Faulheit? Depression? Ich weiß es nicht mehr einzuschätzen

Alma21
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Registriert: 11. Aug 2010, 15:07

Re: Faulheit? Depression? Ich weiß es nicht mehr einzuschätzen

Beitrag von Alma21 »

Hallo mal wieder,

hatte mich einige Zeit ausgeklinkt, weil mir alles, einschlicßlich meinem eigenen Leben, zuviel wird.

Am 01. Nov. hatte mein Mann seine vorerst letzte Therastunde (es waren insgesamt 4!). Der Thera meinte, daß er weiterhin mit seinen Bewerbungen tätig bleiben soll, sich seine Energie aus dem Sport holen soll - aber Bedarf, die Therapie zum jetzigen Zeitpunkt fortzusetzen, bestünde lt. Thera nicht. Als ich diese Info gehört habe, ist mir die Kraft aus dem Gesicht gefallen. Offen gestanden - im Moment zweifel ich am Verstand des Theras. Wie kann es sein, daß bei einem Menschen, der an Depression erkrankt ist, der versucht hat, sich das Leben zu nehmen - nach der 4. Therapiestunde für den Moment kein Therapiebedarf mehr besteht bzw. sieht? Bin ich mittlerweile schon so verblödet, daß ich dies mit meinem beschränkten Geist nicht mehr verstehen KANN? Ich gebe zu, an dieser Information hatte bzw. habe ich zu knabbern.

Tja, die Bewerbungslage stellt sich im Moment so dar, daß er einige Absagen erhalten hat (wg. vielen Jobwechseln und anderen "k.o. - Kriterien"), er aber nächste Woche noch ein Drittgespräch hat, bei dem (nach seiner Aussage) "der Sack zugemacht wird". Freut mich für ihn, daß er allem Anschein nach noch jemanden gefunden hat, den er überzeugen konnte. Aber trotz aller Freude stelle ich mir natürlich die Frage, wie lange wird es diesmal gut gehen? Wie kann ein Therapeut tatenlos dabei zusehen, daß sich etwas zum 10 x wiederholt, ohne Ursachenforschung zu betreiben bzw. den Auslöser zu bearbeiten? Kein Therapiebedarf? Ich weiß ja nicht. Auf alle Fälle macht mir diese Entwicklung extreme Angst.

Sein jetziger Job, darauf wird es wohl hinauslaufen, wird er von sich aus kündigen, sollte das mit der Stelle klappen. Falls es nicht klappt, wird er auf alle Fälle gekündigt werden - weil er trotz Fristsetzung wenig bis keine Aktivitäten und Ergebnisse abgeliefert hat. Ich bewundere sein "Gottvertrauen" - frei nach dem Motto "wird schon wieder klappen". Ich habe keinerlei Vertrauen mehr - das ist wie weggeblasen.

Interesssant ist auch, daß es ihm von Tag zu Tag besser zu gehen scheint. Er hat manchmal so gute Laune, daß es schon fast unerträglich ist. Was mir in dieser Zeit besonders auffällt: er läßt mich vollkommen alleine - so, als wäre ich Luft. Wenn ich abends heimkomme, läuft der Fernseher, dem er sich voller Aufmerksamkeit widmet. Keine Frage, wie's mit geht, kein Intersse an mir und meinem Leben. Mich überkommt so ganz schleichend das Gefühl, daß es ihm im Prinzip vollkommen gleichgültig ist, daß meine Kraftreserven in den letzten 9 Jahren vollkommen aufgebraucht wurden. Keine Gespräche, keine Unterstützung, kein Halt, kein Verständnis. Ich fühle mich einfach nur mutterseelenalleine. Und voller Sarkasmus denke ich an den Spruch "in Guten wie in schlechten Zeiten". Tja, diesen Spruch habe ich wohl für mich viel zu ernst genommen - gerade in den Zeiten, in denen es ihm schlecht ging. Oder war's am Ende nur heiße Luft (wieder mal)?

Ich weiß nicht mehr, was von dem, was mir tagtäglich präsentiert wird, echt bzw. autentisch ist und was ein großartig inszeniertes Schauspiel. Ich habe auch keine Kraft mehr, mir darüber Gedanken zu machen. Habe in den letzten 3 Wochen insgesamt 4 x heftigst verschlafen (weil ich einfach nicht mehr vernünftig schlafen kann, liege zum Teil bis nachts hellwach im Bett), und schaffe es gerade noch so, meiner Arbeit nachzukommen. Größere Fehler sind mir bisher noch nicht passiert. Krach oder viele Menschen, alles viel zu viel. Ich sehne mich nach Ruhe...
tangram
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Registriert: 24. Mai 2010, 19:40

Re: Faulheit? Depression? Ich weiß es nicht mehr einzuschätzen

Beitrag von tangram »

Hallo Gizmo

darf ich dich mal fragen, welchen Beruf dein Mann genau macht.
Hat das Ganze mit Abschlüssen zu tun? So nach dem Motto : So viel mußt du bringen, sonst fliegst du raus?

Entschuldige aber ich hab das jetzt nach deinem letzten Text so herausgelesen.

Liebe Grüße Tangram
"Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt"

Laotse
Alma21
Beiträge: 57
Registriert: 11. Aug 2010, 15:07

Re: Faulheit? Depression? Ich weiß es nicht mehr einzuschätzen

Beitrag von Alma21 »

Hallo Tangram,
deine Vermutung ist vollkommen richtig. Allerdings mit einem kleinen, meiner Meinung aber entscheidenden Unterschied. Das, was mtl. an Geld gezahlt wurde, war bisher unabhängig von Leistung. Und davon ausgehend, daß er die Firma bisher nur gekostet hat, aber keine Abschlüsse geliefert hab, haben die bisher ganz schön lange "die Füße stillgehalten". Welche Firma kann es sich heutzutage leisten, über knapp 8 Monate einen Mitarbeiter zu bezahlen, der für sein Geld nichts arbeiten? So ein "Wohlfahrtsunternehmen" ist mir bisher noch nicht begegnet. Die waren bisher mehr als geduldig. Und sei mal ehrlich: wenn du Arbeitgeber wärst - irgendwann würdest du auch auf die Erfüllung des Arbeitsvertrages bestehen, oder?
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