Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von winnie »

Hallo Chimera,

wegen Forumstreffen: Meld Dich einfach an! Auch wenn's im Moment ausgebucht aussieht, aber normalerweise sagen bis zum Termin selbst dann doch wieder haufenweise Leute ab (ich weiß zum Beispiel auch noch nicht sicher, ob ich meine Anmeldung aufrechterhalten kann), so daß noch nie jemand tatsächlich "wieder nach Hause geschickt" werden mußte. Im Gegenteil, am Ende waren immer noch Betten frei. Und schlimmstenfalls kann man sicher was organisieren, Luftmatratze auf dem Boden, Essen auf dem Schoß oder sowas...

Grüße!
Winnie
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von tomroerich »

Eben, Chimera. Gerade heute haben 2 Leute abgesagt. Gibt nur noch eine auf der Warteliste!

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Hallo Winnie,

vielen Dank für die Info. Werde mich dann gleich anmelden. Bräuchte eigentlich nicht mal ein Zimmer, komme ja aus der Gegend und kann somit zuhause schlafen.

Liebe Grüße
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Oh, Hallo Thomas, da bist Du ja. Schreibe Dir am besten eine E-Mail.
HopeW
Beiträge: 368
Registriert: 23. Mai 2004, 10:38

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von HopeW »

@ alle "Arbeitsverweigerer"

Im Forum "Depression, Arbeit,Ämter..."Fand ich "Es geht abwärts-gibt es gangbare Wege nach unten".
Passt so zu dem Thema von hier.
Was mir mehr als die Krankheit Depression selbst zu schaffen macht, sind die Therapiemöglichkeiten. So viele Krankheiten werden geheilt und in Schach gehalten und hier liest man soo viel von fehlgeschlagenen Therapien und nicht wirkenden Medikamenten!Wo soll man da noch Hoffnung hernehmen?

Nicht daß ichheute schon viel damit anzufangen wüßte - aber ich lese gerade das Buch von FRITZ RIEMANN, GRUNDFORMEN DER ANGST. Ich habe ziemlich gleich das Kapitel zum ZWANG gelesen.

Ist es nicht auch ein Zwang, sich zu VERWEIGERN?

Hier schreiben doch auch einige, sie haben eine Arbeit, die sie eigentlich gerne tun. In allen "Lebensplanern" liest man doch auch, TU DAS, WAS DIR SPASS MACHT, WOZU DU DICH BERUFEN FÜHLST UND DU TUST EINE GUTE ARBEIT.

Wieso können wir das also nicht, frägt SICH Hope UND ALLE ANDEREN.
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Hallo Hope,

eine mögliche Erklärung: Deine Verweigerung zeigt Dir, daß etwas in Dir nicht stimmt, daß Dir etwas fehlt.

Beispiele:
1. Zu hohe Ansprüche (Perfektion) -> Versagensangst -> Blockade
2. Zweifel an der Arbeit -> Fehlende Energie, sie richtig auszuführen -> Arbeit wird zur Qual
3. Seelische Grunddefizite: Lebensenergie fließt in diesen Mangel -> Keine Kraft für die Arbeit

Achte mal auf Dich, was in Dir vorgeht, wenn die Verweigerung kommt. Hier steckt der Schlüssel zur Lösung. Und schreibe darüber.

Bei mir ist es auch ein Zwang, mich zu verweigern. Ich habe Erwartungen an mich und meine Arbeit, die nicht erfüllbar sind. Deswegen weigert sich etwas in mir. Ich denke mittlerweile wirklich, daß nicht die Verweigerung das eigentliche Problem ist. Sie ist nur Ausdruck eines Problems.

Laß Dich nicht entmutigen. Schreite lieber tapfer voran und suche nach den Ursachen. An Deinen Bildern siehst Du ja, daß Du viele positive Energien hast.


Liebe Grüße

PS: Ist Weigerung nicht einfach ein Zeichen für einen - im Moment nicht lösbar scheinenden - Konflikt?
Acedia
Beiträge: 400
Registriert: 12. Jun 2003, 10:47

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von Acedia »

Hallo Data,

bekomme ich noch eine Antwort von Dir oder hat sich das Thema für dich erledigt?

Gruß Lea
Data

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von Data »

Hallo Lea,

ich weiss nicht, auf welche Frage, könntest du sie bitte nochmal wiederholen?

Gruß, Data
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Liebes Forum,

da es für mich nach wie vor eine größere Bedeutung hat wenn es im Web steht, als nur als eine kleine Notiz im meinem Rechner zu sein, schreibe ich es hier rein:

Ich bemerke, daß ich den ganzen Tag nur in der Orientierungslosigkeit meiner verschiedenen Impulse verbringe. Zu viele Impulse auf einmal und zu wenig Energie in den Handlungsimpulsen. Menschen, die "Struktur" haben, fällt so etwas vielleicht nicht so stark auf. Sie müssen ja. Das Kind schreit, der Boss schimpft, das kleine Hundetier will Gassi, usw.

Mein Bedürfnis, den Impulsen nachzugehen, ist aber mittlerweile stärker als die Angst vor Sanktionen, stärker als der Wunsch nach Veränderung, und mittlerweile fast stärker als die Angst vor dem Untergang. Ich muß den Impulsen folgen, es geht nicht mehr anders. Zu lange unterdrückt. Ich bin ein Spielball der Impulse, alle 5 Sekunden ein neuer Impuls, aber keine Richtung, kein Weg. Es gibt keinen Weg mehr, wenn der Zweifel die Kontrolle über uns hat und nicht die Schöpfungskraft. (Ist das der richtige Begriff?)

Die unendliche Welt des Zweifels, in der wir uns verlaufen haben...
Wir versuchen, die Realität zu sehen, und vergessen, daß wir sie erschaffen...

Ich bitte um Korrektur, falls ich Unsinn verzapfe.


Grüßle vom
mit-der-Kommata-Setzung-kämpfenden Maschinen-Menschen Chimera



PS: Sorry, im ersten Satz klang der Frust über Hans Thiele durch, der das Forum mit unzähligen Threads zumüllt, und vom *Wesentlichen* ablenkt. Ich will mich nicht immer unter Kontrolle haben, will nicht immer relativieren. Deswegen: Ich halte ihn für eine üble Zecke...
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Liebes Forum,

so, und nun die Spätnachmittags-Nachrichten aus dem Depri-Sumpf:

Ich denke so viel nach, die letzten Tage, das heißt: Ich denke eigentlich *nur* nach. Wäre ich nicht von Haus aus so ein zurückhaltendes Mäuse-Tier, ich könnte das ganze Forum von vorne bis hinten zutexten. Werde versuchen mich zurückzuhalten, keine Sorge.

Aber, ihr wißt schon: Der Seelenschleim muß weggepustet werden. Gelingt durch Nachdenken nicht, durch Rumtexten wahrscheinlich auch nicht... Aber ich bin zu eng, um Handeln zu können, zu kraftlos, um aggressiv sein zu können.

Wieder einmal kommt mir Xenia in den Sinn, habe auch manchmal das Gefühl, einen Monolog zu führen, obwohl das ja eigentlich nicht stimmt. Nicht böse sein wegen dieses Kommentars, bin ein Gruppendynamik-Tierchen, das heißt ich wäre gerne eines, aber dazu bin ich viel zu sehr ein Einzelgänger, viel zu zickig, viel zu schnell beleidigt und viel zu sehr eine Randgruppe in sich.

Manchmal denke ich, daß es unser größtes Problem ist, daß wir solche Widersprüchlinge (gibt es dieses Wort?) sind. Haben kleine Kiddies in uns, Mamas, Kritiker, Verneiner, Vernichter und noch weitere suspekte Gestalten. Und verlieren uns inmitten dieser ganzen Großmäuler. Jeder sagt was anderes. Und was kommt dabei raus? Nichts. Stieres An-die-Wand-Glotzen, dummes Rumgehocke, Verzweiflung, ein hyperaktiver Kopf in einem unterbeschäftigten Körper.

Handlungsfähig sind wir so nicht, ist ja klar. Wenn der Eine was anderes sagt als der Andere, wohin soll die Reise dann gehen? Nirgendwohin, wir bleiben dann halt zu Hause, setzen uns frustriert vor die Kiste, schieben Krise und fragen uns, wohin unser Leben entfleucht. Fühlen uns matt, triefnasig, verstopft, verhindert, verweigert.

Das andere, das Irgendwie-Leben-Können, das geht natürlich nicht. Viel zu anstrengend, viel zu gefährlich, man könnte ja irgendwie lebendig sein. Der Kopf-Tod, der ist qualvoll, aber ist auch irgendwie bequem. Gemütlich, im miefigen Depri-Sumpf zu versinken. Außerdem gibt's da draußen ja nichts, ich sehe es zumindest nicht. Habe Angst, ich würde rausgehen, und dann wäre da nichts, was irgendwie toll ist. Mittlerweile ist die Angst vor Enttäuschung schlimmer als die potentielle Enttäuschung an sich... Oder so...

Will keine Antwort oder so, this is my private diary. Ich hoffe manchmal, in meinem Geschreibsel täten würden könnten ein paar wertvolle Anregungen stecken, aus denen andere Forums-Maschinen auch etwas ziehen könnten. Ich muß mich übrigens immer in Frage stellen, weil die Angst zu groß ist, daß bei einer eventuellen Ich-mich-nicht-in-Frage-Stellung meinerseits es dann jemand anderes tun könnte, was mich dann sehr verletzen täte würde könnte. Soll heißen: Ich duck' mich lieber gleich, dann kann mir net so viel passieren...



Grüßle vom
Maschinen-Mensch Chimera
Ann-Louis
Beiträge: 48
Registriert: 21. Nov 2003, 13:48

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von Ann-Louis »

Hallo chimera,

wer schon die potentielle Opferrolle einnimmt, wird auch gerne zum Opfer gemacht. Wer wurde in der Schule gehänselt oder drangsaliert? In der Regel der Schwächste. Duck also lieber nicht mehr so oft den Kopf. Versuchs mal mit sozialem Kompetenztraining. Kopf hoch und die Strasse entlang. Evtl. die Uhr nicht anziehen und nach der Uhrzeit fragen oder ein Gespräch mit einer fremden Person anfangen. Kostet Überwindung aber hilft, wenn man es einige Male gemacht hat. Viel Spass dabei .

Ann-Louis
Schnarchi
Beiträge: 668
Registriert: 24. Jan 2004, 18:05
Kontaktdaten:

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von Schnarchi »

Moin Chimera,

freue mich ja richtig, daß mal einer keine Antwort will. Da fühl' ich mich ja spontan genötigt etwas dazu zu schreiben.

...in meinem Geschreibsel täten würden könnten ein paar wertvolle Anregungen stecken, aus denen andere Forums-Maschinen auch etwas ziehen könnten.....

Quatsch....wie kommste denn da drauf ? Stell' Dir vor, alle würden aus allem von allen alles ziehen tun können. ...Was wär'n das dann für 'ne scheiß Krankheit ?

...Haben kleine Kiddies in uns, Mamas, Kritiker, Verneiner, Vernichter und noch weitere suspekte Gestalten....

Mannnn, da is' ja richtig was los bei Dir. Sei doch froh, dann biste nich' so alleine den ganzen Tach. Ich hab's mir mit denen wohl irgendwann mal verscherzt. Jetzt sitzt da nur noch so'n verwirrter Heini in der Ecke rum und brabbelt den liebenlangen Tag nur dummes Zeugs daher.
Wenn Dich das nervt, dann mach doch einen zum Chef. So'ne Art letzte Instanz.

....wohin soll die Reise dann gehen?....

Is' doch egal. ........Oder biste noch nie "Last Minute" geflogen ?

...bleiben dann halt zu Hause, setzen uns frustriert vor die Kiste, schieben Krise und fragen uns, wohin unser Leben entfleucht. Fühlen uns matt, triefnasig, verstopft, verhindert, verweigert. ....

Stimmt !

..... Habe Angst, ich würde rausgehen, und dann wäre da nichts, was irgendwie toll ist. .....

Und wahrscheinlich haste sogar Recht .......Frage mich gerade, was ich denn toll finden würde wenn ich rausginge ??? ..........Warte, ich guck mal eben nach..... . Nee, war nix Tolles. Nichmal im Briefkasten. ...Aber da war auch nix unangenehmes drin. ........Is' das jetzt nu was Tolles ? *schulternzuck*

.......zu kraftlos, um aggressiv sein zu können. .........

Gott sei Dank, ...dann kann mir ja nix passieren wenn ich das hier abschicke

Wünsche Dir noch einen schleimfreien Abend



gruppendynamische Grüße von

Michael

P.S.: Wennde keine Lust hast, dann kannste mir ja antworten.
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Hey Michael,



kann noch eine Weile dauern, bis ich mit Kringeln fertig bin. Dann überlege ich mir, ob ich Dir nicht doch noch mal antworte. Aber ich vermute, ich hätte Deiner Antwort nichts hinzuzufügen.


Trief-schlonzige Grüße von
Schleim-Maschine Chimera

PS: War wirklich gut.
GIGI
Beiträge: 55
Registriert: 28. Apr 2004, 20:13

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von GIGI »

Hallo Michael ( und hallo Chimera),

ich hatte eigentlich nicht so schnell vor, mich wieder am Forum zu beteiligen. Aber Dein Beitrag war so " bissig", das ich einfach nicht anders konnte. Schon mal an eine Karierre als Satiriker gedacht? War echt klasse!!! (Hast Du noch mehr.....?)

Gruß

Gina
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Keine Kunst, bei der brillianten Vorlage.
GIGI
Beiträge: 55
Registriert: 28. Apr 2004, 20:13

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von GIGI »

Hallo, da isser ja....! Hi chimera!

Wo Du Recht hast, hast Du Recht! Macht ruhig weiter so!

Die besten Grüße

Gina
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von tomroerich »

Für alle, die es nicht interessiert:
Bin jetzt eine Woche im Urlaub für überholungsbedürftige Maschinen-Menschen. Ölbäder und so.

Bis danach

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Thomas,

probier mal die WD-40-Bäder, sollen sehr gut sein. Sandstrahlen und anschließendes Feuerverzinken nicht vergessen!

Danke für die Mail und schönen Urlaub!


Grüße von Maschine zu Maschine
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Liebes Forum,

und nun die aktuellen Spätnachrichten:

Ich wollte Euch mal darüber aufklären, daß ich a) keinen Fernseher, b) keine ernstzunehmenden Sozialkontakte, c) im Moment kein zugelassenes Auto, dafür d) eine DSL-Fratrate (unbezahlt) und e) ein 24h-Uptime-Laptop mit stets geöffnetem Browser (selbstverständlich mit Tabbed-Browsing) habe. Das Internet kenne ich ja schon weitestgehend auswendig, arbeiten will ich nicht, anrufen tun eh nur Leute, die irgendwas von mir wollen... Also bleibt nur Forums-Posten.

Wäre auch mal ein interessantes Thema, sich darüber auszutauschen, wie sich die Absenz eines Fernsehers auf die Depris auswirkt. Nach meinen bisherigen Feldversuchen kann ich folgendes mitteilen: Gar nicht, ist wurscht. Dank Preluders und Daniel Küblböck habe ich mich letztes Jahr entschlossen, die Glotze abzuschaffen. Die Bedrohung, beim Rumzappen eine dieser Dummfressen zu erwischen, war mir einfach zu groß. Außerdem wollte ich ja leben, und nicht doof in die Ferne glotzen. Gelungen ist mir das nicht, dafür gibt es nun bei (potentiellen) Sozialkontakten ein Gesprächsthema weniger...

So, und nun zur Gruppendynamik: Es scheint mir ja irgendwie niemand mehr zu glauben, daß es auch mir bescheiden geht, bzw. daß ich mich ernsthaft (ja, gar verbissen) um Änderung der inneren und äußeren Situation bemühe. Ich meine sogar, daß ich hier gerade derjenige bin, der sich am heftigsten bemüht.

Ich packe das dann in komische Worte oder so, mache einen auf Kindchen. Okay, aber ist das ein Grund, mir meine Ernsthaftigkeit nicht abzunehmen? Würde mich ärgern, wenn es so wäre. Im Moment komme ich mir vor wie im Real-Life. Dort findet man mich im Regelfall nett, sympathisch, bissig, teilweise sogar dominant, schlau und keine Sau kommt auf die Idee, daß ich ein kleines, schwaches Non-Plaisirchen-Tierchen bin. Wollt ihr hören wie ich das finde? Wahrscheinlich nicht, aber ich sage es Euch: Ich finde es zum Kotzen.

Nicht mal meine Freunde glauben es mir, insofern ich nicht gerade den Super-Depri-Flash habe. Muß man immer bedürftig rumjammern, damit die Leute es spannen, daß man nicht sooo geil drauf ist? *Fuck!* fällt mir dazu ein. Sonst nix. Bin ich der einzige Depri-Depp, der sich auch selbst auf die Schippe nehmen kann? Muß ich mir ein Schild: *Es-geht-mir-schlecht* auf die Stirn tackern? Sowas ist mir echt zu blöde.

Es geht mir auf den Sack, wenn ich aus meinem Mäuse-Löchlein krieche, mich dann in meinetwegen eumeligen Art so zeige wie ich bin und dann nur verständnislose Blicke bekomme: "Was ist denn das für einer? Der ist ja komisch. Der hat ja einen an der Waffel". Ja, ich hab' einen an der Waffel, okay. Was soll ich machen? Mich verbiegen? Ein angepaßter Schleimbeutel sein, schleimiger, als ich es sowieso schon bin?

Es muß auch ein paar stranger-than-the-Rest-Hirnis auf der Welt geben. Oder wollt ihr es completely boring?


@ Ann-Louis: Ich wurde eigentlich nie gehänselt oder drangsaliert. Habe nie eins auf den Deckel bekommen, wurde aber immer gefördert. Der Schwächste war ich auch nie, sorry. Der Bescheuertste, okay. Ich bin übrigens sozial ziemlich kompetent. Aber nur, solange ich eine Rolle spiele. Kann ich aber ganz gut, mach' ich meistens und fühle mich beschissen dabei. Kein Wunder, daß ich dann immer mal wieder zusammenklappe.

Deine Anregung mit der Opferrolle finde ich aber gut, ich opfere mich ganz gerne, indem ich mich von Leuten zutexten lasse, weil ich ja im RL ein kleines hilfsbereites Mäuse-Schweinchen bin.



Schleim-kotzende Grüße vom
Maschinen-Menschen Chimera
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von winnie »

Hallo Chimera,

ich gehöre zwar eher zu denen, die angesichts der größten Sch... ganz besonders widerwillig untergehen, dh dann den Kampf endlich aufnehmen - aber ansonsten kenn ich das sehr gut: Man wirkt souverän, kann gerade dann besonders kluge und bissige Formulierungen entwerfen (ausgenommen Kommata, selbstredend), und keiner merkt, wie verzweifelt es einem zumute ist. Daß diese ausgefeilten Perlen der Semantik eigentlich nur dazu dienen, die Begleitung zu unserer eigentlichen Verzweiflung zu spielen. Diese dann leider überspielen.

Übrigens würde ich das nicht unbedingt als Impulse bezeichnen, sondern, wenn wir schon in physikalischen Bildern bleiben wollen, im Gegenteil als gigantischen Widerstand.
Oder - Du bist doch IT'ler - nennen wir es eine völlig runtergefahrene Datenübertragungsrate, die die Performance praktisch zum Erliegen bringt.

Trotzdem Prima, daß Du nun hier zum Forum gehörst

Grüße! Winnie
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von DepriXX »

hallo chimera,

es ist irgendwie faszinierend zu zusehen, wie du deinen untergang detailliert schilderst.
bin gespannt wie lange du das so noch kannst, nur was kommt danach? wer hält uns auf dem laufenden?

scheinbar hast du noch energie um hier zu posten, nur hilft dir das auch nicht viel.

neuer thread III?
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Ann-Louis
Beiträge: 48
Registriert: 21. Nov 2003, 13:48

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von Ann-Louis »

Guten morgen Chimera,

also ich meinte nicht, das Du früher die Opferrolle in der Schule eingenommen hast. Damals konntest Du deine Rolle wohl noch ziemlich perfekt spielen. Du hast vermutlich niemals die eigenen Wünsche genannt und dich geduckt, d. h. angepasst. So wie man dich sehen wollte, hast Du dich dargestellt. Nur nicht unangenehm auffallen. Im übrigen glaube ich, dass es eine ganze Menge Depressive hier im Forum gibt, die einen ziemlich hohen IQ haben und ihn unbewusst erst für und aber auch gegen sich einsetzen. Der Verstand sagt was richtig ist. Der Bauch mach was er will. Wenn Du über 30 Jahre ein Verhalten eingeübt hast, was dich krank macht, braucht es bestimmt auch eine ziemlich lange Zeit um es sich wieder abzugewöhnen. Ein Raucher der zum Nichtraucher wird, kann auch nach Jahren in manchen Situationen instinktiv zur Zigarette greifen, obwohl sein Verstand es nicht will.
Zur Rechtschreibung, seit der Rechtschreibreform ist es mir ziemlich egal ob richtig oder falsch. Hauptsache der Empfänger weiss was ich meine. Es gibt zu wenige die wissen was 100%ig richtig ist. Also werden einige das Richtige für falsch halten und umgekehrt. Auch Legastheniker sind oft intelligente oder hochbegabte Menschen in bestimmten Teilbereichen. Als was solls. Vielleicht gehts dir ja besser, wenn Du nicht mehr schleimen würdest und zu deiner eigenen Meinung und deinen Bedürfnissen stehst. Es ist zwar leichter die Maske aufzusetzen und dich dahinter zu verstecken. Ich merke auch, dass ich das immer wieder tue. Ich gehe raus, rede und lache mit den Leuten und komme heim und mir gehts schlechter als vorher. Die ganze Kraft ist dann weg. Vermutlich reden die Leute hinter meinem Rücken. Was die hat Depressionen? Der gehts doch gut! Wenn sie mich dann mal zufällig ohne Maske sehen, sind sie ganz betroffen. Verdrängen es aber glaub ich auch ganz schnell wieder. Verdrängen ist nicht gut sagt der Verstand. Aber ich war immer ein Meister darin. Ich glaube Dir, dass Du aus dieser Situation raus willst. Ich glaube auch, dass es Dir nicht so gut geht. Aber ich weiss inzwischen auch, dass es nicht nur mit dem Verstand geht. Ich glaube auch nicht, dass einige einzelne Gespräche beim Therapeuten helfen. Du wirst im Forum auch keine komplette Analyse machen. Mir fiel es auch beim Therapeuten, zu dem ich Vertrauen hatte, schwer alle Dinge auszusprechen. Danach kommt m. E. eine Verhaltenstherapie von vielen Stunden. Versuche in jedem Fall in eine Krankenversicherung zu kommen, die die Kosten der Behandlung übernimmt. Geht am einfachsten und für dich am schwierigsten über einen Job der versicherungspflichtig ist. D. h. es muss ein unbefristeter Job sein, kein Minijob. Sollte dann Versicherungspflicht bestehen, kommst Du in die gesetzliche Krankenversicherung. Solltest Du dann arbeitslos werden, bist Du aber erst einmal drin und kannst dich ggf. weiterversichern. Du darfst glaub ich auch nicht Selbständig sein (zumindest hauptberuflich). Erkundige dich ggf. bei der AOK. Im Falle Du hast einen Job, dann kannst Du dir die Krankenkasse/Ersatzkasse aussuchen. Solltest Du arbeitsunfähig sein, bekommst Du dann wahrscheinlich sogar Krankengeld. Mit deinen Kenntnissen wirst Du doch sicher eine Anstellung finden, zumindest solange bis Du versichert bist. Ich weiss, dass das sehr schwer für dich ist, aber meiner Meinung nach der einzige für dich, z. Zt. aussichtsreichste Weg professionelle Hilfe zu bekommen. Es heisst nochmals bewusst einige Tage die Maske aufsetzen und eine Rolle spielen. Ich glaube Du kannst das. Viel Glück!

Ann-Louis
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von DepriXX »

hallo Ann-Louis,

das weiß chimera alles! was er alles machen könnte, aber nicht macht oder nicht schafft zu tun.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



HopeW
Beiträge: 368
Registriert: 23. Mai 2004, 10:38

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von HopeW »

Guten Morgen.

Nun, wie ich so lese, ist dieses Rollenspielchen und/oder auch die Maske aufsetzen, ein ganz wesentlicher Teil bei der Depression.
Ich habe in 2 Stunden einen Termin beim Psychologen oder Psychiater (ist aber auch egal).
Mir ist so, als sei ich heute wieder perfekt im Lügenspiel. Ich meine, ich erwarte mir ja Hilfe, ich will ja wieder mit Psychopharmaka anfangen aber ich habe Mords Bammel davor, zu zeigen, wie ich mich fühle. Dann fange ich an zu weinen und dann hör ich damit nicht auf. Dann breche ich irgendwie zusammen und das geht doch nicht, außer Haus Ich muß ja zurück und Menschen werden mich sehen......
Ich habe mir überlegt, ich schreib ihr (Ärztin) jetzt rasch eine Notiz/Brief. Das soll die dann lesen, ich muß nichts sagen, also brauche ich auch nicht zu heulen. Sie wird mich (hoffentlich) ernst nehmen und mir was verschreiben. Ich will eigentlich auch keine Medikamente - wieso nicht, frage ich mich jetzt gerade.......

Im übrigen denke ich auch, HIER im Forum sind ganz viel clevere Menschen mit tollen Fähigkeiten unterwegs und es ist ein absoluter Jammer, daß das alles brach liegt.

Es grüßt euch Hope.
HopeW
Beiträge: 368
Registriert: 23. Mai 2004, 10:38

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von HopeW »

PS

Hahhhh-ein erster Sieg über die Perfektion-auf die ich auch keine Lust mehr habe.

Auf Festplatte habe ich ein Dokument vom März, indem ich mein Jammertal auf 1 Seite dokumentiere. Das habe ich jetzt ausgedruckt.

Ist doch eigentlich wurscht, wie aktuell das ist. Hauptsache, ich kann der Frau Doktor was in die Hand drücken.
Antworten