Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Thuja
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von Thuja »

Ja, ihr Lieben alle!

Das mit der Struktur und dem Zeitplan hat schon was für sich. Aber ich schaffe das auch nicht gescheit. Wenn ich 'was plane, ist's entweder zu viel, oder ich plane es so (wenn ich heute plane und es mir einigermaßen gut geht), daß ich morgen praktisch genauso drauf sein müßte wie heute, um das zu machen. Aber dem ist halt oft nicht so. Und dann fange ich an zu verschieben, weil's einfach zu viel ist. Und wenn's nur um so banale Dinge geht, wie Mülleimer raustragen - na dann eben morgen, da muß ich in der Früh sowieso runtergehen um die Zeitung zu holen, da kann ich ja den Mülleimer mitnehmen, muß jetzt nicht extra gehen...
Der Verstand sagt mir längst, mach vorwärts, jeden Tag ein bißchen, aber schaffen tu' ich das längst nicht...
Und ich BEMÜH' mich doch!!!
Ist aber nicht so einfach!

Liebe Grüße
Annette
tomroerich
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von tomroerich »

Hallo liebe Alle,

in der Depression Struktur zu erhalten ist natürlich sehr viel schwieriger. Da helfen nur die kleinen Schritte und es ist für manchen schon sehr viel geleistet, wenn er/sie jeden Tag einen Spaziergang macht auch wenn er/sie nicht will. Das ist eine Gratwanderung zwischen Vorsicht und Herausforderung. Was ich an Chimera schrieb, meinte ich unabhängig von Depression, denn eine allgemeine Strukturlosigkeit kann einfach Depressionen auslösen.

Wie bekommt man Struktur? Ich glaube, wenn Selbsterziehung nicht hinhaut (Pläne machen, Tagesplan z.B.) hilft eine Art der Therapie, in der es um Unterordnung geht. Ich weiß, das klingt blöd aber letzten Endes ist Strukturlosigkeit die Unfähigkeit, sich (inneren oder äußeren) Regeln unterzuordnen. Was ich so aus der Klinik Grönenbach höre, scheint mir sehr in diese Richtung zu gehen. Für einen gut strukturierten, selbstbeherrschten Menschen erscheint mir das, was die da machen, demütigend zu sein. Aber Menschen mit diesem Problem innerer Haltlosigkeit profitieren von der Therapie dort.

Grüße von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
igel
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von igel »

Thomas,

das ist so klug, was Du sagst! So jemanden zu treffen kann schon Struktur schaffen.

Liebe Xenia,

mache weiter mit Deinen konstruktiven Beiträgen!

Ich freue mich schon auf das Treffen im Sommer. Es gibt mir Halt.
igel
jeanny2010
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von jeanny2010 »

Ich hab mal so einen Gedanken
- macht mal einen zweiten auf,dann steige ich da auch wieder durch!!!
BITTE

Schon mal im vorraus danke INGA
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von chimera »

Hallo Ihr Lieben,

hier geht es ja richtig rund, finde ich klasse.

Entschuldigt bitte meine späten Antworten. Ich war so "zugetackert", war alles zu viel für mich. Konnte mich gedanklich nicht mehr disziplinieren.


@ Ann-Louis

Mein Grundproblem ist, das ich es nicht schaffe, "pragmatisch" zu handeln. Es fällt mir schwer meine kreative Begabung (insofern sie noch da ist) in bare Münze zu verwandeln. Ich mache an jedem Auftrag so lange rum, bis ich ihn "perfekt" finde. Egal, ob es sich lohnt oder nicht. Soll heißen: Ich bin ein verdammt schlechter "Geschäftsmann". Ich halte mich weder an Termine noch an wirtschaftliche Vernunft. "Perfekte Arbeit" abzuliefern ist ein zwanghaftes Verhalten.

Ich sollte mal etwas ganz Neues machen, Du hast recht. Bin in vielen Punkten zu engstirnig.


@ Franzi

Vielen Dank für dein liebes Posting.

Künstlersozialkasse ist problematisch. Die gehen dann immer an den Auftraggeber heran und wollen auch von ihm Geld sehen, das kann man Ihnen nicht zumuten. Außerdem will ich keine Rentenversicherung usw. Ich lebe jetzt, denke nicht an die Zukunft.

EV bedeutet Eidesstattliche Versicherung. Wäre totaler Schwachsinn, sowas abzulegen. Ich habe bereits 2/3 meiner Schulden abgezahlt, ist nicht mehr viel übrig. Eine Auszeit hatte ich bereits. 2002 bis Mitte 2003 lag ich fast komplett flach. Auf einem beschissenen Fußboden, wie ein Stück Dreck. Blutend, gedemütigt, hoffnungslos... Dafür in einer Luxushütte mit atemberaubendem Stadtblick. Absurde Welt...

Meine Mutter war erst 18, als ich geboren wurde. Mein Vater war unzuverlässig, ging fremd, usw. Du hast also absolut recht. War wohl eine dramatische Zeit, eine heftige Ablehnung, mit der ich ins Leben geworfen wurde. Nicht nur von meinen Eltern, vom ganzen Umfeld. Ich durfte gar nicht da sein... Schwamm drüber, olle Kamellen.

Ich tue mich auch schwer darin, Vertrauen zu entwickeln. Mein Verhalten Mitmenschen gegenüber ist fast nie aggressiv. Ich habe mich im Regelfall total unter Kontrolle. Ich habe mich daran gewöhnt, daß mich niemand wirklich versteht. Ich überfordere die Menschen, ich versuche eine "Hochleistungsmaschine" zu sein, damit niemand meine Schwäche sieht. Ich bin eigentlich ein total humorvoller Mensch, offen, sympathisch, nett. Soll heißen: Ich bin eigentlich nicht verkrampft, ich schaffe es auch immer, sehr schnell das Vertrauen der Menschen zu finden. Aber wenn ich meine Seele zeigen soll, dann wird es so wahnsinnig schwierig. Dann kommt die Bedürftigkeit zum Vorschein... Ich habe das Grundgefühl ein Fremder in der Welt zu sein. Diese Grundgefühl bestimmt nach wie vor mein Leben. Wurde geboren und die Welt hat mich nicht gewollt. Ich habe dann meine Strategien entwickelt, daß die Menschen mich lieben. Sie haben mich auch immer geliebt. Ich wurde immer gefördert, immer unterstützt, konnte mir immer mehr erlauben als andere. Habe dafür immer versucht, mich anzupassen. Es gelingt mir irgendwie, aber das Gefühl "fremd" zu sein verschwindet nicht. Wenn ich mich auf die Welt einlasse, mich zeige, wie ich bin, dann aber nicht verstanden werde, dann beginnt die Hölle für mich...

Ich habe als junger Mensch die Welt (und vor allem Frauen) dermaßen "idealisiert" und nun empfinde ich sie als "profan" und habe mit ihr gebrochen. Das ist wirklich so. Die Welt ist nicht so, wie ich sie früher empfunden habe, deswegen bin ich so bitter enttäuscht. Ich habe mich mein ganzes Leben lang bemüht, diesem Idealbild zu entsprechen. Und nun entdecke ich, daß die Welt "normal" ist. Langweilig, durchschaubar, uninteressant. Warum habe ich mich verausgabt?

Mein Gott, meine innere Welt ist so daneben. Kein Wunder, daß ich keinen Stand in der Realität habe. Ich bin für diese Realität nicht geschaffen, ich fühle mich wie ein Alien, daß keinen Platz hier hat.


@ SuMu

Du bist so pragmatisch, ich finde das super. Du hast in allem recht. Aber ich bin dazu zu blöd.


@ Nila

Mein Profil ist seit vorgestern freigeschaltet.


@ Xenia

Das war nicht blöde gemeint. Im Gegenteil. Habe viele Deiner Postings gelesen und war/bin von Deiner Person beeindruckt. Bezog sich darauf, daß ich mich fast schon als Dein Nachfolger in Bezug auf das "tagebuchmäßige" Schreiben sehe. Deswegen Xenia 2. Bitte als Kompliment betrachten.


Viele liebe Grüße
DepriXX
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von DepriXX »

hai chimera,

ich hab bestimmt nicht in allem recht, ich kann mich leider nur um andere kümmern und nicht um mich.*g*

meine äusserungen sind nur als anregung zu sehen, deshalb meist kurz und bündig.

ich könnte mir das her auch alles selber sagen, ich machs nämlich auch nicht *g*.
aber irgendwann krieg ich die kurve.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Nila2003
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von Nila2003 »

@chimera und/oder alle

SORRY, ich will diesen Thread nicht stören,im Gegenteil,will mich nach Möglichkeit einbringen!
Ich brauche nur jetzt mal zwischendurch eine Antwort zu:
Ich habe hier keinen Durchblick, wie ich die Mail-Adresse eines anderen finde -kann mir das bitte jemand sagen.
Danke.
Emily
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von Emily »

Hallo Nila,

wenn du links in dem grauen Feld vor dem Beitrag eines Teilnehmers auf das Kopfsymbol oberhalb des Nicks klickst, erscheint ein Fenster mit dem Benutzerprofil des betreffenden Teilnehmers, sofern er es freigegeben hat. Dort kannst du auch die Mail-Adresse sehen.

Gruß,
Emily
Nila2003
Beiträge: 40
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von Nila2003 »

Herzlichen Dank Emily.
Ist ja einfach. Aber manchmal ist gerade das Einfache schwierig, gell
LG von Nila,
die auch eine Arbeitsverweigerin ist und nicht mehr zu Strukturen zurückfindet
Franzi
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von Franzi »

Hallo Chimera,

nimm es mir nicht übel, aber ich habe das Gefühl, Du machst Dir selbst und anderen etwas vor!

Du meinst also, Du habest Deine Schulden schon so gut wie abbezahlt. Was aber ist mit denen, die Du noch gar nicht kennst, weil Du Deine Post nicht mehr öffnest? Außerdem bekommst Du ja momentan jobmäßig nicht viel auf die Reihe.

Dann Deine Beziehung zu anderen, Du spielst ihnen doch etwas vor, um anerkannt und geliebt zu werden. Du wagst es nicht Dich ihnen wirklich zu zeigen. Nein, Du hast eine bestimmte Vorstellung davon, was anderen gefallen könnte, versuchst diese zu erfüllen. Ähnlich habe ich es mit demjenigen erfahren, von dem ich Dir bereits schrieb. Erst, wenn man denjenigen noch nicht gut kennt, dann mag soetwas für eine gewissen Weile funktionieren. Ich aber habe nach einer Zeit gemerkt, dass er sich in Widersprüche verwickelte und wurde hellhörig. Auch bei Dir sehe ich Widersprüche. Z.B. das Schuldenthema, zu dem ich Dir hier oben bereits etwas gesagt habe. Aber auch noch andere.

Klar, Du lebst jetzt. Aber trotzdem solltest Du eine gewissen Absicherung wie auch immer für die Zukunft schaffen. Dann hast Du mehr Spielraum, wenn mal was nicht klappt, auf das Du zurückgreifen kannst.

Unter einer Auszeit verstehe ich etwas vollkommen anderes. Nicht allein verzweifelt und völlig fertig in der Wohnung hocken. Sondern erkennen, dass etwas mit Dir nicht stimmt. Die Umgebung wechseln, daraus herausgehen. Ich weiß nicht, was es da für Dich für Möglichkeiten gibt. Eine psychosomatische Kur oder ein Klinikaufenthalt. Das wird -wirst Du jetzt einwenden - wieder schwierig, wegen der Versicherung. Siehst Du und schon zeigt sich, wie wichtig gewisse Grundversicherungen sind! Aber es gibt sicher auch in Deinem Fall eine Möglichkeit! Wahrscheinlich ist da das Sozialamt zuständig. Oder hast Du Freunde, die Dir helfen können? Wie sieht es mit Deinem Vater aus, würde er Dir in der jetzigen finanziellen Notsituation helfen? Wahrscheinlich ist er aber derjenige, von dem Du gar keine Hilfe annehmen möchtest?

So jedenfalls drehst Du Dich nur im Kreis. Es ist wichtig,dass Du Dir selbst nicht weiter etwas vormachst.

Deine Mutter war warscheinlich total überfordert mit der ganzen Situation mit 18 schwanger und dann noch von jemanden, der sie im Stich ließ und betrog. Ich glaube schon, dass sie Dich trotzdem liebt und geliebt hat. Wie ist Dein heutiges Verhältnis zu ihr? Du erwähnst sie immer nur als etwas Vergangenes?

Was Deine Beziehung zu Frauen angeht, so hat das viel mit Deiner Mutter zu tun. Du spielst eine Rolle, um zu gefallen. Einerseits hälst Du Dich für einen Frauenschwarm, andererseits suchst Du nach einer wirklichen Beziehung. Auch da sehe ich einen Widerspruch! Als "Frauenschwarm" geht es Dir vor allem um die narzistische Bewunderung und Anhebung Deines Selbstwertgefühls. Als Suchender nach einer intensiveren Liebesbeziehung bist Du nicht bereit, Dich so zu zeigen,wie Du wirklich bist. Das paßt nicht zusammen! Ich kann den Pyschologen aus München verstehen,wenn er kritisiert, dass Du die Frauen benutzt, um Deine Minderwertigkeitsgefühle loszuwerden. Was möchtest Du wirklich? Eine "Frau knacken" oder eine Liebesbeziehung zu ihr? Das eine unterscheidet sich sehr von dem anderen.

Nochmal zum Thema Narzismus. Ich habe gelesen,ich glaube es war in Deinem ersten Thread, dass Du bereit wärst einen Freund aus Kindertagen abzuschießen, die Freundschaft zu beenden, weil Du das Gefühl hattest, er würde Dich immer noch als Kind sehen und Dir nicht richtig zuhören. Das finde ich sehr schade. Eine solche Freundschaft, die eigentlich nur möglich ist, wenn man sich miteinander weiterentwickelt, ansonsten hätte sie gar nicht so viele Jahre Bestand gehabt, aufzugeben, nur, weil der Freund Dir etwas erzählte, was er loswerden wollte und Du das,was Dir auf dem Herzen lag nicht ebenso loswerden konntest, halte ich für narzistisch. Du könntest ehrlich zu ihm sein und ihm sagen,wie Du die Situation empfunden hast, aber ohne sein Erzähltes abzuwerten.

Ich sehe das anders als Otto und Thomas, Du analysierst zwar sehr viel Deine eigene Situation, aber höchstwahrscheinlich zu viel. Drehst Dich damit im Kreis. Versuche auch mal etwas anderes zu machen,damit Du wieder zu Kraft kommst, um an der Situation etwas ändern zu können. So nimmst Du Dir selbst die Kraft. Mache etwas Schönes zum Ausgleich. Treffe Freunde, isoliere Dich nicht so.

Ich weiß, das ist schwer in Deiner jetzigen akuten schlechten Verfassung. Aber kleine Schritte sind bereits ein Anfang. Ich meine schon,dass Du das Potential in Dir hast, um Deine Situation zu bewältigen, auch wenn es ein steiniger, harter Weg wird.

Übrigens,die Welt ist nicht langweilig und uninteressant. Sie ist vielfältig und bunt. Die Depression läßt Dich das momentan so einseitig sehen. Sie enthält einiges an Möglichkeiten. Dazu aber sind oft schmerzhafte und schwierige Veränderungen notwendig.

Das mag sich jetzt alles vielleicht so abgeklärt anhören,was ich hier schreibe. Ist es aber nicht, habe selbst eigene Erfahrungen damit gesammelt "sehr" schwierige Zeiten durchzustehen.

Wünsche Dir viel Kraft und Ausdauer dabei. Um wieder die notwendige Kraft zu bekommen, wäre eine Auszeit nicht schlecht.

Viele Grüße

Franzi
DepriXX
Beiträge: 1498
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von DepriXX »

hallo franzi,

das sozialamt ist erst zuständig,wenn er sozialhilfe beantragt, dass will er aber nicht.

übrigens, wenn man scheisse drauf ist, dann will man sich nicht mit freunden treffen.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



MTRE
Beiträge: 2
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von MTRE »

Hallo Chimera,
ich bin ein "Neuer" in diesem Forum und bitte schon mal zu entschuldigen, wenn ich die "Gepflogenheiten" noch nicht so kenne und vielleicht den einen oder anderen "unqualifizierten" Satz schreibe.
Ich bin seit 2 jahren in Therapie und nehme auch genauso lange Psychopharmaka (Cipramil). Ich hatte das Glück, dass ich zumindest finanziell nicht diese Sorgen hatte, wie Du heute, und dass es insofern auch kein Problem war Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mein Leben ist seitdem zumindest wieder lebenswert, wenngleich ich nicht sicher bin, ob ich jemals wirklich richtig zufrieden oder gar glücklich sein werde. Eins ist mir aber klar geworden, während meiner 10 Jahre langen Depression ohne fremde Hilfe: Du wirst es alleine nie schaffen, den Teufelskreis zu durchbrechen. Du wirst immer Gründe finden, warum es nicht geht, sich an jemanden Dritten zu wenden: keine Sozialversicherung, das darf niemand erfahren, zu erschöpft, wie finde ich den richtigen Therapeuten,bei mir ist es nicht so schlimm, wie bei den anderen, das hilft ja eh nix, und, und ,und.... Warum gehst Du nicht wenigstens zum Arzt und lässt Dir Medikamente verschreiben. (Ich hoffe dies ist kein medizinischer Rat, der hier verboten ist). Die sind zur Not vielleicht auch noch selbst finanzierbar. Es könnte sein , dass es Dir soweit hilft mal wieder klar denken zu können und Dich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Das wäre eine "Auszeit" ohne Ausstieg. Glaub mir, ich habe eine depressive Mutter (Alkoholikerin) überlebt und meine eigene Depression 10 Jahre verleugnet und dabei noch einigermassen Erfolg im Beruf gehabt. Es geht immer irgendwie, aber zu welchem Preis??? Um als Roboter zu leben, der jegliche Gefühle beiseite schiebt? Um sich von Selbstzweifeln und der Frage nach dem Sinn zerfressen zu lassen? Ich bin jetzt wenigstens soweit, dass ich sehe, am anderen Ende des Tunnels gibt es Licht. Ob Leute wie wir es jemals erreichen werden, weiss ich nicht. Aber ohne Hilfe, wirst Du vielleicht nicht mal das Licht sehen.
Sorry für meinen langen Einstiegstext, mein nächster Beitrag wird bestimmt kürzer.
Chimera, ich möchte hier kein Schlauberger spielen. Ich wünsche Dir wirklich ganz viel Kraft und Mut, die richtige Entscheidung zu treffen und aus der Situation auszubrechen.
Toni
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von DepriXX »

hallo toni,

er ist nicht krankenversichert!
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von Xenia »

Hallo Chimera,

vielen Dank für das Kompliment! Ich habe in der Tat gedacht, Du meintest damit irgendetwas Negatives. Aber das ist wohl mein Fehler, ich wittere immer und überall Ablehnung... Muß wohl noch üben, daß ich mich nicht so doof finde...

Liebe Poster,

mir ist etwas aufgefallen. Manche haben geschrieben: mach dies, mach das. Ich finde es halt gar nicht so einfach. Wenn man z.B. die Sozialamtssache nimmt, muß man erstmal schauen, ob Chimera überhaupt einen Anspruch hat. Wenn er nämlich nicht krankgeschrieben ist, und das auf längere Sicht, hat er überhaupt keinen Anspruch auf Sozialhilfe. Er muß sich dann dem "ersten" und "zweiten" Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen. Der "erste" Arbeitsmarkt bedeutet, daß er sich um Stellen bemühen muß, die seiner Qualifikation entsprechen. Den "zweiten" Arbeitsmarkt muß er dann abgrasen, wenn er im "ersten" nichts findet. Das bedeutet, er muß irgendeine Arbeit annehmen. Viele Sozialämter haben sog. Kommunale Leitstellen für Arbeit, bei denen man sich als Sozialhilfeempfänger melden muß und dann irgendeine Stelle, z.B. Unkraut jäten in öffentlichen Parks annehmen muß. Nimmt man eine solche Stelle nicht an, so bekommt man eine Sperre vom Sozialamt, genauso wie beim Arbeitsamt auch, wenn man selbst kündigt.

Das andere ist die EV. Ich stimme Chimera vollkommen zu, daß eine EV-Abgabe äußerst unangenehme Folgen haben könnte. Er als Selbständiger ist dann nicht mehr kreditwürdig, wird in eine (öffentlich einsehbare) Schuldnerkartei aufgenommen. Somit kann er schon einmal ziemlich viel verlieren. Gut, man könnte einwenden, daß er sich ja ein Anstellungsarbeitsverhältnis suchen könnte. Es ist aber nun einmal so, daß nach Abgabe der EV Lohnpfändungen anstehen. Und wenn man noch in der Probezeit ist, während Lohnpfändungen laufen, wird man die Probezeit mit Sicherheit nicht bestehen.

Es ist mithin alles andere als einfach.

Ich denke, daß an erster Stelle die Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung stehen sollte (ich weiß, daß Du, Chimera, keine Rentenversicherung willst, da Du jetzt lebst. Aber irgendwann kommt das Rentenalter...).

Wenn diese Hürden genommen sind, kann man schauen, wie man die depressionsfördernden Aspekte in Angriff nehmen kann. Wahrscheinlich ist dazu eine intensive (Verhaltens-)Therapie notwendig.

Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
DepriXX
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von DepriXX »

stimm dir fast zu, aber so lange er freiberufler ist bzw ein gewerbe hat, kann er keine sozialhilfe beantragen, erst wenn es das aufgibt, kann er einen antrag stellen und dann wird er auch sozi bekommen,weil er keine rücklagen hat und nicht zum arbeitsamt kann
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Xenia
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von Xenia »

Man bekommt keine Sozialhilfe, so lange man arbeitsfähig ist. Man bekommt höchstens eine "Hilfe in besonderen Lebenslagen". Das wird meistens als Darlehen gewährt. Und, wie gesagt, man muß jeden Job annehmen, der einem über den Weg läuft. Außerdem werden auch erstmal die Eltern (oder Kinder, die ein eigenes Einkommen haben) in Anspruch genommen, egal wie alt der Antragsteller ist.

Dem Sozialamt ist es herzlich egal, ob jemand Rücklagen hat oder nicht. Daß man sein Gewerbe bzw. die selbständige Berufstätigkeit aufgeben muß, versteht sich von selbst.
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von chimera »

Hallo Thomas,

freut mich, Dich hier zu lesen. Vielen Dank für Dein hilfreiches Posting.

Du hast eines meiner wesentlichen Grundprobleme sehr gut getroffen. Struktur und Disziplin. Beides fehlt mir fast vollständig. Das eine Struktur "Sinn in sich selbst" sein kann, das ist ein sehr guter Gedanke, mit dem ich mich auseinandersetzen werde.

Ich wurde übrigens gar nicht erzogen, zumindest nicht in den frühen Jahren. Erst später hat meine Mutter - etwas älter und reifer geworden - versucht, mich in eine Struktur zu zwingen. Da ich meine Mutter ablehnte, habe ich gegen diese Struktur massiv protestiert und eine extreme Abneigung gegen feste Termine entwickelt. In eine fremde Struktur von einem für mich fremden Menschen gepresst zu werden war das zentrale Thema meiner Kindheit (zwischen Sechs und Zwölf). Vom Gymnasium wurde ich wegen ständigem Blaumachens verwiesen, in der Arbeitswelt wiederholte es sich in identischer Form.

Ich habe mich von 1990 bis 1998 in meiner Arbeitswelt täglich gequält, habe versucht zu funktionieren, was mir nicht gelang. Hatte stets wechselnde Phasen zwischen enormem Fleiß und vollständiger Weigerung. Diese Quälerei wurde mir 1998 zuviel und ich habe mich selbständig gemacht. Ich fühle mich nun - mit freien Arbeitszeiten - eigentlich viel wohler und möchte dies beibehalten. In meinem Wesenskern habe ich einen starken Drang zur Arbeit, zu selbständigem Handeln, zu Eigeninititative. Habe keinerlei Berufsausbildung und bin - auch bei selbstkritischer Betrachtung - recht gut in meinem Beruf. Bin also kompletter Autodidakt, es fällt mir nicht schwer, mir etwas beizubringen, ich lerne gerne.

Es sind die - in einer Depression häufig auftretenden - Grundsatzfragen, die Fragen nach Sinn und Zweck, die ständigen Zweifel, die mir eine Erfüllung meiner Pflichten unmöglich machen. Fragen, die mich völlig überfordern, die nichts mit der eigentlichen Aufgabe zu tun haben. Verantwortung für die ganze Welt übernehmen wollen, sie aber nicht einmal für sich selbst übernehmen können. Moralisch-ethische Fragen, die am falschen Platz sind. Das kann nicht funktionieren. Die völlige Fehleinschätzung, Nicht-Erkennen der momentan gegeben Situation. Verlangen nach handwerklicher Perfektion, zugleich die Forderung nach Kreativität...

Ich hatte außer meiner Großmutter, bei der ich größtenteils aufwuchs, nur mich. Sie stellte allerdings keine Autorität dar. Die Probleme meines Vaters haben sich in der Tat mit den meinigen multipliziert. Wir fühlten uns beide als "Verstoßene" der Gesellschaft.

Mein Vater fuhr Ferrari, die Väter anderer Kinder fuhren Volkswagen. Mein Vater war ein Held. Aber er zahlte keinen Unterhalt für mich. Er war nie da. Er gab seinem Sohn das Gefühl, ablehnungswürdig zu sein.

Ich war stets hin- und hergeworfen zwischen Reichtum und Armut, das habe ich nicht wirklich verarbeitet. Zwischen Total-Versager und Gewinner. Schulnoten im stakkatoartigen Wechsel zwischen 1 und 6. Ein Spielball zwischen den Polen. Keine Kontinuität, keine Struktur...

Ist wieder sehr lang geworden, sorry.


Liebe Grüße
DepriXX
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von DepriXX »

hallo xenia,

wo ist er denn arbeitsfähig?!!!!!!!!

er wird doch dann krankgeschrieben oder geht in eine klinik- wo ist das problem?

wo wäre das problem, wenn er jeden job annehmen müsste? er wird nicth jeden bekommen, weil er überqualifiziert ist.
wo wäre das problem, wenn seine eltern unter umständen herangezogen würden?
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Xenia
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von Xenia »

Liebe SuMu,

zunächst einmal bin ich bisher davon ausgegangen, daß Chimera nicht unbedingt in eine Klinik möchte.

Ich habe geschrieben, daß eventuell seine Eltern herangezogen werden können, weil es einfach so ist. Ich habe keinerlei Problem damit, ob Chimeras Eltern Unterhalt zahlen müssen oder nicht. Aber das Sozialamt wird das prüfen und je nach Vermögensverhältnissen den Antrag ablehnen.

Ich muß gestehen, daß ich wenig bis gar keine Lust habe, darüber zu diskutieren, was Chimera machen sollte. Ich habe meine Meinung geschrieben und im allgemeinen aufgezeigt, wo Probleme entstehen könnten.

Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
DepriXX
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von DepriXX »

"Man bekommt keine Sozialhilfe, so lange man arbeitsfähig ist"

ich sage nur,dass das so nicht stimmt.
das ist meine meinung. ich habe selber schon für 6 monate sozi bekommen.

"Ich muß gestehen, daß ich wenig bis gar keine Lust habe, darüber zu diskutieren, was Chimera machen sollte"

dann lass es doch einfach.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



jeanny2010
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von jeanny2010 »

Also entweder ich habe was verpasst oder ihr Streitet euch hier wegen lächerlicher kleinigkeiten....
Also ich bin auch arbeitsfähig und bekomme trotzdem Sozialhilfe...Also es ist so das man auch wenn man arbeitsfähig ist HILFE bekommt.
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von chimera »

Liebes Forum,

vielen lieben Dank für Eure zahlreichen hilfreichen Postings. Ich macht Euch hier auch ohne mein Zutun Gedanken um mich, das ist wirklich rührend. Danke!

Sollte ich in meinen Antworten zum Teil am Thema vorbeireden und ins Schwallen kommen, verzeiht es mir bitte. Die Gedanken sprudeln zum Teil so aus mir heraus. Ich versuche, jedes Posting nach und nach zu beantworten, mein Konzentrationsvermögen ist im Moment aber etwas begrenzt. Ich trinke seit Tagen kaum noch Alkohol, das ist gut. Bin aber dennoch etwas benebelt.

Ich komme mir zum Teil vor wie ein Angeber, der der Welt zeigen möchte wie kraß und toll er ist. Ich übertreibe zum Teil in meinen Formulierungen und ich provoziere mich damit selbst. Aber ich bemühe mich im Großen und Ganzen um eine realistische Selbstdarstellung, um eine ehrliche Selbstfindung.

Ich meine mich erinnern zu können, daß Xenia in einem Ihrer Threads davon gesprochen hat, daß sie das Gefühl hat, Bilanz zu ziehen. Dieses Gefühl habe ich auch (gleiches Baujahr). Vielleicht erwache ich dadurch aus diesem langen Alptraum...

Ich knalle hier mein Leben auf den Tisch, gebe intime Details preis, das ist mir nach wie vor peinlich. Aber ich weiß nicht, was ich machen soll. Lebensdrehbuch verloren, ja, ich denke, das paßt...


I am staring at the sky, just looking for a star
To pray on, or wish on, or something like that...


Viele liebe Grüße
artemis
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von artemis »

Hallo Chimera,

versuch bei dem zu bleiben was Thomas geschrieben hat und dir zu denken gibt, nämlich, daß Struktur auch Sinn in sich selbst sein kann. Jeder Mensch braucht Struktur nicht als Korsett aber als Rahmen, der einem auch Sicherheit gibt.

Was du in deinem vorletzten Posting schreibst sind natürlich alles gute, verständliche, traurige... Erklärungen/Gründe, warum du diese Struktur nicht hast. Aber versuch nicht so sehr zurück zu schauen, warum die Dinge so sind, wie sie sind und nicht hinter allem den Sinn des Lebens zu suchen. Manche Dinge muß man "einfach" tun, weil sie drann sind. Z.B. einen Aufrag pünktlich und gut bearbeitet zu erledigen. Gut bearbeitet, nicht perfekt. Mit persönlichem Perfektionosmus kann man sich nämlich auch klasse selbst behindern. So zumindest meine Erfahrung.

Wenn du anfängst dir selber Struktur zu geben und Tagespläne aufstellst, dann pack die bloß nicht zu voll. Zeitplanspezialisten für Gesunde sagen schon: Verplane nur den halben Tag, die andere Hälfte ergibt sich spontan. Und da ist viel Wahres dran, das habe ich schon selbst erleben müssen. Wer mit Depressionen belastet ist, sollte besser "nur" einen sehr easy zu bewältigenden Plan aufstellen. Das bringt einen sachlich wenigstens etwas voran und schafft Erfolgsgefühl. Denn man schafft das geplante und kommt Stück für Stück voran. Steigern tut man dann sehr langsam.

Ich will nicht sagen, daß das einfach ist. Habe ja selber oft genug Schwierigkeiten das zu tun was dran ist, um danach wieder frei zu sein für Dinge die Spaß machen oder einem wichtig sind. Aber es ist der richtige Weg, denke ich.

LG Arte
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von chimera »

Liebe Franzi, liebes Forum,

ich nehme es Dir absolut nicht übel, Kritik ist berechtigt und willkommen.

Das mit den Schulden ist ein schwieriges Thema. Fakt ist, daß ich über diverses "Vermögen" in Form von diversen Sachwerten verfüge. Diese könnte ich - die Kraft hierzu vorausgesetzt - veräußern und wäre einen großen Teil meiner Schulden los. Hört sich bescheuert an, aber ich habe zum Beispiel drei neuwertige Edel-Laptops (nicht von Aldi), die ich mir Ende letzten Jahres "aus Lust und Laune" gekauft habe. Bescheuert, nicht? Habe letztes Jahr viel Geld verdient und mir war langweilig.

Jetzt denkt ihr endgültig, daß ich ein Rad ab habe, stimmt's?

Natürlich würde mich das nur temporär befreien, die Kostenspirale läuft ja weiter. Aber, verdammt nochmal, ich habe hier einen fetten Auftrag. Damit könnte ich 6 Monate lang meine Miete bezahlen, der Job wäre in 2 Wochen erledigt. Wenn ich nur die Kraft dazu hätte.

Das mit der Auszeit ist wirklich schwierig. Ich habe wirklich bereits zum Teil über ein Jahr nichts gearbeitet, und das kann nicht ewig so weitergehen. Ich hatte Anfang des Jahres eine Zeit, da habe ich 16 Stunden am Tag geschuftet, sogar in der Neujahrsnacht. Ich hatte ein Projekt, das mich begeisterte. Und es ging mir recht gut dabei. Ich arbeite eigentlich sehr gerne, bin kein Freizeit-Typ. Bei einer Kur oder so würde ich ja nur rumhocken und rumgrübeln. Ich habe in meinem Leben schon so viel nachgedacht, ich will nicht mehr. Will irgendwie leben, Spaß haben, mich freuen. Aber ich weiß nicht, wie das geht. Ich muß was tun, sonst grüble ich nur blöd rum.

Ich würde sogar Ich-AG-Förderung bekommen, wenn ich nur meinen beschissenen Hintern hochkriegen würde. Habe alle verdammten kotzigen Chancen dieser Welt und ich nutze sie nicht. Weil es mir egal ist!!! Ich will nur noch Liebe und Glückseligkeit, mehr weiß ich nicht.

Ich weiß sogar wie ich wieder in die Krankenversicherung kommen würde. Buchhaltung nachholen, für einen Monat arbeitslos melden, alles bereits mit dem Steuerberater gecheckt. Ich-AG-Förderung beantragen, freiwilliges Mitglied in der gesetzlichen Krankenkasse werde, usw. Würde ca. 2 Monate in Anspruch nehmen, dann könnte ich auch eine Therapie machen.

Bräuchte jemand, der Händchen hält und mir sagt: Du machst jetzt das, dann machst Du das und dann machst Du das... Und dann bräuchte ich noch einen fachkundigen Gehirnchirurgen, der den nicht-funktionalen Teil meines Gehirns rausoperiert... Und dann bräuchte ich jemanden, der mir beibringt, daß ich nicht auf arrogante Zicken stehen soll...

Liebe Franzi, ich verstehe Dich schon, aber da gibt es so einen kleinen Spastiker in meinem Hirn, der versteht Dich nicht. Kann mir mal jemand sagen, wie ich diesen Vollidioten da rausbekomme?

Ich bin übrigens sehr wohl liebesfähig. Meiner Ex habe ich vor ein paar Monaten eine SMS geschickt, daß ich sie für immer lieben werde. Aber ich will diese Frau gar nicht mehr. Aber ich bin trotzdem für sie da, versteht Ihr das? Liebe und Liebe, das sind zwei verschiedene Sachen.

Ich will auch nur eine "normale" Liebesbeziehung, aber das funktioniert ja nicht. Ich überfordere die Frauen ja immer und ich bin schwierig, sehr schwierig. Ich weiß aber nicht, warum. Muß spielen, bin halt eine dumme Waage. Wenn ich spielen kann, dann bin ich lebendig. Aber ich bin wirklich lieb und fürsorglich. Dauerhaft. Das ist so. Ich lasse niemandem im Stich und ich schaue den Menschen in die Seele und will Ihnen helfen.

Das mit dem "Frauenschwarm" ist übrigens Quatsch. Ich war eben lange alleine und konnte mit keiner etwas anfangen, weil ich zu durchgeknallt war und bin. Damit ich keine Total-Komplexe entwickle habe ich halt schlaue Strategien entwickelt, damit man mich "toll" findet. Was hätte ich denn machen sollen? Als kleiner Komplexi in der Ecke hängen? Außerdem bin ich nach wie vor schüchtern und lieb.

Meine Fresse, ich bin gedanklich wieder so zugetackert, das geht so ab in meiner Birne. Man kann auch ohne Alk zugetackert sein, fühlt sich nicht schlecht an.

Mit dem Freund, da hast Du Recht, wir haben uns in der Tat gemeinsam weiterentwickelt. (Und haben denselben Therapeuten)

Ich sage zu meiner Mutter übrigens nicht Mama oder so und zu meinem Vater nicht Papa oder so. Ich finde Eltern doof, bin ein stolzes Waisenkind, brauche keine Eltern. *Ich* brauche sowas nicht, Schmarrn. Bin doch kein Weichei. Wozu braucht man denn Eltern? Ich mag solche Beziehungen nicht...

Meine Beziehung zu meinen Eltern ist heute übrigens gut und freundschaftlich, habe ihnen verziehen, waren ja noch halbe Kiddies damals. Da kann man schon mal Blödsinn machen und aus Versehen so eine kleine Pappnase produzieren. Kommt in den besten Familien vor.

Ich kann niemandem etwas übel nehmen, diese Kraft habe ich nicht. Kann mit niemandem brechen. Wäre doch kleinkariert. Ich schwebe über den Dingen. Oder vielleicht doch nicht? Egal. Auf jeden Fall kommt mir sowas wie Familie nicht ins Haus. Spießige Welt, mit sowas komme ich nicht klar.

Sorry für den mistigen Schrott, den ich hier ablasse, aber wohin soll ich denn damit? Jetzt habe ich mich schon in Rage getextet, vielleicht kommen ja ein paar Gefühle zum Vorschein. Gefühle des Verletzt-Seins? Das Gefühl, jemanden zu brauchen? Aufgehoben zu sein? Ich will übrigens immer nur theoretisch geliebt werden, in der Praxis ertrage ich es nicht. Deswegen will ich eine Ego-Zicke, um die ich mich kümmern muß. Was anderes kann ich nicht. Auch wenn es wehtut. Meine Ex, die hat mich so geliebt, das war unerträglich. Damit kann ich nix anfangen. Schmerzt dennoch, nicht geliebt werden zu können.

Aber das mit der Liebe, das finde ich so doof, weil da dann vielleicht auch Schwäche sein kann. Ich will aber nie mehr schwach sein. Fühle mich nicht gut damit.



Sorry. Bitte nicht ernst nehmen.
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung...

Beitrag von chimera »

Liebe Xenia,

überall Ablehnung zu wittern ist ja auch eine Taktik, um nicht enttäuscht werden zu können. Wenn Du es positiv aufgefasst hättest und sich dann herausgestellt hätte, daß es negativ gemeint war... Du weißt schon. Clevere Depri-Taktiken eben.

Schade, daß Du wieder da bist. (Soll heißen: Daß es Dir gerade nicht so gut geht, kleiner Scherz am Rande). Hatte kurz in Deinen Thread reingeschaut.

Da ich Dein Posting gerade vor mir habe, wollte ich Dir etwas mitteilen, was ich schon seit längerer Zeit "auf dem Herzen habe": Dein Schreibstil ist etwas ganz besonderes: Klar, rational, sehr gut strukturiert, irgendwie fein und edel, aber bodenständig und klar definiert, stets fehlerfrei und perfekt.

Ich fühle mich unwohl, wenn ich hier so sehr mit Nettigkeiten um mich werfe, aber das mußte mal gesagt werden.

So, und nun zum Thema Sozialamt. Ich habe ein schwieriges Verhältnis zu Ämtern, die mögen mich nicht. Ich vermute, ich hätte keinen Anspruch auf Sozialhilfe, ebenso wie ich im Moment auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld habe. Liegt daran, daß ich in den letzten 5 Jahren keine - mindestens 12 Monate andauernde - abhängige Beschäftigung hatte. Ich hatte das woanders schon erläutert: Würde ich meine Buchhaltung nachholen und könnte demzufolge mein Gewerbe abmelden, weil ich dann nicht mehr vor dem Finanzamt flüchten müßten, dann könnte ich mich arbeitslos melden. Kompliziert, ich weiß.

Ich bin nicht einmal da angemeldet, wo ich lebe, müßte also eventuell Stellen 30 km entfernt von hier annehmen, usw. Und mit der Disziplin habe ich es ja auch nicht so, bin also für eine Festanstellung sehr ungeeignet.

Ein fettes Problem für mich ist, daß ich gerade erst aus dem Loch der Fast-Obdachlosigkeit komme. Diese Wohnung hier wieder zu kündigen, das würde ich nicht verkraften. Auf die Dauer in eine günstigere Wohnung, um die Kosten zu verringern, okay. Aber ich bin in den letzten Jahren so oft umgezogen, irgendwann kann man nicht mehr.

Die einzige Chance, die ich habe, ist, die Sache hier jetzt durchzuziehen. Weil ich nur als Freiberufler genügend verdienen kann, um die Schulden abtragen zu können. Sonst komme ich auch um die Abgabe der EV nicht herum. EV abzugeben wäre wirklich eine wahnsinnige Aktion, die Höhe meiner Schulden bewegt sich in einem moderaten Bereich.

Mit der Sozialversicherung im Allgemeinen habe ich meine echten Probleme. Du hast mit Sicherheit Recht, aber ich gehöre nicht zu den vernünftigen Menschen dieser Welt.

In Bezug auf die Krankenversicherung und die Therapie stimme ich Dir zu.



Viele Grüße
Antworten