Hallo bingo123,
bingo123 hat geschrieben:ich bin hochsensibel. wurde sogar von meiner psychologin darauf angesprochen.
Glückspilz! Von diesen Psychologen sollte es viel mehr geben...
bingo123 hat geschrieben:
und was bringt mir das?
Es kommt darauf an
Grundsätzlich kann man sagen, dass diejenigen Hochsensiblen, die mit ihrer Hochsensibilität bis dato nicht zurechtgekommen sind oder öfter angeeckt sind, am meisten davon profitieren davon zu wissen, dass es so etwas wie Hochsensibilität gibt.
Und zwar kommts darauf an, wie du bisher mit deiner Hochsensibilität umgegangen bist und wie dein Umfeld diesbezüglich reagiert hat.
Wächst ein Hochsensibler in einem liebevollen und respektvollen Umfeld auf, werden seine Bedürfnisse gesehen und auch umgesetzt, hat er gute soziale Kontakte und hat er schon früh ein Gespür für sich selbst entwickelt, dann wird einem solchen Menschen der Terminus der Hochsensibilität eher einen kleinen Aha-Effekt bescheren.
Hören allerdings Hochsensible von dieser neuen Information, die sich bisher selbst nicht verstanden haben und immer dachten, sie seien falsch in dieser Welt und keiner versteht einen bzw. man passt sich an und will so leben wie die anderen, überfährt seine eigenen Bedürfnisse und lebt gegen sein eigenes Wesen, dann kann es tatsächlich sein, dass solche Menschen im BurnOut oder in der Depression landen. Hätten diese Menschen vorher von Hochsensibilität erfahren und wie man damit umgeht, hätten sie sich viel Leid ersparen können.
Wenn man weiß, dass man Reize von außen tiefer und eingehender verarbeitet, überstimuliert sein kann von "zu viel Welt", sehr empathisch ist und emotional sehr auf Ereignisse reagiert und sehr feinfühlig ist mit allen Sinnen (ausgeprägtes Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen) - dann kann man auch sehr viel besser auf sich aufpassen und ist automatisch selbstreflektierter. Dann kann man sich auf den Weg machen hin zu mehr Selbstliebe und Selbsttoleranz. Denn wenn ich nicht weiß, dass es richtig und gut ist, so wie ich ticke anstatt so wie alle anderen ticken zu wollen und mich als falsch anzusehen, dann liegt die Abwärtsspirale sehr nahe.
Durch das Wissen, dass man hochsensibel ist, kann man seine Lebensqualität erheblich steigern.
Der Informations- und Forschungsverbund Hochsensibilität e.V. (IFHS) gibt außerdem die Empfehlung, doch einfach mal anzunehmen, man sei hochsensibel (falls man sich nach einem HS-Test immer noch unsicher sein sollte). Diesen Gedanken trägt man dann einfach mal 1-2 Monate mit sich herum und beobachtet sich selbst bzw. versucht danach zu leben, bewusster zu leben, hochsensiblengerechter zu leben. Verbessert sich die Lebensqualität bzw. das Gefühl für sich selbst, dann hat der Tipp mit der Hochsensibilität doch schon einiges bewirkt.
bingo123 hat geschrieben:
außer einer bestätigung von außen, dass es so ist, wie es ist.
Nun ja - Bestätigung von außen ist relativ. Als Außenstehender kann man auch nur vermuten, dass man es evtl. mit einem Hochsensiblen zu tun hat. Herausfinden muss es derjenige dann schon noch selbst. Im Moment gibt es noch keine eindeutigen Verfahren um im medizinischen Sinne herauszufinden und zu 100% sagen zu können, aufgrund der und der Hirnströme/-aktivitäten ist der Mensch jetzt hochsensibel. Im Moment gibt es nur die HS-Tests und natürlich Fachexperten, die ein geschultes Auge haben und eine Vermutung anstellen können.
bingo123 hat geschrieben:
An Julia,
das was du sagst darüber, ist weder eine konkrete Hilfestellung noch besagt es etwas anderes.
Ich wollte auch keine konkrete Hilfestellung geben
Ich wollte nur die Thematik ansprechen und darüber informieren, jedoch nicht direkt helfen. Allerdings helfe ich schon indirekt dadurch, dass evtl. unwissend Hochsensible auf das Thema aufmerksam werden. Nicht mehr und nicht weniger.
bingo123 hat geschrieben:ich persönlich finde phrasen wie "sucht euch hilfe von außen" ziemlich banal, da es alles und nichts
bedeutet.
Sag mir doch einfach mal konkret, welche Info dir fehlt und ich versuche sie dir zu beantworten. Allerdings bin ich weder Fachexperte noch Hochsensibilitäts-Coach. Ich habe einen ganz normalen 8-Stunden-Job und beschäftige mich als Hobby mit der Thematik der Hochsensibilität.
bingo123 hat geschrieben:
auch das mit der gefühlswelt, ist nicht fisch und nicht fleisch.
es soll kein persönlicher angriff auf dich sein, ich habe nur leider schon so viele kommentare gelesen
in denen außer heiße luft, nicht sehr viel an informationen steht.
Was meinst du denn genau damit? Die ausgeprägte und intensivere Gefühlswelt ist ein Teil, der Hochsensibilität ausmacht - aber nicht alles.
Hochsensibilität wird nach Elaine Aron an 4 Hauptfaktoren festgemacht:
D epth of Processing – Tiefe Informationsverarbeitung, tiefere Verarbeitung von inneren und äußeren Reizeinflüssen, langes Nachhallen positiver und negativer Erfahrungen/Ereignisse
O verstimulation – durch die erhöhte und intensivere Reizverarbeitung kommt ein Hochsensibler schneller in den Zustand der Überstimulation
E mpathy and Emotional Responsiveness – hohe Empathie, Einfühlungsvermögen für meine Mitmenschen; emotionale Berührbarkeit. Hochsensible zeigen stärkere Gefühlsreaktionen auf positive und auf negative Reize.
S ubtle to Stimuli – feinfühligere Reaktion auf sensorische Umweltreize, Sinnesreize – alles, was mit Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen zu tun hat – auf positive und negative Art und Weise
bingo123 hat geschrieben:
sicherlich ist das mit dem HSP noch nicht wirklich erforscht und so,
aber ich finde, man sollte die wirklich fundierten fakten darüber den profis überlassen, die die sich WIRKLICH
damit auskennen.
Das ist richtig - Hochsensibilität ist noch nicht wissenschaftlich anerkannt. Bis sich eine neue Thematik in der Wissenschaft wirklich durchsetzt, können Jahrzehnte vergehen. Alleine eine Doktorarbeit über solch ein Thema zu verfassen dauert Jahre. Allerdings gibt es schon sehr viele Fachexperten, die sich damit beschäftigen.
Sandra Konrad von der Universität der Bundeswehr in Hamburg schreibt gerade ihre Doktorarbeit über Hochsensibilität:
http://www.hsu-hh.de/diffpsych/index_0W ... D3FuX.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Auch Dr. Maike Andresen von der Universität Bamberg trägt das Wissen über Hochsensibilität bereits jetzt in ihre Vorlesungen bzw. in ihre Uni hinein. Im demnächst erscheinenden Film über Hochsensibilität "Sensitive" gibt sie Auskunft:
https://vimeo.com/136117788" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
bingo123 hat geschrieben:
was bringt es denn über ein thema zu spekulieren, wo keiner genau weiß, welche relevanz es für einen menschen hat.
Wieso spekulieren? Wenn du dir die ganzen Informationen im Netz über Hochsensibilität anschaust kann von Spekulation keine Rede mehr sein.
bingo123 hat geschrieben:
es ist doch eh alles nur vermutungen.
Ähm... Nö.
Es gibt mittlerweile:
- zig Fachbücher zum Thema (kannst du gerne auf Amazon validieren)
- Selbsthilfegruppen in jeder größeren Stadt
- Foren zum Thema Hochsensibilität
- sehr, sehr viele Blogs im Netz
- Psychologen, Psychotherapeuten, die sich auf HS-Klienten spezialisiert haben
- sehr viele HS-Coaches
- und nicht zuletzt: Diplom-, Master-, Facharbeiten zum Thema Hochsensibilität an unterschiedlichsten Hochschulen
- und zum Schluss meine Wenigkeit, die das Konzept verinnerlicht hat und gerade dabei ist, ihr Wissen in die Realität umzusetzen. Meine Lebensqualität hat sich insofern verbessert, dass ich nun tatsächlich weiß, was meine eigenen Bedürfnisse sind und wie ich diese erfülle. Für manchen Hochsensiblen ist es eine wahre Herausforderung, erstmal herauszufinden, dass ich eigene Bedürfnisse habe und welche es sind. Wenn man sich ständig an seine Umwelt angepasst hat und ständig nach anderen gelebt hat, dann ist dies kein einfacher Schritt. Deshalb auch immer mein Tipp, sich bei Schwierigkeiten psychologischen Beistand zu suchen, in welcher Form auch immer. Wenn der Draht zum Fachexperten stimmt ist es meiner Meinung nach egal, an wen man sich wendet - ob Psychologie, Psychotherapeut, Coach - wer auch immer.
Außerdem habe ich schon genug Hochsensible getroffen um beurteilen zu können, dass es Realität ist und dass es so etwas tatsächlich gibt.
bingo123 hat geschrieben:
auch zu dem thema der depression bin ich mittlerweile ein wenig genervt, weil es gerade hier im forum
so viele menschen gibt, die immer wieder und fast schon in stetiger regelmäßigkeit immer und immer
wieder thesen aufstellen, wie was wo wann depressionen anfangen, aufhören, da sind, oder sonst was.
Oh ja, da kann ich dich durchaus verstehen. Depression kann zig-verschiedene Ursachen haben, Dinge können sich überlagern - wie auch immer.
bingo123 hat geschrieben:
das thema umringt genauso einen grauen schleier der unzulänglichkeit.
selbst experten streiten sich darum, wer nun recht hat.
Tja - schau mal, wie alt das Feld der Psychologie erst ist. Die werden sich noch mindestens 100 Jahre lang streiten...
Aber was interessieren mich die Experten? Ich bin mir erstmal selbst am wichtigsten und wenn es mir hilft zu wissen, dass es so etwas wie Hochsensibilität gibt und ich mich damit identifizieren kann und es mir auch noch hilft - du meine Güte, da wäre es doch fatal, irgendwelche Erklärungen und Tipps in den Wind zu schlagen, wenn sich dadurch meine Lebensqualität bessert.
bingo123 hat geschrieben:
geht es hier eigentlich darum wer recht hat?
manchmal kommt es mir so vor.
Nun ja, der Mensch strebt bez. Unzulänglichkeiten bzw. Unklarheiten nach Klärung und Erklärung. Und das wird nie aufhören
Es geht darum, was für mich am besten ist. Und das kann alleine nur jeder für sich entscheiden. Und wenn mein Psychologe noch nichts von Hochsensibilität gehört hat, kann ich mir doch zumindest mal ein Buch dazu durchlesen. Schaden tut es nicht - entweder es spricht mich überhaupt nicht an oder mir fällt ein oder mehrere Steine vom Herzen (Gebirgsketteneffekt), da mir das Thema sehr viel gibt und mir erklärt, warum ich denn so anders ticke als alle anderen.
bingo123 hat geschrieben:
naja.
wie gesagt, siehe meinen kommentar nicht als kritik an deiner person oder
deines beitrags.
Nö - bis jetzt ist noch alles gut
bingo123 hat geschrieben:
es liegt wohl eher daran, dass mich der informationsaustausch generell hier eher unbefriedigt.
Woran liegt das? Ich verstehe deinen Punkt nicht. Bin noch nicht so lange hier unterwegs. In diesem Thread habe ich bislang nur gute Erfahrungen gemacht.
bingo123 hat geschrieben:
what ever.
es gibt schlimmeres
Sowieso
Ich würde mich sehr freuen, wenn du auf meine Fragen antworten würdest und wünsche dir noch einen schönen Abend.
Alles Liebe,
Julia