! Ich habe mir fest vorgenommen, das beim nächsten Mal gleich zum Thema zu machen, dass ich mir diesen Hut nicht aufziehen mag. Ändert leider nichts an der Tatsache, dass ich im entsprechenden Moment immer so s..freundlich bin, und erst zu Hause in Ärger verfalle. Ich sag's ja: Sandsack!

So, nun will ich diese unerquickliche Schilderung verlassen, bestimmt ist es dem einen oder anderen schon längst zu viel geworden, aber mußte mal sein heute. Wünscht mir eine tiefe und erholsame Nachtruhe, morgen muß ich in aller Frühe auf (ein Horror für mich...), mein Schrank kommt, und mit ihm die Monteure. Dann stolpere ich hoffentlich bald nicht mehr über die Wäscheberge, wenn ich auf dem Weg zum Compi bin. Also, mach's gut, Susan, und ihr anderen auch; ich hoffe, beim nächsten Mal kann ich positivere Entwicklungsschritte melden.

Liebe Grüße, Martina.

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 9. Jan 2005, 14:50
von susan
Liebe Martina,

Ich erkenne in mich in vielem, was du schreibst, wieder. Denke auch, dass mein Therapeut einiges missversteht und übe mich immer wieder in kleinen Schritte, die grossen sind wohl etwas zu gross für mich Deine Freundin scheint es ehrlich mit dir zu meinen, doch letztendlich liegt es an dir, die Erfahrungen selbst zu machen. Ich kann aus dem, was du schreibst nur entnehmen, dass deine Therapeutin dir Freiräume schafft, auch eigene Erfahrungen zu sammeln und daraus resultierend Entscheidungen zu treffen.

Ich sehe es so, dass es in meinem Verhalten einige Muster gibt, die mich am Leben bezw. am Lebendigsein hindern. Die Therapie kann mir helfen, von eingefahrerenen Spuren abzuweichen und es zu wagen, neue Wege zu gehen. Diese sind für mich neu, also auch angstbesetzt und ich brauche eine dicke Portion Mut, um mich ihnen zuzuwenden und alte Pfade zu verlassen. Doch wenn für mich feststeht, dass die bisherigen Wege mir eher geschadet als genutzt haben, dann bleibt nur eins: Veränderung. Doch Veränderung bringt auch Ungewissheit mit sich, ein Ausprobieren kann auch Enttäuschung bedeuten und ich habe keine Garantie auf einen Weg, der mich weiterbringt in meiner Entwicklung. So heißt es, unbekannte Bereiche zu ergründen ohne zu wissen, was mich erwartet.

Mein Therapeut lenkt meine Aufmerksamkeit immer wieder auf das Positive. Klar, dass das wichtig ist und mir zeigt, dass ich mich bewege, doch auch die negativen Gefühle verlangen Beachtung, schon deshalb, weil sie auch zu mir gehören. Es widerstrebt mir, nur die eine Seite zu sehen, alles in positive Licht zu rücken. Ich habe viele Ängste, Befürchtungen, auch die wollen beachtet werden.

Den HP habe ich über die SHG gefunden. Die Psychologin, die die Gruppe betreut, hat ihn mir empfohlen und es war von der ersten Begegnung so, dass die Chemie zwischen uns stimmte. So vertraue ich dem, was zwischen uns passiert und die Mittel, die er mir gibt, sind in jedem Fall sinnvoll und nützlich. Ein weit entferntes? Ziel wäre, die Psychopharmaka Schritt für Schritt zu reduzieren und durch homöopathische Mittel zu ersetzen. Ich habe es mehrmals versucht, mit dem Resultat, dass eine Reduzierung der AD's jetzt - noch - nicht möglich ist. Wenn ich so was merke, denke ich sofort an meine Ungeduld und es macht wohl Sinn, sich damit Zeit zu lassen.

Wünsche dir, dass dich das, was du tust oder planst, ein Stück weiterbringt und dass du vermeintliche Rück-schritte auch als Schritte wahrnehmen kannst

Liebe Grüße
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 9. Jan 2005, 18:58
von häslein
Liebe Susan,

heute nur kurz, denn zum einen bin ich völlig geschafft, zum anderen kann ich momentan einfach auch nichts mehr einordnen. Am liebsten würde ich an Mamas Brust heulen und mir sagen lassen: alles wird gut. Wird's aber nicht, so zumindest empfinde ich es. Ich taumele mehr zurück als nach vorne, aber vielleicht gehört dies auch dazu. ? Jede Stunde, in denen mich meine Angst wieder packt, zieht es mich mehr in die Depression, denn es enttäuscht mich so sehr, dass ich nicht weiterkomme.
Die letzten Nächte waren wieder schlimm, dazu kommt, dass morgen wieder mein Arbeitsplatz geöffnet ist, vielleicht ist das auch eine unterbewußte Angst, was alles auf mich zukommt, und dass ich es nicht schaffen könnte.
Ich bin wohl ein sehr empfindliches Piepchen, wie man hier sagt. Sei's drumm, ich hoffe, euch allen geht es etwas besser, ich wünsche es jedenfalls jedem.
Bis morgen vielleicht, liebe Grüße, Martina.

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 9. Jan 2005, 19:29
von susan
Liebe Martina,

sieh es nicht als Schwäche deinerseits, dass es dir jetzt so mies geht. Angst ist nie umsonst da und auch sie will ernst genommen werden. Vielleicht hört es sich albern an, aber was hältst du davon, dich neben die Angst zu setzen und ihr mal zuzuhören anstatt sie wegschieben zu wollen?

Oder schreib auf, was dir alles Angst macht und dann daneben, was dir helfen könnte, was du dir wünschst - jetzt, in diesem Moment.
Erinnere dich an Dinge, die dir gut tun und tu dir was Gutes - gerade jetzt!

Ich will nicht altklug daherkommen, aber ich weiß selbst, dass es Zeiten gibt, in denen man den besagten Tunnelblick hat und das Wesentliche nicht sichtbar ist.

Geh sorgsam mit dir um, nimm dich in den Arm und halte dich an dem fest, was dir Halt gibt.

Alles Liebe
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 9. Jan 2005, 19:39
von häslein
Liebe Susan,

immer wieder danke für deine motivierenden Zeilen. Ich habe mir das heute bestimmt hundertmal vorgepredigt, dass ich meine Angst nicht bekämpfen möchte, sondern sie als Partner betrachten will, der wohl schon seit ich denken kann, mit mir durchs Leben geht. Auch kenne ich manche große Angst in mir, aber ich scheitere an der Tatsache, das das Erkennen wohl nicht ausreicht, um sich von ihr zu lösen. Das Leben z.B. ist endlich, definitiv, und das ist eine meiner größten Ängste, die Menschen an meiner Seite zu verlieren; was kann ich dagegen tun?
Sorry, muß aufhören, mir kullern gerade die Niagarafälle aus den Augen...
Martina.

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 9. Jan 2005, 19:52
von susan
Liebe Martina,

würde dir gern helfen, wollen wir uns im chat treffen http://indignita.bei.t-online.de/ , du kannst dich auch gern wieder per e-mail bei mir melden.

Lieben Gruss
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 9. Jan 2005, 20:14
von häslein
Liebe Susan,

danke, dass du online bist, habe eine Runde geheult, nun geht es erst mal wieder. Ich halte durch!
Das mit dem Chat habe ich heute schon probiert, nachdem ich mir die Haare darüber gerauft habe, von welchem Chat ihr die ganze Zeit redet. Leider klappt das über mein System nicht, liegt wohl am MAC-Betriebssystem und an der Firewall meines DSL-Routers. Weiss nicht, was ich da machen kann.
Lieben Gruß zurück, Martina

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 14. Jan 2005, 16:30
von susan
Liebe Martina,

wie geht es dir inzwischen, hast du den "Riesenberg" schon etwas abtragen können? Es hat schon was, Traurigkeit auch mal zuzulassen und zu weinen. Das ist erleichternd, auch wenn es keine Lösung schafft.

Hattest du schon den Homöopathietermin? Ich hatte am Montag wieder ein sehr intensives Gespräch, auch das Mittel, das ich zur Zeit nehme, hilft mir sehr. Wäre super, wenn es die AD's ersetzen könnte, aber das geht zur Zeit - noch - nicht. Meine Ärztin meinte sogar, dass ich zusätzlich noch was nehmen sollte, doch das habe ich vorerst abgelehnt.

Ich fühle mich relativ stabil und das ohne Therapie. Versuche so gut es geht meine Tagesstruktur beizubehalten - und habe mir die Termine so gelegt, dass ich nicht auf dumme Gedanken komme. Nächste Woche gehe ich zu einer Körpertherapeutin, will mich beraten lassen, ob es eine sinnvolle Ergänzung zur TP sein kann. Am besten hätte ich es natürlich gefunden, wenn mein Therapeut sich auch damit auskennen würde, so wäre es in einer Hand.

Wie läuft es bei dir therapiemäßig?

Ich hatte eigentlich vor, diese Woche meine Eltern zu besuchen, doch letztendlich war nicht mehr drin als ein Telefongespräch, sogar das war ein regelrechter Kraftakt. Ich weiß auch nicht, warum ich so auf Abstand gehen muss, komme damit überhaupt nicht klar

Habe das Buch "Sie haben es doch gut gemeint" nun zu Ende gelesen und fand es recht interessant. Es klingt alles so logisch, was die Entstehung der Krankheit angeht, wenn der Weg da raus doch nicht so schwierig und zäh wäre.

Hoffe, dein arbeitsmäßiger Start war nicht allzu stressig und du hast etwas, was dich stützt!

Liebe Grüße
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 16. Jan 2005, 11:41
von häslein
Liebe Susan,

nein, der Riesenberg ist noch nicht abgetragen, im Gegenteil. Zur Zeit lebe ich nach der Devise: wenn es nicht ohne Angst geht, dann muss es eben mit ihr gehen. Es fällt mir zwar unendlich schwer, aber wenn ich mir alle Unternehmungen verkneife an den schlechten Tagen, dann wird es mir auch nicht viel besser gehen (das jedenfalls sage ich mir dann selber). Es kostet allerdings unendlich viel Energie, trotz Angst, dem Leben etwas Vertrauen zu schenken, wenn die Beine zittern, und der Kreislauf schwächelt.
Ich muss mich selbst zur Geduld ermahnen, und mir Zeit zugestehen.

Ausserdem komme ich in der Therapie zur Zeit überhaupt nicht weiter. Von der letzten Stunde ist ein insgesamt sehr zwiespältiges Gefühl zurückgeblieben. Es kommt mir vor als würde ich zu schnell nach vorne geschoben werden, so als hätten wir nun ein paar Eckpfeiler meiner Lebensentwicklung gestreift, und damit wenden wir uns aber auch schnell der Gegenwart zu... gleichzeitig empfinde ich es so, dass ein Teil in mir nicht das bekommt, was er möchte. Es erzeugt eine Art Druck, die mir gar nicht recht ist. Und ich kann nicht einordnen, ob dies generell meine Trägheit vor Veränderung ist, oder ob evtl. die Therapie nicht das Richtige ist.

Z.B. habe ich die Äußerungen meiner Therapeutin beim letzten Mal nur abgenickt. Auf die Frage, ob es denn aktuell wirklich eine lebensbedrohliche Situation in meiner Familie gäbe, habe ich verneint. Dabei geht es meiner Mutter sehr schlecht, mein Vater verzweifelt auch bald, und beide leben ständig mit der Gewissheit und äußern dies auch entsprechend, dass jeder Tag der letzte für meinen Bruder sein könnte. So, nun habe ich es mal direkt ausgesprochen. Mit dieser Situation lebe ich tagtäglich, und sie wird nicht besser, sondern eher schlechter.

Die Therapeutin meint, ich müsse einordnen, dass dies Gefühle aus der Vergangenheit sind, die heute nicht mehr zutreffen. Haaaallloooo! Für mich sind das ganz aktuelle, existenzielle, reale Gegebenheiten.
Aber ich bin nicht im Stande gewesen, diese Befürchtungen zu äußern, sondern habe lieber das bestätigt, was meine Therapeutin hören wollte.? Nee, da läuft doch was schief, oder?
Zur Zeit stelle ich alles in Frage. Ich habe die Idee in mir, in der nächsten Stunde darüber zu reden, aber wie ich mich kenne, werde ich wieder feige sein. Ich habe gleichzeitig Schiß, vor ihr loszuheulen, kämpfe ständig mit den Tränen, und ringe um meine Fassung. Kein gutes Standing, oder?
Helft mir mal, ist das ein normaler Abschnitt in der Therapie?


Dazu beschäftigt es mich seit geraumer Zeit, dass wir hier so viel über Körperarbeit reden. Ich habe ein sehr interessantes Buch über das emotionale Gehirn in unserem Gesamthirn gelesen, und es erscheint mir durchaus verständlich, dass der Zugang zu diesem Teil oftmals direkter über den Körper funktioniert, und nicht, indem wir über den kognitiven Weg des Verstandes gehen, denn dann wird vielleicht unser Sehnen, unsere Angst immer wieder einen Weg zu uns finden. Eine Theorie, die die Arbeit der Psychoanalyse wie auch der Verhaltenstherapie in ganz neuem und durchaus auch kritischen Licht erscheinen lässt.

Ich fände es spannend, wie ihr darüber denkt; vielleicht liege ich ja auch falsch und bin nur völlig durcheinander?

Liebe Susan, es freut mich, dass du dich stabil fühlst, weiter so! Ich finde es auch gut, dass du nicht noch eine Dosis an Medikamenten drauf packst, sondern andere Wege suchst. Wir bekämpfen alles nur noch mit "Anti"-Medikamenten, es ist fast schon eine Art Wahnsinn an sich.
Diese Woche hatte ich einen Arzttermin, leider kann ich erst in 2 Wochen einen neuen Termin zur Homöopathie bekommen, ich hoffe so sehr, dass wir dann näher an das Problem rankommen, vielleicht ist meine Ausgangslage ja jetzt besser, und ich kann mehr meiner Gedanken und Empfindungen mitteilen. Es würde mir guttun, wie du eine Stütze in der Homöopatie zu finden. Mein Arzt hält auch nichts davon, jetzt ein anderes AD auszuprobieren, oder die Dosis zu erhöhen.

Gestern habe ich meinen ersten Kurs in Tai Chi absolviert. Es wird zusätzlich zum Qi Gong angeboten, und hat mir viel Spaß gemacht, obwohl ich wieder mit mir gekämpft habe. Auch war mir nicht besonders gut während dem Üben; als dann neben mir eine Teilnehmerin Kreislaufprobleme bekam, wurde mir sofort ganz flau, am liebsten hätte ich mich dazugesetzt. Ich war dann froh, mich zuhause in die Decke zu wickeln, gleichzeitig war ich aber auch froh, teilgenommen zu haben.

Die wettermäßigen Bedingungen setzen mir zudem zu, jetzt schon wieder diese Grottenkälte! Zum weglaufen!

Noch nebenbei oder vielmehr außerdem ein Gruß an Annette (hoffe, es geht dir immer noch gut mit der TK); Heike (lange nichts mehr gehört in diesem Thread); Sadness (dito); und alle anderen, die mitlesen.

Bin, glaube ich, kein guter Beitrag-Schreiber momentan, aber ihr könnt es ja überlesen, wenn es zuviel wird.
Ich wünsche euch einen guten weiteren Weg, und wärmende Gedanken für die nächste Woche, liebe Grüße, Martina.

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 16. Jan 2005, 13:34
von Sadness
Liebe Martina,

ja ich bin noch da Also, solche zweifelnden und stockenden Phasen in der Therapie kenne ich nur zu gut, und sie sind völlig normal!! Die ganze Therapie ist doch ein anstrengender Prozess und der gerät auch mal ins Stocken, auch innerlich bei einem selber. Ich hatte das auch immer wieder. Immer wieder Zwiefel, ob das alles so richtig ist in der Therapie, auch was das Vertrauen zu meiner Therapeutin angeht. Obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte, ging ich dann auf Rückzug und konnte das gar nicht erklären. Sie sagte, das sei normal. Ab und an muss man halt auch mal wieder für sich überprüfen, was ok ist und was nicht, was man braucht, was einem gut tut und was vielleicht nicht. Dass Du über bestimmte Dinge nicht reden kannst, ist halt eines Deiner Probleme im Momnet, die zur gesamten Situation dazu gehören. Vielleicht fühlst Du Dich noch nicht sicher genug bei ihr, auch das braucht Zeit. Ich habe das ja schon mal irgendwo geschrieben, dass ich das z.B. genauso kenne mit dem Weinen in den Sitzungen. Auch das hat mit Vertrauen und einem Gefühl von Sicherheit zu tun. Bei mir hat das sehr lange gedauert bis ich es wirklich zulassen konnte vor meiner Therapeutin. Das und auch das Nicht-Sprechen-Können über manche Dinge sind alles innere Hemmnisse, die man langsam versuchen muss, abzubauen. Mach Dir bitte keine Vorwürfe deswegen. Dann fühlst Du Dich noch schlechter. Sag Dir, ok, im Moment kann ich das halt nur langsam oder auch manchmal gar nicht, aber irgendwann wird es wieder einen kleinen Schritt vorwärts gehen! Als Tip vielleicht noch die Überlegung, dass Du solche Dinge, die Du Deiner Therapeutin ja eigentlich gerne sagen würdest, aber nicht über die Lippen bringst, aufschreiben könntest, vielleicht auch als Brief und ihr das nächstes Mal mitbrinst. Das kann doch vielleicht ein Anstoß sein, über manches dann doch zu sprechen. Ich denke, es ist einfach gut, wenn sie weiß, was in Dir vorgeht. Sonst entstehen schnell Missverständnisse, die einen vielleicht eher zurückwerfen.

Ach, und das Buch, von dem Susan (Hallo übrigens ) schreibt, kann ich auch nur wärmstens emfehlen. Habe ich hier auch gerade in einem anderen Therad erst Ich finde den Erklärungsansatz auch super. Wär vielleicht auch was für Dich, Martina. Oder was zum Thema inneres Kind? Hast Du Dich damit schon mal befasst? Bin mir grad nicht sicher, hab nicht den ganzen Thread im Kopf...

Alles Gute weiterhin!
Liebe Grüße
Sadness

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 16. Jan 2005, 19:56
von Bellasus
Hallo alle!

ich brauchte mal eine Forums- und allgemeine PC-Pause, habe aber immer wieder an euch gedacht. Eben habe ich erst mal kurz quergelesen.

Seit Donnerstag bin ich aus der Tagesklinik raus. Die letzte Zeit war ziemlich dramatisch, mit Trennungen habe ich gigantische Probleme, und wenn es gar keine Alternative gibt, mache ich diejenigen, von denen ich weg muß, schlecht, denn wenn sie sowieso unfähig sind, ist es ja gut, zu gehen. Klingt wirr und bescheuert, oder? Diesen Mechanismus beherrsche ich aber perfekt, aus wichtigen Beziehungen bin ich eigentlich immer so rausgegangen, ich kann mich nicht lösen, weil ich für mich allein irgendwie nichts bin??? Auch diesmal war der Trennungsprozeß die Hölle mit einigen intensivsten, z.T. unschönen Gesprächen, und ich glaube es hat sich etwas verändert, ich konnte mich letztendlich trennen, habe durchaus einige Kritik an der TK, sehe aber auch das Positive an der Zeit und das, was ich mitnehmen kann.

@Susan: Super-gut, du kommst nicht nur weiter, sondern merkst das auch, wo man doch die kleinen Erfolge so leicht übersieht. Dass du Abstand von deinen Eltern brauchst, hat sicher seinen Grund, aber du hast für dich gesorgt und den notwendigen Abstand eingehalten. Und du registrierst, dass du trotz Therapeuten-Urlaub klarkommst - ich gehe jetzt auch dazü über, gute Zeiten zu würdigen, mir trotzdem nicht einzubilden, dass es jetzt immer gut bleibt, sondern gute und schlechte Tage als dazugehörig anzusehen. Und nicht nur die schlechten wahrzunehmen, sondern auch die guten!

@Martina: So wie du schreibst habe ich mich auch schon so oft gefühlt, und mein Körper reagiert ebenfalls mit Zittern, Wackelpuddingbeinen, Schwindel und auch Schweißausbrüchen. Dann weiß ich, dass eine Pause angesagt ist. Wenn ich zu Hause bin, lege ich mich hin, lasse alles andere erst mal warten, wenn ich z.B. einkaufen bin, fahre ich direkt nach Hause und gehe in keinen weiteren Laden mehr. Meistens geht es dann bald weg, wenn ich aber dagegen kämpfe oder mich runtermache, bleibt es den ganzen Tag.
Deinem Bruder scheint es gar nicht gut zu gehen, das ist wirklich eine sehr belastende Situation, da darf es dir schlecht gehen! Paß auf dich auf!

Weiter gehts auf dem verschlungenen Pfad, meiner führt mitten durch den Urwald mit allen seinen Gefahren. Direkt am Urwaldrand beginnt der Abgrund, und in einer Gesprächsgruppe letzte Woche über innere Bilder habe ich mir eine Liane genommen und mich damit an einem Baum angebunden, damit ich nicht in den Abgrund fallen kann, während ich mich für den Urwaldtrip ausruhe.

In diesem Sinne wünsche ich auch ganz viel Sicherheit, liebe Grüße

Annette

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 16. Jan 2005, 20:00
von häslein
Liebe Sadness,

das beruhigt mich doch ungemein, dass ich nicht verloren im All herumtappe, sondern dass es anscheinend normale Prozesse innerhalb dieses Arbeitsweges sind. Danke dafür. Mir geht es eigentlich so, wie du es beschreibst, ich möchte mich zum jetzigen Zeitpunkt mehr auf diese Einrichtung im Leben fallen lassen können, nur durch diverse Ausdrucksweisen, wie beispielsweise "so lange haben wir nicht in der Therapie" oder "das müssen sie jetzt lernen, sonst kommen wir auch in der Therapie nicht weiter", fühle ich mich doch sehr verunsichert. Es mag aber auch durchaus sein, dass ich manche Dinge sehr persönlich nehme, da will ich mich auch nicht freireden davon. Nun, sei es drum, ich versuche, die neue Woche mit neuen Vorsätzen zu füttern.

Das erwähnte Buch habe ich schon gelesen, ich habe es, wenn ich mich recht erinnere, in dem alten Thread empfohlen, da ich es auch gut fand. Ich lese im Moment gerade "Die neue Medizin der Emotionen", geschrieben von einem Psychiater und Psychologen, der viel in der Traumatherapie arbeitet, insbesondere in Krisen- oder Kriegsgebieten. Es ist sehr interessant und aufschlußreich, kann ich auch nur weiterempfehlen. Ich bin auch immer offen für neue Literaturempfehlungen, haben wir hier eigentlich eine Bücherecke?

Noch etwas positives zum Abschluss: da war ich doch heute mittag tatsächlich eine Runde in der Sonne spazieren; es war zwar polarkalt, aber das Licht war ungemein wohltuend nach den Nebeltagen. Morgen will ich mich mal um einen Massagetermin kümmern, ich brauche dringend ein paar heilende Hände.

Dir, Sadness und euch anderen noch einen wohltuenden Abend.
Grüße, Martina.

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 16. Jan 2005, 20:32
von häslein
Liebe Annette,

hallo, da bist du ja wieder, eben war's noch nicht da und schwupps... ich finde, du hast eine ganz schöne Arbeit geleistet mit der TK. Gut, dass du das Positive für dich herausziehen willst und kannst. Ich habe mal in meinem Studium die Erfahrung gemacht, zu denken, manches sei völlig daneben oder für mich nicht umzusetzen, aber Jahre später merkte ich, dass mich genau diese Auseinandersetzungen vorbereitet haben auf Arbeitsweisen, die mir heute manches erleichtern. Vielleicht geht es dir ähnlich, und das Beste kommt noch... ich schicke dir ganz viele gute Gedanken dazu.
Eben deshalb denke ich auch nicht ans Aufgeben, auch wenn es manchmal arg schwer wird und ich dem Jammern verfalle und nicht mehr weiss, wo oben und unten ist.

Ich muss mir auch öfter eine Pause gönnen, kann körperlich nicht mehr das leisten, was ich gerne möchte (Kondition lässt grüssen). Ich fahre dann ab und an nur halbes Programm, aber ich versuche, immer wieder auszutesten, ob ich es in der Situation aushalte, manchmal denke ich, es konditioniert mich für die nächsten anstehenden Aufgaben. Sozusagen eine mentale Desensibilisierung (oh jeh, jetzt wird's philosophisch!)

Dein Bild des Urwaldes hat mich zu einem Gedanken angeregt, da mir eine Verwandte neulich geschrieben hat, ihr Bruder, der in Thailand lebt, müsse erst eine lange Strecke Urwald durchqueren, bevor er den Strand im Süden erreicht. Also, hab nicht den Abgrund im Auge, sondern den Strand, den du anschliessend erreichst.

"Durch jede Erfahrung, bei der du wirklich anhälst und der Gefahr ins Auge blickst, gewinnst du an Stärke, Mut und Selbstvertrauen. Du kannst dir sagen: Ich habe diesen Schrecken überlebt. Ich kann es mit allem aufnehmen, was kommt... Du musst tun, was du dir nicht zutraust." (Eleanor Roosevelt)

Liebe Annette, gute Tage und positiv abenteuerliche Reise!
Lieber Gruß, Martina

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 17. Jan 2005, 09:11
von susan
Liebe Martina,

diese Phase des Zweifelns an der Therapie, wie du sie beschreibst, kenne ich auch. Ich hatte oft das Gefühl, dass der Therapeut nicht mehr gemeinsame Sache mit mir macht, sondern er mich allein im Regen stehen läßt. Auch dieses sich-schnell-wieder-dem-Jetzt-zuwenden ist mir nicht unbekannt. In mir brodelte es und die Vergangenheit war ganz nah und ich sollte sie einfach so wegschieben und zur Tagesordnung (seiner!) übergehen. In der Stunde selbst war ich viel zu fertig, um meine Gefühle klar zu äußern, und weit ab davon, Forderungen oder Wünsche (an ihn) zu stellen. Doch es liess mich nicht los und war mir zu wichtig, um es unter den Tisch zu kehren. Ich habe mir gesagt, dass es hier um mich geht und habe das auch direkt in einer der nächsten Stunde - als ich mehr Mut hatte dazu - angesprochen. Es macht keinen Sinn, wenn der Therapeut losrennt und man hinterherhinkt, nicht weiß, wo es langgeht. Dann geht es am Ziel vorbei. Sicher wird es immer wieder Phasen geben, in denen man sich auch in der Therapie haltlos fühlt, doch im grunde finde ich es wichtig, dass der Therapeut spürt, wo wir uns gerade befinden, uns dort abholt und er hilft und Mut macht, kleine und grosse Schritte zu wagen.

Wenn du also das Gefühl hast, dass etwas unterdrückt wird, was dir wichtig ist, dann solltest du das unbedingt ansprechen und wenn du nicht die richtigen Worte findest, dann finde ich den Vorschlag von Sadness ( ) gut, es aufzuschreiben. Alle unguten Gefühle haben ihre Berechtigung und wenn du dich unwohl fühlst und an der Therapie bezw. der Therapeutin zweifelst, gehört auch das zur Therapie dazu. Vielleicht gelingt es dir schritt für schritt los-zulassen und Gefühle zuzulassen, vielleicht wird die Therapiestunde für dich ein Ort der Erleichterung, das wünsche ich dir. Doch das setzt voraus, dass alle Unstimmigkeiten aus dem Weg geräumt werden, dass du Vertrauen entwickelst und dich darauf verlassen kannst, dass die Therapeutin DEINEN Weg geht - mit dir - und nicht ihren.

Dass dich das mit deinem Bruder sehr belastet und dass auch deine Eltern sehr darunter leiden, ist zu verstehen. Wenn man um das Leben eines Menschen, in diesem Fall eines sehr nahestehenden Menschen, bangen muss, dann tut das weh und macht Angst, Tag für Tag, Stunde für Stunde. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft, das durchzustehen.

Der Zusammenhang Körper-Psyche läßt auch mich nicht los. Ich lese gerade "Krankheit als Weg", ein Buch, dass sich mit diesem Thema befasst und das davon ausgeht, dass alle Symptome, alle Signale des Körpers einen tieferen Sinn haben. "...Sie übermitteln uns wertvolle Botschaften aus dem seelischen Bereich." Deshalb macht es auch keinen Sinn, nur Medikamente zu nehmen und diese Symptome zu unterdrücken. Das dahinterliegende Problem löst sich dadurch nicht und der Körper findet neue Wege, um darauf aufmerksam zu machen.

So empfinde ich es auch, wenn ich zurückblicke. Im Laufe der Jahre hat mein Körper mir ganz deutlich gezeigt, dass etwas nicht stimmt. Ich bin von Arzt zu Arzt gerannt, habe alles nur "bekämpft". Die Schmerzen liessen so aber nicht nach, sondern wurden eher stärker, und sie "wanderten". Kaum war ich eins los, kam das nächste. Nun sehe ich das in einem anderen Licht und ich versuche, meinen Körper zu verstehen. Wenn er zittert, dann will er mir etwas sagen, dann steckt evtl. eine Angst dahinter, die verlangt, dass ich mich mit ihr auseinandersetze oder ein ungelöster Konflikt, nicht gelebte Trauer usw. Mein Körper ist heute nicht mehr mein Feind, sondern ein Freund

Ich finde es gut, dass du trotz aller Probleme und Schwierigkeiten darauf achtest, dass du etwas für dich tust. Thai-Chi, Qui-Gong, Massage, das hört sich doch gut an

Ich wünsche dir eine gute Woche, Raum und Zeit für alles, was dir wichtig ist sowie Hoffnung und Zuversicht als ständige Begleiter!

Liebe Grüße
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 17. Jan 2005, 12:11
von susan
Liebe Annette,

ich freue mich, dass du wieder da bist und dass du dir die Zeit in der Tagesklinik auch Positives gebracht hat. Trennung, egal in welcher Form ist immer ein schwerer Schritt, hat es doch mit Abschiednehmen zu tun. Und meist ist das, was danach kommt, noch unklar und man bewegt sich auf dünnem Eis. Evtl waren die Gespräche - auch wenn sie wie du schreibst, unschön waren - klärend und wichtig für dich, um den Weg frei zu machen für Neues.

Eine Klinik bietet für gewisse Zeit Schutz und Halt, der dann wegfällt und durch anderes ersetzt werden muss. Mir ging es nach Klinikaufenthalten immer so, dass ich erst im Nachhinein erkennen konnte, dass man mir "Werkzeuge" mit auf den Weg gegeben hatte, so dass ich doch nicht so hilflos war, wie es erst den Anschein hatte. Kannst du es auch so sehen?

Was es am Ende gebracht hat, wirst du selber am besten spüren und wenn es dir geholfen hat, auf einige Fragen eine Antwort zu finden, dann ist das doch ein gutes Gefühl

Und du hast Recht, der Weg ist noch lange nicht zu Ende - immer wieder wird es schwierigere, weniger ausgetretene Pfade geben, von denen man nicht weiß, wo sie hinführen. Was bleibt, ist, kleine Schritte zu gehen, innezuhalten, wenn die Kraft ausgeht, nach Kraftquellen Ausschau halten und das Erlernte nach bestem Wissen und Gewissen anzuwenden.

Alles Gute für dich!

Liebe Grüße
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 26. Jan 2005, 18:14
von susan
Liebe Martina,

wie geht es dir? Habe es mit einer mail versucht, leider ohne Erfolg. Lass von dir hören, wenn du magst/kannst....

Liebe Grüße
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 27. Jan 2005, 17:18
von häslein
Hallo Susan,

bin gerade auf dem Weg zum Doc wegen Homöopathie, melde mich später wieder. Ja, sorry, das mit den mails ist zur Zeit katastrophal, ich mail dir meine neue Adresse zu. Also bis später...

Liebe Grüße, Martina.

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 28. Jan 2005, 16:10
von susan
Liebe Martina,
es ist alles wieder im grünen Bereich hoffe, bei dir auch....

Ihr Lieben alle,
in der letzten Woche hatte ich einen Termin bei einer Körperpsychotherapeutin, weil ich dachte, dass Körpertherapie eine sinnvolle Ergänzung zur "normalen" Therapie sein kann. Es war der totale Reinfall bei ihr:-( Das lag sicher nicht an ihren vielen Ausbildungen, die sie vorzuweisen hatte, sondern an der Art, wie sie sich zeigte. Ich habe schon in den ersten Minuten gemerkt, dass es mit ihr nichts werden kann. Sie war sehr distanziert, wichtig war ihr das Geld und nach 48 Min gab sie mir zu verstehen, dass die Stunde zu Ende war. Eine Übung hat sie mit mir gemacht, doch das war nicht mal ihre Idee, sondern meine (ich beschrieb ihr diese Übung aus KBT in der Klinik). Trotz dieser Erfahrung glaube ich, dass diese Therapieart sehr viel bewirken kann, was das Zusammenspiel Körper-Psyche angeht. Hat jemand positive Erfahrungen damit gemacht?

Die Urlaubspause meines Therapeuten ist endlich vorbei. Die gestrige Stunde hat mich - wieder mal - mit Ängsten aus der Vergangenheit konfrontiert. Ich habe sie so nah erlebt, als wäre alles erst gestern gewesen. Es ist mir nicht klar, warum diese Ängste in meinem jetzigen Leben soviel Raum fordern, warum ich nicht "angemessen" reagieren kann, ohne mich hilflos und traurig zu fühlen. Ich wäre froh, wenn ich die Ängste dort lassen könnte, wo sie hingehören - in der Vergangenheit. Gelingt es euch, nur im Jetzt zu leben?

Nähe nicht zulassen können, sie sich auf der anderen Seite aber zu wünschen bedeutet immer in einem Zwiespalt zu leben. Ohne Angst die Nähe zu ertragen und sich damit wohlfühlen, ein Traum?

Liebe Grüße
Susan

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 28. Jan 2005, 19:42
von Sadness
Liebe Susan,

da möchte ich mich doch auch mal wieder einklinken bei diesem mir auch so auf der Seele brennenden Thema.

Wie schade, dass die Körpertherapeutin so'n Flop war. Ich bin ja der Meinung, dass körperorientierte Übungen bei dem Problem, das Du hast (ich sag das so, weil es mir exakt genauso geht!) absolut hilfreich sind. Ich habe zwar null Erfahrung mit spezieller Körpertherapie, aber ich habe ja schon mal geschrieben, was meine Therapeutin mir anbietet. Dieses im Arm gehalten werden und einfach nur spüren, einfach sein dürfen, annehmen dürfen ist wunderbar und geht ganz tief. Ich habe auch extreme Ängste vor Nähe (hatte noch nie eine Beziehung) und vor einem oder zwei Jahren wäre das sicher auch noch nicht möglich gewesen, das von meiner Therapeutin zuzulassen. Ich bin jetzt 3 Jahre bei ihr und es ist so ein Vertrauen entstanden, dass ich das ohne Angst oder Scham annehmen kann. Du sprichst von Ängsten aus der Vergangenheit. Geht es um die Kindheit? Bei mir geht es um Ängste und Entbehrungen in der Kindheit und wenn diese Gefühle heute auftauchen meldet sich da mein inneres Kind. Das Problem ist bei mir auch, dass ich das schwer trennen kann, dass ich mich dann sehr schwer beruhigen kann, und ich kann mit dieser imaginativen Kleinen nicht fürsorglich oder liebevoll umgehen um ihr die Angst zu nehmen. Oft habe ich sie verflucht und hätte sie am liebsten weggejagt aus meinem Kopf. Aber das ist ja ein Teil von mir, d.h. ich beschimpfe und verfluche mich selber. Damit ich lerne, quasi mehr das Mütterliche bei mir zu stärken, macht meine Therapeutin mit mir diese "Übung". Ich kann Geborgenheit spüren und Wärme und natürlich ist in diesen Momenten hauptsächlich "das Kind" da. Also ich fühl mich wie ein Kind. Es bringt so viel in mir zum Vorschein an Gefühlen. Es berührt mich sehr und es hilft einfach, die Wunden zu heilen. Wichtig dabei ist auch, dass ich versuchen soll, während wir das machen, positive Gedanken zu formulieren, die sich darauf beziehen, dass ich ok bin wie ich bin, dass ich das haben darf, dass ich es verdiene etc. Und das bewirkt innerlich wirklich sehr viel. Beim letzten Mal merkte ich schon wie diese Gedanken irgendwann von der Ich- in die Du-Form wechselten, d.h. es war vom Gefühl her, als würde ich das liebevoll zu meinem inneren Kind sagen. Das war unglaublich!

Also Susan, dass Dein Therapeut das nicht anbietet ist schade, (ich fand's echt mutig, dass Du das neulich so schnell bei ihm angesprochen hast) aber vielleicht wäre es auch anders für Dich bei einem Mann. Vielleicht findest Du ja doch noch eine Therapeutin, die körperorientiert arbeitet und mit der es stimmig ist. Ich kann dich da nur ermutigen, denn ich denke, es ist kein unerfüllbarer Traum, Nähe ohne Angst zulassen zu können. Ich glaube wirklich, dass man durch Erfahrung am meisten lernt und diese Erfahrungen in der Therapie vergisst man nicht. Vielleicht traut man sich im "realen Leben" dann nach und nach auch mehr. Am Anfang der Therapie habe ich mir auch nie vorstellen könnne, dass ich so etwas von meiner Therapeutin zulassen könnte. Vor 2 Jahren habe ich mich kaum getraut, zuzulassen, dass sie meine Hand nimmt und hält...

Ich wünsche Dir dass Du da noch jemanden findest, der Dir auf diesem Weg zur Seite steht. Ich denke, es wäre das Richtige für Dich.

Liebe Grüße
Sadness

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 30. Jan 2005, 17:58
von Bellasus
Liebe Susan,

bin auch mal wieder kurz da

KBT kenne ich aus der Tagesklinik und für mich waren die Erfahrungen auch ziemlich intensiv. Es gab aber auch Mitpatienten, für die es eigentlich nur Turnübungen waren.

Zum Thema Nähe-Abgrenzung gibts gerade einen neuen Thread, sehr interessant, weiß grad nicht mehr wo, glaube bei Beziehungen.

Kann jetzt gerade nicht länger,

viele liebe Grüße auch an euch anderen,
Annette

Re: step by step - den eigenen Weg finden

Verfasst: 30. Jan 2005, 20:02
von susan
Liebe Sadness,

ich sehe die Erfahrung mit der Körpertherapeutin nicht nur negativ. Durch sie ist mir auch bewußt geworden, wie gut ich es bei meinem jetzigen Therapeuten habe - auch wenn er in dieser Richtung keine Ausbildung hat, so fühle ich mich doch gut aufgehoben bei ihm und würde ihn keinesfalls eintauschen

Es hört sich gut an, was du über deine Therapeutin schreibst. Sie gibt dir die Möglichkeit, im geschützten Rahmen herauszufinden, inwieweit du Nähe zulassen kannst. Ich sehe es auch so, dass diese Erfahrungen sehr wichtig sind und je mehr man in der Lage ist, zu vertrauen und loszulassen, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich auch im realen Leben mehr zutraut. So wie es sich anhört, hast du enorme Fortschritte gemacht

Ich werde meine Suche nach einem Körpertherapeuten vorläufig einstellen, weil ich merke, dass die "normale" Therapie mich zur Zeit sehr fordert. Wenn ich stabiler bin, bleibt dieser Weg immer noch. Oft ist es auch so, dass die Dinge auf uns zukommen, wenn wir nicht mehr nach ihnen suchen

Das mit dem inneren Kind beschäftigt mich auch sehr. Ich habe zu diesem Teil von mir leider sehr wenig Kontakt. Zwar spüre ich eine tiefe Traurigkeit, auch Verletztheit, aber ich fühle mich nicht in der Lage die nötige Zuwendung, Geborgenheit und Liebe zu geben. Darüber bin ich sehr unglücklich und ich kann es oft nicht verstehen, warum ich dieses Kind nicht annehmen kann. Dabei klingt es so einfach, das Kind braucht Liebe und die Gewissheit, dass es angenommen wird so wie es ist, dass man es, egal wie es sich verhält, nicht verlässt und ablehnt. Ich glaube, es ist wichtig, immer zu versuchen, in Kontakt mit diesem Teil von uns zu bleiben, nur so können die negativen Erfahrungen, die wir als Kind gemacht haben durch positive ersetzt werden.

Liebe Sadness, ich wünsche dir, dass du auch weiterhin Entwicklung spürst und dass die kleinen Schritte zu großen werden!

Liebe Annette,
habe mich gefreut, dass du mal wieder vorbeischaust Wie geht es dir ohne Tagesklinik? Nimmst du noch an Gruppengesprächen teil? Das Thema Nähe ist immer wieder aktuell. Gerade die letzte Therapiestunde hat mir gezeigt, dass ich noch ein großes Stück Weg vor mir habe. Ich habe aber ein gutes Gefühl, mein Therapeut drängt mich nicht, er sagte mir sogar, dass er sich auf "länger" eingestellt hat Alles Liebe auch für dich!

Liebe Grüße
Susan