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Re: Meine neue Freundin ...

Verfasst: 28. Mai 2009, 20:49
von BeAk
Lieber Summer,

wie lange gedenkst Du denn Urlaub nehmen zu können, für deine eigene Psychotherapie?

Re: Meine neue Freundin ...

Verfasst: 29. Mai 2009, 07:47
von 1summer
Hi Bea,

ich möchte gerne ausreichend Zeit haben um mich darum zu kümmern, es gibt mehrere Anlaufstellen in meiner
Stadt. Mir ist schon klar, dass das eine Therapie länger dauert. Doch ich möchte das Stressfrei machen und der Urlaub bietet dafür nun mal die
bester Zeit.

Grüße

Summer

Re: Meine neue Freundin ...

Verfasst: 30. Mai 2009, 22:04
von BeAk
Lieber Summer,

Psychotherapeuten pflegen ausgebucht zu sein. Wenn Du es schaffst und heute einen Therapeuten am Telefon erwischst, was schon schwierig ist, bekommst Du das Erstgespräch in ca. 6 Monaten.

Vergisse es die Therapeutensuche im Urlaub bewerkstelligen zu können.
Du mußt beginnen und jede freie Minute und Arbeitspause versuchen einen Therapeuten anzurufen, sonst wird das nichts.

Re: Meine neue Freundin ...

Verfasst: 8. Jun 2009, 08:41
von 1summer
Hallo und guten Tag,

ich wollte nur kurz einen "letzten" Status geben:
Wir haben uns getrennt, zu 99% endgültig, es ist wahrscheinlich besser so, obwohl
wir auch soviele gemeinsame Eigenschaften haben und über viele Strecken eine glückliche Zeit hatten.
Leider hatten wir wieder einen Streit, sie ist von einem superglücklichen Zustand komplett gedreht, weil Ihr einige
Dinge die ich gemacht habe und gesagt habe nicht passten. Ganz normale Sachen, wie ich möchte mir Shampoo kaufen oder
mit ist kalt ich möchte eine Jacke aus dem Wagen holen. Da brannte schon die Luft ... naja und danach war jedes Wort reines
Benzin. Habe Sie dann am nächsten Tag nach hause gefahren und bin auch nach hause gefahren ...
Es ging einfach nicht. Habe mich auch noch mit meinen Verwandten darüber unterhalten, ob ich Fehler gemacht habe
oder zu unsensibel war. Sie konnten auch nichts finden. Sie hat mich jetzt wieder als Feindbild aufgebaut, beleidigt und provoziert in einer Tour.
Wie gesagt, was ich jetzt sage, sei es noch so positiv, nimmt Sie für einen neuen Angriff. Es wird nichts registriert.
Nun ja, da stehe ich nun vor dem Scherbenhaufen. Bin ja immer noch verliebt und der Schmerz ist tief. Merke, das ich total
Down bin und unmotiviert. Versuche mich aber wieder aufzubauen. Leider wache ich immer Nachts auf und meine Gedanken
wanderen immer um dieses Thema Freundin und die jetzige Einsamkeit. Ich brauche jetzt viel Abwechselung und einen Neustart.
Hoffe es wird bald alles wieder gut. Ich danke Euch für die vielen Informationen und Antworten ...

Euer

Summer

Re: Meine neue Freundin ...

Verfasst: 8. Jun 2009, 09:35
von Stone
als erstes mein Beileid, das es auch bei Dir so gekommen ist wie bei mir.
Aber aus meiner Erfahrung (rein subjektiv) solltest Du folgendes beherzigen:
- Du hast Dich um diesen Menschen bemüht und ihn nicht einfach aufgegeben
- Du hast diesen Kampf geführt obwohl er sehr oft (siehe hier im Forum) aussichtslos ist
- Fehler machen wir alle, aber speziell in solch einer Situation solltest Du sie nicht unbedingt bei Dir suchen (auch ich habe das anfangs getan).
- Wenn der Betroffene nicht aktiv mitarbeitet hast Du nun mal verloren
- Und vielleicht hilft ihr die Trennung den richtigen Weg zu erkennen (in erster Linie für sich – nicht für Euch).
- mache die Tür nicht ganz zu (99% - vollkommen richtig), aber zeige ihr deutlich, das sie etwas tun muss, wenn sie noch mal eine Chance haben will – Sie muss etwas wollen und tun ! und niemand anderes.
- Sei ihr nicht böse, sondern verzeihe ihr – es war bestimmt nicht ihr Wunsch so zu sein wie sie im Moment ist.
- Eine Trennung ist wie ein kleiner Tod – aber es gibt ein Leben nach diesem Tod – also schau nach vorne. Dein Leben/Glück ist genauso wichtig !!!

Ich bin vor kurzem aus Afghanistan/Kunduz zurückgekommen. Glaube mir – ich nehme gewisse Dinge nicht einfach. Was Du in der Vergangenheit gemacht hast / Dein Einsatz ist in meinen Augen mehr als respektabel. Aber Denke auch an Dich. Nutze die Chancen die andere vielleicht nicht haben oder auch leichtfertig vertun. Das Leben ist zu wertvoll. Denn auch wenn wir gerne wollen können wir für andere nicht immer das tun, was wir gerne wünschen.

Gruß


Stone

Re: Meine neue Freundin ...

Verfasst: 8. Jun 2009, 19:10
von Elisa_K

Re: Meine neue Freundin ...

Verfasst: 9. Jun 2009, 14:24
von Fizz231
Hallo Zusammen !

Ich bin seit einiger Zeit im Forum angemeldet und lese fast täglich die Beiträge von Angehörigen, aber auch Betroffenen.
Zunächst zu meiner Situation: Mein Lebenspartner ist depressiv. Anscheinend schon seitdem er denken kann (sagt er). Ich habe ihn aber auch nicht anders kennen- und lieben gelernt. Wir leben seit vielen Monaten zusammen und es gibt natürlich auch schwere, dunkle Tage. An solchen Tagen sitzt er starr und abwesend rum. Manchmal redet er dann gar nicht, oft sagt er mir aber was er grade denkt und woran er gerade verzweifelt. Ich höre ihm gerne zu (auch wenn vieles für mich verwirrend ist und ich einiges auch nicht nachvollziehen kann). Deswegen habe ich das Buch „Depressionen überwinden“ gelesen um etwas mehr über die Krankheit zu erfahren.
Lange Zeit fiel es mir trotzdem sehr schwer mit ihm umzugehen bzw. ihn leiden zu sehen. Auch ich versuchte alles, damit es ihm besser ging. Ich kochte für ihn, übernahm quasi alles im Haushalt um ihn nicht zu belasten und packte ihn in Watte ein. Aber das funktioniert vielleicht bei Jmd. der ne Woche lang die Grippe hat – bei ihm funktionierte so nicht – er blieb traurig. 2-3 sagte er mir mit Tränen in den Augen, dass ich noch gehen könnte – es würde mir am Anfang der Beziehung bestimmt leichter fallen und er will mich nicht auch noch kaputt machen. Immer wenn ich diesen Satz hörte kamen mir die Tränen ..ich träumte danach oft von dieser Situation und dachte, dass er mich einfach loswerden wollte und nur noch nicht weiß, wie er das anstellen soll.
Jedenfalls zog mich die ganze Sache ziemlich runter, ich verzweifelte unbewusst mit und zog mich auch etwas aus meiner Umgebung (Freunde, Familie) zurück.
Das Thema „zum Arzt gehen“ kam auch sehr oft auf – aber: „die können doch eh nicht helfen“ ! Es wurde von ihm immer irgendwie unter den Tisch gekehrt. Er hatte Angst sich dem Arzt anzuvertrauen. Er war aber auch zu stolz um sich von nem Arzt helfen zu lassen. Und ich denke, er hatte Angst davor, dass man ihm nicht helfen kann und die kleine Hoffnung die er sich aufbaut ganz zerstört wird.
Auch wenn mich die ganze Geschichte sehr belastet hat (seine Krankheit), ich muss anmerken, dass wir uns NIE gestritten haben und er sehr lieb und zärtlich und einfühlsam ist was mich angeht. Wenns mir schlecht geht (Prüfungsängste oder einfach nur mal so) dann ist er immer da und hält immer die Arme auf. Und ich würde vielleicht sogar wetten, dass kein anderer Mann auf der Welt freiwillig jemals soviel kuscheln würde wie er es tut  Und dafür liebe ich ihn und opfere auch mal einen Tag, an dem er mich mit seiner Laune ansteckt. Er „opfert“ sich aber auch, indem er z.B. zu Geburtstagen von meinen Freunden mitkommt, obwohl er feiern überhaupt nicht mag.. insgesamt würde ich sagen, dass das Verhältnis von Geben und Nehmen zwar nicht ganz ausgeglichen ist, aber das ist es in den meisten Beziehungen (auch schönen Beziehungen) eh nicht.
Weil es mich aber ab und an ziemlich belastet und ich grade in Situationen, in denen ich Streß habe, überfordert bin mit den Problemen von 2 Personen auskommen zu müssen, bin ich zu einer Sozialberatung (vom Arbeitgeber angeboten) gegangen. Das brauchte ich um einfach mal mit Jmd. über meine Sorgen und Ängste zu sprechen. Ich trage ja sonst das Geheimnis mit mir rum, dass mein Freund krank ist und dass es ihm nicht gut geht. Mit Freunden und Eltern kann und will ich darüber (aus Respekt zu ihm) nicht sprechen. Wenn ich die „umstrittenen“ Kommentare von Bea lese, höre ich die Sozialberaterin raus. Diese hat mir auch gesagt, dass ICH erst einmal wichtig bin und ich mich darum kümmern muss, dass es mir gut geht. Ich soll auch nicht die ganze Arbeit erledigen, denn: mein Freund ist zwar krank, aber er ruht sich auf meinen Aktionen aus und damit helfe ich ihm gar nicht. Stattdessen soll ich gucken, dass ich ihm einige Aufgaben übertrage von denen ich meine, dass er sie ganz gut bewältigen kann. Sie wisse auch, dass es schwer ist sich einfach etwas zurückzuziehen, wenn man eine Person so sehr liebt, aber eine kranke Beziehung zu führen hätte keinen Sinn und hilft keinem weiter. Mein Freund müsse das gesund werden wollen und selbst handeln. Ich kann ihm zwar einen Ruck geben und ihn unterstützen, aber er ist dafür da um für seine Gesundheit zu sorgen und nicht ich (Sie nannte das Mutterkomplex). Ich fand es sehr erleichternd einfach mal mit Jmd. reden zu können und auch noch mit Jmd. der sich in Thema Depressionen sehr gut auskannte. Wir machten Termine aus in denen wir uns um mich und mein Wohl kümmern würden. Jetzt treffe ich mich wieder regelmäßig mit Freundinnen, mache Sport und fühle mich auch stärker und ausgeglichener. Wie ich oben schon erwähnt habe, habe ich ein Buch über Depressionen gelesen. Da in dem Buch auch eine Art Ablauf geschildert wird, wie und wo man sich helfen lassen kann habe ich gedacht: „Wenn er sich schwer tut Bücher mit mehr als 3 Seiten zu lesen, dann übernehme ich das einfach und übermittle es ihm in Kurzform“. Ich habe also auf einem DIN A5 Blatt einen Ablauf skizziert, welche Ärzte man der Reihe nach aufsuchen könnte / sollte und wo man Empfehlungen zu Ärzten in der Umgebung findet. Es war wirklich sehr kurz und übersichtlich – quasi eine Art Plan den er schrittweise abarbeiten kann.
Mittlerweile hat er sich auch einen Ruck gegeben und ist zu seinem Hausarzt gegangen. Dort hat er auch positive Eindrücke sammeln können, denn die Ärztin hörte ihm wirklich gut zu und war sehr freundlich. Von ihr hat er auch erstmal Antidepressiva bekommen (Serotonin-Hemmer?) und nach 30 Tagen solle er noch einmal vorbei kommen und dann würde man schauen, ob sich etwas geändert hat und wie es sich geändert hat. Er nimmt die AD’s nun ca. 2 Wochen. Die ersten Nebenwirkungen sind weg und ich meine gestern bemerkt zu haben, dass er etwas „fröhlicher“ ist. Zur Teil-Hausarbeit kann ich ihn nun auch immer öfter überreden und wenn es in letzter Zeit mal wieder nen schlechten Tag gab, wo er wieder starr rumsaß, gabs ein Kuss aufs Köpfchen und mehr hab ich mich auch nicht reinziehen lassen. Und trotzdem gingen diese Phasen auch wieder vorbei ohne meine ständigen Versuche ihn zu trösten (die es wahrscheinlich oft noch schlimmer gemacht haben).

Nun zum eigentlichen Thema. Ich hab ein wenig weit ausgeholt, aber ich hoffe es ist ok. Ist eben mein erster Beitrag 

@ Summer 2008: Es tut mir leid, was du zur Zeit durchmachen musst. Ich kann mich gut in die hineinversetzen. Es erinnert mich ein wenig an die erste große Liebe. Du hast eine rosarote Brille auf gehabt, dir alles schön geredet. Die Krankheit deiner Freundin mal außenvor gelassen – vor vieeeelen Jahren wollte ich auch nicht wahr haben, dass mein erster Freund ein Idiot war. Die Beziehung ist schon längst kaputt, aber man hält daran fest, als gäbe es nie wieder eine Möglichkeit Jmd. Neues kennenzulernen oder sich neu zu verlieben. Und dann kommt das „Schluss und Nicht-Schluss – Spiel“. Man kann sich nicht trennen, obwohl man gar nicht mehr miteinander auskommt, man will die Zeit nicht weg werfen, die man zusammen hatte. Und man war ja auch mal verliebt (oder ist es vielleicht immernoch, denn Liebe und Liebeskummer vergehen immer nur sehr langsam). Vielleicht hast du ja auch nen kleinen Mutterkomplex oder Beschützerkomplex gehabt, wo die Liebe schon gar nicht mehr so wirklich da war ? Ich finde, dass es die richtige Entscheidung war sich zu trennen. Auch wenn deine Freundin große Probleme hatte rechtfertigt das nicht, dich wie Dreck zu behandeln. Es hört sich auch ganz danach an, dass sie ihre Krankheit etwas ausgenutzt hat, damit du springst und das tust was sie will. Ich will die Krankheit nicht wegreden – aber ich würde Frauen nie unterschätzen ! Trotzdem hoffe ich für sie, dass sie sich Hilfe sucht. Es kann ja sein, dass die Medikamente nicht das Richtige für sie sind.. aber da kenn ich mich nicht so gut aus.

@ Bea: Deine Antworten lese ich mir sehr gerne durch. Viele Ratschläge von dir versuche ich mir einzuprägen und umzusetzen. Du bist zwar immer sehr direkt, egal ob du Angehörigen oder Betroffen schreibst, aber deine Antworten sind immer sehr durchdacht und logisch. Viele von uns (auch Ich) sind immer sehr emotional und dann ist es rel. schwer der Wahrheit ins Auge zu blicken und realistisch zu bleiben.

Liebe Grüße !