Depression und Job

waltraut
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Depression und Job

Beitrag von waltraut »

Liebe Bettina, ich denke,da hat Chris recht. Deine Chefin klingt so,als ob sie schon etwas vermutet. Und das läßt darauf schließen,daß sie diese Krankheit selbst oder in ihrem Umkreis schon erlebt hat. Das wäre eine ideale Voraussetzung,Vertrauen zu haben. Ich würde allgemein genau wie Susan zu Vorsicht raten,aber hier liegt es anders. Du mußt aber nicht unbedingt eine klare Diagnose mitteilen,es genügt,wenn du das aufgreifst,was deine Chefin schon vermutet - du bist erschöpft,brauchst eine Auszeit,um dich zu erholen. Wenn du jetzt das Gefühl hast,nie mehr arbeiten zu können,muß dir das keine Angst machen. Das ging mir genauso,als ich mich für längere Zeit aus dem Verkehr ziehen mußte. So wie du langsam deine Lebensfreude wieder gewinnen wirst,so werden auch deine Kräfte zurückkommen. Alles Gute Waltraut
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Rudi, ich mach mir Sorgen um dich,wie geht es dir? Lieben Gruß Waltraut
Tatjana
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Beitrag von Tatjana »

Hallo Bettina, ich denke, das dir deine chefin schon zu spüren gegeben hat, das du dir ohne gefahr auch noch weiter die zeit nehmen kannst, gesund zu werden. ich glaube auch, das sie ahnt, was mit dir los ist. wissen kann sie es ja nicht, aber ahnen. ich kann dir nur raten, dich nicht selbst mit noch mehr stress zu beladen. das bringt nicht viel, ausser noch eine treppe weiter hinab in die depris. wenn dein arzt meint, das eine stationäre behandlung notwendig ist und du ihm absolut vertraust, solltest du die chance wahrnehmen. ich würde dich jetzt gerne in die arme nehmen, um dir etwas von meiner kraft die ich im moment verspüre zu geben. daher sende ich die umarmung per mail. fühle dich fest gedrückt. ich drücke dir die daumen, das du die kraft, die du brauchst aufbringen kannst. denke nicht so viel über das "wenn und aber" nach. versuche mal, deinen kopf ruhen zu lassen. ich weiß, das das sehr schwer ist. das sind nur kluge sprüche, die ich auch schon oft genug gehört habe, aber manchmal klappt es auch. die hoffnung darf man niemals aufgeben. mit der erwähnten umarmung grüßt dich ganz arg doll lieb tatjana
Heinz - Leo Laturell
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Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Hallo, ich bin neu bei Euch und heiße Heinz - Leo. Ich habe Eure Korrespotenz nur überflogen, verstehe aber um was es geht. Ich will mich hüten irgendwelche Ratschläge zu geben, denn die kann ich auch nich gebrauchen. Ich habe in 12 Jahren 9x die Stelle gewechselt und immer dafür einen guten Grund gefunden, wohlbemerkt gefunden, eigentlich nicht gehabt. Ich wußte über diese lange Zeit eigentlichnicht, was mir mir ist, bzw. wollte es nicht wissen. Mit der Diagnose Angst - und Panikstörung schleppte ich mich durch mehrere Therapien, bis vor ein paar Monaten der behandelnde Neurologe die Diagnose manisch - depressives Syntrom sozusagen einbrachte. Erst jetzt verstehe ich meine berufliche Vergangenheit, bzw. die Ereignisse und diese häufigen Stellenwechsel. Nach der Aufnahme einer Halbtagsbeschäftigung, ich wurde vor drei Jahren wegen dieser Erkrankung berufsunfähig, habe ich meinem Arbeutgeber zunächst nicht gesagt, warum ich brufsunfähig bin. Erst als ich wieder einmal in einer depressiven Krise steckte, habe ich ihn darüber aufgeklärt. Wir konnten uns über ein Verfahren einigen, so dass auch er nicht alleine das wirtschaftliche Risiko meiner Erkrankung zu tragen hatte. Ich hab´s bald nicht glauben können, das es funktioniert hat. Dass ich heute nach wiederum 1 jähriger Erkrankung dennoch aus dem Betrieb ausgeschieden bin kann ich akzeptieren, aber es wird mir in Erinnerung bleiben, wie kulant dieser Mann mir gegenüber aufgetreten ist. Dieses für mich einmalige Vorgehen hat mir in dieser Zeit viel Druck genommen, wobei ich nicht verschweigen möchte, dass ich oft mit dem Gefühl eines Almosenempfängers zur Arbeit ging, wenn in vielen Dingenauf mich Rücksicht genommen wurde. Aber das war halt mein Problem. Wenn ich zukünftig mich um eine neue Arbeitsstelle bewerbe, werde ich offensiv mit meiner Erkrankung umgehen. Denn eines habe ich gelernt, wenn ich die Wahrheit, meine Wahrheit verschweige, mache ich mir ungeheuren Druck mit meinem Versteckspiel, habe wohl immer ein Schuldgefühl und schäme mich zu Tode, wenn´s unweigerlich doch ans Tageslicht kommt, weil ich selbst auspowere. Ich weiß, dass das Problem, die Ängste. die schlaflosen Nächte, die Antriebslosigkeit in der Depression damit sicherlich nicht beseitigt sind. Aber es ist für mich der erste richtige Schritt in die richtige Richtung. Ich grüße Euch alle, die Ihr in dieser Seite von Euch schreibt und hoffe, das jeder seines Weg findet. Tschüs
maria

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Beitrag von maria »

Hallo Heinz-Leo, du hast wirklich Glück gehabt mit diesem Arbeitgeber! Da werde ich fast neidisch. Bei mir war nämlich das offensive Umgehen mit meiner Krankheit am Arbeitsplatz ein großer Fehler. Obwohl ich kaum mehr krankgeschrieben bin, stehe ich immer unter dem Druck, meinem Arbeitgeber beweisen zu müssen, dass ich "normal" funktioniere. Aber du hast Recht, die Gefahr, sich auszupowern, wenn man die Krankheit versteckt, ist groß. Ich wünsch dir viel Glück bei Bewerbungen um eine Arbeitsstelle. Vielleicht berichtest du ja dann hier davon? Mich würde es interessieren. Lieber Gruß von Maria
Heinz - Leo Laturell
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Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Liebe Maria, diesen Druck mich bei meinen jeweiligen Arbeitgebern und nicht nur dort beweisen zu müssen habe ich immer. Ganz gleich ob er nun objektiv von Außen kommt oder nicht. Es ist mein Gefühl , meine Angst zu versagen, unausgesprochene Anforderungen zu erfüllen. Weißt Du, es gibt so etwas wie einen vorauseilenden Gehorsam, soll heißen eine Anforderung, oder eine Anordnung auszuführen, die noch gar nicht ausgesprochen, von uns selbst nur erahnt oder vermutet, als vom Arbeitgeber erwartet wird. Vielleicht etwas zu kompliziert ausgedrückt. Ich habe solche Situationen bewußt erlebt und will Dir ein Beispiel dafür geben. Als ich diesen Teilzeitjop als Kommissionierer in einem Elektrogroßhandel bekam und das auch noch über gute " Beziehungen ", wollte ich unbedingt beweisen, dass ich den Vermittler, als auch den Arbeitgeber sozusagen nicht enttäusche. Bei einer routinemäßigen Leistungsüberprüfung in dieser Abteilung gab es ein überraschendes Ergebnis. Als Halbtagskraft erbrachte ich eine 50% höhere Leistuns als meine Vollzeitkollegen. Das Resultat war, das meine Kollegen zunächst sauer auf mich waren, mein Arbeitgeber das soll erhöhte und der nur aus Angst vor Kritik und Versagen so gepowert hat ging stolz aber auf dem Zahnfleisch von dannen. Was glaubst Du, wie schwer es mir fiel auf ein für mich erträgliches Maß an Leistung zurüchzustecken. Jetzt hatte ich nämlich Angst davor, dass es heißen könnte: Wieso haben sie so nachgelassen ?" Ja Du siehst, hätte ich ohne die Angst vorm Versagen, vor möglicher Kritik von vorne herein die Leistung erbracht, die meiner Leistungsfähigkeit entspricht, wär wohl Vieles anders gelaufen. Also ich denke oft, dass ich mir diesen Druck einfach nur selbst mache, weil ich nur sehr schwer ertrage kritisiert oder getadelt zu werden. Die Folgen dieser Muster sind dann auch immer wieder die selben. Vielleicht ist die Depression und die Angst in die ich dann immer wieder falle sozusagen die Notbremse, die ich mehr oder weniger bewußt oder unbewußt ziehe, wenn mir die Luft ausgeht. Einen lieben Gruß Heinz - Leo
maria

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Beitrag von maria »

Lieber Heinz-Leo, ja, das kenne ich, diese Angst zu versagen und den vorauseilenden Gehorsam. Ich bin auch ziemlich gut darin, mir Gedanken darüber zu machen, was andere wollen (aber schlecht darin, rauszufinden, was ich eigentlich will oder was gut für mich ist). Momentan bin ich in einer Situation, wo ich in meiner Leistungsfähigkeit an meine Grenzen stoße, und manchmal, wenn ich so wie jetzt ein bisschen zum Nachdenken komme, frage ich mich, wie lange ich wohl noch so weitermachen kann. Ich fühle mich überlastet, schaffe es aber nicht, meine Pflichten oder was ich dafür halte, zu vernachlässigen, weil ich dann eine unbestimmte Angst bekomme. Manchmal denke ich, meine Depression will mich dazu zwingen, innezuhalten (wie du schreibst mit der Notbremse). Aber ich quäl mich immer weiter. Neulich ist mir mal das Bild eingefallen, dass es ist, als ob ich mit einem geplatzten Reifen immer weiter fahre. Herauszufinden, eine Leistung zu erbringen, die der eigenen Leistungsfähigkeit entspricht, wie du schreibst, das finde ich eine große Aufgabe. Kannst du denn mittlerweile besser erkennen, was dir entspricht? Kritik und Tadel vertrage ich auch schlecht, ich lass mir zwar nichts anmerken, aber ich komme mir dann manchmal vor wie ein getretener Hund. Mein direkter Vorgesetzter hat das, glaube ich, schon durchschaut, und nimmt Rücksicht darauf. Was ja einerseits nett von ihm ist, aber mir andererseits oft das Gefühl vermittelt, nicht zu sein wie die andern. Ein getretener Hund hat schließlich keine Extra-Wurst verdient... Lieber Gruß von Maria
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Halo Maria und Heinz-Leo, genau das ist mir passiert. Nachdem schwere organische Krankheiten es nicht schafften,daß ich diesen vorauseilenden Gehorsam und den Zwang,immer ein Übersoll zu erfüllen,aufgab,fiel ich so gründlich auf die Nase,daß ich für eineinhalb Jahre flach lag,9 Monate davon in der Psychiatrie. Ich hab dann meine Arbeit reduziert,und als ich merkte,daß es trotzdem noch zu viel war,ging ich vorzeitig in Rente und arbeite nur noch auf 630 DM-Basis einmal in der Woche. Dabei geht es mir gut. Laßt es nicht so weit kommen! Das Irre ist,daß man,wenn man Grenzen setzt,viel eher respektiert wird als der,der bei jeder Aufgabe "hier" schreit. Lieben Gruß Waltraut
maria

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Beitrag von maria »

Hallo Waltraud, dass man eher akzeptiert wird, wenn man Grenzen setzt, das habe ich auch schon bemerkt. Ich versuche auch, das zu üben, aber es gelingt mir noch nicht oft genug. Leider bin ich in einer Situation, in der ich nicht so leicht sagen kann, dass ich meine Arbeit rezudiere, denn ohne mein Gehalt würden wir nicht klarkommen. Ich bin mir schon bewußt, dass diese Einstellung mir auch nichts mehr nützt, wenn ich dann plötzlich, wie es dir passiert ist, auf die Nase falle. Aber immer noch hoffe ich, dass ich vielleicht doch mein Arbeitspensum auf Dauer bewältige, denn es geht mir nicht mehr so schlecht wie vor Jahren. Jedenfalls danke, dass du dazu geschrieben hast. Du sprichst überhaupt in deinen Beiträgen vieles an, was mich beschäftigt! Liebe Grüße von Maria
bettina
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Depression und Job

Beitrag von bettina »

Liebe Chris, liebe Waltraut, liebe Tati, ich danke Euch sehr für die vielen lieben Worte, damit gebt Ihr mir das Gefühl nicht allein zu sein in dieser großen weiten Welt. Obwohl ich im Moment garnix fühle.... Es tut mir einfach gut zu lesen, dass es vielleicht doch noch einen Hoffnungsschimmer gibt. Ich werde jetzt mal versuchen, meine Gedanken in Worte zu fassen , den seit ich dieses Forum gefunden habe, drängt es förmlich aus mir raus. Fühlt Euch gedrückt von mir, ich denk an Euch Bettina
Heinz - Leo Laturell
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Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Hallo Maria, hallo Waltraud, zu erkennen und zu wissen, was ich tun muß, dass ich mich besser fühle ist erst der erste Schritt. Ich vergleiche das gerne mit der Funktion eines Computers. Wir haben ihn programiert, er hat eine bestimmte Funtion sozusagen erlernt. Auf der Diskette ist das neue bessere Programm. Wenn wir sie eingeben aber eine Verknüpfung mit dem System nicht hinkriegen, weiß der Computer nicht, wie er das neue Programm anwenden soll. So ähnlich geht´s wohl uns allen, die wir aus welchen Gründen auch immer nach den uns einprogramierten, anerzogenen Mustern funktionieren. Diese Muster haben mir sicherlich als Kind Sicherheit vermittelt und das Gefühl gegeben geliebt und anerkannt zu werden. Diese vieleicht etwas überzogene Anpassung und die Angst vor diesem vernichtenden Gefühl des allein gelassen Werdens,habe ich vielleicht, nein sicher in mein sogenanntes erwachsen Sein übernommen. Aber das ist viel Theorie die zwar stimmig scheint, mir aber doch eben nur sehr begrenzt weiter hilft. Ich habe eben gelernt, dass Leistung immer Anerkennung und Achtung und vielleicht auch Respekt zur Folge hat. Ob im Vergleich zu meinen 6 Gerschwistern, die es aus meiner Sicht weiter gebracht haben als ich, oder im Vergleich zu irgendwelchen Menschen, ich sehe immer relativ alt aus und bin dann dementsprechend unzufrieden. Ihr und Ich, wir ärgern uns sicherlich oft darüber, dass wir immer nur funtionieren müssen. Stimmt das den wirklich so? Wer oder was verlangt von uns so zu sein, wie andere es wollen? Schaut Euch mal etwas in der Geschichte um. Waren es nicht gerade die Außenseiter, die Exzentriker, diejenigen, die es verstanden haben trotz und gegen alle Widerstände. entgegen den Konventionen ihrer Zeit gelebt haben, die beneidet, respektieret und allgemein anerkannt waren. Gerade das sogenannte Verrückte, das Tun was man eigentlich nicht tut hat Beifall gefunden und wurde beneidet bei denen, die sich nicht trauten so zu sein. Manchmal gelingt es mir, der Außenseiter zu sein, der Exentiker von allen gehasst und vielfach beneidet und wenn ich dann diese neidischen Anfeindungen nicht ertrage, wenn ich die Einsamkeit zu spüren glaube, wenn ich alleine bin und mich einsam fühle, dann gerade ich wieder in diesen alte Fahrwasser des Angepassten, dessen der sich mit der Masse treiben lässt, anstatt auch mal gegen den Allgemeinen Stron zu schwimmen, mit dem die Quelle zu erreichen. Mit diesem Bild, lieber einmal an der klaren Quelle sitzen und michwohlfühlen, als in der Masse des Meeres zu ertrinken. Na gut, das ist natürlich leichter gesagt als getan. Ich will Euch sagen, wann es mir gut geht. Wenn ich zu Hause in meiner eigenen Hütte sitze, hier an meinem Computer schreibe, meine Geschichten und Gedichte und wenn ihr so wollt an dem Buch meines Lebens, gans gleich ob es je fertig wird, wenn ich in meinem Garten Salkal und Gemüse pflanze, wenn ich meinen Raseb mähe wann ich Lust habe und nicht weil´s mein Naschbar gerade auch tut, wenn ich ein Buch lese und wenn ich mich mit Euch unterhalten kann, über die vielleicht wichtigen Dinge des Lebens, wenn ich philosophieren kann, dann geht´s mir gut. Ich meide die Menschen nicht weil ich mich in der Depression zurückziehe, nein ich meide sie, weil ich dieses platte Gerede, dieses Gehetze, dieses Rennen nach dem besten Platz nicht mag und nicht aushalte. Dabei fühle ich mich noch nicht einmal einsam, denn die Hand voll Menschen die ich brauche um zu leben, um mich anzulehnen und auszusprechen reicht mir. Nicht, dass ich nicht auch ins Kino ginge, oder mal einen Einkaufsbummel mache, also sozusagen nicht am diesem Leben teilnehmen würde. Ich fühle mich einfach so wie ich jetzt lebe wohl. Klar falle ich immer wieder in tiefste Krisen und schwebe in Höchsten Höhen, man nennt das wohl auch manisch . depressives Syntrom, aber ich kann´s doch als Teil meiner Persönlichkeit recht gut akzeptieren. Ich wäre sicherlich nicht abgeneigt auch meine Rente zu beziehen und wenn ich sie denn bekomme, sage ich nicht nein. Primär sind es ja auch diese permanenten häufigen extremen Stimmungsschwankungen die mir das Leben manchmal zur Hölle machen und ich einem regelmäßiger Erwerb ich nachzugehen nicht in der Lage bin, da ich übermäßig häufig auf der Nase liege. Aber ich habe nun einmal keine andere Wahl als es zu akzeptieren und mich danach einzurichten. 12 Jahre Kampf gegen diese Erkrankung, gegen meine eigene Struktur haben ihre sichtbaren Spruren hinterlassen. Wenn ich mich weiterhin gegen mich stelle immer wieder hadere, verliere ich nicht nur den letzten Rest lebenswerten Lebens, sondern auch die Energie, die ich brauche um dieses Leben so zu gestalten, dass ich mir nicht selbst zur Belastung werde. Ich weiß, dass diese Lebenseinstellung alles andere als leicht einzuhalten ist und bei mir geht´s nicht immer so einfach, aber immer öfter, wie es so schön heißt. Im Übrigen, wer sich einmal mit der Geschichte der Kunst und Politik beschäftigt hat, wird feststellen, das wir alle uns sozusagen in bester Gesellschaft befinden. Es gab gerade unter den wenn auch nicht immer während ihres Lebens,erfolreichen Künslern, aber auch in der Politik in höchsten Ämtern Tätige, die manisch depressiv, oder wenn wir so wollen zeitweise depressiv waren. Wenn wir lernen uns mit uns selbst zu arrangieren finden wir vielleicht unseren Königweg um zu leben. Schauen wir auf unsere Resourcen, auf das was wir können und das ist doch nicht wenig. Ich drücke Euch und mir ganz fest die Daumen, dass es weitergeht. Die Richtung bestimmen wir.
maria

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Beitrag von maria »

Lieber Heinz-Leo, vieles in deinem Beitrag hat mich wieder angesprochen, leider komme ich heute nicht dazu, ausführlich zu antworten. Kind, Beruf, Haushalt - es bleibt an manchen Tagen kaum eine Stunde um mir Gedanken zu machen. Ja, WENN ich eine gute Rente bekommen würde, könnte ich mich vielleicht auch damit arrangieren. Aber solange ich kann, will ich auch gerne für Geld arbeiten. Obwohl ich das auch so sehe, dass sog. "Außenseiter" eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft haben. Muß leider schließen, Kind muss abgeholt werden! Liebe Grüße von Maria
waltraut
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Depression und Job

Beitrag von waltraut »

Hallo ihr lieben Gehorsamen, natürlich ist mir klar,daß der Weg in die Rente bei euch Jungen nicht in Frage kommt. Es war ja nur als warnendes Beispiel gedacht. Ich muß dazu sagen,daß ich einen künstlerischen Beruf habe und eigentlich arbeiten wollte,bis ich tot umfalle... Aber Tatsache ist doch,daß wir Depressiven ein besonders ausgeprägtes Gewissen haben! Vielleicht findet ihr doch die eine oder andere Möglichkeit,eure Belastung zu verringern. Manches will man ja auch nicht loslassen,weil man daraus Bestätigung kriegt. Das Problem ist nur,daß man immer selbst die Maßstäbe setzt,nach denen man dann auch gemessen wird,wenn man es eigentlich nicht schafft. Das was Heinz-Leo so eindringlich geschildert hat,darf nicht zu kurz kommen (für geplagte Mütter natürlich noch viel schwerer!!). Wenn man ein bißchen seelischen Ausgleich schafft,wird man ja auch mit Stress-Situationen besser fertig. Liebe Grüße,und vergeßt nicht,euch selbst was Gutes zu tun! waltraut
maria

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Beitrag von maria »

Liebe Waltraut, das versuche ich schon, mir seelischen Ausgleich zu verschaffen, leider klappt es noch nicht oft genug. In einem deiner Beiträge hast du mal, glaube ich, erwähnt, dass du Klavier spielst, oder? Dies habe ich auch für mich wiederentdeckt, nachdem ich einen Flügel geerbt habe. Jetzt habe ich ihn erst wenige Monate und er ist mir schon so ans Herz gewachsen, dass ich extra eine Hausratversicherung für ihn abgeschlossen habe! Damit ich ja nie wieder auf sowas verzichten muss. Das betrachte ich zumindest als einen kleinen Anfang, was für mein Seelenleben zu tun. Ich wünsch dir ein schönes Wochenende! Gruß von Maria
sara
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Beitrag von sara »

Hallo wollte sagen daß ich eine lange Hölle hinter mir habe, gebe nie auf und es geht besser!
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Maria, gratuliere zum Flügel! Was spielst du denn so? Hallo Sara, too,daß du das so sagen kannst und schön,daß du uns dran teilnehmen läßt! Liebe Grüße an alle Waltraut
sara
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Beitrag von sara »

Danke Waltraut, habe heut mittag 2mal einen langen Brief geschrieben . Auf mir unerklärliche weise verschwanden diese plötzlich und Übrig blieb dieser eine Satz... Wollte euch eine Stelle aus dem tollen Buch von Paulo Coelho "veronika beschließt zu sterben " , welches ich unbedingt empfehlen kann , zitieren: " Psychiater von Villete zur Patientin :"Nun zu Ihrer Frage. Stellen Sie sie noch einmal! " P:" Bin ich geheilt ?" PSY.: Nein.Sie sind jemand,der anders ist und den anderen gleichen möchte. Das ist meiner Meinung nach eine schwere krankheit ." P.: Ist es schlimm anders zu sein?" Psy.: Es ist schlimm sich zu zwingen,wie die anderen zu sein. Das führt zu Neurosen,Psychosen,Paranoia. Es ist schlimm,wie die anderen sein zu wollen, weil das bedeutet,der Natur Gewalt anzutun,denGesetzen Gottes zuwiderzuhandeln ,der in allen Wäldern der Welt kein Blatt geschaffen hat,das dem anderen gleicht. Doch Sie finden, daß es Wahnsinn ist,anders zu sein und haben deshalb Villete ausgesucht,(Psychiatrie) um zu leben. Weil hier alle anders sind und Sie daher so sind wie die anderen." ..... GUTE NACHT In Liebe Sara
sara
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Depression und Job

Beitrag von sara »

Liebe Bettina !Dir wollte ich zu einer früheren Nachricht noch was sagen. Der Druck unter den du dich setzt , DAS ist die Krankheit. Egal ob du erstmal nicht arbeiten gehen kannst. Druck macht Dich nur immer immer "kranker. Es muß so sein wie es ist. Steh zu Dir, gönne Dir eine Auszeit , besinne dich doch mal auf Dich. Am meisten kannst Du Dich selbst heilen. Ich wurde früher öfters gekündigt,war arbeitslos und allein. Doch ich lernte in der Zeit mit meinen Depressionen zurechtzukommen. Man muß sich mit was sinnvollen beschäftigen.Ich könnte jetzt auch nicht arbeiten,ohne Fluktin. Vielleicht bin ich später ja mal arbeitslos,wenn die Fluktin nicht mehr wirken ,Oder so. Keiner weiß was passiert. Doch bei allem bin ich nie allein, es gibt Selbsthilfegruppen,ich habe noch Familie,es gibt viele hilfsbereite Menschen,ich falle nie wieder in das Loch in dem ich mal gesteckt habe. Denn jetzt hole ich Hilfe,jetzt steh ich zu mir. Meine schlimmsten Ängste sind die daß ich irgendwann einmal auf der Straße sitzen könnte,ganz allein. Doch das wird in Deutschland schwer passieren,es gibt so viel Hilfe,und so viele Menschen denen es genauso geht.Tschüß -Sara
Christiane Vo
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Depression und Job

Beitrag von Christiane Vo »

Liebe Bettina, mit dem Arbeitsproblem bist Du ganz sicher nicht allein. Um genau zu sein, kenne ich keinen Depressiven, der mit seiner Arbeit wirklich klar kommt, zumindestens in den schlechten Phasen. Ich habe bis zum endgültigen Zusammenbruch gearbeitet und war dann 1 Jahr lang krank geschrieben. Das schlechte Gewissen war mein steter Begleiter. Irgentwann habe ich verstanden, das es für mich keine Rückkehr in den Beruf gibt und habe gekündigt. Ich hatte Panik nie wieder Geld verdienen zu können, arm zu werden usw. Mein Arzt hat mir eine Bescheinigung ausgestellt, damit ich sofort Arbeitslosengeld bekomme und ich habe eine Umschulung beantragt. Trotz einiger Wiedrigkeiten ist sowas möglich. Inzwischen geht es mir wieder besser und ich brenne auf eine neue Beschäftigung, wieder etwas zu tun zu haben. Allerdings ist die Angst vor einem Rückfall nicht weg, wird sie wohl auch nie sein, doch jetzt weiß ich es gibt immer Möglichkeiten. Vieleicht solltest Du Dir wirklich eine Auszeit nehmen, um Dir klar zu werden was das Beste für Dich ist und neue Kraft zu sammeln. Alles gute für Dich, Mardita
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