Re: Vorschläge zur Regeneration
Verfasst: 21. Nov 2019, 02:12
Hi ihr Lieben,
Hallo Monokel,
mit fast allem was du schreibst kann ich vollkommen zustimmen. Diese Krankheit hat mit Sicherheit eine gesellschaftliche Dimension. Wobei ich mir nicht so sicher bin ob es immer die Leistungsgesellschaft ist - Einfach weil in der Vergangenheit das Leben an sich gefährlicher war und es oftmals, wie du es beschreibst, ums nackte überleben ging. Ich würde das eher eine Entfremdung voneinander als das schlimmere sehen, ausgelöst durch Medien, Spezialisierung im Beruf... Aber letztlich ist das in meinen Augen egal.
Wir haben es bei unseren Partnern die wir lieben mit konkret an Depressionen erkrankten Menschen zu tun die teilweise in schweren Episoden stecken. Klar wollen wir da einen höheren Sinn sehen, es in ein großes Ganzen einordnen. Nur im konkreten Fall bringt uns diese Einordnung nicht wirklich weiter. Die Lebensumstände der Elterngeneration, die Art wie wir aufgewachsen können und werden wahrscheinlich sogar Auswirkungen auf die Anzahl der Depressionen haben – aber dem konkreten Fall hilft das nicht weiter. Dazu ist diese Krankheit zu individuell und jede Psychotherapie zielt ja auf das Individuum ab mit dem Klassiker: Therapeut und Patient auf der Couch.
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe, in dessen Forum wir uns befinden, nennt folgende Ursachen und Auslöser für Depressionen: https://www.deutsche-depressionshilfe.d ... loeser[url][/url]
Meines Wissens ist dies die allgemein wissenschaftlich angesehene Erklärung für dessen Ursache und daraus ergibt sich die Therapieformen der Psychotherapie (um diese in der Persönlichkeit des Individuums liegende Gründe zu erfassen) und / oder eine medikamentöse Behandlung.
Ich bin nicht in Deutschland aufgewachsen und habe auch als Erwachsener viele Jahre im verschiedenen Ländern verbracht. Wir haben in Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme das vor allen Dingen für Jedermann zugängig ist. Aus meiner Beobachtung gibt es hierzulande eine mir komisch anmutender Stellenwert der Medizin. Am Rande, komisch kommt mir auch das nicht Vorhandensein eines Tempolimits vor Als würde im Falle der Schulmedizin etwas das kostenlos ist, wertlos sein. Und das betrifft nicht nur den Bereich der Depressionen. Man unterhält sich hier auf Partys stundenlang über die Unzulänglichkeiten von Medizinern und Therapieformen, erwartet Wunder und jeder scheint selbst Fachmann zu sein. Therapien werden eigenhändig ohne Rücksprache mit Ärzten abgebrochen und das obwohl eine weitere Konsultation umsonst wäre – sogar mit einem weiteren Arzt! Mir ist das fremd.
Die größten Erfolge erzielen nun mal bei Depressionen Medikamente und Psychotherapie – wissenschaftlich belegt. Meine erste Wahl wäre die Psychotherapie bei meiner Freundin, um genau die von dir erwähnten Ursachen, eigene Biographie und Unterbewusstsein heraus zu arbeiten. Da allerdings ihr Bruder einen erfolgreichen Suizid begannen hat, dürfte die Wahrscheinlichkeit einer genetischen Prädisposition sehr hoch sein. Die Abwehrhaltung gegen eine Psychotherapie kann ich allerdings auch ein Stück weit verstehen - in Deutschland hat dies ein Geschmäckle und ist bestimmt schmerzvolle Kernerarbeit an sich selbst. In den USA gehört es fast zum guten Ton... bei Menschen die es bezahlen können und auch nicht erst seit Woody Allen.
Ich sehe auch nicht das die Schulmedizin Grenzen hat. Wo soll denn diese Grenze liegen und vor allem was liegt hinter der Grenze? Ist es ein falscher Ansatz mit wissenschaftlichen und empirischen Mitteln zu Heilen? Letztlich hat der Recht der heilt und kann dies dann auch empirisch nachweisen. Dabei ist der Placeboeffekt auch nicht zu unterschätzen.
Wie schon anfangs erwähnt, spreche ich hier über akute Fälle und da wäre es für mich erste Wahl auf das zurück zu greifen was erwiesener Maßen hilft.
Auf einer gesellschaftlichen Ebene sehe ich schon eine Grenze der Schulmedizin – das ist aber eigentlich gar nicht ihre Aufgabe. Für ein Umfeld in dem wir gesund leben können, müssen wir schon selber sorgen. Und da ist das anthroposophische Menschenbild mit Sicherheit besser als das eines Mediziners. Ein Menschenbild heilt aber nicht den konkreten akuten Fall. Es sind Maßnahmen und die sollten halt bewährt sein und dies nachweislich. Mir fällt jetzt eigentlich kein anderes Beispiel ein, in dem wir dies nicht so machen, außer in dem Bereich der Medizin.
Solltest du mal in einem Flugzeug sitzen und mitten über dem Atlantik fängt ein Triebwerk Feuer, willst du doch nicht ernsthaft das im Cockpit jemand sitzt der mal etwas alternatives ausprobiert, der diesen Brand in ein großes Ganzes einordnet, der diesen Brand als etwas deterministisches sieht das mit unserem Schicksal zusammen hängt. Du willst das der Pilot einfach das bewährte macht – Dem Feuer die Nahrung nehmen in dem man den Sprit abstellt, die Feuerlöschanlage zündet und den nächsten Flughafen ansteuert. Am Boden müssen wir uns dann darüber lange und ausführlich darüber unterhalten, ob die billigen Tickets und die Sparmaßnahmen nicht vielleicht der systematische Fehler ist.
LG
Hallo Monokel,
mit fast allem was du schreibst kann ich vollkommen zustimmen. Diese Krankheit hat mit Sicherheit eine gesellschaftliche Dimension. Wobei ich mir nicht so sicher bin ob es immer die Leistungsgesellschaft ist - Einfach weil in der Vergangenheit das Leben an sich gefährlicher war und es oftmals, wie du es beschreibst, ums nackte überleben ging. Ich würde das eher eine Entfremdung voneinander als das schlimmere sehen, ausgelöst durch Medien, Spezialisierung im Beruf... Aber letztlich ist das in meinen Augen egal.
Wir haben es bei unseren Partnern die wir lieben mit konkret an Depressionen erkrankten Menschen zu tun die teilweise in schweren Episoden stecken. Klar wollen wir da einen höheren Sinn sehen, es in ein großes Ganzen einordnen. Nur im konkreten Fall bringt uns diese Einordnung nicht wirklich weiter. Die Lebensumstände der Elterngeneration, die Art wie wir aufgewachsen können und werden wahrscheinlich sogar Auswirkungen auf die Anzahl der Depressionen haben – aber dem konkreten Fall hilft das nicht weiter. Dazu ist diese Krankheit zu individuell und jede Psychotherapie zielt ja auf das Individuum ab mit dem Klassiker: Therapeut und Patient auf der Couch.
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe, in dessen Forum wir uns befinden, nennt folgende Ursachen und Auslöser für Depressionen: https://www.deutsche-depressionshilfe.d ... loeser[url][/url]
Meines Wissens ist dies die allgemein wissenschaftlich angesehene Erklärung für dessen Ursache und daraus ergibt sich die Therapieformen der Psychotherapie (um diese in der Persönlichkeit des Individuums liegende Gründe zu erfassen) und / oder eine medikamentöse Behandlung.
Ich bin nicht in Deutschland aufgewachsen und habe auch als Erwachsener viele Jahre im verschiedenen Ländern verbracht. Wir haben in Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme das vor allen Dingen für Jedermann zugängig ist. Aus meiner Beobachtung gibt es hierzulande eine mir komisch anmutender Stellenwert der Medizin. Am Rande, komisch kommt mir auch das nicht Vorhandensein eines Tempolimits vor Als würde im Falle der Schulmedizin etwas das kostenlos ist, wertlos sein. Und das betrifft nicht nur den Bereich der Depressionen. Man unterhält sich hier auf Partys stundenlang über die Unzulänglichkeiten von Medizinern und Therapieformen, erwartet Wunder und jeder scheint selbst Fachmann zu sein. Therapien werden eigenhändig ohne Rücksprache mit Ärzten abgebrochen und das obwohl eine weitere Konsultation umsonst wäre – sogar mit einem weiteren Arzt! Mir ist das fremd.
Die größten Erfolge erzielen nun mal bei Depressionen Medikamente und Psychotherapie – wissenschaftlich belegt. Meine erste Wahl wäre die Psychotherapie bei meiner Freundin, um genau die von dir erwähnten Ursachen, eigene Biographie und Unterbewusstsein heraus zu arbeiten. Da allerdings ihr Bruder einen erfolgreichen Suizid begannen hat, dürfte die Wahrscheinlichkeit einer genetischen Prädisposition sehr hoch sein. Die Abwehrhaltung gegen eine Psychotherapie kann ich allerdings auch ein Stück weit verstehen - in Deutschland hat dies ein Geschmäckle und ist bestimmt schmerzvolle Kernerarbeit an sich selbst. In den USA gehört es fast zum guten Ton... bei Menschen die es bezahlen können und auch nicht erst seit Woody Allen.
Ich sehe auch nicht das die Schulmedizin Grenzen hat. Wo soll denn diese Grenze liegen und vor allem was liegt hinter der Grenze? Ist es ein falscher Ansatz mit wissenschaftlichen und empirischen Mitteln zu Heilen? Letztlich hat der Recht der heilt und kann dies dann auch empirisch nachweisen. Dabei ist der Placeboeffekt auch nicht zu unterschätzen.
Wie schon anfangs erwähnt, spreche ich hier über akute Fälle und da wäre es für mich erste Wahl auf das zurück zu greifen was erwiesener Maßen hilft.
Auf einer gesellschaftlichen Ebene sehe ich schon eine Grenze der Schulmedizin – das ist aber eigentlich gar nicht ihre Aufgabe. Für ein Umfeld in dem wir gesund leben können, müssen wir schon selber sorgen. Und da ist das anthroposophische Menschenbild mit Sicherheit besser als das eines Mediziners. Ein Menschenbild heilt aber nicht den konkreten akuten Fall. Es sind Maßnahmen und die sollten halt bewährt sein und dies nachweislich. Mir fällt jetzt eigentlich kein anderes Beispiel ein, in dem wir dies nicht so machen, außer in dem Bereich der Medizin.
Solltest du mal in einem Flugzeug sitzen und mitten über dem Atlantik fängt ein Triebwerk Feuer, willst du doch nicht ernsthaft das im Cockpit jemand sitzt der mal etwas alternatives ausprobiert, der diesen Brand in ein großes Ganzes einordnet, der diesen Brand als etwas deterministisches sieht das mit unserem Schicksal zusammen hängt. Du willst das der Pilot einfach das bewährte macht – Dem Feuer die Nahrung nehmen in dem man den Sprit abstellt, die Feuerlöschanlage zündet und den nächsten Flughafen ansteuert. Am Boden müssen wir uns dann darüber lange und ausführlich darüber unterhalten, ob die billigen Tickets und die Sparmaßnahmen nicht vielleicht der systematische Fehler ist.
LG