Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

[Henrike]

Der Schmerz über die verpasste Urlaubsreise hört nicht auf. Ich verbiete mir daran zu denken, sage "Aus" aber es ist da. Nach der Arbeit bin ich noch durch Köln gelaufen weil ich nicht heim wollte, ziellos. Es ist wie ein Weltuntergang. Dabei hätte ich mich Sonntag vielleicht noch ins Auto setzen können, aber auch den Gedanken habe ich erst jetzt und quäle mich. Ich weiß dass das krankheitsbedingt ist, aber ich kann mich selbst nicht steuern. Ich bleibe untröstlich. Eine gute Bekannte würde mit mir einen Tagesausflug machen. Fast habe ich das Gefühl sie zu missbrauchen, denn sie weiß nicht, wie schlimm es um mich steht. Eigentlich ist mein Ziel nur, irgendwie das Wochenende zu überstehen. Das wieder mit Strahlewetter einher kommt.


Ob der Schmerz irgendwann weniger wird? Die Therapeutin habe ich nicht erreicht, sie hat ja auch Urlaub, Abwechslung vom Alltag. Das fehlt mir. Ich hasse es mittlerweile in meine Wohnung zu kommen. Immer die gleiche Straßenbahn besteigen und im Büro sitzen. Um so mehr reut es mich so dumm gehandelt zu haben, statt mitzufahren.

@buggybeast. Gut dass der Arbeitstag im grünen Bereich war, der Kollege nett. Dann wieder Absturz, ja das ist bekannt. Und nichts ist sicher. Ein Gedanke rückt an und macht alles kaputt. Was man oder frau sich vorher zurechtgelegt hatte.
Ich sagte mir auch, es ist dumm gelaufen, aber es geht weiter, ich muss es eben hinnehmen. Da hatte ich abends etwas Frieden mit mir gemacht und dann brodelte es weiter. In der Klinik würe ich sicher Beruhigungsmedikamente bekommen. Ich bin so müde aber die innere Unruhe ist es nicht.

[Aurelia Belinda]

Liebe Henrike,
Das tut mir so leid zu lesen wie du dich damit quälst, du bis so enttäuscht von dir selbst. Ich drück dich mal lieb. Du brauchst nicht untröstlich sein, es werden andere Gelegenheiten kommen.
Natürlich weiss ich aus eigener Erfahrung dass wir oft kapitulieren müssen.
Aber ich hadere nicht mehr so wie früher, sondern versuche es anzunehmen. Das ist nicht leicht, aber dieses ewige nachtrauern und die Selbstvorwürfe machen halt das Gedankenkarusell noch schlimmer.

LG Aurelia

[malu60]

Hallo Buggybeast,
bin früh wach und hab Deinen Thread gelesen.
Ich verstehe Dich und erlebe seit Jahren Ähnliches.Jetzt ist es besser händelbar,
bin in Pension und wie im Moment reicht die Kraft für schöne Dinge.Zur Zeit sind
es Ausflüge und dosiert Menschen.Endlich weiß ich,dass ich mich auch von den "schönen Erlebnissen erholen muß,is so,dann bleib ich ein paar Tage ruhig auf der Terasse,aktuell
in der Sonne.Ich liebe mein Bett,am Liebsten unter der Decke,klar Grübeln und nachs
wachliegen,so wie heute ist dann auch oft die Grundmelodie.

Grundsätzlich tut es mir aber gut.meist ist es in der Natur.Einkaufenmußte gestern wieder
ist immer noch schwierig für mich,genau wie Arztbesuche.Heute kommt meine Hilfe
wieder,hab seit 2 Jahren den Pflegegrad 1,wegen der Depressionen....wenn sie kommt,ist es meist
Grübelei...will eigentlich nicht,dass da Jemand kommt,dann auch noch früh,in 2Stunden.

Ist sie da geht,s meist,ich arbeite viel mit,wenn es schlecht ist,arbeite ich draussen was....
Hinterher bin ich aber froh,diese Struktur ist gut.Therapien,es waren soviele auch
Selbsthilfe gruppen sin ohne Auto schwer machbar.Ergotherapie,auch 20km hin,und zurück
mach ich mit meinem Liebling,dem E_Bike....die Eifel ist schon eine Herausforderung,
nach 30jahren Köln,alles um die Ecke......

Du arbeitest,das schlaucht.....Du hast gute Ausbildungen ...es ist auch wichtig,wie Du das machst,über die Krankheit soviel zu wissen wie möglich.
Klar,hänge ich wieder im Loch,hilft sehr,sehr wenig.mein arzt sagte mal:

Gehen sie dem kleinsten Impuls nach.....hilft mir sehr

Heißt,ich koch den Kaffee,wenn der Gedanke aufkommt,ich mach mal einen kurzen Anruf,
ich fange immer mit Blumengießen an.....mein Glück ist,ganz wenig nachbarn,bin fast
unsichtbar,wenn ich es geschickt anstelle.....

Hauptsächlich isoliere ich mich dann,ich sehe so traurig und hundselend aus,ich ertrage es
dann nicht,wenn mich Jemand so sieht....tote Augen,null Ausstrahlung....
Freund reinlassen,Besuche,gar Urlaub kann ich dann null gebrauchen,nur mein Bett,Ruhe,
nehme meine Tabletten,sorge für genug zu Trinken,ja und warte ab.....auf Impulse....

Bettabziehen,Duschen,dann Musik und Lesen,an die Luft,auf die Terasse sind dann schon
die Anfänge.Freundin kauf ein,stellt es vor die Tür und mit meiner Ärztin telefoniere ich dann.

So bin ich vor fast 6Jahren um Weihnachten im Forum gelandet,war auch ein Impuls.....
Kannte weder Foren,noch Chats,hab erst lange nur gelesen.Hier hat sich für mich auch eine
vorsichtige Kontaktaufnahme ermöglicht,ich profitiere heute noch davon,bin sehr dankbar,
dass es das Forum gibt und hoffentlich geht es weiter,erstmal G.s.D.,ist es genehmigt.

Wichtig find ich auch,positives zu lesen und zu schreiben.Bei mir geht es immer wieder raus.
Ich bin ein kontaktfreudiger und froher Mensch,dadurch konnte ich die meisten Beziehungen
halten,das ist nicht selbstverständlich,dafür bin ich dankbar!!!

seit mehr als 10 jahren bin ich ohne Partner und lebe alleine,das ist Segen und Fluch
zugleich,denn im Grunde brauche ich auch Anstöße von aussen,doch es gibt eben auch die Phasen,wo ich es einfach nicht ertrage,mich im Spiegel der Andern zu sehen.
Hab erfahren,dass sie auch Angst kriegen um mich,z.B.mein Sohn/Schwiegertochter,das kann
ich nicht gebrauchen,macht Alles noch schlimmer....
Hier und auch in der letzten Verhaltenstherapie (3 Jahre her) hab ich gelernt Hilfe anzunehmen,das geht bedingt und ist was ganz Gutes.jede Krise geht vorbei,ich kann sie durchstehen,und mir vertrauen.....Anderen leider weniger.....

Würde man mich einweisen wollen,oder,oder,,,,wäre der Horror,das mach ich dann lieber
selber.....war leider auch schon mehrmals nötig,zuletzt akut als mein Vater starb(vor 5Jahren)

Sorry,fürs Romaneschreiben,auch durch Dich,liebe Henrike,kam da Einiges hoch und mir sehr bekannt vor (Fotos z.B).Danke für Deinen Thread,liebe(r )buggybeat,wie schön,dass Du die Katzen hast,und hier so einen wertvollen Austausch angeregt hast.

Liebe Grüße in die Rund und ein gutes Wochenende,wünsche Euch,dass etwas Schönes machbar
ist,bl0ß kein Druck,schönes Wetter kann auch sehr wehtun in Depri_Zeiten Malu

[Henrike]

Liebe Malu, danke für den Text, ich bin so ratlos heute. Einweisen? Die Unruhe aushalten. Draußen die Sonne schmerzt.

[malu60]

Das tut mir so leid,liebe Henrike,dass Du so leidest zur Zeit.
Möchte Dich gerne trösten,nehm Dich mal in den Arm virtuel,wenn ich darf...durch Corona haben wir noch nicht mal eine Schulter zum Weinen.

Denkst Du,der Urlaub hätte Dich auf andere Gedanken gebrach!?.Es ist schon erstaunlich,wie unterschiedlich wir die schlimme Depressionszeit erleben.Ich will mich dann nur vergraben,halte das gut aus....leider dauert es sehr lange...aber es ist doch die Erfahrung,dass es vorbei geht,und diese Hoffnung trägt mich durch die schlimme Zeit.Der Zeitpunkt,wo Hilfe geholt werden muß,darf aber nicht verpaßt werden.Ich kenn mich da ganz gut,und das Hilfenetz steht.
Ergo und Pflegedienst ständen dann eh vor der Tür,also tu ich mein Bestes und melde mich lieber,seit 3Jahren klappt das gut.....Im April 2018 bin ich aber auch in der Rheinklinik in Bad Honnef gewesen,hatte lange Wartezeiten...ist nix für akut und in Coronazeiten dauert es noch länger.

Vielleicht wäre es für Dich gut,doch nochmal im Bekanntenkreis nachzufragen,ob Jemand Zeit hat und Du dort hinkönntest übers Wochenende.....Fährst Du mit dem Auto zur Zeit?

Mir fällt noch das SpZ ein,ist in jeder größeren Stadt,da kannst Du einfach hingehen,ist immer ein Sozialarbeiter ansprechbar und Betroffene,mit denen Du einen Kaffee trinken könntest.
Ansonsten würde ich in der Ambulanz einer psychiatrischen Klink vorsprechen,

Ich wünsche Dir,dass Du Hilfe findest,gib die Hoffnung nicht auf,es wird besser,Malu

[Henrike]

Danke Malu, der Urlaub mit lieben Freunden hätte mir gut getan, da ging es mir nicht so schlecht wie jetzt. Notfalls wären sie für mich da gewesen. Das habe ich versemmelt weil mein Kopf voll damit war ob ich ein Handy umtausche oder nicht. Ich habe mich nicht gut versorgt und jetzt leide ich an mir selbst.

[buggybeast]

Hallo zusammen,

@malu60: danke für deinen „Roman“ ich konnte an so vielen Stellen einfach nur nicken, weil es bei mir auch so ist oder ich dir einfach nur zustimmen kann. Einkaufen und Arztbesuch ist bei mir aktuell das einzige, was ich außerhalb meiner Wohnung mache. Ansonsten absolut nichts.
Hey, deine 60 im nicknamen ist aktuell sowohl alter als auch Geburtsjahr. Das ist doch auch mal witzig. Tja wenn diese Kleinigkeiten reichen würden für ein glückliches Leben, wäre das schön.

Wisst ihr ich habe einen Traum. Ich muss meinen Job nicht mehr machen und darf das tun, was ich gerne tun möchte, habe aber das gleiche Einkommen wie jetzt. Ich möchte so gerne was für die Natur , die Umwelt und besonders für tiere tun. All das wird vom gierigen Menschen nur ausgebeutet. Aber dafür würde ich 3Mio. Euro brauchen, und die werde ich wohl nie haben. Ich glaube wirklich,dass ich dann meine Depressionen in den Griff bekommen würde.

Liebe Henrike, hatte ich nicht gelesen, du könntest Dienstag noch auf kleine Reise gehen? Oder lag das in der Vergangenheit? Das was du mit „verbieten“ beschreibst, das suche ich auch noch, und schon seit langen Jahren. Wo ist der Schalter, den ich umlegen kann, um einfach nicht mehr zu grübeln. Was ich sehr traurig finde ist, dass du dich zu Hause nicht wohlfühlst. Das ist doch dein Reich, dein Rückzugsort, deine Burg. Das tut mir so leid, wenn du dort doofe Gefühle hast.

Lieber gartenkobold, danke für deine Wünsche. Meine Fellnasen sagen auch danke.
Mein Kater hat mich heute ganz schön auf Trab gehalten. Hatte seinen Stuhlgang am popo hängen und in der ganzen Wohnung verteilt. „Schlitten fahren“ kennst du ja vielleicht auch.
AD Tag 2. hatte heute keine nennenswerten Nebenwirkungen. Das so überaus beschämende ist, dass ich jeden Tag Bier trinke. Ich erfülle einfach alle Klischees eines depressiven Mannes.

Liebe(r) unscheinbar, danke für die mitfühlenden Worte. Die Sache mit der Mail an den Therapeuten finde ich super. Ich kann meine Gedanken oft sortierter schriftlich formulieren. Mal sehen, was er davon hält.

Nun habe ich die eine Arbeitswoche hinter mir. Viel Hoffnung habe ich irgendwie aber nicht. Nur zweieinhalb Wochen Urlaub und dann keine „ausreden“ mehr. Das heißt in mir geht der Druck richtig hoch, dass ich in der Zeit irgendwas positives erreiche. Aber wie soll mir das gelingen?

Am Montag helfen mir meine Eltern, meine Wohnung mal wieder richtig sauber zu machen. So mit saugen, wischen, Bad putzen etc. Da bin ich mega dankbar für, weil es bei mir gerade einfach nur scheiße aussieht. Ich bin 49 Jahre alt und meine ü80 Eltern müssen beim putzen helfen. Wie kaputt ist das eigentlich?

[Gartenkobold]

-

[buggybeast]

@gartenkobold: der war gut. Ich musste einfach mal lachen. Vor allem muss ich mir die Reste auch nicht selber vom popo lecken. Ihhhhhhhh. Der arme Kerl

[DieNeue]

Ich bin 49 Jahre alt und meine ü80 Eltern müssen beim putzen helfen. Wie kaputt ist das eigentlich?

Machen meine Eltern und Geschwister auch manchmal bei mir, falls dich das beruhigt Ich lege schon Wert darauf, dass ich so viel wie möglich selbst mache, und mag es auch nicht, wenn ich meinen Haushalt selber gar nicht mehr hinkriege. Aber ich bin auch sehr, sehr dankbar dafür, dass meine Familie mich unterstützt.
Meine frühere Nachbarin (total gesund) hat mir mal erzählt, dass demnächst ihre Mutter mal kommt, um mit ihr zu putzen, weil sie es auch nicht schafft. Fand das irgendwie gut zu hören.

[Aurelia Belinda]

Hihi, lustig Gartenkobold,

@-buggybeast,
Nimm es nicht so tragisch.
Sei einfach dankbar für die Hilfe deiner Eltern.
Klar kommt man sich doof vor,
Aber hier im Forum versteht wohl jeder dass es Phasen gibt, in denen einfach alles liegen bleibt. Das nur mal als solidarischen Beistand zwecks deinem Zustand in der Bude.
Im letzten Jahr hockte ich auch noch hilflos in meiner Wohnung, und um mich wurde das Chaos größer und größer.
Hab die Hütte auch nur noch für gewisse Termine verlassen, einkaufen immer öfter vermieden, gegen meine wieder neu aufgeflammte Angststörung gekämpft.
Meine Eltern hatten mich deshalb noch diskriminiert, nieder gemacht dass man so doch nicht Leben kann, und das regelmäßig.
Deswegen, sei vielleicht einfach dankbar.
Heute hab ich wieder mehr Motivation auszumisten, und sauber zu machen, aber ich bin noch lange nicht zufrieden mit dem Ist-Zustand der Wohnung.
Heisst also weiter aufraffen, wie schwer das ist wissen alle hier. Auch bei dir wird es wieder andere, hoffentlich aktivere Phasen geben, bis dahin heisst es aushalten, durchhalten, aber nicht schämen.
Einkaufen gehen bei mir auch wieder öfter, aber es muss gut geplant sein.
Kräme dich nicht zu arg.
Das wird schon wieder!

LG Aurelia

[buggybeast]

Ich danke euch und ich liebe euch. Ich meine überlegt euch mal, sowas würde man irgendwo anders, z.b. Einem Arbeitskollegen erzählen. Das geht gar nicht.

Ich mache das sauber machen auch lieber selber. Aber es sieht aktuell so kacke aus. Und ich bin froh, dass am montag dann einmal richtig sauber gemacht wird. Ich werde natürlich mitmachen. Mitmachen ist immer einfacher als ganz allein in der Wohnung zu stehen und anzufangen.

Außerdem müssen meine beiden Katzen am Montag zum Tierarzt. Ich habe dazu noch nichts geschrieben, aber die beiden sind eben leider auch noch krank, haben eine nierenschwäche (CNI, falls das jemand kennt). Das macht mir ja auch zusätzlich noch immer wieder Angst. Und am Montag kommt dann eine Riesen Untersuchung mit Ultraschall, zahnreinigung, Röntgen, Punktierung der Blase , blutabnahme. Die beiden bekommen nicht viel mit, da das ohne leichte Narkose nicht geht, aber sie tun mir jetzt schon unendlich leid.

[Aurelia Belinda]

Hey buggybeast,
Das tut mir sehr leid mit deinen beiden “Tigern“ dass die auch noch krank sind, klar macht sich da Herrchen große Sorgen und man möchte ihnen die Narkose und den Eingriff so gern ersparen.
Das andere mit dem Erzählen bei Arbeitskollegen, die würden einen ja für bekloppt halten

[Gartenkobold]

-

[buggybeast]

Hallo zusammen

@aurelia: ja die Arbeitskollegen gucken ein blöd an und dann kommt noch irgendeiner dieser bekloppten Sprüche, die mich dann höchstens nich aggressiv machen. Das ist so traurig.

@gartenkobold: das macht mir wirklich Mut. 20 Jahre alt sollen sie werden, das wünsche ich mir so sehr.

Mal was anderes, was mir mal wieder schwer fällt zu schreiben, aber immer wieder durch meinen Kopf wabert. Ich lese so oft hier im Forum, dass so viele (für mich gefühlt irgendwie alle anderen außer mir) immer wieder was schaffen. Rausgehen, Leute treffen, vielleicht sogar Urlaub etc. Ich schaffe seit mindestens 2 Jahren überhaupt nichts mehr. Ich bin eigentlich völlig allein, habe zwei Kumpel von der Arbeit, mit denen ich alle 1-2 Wochen mal telefoniere. Die letzten Wochen höre ich keine Musik mehr, spiele nicht mehr an der Konsole, gehe kaum noch spazieren (nur mit meinen Eltern). An sowas wie Radfahrern ist überhaupt nicht zu denken. Ich empfinde mich aktuell als genau der Typ, der 6 Monate nach einem Herzinfarkt oder so verwest in seiner Wohnung gefunden wird.

Ich habe eine Nachricht von meiner KV. In der wird wohl stehen, ob und wieviel Psychotherapie genehmigt wird. Ich traue mich nicht rein zu schauen. Man das ist wie vor 5 Jahren nach meiner Horror Trennung. Nachdem ich in meine neue und jetzige Wohnung umgezogen war, habe ich zwei Jahre lang einen Stapel an Briefen in der Küche liegen gehabt und nicht geöffnet. Erst wenn so ein gelber Brief kam, habe ich das unter einer Wahnsinns Angst gemacht. Nach 2 Jahren habe ich den Stapel abgearbeitet.

[Gartenkobold]

-

[buggybeast]

@gartenkobold: du sprichst mir aus der Seele. Die „briefkastenangst“, sie ist bei mir auch wieder akut.
Wie ich das geschafft habe? Ich hatte ja auch nicht so schlimme Phasen. Vor 4 Jahren habe ich eine neue Stelle im gleichen Konzern angenommen und dachte, jetzt wird alles besser. Das hat ja auch so 1 Jahr geklappt. In der Zeit war ich motiviert und habe den Stapel aufgeräumt. Das meiste konnte ich natürlich einfach wegschmeißen, aber da waren auch Sachen dabei, wo es um meine Trennung ging. Puhhh, das war Horror.
Tja, nach einem Jahr habe ich dann gemerkt, dass mein sogenannter Teamkollege im neuen Job gar kein Team Mensch ist, sondern sich immer als Chef aufgespielt hat. Und daran leide ich seitdem durchgehend. Das sind oft nur Kleinigkeiten, die kein normaler verstehen würde, bei mir ist dann immer gleich Alarmstufe rot und ich falle in die Tiefe

[MaWe]

Hallo buggybeast,

habe mir grad den Thread seit meinem letzten Kommentar durchgelesen und mir fiel auf, dass du dich gern für Natur und Tiere engagieren würdest. Vielleicht gäbe es ja auch Möglichkeiten, da etwas zu machen, ohne 3 Mio. EUR zu haben? Du fragst dich ja, was du außer Job und zu Hause rumhängen noch machen könntest und da scheint doch etwas zu sein, worauf du sogar in gewisser Weise Lust hast (?), was dir evtl. Spaß machen könnte.

Ist nur so eine Idee, aber fiel mir halt auf.

Wünsche dir sehr, dass das Citalopram bald wirkt -- prima, dass du kaum Nebenwirkungen hast!

Liebe Grüße,
MW

[buggybeast]

Hallo MaWe,
Ja das habe ich schon mal als Rat bekommen.
Aber mein Problem ist, dass mir dazu einfach die Kraft fehlt. Ich schaffe ja nicht mal meinen Job. Und mache sonst gar nichts. Ich will und muss mich um meine Katzen kümmern. Wenn ich die ganze Woche arbeiten muss, kann ich nicht auch nich am Wochenende nicht verfügbar sein für meine beiden. Das alles geht einfach nicht und ich würde es nie schaffen.

Es ist lieb gemeint von dir, aber so klappt das bei mir nicht.

[MaWe]

Und wieso dann den Job nicht sausen lassen und sehen, ob dann die Energie für Natur- und Tierschutz reicht?

[malu60]

Hallo in die Runde,hallo buggybeast
einfach Job sausen lassen,besonders wenn es in einer depressiven Phase sein soll,würde ich nie tun.
Gerade,wenn es die "Briefkastenangst gibt,ist ja auch ein gutes,geregeltes Gehalt,bezw.Krankengeld wichtig.

Meine Angst bewirkt mittlerweile genau das Gegenteil.Jeder Brief wird sofort,bei der blauen Mülltonne aufgemacht,da komm ich vorbei,wenn ich am Briefkasten war.Alles Unnütze,kommt sofort da rein.Was zu bezahlen ist,mach ich auch sofort und über alles Andere kann ich mich freuen.Meine Freunde aus Köln schicken schonmal freche Karten,verreisen auch öfter,und da schicken sie Ansichtskarten.....

Ich bin übrigens 55 geboren,als ich hier anfangs schrieb,wurde ich 60Jahre,daher schreiben wir uns noch ,das zu erwarten nimmt mir die Angst.
Früher,als ich noch arbeitete hatte ich vor jedem Brief große Angst.Bin Privatpatient und befürchtete Rechnungen und irgendeinen Scheiß wieder machen zu müssen.Diese Angst vor
dem,was wieder von mir erwartet wird und ich nicht schaffe,war schrecklich.Manchmal fehlte
nur ne Briefmarke,oder ich mußte wo anrufen,das war entsetzlich....Geld fehlte auch öfter.....
Dies ist seit einem Klinkaufenthalt Geschichte,heute würde mir die Ergo helfen,,,wenn....

Ein Neuanfang,und dann vielleicht auch jeden Brief gleich aufmachen,das wünsch ich Dir.
Auch wünsche ich Dir,das die Medi,s bald helfen.
Ich hab mit der Post gut reden,bin schließlich in Rente.mein Sohn,44Jahre macht es übrigens
auch so ,mit dem Stapeln,und der hat keine Depressionen,wenn da nichts Schlimmes passieren
kann,so what,das meiste ist bei mir echt für die Tonne.Heute geht viel über Mail,geht das bei
Dir besser!`? Euch Allen hier ein schönes Wochenende,vielleicht versuchen etwas raus zu gehen.oder wenigstens das Fenster weit auf,das hat bei mir auch schonmal geholfen.Malu

[Gartenkobold]

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[Henrike]

Hallo in die Runde, als ich eben heimkam war ich froh dass nichts im Briefkasten war außer Werbung. Ich habe die Steuererklärung 2019 nicht einmal angefangen, keine Formulare da und auch nicht mit ELSTER beschäftigt. Die Frist ist schon überfällig, ich bin zur Abgabe verpflichtet.

buggybeast, ich finde es toll, dass deine Eltern noch fit sind. Meine Mutter hat mit 80+ eine Pflegestufe und eine Haushaltshilfe kommt. Nach dem gemeinsamen Einsatz macht ihr es bestimmt noch gemütlich. Und in dem Alter kommt irgendwann die Zeit, wo du ihnen helfen kannst bei irgendwas.

Meine Wohnung hat ein Messiezimmer und das Wohnzimmer ist notdürftig aufgeräumt. Boden müsste überall gewischt werden etc. Heute Morgen habe ich mal gebrauchtes Geschirr abgesammelt und in die Spülmaschine gesteckt. Seit der Erkrankung vor 5 Monaten erreiche ich öfter einen kritischen Zustand. Mir hilft niemand.

Heute habe ich eine Freundin gefunden, die einen Ausflug mitmachen wollte. Sie hat kein Auto, ich holte sie von der Bahn ab und wir waren im Ahrtal mit spazieren, Mittagessen und Kaffeetrinken. Erst wollte ich absagen, ich war schon um 2 und endgültig ab 4 Uhr wach.

Da stand ich wieder gähnend auf. Wieder nervende Grübeleien, die auch tagsüber auftauchen. Soll ich das Tablet zurücksenden und ein neues Handy nehmen? Das Tablet ist nicht so gut, die Frist des Umtauschrechts bei einem großen Versandhändler tickt. Angst vorm zurücksenden, aber auch Behalten. Welches Handy nehmen, teuer, billig, welches Modell, etc.

Wieder Pech dazu. Meine Fensterverdunklung, die eher eine Erhellung ist für teures Geld, sollte mit schwarzen Profilen an der Seite verdunkelt werden. Ich dachte, es kommt nun ein Montageteam als angerufen wurde gestern. Es wurde aber mitgeteilt, es gibt solche Dinger nur aus weißem Kunststoff, was auf schwarzen Fensterrahmen furchtbar aussieht. Ich soll eine Gardine davor hängen, da muss ich auch noch zuzahlen. Aber ich will keine staubfangende Gardine, die auch noch viel Tageslicht verschluckt. Also noch ein Thema, dass Druck macht. Es war ausschlaggebend mit für meine Depression.

[DieNeue]

Hallo Henrike,

kennst du die Lohnsteuerhilfe? Da zahlt man nen bestimmten Beitrag pro Jahr und die machen dann die komplette Steuererklärung und auch sonst alles, was irgendwie damit zu tun hat. Man braucht nur seine Belege abgeben. Bin auch dort und die machen das super. Vielleicht ist das ja was für dich.

Liebe Grüße,
DieNeue

[Henrike]

Hallo DieNeue,

danke für den Hinweis. Ich habe nicht viel abzusetzen und kann es schaffen, aber ich fange nicht an. Ich habe auch schon Winterreifen auf dem Auto, weil sie im Sommer dranblieben. Ich habe mich nicht mehr gekümmert. Vor der Depression war ich mit allen Dingen zeitnah dran. Jetzt kam auch eine Erinnerung vom Zahnarzt, Vorsorgetermin nicht gemacht. Obwohl mir sonst meine Zähne so wichtig sind.

Liebe Grüße

Henrike