Kurz und heimlich Diazepam?

Nachtflug
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von Nachtflug »

Es geht nicht um das was politisch korrekt ist, sondern was sinnvoll ist. Bei (schweren) Erkrankungen sind Pausen oder Reduzierung oft sinnvoll, da man sich so erstmal auf das Gesundwerden konzentrieren kann, der Körper bzw. das Gehirn, die Seele sich erholen kann. War auch bei mir so, ich musste erst einmal wieder meine Lebensfreude zurückfinden und alltägliche Dinge machen können, so ist mein Konzentrationsvermögen wieder zurückgekehrt, auch meine Belastbarkeit. Hätte ich weitergemacht, wäre ich weiterhin gegen die Wand gefahren - aber ich habe auch gar nichts mehr auf die Reihe bekommen und hatte auch schwere formale Denkstörungen, war verwirrt etc.

Ich musste aber auch sehr viel tun, damit meine Konzentrationsfähigkeit wieder zurückkommt. Ich habe mich wieder rangekämpft an Bücher, am meisten hat es mir geholfen, Themen zu lernen, die mir Spaß machen. So ist Antrieb und Lernfreude zurückgekehrt und auch meine Konzentration.

Ich habe auch gelernt, mit weniger zufrieden zu sein, was mir persönlich geholfen hat. Ich habe zum Glück viele tolle Freunde, mit denen ich jahrelang durch Dick und Dünn gegangen bin, die mich nun auf meinen Weg in die Normalität begleiten. Ich habe auch ihnen in schweren Zeiten zur Seite gestanden, das geben sie mir nun zurück.

Bei leichteren Depressionen oder depressiven Verstimmungen (und das scheint bei der Fall zu sein, wenn du dich ja noch gut konzentrieren kannst), kann es durchaus sein, dass es manchem gut tut, nicht komplett inaktiv zu werden.

Wichtig ist für viele Betroffene aber, etwas zu finden, was ihnen Spaß macht. Und Arbeit hilft besonders Leuten, wenn sie gerne dort hingehen beziehungsweise es ihnen besser damit geht. Vielleicht kannst du ja ein Feld finden, dass nicht nur Zwang ist, sondern dir auch gefällt? Vielleicht mal mit einem Praktikum was leicht anderes probieren (also was schon deinem Ausbildungsweg entspricht, aber dir vielleicht mehr Spaß machen könnte?)

Hart zu sich sein - naja bringt bei Depressionen meist eher wenig. Schließlich hat man sie sich ja nicht selbst ausgesucht. Also bei mir ist sie durch zu viel Härte zu mir selbst entstanden und zu viel Leistungsdenken. Deswegen bin ich heute freundlich zu mir, ich leiste immer noch gerne, aber achte auf meine Grenzen. Und versuche nicht Hans Dampf in allen Gassen zu sein, sondern mir meine Kräfte einzuteilen.
Es kann eher helfen, Tätigkeiten zu machen, die einem ein wenig Freude bereiten können oder haben, als man noch gesund war.

Wie auch immer, ich denke mal du wirst sowieso weiterhin bei deinem Kurs bleiben. Aber dann jammere bitte hier nicht rum, wenn du nichts ändern willst in irgendeiner Art und Weise.
Wenn du HART zu dir sein willst - dann musst du es auch AUSHALTEN. Sorry, wenn du es so toll findest, hart zu sein, dann kannst du auch nicht wie ein kleines Kind rumheulen darüber. Schließlich ist es DEINE ENTSCHEIDUNG so sein zu wollen.
Wenn ich mich selbst quäle, mir das bewusst ist, und ich einfach weitermache, bin ich selbst schuld.

Ich höre bei dir immer nur muss, muss, muss, Zwang. Gleichzeitig wirfst du anderen Leuten bei Veränderungsvorschlägen an den Kopf sie wollen dich zwingen.
Das ist schlichtweg Unsinn. Wir machen Vorschläge, du gehst in keinster Weise darauf ein. Niemand wird gezwungen Vorschläge anzunehmen, aber wenn man nicht mit ihnen umgehen kann, dann sollte man sie auch nicht einfordern... wir können ja in diesem Forum nicht viel anderes machen als Vorschläge zu schreiben. Oder von unserer eigenen Erfahrung.
Wir können nicht mit dem Finger schnippen, damit deine Depression verschwindet. Da musst DU schon SELBST aktiv werden und herausfindnen, was dir gut tut. Hier gibt es keine gute Fee, die deine Verstimmungen wegzaubert.


PS.:

Ich bin jung und habe eine Lücke von zwei Jahren in meinem Lebenslauf, direkt nach dem Schulabschluss. Komischerweise habe ich keine Probleme mit dem Arbeiten oder der Uni(sowohl einfache Hilfsarbeiten, als auch anspruchsvolle, selbstständige Tätigkeiten, die ich ab und zu mache). Warum? Weil ich mein Studium, meine Arbeit LIEBE. Darum mache ich auch gute, ordentliche Arbeit. Ich beschäftige mich gerne auch in meiner Freizeit mit der Theorie dazu. Und das strahle ich auch aus. Zwar gehört mein Feld nicht zu den bestbezahltesten, aber es ist MEINE Entscheidung einen geringeren Lebensstandard dafür in Kauf zu nehmen. Falls ich doch sichere Verhältnisse brauche (in meinem Feld findet man kaum Festanstellungen, sondern arbeitet weitestgehend selbstständig), studiere ich nebenbei noch ein technisches Fach als Ausweichmöglichkeit - aber auch das macht mir Spaß, es ist ein sehr spezielles, exotisches Feld, das mich interessiert.

Fast alle meine Freunde haben ihr Studium gewechselt (meistens früher als ich) und sie haben keine Probleme dadurch bekommen. Im Gegenteil, sie haben herausgefunden was sie wirklich wollen, können und was ihnen Spaß macht. Bei Arbeitgebern ist das nicht negativ aufgestoßen. Denn sie hängen sich dadruch, jetzt auch mit Herzblut rein.

Und NEIN, es geht nicht darum, dass du dasselbe tust. Es geht nur mal darum deine krassen Existenzängste zu relativieren. Dann lebt es sich entspannter und man wird leichter wieder stabil.

Ich dachte mal eine Zeit lang ich werde auf Hartz IV abrutschen (so wie meine Konzentration/Belastungsgrenze war), ich hatte fürchterliche Existenzängste. Dann habe ich angefangen mir zu sagen: OK, egal was passiert, du wirst zumindest niemals unter der Brücke landen. Du machst jetzt jeden Tag das, was du kannst. Freust dich über die kleinsten Fortschritte. Und du versuchst ganz einfache, alltägliche Dinge zu genießen, wenn dir deine Krankheit schon fast alles genommen hat (Ich hatte fast ein Jahr lang keine Sozialkontakte -- neue Stadt + Krankheitsausbruch eben).
Komischerweise gings ab da bergauf. Warum? Weil ich meine Existenzängste relativiert habe. Ich habe sie akzeptiert, aber sie nicht zu groß werden lassen. Mir vor Augen gehalten, wieviel ich trotzdem immer noch habe, solange ich es wertschätze.

Ich glaube, Existenzängste sind bei dir ein großes Thema, die dich blockieren. Mit großer Angst kann man nicht entspannt und zwangfrei leben. Da gehen viel mehr Dinge schief. Und es kostet alles wahnsinnge Anstrengung.
Vielleicht solltest du mal versuchen, diese Existensängste etwas zu bearbeiten? Ich meine, es ist ja nicht so, dass du ohne Ausbildung dastehst und von einfachen Hilfsarbeiten abhängig bist und gerade so über die Runden kommen musst für den Rest deines Lebens.

Du hast einen Abschluss in einem technischen Fach. Damit kann man sich im Normalfall schon sein Leben finanzieren. Auch mit Lücken im Lebenslauf, wenn du nicht gleich einen Job findest. Ich kenne so viele Menschen mit Lücken und Brüchen ohne perfekten Lebenslauf, aber sehr viel Lebenserfahrung, die einen Job und oft letztendlich einen sehr guten Job gefunden haben.


Nur ist es nicht so leicht, nach dem Studium direkt die Top-Gehälter zu bekommen. Außer man hat sich neben dem Studium vielleicht schon gute berufliche Beziehungen aufgebaut (aber das schaffen ja auch nicht alle neben den straffen Programmen heutzutage). Man bäckt am Anfang eben kleinere Brötchen, bis man mehr Erfahrung hat. Tendenziell steigen Akademiker dann aber auch viel schneller auf, als Leute mit Ausbildung.

Vielleicht sind deine Ansprüche auch zu hoch geschraubt?
PaulPanther
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von PaulPanther »

Hallo Sebastian,
genug Energie zum Arbeiten hatte ich in meiner Depression auch - wenigstens in der 2.ten Hälfte. Aber sonst hat nichts funktioniert - kein Interesse bzw. Spass an meinen Hobbys - keine innere Ruhe - kein vernünftiges Schlafen. Da hilft auch das Arbeiten nicht, um genügend Lebensqualität zu haben.
Gruß
Rainer
Mooseba
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von Mooseba »

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Mooseba
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von Mooseba »

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Lerana
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von Lerana »

Hallo Sebastian,

mich regen deine Postings ja auf, was glaube ich, keine Geheimnis mehr ist, dennoch lassen sie mich oft nicht mehr los.

So, ob ich nun will oder nicht, ich habe mir Gedanken gemacht und angefangen im Internet über psychischen Masochismus zu lesen. Da kam ich drauf durch: Sucht nach Strafe!

Also ich habe das folgende Buch gefunden, weiß weder ob es gut ist, noch ob es passt und eine sexuelle Orientierung möchte ich dir bestimmt nicht unterjubeln.

Wie auch immer, bei dem nicht sexuellen Teilen, die ich beim Reinlesen gefunden habe, könnte man deine Postings zum Teil einorden!

Die Lust an der Last
http://www.amazon.de/Masochismus-Lust-L ... n+der+last

Vielleicht kann dir diese Denkrichtung ja weiterhelfen.

Herzliche Grüße
Lerana,
die sich selber fragt, warum mich deine Postings wütend machen? Liegt das an mir oder ist das deine Art Selbstsabotage zu betreiben, alle verärgern (schließlich geht es nicht nur mir so) oder bist du doch jemand, der sich hier nur aufspielt? Ich gehe in mich und denke! Bis dahin hoffe ich WIRKLICH, dass man etwas finden kann, das dir hilft!
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Mooseba
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von Mooseba »

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Lerana
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von Lerana »

Hallo Sebastian,

wer hätte das gedacht, dass ich bei dir doch mal einen wenigstens eventuellen Treffer lande! Freut mich!

Ich hoffe, dass es dich weiterbringen kann.
Gib doch mal ein Feedback, wenn du drin gelesen hast! Würde mich interssieren!

Herzliche Grüße
Lerana
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Mooseba
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von Mooseba »

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lucya
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von lucya »

Hi!
Ich habe hier nicht alles gelesen, das lässt meine Konzentration einfach nicht zu, ich hatte eine Woche keinen Zugang zum Computer.

Lieber Sebastian, mir wird einfach nicht klar was Du eigentlich willst.

Was erwartest Du von Deinem Leben?

Wo liegen Ziele?

Was macht Dir annähernd Freude?

Was magst Du?

Wo liegen Interessen?

Wo sind Beziehungen zu anderen Menschen?

Haelst Du diese aus?

Kennst Du Menschen, die ähnlich ticken? Mein Sohn sagte nach seinem IQ Test:"Jetzt weiß ich endlich warum ich anders ticke!" Er hat völlig andere Denkstrukturen. Er war bei einer Psychologin, ein paar Stunden, die hat ihm erklärt, wie andere ticken und wie Kommunikation unter normal intelligenten Menschen läuft! Das hat Wunder bewirkt. Die Tipps konnte er SOFORT und DAUERHAFT umsetzen. Das war keine Therapie, die braucht er nicht.

Geht es bei Dir in so eine Richtung? Funktioniert Kommunikation bei Dir anders?

Ich bin die Medis auch leid, das kannst Du mir glauben. Und so oft wird mir die Verantwortung zu viel. Aber Verantwortung gehört zu unserem Leben. Immer! Sobald wir in Kontakt treten, übernehmen wir Verantwortung.

Du lebst nicht alleine auf der Welt. Und es gibt noch mehr Menschen, die so ticken wie Du, oder ähnlich.

Du trägst auch in Deinem geschriebenen Wort Verantwortung. Und Deine Worte finde ich oft gefährlich. Die Allgemeinheit, dazu zaehle ich mich auch, denkt anders. Damit meine ich nicht inhaltlich anders, sondern strukturell. Seit mein Sohn das beherzigt kommt er im Leben besser klar. Er hat einen Freundeskreis und es geht ihm gut. Innerlich wird er sich oft zusammenraufen, da er einfache Logik nicht nachvollziehen kann.

So, nur so meine Gedanken. Und lass die Finger vom Diazepam. Ich weiß jetzt wovon ich rede.
Die lucya

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Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
Lerana
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von Lerana »

Hallo Sebastian,

das tut mir leid, dass dir das Buch nicht weiterhilft!

Nicht aufgeben!

Herzliche Grüße
Lerana
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Mooseba
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von Mooseba »

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johanna73
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von johanna73 »

Hallo Sebastian,

hier spricht der Abgrund, der gerade tief in Dich hineingeschaut hat: Das Problem mit Diss. nicht fertigstellen kenne ich absolut, bei mir war das Stipendium nach 2 Jahren abgelaufen, mittlerweile habe ich immerhin eine halbe WiMi-Stelle, auf der ich aber eher verblöde, da sie fachlich nur bedingt mit meinem Studium zu tun hat. Versuche, beides auf die Reihe zu kriegen, was mit Pendeln zw. der alten Stadt u. neuen Stadt, wo ich jetzt den Job habe, schwierig ist. Weiß auch noch nicht, wie es ausgeht. Weiß nur, dass meine Promotionsordnung, nach der ich angemeldet bin, Ende 2015 ausläuft. Bis dahin ist es entweder geschafft oder eben nicht. Ganz einfach.

Bezogen auf diese Stelle hast Du es nur sehr bedingt bzw. gar nicht in der Hand, ob Dein Vertrag verlängert wird, wenn das dritte Jahr schon rum sein sollte. Stimmt schon. Mir scheint aber, Deine Diss. ist nicht abhängig von einem Labor o.Ä., sondern eher im geistes- oder sozialwissenschaftlichen Bereich angesiedelt. Das ließe sich theoretisch, so lange die Promotionsordnung noch gilt, noch irgendwie regeln ...

Hast Du mal überlegt, ob Du Dich vielleicht gerade unterforderst mit Deinem Rückzug aus Arbeits- und sozialen Beziehungen? Rückzug aus Arbeitsbeziehung ist natürlich erst einmal nicht von Dir selbst verursacht, sondern strukturell bedingt. Andererseits gibt es nirgends unbefristete Stellen für uns älter werdende Jungakademiker. Den Rückzug oder Nicht-Rückzug aus sozialen Beziehungen hast Du aber schon in der Hand. in Kontakt zu kommen zu anderen Promovenden, wenn es gerade nicht weitergeht, ist natürlich schwierig. Hast Du geschützte Räume, wo Du Dich ohne diesen Druck mit Menschen, die Du als nahe stehend empfindest, über Deine Probleme austauschen kannst?

Ansonsten hilft nur eins: Lies keine Bücher über SM, verkleide Dich als Foucault, suche den nächsten Kiez auf und lass Dich mal ordentlich durchpeitschen So, wenn das mal kein ordentlicher Verstoß gegen die Forumsregeln war, dann weiß nicht auch nicht, wie mein bestrafungssüchtiges Über-Ich seinen Wunsch nach Bestrafung erfüllen kann. Ich kann den Wunsch nach der 7-Schwänzigen ja sooo gut verstehen , verbringe selbst einen guten Teil des Tages mit Bestrafungs- und Vernichtungsphantasien. Schade nur, dass meine Umwelt sich dafür so wenig interessiert ...

Wohnst Du eigtl. eher im Norden? Hättest Du Lust auf Weiterspinnen außerhalb des Forums?

LG
j., hoffend auf Verständnis für die abgründigen Zeilen
lucya
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von lucya »

Boah Sebastian,
Warum klingst Du immer so aggressiv? Oder kommt das nur bei mir so an? Weil das vielleicht der Anteil ist, der sich bei mir so selten zeigt? Warum habe ich bei Dir immer den Eindruck als würdest Du denken Du bist der einzige mit Problemen? Bist Du aber nicht!

Ich trage hier die Verantwortung für drei Kinder und es geht mir schlecht! Aber ich kann die Augen nicht verschließen, ich muss Kindergeburtstag feiern, ich muss Essen kochen, ich muss nachts aufstehen wenn einer bricht. Ich muß parat stehen. IMMER!

Egal wie es mir geht! Ende, aus Mickeymouse.

Krieg Deinen Hintern hoch und tu was!

Die Welt wartet nicht auf Dich, aber sie ist auch für Dich da.

Aergerliche Gruesse!
Die lucya

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johanna73
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von johanna73 »

Hallo Sebastian,

ich empfinde den Ton Deiner Postings eher als erfrischend direkt und nicht als aggressiv. Außerdem habe ich beim Lesen der Reaktionen den Eindruck, dass kaum darauf eingegangen wird, dass Du ja mit Bewerbungsschreiben etwas Positives unterimmst. Zudem schließt es sich doch überhaupt nicht aus, in der einen Hand die 7-Schwänzige zu haben und mit der anderen Hand schreibend prouktiv zu sein (sei es Diss. oder seien es Bewerbungen). Wozu hat der Mensch zwei Hände?

Obwohl du vielleicht wirklich die andere Hand dazu gebrachen könntest, Dich nicht nur selbst zu geißeln ...

Therapie oder Forum - beides ist nur sinnvoll, wenn Du eine ungefähre Vorstellung davon hast, welche Art von Rat oder Zuspruch Dir hilft.

Wenn Du danach fragst, wie Du dahin kommst, für irgendetwas ein - mit Lacan gesprochen - "Begehren" zu entwickeln. Ich wüsste hierfür kein Kraut oder keine Hilfe von außen. Letztlich wirken zwar Medikamente kurzfristig beruhigend und wohltuend, sie bewirken aber nicht, dass Du für irgendetwas wirklich zu brennen beginnst.

Entweder, Du hast irgendwo in Dir einen Funken und wirst langsam dahin kommen, zuzulassen, dass dieser Funke zu wirken und zu arbeiten beginnt und seine eigenen Produktivkräfte entfaltet. Wo auch immer. In der Diss., in sozialen Beziehungen oder anderswo. Oder Du lebst - mit Büchner gesprochen - so hin.

Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen: Gute Analytiker oder ein geeignetes Gegenüber ist hilfreich, solche Produtkivkräfte zu aktivieren. Nicht nur die Psychoanalyse weiß, dass das Denken vom Anderen her kommt. Die Frage ist, ob Du bereit bist, einen - altmodisch gesprochen - dialogischen Prozess zuzulassen. Da hilft kein Rat von außen. Es sind ja auch nicht immer nur therapeutische Dialoge, die helfen, manchmal löst ja auch Lektüre chon eine Begegnung mit dem anderen aus. Man hat es eben nur bedingt in der Hand, wie genau sich so ein Prozess vollzieht. Nur den Gedanken, dass vielleicht doch irgendwo im hintersten Winkel unseres Denkens ein Fünkchen glimmt, den dürfen wir nicht aufgeben.

Klingt bestimmt fürchterlich wie das Wort zum Sonntag. Aber was soll einem an einem verregneten Sonntag schon anderes einfallen?

LG
j.
johanna73
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von johanna73 »

Denke immer noch darüber nach, wie man dahin kommt, einen Funken Antrieb, Leben, was auch immer, in sich zu entdecken, um (nicht nur) überleben, sondern dabei auch ein wenig zu leben.

So etwas wie dieses Forum scheint mir nach meiner Erfahrung hierfür nur bedingt geeigent. In meinen Augen braucht es dafür schon eine halbwegs stabile, tragende persönliche Beziehung, in der ein gewisses Maß an Intensität zustande kommt und in der Aggressionen ausgehalten werden können (für eine Bearbeitung aggressiver Impulse ist so ein Forum wohl denkbar schlecht geeignet). Oft liegt ja der Antriebs- und Lustlosigkeit nicht zugrunde, dass man keine Gefühle, keinen "Drive" (engl. für Trieb) hat, sondern dass man den "Drive" in sich ständig unterdrückt und sich gewissermaßen tot stellt. Es spricht in meinen Augen dafür, dass Du Dir irgendeinen Ort im real life suchst, um Deine Frage, ob es etwas gibt, das Dich positiv antreiben könnte, zu bearbeiten. Dafür braucht es allerdings Geduld. Im Übrigen schließt es keineswegs aus, dass man sich weiter bewirbt, evtl. irgendwo eine halbwegs geeignete halbe Stelle findet und nebenbei noch andere Dinge tut. Eine Therapie muss - und soll - nicht unbedingt das ganze andere Leben beeinträchtigen, wenn es gerade halbwegs stabil läuft.

LG
j.
Mooseba
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von Mooseba »

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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von lucya »

Hi Sebastian,
Ich hatte auch mal 375 mg Venlafaxin. Jetzt nehme ich 300 mg. Mein Klinikarzt hat gesagt er würde NIEMALS 375 mg aufschreiben, das wäre hoffnungslos zu viel. Das hat mir zu Denken gegeben. Wenn mein ambulanter Arzt nun 375 mg aufschreiben würde, dann würde ich ganz schön ins Grübeln kommen.

Schönen Tag.
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von Mooseba »

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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von lucya »

Hi,
Ja, ich weiß das mit der Hoechstdosis. Ich drücke Dir die Daumen.

Ich kenne das Problem. Bei mir wirkt auch alles eher, wenn es hochdosiert ist. Das nervt.
Die lucya

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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von lucya »

Weisst Du was Sebastian,
Jetzt überlege ich gerade einfach Tavor zu nehmen, obwohl mein Arzt das hicht will. Habe ja alles zu Hause. Verflixt!

Mir geht es so mies. So, wollte Dir nur zeigen, wie paradox ich bin.
Die lucya

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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von Mooseba »

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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von lucya »

Hi Sebastian,
Ja, aber von ein oder zwei Tavor werde ich auch nicht süchtig. Aber mein Gewissen.

Sport ist Mord...

Alles Liebe! Mein Kopf platzt.
Die lucya

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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von johanna73 »

Huhu, hier geht's ja ab.
Stelle gerade fest, dass ich eigentlich erst seit heute auch nur ansatzweise mitreden kann bei Medikamenten (als ob das ein Sport wäre). Habe heute meine erste halb Cipralex genommen. Wollen wir jetzt gemeinsam den Bach runter gehen oder welchen Club gründen wir damit?

Nein, im Ernst. Was Medikamente angeht, will ich mich nicht wirklich äußern, dazu bin ich nicht kompetent genug. Ich habe nur das Gefühl, dass diese Fragen, ob Medikament ja oder nein und heimlich oder nicht, mit oder ohne Einverständnis des Arztes zumindest immer auch in anderer Hinsicht einen guten Anteil haben an der Befriedigung von Strafbedürfnissen, wenn das "Gewissen" wieder einmal danach ruft. Dieses Gewissen scheint ja ziemlich unersättlich zu sein dieses blöde Mistvieh.

Dosierung hin oder her, irgendwann ist mit jeder Dosierung die Obergrenze erreicht - wie beim Sport, wo man mit Doping noch etwas rausholen kann, aber irgendwann hat der Körper auch seine Grenze.

Ich würde mich wegen ein oder zwei Ausrutschern in Sachen Medikamente nicht noch hinterher völlig auspeitschen. Mir scheint beinahe das Gefühl von Schuld das größere Problem zu sein - ohne jetzt die Medikamente verharmlosen zu wollen. Es ist nur so, wie Ihr diese Fragen beschreibt, da kommt so häufig das Wort Gewissen vor.

Kennt Ihr Mathias Hirsch oder Bernhard Schwaiger? Googelt die mal, die sind Experten für Probleme mit Schuldgefühlen. Aber eigentlich sind Bücher nicht das Richtige. Irgendeine reale Beziehung, in der diese massiven Schuldgefühle und der Druck bearbeitet werden kann, sollte her. Nicht jede soziale Beziehung ist für die Bearbeitung geeignet, weil da eben oft auch massive latente Aggresivität im Spiel sein kann. Ich spreche dieses Thema an, weil ich das Gefühl habe, es könnte auch um eine gewisse Lust an der Zerstörung gehen, die hier erst einmal im Austausch über die Medikamenten-Dosis zur Sprache gebracht wird. Auf Dauer könnte das den Körper ja schon zerstören ... Aber das sind jetzt nur meine subjektiven Eindrücke, um diese Fragen zu bearbeiten braucht es in meinen Augen ein reales Gegenüber. Sonst kommtn man so leicht in einen Kreislauf, dass kein Medikament die Heftigkeit der Gefühle aushalten kann ...

Ehe ich mit der ewigen Wiederkehr des Gleichen beginne, sage ich jetzt lieber gute Nacht.

LG
j.
lucya
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Re: Kurz und heimlich Diazepam?

Beitrag von lucya »

Guten Morgen Johanna,
Danke für Deinen erfrischenden Beitrag!

Mir geht es besser als gestern. Ich war gestern beim Trommeln und das hat richtig gut getan. Das wird mir in der Klinik fehlen. Schnueff.

Das Gewissen, das schlechte wohlgemerkt, saß schon immer auf meiner Bettkante. Ich schaffe es ja kaum bei rot über die Ampel zu gehen odermal kurz im Halteverbot stehen zu bleiben. Ich bin da ganz, ganz exakt.

Im allgemeinen Leben jedoch bin ich ein absoluter Chaot!UUnordentlich, vergesslich, kriege echt viel hicht auf die Reihe.

Von anderen erwarte ich diese Korrektheit auch nicht. Das wird besonders deutlich beim Thema Pünktlichkeit. Ich bin immer zu früh da. Kommen andere zu spät, dann nehme ich das kritiklos hin. Ich bin mit mir super kritisch, aber die anderen dürfen sich bei mir echt alles erlauben. Das ist nicht richtig.

Medis... Ich wünsche Dir viel Glück mit Deinem AD Versuch. Ich bin alle Medis leid. Aber ohne würde es nicht funktionieren.

Heute ist ein großer Tag. Ich bekomme mein zweiter Tattoo. Ja, die Vorzeigefrau im Benehmen macht so einen Quatsch. Meine gesamte Familie ist dagegen. Kleine Revolution.

Bis bald... Sebastian, magst Du mal nen Folgetreadt aufmachen, dann müssen wir nicht so lang scrollen.
Gruesse
Die lucya

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