Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Lioness
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von Lioness »

Rajo,

Löschen - nö, nicht nötig, ist ja jetzt auch alles gesagt.

Da kann wohl jemand keine Kritik ab - keine Grund, gleich ausfallend zu werden, oder? Hab' Dich schließlich nicht beleidigt. Und jedweder Text hier ist offen für Interpretationen, das ist nun mal so. Wenn's nicht genehm ist: Tauscht Euch per Mail aus!


Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
heute
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von heute »

Es tut mir Leid, wenn ich mit meinen Äußerungen und Überlegungen mit dazu beigetragen habe, andere Menschen, für die es dringend notwendig wäre, davon abzuhalten, psychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Klar, es handelt sich um ein öffentliches Forum, insofern muss man bedenken, dass andere Menschen durch das Geschriebene beeinflusst werden könnten und muss sich gut (und verantwortungsvoll) überlegen, was für die Allgemeinheit der Leser kompatibel sein dürfte. Das werde ich mir in Zukunft zu Herzen nehmen. (Dieser ganze Abschnitt ist ganz ERNST gemeint - ohne jeglichen Anstrich von Ironie.)

Alles Gute und schöne Grüße

Nene
"So many things I would have done, but clouds got in my way." Joni Mitchell (Both sides now)
peru
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von peru »

Hallo, guten Morgen,

wozu ist das Forum da?
Ist jetzt jedes Thema per Mail zu diskutieren?

Es ist bedenklich, wenn durch solche Überbewertung, Überbesorgtheit und solche strengen Empfehlungen Leute hier aus dem Forum vertrieben werden.
Nene schrieb vor ein paar Tagen, dass sie sich gar nicht mehr traut überhaupt hier zu schreiben, weil nicht mehr so viel geschrieben werden soll. Und jetzt noch das.
Nene ist doch jetzt total verunsichert. Was soll sie jetzt tun? Ihrer Therapeutin traut sie sich auch nicht die Wahrheit zu sagen.

Ich denke, so kann es auch nicht sein.

Ergänzend möchte ich hinzufügen:

Für meine etwas ausführliche Schreiberei über mein Für und Wider meiner Klinikeinweisung bitte ich um Verständnis. Ich werde mich in Zukunft kürzer halten.
Doch bestimmte Hinweise, Antworten haben mir geholfen eventuell anderen auch, die sich schwer tun mit Klinik und Therapie.Das Ganze ist ja in sehr positive Richtung gelaufen.
Ich bin garantiert nicht die Einzige, die irgendeine Behandlungsmethode ablehnt und gerade um das ging es hier auch, beizeiten sich Hilfe holen oder eben sich nicht zu lange dahinzuschleppen.

Vielen Dank an alle

rajo
peru
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von peru »

Liebe Nene,

es tut mir leid, dass du dir das alles so zu Herzen nimmst. Ich finde, du hast nichts Unrechtes geschrieben.

Nur meine Äußerung war eben "anstößig".

Möchte dich nochmals ermuntern, klar und deutlich dein Problem bei deiner Therapeutin und/ oder Arzt vorzubringen. Kann dein Mann dich dabei unterstützen?
Du musst mehr an dich denken. Du schonst die anderen, deine Therapeutin.
Ich bin, weil ich auch wenig einfordern kann, von meiner vorherigen Therapeutin gefragt worden, ob ich sie verschonen wolle.
Deswegen auch jetzt meine neuen Vorsätze, wie schon beschrieben.
Meinungsäußerungen sind noch lange kein Streit. Anderseits muss man auch seine Meinung vertreten, durchseztzen, um etwas für sich selbst zu erreichen.

Ich hoffe, dass wir uns weiter im Forum schreiben und lesen.

In diesem Sinne bis bald

rajo
Twinkle
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von Twinkle »

sorry rajo, aber in den letzten beiträgen übertreibst du es schon ziemlich. das mit der kitikfähigkeit könnte für dich auch ein gutes thema in der klinik sein. vielleicht ist sogar deine art zu reagieren, der grund, warum du kaum kontakte hast. so wie du hier plötzlich abgehst, das mag wohl keiner.

zu deinem klinikaufenthalt:
"kann selbst in Klinik anrufen/schreiben und meine Wünsche vorbringen"

kannst du, doch ob die sich deshalb nach deinen wünschen richten, ist ein anderes thema.

"und dort alles locker nehmen"

auch das kannst du tun. lediglich wird die klinik da nicht mitspielen, denn therapiewille und ernsthafte mitarbeit ist dort voraussetzung.

"kann umdenken und es als Geschenk nehmen, als "Gewinn", als Angebot, als Einladung, als "Fest" sehen, wie das Forum hier"

nun, im gegensatz zum forum, ist die klinik harte arbeit. eine akuteinweisung als geschenk oder gar fest zu sehen, finde ich schon heftig. da frage ich mich wieder, ....

"kann es als REHA für mich bezeichnen"

kannst du, denn was drauf steht ist egal. fakt ist aber, dass das kein erholungsurlaub auf krankenkassenkosten ist, sondern harte therapie.

"Ich fange an, mich auf meine "Reise ins Ungewisse" zu freuen, es als Herausforderung anzunehmen, mich den Anforderungen zu stellen und neue Erfahrungen bringe ich auf alle Fälle mit."

die einstellung finde ich richtig gut. nicht gleich abblocken, nur das gewünschte machen, sondern die herausforderung annehmen.
peru
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von peru »

Gut, ich werde trotz allem keine Angst vor der Klinik haben. Ich freue mich drauf und werde das packen. Jeder andere Ansatz würde mich lähmen und belasten.

rajo
heute
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von heute »

Ja, Twinkle, wahrscheinlich kann man sich nicht recht vorstellen, wie eine stationäre Therapie abläuft und wie anstrengend diese ist, so lange man selbst noch nie eine mitgemacht hat.

Andererseits gibt es doch sicher auch Bereiche, die "anregend" sind. Oder auch Dinge, um die man sich während des Klinikaufenthalts nicht kümmern muss (z. B. muss man sich ja schon nicht täglich das Essen zubereiten) oder ist fern von bestimmten krankmachenden Umständen...

Harte Arbeit, ja, dass das so ist, kann ich mir auch vorstellen... und sicher auch ein fest vorgegebenes Tages-Raster... aber doch auch ein Stück Rückzug (aus dem sonstigen Alltag)... und vielleicht ein bisschen Erleichterung.

Hast du in der Akutklinik tatsächlich schon Leute getroffen, die stabil, putzmunter und pumperlgsund waren und sich auf Krankenkassenkosten einen Erholungsaufenthalt, angereichert durch ein abwechslungsreiches Therapieangebot, erschlichen haben? Kann ich mir gar nicht recht vorstellen (denn welche/r Gesunde möchte wochenlang in einer Klinik verbringen?). Aber du hast (im Gegensatz zu mir) Erfahrung.

Schöne Grüße

Nene
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Twinkle
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von Twinkle »

"Hast du in der Akutklinik tatsächlich schon Leute getroffen, die stabil, putzmunter und pumperlgsund waren und sich auf Krankenkassenkosten einen Erholungsaufenthalt, angereichert durch ein abwechslungsreiches Therapieangebot, erschlichen haben?"

nun, zwischen
- jemand ist stabil und pumperlgsund
- jemand braucht einen aufenthalt in einer akutklinik
liegen welten. und ja, ich habe schon mehrfach gerade in dieser akutklinik patienten getroffen, die definitiv nicht dorthin gehört haben. diese patienten bleiben jedoch im höchstfall 2-3 wochen. leider erzählen die einweisenden ärzte oft alles andere als die realität und dadurch kommt es zu solchen "fehlaufnahmen". die werden dann meist sogar noch anderen patienten vorgezogen, da alles so dramatisch geschildert wird. die wartezeit ohne dringlichkeitsstufe ist ca. 12-16 wochen.

patienten die dort sind und nicht wirklich motiviert sind und auch nicht unbedingt die therapie in einer akutklinik brauchen, bleiben nicht lang. trotzdem ärgert es mich immer wieder, denn auch wenn die nicht lang bleiben, so nehmen sie doch anderen den platz weg, die ihn dringend brauchen. eine akutklinik ist eben nicht einfach ne kur, wo ich mal zur erholung hinfahre.

gruß
twinkle
Twinkle
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von Twinkle »

"Andererseits gibt es doch sicher auch Bereiche, die "anregend" sind. Oder auch Dinge, um die man sich während des Klinikaufenthalts nicht kümmern muss (z. B. muss man sich ja schon nicht täglich das Essen zubereiten) oder ist fern von bestimmten krankmachenden Umständen... "

ganz bestimmt ist das dort so. doch das ist wohl mit 100% sicherheit nicht das ziel eines aufenthalts in einer akutklinik.
Majuha10
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von Majuha10 »

Hallo Twinkle,

nun mach aber mal einen Punkt. Ich finde Deinen letzten Beiträge anmaßend.

Für mich war es in der Akutklinik eine riesige Entlastung mich nicht um das Essen, das Bad putzen,
das Bett beziehen und ähnliches kümmern zu müssen. Es trug in nicht unerheblichen Maße dazu bei, dass ich in winzigen Schritten zu mir kommen konnte.

So, das musste raus und ich hoffe, ich habe dich nur fehlinterpretiert.

LG Maruschka
Twinkle
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von Twinkle »

hallo maruschka!

verstehe grad nicht was du meinst. das in "..." ist ein zitat aus nenes beitrag. was ist denn an dem satz den ich geschrieben habe anmaßend? würde mich jetzt schon interessieren.

hätte vielleicht statt dem wort ziel eher hauptziel schreiben sollen, aber sonst.

bitte schreib mir, warum du mich als anmaßend bezeichnest.

twinkle
peru
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von peru »

Hallo,

wollte einiges schreiben. Habe es aber dann wieder gelöscht. Es kann wohl doch keiner verstehen.

rajo
peru
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von peru »

Gerade ist mir eingefallen wie paradox die Gedankenäußerungen sind:

Wenn ich sage, ich nehme die Herausforderung an, habe keine Angst vor der Klinik (Therapie u.a.) , fahre mit "Feude, Neugierde, Offenheit und Berteitschaft" dorthin, wird mir eingeredet und dargelegt, dass das kein Zuckerschlecken ist und ganz harte Arbeit und kein Erholungsaufenthalt. Habe ich kapiert.
Also Angst haben, sich mit Gedankebn belasten, was da alles auf mich zu kommt. Oh, weia..

Wenn ich sage, dass es in der Psychiatrie nicht "schön" ist, und damit meine, beizeiten sich Hilfe zu suchen: "Vorbeugen ist besser als Heilen", wird das auch gerügt.

Muss es erst soweit kommen, dass ich in der Psychiatrie lande und andere auch, wenn es andere Therapiemöglichkeiten gibt?

Wenn ich im Moment so locker, neugierig daran gehe, kann das doch besser sein, als Angst zu haben. Die kommt dann schon und dann ist auch die Zeit sich damit auseinander zu setzen.

Bin eben kein Jammerlappen, vielleicht eine Schwarzmalerin, bin so, wie hier geschrieben und noch etwas mehr und weniger...

Fazit:

Man kommt nicht umhin, sich irgendwie zu verhalten, ob es den anderen gefällt oder nicht.

Niemanden kann man es Recht machen. Ausser: sich selbst.

So sei es gesagt, gedacht und verinnerlicht

von rajo
heute
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von heute »

Hallo zusammen,

ich denke, keine/r von uns kann wohl "aus der Ferne" beurteilen, wer gerade einen Klinikaufenthalt nötig hat oder wer ihn nötiger hat als der/die andere... wie könnten wir das schon voneinander wissen?

Deshalb stört es mich, wenn zwischen den Zeilen oder auch deutlicher anderen Schreiberinnen gegenüber vermutet wird: Ach DU, du willst ja nur eine Kur... eine Erholungsmaßnahme...

Ich kann nur für mich sprechen: Wenn ich spüre, dass ein Erholungsurlaub am hilfreichsten ist, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen, dann beantrage ich keinen Klinikaufenthalt, sondern plane (sobald es möglich ist) einen URLAUB.

Und irgendwie denke ich, dass andere genauso handeln.

Nur: URLAUB, verreisen, Tapetenwechsel hilft (wie ihr alle sicher auch wisst) nicht immer. Schafft man auch nicht immer... (Naja, wäre natürlich prima... Sich aufrappeln, ein paar Tage "raus" - und alles ist wieder im Lot...)

Die Krux ist: Egal, wo man hinfährt, man nimmt sich selbst mit. Ob nun in den Urlaub, auf die Flucht oder in die Klinik...

Schöne Grüße

Nene

PS: Liebe rajo, lass dich nicht beirren... Warum sollte es nicht in Ordnung sein, wenn du nun, nach deiner Entscheidung, schon gespannt bist auf das, was da auf dich zukommt und wenn du zuversichtlich gestimmt die Reise zur Klinik antrittst?
"So many things I would have done, but clouds got in my way." Joni Mitchell (Both sides now)
peru
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von peru »

Hallo Nene,

ich lasse mich nicht beirren. Ich bin überzeugt, dass das schon so richtig ist für mich und bleibe bei meinen positiven Ansätzen.

Gut, einiges, was in der Klinik angeboten wird, kenne ich aus Workshops oder andern Veranstaltungen oder habe es selbst zu Hause praktiziert. Ich weiß, wie gut es tut.
Ansonsten bin ich kein Bewegungsmuffel, habe viel Sport getrieben, schwimme gern und werde gern mich dort wieder antreiben lassen.

Aus einer guten Laune heraus wird die Ärztin mir das nicht vorgeschlagen und Druck gemacht haben. Garantiert sieht sie manches anders, als ich es hier beschreiben konnte und ich es in vollem Umfang mit meiner Lebensgeschichte schildern möchte.

Nene, wie geht es dir? Durchgerungen?

Einen schönen Tag
rajo
maggy
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von maggy »

Liebe Rajo,

Du schreibst:
>Gerade ist mir eingefallen wie paradox die Gedankenäußerungen sind"<

Ich bin davon überzeugt, dass unser ganzes Leben so paradox ist und das ist es, was es so lebenswert macht.
Dazu folgende Geschichte:

Ein Mann ritt auf einem Esel, der Sohn ging nebenher. Die das sahen, maulten: Der erwachsene Mann reitet, und das arme Kind muss laufen.
Daraufhin ritt das Kind, und der Mann ging nebenher. Sagten die Menschen: "Guck, das junge Blut darf reiten und sein alter Vater muss sich zu Fuß quälen."
Nun ritten beide, und wieder gab es Kritik: "Das arme Tier muss zwei Menschen tragen, schau nur, wie es sich quält."
Daraufhin stiegen beide ab und trugen den Esel...

Ich weiß nicht, ob ich die Geschichte wortgetreu nacherzählt habe, aber die Quintessenz ist das, was Du schreibst:
"Man kommt nicht umhin, sich irgendwie zu verhalten, ob es den anderen gefällt oder nicht.
Niemanden kann man es Recht machen. Ausser: sich selbst."

Viel Humor (der bei uns meist viel zu kurz kommt) und FÜR DICH wertvolle Erkenntnisse bei Deinem Klinikaufenthalt

wünscht Dir
Maggy
-------------------------------------------

Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
heute
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von heute »

Hallo rajo,

ob ich selbst mich durchgerungen habe (und mir einen Klinikaufenthalt vorstellen kann), spielt ja keine Rolle. Entscheidend ist, ob ein Arzt/ein Thera für mich die Notwendigkeit dafür sieht.

Ich weiß nur, dass ich nicht darum KÄMPFEN kann (wie eine Freundin mir ständig rät). Wenn ich (mehrmals) deutlich meine Situation (und natürlich meine Verzweiflung darüber) schildere und selbst den Vorschlag mache, womöglich in eine Klinik zu gehen und der Arzt geht nicht darauf ein, sondern sagt, aufgrund der Schwere der Depression sei eine stationäre Therapie in meinem Fall nicht das Richtige, was kann ich dann schon tun?

Tatsächlich scheint er die medikamentöse Therapie offenbar für das das Alleinseligmachende zu halten, was bleibt mir da schon? NICHTS. Wenn meine Worte nicht verstanden werden, wenn meine Kommunikation nicht funktioniert, habe ich nichts mehr.

(Eigentlich bin ich von klein auf daran gewöhnt, mich so ausdrücken zu können, dass ich problemlos verstanden werde - sofern ich mich und meine Befindlichkeit ausdrücken wollte. Und jetzt? Ich bin ja nicht geistig umnachtet, nur weil ich Depressionen habe. Wenn der Arzt meine Schilderungen womöglich nur für "Geblubber" hielt, dann hat es doch gar keinen Sinn weiter zu reden oder zu schreiben.) Aber wie gesagt, darüber habe ich mich ja bereits in einem anderen Thread ausgebreitet.

Ich habe mir (gegen den ausdrücklichen Rat des Arztes, der eben nur auf Medikamente setzen wollte, was sich auch im Laufe der Wochen und Monate nicht verändert hat) auf eigene Faust eine Thera (Fachärztin für Psychotherapie) gesucht. Das war ein guter und wichtiger Entschluss. Zu dem Psychiater gehe ich nun nicht mehr.

Eine Klinik kann ich mir aber nicht auf eigene Faust suchen. Ok, natürlich kann ich mir selbst durch die Beschreibungen im Internet eine Meinung bilden und für mich persönlich eine Vorauswahl treffen. Ja, das kann ich wohl. Aber mehr kann ich eben nicht.

Schöne Grüße

Nene

"Please don't tell them how you found me. Don't tell them how you found me. Give me a break. Give me a break." Albert Hammond
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triste
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von triste »

Hallo Nene und die anderen,

ich verstehe die Aufregung hier gar nicht. Um ehrlich zu sein, mir kommt es komisch vor, dass man sich bereits im Vorfeld Gedanken macht, in welcher Klinik es wohl schöner sei, etc.
Ein Klinikaufenthalt ist niemals "schön", auch nicht auf der Krebsstation oder der Chirurgie oder sonstwo. Die meisten haben Angst davor, was normal ist, denn dort geht es ans Eingemachte. Und er kostet sehr viel Geld. In meinen Augen kann deswegen jemand, der einen Klinikaufenthalt benötigt, sich schon gar keine Gedanken machen, ob es hart wird oder nicht, denn darum geht es einfach nicht. Ein Aufenthalt in einer Psychiatrie ist - nach meiner Erfahrung - die letzte Option, wenn alles andere ambulant fehlschlug. Wenn der Zustand lebensbedrohlich wird, dann kann man über die Notaufnahme gehen und bekommt (sofern der Zustand wirklich dringend ist) sofort ein Bett! Und diese Option sollte man auch in Anspruch nehmen.
Ich kenne die Psychiatrie, die Akut-Psychosomatik sowie die psychosomatische Reha. So, wie ich es erlebt habe, ist die Psychiatrie für Depressive der richtige Ort für Extremfälle (Suizidgefährdung/ Therapieresistenz/Medikamenteneinstellung).
Die Psychosomatische Akutklinik ist für Depressive mit starker somatischer Komponente hilfreich oder auch, um eine stätionäre Psychotherapie zu machen (wenn die ambulante Therapie den Patienten nicht stabilisieren kann). Ich habe in beiden Kliniktypen ausschliesslich Menschen getroffen, die wirklich richtig krank waren und insofern den Aufenthalt als letzte Möglichkeit gebraucht haben, um überhaupt wieder auf die Beine zu kommen.
Der einzige Ort, wo ich Leute traf, die sich einen schönen Lenz machen wollten, war die Reha und dieser Kliniktyp ist nach meiner Meinung auch nix für Depressive, dort geht es um die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit und eine Entlastung von Alltags-Belastungen, und nicht um das Heilen einer Krankheit wie Depressionen.

Auch wenn es hart klingt: Wem es wirklich dreckig geht, dem ist es wurscht, in welche Klinik er kommt.
Die Ängste und Bedenken vor einem Klinikaufenthalt sind
völlig normal, aber da muss man eben durch.
Liebe Nene, ich habe Deinen anderen thread auch gelesen (ist schon ne Weile her, oder?). Ich möchte Dir keinesfalls unterstellen, dass es Dir nicht "schlecht" genug geht, im Gegenteil...ich weiß, dass Depressive sehr oft dazu neigen, für sich einen Klinikaufenthalt nicht beanspruchen zu wollen, weil es andere vermeintlich nötiger hätten.
Aber wenn du wirklich nicht mehr kannst, wenn sich Dein Zustand ambulant nicht verbessert, dann solltest Du in eine Klinik gehen, und wenn es die in der Nähe Deines Wohnortes ist, ist das letztlich auch völlig egal. Du hast immer die Möglichkeit, als Notfall in die Ambulanz zu fahren. Nur weil Dein Psychiater gegen die Klinik war, heisst das nicht, dass er Recht hat. Last but not least haben auch Psychotherapeuten oft die Möglichkeit, eine Klinikeinweisung "anzustossen".
Was ich sagen will:
-Lasst Euch nicht von anderen sagen, was ihr braucht, vertraut auf Euer Gefühl.
-Ein Klinikaufenthalt ist nichts, was man sich "aussucht". Sondern eine Massnahme, wenn alles andere nichts gebracht hat.

Allen viel Erfolg auf ihren individuellen Wegen,
Virginia
peru
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von peru »

Hallo Nene, hallo Virginia,

ich glaube, Virginia hat es auf den Punkt gebracht.
Danke, Virginia, für die exellente Antwort, ich kann nur zustimmen und es hilft mir ein wenig weiter.
Ich "sperrte" mich wohl mangels Einsicht in die Krankheit. Dass die Klinik so weit weg ist, liegt wohl daran, dass es hier in der Nähe nach meiner Recherche im Netz nichts Vergleichbares gibt.
Die Ärztin hat diese Klinik ausgesucht und schon gute Erfahrungen mit bestimmten Kliniken gemacht.
Und ein Ansatz ist wohl auch, dass ambulante Therapie zwar geholfen hat, es aber zu Rückfällen kam.
Nun bin ich in einem Alter, wo es gerade noch Zeit ist, mit einer stationären Therapie etwas Linderung, mehr Stabilität, Verbesserung zu erreichen, bevor ich in eine dauerhafte hoffnungslose Altersdepression verfalle.
Mit einem weinenden Auge sage ich, warum hat es keiner eher erkannt? Warum habe ich mich nicht mehr mich geöffnet und gesagt, dass alles "schwer" geht. Von außen sah es keiner.
Gut, ich habe für mich hier einiges geklärt und kann zur nächsten Theraüpiestunde zu anderen Themen und Problemen übergehen. Damit hatte diese Diskussion für mich Sinn.

Danke an alle

rajo
peru
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von peru »

Hallo Nene,

noch ein paar ermunternde Worte an dich.

Wenn ein Psychiater nein sagt, muss der andere das noch lange nicht.
Und du solltest dir mehrere Meinungen , auch von einer Therapeutin, einholen.
Dein Zustand kann sich verändert haben.

Ich hörte in einem Vortrag auch die Meinung einer Psychiaterin( alter Schule oder?), dass ein Patient, wenn schwer depressiv, erst medikamentös behandelt werden müsse, um psychotherapiefähig zu sein? Wo liegen da die Grenzen? Wie kann man das messen? Mn kann es eben nicht messen, nur erfragen und das ist relativ schwierig.
Dein Gemütszustand ist veränderlich. Bist du denn noch schwer depressiv? Wenn Medikamente bisher nichts gebracht haben, was dann?

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mich erstmalig selbst entschloss eine Therapie zu machen. Ich war nirgends in Behandlung. Die Therapeutin hatte Kapazität, war neu hier zugezogen, wollte mich auch nehmen, nachdem wir schon ein paar Probesitzungen hatten.
Damals war es aber noch so, dass dazu ein Psychiater oder Arzt sein "okay" geben musste.
Ich ging zu dem zuständigen Pschychiater. Er kannte mich nicht, war gar nicht für die Therapie, wollte mir Medikamente und noch anderes verordnen. Ich glaube es war einer, der allgemein von Therapie nichts hielt. Es war ihm wohl nicht recht, dass sich da in seiner Nähe eine Psychotherapeutin niedergelassen hatte.
Ich ging mit Tränen aus der Praxis, weil ich die Überweisung nicht bekam, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Es ging dann aber irgendwie klar, weil die Therapeutin sich einsetzte. Die Therapie hat mir sehr geholfen und davon profitiere ich noch heute.

Alles Gute

rajo
heute
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von heute »

Nein, Virginia, ich habe nie was von "schön" oder "hart" geschrieben. (Oder tat ich das etwa in meinem früheren "Klinik"-Thread...? Hab ich jetzt nicht nachgeprüft... )

Ja, ok, ich seh's ein, solange ich mir noch Gedanken mache, ob ich hier in der Gegend ganz mein Gesicht verliere, wenn ich als depressiv bekannt werde (und entsprechend auch keine Jobchancen mehr habe, sondern allenfalls ein mitleidiges Lächeln ernte), kann's ja noch nicht ganz so schlimm sein und benötige ich wohl keinen Klinikaufenthalt.

Meine Thera versucht ja mir zu vermitteln, dass man auch ohne die Anerkennung durch andere jemand ist, aber das ist mir so fremd, dass ich nicht weiß, ob ich je zu dieser Überzeugung gelangen kann.

Ich wäre von Herzen froh, wenn ich mal ein kleines Weilchen ein kleines bisschen unbeschwert leben könnte. Ich muss mir immerzu Gedanken machen, ob es richtig ist, was ich tue, ob es auch für die Zukunft sinnvoll ist, ob es für meine Mitmenschen hilfreich und nützlich ist, ob ich damit auch genügend aus meinen Fähigkeiten mache (denn man DARF doch seine Fähigkeiten, die man mit ins Leben bekommen hat, nicht einfach brach liegen lassen, man hat die beständige Aufgabe und PFLICHT, was draus zu machen), ob ich auch genügend für meine beruflichen Chancen tue (denn auch hier MUSS man immerzu tun und machen), ob ich meine Lebenszeit nicht einfach verplempere ("Carpe diem!!"), ob ich auch meine Kinder genügend fördere, ob ich auch bei alledem nicht zuviel Geld ausgebe und zuviel Benzin verfahre, ob ich bei Familie, Verwandten und Freunden immer die richtigen Worte (und Taten) finde... ob, ob, ob...ja, ob ich alles bedacht habe, was man bedenken kann... wirklich ALLES. Anstrengend. Und frustrierend. Vor lauter Denken und Überlegen und Nachsinnen und Abwägen bleibt oft wenig Zeit und Kraft zum Leben selbst.

Aber durchaus: Man kann so leben. Sogar jahrzehntelang. Zeitweise mag ich halt nicht mehr, bin müde, so lebens-müde, weil's ja bei Licht besehen überhaupt keine Antworten auf all diese Fragen gibt. Weil die Fragen von vornherein Humbug sind. Und ich zu doof zum Leben bin. Und daran verzweifle.

Aber vielleicht geht's ja überhaupt den meisten Menschen so.

Schöne Grüße

Nene

PS: Danke auf jeden Fall für deine Einschätzung der verschiedenen Klinikformen und deine Erläuterungen dazu!
"So many things I would have done, but clouds got in my way." Joni Mitchell (Both sides now)
peru
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von peru »

Hallo Nene,

sicher geht es vielen Menschen so, dass sie sich Gedanken machen, sich mit bestimmten Dingen abfinden müssen. Sie werden davon aber nicht depressiv, zumindestens nicht so lange und so schwer.

Nochmals mit ermunternden Grüßen

rajo
heute
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von heute »

Hallo rajo,

danke für deine Worte und den Erfahrungsbericht. Ja, da ging es dir wohl ähnlich wie mir.

Es war so, dass ich damals dem Psychiater meine (zögerliche) Bereitschaft für einen Klinikaufenthalt per Brief erklärt hatte. Beim nächsten Termin bin ich dann auf diesen Punkt eingegangen. Seine Reaktion: "Das ist noch nichts für Sie. Dazu ist Ihre Depression zu stark." War ich erst mal sprachlos. Fragte ihn dann nach Tagesklinik. Gleiche Antwort. Und dann nach einer Empfehlung für eine ambulante Psychotherapie und ob eher VT oder TP. Er winkte nur ab... "Alles noch nichts für Sie. Das kommt später."

Bei den späteren Terminen hat er mir aber auch keine Empfehlungen genannt. Nie wieder über eine zusätzliche Therapie gesprochen, die die Medikamenteneinnahme begleiten könnte. Nur immer gefragt, ob ich wieder ein Rezept brauche.

WANN ich denn seiner Meinung nach "so weit" wäre, hat er mir nie erläutert.

Auf der Suche nach einem anderen Psychiater (da hat mich eine Freundin sehr angetrieben) bin ich "durch Zufall" auf meine Thera gestoßen (weil sie im Branchenverzeichnis eben auch unter "Facharzt Psychiatrie" eingetragen ist). Und so habe ich die Therapie bei ihr begonnen - und die Suche nach einem neuen Psychiater aufgegeben.

Das Medikament habe ich neulich "eigenmächtig" abgesetzt, nachdem ich trotz Medikament so FERTIG und AUSSER MIR war, dass ich mir dann dachte: "Ne, dann bringt dieses Medi offensichtlich wohl nichts - außer beständiger Müdigkeit."

Meine Freundin fragt auch immerzu, ob ich inzwischen bei einem anderen Psychiater war. Als ob es die wie Sand am Meer gäbe. Außerdem will ich mindestens 30 - 50 km von meinem Wohnort entfernt (und vorzugsweise in einem größeren Ort) zum Psychiater gehen.

Ich kann mir einen weiteren Psychiater-Besuch schlecht vorstellen. So RICHTIG interessiert der sich nicht dafür, wie man fühlt und denkt (das interessiert nur die Psychotherapeuten). Andererseits kann man natürlich auch nicht reinkommen und verkünden: "Hi, ich bin depressiv, deshalb komme ich zu Ihnen." Ne, die wollen ja ihre eigene Diagnose stellen.

Überhaupt SCHREIBE ich lieber über meine Gefühle und Gedanken als dass ich sie ausspreche. Beim Schreiben bin ich sozusagen "freier" (und mehr bei mir), beim Sprechen nehm ich mich selbst immer "an die Kandarre" (darf nur "Vernünftiges" und "Wohl-Überlegtes" aus meinem Mund... wenn doch mal was anderes passiert, ist es mir noch nach Jahren äußerst peinlich und unangenehm).

Schöne Grüße

Nene
"So many things I would have done, but clouds got in my way." Joni Mitchell (Both sides now)
triste
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Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von triste »

Hi Nene,

das Problem ist ja gerade, dass man als Depressiver sehr oft eben im Vorfeld viel viel viel zuviel darüber nachdenkt, was man tun sollte, wie man es tun sollte, etc.pp. Deshalb kommen ja so viele Depris erst als Notfall in die Klinik oder suizidieren sich, weil sie aus diesem Dilemma nicht herausgefunden haben. Glaube mir bitte. Ich verstehe das. Ich kenne das. Ich selbst habe sehr lange gebraucht, um Hilfe annehmen zu können, bzw. bis ich selber aktiv wurde und mir Hilfe geholt habe.
Fakt ist aber: Es wird nicht besser, indem man immer und immer wieder Möglichkeit A gegen Möglichkeit B abwägt.
Irgendwann muss man sich einfach zu etwas durchringen. Es passiert nur etwas, wenn man zuvor etwas tut! Es ändert sich nichts, wenn man immer wieder sagt: ja, aber....
Es klingt hart, ich weiss das, aber man muss den ersten Schritt nunmal selber machen.
Ich habe viele Enttäuschungen erlebt auf meinem Weg, Ärzte, die einfach unfähig waren, Therapeuten, die diese Bezeichnung nicht verdienten, Kliniksysteme, die den Patienten entmenschlichten.
Aber unterm Strich zähle ich heute nur das, was mich weiter gebracht hat und meinem Ziel näher brachte, wieder lebensfähig zu sein. Und diese positiven Erfahrungen habe ich gemacht, weil ich nicht aufgegeben habe und es nach Fehlschlägen weiter versucht habe.
Insofern sollte es einfach ein Appell an Euch sein und keine Kritik. Und ich reagierte nur deswegen in diesem thread, weil mir einfiel, dass Du, liebe Nene, schon vor einigen Monaten über diese Deine Entscheidungsproblematik hier schriebst und mir auffiel, dass du so nicht weiterkommst.
Vielleicht habe ich Unrecht, ich lese nicht mehr viel hier und evtl. ist mein Urteil vorschnell gefasst...falls nicht, auch gut!

Alles Liebe und Gute!
Virginia

P.S.: ich möchte nicht beurteilen, inwieweit es Dir in Deinem Umfeld schaden würde, wenn bekannt würde, dass Du in der Psychiatrie warst und weiß, dass das in Kleinstädten durchaus schlimm sein kann. Aber dann suche Dir eine Klinik, die weiter weg ist, bzw. suche nach einem Therapeuten oder Arzt, der das für Dich regelt und Dich da unterstützt, aber bleib´am Ball und resigniere nicht! Du tust es doch letztlich für Dich!
heute
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Registriert: 4. Nov 2005, 11:31

Re: Unterschied REHA/Kur oder akute Klinikeinweisung

Beitrag von heute »

Hi Virginia,

danke für deine Worte!

Du schreibst: "Aber unterm Strich zähle ich heute nur das, was mich weiter gebracht hat und meinem Ziel näher brachte, wieder lebensfähig zu sein. Und diese positiven Erfahrungen habe ich gemacht, weil ich nicht aufgegeben habe und es nach Fehlschlägen weiter versucht habe."

Finde ich ganz, ganz STARK.

Leider hänge ich eher dem nach, was schief geht, was nicht klappt, was mir Rückschläge beschert, wo Kommunikation nicht funktioniert hat, statt DIE Momente, Vorkommnisse, Erlebnisse und Erfahrungen zu sehen (oder überhaupt zu erkennen), die bestärkend, ermutigend und hilfreich waren.

Im konkreten Fall heißt das: So genügt dann EINE Begegnung mit einem, hmm, abweisenden Arzt und ich wage es jahrelang gar nicht mehr, andere aufzusuchen. Mit dem "bisherigen" Arzt setze ich mich auch nicht auseinander, sondern ziehe mich ganz still und leise zurück. Vereinbare eben keinen Termin mehr.

Es ist so ein Gefühl: Das, was man mir nicht "freiwillig" und irgendwie "selbstverständlich" geben möchte, das steht mir wohl nicht zu... auch wenn ich das manches Mal "gemein" und "ungerecht" finde...

Ein (ganz banales) Beispiel aus dem beruflichen Bereich: Ich frage nach einer Weiterbildung, die auf jeden Fall sinnvoll und nützlich wäre. Weiß, dass andere vor mir diese Weiterbildung auf Firmenkosten machen konnten. Also frage ich beim Mitarbeitergespräch ganz höflich nach und begründe die Notwendigkeit. Bekomme eine abschlägige Antwort (wegen Einsparungsmaßnahmen). Bin vor den Kopf gestoßen, lasse mir aber nichts anmerken und tue so, als würde mich die abschlägige Antwort gar nicht weiter tangieren und als würde ich sie SOFORT und ohne jegliches Zögern oder Nachhaken höflich und freundlich "schlucken".

Lasse dann viel Zeit verstreichen. Denn innerlich brodelt es und ich muss es erst schaffen, wieder ganz cool zu sein, bevor ich noch einen Vorstoß wagen kann. Frage vielleicht (noch höflicher, noch besser begründet, aber sicher schon merklich hoffnungsloser und zaghafter) EIN JAHR SPÄTER nochmals nach. Gleiche abschlägige Antwort. Und DANN bin ich am Boden. Habe höflich gefragt, habe freundlich gefragt, habe sinnvoll argumentiert, habe nicht dauernd gedrängt, sondern geduldig gewartet - und trotzdem: NICHTS.

Meine Schlussfolgerung: Was andere selbstverständlich bekommen, kriege ich nicht. Steht mir nicht zu? Verdiene ich nicht? Aber ich habe doch engagiert gearbeitet? Und sicher nicht weniger als die anderen? Was ist so schlecht an mir? Warum bin ich so unbeliebt? Warum habe ich keine Rechte?

Verzweifelte Schlussfolgerungen und Fragen an mich selbst, aber "natürlich" KEINE Auseinandersetzung, kein Streit, kein Kämpfen für meine Rechte. Na, vielleicht so ein ganz kleines bisschen (immerhin traue ich mich ja, nachzufragen, vielleicht sogar ein zweites Mal) - aber wenn das schief geht, dann gebe ich vollständig auf. Ok, ich habe halt nichts verdient.

Hmm, so ist das bei mir. Darum ist es mir völlig fremd, um eine medizinische Behandlung zu kämpfen. Und wenn hier jemand schreibt, so ein Klinikaufenthalt koste enorm viel Geld und solle nur von Menschen beansprucht werden, die das wirklich bitter nötig hätten, dann sage ich mir sofort: Ne, also wirklich, darauf hast du kein Recht. Ist ja schon unverschämt, dass du auf Kassenkosten eine ambulante Therapie machst. Immer KOSTET du nur und BRINGST NICHTS.

Und hast nicht mal die Kraft und das Durchhaltevermögen, was zu BRINGEN. (Wie ich ganz aktuell wieder gespürt habe.)

Schöne Grüße

Nene
"So many things I would have done, but clouds got in my way." Joni Mitchell (Both sides now)
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