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Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 31. Okt 2011, 21:27
von anna54
Hallo zusammen
danke liebe Antiope und liebe Kiwi für eure Antworten.
Ja,das stimmt alles,ich kann es für mich nur nicht fühlen.
Ich mache mir einen Plan für den Tag,da gibt es auch viele angenehme Pausen,aber für mich sorgen kann ich letztlich nicht.
Was ich koche und backe kann ich nicht essen,weil ich nicht essen kann. Nur frühstücken,das geht noch.
Aber aushalten,warten auf Besserung,Struktur suchen,gerade auch einfache Küchenarbeit,das hilft mir. In einer Sache gelingt es mittlerweile. Mein Körper hat sich sehr verändert,Seroquel lässt grüssen,mit viel Liebe hab ich mir "meine Kleidung" gesucht und das tut mir gut.
Das kann ich annehmen und auch fühlen.
Heute war ich in einer schönen Buchhandlung, leider kann ich auch z.Z. keine Bücher lesen.
Keine Konzentration,keine Ausdauer,nur Frust.
So suche ich täglich nach Dingen,die schon wieder gehen,ohne dass der Verlust zu sehr schmerzt.
Was will ich wann,der Schritt ist noch weit,im Moment geht nur : den Tag zügig beginnen,alles Schwere morgens erledigen,den Nachmittag nicht mehr überladen,abends Zeit für Zeitung und Forum.Dazwischen Luft schnappen per Fahrrad und Hund,oder auch Laufen.
Es ist Stückwerk,ohne Sicherheit,aber mein Leben mit den Einbrüchen.
Liebe Kiwi,eine altruistische Konfliktverarbeitung kenne ich nicht,aber ich fühle oft die Leere,wenn ich gebe und weiß,ich kann nicht nehmen,das tut sehr weh.
Ich habe Hunger und kann nicht essen.
Seelennahrung versuche ich zu finden,meine Quelle kenne ich noch nicht,aber ich suche.

Novembernebel in meiner Seele.
Jeden Sonnenstrahl nutzen,alle letzten Blumen pflücken,warme Decken (danke Antiope)
für den Abend,und ganz viel Kerzen.
anna54

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 31. Okt 2011, 23:16
von kiwilana
Liebe Anna,

könntest du nicht auch in eine klinik gehen?

10 kg schwere zahnbürste, nichts nehmen können, nichtmal essen können...

Liebe Anna, das klingt m.E. gar nicht gut und ganz konkret nach handlungsbedarf. ich glaube warten auf besserung ist da der falsche weg.

aber ich fürchte, ich hatte das schonmal gefragt und es gab irgendwelche gründe, warum du nicht in eine klinik gehen magst.

dann evtl. tagesklinik, das ist wie den ganzen tag psychotherapie mit pausen dazwischen - aber abends zuhause und im eigenen bett schlafen.

deine beraterin reicht ja m.E. auch nicht, es bräuchte mind. 1 pro woche professionelle psychotherapie. aber auch das habe ich schonmal vorgeschlagen, glaube ich.

hab leider so ein schlechtes gedächtnis, du brauchst das alles natürlich nicht nochmal beantworten, wenn du das schonmal gemacht hast. oder ggf. nur ganz kurz.

der punkt ist: ich finde, du musst aufwachen! nicht im sinne von alles selbst erkennen und hinkriegen - iCH finde ganz klar: das selbst zu machen geht nicht bei der dauer, dem ausmaß an symptomen und den tief verwurzelten blockaden z.b. dinge anzunehmen o.ä.

schau mal: du kannst nicht bzw. kaum essen - das ist eine ganz klare symbolik dafür, dass du das leben verweigerst.

lass dir doch bitte bitte dabei helfen, zu lernen das leben besser anzunehmen, dich besser kennen zu lernen und dich besser versorgen und dinge annehmen zu können.

Liebe Anna, es tut mir leid, wenn ich das so offen sagen muss - aber ich selbst wünschte mir manchmal, man würde klartext mit mir reden und nichts verschönigen bzw. verharmlosen. deshalb sage ich es jetzt, es ist aber lieb gemeint, sonst würde ich gar nichts dazu sagen.

Liebe Anna, ich glaube, wenn du so weiter machst, nimmt das kein gutes ende.

meiner meinung nach brauchst du wirklich unbedingt mehr hilfe - und zwar professionelle. nicht nur private zur entlastung. depressionen verlangen nicht immer nur nach entlastung, auch wenn es sich oft so anfühlt - sondern ganz oft verlangen sie auch nach dem gegenteil: nämlich nach konkretem handelm - aber dem richtigen, gesunden, annehmenden handeln. dazu gehört auch hilfe anzunehmen und sich hilfe zu holen.

und egal welche argumente du dagegen hast: im endeffekt dürfen diese argumente einfach keine rolle spielen, wenn es um deine gesundheit geht. punkt.

irgendetwas muss gehen! bitte sage nicht wieder: klinik nein, tagesklinik nein und sogar 1 mal pro woche richtige psychotherapie nein.

mindestens letzteres muss gehen! bitte sei krankheitseinsichtig und nimm hilfe an.

auch wenn es dir morgen, übermorgen oder in ein paar tagen wieder besser gehen sollte: trotzdem! es schwankt m.E. einfach zu sehr, zu doll, zu tief und zu oft. aushalten und warten ist da wirklich unangebracht.

schwing deinen popo ans telefon und lass dich auf die wartelisten von psychotherapeut/innen in erreichbarer nähe setzen. DU KANNST DAS!! UND DU DARFST DAS!!

so, mein engelchen, und jetzt drück ich dich mal ganz lieb, tröstend und kraftgebend ganz liebe grüße, kiwi

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 1. Nov 2011, 01:56
von bahari
Liebe Kahlan,

ich würde Dir gerne den Druck nehmen, weiß aber aus eigener Erfahrung, dass das oft schwierig ist. Trotzdem von mir noch einmal ganz deutlich: Du musst mir nicht antworten! Du sollst, kannst, darfst mir antworten, wenn Du es willst, wenn es Dir gut tut und vor allem WANN Du willst.

Keine Antwort ist auch O.K., ganz ohne Rechtfertigung! Ich hoffe, Du weißt das?!

Das Problem müssen-wollen, innerer Druck, ein Sumpf aus Pflicht -und Schuldgefühlen... beeinflusst das Handeln und es ist schwer, sich davon zu befreien, aber nicht unmöglich

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und schreibe ruhig wieder, wenn Du WILLST und es Dir hilft. Vielleicht kannst Du durch das Schreiben hier schon mal ein bisschen Widerstand gegen die Eltern/Mutter üben. Bei mir hat es auch erst mal nur im Kopf angefangen, dann übt man real in banalen Situationen und später erst klappt es immer öfter und besser auch bei wichtigen Entscheidungen.

Ich musste nicht nur das Handeln üben, sondern auch das WOLLEN zu fühlen musste geübt werden. Und Du bist ja schon auf einem guten Weg, das schaffst Du

Liebe Anna, bei mir war es schon oft so, dass es für mich "einfacher" war, mich um andere zu kümmern als um mich selbst. Könnte es bei Dir ähnlich sein? Wie Kiwi schon geschrieben hat, Du darfst Dir dabei helfen lassen. Ich wünsche auch Dir ganz viel Kraft, Mut und gute Einsichten

Euch allen eine gute Nacht und liebe Grüße

Likolo

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 1. Nov 2011, 09:43
von anna54
Guten Morgen zusammen
liebe Kiwi
ja,ich wünsche mir eine Klinik,eine Psychotherapie,viel mehr professionelle Hilfe und nicht nur Flickwerk.
Meine Anfrage in der Tagesklinik ergab 9Monate Wartezeit. Da hab ich nicht mal mehr die Hoffnung mich überhaupt auf die Warteliste setzen zu lassen.
Die Warteliste für Psychotherapie,für mich erreichbar in der Umgebung,war zuletzt so lang,dass man mir mitteilte,die Warteliste sei aufgelöst.
Die Ambulanz der Psychiatrischen Klinik macht bei mir auch nur noch Flickwerk,fast immer nur das Angebot der Medikamentenerhöhung.
Jetzt hab ich leider sehr spät hier im Medikamentenforum gelesen,welche Nebenwirkungen strenger kontrolliert werden müssen. Hat mich ziemlich umgehauen.
Wenn ich das mal zusammenfasse:

chronisch krank
berentet
Kassenpatient
57 Jahre
Frau in den Wechseljahren
schwierige Familiensituation
Eine Reha wurde mehrfach beantragt,im Widerspruch wieder abgelehnt.
Der letzte Klinikaufenthalt war Thema hier im Forum,geschlossene Station,als Notfall aufgenommen,keine Verlegung auf eine andere Station möglich,all das hab ich erlebt und noch viel mehr,mein Beitrag wurde geschlossen,dann hab ich ihn entfernen lassen.
Ein Jahr hab ich gebraucht um ohne Panik überhaupt das Klinikgelände wieder betreten zu können. Ausgeliefert einer geschlossenen Station mit Willkür und Übergriffen,das war selbst für mich zu viel.
Ich versuche das Flickwerk zu verbessern,es gelingt von Zeit zu Zeit,hab mir erst mal ein Notprogramm aufgebaut.
Mir ist schon klar wie tief ich in den Problemen stecke,aber ich hab keine Wahl, DIE KLINIK werde ich nicht bekommen.
Aber gleich morgen mach ich zwei Dinge:
1. Klärung der zur Zeit massiven körperlichen Einschränkungen.
2. Anfrage nach einer Psychotherapie.
Es ist gut durch euch zu erfahren,wo man steht,aber es geht noch viel tiefer,ich war noch ganz viel tiefer in der Depression.
Jetzt kann ich handeln,abwägen,selbst entscheiden,für mich sorgen.
Liebe Kiwi,deine Zeilen haben mir sehr geholfen,ich hab ein Stück Wahrheit über meine Situation erfahren,das war notwendig.
Danke,bis später
anna54

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 1. Nov 2011, 09:51
von ghm
Hallo Anna,

in der Nähe von Deinem Baum (in Deiner Seele), wohnt Deine Pristerin.

Sie kann Dir die Hand halten, mit Dir zur Mondin beten, Dir die Kräuter geben, die Dir gut tun und wird Deine Freundin in arger Zeit sein,

wenn Du sie bittest.

(Ich hoffe, das Bild kommt an)

In der hermetischen Medizin wird "nicht essen können" zu "etwas nicht aufnehmen Können/wollen".

Was mag es sein, dass Du nicht an/auf nehmen willst?

Vielleicht das Gefühl des "es wird mir zu viel", mit der Erkrankung des Fohlens?

Darf das Fohlen z.B. Karotten essen? Könntest Du mit ihm die Nahrung teilen?
(Beim Essen bei ihm sein?)

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 1. Nov 2011, 10:28
von anna54
Lieber Gregor und alle anderen Lieben hier
ich weiß um die Kräfte,für die ich keinen Namen habe.
Nachdem meine Schwester vor 20Jahren psychotisch wurde und ich sie jahrelang begleitet habe von Klinik zu Klinik,hab ich mich weit entfernt von allen "Heilsbildern",sie haben mir nur noch Angst gemacht,waren Vorwarnzeichen.
Ich hab eine Kraft,eine Quelle in mir,um die ich weiß und die mich am Leben hält.
Seit zwei Jahren wage ich bei einem sehr erfahren Arzt eine völlig andere Therapie,sogar mit kleinen Erfolgen.
Ich hab solche Angst vor diesen Bildern,die er mir auch anbietet,da kommt nur Alarm bei mir.
Ich habe zu viel "Scheiß mit Heilsbotschaften" erlebt,wie schön und tröstend wären die Bilder,aber ich kenne nicht mal mehr die Bedeutung von Trost,da ist ein schwarzes tiefes Loch,in das ich nicht noch tiefer fallen will.
Mir ist schön klar,ich bin nicht oben auf der schönen Wiese,ich klammere mich an Hängen und Felsvorsprüngen,aber ich kämpfe,ich lasse mich nicht fallen.
Essen kann ich nicht,weil eine Hand mir den Hals zudrückt,atmen geht noch,es geht weg,wenn ich Bedarf nehme,aber das ist keine Lösung.
Viele Jahre hab ich getrauert,meinen Glauben verloren zu haben,inzwischen kann ich die Symbole des Glaubens wieder ansehen,sie sind um mich und ich glaube auch an ihre Kraft.

Bloß keinen Funken Kraft verlieren,kein Selbstmitleid,keine Träne möglich,ich will nach oben,das dauert,ich weiß,es sind noch Jahre.
Ich hasse November,noch mehr Dezember,all die Bilder von Tod und Hoffnung,mir wäre eine klinisch reine Gefühlsebene recht,von der aus ich verlässliche Schritte,meine Schritte gehen könnte.
Ich hoffe auf eine Zeit,wo ich nicht kämpfen muss,einfach nur sein.
Wenn ich bei den Tieren bin,dann kann ich es manchmal fühlen,wie das ist,einfach nur sein.
anna54

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 1. Nov 2011, 18:04
von kiwilana
Liebe Anna, lieber Gregor und alle, die es ansprechen mag,

meeeegaaaa langes posting (ich glaube, das liegt an meinem homöopathischen mittel, das mir sehr gut tut:)

lieber Gregor, ich traue mich jetzt mal zu sagen, dass einfach nur ich persönlich, aus meiner wahrnehmung her denke, dass es im moment besser wäre, in bezug auf unsere liebe Anna, so bisl... wie soll ich es nennen... hm... erstmal v.a. bei den sozusagen "westlich-normal-medizinischen" fakten zu bleiben und da auch erstmal "westlich-normal-medizinisch-bzw-(psycho-)therapeutisch" anzusetzen - jene wege in den fokus zu stellen.

natürlich kann nur Anna wissen, was im moment das beste wäre und natürlich darfst du Gregor, genau wie jeder andere hier alles schreiben, was er denkt, was gut tun würde. mir ist grad nur extrem stark aufgefallen:

Liebe Anna, dein vorletztes posting wirkte auf mich - trotz der enormen masse bzw. dem chaos an problemen, gefühlen, symptomen und der schwere, von denen du zuvor berichtet hast - ausgesprochen klar und sortiert.

für mich war das ein sehr seltener klarer einblick in deine situation. nein, anders ausgedrückt: nicht einblick in deine situation (die vielen probleme, gefühle, das chaos). sondern: ein einblick in klare handlungs-optionen.

dein letztes posting hingegen, enthielt für mich auf einmal wieder ganz viel durcheinander. plötzlich ging es wieder um andere, um deine schwester, um alt-lasten, die vergangenheit, schwer greifbare zusammenhänge. da spürte ich beim lesen sofort wieder gar keine klarheit mehr, keinen raum, keine luft zum atmen (!) - also auch keinen platz/raum zum essen/etwas aufnehmen (!) - sondern sehr viel beengendes, schweres, dunkles.

deshalb ist mein eindruck, auch mein rat bzw. meine frage: Liebe Anna, magst du bzw. wollen "wir" erstmal versuchen, möglichst nah bei dir, so gut es geht im hier und jetzt und bei den handlungs-optionen zu bleiben?

zumindest ich persönlich werde nur auf diese aspekte eingehen wollen und können, da ich das andere zum auffinden von lösungswegen für nicht geeignet halte - beim lesen selbst nur schwere und hoffnungslosigkeit spüre und nicht mehr weiter weiß. wenn ich so fühle, kann ich mir gut vorstellen, warum es dir genauso geht. deshalb versuche ich den fokus auf das andere zu richten und denke, das würde auch dir gut tun. versuche es.

das andere ist genauso wichtig, ursächlich sogar noch wichtiger - aber m.E. verlierst du dich darin sehr schnell, mit extrem negativen auswirkungen - m.E. zu komplex und tief, als das hier daran gearbeitet werden könnte.

deshalb halte ich den versuch, den fokus möglichst auf das jetzt und hier und das hilfe organisieren - auch wenn es nicht sofort losgehen kann - zu legen. aber: wenn es gar nicht anders geht und raus will, dann sollst du das natürlich auf jeden fall ausdrücken! sprich: weiterhin hier davon erzählen und schreiben!

was ich oben sagte, meinte NiCHT die themen totzuschweigen! ich meine nur: immer dann, WENN es geht, versuchen und üben, den fokus auf das jetzt und das konstruktive lösungen und wege suchende handeln zu legen. jeden tag und moment neu gucken und üben, ob dieser fokus nicht doch geht - und das andere erstmal in den hintergrund treten darf, bis geeignete hilfe organisiert wurde, um diese themen behandeln zu können.

auf diesem weg möchte ich dich gerne begleiten, sofern ich kann und da bin aber: es muss was passieren!

was könnte nun als nächstes passieren, stattfinden? wie könnte es weitergehen? ich denke ganz klar:

1. schwing deinen popo ans telefon, ruf die klinik mit den 9 Mon wartezeit an und lass dich auf die liste setzen!

> Liebe Anna, ich kenne das gefühl: "wenn mir keiner helfen will, dann eben nicht!". es vermittelt mir sogar oft den eindruck, als würde ich dadurch meine würde wieder herstellen, im sinne von: "das machst du so nicht mit mir! vergiss es!". oder aber es findet aus dem zusammenhang statt, dass ich denke: "niemand hilft mir, niemand liebt mich, es wird immer so bleiben, es hat keinen sinn". nachvollziehbar - aber bringen tut´s nichts.
deshalb: an solchen punkten hilft mir oft die methode des "inneren wissenschaftlers" (quelle: deprexis-online-therapie-programm). er soll beleuchten und OBJEKTiV (eben wie ein wissenschaftler) genau unter die lupe nehmen, ob das, was ich da fühle und denke so WiRKLiCH stimmt. man könnte auch sagen, der innere wissenschaftler ist ein teil des gesunden erwachsenen-ichs. dieser teil kann erkennen: "moment mal... da stimmt doch was nicht... wenn ich mich JETZT auf die warteliste setzen lasse, DANN bekomme ich in 9 monaten hilfe - also stimmt das gefühl NiCHT, dass niemand mir helfen will und das dies immer so bleibt".

meines erachtens hat auch fast alles was mit rückzug und "schmollen" zu tun hat, mit dem inneren kind zu tun. das gilt es zu erkennen und den erwachsenen-anteil in sich zu aktivieren, der trotz aller verletzungen (oft verwurzelt im inneren kind), sieht: so und so bekomme ich doch, was ich will/brauche - auch wenn es dauert.

Liebe Anna: im januar ließ ich mich auf die warteliste einer therapeutin setzen. erst jetzt am 14.11. geht die therapie los. 10 monate. es war hart ohne therapie, das wisst ihr alle von mir. aber: es wäre DER BLANKE (!) HORROR, wenn wegen nicht-handelns nichtmal jetzt hilfe da wäre! 10 monate wandeln sich zu einem: JETZT!

sich nicht auf listen setzen zu lassen ist m.E. auch oft: verweigerung. abwehr. weil man insgeheim evtl. einfach nicht ja dazu sagen kann. ja zum leben, ja zu hilfe, ja zum handeln, ja dazu, dass es weitergehen kann & darf.

aber weißt du was? dieses "ja" braucht es jetzt noch gar nicht, das ist das gute daran. es braucht erstmal nur ein: na gut, dann mach ich das halt, auch wenn ich nicht wirklich überzeugt davon bin. der rest entwickelt sich.

2. hausarzt/neurologe/psychiater - termin! seroquel-nebenwirkungen abklären! neues/besseres AD einfordern!

> akut sagen! sofort sagen! so geht´s nicht weiter sagen! - trotzdem: egal wann - hauptsache termin! bei beiden termin machen. wenn einer sich quer stellt, hilft ggf. der andere. bei beiden gilt: nicht abwimmeln lassen! sagen: es MUSS eine andere lösung her! basta! punkt! und aus! spätestens der facharzt MUSS helfen!
sodele, mein herzilein, du tapfere, und jetzt wieder eine ganz liebe umarmung DU KANNST DAS kiwi

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 1. Nov 2011, 23:05
von anna54
Hallo liebe Kiwi
das Motto lautet basta
werde dir berichten,danke.
anna54

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 2. Nov 2011, 16:34
von anna54
Hallo zusammen
liebe Kiwi
klare Ansage,klare Entscheidung.
Nachdem ich 1.Klinikambulanz aufgesucht habe und 2.Psychotherapeutenliste angefordert habe,geht es mir besser.
Klarheit bringt Erleichterung,ich bin oft verschwommen mehrdeutig,da klare Gedanken verschüttet sind,oder Konzentration so schwer.

Hier steh ich und hier bleib ich.
Das konnte ich früher sehr gut,damals,wo hab ich es verloren?
Hab ich es mir angewöhnt,so angepasst zu sein,so klein und leise,ja hab ich,zuletzt in der Klinik,sonst wäre ich da nie rausgekommen.
Ein Teil von mir ist noch immer eingesperrt,von Zeit zu Zeit schreit er.

So langsam erkenne ich,dank dir liebe Kiwi,welche Anteile du meinst,wenn du sie beschreibst.
Das innere Kind,das erwachsene Ich,es bahnt sich etwas an,von verstehen.
Bis später
anna54

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 2. Nov 2011, 18:39
von kiwilana
ach jo, hallo ihr lieben alle,

erstmal von mir: meine kliniksuche war in den letzten tagen eine haltgebende aufgabe und tat mir gut. weil die suche ja auch das gefühl bzw. die hoffnung beinhaltete, dass bald etwas gutes stattfindet. aber wie das so ist:

auch ich werde nun mit längeren wartezeiten konfrontiert - und bin enttäuscht und traurig

jaja, nur weil man weiß, dass es so sein kann, heißt das nicht, dass es einem nicht nahe geht so, warum schreibe ich hier? die lösung an sich werde ich finden: morgen noch paar kliniken anrufen, dann abwägen und entscheiden (ggf. frag ich hier auch nochmal was dazu nach - entscheidungen sind ja nicht immer leicht ).

aber das kommt erst die tage. heute und hier geht´s um was anderes: ich würde mich freuen, wenn jemand lust auf kontakt hat, suche bisl austausch, egal ob schönes, banales oder ernstes - irgendwie einfach nähe

denn oft, wenn was nicht gut läuft, fühle ich mich plötzlich auch viel einsamer. deshalb tue ich was dagegen

ich habe mal einen film gesehen, da haben sich die akteure jeden abend ihr "tief des tages" und dann ihr "hoch des tages" erzählt (erst das schlechte und dann das gute - das macht ein besseres gefühl). hat jemand lust?...

was war heute euer negativstes tief? und was war heute euer positivstes hoch?

mein tief kennt ihr ja jetzt schon... und mein hoch... hmm... überleg... hmm... nochmal überleg... scheiße ...
... ahh, jetzt! ... es war etwas verbuddelt, sozusagen überschattet, fast vergessen, aber grad fällt´s mir ein:

ich habe vorhin einen sehr schönen abend-himmel entdeckt, meinen kopf aus dem fenster gestreckt, ganz tief geatmet und dann noch ein paar fotos von diesem schönen himmel gemacht. das war schön und tat mir gut

ich hoffe, euch geht es soweit gut und antworte dann in paar stündchen wieder, wenn jemand mag LG! kiwi

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 3. Nov 2011, 00:48
von bahari
Hallo Kiwi,

bei mir überwiegen heute mal die positiven Aspekte

Negativ war, dass ich manches nicht geschafft habe, was ich mir vorgenommen hatte, ABER: (mal positiv verwendet!) ich finde es nicht ganz so schlimm, weil ich ein bisschen Perfektionismus abgelegt habe - JUHU!!!!! - und weil ich mir jetzt endlich mal was erlaube! Ich DARF mir Zeit nehmen, um Dinge zu erledigen, die ich nicht alle auf einmal schaffe; ich DARF mir Zeit nehmen, um etwas für mich zu tun; ich DARF mich schützen; ich DARF für mich Schädliches unterlassen.

Positiv: mir ist heute eine fremde Person begegnet und hat mir Hilfe angeboten, die ich einfach angenommen und für die ich mich NUR bedankt habe; ich habe gestern und heute 3 sehr schöne E-Mails bekommen; ich konnte heute Dinge positiv wahrnehmen und traurige Gefühle einfach nur als traurige (normale) - nicht depressiv/hoffnungslose Gefühle wahrnehmen.

Ich habe heute die Welt anders wahrgenommen, ruhe in mir und fühle mich handlungsfähig. Das Gefühl, die Dinge wenigstens z.T. in der Hand zu haben, gibt mir Hoffnung und Zuversicht.

Dir und Euch allen wünsche ich ein bisschen dieser inneren, beruhigenden Ruhe

Liebe Grüße

Likolo

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 3. Nov 2011, 02:45
von kiwilana
Hallo Kahlan, Hallo Hexilein,

ich wollte euch die ganze zeit noch was sagen: das macht doch nichts, wenn man das innere kind nicht sieht!

das war bei mir ja auch so - monate lang, aber das ist doch nicht schlimm! und selbst später: nicht jeder hat es mit dem visuellen. es geht genauso gut ohne! ich habe das innere kind am anfang nichtmal gefühlt. das ist ja auch ganz normal. es ist ja etwas ganz neues für uns. also macht euch bitte keinen stress. bei mir war´s so:

ich hab anfangs erstmal nur den sinn davon auf mich wirken lassen (dass es was bringen soll, dass man sich ggf. besser lernt und so). dann kam bisl interesse und offenheit für berichte, wie andere hier mit dem kind in kontakt treten (vorher fand ich das einfach nur hippie-mäßig ). dann kramte ich irgendwann meinen teddy aus und nahm ihn als symbol für das innere kind (ich brauchte einfach irgendwas "greifbares"). naja, und...

dann hab ich mal versucht so bisl mit ihm bzw. ihr zu reden. hab ihn angeguckt und gefragt: hm, warum geht es uns gerade nicht so gut? (dazu: ich weiß oft nicht, was ich genau fühle bzw. brauche ziemlich lange, bis ein klares gefühl benannt werden kann). die erste frage war wohl zu schwer zu beantworten (bei 1000 baustellen).

ich überlegte... dann fragte ich: wie fühlst du dich gerade? und schwupp kam: traurig. ganz ehrlich: ich dachte nie, das sowas geht. antworten bekommen. von einem inneren kind. ja klar. völligst gaga. aber im endeffekt ist es ja so, dass ich mir selbst antworte - eine antwort tief aus mir selbst heraus kommt, wenn ich sozusagen...

1. die richtigen oder besser gesagt: einfache fragen stelle

2. mich bewusst auf ein gespräch mit mir einstelle, mich auf mich konzentriere

für mich ist es zumindest so. theorie über die methode mit dem inneren kind habe ich jedoch keine gelesen.

dann kamen versuche, gemeinsam zu überlegen, was je nach gefühl gut tun würde. z.b.: jemanden anrufen, duschen mit musik hören, was leckeres essen, rausgehen, o.ä. - lange zeit ging es nur um diese zwei fragen: 1. wie fühlst du dich gerade? und 2. was würde dir jetzt gut tun? und um den versuch demnach zu handeln.

es fiel mir dann oft leicht(er), für mein inneres kind zu handeln. vielleicht ist das der clou an dieser methode: depressive können sich ja oft selbst nicht so leicht gutes tun. anderen hingegen schon. also: für´s kind, dann klappt´s besser später wurde es dann eine art: wir tun uns gemeinsam was gutes, machen was zusammen.

so fühlte ich mich manchmal auch nicht so alleine. erst später kamen dann noch konkretere gespräche, wo ich dem kind versuchte was zu erklären, es zu beruhigen oder zu trösten. also: alles in ruhe, schritt für schritt

es ist eine reise mit und zu sich selbst, die gut tun soll - ohne stress und ohne zeitfahrplan liebe grüße! kiwi

edit: text verlängert und ps als nächstes extra posting - find ich schöner.

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 3. Nov 2011, 04:45
von kiwilana
PS @ Likolo: danke und ich freu mich für dich **

PS @ all: das tief/hoch-ding war nur so heute - morgen hab ich glaube ich keine lust drauf.

viel schöner fänd ich, wenn wir alle irgendwo kaffeetrinken würden und man mal in den arm genommen würde.

mensch, echt blöd, fühl mich immer noch einsam. gehe jetzt mal mit dem teddy/kind schlafen und kuscheln.

und morgen ist hoffentlich ein schönerer tag. kann auch sein, dass ich wegen der klinik schneller entscheiden sollte. vielleicht häng ich deshalb so in der luft und spüre wenig halt. glaube, mein kind will nicht entscheiden.

sie sagt: alles scheiße, doof, traurig. tolle kliniken haben längere wartezeiten. die anderen kürzere. entweder ich muss nen zeit-kompromiss eingehen oder eben nen therapie-leistungs-angebot-kompromiss. ganz ehrlich:

auch die erwachsene weiß nicht, was schlimmer wäre: bis april/mai warten oder schneller - aber dann bringt´s mich vermutlich net grad gut weiter (in der klinik, wo ich schonmal war). die andere scheint 1000 mal besser.

müsste dazu wohl auch mal meinen (ex-) freund fragen, denn: ohne klinik schaffe ich ausziehen noch nicht.

ach, macht das alles spaß so, das waren nun klarere gefühle, die ich heut mittag noch net so klar spürte.

boah, pennen, gute nacht kiwi

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 4. Nov 2011, 20:19
von Kahlan
Hallo ihr,

Anna, wie geht’s dir?

Kiwi, wie laeuft die Kliniksuche? Danke fuer den langen Text zum inneren Kind, glaub ich muss mich demnaechst echt mal mit dem Thema auseinander setzen. (weils mich interessiert, also eig passt das Wort muss hier nicht
Ich habe eben dein Posting im Thread „selbst hier fuehle ich mich nicht akzeptiert“ durchgelesen. Fuer mich sind deine Beitraege (wenn auch oft sehr lang) immer sehr hilfreich .

Likolo, wollte dir mal danke fuer die ganzen Fragen und Texte sagen, sind sehr hilfreich!

Zum Thema Eltern. Hab letzte Woche wohl oder uebel ein Gespraech mit meiner Mutter gehabt. War das erste Mal seit 3 Wochen wieder bei meinen Eltern zu Besuch und hatte davor auch recht wenig Kontakt zu ihnen. Hab das Gespraech einigermassen gut ueberstanden, konnte ihr aber nicht wirklich klar machen, dass mir der Kontakt zu viel ist und dass sie mich unter Druck setzt Stattdessen durfte ich mir anhoeren, dass ich mal weniger selbstsuechtig sein soll…
Hab ein bisschen Angst vor morgen, wenn ich meine Mutter wiedersehe.

Wuensche euch einen schoenen Abend und ein gutes Wochenende,
lg Kahlan

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 4. Nov 2011, 21:44
von kiwilana
Liebe Kahlan,

man, echt! als ich las, was deine mutter gesagt hat, wurde ich echt wütend na gut, ist so - kann man nicht ändern - aber dann braucht es ggf. die hammer-methode für schwer begreifliche mütter

einen versuch ist´s wert: frage deine mutter morgen einfach mal: "möchtest du, dass ich gesund werde?". wenn sie "ja" antwortet - was ich doch schwer hoffe - dann sage ihr: "dann wirst du lernen müssen zu akzeptieren, dass dies nur geht, wenn ich mehr auf meine kräfte und wünsche achte als zuvor. das sagen nicht nur andere betroffene, sondern auch zahlreiche experten!". du kannst natürlich gerne noch dazu sagen: "ich meine das nicht böse oder gegen andere bzw. dich, sondern ich versuche und will einfach nur konstruktiv handeln, um gesünder bzw. gesund zu werden".

schön für dich wäre natürlich auch: "ich würde mich freuen, wenn du das verstehen oder zumindest akzeptieren könntest - auch wenn dir diese veränderungen nicht gefallen, wie gesagt meine ich das alles ja nicht böse. ich wäre dir echt dankbar, wenn du es zumindest versucht, das würde mir sehr helfen".

danke. und amen. und wenn´s nichts bringt komme ich mit der pfanne und sag ihr "bescheid"

ein bißchen humor schadet nicht, hoffe ich. ich drück dir daumen, egal was du versuchst! liebe grüße, kiwi

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 4. Nov 2011, 21:46
von kiwilana
Liebe Kahlan, liebe alle,

ich muss/darf mich von den steinen/hindernissen, die mir bei der kliniksuche zu schaffen mach(t)en, erstmal erholen und meine gefühle verarbeiten (ent-täuschte hoffnung, traurigkeit). bin zu erschöpft was recherche, anrufe oder eine entscheidung angeht. deshalb habe ich mich entschieden, bis sonntag eine pause zu machen.

entscheiden und handeln wird meine stimmung am besten bessern (vor mir her schieben macht´s meist eher schlimmer). aber die pause bis sonntag soll kein schieben sein, sondern eine bewusste/sinnvolle erholung und sammlung. "in der ruhe liegt die kraft" bei mir oft in dem sinne, dass erkenntnisse und entscheidungen ohne sofortigen handlungsdruck besser "hochkommen". indem ich in ruhe meinen gefühlen/wünschen nachspüre.

wobei ich gefühle verarbeite (trauer/ungeduld) und wünsche im rahmen der grenzen versuche zu beachten.

ganz liebe grüße an alle! und Anna, ich hoffe, bei dir geht es einigermaßen/ok/gut: wir schaffen das kiwi

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 5. Nov 2011, 00:00
von bahari
Liebe Kahlan,

zuerst einmal wünsche ich Dir viel Kraft für das nächste Gespräch.

Hier ein paar kurzfristige "Notfallgedanken": ich weiß nicht wie viel und wie genau Deine Eltern über Deine Situation und evtl. mögliche Ursachen informiert sind. Wenn Du die Kraft und den Mut hast, Deiner Mutter zu sagen, was Kiwi vorschlägt, dann hast Du meinen vollsten Respekt und Anerkennung. Ich bin selbst Mutter und würde für meine Kinder alles tun.

Aber ich kenne auch ein anderes Beispiel aus der Familie und bei meiner eigenen Mutter würde es auch nicht funktionieren. Und ehrlich gesagt hätte ich selbst heute, in meinem Alter nicht den Mut zu so einem Gespräch. Allerdings macht mich Deine Mutter auch richtig wütend, da bin ich ganz bei Kiwi.

Also nur mal für Dich: Du DARFST auf Distanz gehen, Grenzen setzen, Dich schützen und Du musst Dich dafür vor niemandem rechtfertigen, auch nicht vor Deiner Mutter. Wenn Du (noch) nicht genau mit ihr die Probleme besprechen kannst oder willst, dann verwende einfache Ich-Botschaften: Mama, ich bin krank, es geht mir nicht gut, ich brauche deshalb etwas Zeit, Ruhe, Abstand...um gesund zu werden. Es würde mir helfen, wenn Du etwas Verständnis und Geduld für mich hättest...

Wenn sie zickig, pampig, vorwurfsvoll wird, dann versuche es zu ignorieren, sag Dir immer wieder: ich kann das aushalten!!!! Und wenn sie nicht aufhört, bleibt nur noch Angriff oder Flucht. Eine kleine Flucht um evtl. der Situation die Energie zu nehmen wäre z.B. die Toilette, ansonsten der Heimweg. Wenn Du kannst, sag ihr, dass Du jetzt wegen ihr gehst, wenn nicht, wird Dir eben plötzlich schlecht, Kopfschmerzen, ein (vereinbarter) "Notanruf" Deines Freundes, einer Freundin,....

Alles was DIR erst mal hilft, ist erlaubt.

Langfristig könntest Du in der Therapie daran arbeiten und ich kann Dir folgendes Buch empfehlen:

Emotionale Erpressung: Wenn andere mit Gefühlen drohen von Susan Forward und Diane von Weltzien

Mir hat es sehr geholfen. Es gibt in unserer Kommunikation so viele unbewusst ablaufende Automatismen. Es ist gut und hilfreich, wenn man dies durchschaut, sogar wenn die anderen dann "nicht mitspielen", wenn man etwas ändern möchte. Ich lerne gerade, anderen meine Entscheidungen zu vermitteln und mich nicht mehr erpressen zu lassen.

Ganz liebe Grüße

Likolo

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 5. Nov 2011, 01:52
von Sprotte
Liebe Kiwi, Kahlan, Likolo und alle anderen Schritte-Geher,

Kiwi, ich denke die Woche immer wieder an dich und deine Suche. Es ist wirklich schwer eine Entscheidung zu treffen, wenn es - egal wie man es macht- „nicht so toll“ ist. Ich stell Dir trotzdem einfach mal direkt die Frage (weil die direkten mir manchmal am besten helfen): Was nützt ein Klinikplatz- der dir nichts nützt?
„oder schneller - aber dann bringt´s mich vermutlich net grad gut weiter (in der klinik, wo ich schonmal war). die andere scheint 1000 mal besser.“
Das hört sich eigentlich so an, wie wenn es schon eine Entscheidung gäbe…aber du dich nicht traust sie zu treffen. –es bleibt dir natürlich überlassen zu sagen, dass ich falsch liege-
Ich glaube ich deinem Fall gibt es nicht DIE richtige Entscheidung. Vielleicht kannst du die Entscheidung mal „probeweise“ treffen (das kann man verstärken, indem man es jemand wirklich erzählt) und erfühlen, wie es dir damit geht?
Ich habe selbst erst eine Hilfe-holen Entscheidung am Mi getroffen und mich davor damit gequält. Ich wurde nicht gesund und konnte mich nicht wirklich erholen, obwohl ich mir die Zeit genommen habe. Schließlich habe ich meinem Kind gesagt: Ok, ich kümmer mich morgen drum (wenn auch nur zähneknirschend). Nach der Entscheidung ging es uns viel besser.
Liebe Kiwi- du schaffst das (natürlich in deinem Tempo- wie auch ich in meinem)! Aber: Es kann nicht falsch sein- denn es ist so oder so dein Weg, deine Schritte. Es kommt auf dein „JA“ zu deiner Entscheidung an – dann überbrückst du die Wartezeit irgendwie- oder holst auch aus der anderen Klinik etwas für dich raus.

Kahlan, wie gut kenne ich solche oder ähnliche Gespräche! Ich kann den Tipps von Kiwi und Likolo nichts hinzufügen außer vielleicht noch: Mir hat es geholfen, das System meiner Mutter zu verstehen. Warum handeln Mütter so oder so? Ich kenne deine ja nicht, aber das kann man sich wirklich gut in der Therapie erarbeiten. Z.B. der Vorwurf dass du selbstsüchtig seist, könnte die Angst deiner Mutter sein, nicht mehr genug Aufmerksamkeit zu bekommen (die sie warum auch immer selbst vermisst). Ein anderes System ist das „Rucksack weitergeben“. Sie erlaubt es sich selbst nicht auf sich zu achten- wie vielleicht auch schon ihre Eltern- und gibt das jetzt weiter. -das sind jetzt alles nur Versuche-
Das Verhalten ist dann zwar immer noch nicht ok- aber es verletzt nicht mehr so stark und man kann anders damit umgehen. Auch Mütter stecken in Mustern- wie wir- nur haben sie das noch nicht erkannt

Ich selbst fühle mich gerade so einsam und allein gelassen. Mein Kind oder alle? weinen den Satz: Immer werde ich allein gelassen. Da kann ich mich auch mit Schreiben, merke ich, nicht darüber hinwegtäuschen. In diesen Momenten empfinde ich wie Hermann Hesse:
„Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.“ (aus „Im Nebel“).

Ich wünsch euch eine Gute Nacht, traurige Grüße Sprotte

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 5. Nov 2011, 03:20
von kiwilana
Hey liebste Sprotte,

ich drück dich gaaaaanz arg lieb und will, dass du weißt: du bist nicht allein!

mein name ist hase - mir geht´s ja grad ähnlich wie dir, fühl mich ja auch einsamer als "normalerweise". so langsam glaube ich auch, dass ich das durch "totschreiben" hier im forum (auch in anderen threads) versuche zu verdrängen. aber wie du selbst sagst: so recht will´s nicht klappen. und: das verdrängen soll ja auch gar nicht klappen!

lass uns mal kurz bisl zusammen einsam sein und darüber weinen - das gefühl zulassen und rauslassen - und dann guckst du/wir, was wir dagegen tun können.

saugut und wichtig finde ich: du hast es hier gesagt, keinen auf cool oder stark gemacht. das finde ich gut, ne starke leistung, auch wenn dich das jetzt nicht trösten mag. aber drüber reden ist doch besser, als es zu unterdrücken.

wenn du magst: was denkst du, könnte dir helfen, dich weniger einsam zu fühlen?

ganz liebe grüße! und: es wird auch wieder besser, ganz sicher kiwi

PS: 1000 dank für deine antwort zu meiner kliniksuche - ja, du hast recht und hast das super in worte gefasst. sozusagen wie ne zusammenfassung, die ich auch selbst schon ahnte, aber noch nicht so klar zusammengefasst formulieren konnte (oder wollte :sarcastic) aber wenn jemand anders das schon früher macht bzw. kann - das nehme ich super dankbar an und tut sehr gut - danke

PPS: ich glaube, es ist mal wieder zeit für einen besonderen smilie (nicht diese popeligen, die´s hier so gibt;) - für euch alle und ganz besonders die einsamen (leser, schreiber und stillen mitleser - euch alle:) alles wird gut:


Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 5. Nov 2011, 20:29
von Sprotte
Liebe Kiwi,

DANKE für deine lieben Worte.

Du fragst, was mir helfen könnte mich weniger einsam zu fühlen. Vielleicht würde mir die Anwesenheit einer Freundin helfen, der ich nichts vormachen müsste. Aber das geht gerade (Entfernung)nicht. Ich habe ein paar Dinge, die mir meist ganz gut tun, zumindest, wenn es nicht zu schlimm ist. Aber es wirkt nicht wirklich etwas. Weder draußen lange im Herbst spazieren, noch eine kleine Unternehmung mit einer Bekannten, Musik…Mein Kind ist traurig. Und findet nichts tröstlich. Ich frage mich ob ich es irgendwann einmal vor diesem Gefühlssturz beschützen kann und wie. Und weil ich es nicht kann, kann ich mich wieder so gar nicht leiden und fühle mich untauglich und das spürt wieder das Kind...
„Zusammen einsam sein“ klingt schön- „darüber weinen“ geht nicht. Ich spüre, dass das gut tun würde- denn der See in mir wird immer größer. Ich bin irgendwie zu starr dafür.

Also? Abwarten und aushalten. Bis jetzt wurde es immer irgendwann besser, wie du sagst. Irgendwann dringt etwas Trost durch und den Zipfel greif ich dann.
Bis dahin ist es gut „zusammen allein“ zu sein. Hast du heute etwas Trost gefunden?

Liebe Grüße! Sprotte

P.S. Es freut mich, dass ich dir mit meiner Antwort ein bisschen helfen konnte. Und: Das ist wirklich ein Hammer-Smiley!

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 5. Nov 2011, 21:30
von kiwilana
Liebe Sprotte,

oh man, das kenne ich, was du da beschreibst. hatte ich vor paar wochen - nichts war meinem kind genug trost oder freude/spaß. weiß nicht, ob du da schon "hier" warst - aber meine kleine war da so enttäuscht von und wütend auf mich, dass sie mir sogar schmerzen bereitete (körperlich = sie wütete in mir).

ich bekam richtig angst vor ihr, fühlte mich ausgeliefert und machtlos, versuchte alles, aber nichts war ok/genug. was mir dank des gesprächs mit den anderen hier dann letztendlich half war:

ja, die kleine ist wichtig und soll beachtet werden - ABER: zusammenarbeit geht nur, wenn beide sich an ganz normale regeln des respekts und der achtung halten. sprich: groß haut nicht klein. klein haut aber auch nicht groß. und das dürfen wir unseren kindern auch sagen, sprich: beibringen bzw. (behutsam aber bestimmt) erklären.

ich hab´s ungefähr so mit ihr besprochen (nachdem ich hier die angst vor ihr bisl abbauen konnte;):

ok, du bist bist traurig, enttäuscht und wütend. das kann ich verstehen. ich weiß, dass es nicht schön ist, wie wenig freunde ich habe, mit denen wir was machen und schön spielen können. aber du weißt auch, dass ich mich bemühe und daran arbeite. ich kann nur leider nicht sofort jemanden herzaubern. außerdem brauche ich etwas hilfe dabei. deshalb kümmere ich mich ja gerade um therapie, reha (jetzt klinik).

wenn du mich haust (körperliche schmerzen), dann komme ich noch langsamer voran, als sowieso schon. dann dauert es noch länger, bis wir beide wieder mehr und öfter mit jemandem plaudern, spazieren, lachen o.ä. das verstehst du doch, oder? außerdem tut es mir sehr weh, wenn du mich haust.

du bist traurig und habe ich dir einen griesbrei gemacht. du wolltest action und ich war mit dir draußen. wir haben pippi langstrumpf und immenhof geguckt. ich weiß, es ist nicht perfekt. aber mir deswegen weh tun - das ist nicht in ordnung! und ich möchte, dass du das in zukunft lässt. lass uns bisl mehr zusammen arbeiten - dann geht es auch schneller und besser voran, ok?

seitdem hat sie nicht mehr in mir gewütet, mir nicht mehr weh getan. sie hat es verstanden und ich glaube, es tat ihr sogar leid. aber sie wusste das halt nicht, hatte den zusammenhang nicht gesehen - kindern muss und darf man solche dinge erklären.

da ich keine echte mutter bin, kam mir das nicht selbst in den sinn.

liebe Sprotte, ich hoffe sehr, das hilft dir. versuch´s mal!

und kuckuck kleine Sprotte

bitte sei so lieb und hör der großen Sprotte zu, ja?! sie bemüht sich echt und will dir helfen. gib ihr ne chance und guckt mal zusammen, was ihr so reden könnt. zusammen als team geht´s doch auch dir besser, mausi! ok?

ganz liebe grüße und alles gute! eure große und kleine kiwi


Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 5. Nov 2011, 22:33
von anna54
Hallo zusammen
danke für eure lieben Nachfragen,kann noch nicht schreiben,versuch es morgen wieder.
Heute hab ich endlich geschafft wieder zu laufen,das tat gut.
Viel Sonne,und viele schöne Herbstbilder.
Unser Fohlen durfte auch eine halbe Stunde raus,wir erholen uns.
anna54

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 6. Nov 2011, 01:29
von kiwilana
Liebe Anna,

freut mich, dass du rausgehen konntest, was schönes erlebtest. ich wünsche dir alles liebe & gute besserung!

PS: unser hund hatte auch wochenlang leinenzwang aus gesundheitlichen gründen - sie hat´s überlebt

~o~0~o~

Liebe Sprotte,

bei Anna fiel mir ein, dass auch mich das wetter heute tröstete. das gelb am apfelbaum, der hellblaue himmel.

und: von Likolo (privat) und von dir und Anna (hier) zu hören, tat mir heute auch gut wir sind nicht allein!

du hattest ja gefragt (hatte ich ganz vergessen/verdrängt;) - wenn du magst: gab´s was, das dich tröstete?

~o~0~o~

boah, muss dringend ins bett (obwohl ich net will;) - aber noch kurz für euch alle: wir schaffen das! LG, kiwi


Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 8. Nov 2011, 10:13
von Kahlan
Hallo ihr lieben!

Mir sind fast die Traenen gekommen, als ich eure Texte durchgelesen hab. Vielen vielen Dank fuer die Rueckmeldungen

„Also nur mal für Dich: Du DARFST auf Distanz gehen, Grenzen setzen, Dich schützen und Du musst Dich dafür vor niemandem rechtfertigen, auch nicht vor Deiner Mutter.“

Danke, liebe likolo. Ich hoffe, das kann ich irgendwann verinnerlichen. Danke auch fuer die Buchempfehlung, glaub das kauf ich mir morgen, wenn ich eh in der Stadt bin

Liebe Sprotte,
gut moeglich, dass meine Mutter Angst hat, nicht mehr genug Aufmerksamkeit zu bekommen. Werde morgen in der Therapie auf jeden Fall nochmal das ganze Thema ansprechen. Hoffe ich komme zu einer neuen Erkenntnis.

Wie geht es dir und deinem inneren Kind?

Liebe kiwi,
„danke. und amen. und wenn´s nichts bringt komme ich mit der pfanne und sag ihr "bescheid"“
Musste echt grinsen, als ich dieses Bild vor Augen hatte

Merke grad, dass ich aus dem Danke sagen gar nicht mehr herauskomme. Vielleicht, weil ich es tief innendrin gar nicht glauben kann, dass sich so viele Menschen Gedanken ueber mich und meine Situation machen und mir helfen wollen… Ich weiss es nicht.

Am Wochenende gab es zum Glueck nicht noch einmal die Moeglichkeit zu einem Gespraech. Samstag Abend waren Bekannte meiner Eltern da, die Stimmung zwischen meiner Mutter und mir war so als ob nie was gewesen waere. Am naechsten Tag war die Stimmung dann wieder sehr unterkuehlt und sie hat nur das noetigste mit mir geredet. Bin dann zum Glueck sehr bald wieder zu mir nach Hause gefahren!

lg Kahlan

P.S: kiwi, die Smileys am Ende deiner Beitraege sind total cool

Re: Meine Schritte 10: Steine & Gutes - Aktuell: Was sich ergibt...

Verfasst: 8. Nov 2011, 20:54
von kiwilana
Hallo ihr Lieben,

ich kann euch gar nicht sagen, wie schön ich den herbst und die aussicht finde, wenn ich aufstehe. allerdings stehe ich so spät auf, dass ich fast gar nichts davon mitbekomme. kurz später wird es dunkel. ich hoffe, ich kann bald wieder früher aufstehen. denn das tut mir so nicht gut.

ansonsten möchte ich mich heute trauen, ein paar gefühle und gedanken zum thread auszudrücken:

obwohl es mir in den letzten tagen öfter nicht gut ging, habe ich mich z.T. nicht getraut hier zu schreiben, da ich den doch sehr klaren eindruck habe, wir alle hier sind zurzeit ziemlich kraftlos oder haben keine/kaum zeit.

meine sicht dazu ist: kraftlos soll nicht noch kraftlos helfen. hier gilt ja immer: jeder soll gut auf sich achten.
das scheinen alle hier in letzter zeit selbst- und kraftgrenzenachtend genau richtig gemacht zu haben: lob

trotzdem vermisse ich die - ich nenne es mal "relative beständigkeit" des threads, die er mal hatte. ab und zu zu üben, damit umzugehen, wenn sich antworten seltener/später ergeben, halte ich für normal und wichtig

selbst in akuten bzw. schwereren phasen kommt dies vor und ist normal - das sehe ich im restlichen forum. was ich mittlerweile jedoch anders wahrnehme: es erscheint mir dort seltener als hier (v.a. in akut-phasen).

deshalb denke ich darüber nach, ob ich den thread bisl umwandle bzw. aufteile. nicht anfangen zu weinen wer mag kann den thread ja trotzdem weiter nutzen ich selbst denke jedoch über neue wege nach - denn:

1.) manche schreiben hier nicht mehr oder kaum noch - neuzugängen fällt der einstieg hier jedoch sehr schwer

6 liebe nasen gehen verstärkt andere wege (alles gute!!) - 2 liebe nasen haben sich neu dazu gesellt (schön!!).

2.) die thematische fülle/vielfalt des threads stellt mittlerweile auch m.E. (nicht nur für neue) ein problem dar

wann ging es das letzte mal um "leuchten üben"? (thema: selbstwert) oder kleine hausaufgaben? und: das innere kind ist nicht jedem sein thema. muss es auch gar nicht! der thread begann damit damals auch nicht.

insgesamt scheint es mir deshalb sinnvoll das "leuchten üben" und das "innere kind" extra machen. evtl. auch nur das innere kind. und bei akut-phasen wäre es ggf. sinnvoll, sich direkt ans allgemeine forum zu wenden.

obwohl mir letzteres schwer fällt, da ich dies bei vetrauteren menschen besser kann doch egal wie oft wir sagen: hier geht alles! vermutlich gilt es nun auch einzusehen, dass alles auf einmal nicht (wirklich) geht.

das sind meine gedanken und ich denke, ich sage: ja zur veränderung. ich schlafe aber auch nochmal drüber.

ganz liebe grüße, einen schönen abend und alles gute jedem hier kiwi