Hilflosikeit

Ziege04
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Anonymerin

Habe gerade Alles so gelesen und möchte Dir raten:

Kümmere Dich als Erstes, um Deine Gesundheit! Alles, was Dich zur Zeit aus der Bahn wirft! Denn: Nur wenn es Dir gut geht, bist Du leistungsfähig. Kannst auch für Deinen Schwager da sein......Und wenn Du das bist, brauchst Du keinen neuen Arbeitsplatz.....

Eine Auszeit, AU- Schein, Tagesklinik, zB, wäre evt ein Weg-

LG Ziege04
(Sorry, keine Konzentration mehr)
Anonymerin
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Hallo Zarra,
der Betrieb hat eine Größe von ca. 120 Mitarbeitern. Ende letzten Jahres wurde jemand nach vielen Jahren, mit der Begründung Umstrukturierung, gekündigt. Klar wird dann viel geredet und es wurde gesagt, dass der Chef nicht mit ihr klargekommen ist. Mit dem Senior Chef bin ich leider auch nie richtig warm geworden, aber der hat nun einmal das Zepter in der Hand. Die Stellenausschreibung hat den Leitsatz „durch Umstrukturierung suchen wir“. Somit kann ich ja einen Kündigung „aus betrieblichen Gründen“ erhalten. Bis jetzt habe ich noch keine Kündigung vorliegen und dürfte mich nicht verrückt machen. Aber ja es hat mich in Panik versetzt und wirft mich leider noch einmal zurück. Insgesamt bin ich nun 5 Wochen am Stück zu Hause (ist ja noch nicht lange). Davon eine Woche Urlaub. Bin jetzt noch für 1 ½ Wochen krankgeschrieben. Somit 5 ½ Wochen aufgrund Depressionen. Bezüglich meiner Krankheit habe ich noch nie Krankengeld erhalten. Das ist natürlich nicht schlimm. Klar habe ich dann weniger Geld, aber da mache ich mir wirklich keine Gedanken. Mein Mann steht voll hinter mir. Heute Nacht habe ich nicht sehr gut geschlafen und heute auch schon wieder Ohrrauschen und Übelkeit. Von der Stellenanzeige (hört sich doof an) bin ich total enttäuscht und ich habe immer den Satz „die wollen mich nicht“ im Kopf. Ja es stimmt meine Ängste sind wohl sehr ausgeprägt. Bezüglich Klinik habe ich meine Therapeutin angesprochen (möchte ich aber eigentlich nicht wirklich). Doch sie sieht dies nicht als Notwendig und hatte mich eigentlich auch beruhigt.
Hallo Ziege04,
manches habe ich oben ja schon geschrieben. Ich kümmere mich um mich, hatte mein Hobby genossen und das fand mein Mann auch richtig super. Doch das mit meinem Schwager und die Stellenausschreibung hat in mir folgendes ausgelöst „Super da denke ich mal an mich und schon fliegen dir Steine in den Weg“. Ich denke mal ihr versteht was ich meine. Meine Familie weiß auch zum Glück um meine derzeitige Situation und wissen auch, dass ich nicht voll bei der Situation mit meinem Schwager helfen kann. Ich helfe wo ich helfen kann, aber wenn ich doch mal Abstand davon halte ist mir keiner Böse. Natürlich muss ich aufpassen, dass ich mich da nicht noch überforderte. Das hilft ja schließlich keinem und schon gar nicht mir.
Wünsche euch alles erdenklich Gute
LG Anonymerin
Anonymerin
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Die Prognose für meinen Schwager sehen leider sehr schlecht aus.
Zarra
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Zarra »

Hallo Anonymerin,

natürlich kann ich es nicht ausschließen (weil ich nicht Dein Betriebschef oder Abteilungsleiter bin), doch ich halte es für unrealistisch, daß diese Ausschreibung etwas mit Dir zu tun hat. ... es ist einfach auch ziemlich typisch, daß man in der Depression alles Negative sofort auf sich bezieht.
Von der Stellenanzeige (hört sich doof an) bin ich total enttäuscht und ich habe immer den Satz „die wollen mich nicht“ im Kopf.
Das ist aber DEIN (!!) Satz - und keineswegs der Deiner Arbeitsstelle.

Die werden Dir allerdings auch nicht fünfmal versichern, wie toll Du bist und daß sie Dich unbedingt brauchen - SELBST WENN sie sehr mit Dir zufrieden sind.
Und auf dieser Realität müssen Deine Reaktionen gegenüber der Arbeitsstelle (und sollte Deine Emotionen) aufbauen. "Verqueres" (sorry, kann aber u.U. so sein) Verhalten, das für andere nicht nachvollziehbar ist, verbessert nichts.
Bezüglich Klinik habe ich meine Therapeutin angesprochen (möchte ich aber eigentlich nicht wirklich). Doch sie sieht dies nicht als Notwendig und hatte mich eigentlich auch beruhigt.
... kann so oder so sein; wäre halt eine gute Möglichkeit - auch die Möglichkeit, nicht im eigenen Angstsaft zu köcheln.

LG, Zarra
Anonymerin
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Hallo Zarra,

ja es stimmt es ist mein Satz und ist eine über Reaktion meinerseits.
Danke für deine Worte. Dies hilft mir tatsächlich weiter.

LG Anonymerin
Anonymerin
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Hallo Ihr lieben,
ich fühle mich um Wochen zurück geworfen. Es dauert lange bis ich eingeschlafen bin, dann wache mehrmals in der Nacht auf. Morgens um 7 Uhr werde ich wach (mit Herzrassen als hätte ich mich erschrocken) und stehe nicht gleich auf. Es ist dann so, dass ich 2 Stunden liege bleibe und immer mal wieder einschlafe. Im Moment schaffe ich es einfach nicht direkt aufzustehen. Ist oder war das bei euch auch so?
LG Anonymerin
RezDep
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von RezDep »

Hy,

ja, geht mir auch so. Besonders das mit Herzrasen usw. hab ich seit 2 Tagen verstärkt, schiebe es auf Zukunftsängste. Ich dachte, ich sei auf dem Weg der Besserung, zur Zeit hab ich das Gefühl, immer tiefer reinzurutschen, immer unfähiger zu werden.
Ich liege meistens mind. 30-45 min im Bett, teilweise noch länger, eh ich aufstehe. Wenn ich morgens einen Termin habe, geht der erste Wecker mind 2 Std, bevor ich im gesunden Fall aufstehen würde, weil ich eine enorm lange Anlaufzeit habe.
Zu guten Zeiten gelingt es mir, nach dem wachwerden (aber schon mit Herzrasen) aufzustehen und nicht rumzugrübeln. In anderen Zeiten merk ich erst sehr spät, dass ich doch schon wieder im Grübeln bin und eine halbe Std. damit verbracht habe.

Vllt. kommt und geht vieles an der Symptomatik auch in Wellen? Oder wir sind mittlerweile sowas von sensibilisiert dafür (weil auch mit der Angst besetzt, es könnte schlimmer werden), dass wir schon "Flöhe husten hören"? Kann mich selber da auch nicht einschätzen.

LG
Kessy
Anonymerin
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Hallo Kessy,

genau so wie du es beschreibst geht es mir seit eine Woche schon wieder. Es ist ein Teufelskreislauf. Heute habe ich um 12 Uhr einen Termin bei meiner Therapeutin und habe mich eben mal aus dem Bett gezwunge (am liebsten würde ich mich wieder hinlegen). Mir ist schlecht und schwindelig. Natürlich ist mir bewusst das es nur Kopfsache ist. Aber zur Zeit komme ich dagegen einfach nicht an. Mir fehlt die Kraft. Könnte pausenlos heulen aber noch nicht einmal das klappt mehr (nur innerlich).
LG Anonymerin
RezDep
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von RezDep »

Hy Anonymerin,

irgendwie fast beruhigend, wenn es jmd. anderen ähnlich geht.

Ist aber doch schon mal gut, wenn du heute den Therapietermin hast, paßt doch genau rein. Vllt. hilft das schon etwas.
Im Endeffekt ist es doch auch egal ob Kopfsache oder nicht, es geht dir grad so wie es dir geht. Ich find aber auch die Balance zwischen "hinnehmen, wie es ist" und gleichzeitig den Druck aushalten, der durch die ganzen vermeindlich noch wichtigen zu erledigenden Dinge entsteht - die ich aber auch beim Kampf dagegen nicht erledigt kriege. Meine To-Do-Liste sieht seit Tagen gleich aus, kommt höchstens noch mehr dazu. Manches kann ich einfach nicht mehr aufschieben, weil es nicht nur für mich, sondern auch für andere negative Konsequenzen hätte.

Was kannst du dir denn nach der Therapie gutes tun? Irgendwas an sich schönes?

LG
Kessy
Anonymerin
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Liebe Kessy,

bevor ich zur Therapie bin habe ich deine Zeilen gelesen und es kullernden mir Tränen die Wange runter. Keine Ahnung, irgendwie aus Erleichterung. Ich meine ich wünsche dir natürlich diese schwere Zeit nicht. Aber doch „ich bin wirklich nicht allein“ Gefühl kam hoch.
In der Sitzung heute habe ich viele Tränen verloren. Aber es war auch beruhigend. Auch meine Therapeutin hat mich gefragt „Was würden sie gerne machen, wenn sie wieder zu Hause sind?“. Ich sagte ihr das ich mich am liebsten in eine Ecke kuscheln möchte und einfach alles was im Moment nicht schön ist für eine Zeit vergessen. Daraufhin fragte sie mich tatsächlich wo es bei mir zu Hause so eine Ecke geben würde. Mir fiel unsere Ecksofa ein und das ich mir vorstellen kann dort in der Ecke mit einer Kuscheldecke mich einkuscheln könnte. Sie fragte mich dann was ich gerne Trinken würde und essen. In dem Moment wollte ich aber nur einen Tee. Nun kam die Frage ob ich gerne etwas lesen würde wofür ich schon länger Zeit so gar keine Zeit gefunden habe. Da viel mir dann mein Buch zu meinem Hobby ein. Tja, das habe ich dann tatsächlich gemacht. Habe mich in die Ecke gekuschelt, eine Tee an meiner Seite und das Buch aufgeschlagen. Viel gelesen habe ich nicht, aber ich habe doch etwas zu meinem Hobby dazu gelernt. Die Übelkeit und der Kloß im Hals sind wirklich verschwunden.
Warum fällt es uns nur immer so schwer genau das zu tun was einem in den Sinn kommt??? Vermutlich habe ich es nur zugelassen, weil es vom Arzt verordnet wurde. Echt Crazy.
LG Anonymrin
RezDep
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von RezDep »

Liebe Anonymerin,

freut mich, dass die Übelkeit und der Kloß verschwunden sind und du etwas wieder entdecken konntest!!! Ich denke, man kommt allein nicht drauf, weil irgendwie die Verbindung gekappt ist (wäre so meine Erklärung, kommt mir bei mir so vor). Bei anderen käme ich drauf, bei mir selber beim besten Willen nicht. Macht mich jmd. drauf aufmerksam oder so, könnte ich mir auch mit der Hand vorm Kopf klatschen, dass ich da nicht alleine drauf gekommen bin. Vllt. sind wir in einer Depression nicht zurechnungsfähig ;)
Vllt. ist es auch erstmal so abstrakt. Ich könnte theoretisch dies und das tun - ABER..... statt es einfach zu tun - ich glaub, das ist mein Hauptproblem. Ich kann mich da uach nicht entscheiden.
Ich glaub, ich mach mir gleich eine Wärmflasche und kuschel mich ein.

Ach, Anonymerin, ich glaub, es gibt immer mal wieder blödere Tage (diese Woche ist irgendwie bie mir so eine). ABER ich glaube und hoffe und will davon ausgehen, dass es nur noch besser gehen kann.

Ich weiß, was du mit der Erleichterung meinst, geht mir auch so. Chakka, wir schaffen das :D

LG und genieß Deine Kuschelecke!!!
Kessy
Anonymerin
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Liebe Kessy,
meine Therapeutin sagte mir Gestern auch, dass ich anderen immer so gute Ratschläge geben kann und daher sollte ich doch mal versuchen mit mir wie mit eine Freundin zu sprechen.
Stimmt schon mir fallen mehrere Dinge ein und dann kann ich mich wohl auch nicht genau für etwas entscheiden bzw. habe oft das Gefühl „hab ich mir das verdient“. Aber ja ich habe es doch verdient, weil ich dadurch es schaffe wieder gesund zu werden. Doch fehlt mir wohl immer noch die Akzeptanz das mein Akku einfach leer ist.
Bei meiner Therapeutin habe ich mich endlich getraut zu sagen, dass es mir schwerfällt meinem Mann zu sagen, dass ich am Samstag es vielleicht nicht schaffe seinen Bruder zu besuchen. Ich fühle mich dafür nicht stark genug. Gestern habe ich meinem Mann gesagt, dass ich versuchen möchte mit zu fahren aber es vielleicht nicht schaffe meine Schwager so zu sehen. Seine Reaktion: „Süße das ist total in Ordnung und verstehe ich doch.“ Oh Mann, habe mir mal wieder zu viel Gedanken gemacht. Aber so bin ich im Moment einfach.
Ja es sind immer wieder blöde Tage dabei und manchmal halt auch mehrere Tage hintereinander. Wie heißt es so schön „Es gibt solche und solche Tag. Heute ist so einer“ *lach* Es gibt definitiv auch wieder besser Tage und uns fällt es einfach nur schwer und daran fest zu halten.
Ich hoffe doch du hast dir wirklich eine Wärmflasche gemacht und dich eingekuschelt. Das würde mich freuen. Meine Sätze fangen auch damit an „Ich glaube“ und dann mache ich es oft doch nicht. Vielleicht sollten wir einige Sätze mal mit „Ich werde“ anfangen (aber ohne sich unter Druck zu setzten). Nicht einfach aber machbar.
Jepp, wir schaffen das. Danke.
LG
Anonymerin
Anonymerin
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Hallo,
die schlechten Nachrichten nehmen kein Ende. Mein Schwager liegt im sterben und ist nur noch eine Frage der Zeit :-(.

LG Anonymerin
RezDep
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von RezDep »

Ach Mensch!
Viel Kraft und dicke Umarmung. Pass gut auf dich auf.

LG
Kessy
Bittchen65
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Anonymerin,

viel Kraft für dich und deine Familie in dieser schweren Zeit.

Liebe Grüße Bittchen
Anonymerin
Beiträge: 74
Registriert: 24. Mär 2016, 10:20

Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Liebe Kessa,
liebe Bittchen,

ich danke euch.
Mein Mann fährt gleich mit anderen aus der Familie in die Klinik.
Für mich ist das aber zu viel und die anderen haben da zum Glück verständnis.
Ab und an ist mir zur Zeit immer wieder schwindelig.
So gut es geht passe ich auf mich auf.
Danke.

LG Anonymerin
Pummelchen
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Pummelchen »

Liebe Anonymerin,

ich wünsche dir ganz viel Kraft in dieser schwierigen und traurigen Situation. Gut das du Verständnis erfährst von deiner Familie, das ist schon sehr belastend für Alle. Mein Körper reagiert bei Problemsituationen auch immer mit Schwindel, das ist halt ein Zeichen das es zuviel ist.

Alles Liebe und Gute für dich! Pummelchen
Ziege04
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Anonymerin

Auch ich wünsche Dir, daß Du den anstehenden Spagat schaffst, zwischen Rückhalt geben, da sein und auf Dich achten, Distanz.

Tu das, was Dir wichtig ist und höre dabei auf Deine innere Stimme!

Du wirst diese Zeit schaffen!

Eine virtuelle Umarmung
von Ziege04
Anonymerin
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Liebe Pummelchen,
liebe Ziege,

ich danke euch.
Mein Mann kam Gestern verständlicherweise geschafft nach Hause. Er sagte mir dann auch, dass es eine gute Entscheidung von mir war nicht mit zu fahren. Es war für ihn schon verdammt schwer.
Auch das Rauchen in den Ohren hat leider wieder angefangen. Soweit es mir möglich ist bin ich für meinen Mann da, aber sage ihm auch offen wenn es mir doch zu viel ist. Das funktioniert auch gut.
Nur merke ich, dass ich es sicherlich nicht schaffe am Donnerstag wieder arbeiten zu gehen. Einerseits würde ich es gerne, aber mein Körper sagt im Moment noch nein.
Am Dienstag habe ich noch einmal eine Therapiestunde und dann werde ich weiter sehen. Werde die Tage versuchen noch mehr an mich zu denken.

LG Anonymerin
Anonymerin
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Hallo zusammen,
in den letzten drei Tagen schaffe ich es immerhin schon einmal um 8:30 Uhr aufzustehen. Derzeit ist es aber so, dass ich beim wach werden kein Herzrassen habe. Aber beim Aufstehen mir sehr schwindelig ist.
Gestern habe ich mit meinem Schwiegervater telefoniert. Er war am Samstag bei meinem Schwager und es hat ihn sehr mitgenommen sein Sohn so zu sehen. Ich musste ihm versprechen meinen Schwager nicht zu besuchen. Das hat mich total fertig gemacht. Nach dem Telefonat sind mir ein paar Tränen gelaufen. Habe mit meinem Mann geredet und er hatte auch Tränen in den Augen.
Jetzt habe ich wieder das Rauschen im Ohr (so dass ich heute Morgen fast nichts mehr auf dem linken Ohr gehört habe) und bin innerlich sehr unruhig.
Heut bin ich zur Post gefahren, war Tanken, habe gestaubsaugt, Wäsche gewaschen, Wäsche zusammengelegt und auf gehangen. Alles mit extremem Zittergefühl. Jetzt bin ich total erledigt und fühle mich als könnte ich 5 Stunden schlafen.
Vorhin habe ich die Bauchatmung durchgeführt und habe tatsächlich das Gefühl mein Rauschen ist etwas weniger geworden.
Allerdings fühle ich mich meinen körperlichen Symptomen super ausgeliefert und diesem ausgelieferten Gefühl würde ich zu gerne entkommen. Natürlich sage ich mir auch „im Moment ist es einfach eine mehr als schwere Zeit“.
Morgen ist wieder ein schwieriger Tag. Da trifft sich die Ethikkommission in der Klinik, mein Mann und viele andere Familienmitglieder fahren dort hin.
Ach je, am Samstag hat mich mein Mann versehentlich erschreckt (war mit den Gedanken komplett im Nirgendwo) so dass ich geheult habe. Mein Mann hat mich direkt in den Arm genommen und tat ihm unbegründet leid. Das ich geheult habe, dass hatte mich selbst gewundert. Kennt das jemand??
LG Anonymerin
RezDep
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von RezDep »

Hy,

irgendwie find ich es total normal, dass bei so einer Ausnahmesituation erstmal alles verrückt spielt. Ein "gesunder" Mensch hätte schon Schwierigkeiten, das wegzustecken und vermutlich auch mit einem Teil der Symptome zu kämpfen. Und du bist eh schon stark angeschlagen.

Ja, das mit dem Erschrecken kenn ich. Bei mir ist es aus der Anspannung dann heraus, weshalb ich heule (und das geht erst, wenn irgendwas plötzlich die Anspannung löst, z. B. ein Schreck). Manchmal bin ich auch in der Stadt und so angespannt, dass ich losheulen könnte. - und überleg mal, das alles ist bei mir, ohne dass ich mich mit solchen emotionalen Problemen rumschlagen muss wie Du.
Gedanken im Nirgendwo: zeitweise Normalzustand, besonders in belastenden Situationen. Ist halt auch eine Art "Schutz" vor allem, was auf dich reinprasselt.

Kannst du das "Ausgeliefertsein" für dich anders bewerten? Ich finde, wenn ich etwas ausgeliefert bin, bin ich total hilflos und (in deinem Zusammenhang) die körperlichen Symptome quasi der Feind.
Das Beste (aber nicht einfachste ;( )ist es, diesen Ganzen Kladderatsch erstmal zu akzptieren (ist ja eh da, ob du es willst oder nicht). Ich glaub, je mehr du "kämpfst", desto schlimmer könnte es werden.
Du hast es doch schon genau richtig gemacht: wahrnehmen, bist mit Bauchatmung drangegangen, leichte Besserung festgestellt.

Mir helfen (je nach Situation und Tagesverfassung) folgende Sätze: "Es ist wie es ist"; "Alles wird vorübergehen" (hab dabei immer das Lied von den Toten Hosen im Ohr); "Morgen ist ein neuer Tag"; "Shit happens". Und manchmal mach ich es echt, dass ich früh ins Bett gehe und mir die Decke übern Kopf ziehe und in den nächsten Tag reinschlafe.

Hast du dich denn noch hingelegt? Dein Körper scheint ja förmlich danach zu schreien :(

LG
Kessy
Ziege04
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Anonymerin

Ich habe oft das Gefühl des Ausgliefertseins wenn körperliche Symptome plötzlich auftreten. Das kannte ich vorher nicht.
Dachte immer, ich habe die Kontrolle, kenne mich und bekomme das in den Griff.

Wie Kessy schreibt, muß man lernen, zu akzeptieren, denn nur dann kann man dagegen tun. Wie bei der Depression auch.

Beispiel:

Ich bin immer gerne Auto gefahren.
In der schlimmsten Akut -Phase ging das gar nicht. Ich hatte Angst vor mir, weil ich auf einmal nur noch hektisch und unbeholfen die Fahrvorgänge könnte, das Außenrum nicht richtig wahrnahm und damit zur potenziellen Gefährdung wurde.
Doch auch Ansammlungen von Menschen, die Stadt mit ihrem Verkehr, bereiteten mir Angst.
Ich fühlte mich im Kopf, als wäre er voll mit Watte, wo Alles abprallt oder nur verzögert durch kommt. Dazu kam Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern und das ich immer Heulen könnte.....,

So mußte ich entscheiden, ob ich mit Auto oder Zug zum Vorgespräch wegen Therapie komme.... (Es gab keine Alternative)

Ein weiterer Punkt war die Antriebslosigkeit. Mit Zug mußte ich 1 Std früher raus, der Weg wurde länger....

Ich musste also zwischen Scheiße und Scheiße wählen (sorry, fäkal, aber war so) ! Sonst blieb nur - Aufgeben.

Ich nahm den Zug.
Heute fahre ich wieder Auto.

Ich weiß, das passt nicht so, zu dem, was Du gerade lebst (leben musst)

Doch vielleicht kannst Du für Dich, was rausnehmen, besonders weil Du ja auch irgendwie zwischen Sch.. & Sch... steckst....

Ich wünsche Dir von Herzen Kraft!
Deiner Familie ebenso!
Haltet weiter zusammen, denn das ist unschätzbar wertvoll!!!!!!

Glg Ziege04
Anonymerin
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Liebe Kessy,
du hast mir mal wieder die Augen geöffnet. Ja ich merke an meinem Mann dass es für ihn ja auch schon nicht leicht ist. Ich sehe ihm an, wenn er sich viele Gedanken macht und er schläft schlecht ein.
Derzeit schlafe ich auch besonders schlecht. Möchte deshalb auch noch mal meine Arzt frage, ob ich nochmal die Tropfen bekommen kann, damit ich wenigstens nachts mal zur Ruhe komme.
Gestern habe ich mit meinem Mutter auch noch einmal über das erschrecken unterhalten. Sie sagte mir dann „Ist doch normal, deine Nerven liegen derzeit einfach Planck!“ Ich glaube ich verkenne immer noch die schwierige Situation bzw. möchte sie einfach nicht richtig war nehmen. Wenn ich das von dir so lese, dass dir es auch schon so ging auch ohne die Zusätzliche Belastung ist es zu einem erschreckend und doch wieder etwas beruhigendes. Hatte auch schon die Situation mitten im Laden einfach heulen zu können.
Die Gedanken im Nirgendwo sind mit Sicherheit ein Schutz. Ich hätte diese gerne öfter ;) .
Das Ausgeliefertsein ist wirklich eine schlechte Bewertung und war mir in dem Moment gar nicht so bewusst und daher danke dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Ich kämpfe zurzeit immer noch zu stark dagegen und kann immer noch nicht richtig akzeptieren dass ich einfach krank bin.
Deine Sätze hatte ich auch schon im Kopf doch dann passiert mir es immer noch, dass ich kurz darauf wieder denke „Es ist Mist und ich will das nicht“. Ergo ich muss mich mehr an die Akzeptanz ran tasten.
Gestern habe ich mich nicht mehr hingelegt. Aber mich noch einmal in meine Kuschelecke verzogen ;) .

Liebe Ziege,
ja das akzeptieren muss ich lernen. Eben als ich beim Arzt angerufen habe, da hatte ich eine zittrige Stimme. Aber warum? Weil ich damit wieder eingestehe noch nicht richtig zu funktioniere. Doch ich möchte fest daran glaube, dass es wieder wird. Diesmal benötige ich einfach mehr Zeit.
Ich fahre auch gerne Auto. Bei mir ist es allerdings so, dass ich mich im Auto sicher fühle. Allerdings wenn ich an der Ampel oder Kreuzung zum Stehen kommen muss und das für länger, dann bekomme ich seltsamerweise Angst. Sobald ich wieder losfahren kann, dann geht es mir wieder besser.
Das Gefühl mit der Watte im Kopf kenne ich von Samstag. Als wir einkaufen waren. Da war ich unglaublich nervös und konnte mich nicht mehr darauf Konzentrieren was wir vielleicht noch benötigen was nicht auf dem Einkaufszettel stand. Da waren wir einfach zu viele Menschen im Laden. Am liebsten hätte ich zu meinem Mann gesagt „ich gehen schon mal ins Auto“. Aber da habe ich mich doch entschieden zu bleiben und mich dem ganzen zu stellen. Ja Aufgeben kam da für mich auch nicht in Frage. Es stimmt es ist eine Wahl zwischen Sch…&Sch… .
Vielen Dank für die Wünsche.

Lasst euch mal von mir virtuell Umarmen.
LG Anonymerin

PS: Heute Abend Therapiestunde und morgen Arzt.
RezDep
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von RezDep »

Liebe Anonymerin,

ich wünsch dir viel Erfolg bei den Terminen und etwas Entlastung!!!!

Kessy
Anonymerin
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Re: Hilflosikeit

Beitrag von Anonymerin »

Liebe Kessy,

danke.
Bin jetzt bis 13.05. krankgeschrieben und habe für die Nacht Trimipramin bekommen.
Die Therapie hat mir Gestern wieder gezeigt wie schlecht es mir eigentlich geht und doch wieder versuche es zu kaschieren.

Bin ziemlich erledigt, daher nur kurze Nachricht von mir.

LG Anonymerin
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