Re: Kurz und heimlich Diazepam?
Verfasst: 28. Aug 2013, 22:19
Es geht nicht um das was politisch korrekt ist, sondern was sinnvoll ist. Bei (schweren) Erkrankungen sind Pausen oder Reduzierung oft sinnvoll, da man sich so erstmal auf das Gesundwerden konzentrieren kann, der Körper bzw. das Gehirn, die Seele sich erholen kann. War auch bei mir so, ich musste erst einmal wieder meine Lebensfreude zurückfinden und alltägliche Dinge machen können, so ist mein Konzentrationsvermögen wieder zurückgekehrt, auch meine Belastbarkeit. Hätte ich weitergemacht, wäre ich weiterhin gegen die Wand gefahren - aber ich habe auch gar nichts mehr auf die Reihe bekommen und hatte auch schwere formale Denkstörungen, war verwirrt etc.
Ich musste aber auch sehr viel tun, damit meine Konzentrationsfähigkeit wieder zurückkommt. Ich habe mich wieder rangekämpft an Bücher, am meisten hat es mir geholfen, Themen zu lernen, die mir Spaß machen. So ist Antrieb und Lernfreude zurückgekehrt und auch meine Konzentration.
Ich habe auch gelernt, mit weniger zufrieden zu sein, was mir persönlich geholfen hat. Ich habe zum Glück viele tolle Freunde, mit denen ich jahrelang durch Dick und Dünn gegangen bin, die mich nun auf meinen Weg in die Normalität begleiten. Ich habe auch ihnen in schweren Zeiten zur Seite gestanden, das geben sie mir nun zurück.
Bei leichteren Depressionen oder depressiven Verstimmungen (und das scheint bei der Fall zu sein, wenn du dich ja noch gut konzentrieren kannst), kann es durchaus sein, dass es manchem gut tut, nicht komplett inaktiv zu werden.
Wichtig ist für viele Betroffene aber, etwas zu finden, was ihnen Spaß macht. Und Arbeit hilft besonders Leuten, wenn sie gerne dort hingehen beziehungsweise es ihnen besser damit geht. Vielleicht kannst du ja ein Feld finden, dass nicht nur Zwang ist, sondern dir auch gefällt? Vielleicht mal mit einem Praktikum was leicht anderes probieren (also was schon deinem Ausbildungsweg entspricht, aber dir vielleicht mehr Spaß machen könnte?)
Hart zu sich sein - naja bringt bei Depressionen meist eher wenig. Schließlich hat man sie sich ja nicht selbst ausgesucht. Also bei mir ist sie durch zu viel Härte zu mir selbst entstanden und zu viel Leistungsdenken. Deswegen bin ich heute freundlich zu mir, ich leiste immer noch gerne, aber achte auf meine Grenzen. Und versuche nicht Hans Dampf in allen Gassen zu sein, sondern mir meine Kräfte einzuteilen.
Es kann eher helfen, Tätigkeiten zu machen, die einem ein wenig Freude bereiten können oder haben, als man noch gesund war.
Wie auch immer, ich denke mal du wirst sowieso weiterhin bei deinem Kurs bleiben. Aber dann jammere bitte hier nicht rum, wenn du nichts ändern willst in irgendeiner Art und Weise.
Wenn du HART zu dir sein willst - dann musst du es auch AUSHALTEN. Sorry, wenn du es so toll findest, hart zu sein, dann kannst du auch nicht wie ein kleines Kind rumheulen darüber. Schließlich ist es DEINE ENTSCHEIDUNG so sein zu wollen.
Wenn ich mich selbst quäle, mir das bewusst ist, und ich einfach weitermache, bin ich selbst schuld.
Ich höre bei dir immer nur muss, muss, muss, Zwang. Gleichzeitig wirfst du anderen Leuten bei Veränderungsvorschlägen an den Kopf sie wollen dich zwingen.
Das ist schlichtweg Unsinn. Wir machen Vorschläge, du gehst in keinster Weise darauf ein. Niemand wird gezwungen Vorschläge anzunehmen, aber wenn man nicht mit ihnen umgehen kann, dann sollte man sie auch nicht einfordern... wir können ja in diesem Forum nicht viel anderes machen als Vorschläge zu schreiben. Oder von unserer eigenen Erfahrung.
Wir können nicht mit dem Finger schnippen, damit deine Depression verschwindet. Da musst DU schon SELBST aktiv werden und herausfindnen, was dir gut tut. Hier gibt es keine gute Fee, die deine Verstimmungen wegzaubert.
PS.:
Ich bin jung und habe eine Lücke von zwei Jahren in meinem Lebenslauf, direkt nach dem Schulabschluss. Komischerweise habe ich keine Probleme mit dem Arbeiten oder der Uni(sowohl einfache Hilfsarbeiten, als auch anspruchsvolle, selbstständige Tätigkeiten, die ich ab und zu mache). Warum? Weil ich mein Studium, meine Arbeit LIEBE. Darum mache ich auch gute, ordentliche Arbeit. Ich beschäftige mich gerne auch in meiner Freizeit mit der Theorie dazu. Und das strahle ich auch aus. Zwar gehört mein Feld nicht zu den bestbezahltesten, aber es ist MEINE Entscheidung einen geringeren Lebensstandard dafür in Kauf zu nehmen. Falls ich doch sichere Verhältnisse brauche (in meinem Feld findet man kaum Festanstellungen, sondern arbeitet weitestgehend selbstständig), studiere ich nebenbei noch ein technisches Fach als Ausweichmöglichkeit - aber auch das macht mir Spaß, es ist ein sehr spezielles, exotisches Feld, das mich interessiert.
Fast alle meine Freunde haben ihr Studium gewechselt (meistens früher als ich) und sie haben keine Probleme dadurch bekommen. Im Gegenteil, sie haben herausgefunden was sie wirklich wollen, können und was ihnen Spaß macht. Bei Arbeitgebern ist das nicht negativ aufgestoßen. Denn sie hängen sich dadruch, jetzt auch mit Herzblut rein.
Und NEIN, es geht nicht darum, dass du dasselbe tust. Es geht nur mal darum deine krassen Existenzängste zu relativieren. Dann lebt es sich entspannter und man wird leichter wieder stabil.
Ich dachte mal eine Zeit lang ich werde auf Hartz IV abrutschen (so wie meine Konzentration/Belastungsgrenze war), ich hatte fürchterliche Existenzängste. Dann habe ich angefangen mir zu sagen: OK, egal was passiert, du wirst zumindest niemals unter der Brücke landen. Du machst jetzt jeden Tag das, was du kannst. Freust dich über die kleinsten Fortschritte. Und du versuchst ganz einfache, alltägliche Dinge zu genießen, wenn dir deine Krankheit schon fast alles genommen hat (Ich hatte fast ein Jahr lang keine Sozialkontakte -- neue Stadt + Krankheitsausbruch eben).
Komischerweise gings ab da bergauf. Warum? Weil ich meine Existenzängste relativiert habe. Ich habe sie akzeptiert, aber sie nicht zu groß werden lassen. Mir vor Augen gehalten, wieviel ich trotzdem immer noch habe, solange ich es wertschätze.
Ich glaube, Existenzängste sind bei dir ein großes Thema, die dich blockieren. Mit großer Angst kann man nicht entspannt und zwangfrei leben. Da gehen viel mehr Dinge schief. Und es kostet alles wahnsinnge Anstrengung.
Vielleicht solltest du mal versuchen, diese Existensängste etwas zu bearbeiten? Ich meine, es ist ja nicht so, dass du ohne Ausbildung dastehst und von einfachen Hilfsarbeiten abhängig bist und gerade so über die Runden kommen musst für den Rest deines Lebens.
Du hast einen Abschluss in einem technischen Fach. Damit kann man sich im Normalfall schon sein Leben finanzieren. Auch mit Lücken im Lebenslauf, wenn du nicht gleich einen Job findest. Ich kenne so viele Menschen mit Lücken und Brüchen ohne perfekten Lebenslauf, aber sehr viel Lebenserfahrung, die einen Job und oft letztendlich einen sehr guten Job gefunden haben.
Nur ist es nicht so leicht, nach dem Studium direkt die Top-Gehälter zu bekommen. Außer man hat sich neben dem Studium vielleicht schon gute berufliche Beziehungen aufgebaut (aber das schaffen ja auch nicht alle neben den straffen Programmen heutzutage). Man bäckt am Anfang eben kleinere Brötchen, bis man mehr Erfahrung hat. Tendenziell steigen Akademiker dann aber auch viel schneller auf, als Leute mit Ausbildung.
Vielleicht sind deine Ansprüche auch zu hoch geschraubt?
Ich musste aber auch sehr viel tun, damit meine Konzentrationsfähigkeit wieder zurückkommt. Ich habe mich wieder rangekämpft an Bücher, am meisten hat es mir geholfen, Themen zu lernen, die mir Spaß machen. So ist Antrieb und Lernfreude zurückgekehrt und auch meine Konzentration.
Ich habe auch gelernt, mit weniger zufrieden zu sein, was mir persönlich geholfen hat. Ich habe zum Glück viele tolle Freunde, mit denen ich jahrelang durch Dick und Dünn gegangen bin, die mich nun auf meinen Weg in die Normalität begleiten. Ich habe auch ihnen in schweren Zeiten zur Seite gestanden, das geben sie mir nun zurück.
Bei leichteren Depressionen oder depressiven Verstimmungen (und das scheint bei der Fall zu sein, wenn du dich ja noch gut konzentrieren kannst), kann es durchaus sein, dass es manchem gut tut, nicht komplett inaktiv zu werden.
Wichtig ist für viele Betroffene aber, etwas zu finden, was ihnen Spaß macht. Und Arbeit hilft besonders Leuten, wenn sie gerne dort hingehen beziehungsweise es ihnen besser damit geht. Vielleicht kannst du ja ein Feld finden, dass nicht nur Zwang ist, sondern dir auch gefällt? Vielleicht mal mit einem Praktikum was leicht anderes probieren (also was schon deinem Ausbildungsweg entspricht, aber dir vielleicht mehr Spaß machen könnte?)
Hart zu sich sein - naja bringt bei Depressionen meist eher wenig. Schließlich hat man sie sich ja nicht selbst ausgesucht. Also bei mir ist sie durch zu viel Härte zu mir selbst entstanden und zu viel Leistungsdenken. Deswegen bin ich heute freundlich zu mir, ich leiste immer noch gerne, aber achte auf meine Grenzen. Und versuche nicht Hans Dampf in allen Gassen zu sein, sondern mir meine Kräfte einzuteilen.
Es kann eher helfen, Tätigkeiten zu machen, die einem ein wenig Freude bereiten können oder haben, als man noch gesund war.
Wie auch immer, ich denke mal du wirst sowieso weiterhin bei deinem Kurs bleiben. Aber dann jammere bitte hier nicht rum, wenn du nichts ändern willst in irgendeiner Art und Weise.
Wenn du HART zu dir sein willst - dann musst du es auch AUSHALTEN. Sorry, wenn du es so toll findest, hart zu sein, dann kannst du auch nicht wie ein kleines Kind rumheulen darüber. Schließlich ist es DEINE ENTSCHEIDUNG so sein zu wollen.
Wenn ich mich selbst quäle, mir das bewusst ist, und ich einfach weitermache, bin ich selbst schuld.
Ich höre bei dir immer nur muss, muss, muss, Zwang. Gleichzeitig wirfst du anderen Leuten bei Veränderungsvorschlägen an den Kopf sie wollen dich zwingen.
Das ist schlichtweg Unsinn. Wir machen Vorschläge, du gehst in keinster Weise darauf ein. Niemand wird gezwungen Vorschläge anzunehmen, aber wenn man nicht mit ihnen umgehen kann, dann sollte man sie auch nicht einfordern... wir können ja in diesem Forum nicht viel anderes machen als Vorschläge zu schreiben. Oder von unserer eigenen Erfahrung.
Wir können nicht mit dem Finger schnippen, damit deine Depression verschwindet. Da musst DU schon SELBST aktiv werden und herausfindnen, was dir gut tut. Hier gibt es keine gute Fee, die deine Verstimmungen wegzaubert.
PS.:
Ich bin jung und habe eine Lücke von zwei Jahren in meinem Lebenslauf, direkt nach dem Schulabschluss. Komischerweise habe ich keine Probleme mit dem Arbeiten oder der Uni(sowohl einfache Hilfsarbeiten, als auch anspruchsvolle, selbstständige Tätigkeiten, die ich ab und zu mache). Warum? Weil ich mein Studium, meine Arbeit LIEBE. Darum mache ich auch gute, ordentliche Arbeit. Ich beschäftige mich gerne auch in meiner Freizeit mit der Theorie dazu. Und das strahle ich auch aus. Zwar gehört mein Feld nicht zu den bestbezahltesten, aber es ist MEINE Entscheidung einen geringeren Lebensstandard dafür in Kauf zu nehmen. Falls ich doch sichere Verhältnisse brauche (in meinem Feld findet man kaum Festanstellungen, sondern arbeitet weitestgehend selbstständig), studiere ich nebenbei noch ein technisches Fach als Ausweichmöglichkeit - aber auch das macht mir Spaß, es ist ein sehr spezielles, exotisches Feld, das mich interessiert.
Fast alle meine Freunde haben ihr Studium gewechselt (meistens früher als ich) und sie haben keine Probleme dadurch bekommen. Im Gegenteil, sie haben herausgefunden was sie wirklich wollen, können und was ihnen Spaß macht. Bei Arbeitgebern ist das nicht negativ aufgestoßen. Denn sie hängen sich dadruch, jetzt auch mit Herzblut rein.
Und NEIN, es geht nicht darum, dass du dasselbe tust. Es geht nur mal darum deine krassen Existenzängste zu relativieren. Dann lebt es sich entspannter und man wird leichter wieder stabil.
Ich dachte mal eine Zeit lang ich werde auf Hartz IV abrutschen (so wie meine Konzentration/Belastungsgrenze war), ich hatte fürchterliche Existenzängste. Dann habe ich angefangen mir zu sagen: OK, egal was passiert, du wirst zumindest niemals unter der Brücke landen. Du machst jetzt jeden Tag das, was du kannst. Freust dich über die kleinsten Fortschritte. Und du versuchst ganz einfache, alltägliche Dinge zu genießen, wenn dir deine Krankheit schon fast alles genommen hat (Ich hatte fast ein Jahr lang keine Sozialkontakte -- neue Stadt + Krankheitsausbruch eben).
Komischerweise gings ab da bergauf. Warum? Weil ich meine Existenzängste relativiert habe. Ich habe sie akzeptiert, aber sie nicht zu groß werden lassen. Mir vor Augen gehalten, wieviel ich trotzdem immer noch habe, solange ich es wertschätze.
Ich glaube, Existenzängste sind bei dir ein großes Thema, die dich blockieren. Mit großer Angst kann man nicht entspannt und zwangfrei leben. Da gehen viel mehr Dinge schief. Und es kostet alles wahnsinnge Anstrengung.
Vielleicht solltest du mal versuchen, diese Existensängste etwas zu bearbeiten? Ich meine, es ist ja nicht so, dass du ohne Ausbildung dastehst und von einfachen Hilfsarbeiten abhängig bist und gerade so über die Runden kommen musst für den Rest deines Lebens.
Du hast einen Abschluss in einem technischen Fach. Damit kann man sich im Normalfall schon sein Leben finanzieren. Auch mit Lücken im Lebenslauf, wenn du nicht gleich einen Job findest. Ich kenne so viele Menschen mit Lücken und Brüchen ohne perfekten Lebenslauf, aber sehr viel Lebenserfahrung, die einen Job und oft letztendlich einen sehr guten Job gefunden haben.
Nur ist es nicht so leicht, nach dem Studium direkt die Top-Gehälter zu bekommen. Außer man hat sich neben dem Studium vielleicht schon gute berufliche Beziehungen aufgebaut (aber das schaffen ja auch nicht alle neben den straffen Programmen heutzutage). Man bäckt am Anfang eben kleinere Brötchen, bis man mehr Erfahrung hat. Tendenziell steigen Akademiker dann aber auch viel schneller auf, als Leute mit Ausbildung.
Vielleicht sind deine Ansprüche auch zu hoch geschraubt?