Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Clairedelalune
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von Clairedelalune »

Guten Morgen Selas,

ich scheiter mal wieder an meiner Konzentration, hab so viel es ging quergelesen von den antworten,
aber eben längst nicht alles.

... ich hab auch darüber nachgedacht
in den letzten Tagen,
was ich Dir zu der Thematik mit Deinem Bruder schreiben könnte,

habe aber vor allem festgestellt, dass sich ein Gefühl der Hilflosigkeit festsetzt, und dann fiel mir ein, wie wir das in CBASP gehandhabt hatten:

auf andere, dritte Personen habe ich keinen Einfluss.
Ich kann zwar MEINE Anliegen vortragen, aber nicht beeinflussen, wie der andere darauf reagiert, da hört mein "Einflussbereich" quasi auf.
Du kannst nur auf Dich selbst achtgeben, (leider) mehr nicht.

LG
Claire
elas
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

Hi @ all.

Claire
Du schreibst
>auf andere, dritte Personen habe ich keinen Einfluss. Ich kann zwar MEINE Anliegen vortragen, aber nicht beeinflussen, wie der andere darauf reagiert....<

Es ist so, wie Du es schreibst.
Mein Verstand weiß das alles.
Aber in mir ist immer noch so eine kleine Selas, die sich immer noch den Trost, die Liebe, die Unterstützung des großen Bruders wünscht, vielleicht auch die der Mutter.

Irgend eine riesen Wunde ist aufgebrochen am letzten Mittwoch.
Ich kenne sie. Ich fürchte sie.

Ich kann nichts nachholen. Meine Mutter und mein Bruder sind für ihre Verhaltensweisen verantwortlich.
Sie konnten und wollten mich nicht lieben und wertschätzen. Das ist einfach so.

Damals wie heute.

Ich hoffe, dass ich bald wieder in meiner Erwachsenen_Haut ankomme, mich wieder besser fühle......

Weg mit dem alten Dreck____________



Selas
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anna54
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von anna54 »

Hallo liebe Selas
die Wunde ist offen

dann ganz viel Achtsamkeit,dann Innehalten---heil werden lassen.

Ich suche wieder das Gedicht von den Scherben,
von Scherben,die man liegen lassen muss,sonst kann man nicht mehr leben.

Wenn meine Wunden aufbrechen,dann bin ich an einem sehr kritischem Punkt,dann fehlt mir völlig die reale Einschätzung.

Sei es dir wert,dich selbst zu lieben.
Von Herzen
anna54
elas
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

Guten Tag @all,

Anna, hi.

>die Wunde ist offen<

schreibst Du.

und
>Wenn meine Wunden aufbrechen,dann bin ich an einem sehr kritischen Punkt...<

Ja, ich bin an einem sehr kritischen Punkt.
Die volle Palette von Symptomen.....mich hässlich fühlen, wertlos, wie Abschaum, nicht lebenswert......

.....es gibt einfach viele Schmerzpakete aus der Kindheit.
Sie tauchen auf.

Und auch mit meinem Bruder, diese ewig vertrackte und verzwackte Beziehung.
Was der mich abgelehnt, verhöhnt, weggestoßen hat. So wie eine 2. Mutter.

Schlimm, dass mir in diesen schlimmen Phasen jegliches Gefühl, jegliches Positive für mich verloren geht.
Und ich mich von Gott und der Welt zurückziehen muss.

Endlosschleife.

Freundinnen rufen an, drängeln,( für mein Gefühl), wann ich endlich wieder Zeit habe für sie.....etc. etc.
Aber ich mag nicht, wenn die sagen zu mir, ich mit meiner Übersensibilität etc. etc.
Also mir das Gefühl vermitteln, ich würde alles viel zu schwer nehmen.

Am alleine mit mir selber Ausmachen ersticke ich schier, und das Helfernetz scheint in solchen Situationen für mich ganz rudimentär.

Ja, ich gebe mir noch Zeit. Und Geduld.
Wenn es von alleine besser wird . Gut.

Ansonsten weiß ich ja, was ich tun kann.


Selas
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SisterGoldenHair
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von SisterGoldenHair »

... nur nochmal kurz...

danke für den Tipp, Selas. Ich hatte in der Tat schon eine Weile daran gedacht, hab ja schon lange kein drängendes Anliegen mehr gehabt... aber ich glaube, da muß ich alleine durch, weil es nicht so ein wirklich depressionsbezogenes Thema ist....

allerdings bin ich seit ein paar Wochen ganz schön von der Rolle - also NICHT - Rente gut, alles gut...

es gibt ja den Spruch "es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenns dem bösen Nachbarn nicht gefällt"... ich sage es mal so "mit manchen Nachbarn kann auch der Frömmste nicht leben"... und solche Probs kannten wir jahrzehntelang nicht in unserer beschaulichen Ecke. da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich... oder so...

Ich wünsche Dir jedenfalls, daß Du wieder in ruhigeres Fahrwasser kommst - "irgendwie" wird es schon werden, mach Dich nicht klein (Häßlich, unwert, Looser...) und an dem "letzten Gang" geht eben kein Weg vorbei...

vesuch halt, so lange es geht, noch so viel wie möglich zu "bereinigen" - das wird Dir später gut tun. aber natürlich sehe ich durchaus das Problem "der gestörten Wahrnehmung" bei Deiner Mutter.

wir waren heute mal wieder bei einer Beerdigung - in der Kirche schiele ich dann manchmal so nach meiner Mama, und denke daran wie es wird, wenn ... da wird dann auch eine "einsame Ulli" in der Bank sitzen... mit Diazepam wahrscheinlich...
aber es ist eben wie es ist.

OK, VG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
elas
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Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

Guten Morgen miteinander.


Ulli , danke für Deinen schönen Beitrag.
Ja, das mit den "lieben Nachbarn", ist nicht ohne.
Du schreibst
>-also Nicht - Rente gut, alles gut...<
Du seist ganz schön von der Rolle.

Es gibt eben Belastungen, welche zuviel werden, oder einen triggern. Leider.
Nicht allen Stressoren lässt sich ausweichen
oder sofort abschütteln.

Ich dachte ja diese Tage Ähnliches. Jetzt bist Du doch schon in Pension, Selas, und immer noch solche schlimmen Einbrüche.
Heute früh beim Frühstück kam mir aber dann,
was in den letzten 3 Monaten alles war.
-der besondere Tod des Ex einer meiner Freundinnen und ich schon fürchtete, die Freundschaft könnte zerbrechen.
-Das Ableben eines Bekannten, viel zu früh.
_und der Trauerfall wegen der lieben alten Dame, sie ist noch keine 4 Wochen unter der Erde.

Tja, jetzt noch dieser Familieneklat und als Sahnehäubchen oben auf noch die Mieterhöhung.
Meine Existenzängste sind wieder ein wenig hochgekommen dabei.

Na, ja ein ordentlich geschnürtes Paket.

Aber heute Morgen fühlt es sich so an, als sei das Schlimmste überstanden.
Werde mich jetzt gleich mal definitiv wieder aufhübschen, anstatt wie Trauerkloß im Morgenmantel herumzuhängen.
Und vielleicht auch mal die in diesen Tagen etwas vernachlässigte Wohnung zu machen.
otterchen, Du beschreibst in einem anderen Thread so schön die Verbindung des Inneren mit dem Äußeren bei Dir.
Also, wenn Wohnung chaotischer, dann auch Seelenleben chaotischer. Konnte ich mich doch erkennen.

Heute früh versuche ich mal, mir nix zu verübeln.

Allen einen guten Tag. Mit Lichtblicken
Das Wetter hier im Süden ist ja herrlich.
Sonne pur, hell.


Herzlich
Selas
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elas
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Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

Guten Abend @ all

Vielleicht interessiert es den Einen oder die Andere, wie nun alles weitergegangen ist.

Es waren schwierige drei Wochen für mich selber innerlich_____innerlich. Es sind wüste Bilder (flashbacks) aus Kindheit, Jugendzeit
aufgetaucht.
Obwohl in einer langen Analyse vor vielen Jahren viel besprochen wurde.

Aber anscheinend scheint meine Pensionierung dazu beizutragen, doch noch einmal seelisches Material hochzuspülen, aber haargenau mit diesen schwierigen Gefühlen von damals.
Habe viel geweint in diesen Tagen, mit Freunden gesprochen, mich zurückgezogen,
meine Nicht_Salon_Fähigkeit im Innen und Außen einfach akzeptiert.

Und Eines wusste und spürte ich immer haargenau. Am liebsten hätte ich den Kontakt zu Muttern und Bruder mit LP vollkommen abgebrochen, aber______damit, mit diesen Gedanken habe ich mich noch unglücklicher gefühlt, als mit dem Konflikt.

Irgendwann habe ich mich wieder etwas mehr eingekriegt, bemerkt, es sind alte Kamellen, die mich auch dem Ruder gebracht haben, und dass ich doch eigentlich erwachsen bin.

Und vorallem habe ich mich ja nicht abbringen lassen.
Das Familiengrab ist verlängert, im Sinne unserer Mutter, die Grabpflege ist bezahlt, ein Teil des Geldes ist auf ihrem Konto angekommen......

Als Deadline habe ich mir den Muttertag gesetzt gehabt, da meine Mutter besuchen zu gehen.
Ein paar Gespräche am Telefon davor, die sehr ungut waren, ihr Wahn halt, trotzdem habe ich es versucht.

Nun, dann rief sie schon gestern an, dementes Mütterlein meinte, gestern sei Muttertag, wann ich denn endlich käme.....
Nun, dann habe ich sofort umdisponiert und bin hingefahren.
Sie hatte so gewartet auf mich. War ganz schön angezogen.

Nun, ein Greislein im Rollstuhl.

Ich habe dann wieder alle Unterlagen gesichtet, alles zurechtgelegt und in übermenschlicher Ruhe ihr noch einmal versucht, alles zu erklären und zu zeigen etc. etc.
Also, was mit dem Geld passiert ist.

Als ich sie dann frug, ob sie es nun verstanden habe, blickte mich ein dementes Greislein an und sagte nur, nicht ganz.
Aber sie wollte es sich nicht noch einmal erklärt haben.

Nach 90 Minuten musste ich dann gehen, habe solche Rückenschmerzen bekommen, nix wie weg.

Das Beste ist nach wie vor, wenn meine Mutter mir in die Augen sieht, und ich irgendwas erklären kann, aber sowas von ruhig.

Nur das kann ich gar nicht immer.

Eigentlich war ich dann immer noch wütend auf meinen Bruder, und seine LP: Und habe in Gedanken immer noch gewütet, dass ich nicht abhebe, wenn sie an meinem Geburtstag in ein paar Tagen anrufen, und allerlei wüste Beschimpfungen noch in meiner Seele.

Na ja, dann klingelt heute das Telefon, ich komme ohne Brille grade aus der Dusche, sehe also nichts auf meinem Display, und ich habe meinen werten Herrn Bruder am Telefon.

O.k. als ich seine Stimme hörte, war irgendwie meine Wut auch verflogen.
Es ging halt drum, dass der alte Fernseher unserer Mutter denGeist aufgegeben hatte, und wie wir was Neues organisieren.....bla. bla......
Und dass ich am Tage der Lieferung und Montage dabei sein solle.......

Das habe ich aber noch einmal genutzt, um ganz am Ende des Gespräches noch einmal zu sagen, dass es mir jetzt eine ganze Weile schlecht gegangen sei.
Weniger wegen seiner Wut, sondern weil er ungerecht zu mir gewesen sei.
Und da wäre absolut eine Grenze erreicht gewesen.

Nun ja, er hat es sich angehört, nichts mehr dazu gesagt.
Und ich habe dann auch für mich beschlossen, das ist jetzt abgehakt.

Ich habe alles gesagt. Und fertig aus.


Nun: Mir ist schon klar geworden, das war nicht nur ein Konflikt zwischen Erwachsenen, sondern da sind unsere verletzten Kinderseelen, auch mein Bruder hat indieser Kindheit Verletzungen abbekommen, aufeinandergeprallt.
Das hat es so schwer gemacht für mich.

Meine Mutter ist nicht mehr dieser Scharfrichter meiner Kindheit. Sie hat keine Macht mehr über mich.
Und mein Bruder ist auch nicht mehr das bösartige ältere Geschwister.

Wir sind heute Erwachsene.

Dieser Familieneklat hat noch einmal meine Stärken und Schwächen für mich sichtbar gemacht.

Ich kann schon was durchsetzen und durchdrücken, auch erhebliche Spannungen aushalten, wenn ich überzeugt bin von etwas.

Aber meine Schwächen sind, dass mich sehr aggressive Auseinandersetzungen und Bemerkungen unter der Gürtellinie mich ziemlich schachmatt setzen können.
Weil da eine enorme Panik in mir aufsteigt.

Nun hoffe ich, dass ich meinen Geburtstag in ein paar Tagen doch noch genießen kann.

Danke, dass Ihr mich so engagiert unterstützt hattet mit Euren Antworten.
Es hat mir sehr gut getan.


Herzlich
Selas
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