Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Clown
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Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von Clown »

Hallo Gerhard,

hast du diese Literaturempfehlung schon gesehen? Könnte zu dem passen, was du gerade mit dir machst.

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1310334882

Viel Erfolg!

Clown

PS: an Salvatore, ich lese deine Buchbesprechungen gerne!
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
hansundgrete

Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von hansundgrete »

Danke Clown!

Ich versuche nur meine Erfahrung weiterzugeben.
Ich provoziere und kann auf meine tatsächlichen Erfahrungen dahingehend zurückgreifen. Ich weiß, dass ich meine Probleme nie ganz beherrschen werde, ich werde also niemals gesund sein. Allerdings liegt es an mir das Beste daraus zu machen. Vielleicht falle ich mit meiner Art alsbald auf die Schnauze....mag sein, na und! Dann ist es so und ich werde wieder aufstehen.

Aber die, die sich nicht bewegen, können noch nicht mal auf die Schnauze fallen. Und diejenigen, die nicht bereit sind wieder aufzustehen, tun sich auch keinen Gefallen damit.
FrauRossi
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Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Gerhard,

Ich kann verstehen, daß du keine Medis nehmen willst. Ich will und nehme auch keine, aber bei mir ist es nicht so schlimm wir es sich bei dir anhört.

Irgendwann eher hast du mal geschrieben "du brauchst auch keine Therapeuten"

Ich bin kein Experte und vielleicht kann man es tatsächlich so machen wie du schreibst. Aber ich glaube es eigentlich nicht.
Es hört sich für mich gefährlich an, was du dir antust. Einmal ist das doch quasi so ne Art kalter Entzug und auf der anderen Seite waren die Medis ja auch dazu da deinen Zustand zu verbessern. Haben sie das nicht getan? Konnte man kein anderes finden.

Es klingt durch daß du einfach die Schnautze voll hast. Und wenn du es nochmal bei einem anderen Therapeuten versuchst? Oder ne andere Therapieform. Irgendwas?

Ich finde es hört sich besorgnis erregend an was du tust. Lange Rede kurzer Sinn: Ein Bekannter hat's versucht wie du. Folge Darmverschluß, fast gestorben weil er allein und weit draußen wohnt. Darmgeschichte wurde kurz behandelt. Er hat weiter gemacht. Dann Bandscheibenvorfall. Auch Ignoriert. Magengrschichten auch ignoriert. Dann ist er einfach umgekippt und es ging nix mehr, wirklich garnichts. Wenn er jetzt nicht die Notbremse gezogen hätte, hätte das Cortisol irreperable Schädrn in seinem Körper hinterlassen. Beim nächsten Zusammenbruch könnten die Nieren versagen oder er kriegt gleich Herzinfakt oder Schlagabfall.

Lg
wütend

Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von wütend »

Lieber Gerhard,

>>Seit Mittwoch letzter Woche habe ich eine Medikation rigoros zu 100% abgesetzt (wollte keine drei Stunden auf ein Rezept warten). Ich spüre vermehrt Angst, Panik, Atemnot, Bauchschmerzen usw. Ich will das aber jetzt durchsetzen, auch während der Arbeit. Ich will nicht weiter von Medikamenten fremdbestimmt und gesteuert werden. Es ist schwer, aber ich will das durchsetzen, das bin ich mir schuldig.

Während ich das hier schreibe bin ich klatschnass und zittrig. Aber ich werde hier sitzen bleiben bis der letzte gegangen ist.....<<

Ihrgendwie wirkt dein Text sehr masochistisch auf mich.

Ich halte langsames Ausschleichen für wesendlich klüger, da schonender für Körper und Seele.
kmde

Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von kmde »

Hallo Gerhard,

deine Entschlusskraft ist nötig, wenn du es ohne Medikamente versuchst. Beobachte dich aber genau
und mache es nicht um jeden Preis, denn medizinisch ist es sicher unvernünftig, aber mental eine starke Leistung.

Bist du hart zu dir oder ist es ein starker Wille?
rubbersoul

Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von rubbersoul »

Sehr geehrter Herr Dr.Niedermeier,

ich nehme an das den letzten Beitrag den Sie gelöscht haben,mein Kommentar zu gerhard23071931 gewesen ist.Sie fanden Ihn beleidigend?
Was soll man den dann von solchen Ausagen halten:
"Vieles was ich hier lese deutet darauf hin, dass die Krankheit der Lebensmittelpunkt ist und auch bleiben soll, sonst hat man ja kein Thema mehr......! Aber jeder so wie er kann...."

"Also mir bringt der Zirkus hier gar nix, mir bringen auch keine Therapien was."

"Viele produzieren Texte wo ich dann denke: ...sollten besser arbeiten gehen."

"Dann weint weiter, mit oder ohne Diplom (ich hab keins, kein Abi nichts) aber mehr Arsch in der Hose als die meisten hier...."

Ich finde solche Aussagen wie von gerhard23071931 sind eine Beleidigung für jeden der an Depressionen leidet.

Mit freundlichem Gruß
Guinevere
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Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von Guinevere »

Gerhard,

hatte Deinen Beitrag vorhin schon gelesen...ich sehs sehr ähnlich Parson

Ich hab die Citalopram (15 mg) damals eingeschlichen, und wollte sie wegen der Nebenwirkungen absetzen, hab das aber dann wegen der Absetzerscheinungen (Zittern, Schwäche, Schwitzen) auf den Urlaub verschoben, weils mir zu heftig war...

...also, ich würde Dir - nur weil Du nicht 3 Stunden (?) auf ein Rezept warten möchtest - auch davon abraten. Kannst Du dieses denn nicht vorbestellen, und dann einfach abholen?

Meine Schwester dachte auch letztens, sie käme ohne Medis aus (leider schwerer Irrtum) und hat diese kurz abgesetzt. Zum Glück gehts ihr jetzt, wo sie sie nimmt wieder bedeutend besser.

Aber, lest sich für mich gar nicht gut, das: Ich spüre vermehrt Angst, Panik, Atemnot, Bauchschmerzen usw. Ich will das aber jetzt durchsetzen, auch während der Arbeit.)


Gute Nacht allen!
manu
Guinevere
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Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von Guinevere »

...und, weiß ja nicht, wie es Dir in Bezug auf S-Gedanken geht!?

Aber, hier ne Siedlung weiter hat sich einer nach dem Absetzen der Medis im Garten erhängt. Seine 7-jährige Tochter hat ihn, als sie von der Schule nach Hause kam gefunden.

Meint, ich finds auch verantwortungslos, sich selbst, seinem Körper und seinem Umfeld gegenüber. Du wirst ja auch nen Job haben, indem Du halbwegs funktionieren, leistungsfähig sein sollst...und, ich kann mir nicht vorstellen, dass Du das genauso mit Angst, Panik, Atemnot, Bauchschmerzen usw. bist?!
Antiope
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Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von Antiope »

Tut mir leid, aber ein solches Verhalten (Medikamente absetzen und hier die Absetzsymptomatik als Kennzeichen eines harten Kerls ausbreiten) ist weder anpreisenswert noch vorbildlich.

Es ist nur verächtlich, wie mit den Menschen hier umgegangen wird, wie sie von einem Forianer abwertend geschmäht werden, der sich auf genau diese Vorgehensweise auch noch etwas einbildet.

Was eigentlich wird mit solchen aggressiven Stammtisch-Plattitüden bezweckt? Mir scheint, der Schreiber braucht Bewunderung für sein Heldentum, für den knallharten Weg, den er geht, für seine persönliche Härte und seinen Intellekt. Und da er sie so nicht bekommt, muss er sie halt aggressiv einfordern.
FrauRossi
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Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Antiope, Hallo Gerhard,

Ich stimme Antiope zu. Ich habe da ein ähnliches Gefühl wenn ich Gerhards Beiträge lese. Ich glaube er ist sehr auf der Suche nach Anerkennung. Gerhard zählt gerne auf was er alles so Leiste und geleistet hat.

Und vieles davon ist auf jeden Fall bewundernswert. Doch jetzt wird's kritisch.

Gerhard ich kenne dich nicht, aber Versuch doch etwas auf die Leute hier zu hören. Bitte! Ich schicke einen Apell an dich. Du bekommst sicher Anerkennung aber ich glaube du kannst sie nicht wirklich annehmen.

Was willst du wem / dir beweisen? Bitte treibe keinen Raubau an dir selbst. Was wurde dir angetan? Das du so hart zu dir sein musst?

Leider weis ich daß wenn du nicht selbst die Bereitschaft entwickelst, dir einzugestehen daß etwas nicht stimmt. Alles was wir hier schreiben an dir abprallt.

Laß uns doch für dich jemand sein der potentiell die Vorrausetzungen mitbringt dich zu verstehen und Stempel uns nicht als die Heulsusen ab.

Ich von z.Zt. Eine Heulsuse, das ist mir aber nicht peinlich. Ich hab ein verschissenes Recht auf meine Gefühle.

Bitte bring dich nicht auf Raten um!

LG FrauRossi
heikeg
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Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von heikeg »

Hallo,

ich hatte den Beitrag von Dr. Niedermeier gelesen und bin dann daraufhin nochmal den Baum durchgegangen, um noch einmal den o. g. Beitrag zu lesen und ihn nun im Kontext zu begreifen.

Letztlich sehe ich auch eine Gefahr darin, sich nur zu bestätigen (weil gleiche Gefühle und Erfahrungen vorliegen), Verständnis für den Anderen haben und mit zu fühlen.

Ich denke, dass es zwar zunächst hilfreich sein kann und Trost spendet (geht mir genauso), da man sich selbst schon genug Vorwürfe macht und in Schuldgefühlen zergeht, weil man nicht mehr so funktioniert, doch da sollte ich nicht stehen bleiben. Ich muss nun auch aktiv werden (was mir zur Zeit noch sehr schwer fällt) und Alternativen finden, damit meine Gefühlswelt wieder ins Lot kommt (und das kann eben nicht nur die Pharmakotherapie bringen). Es ist auch meine Mitarbeit gefordert. Ich merke bei mir, dass ich mich zuleicht hängen lasse und viel zu schnell sage: "naja, das ist die Depri, ich kann nichts dafür" und mich eigentlich dadurch selbst aufgebe.

Auch wenn ich zur Zeit selbst mit mir ringe, weiß ich, dass ich mit (im übertragenen Sinne) liegen bleiben, meinen Statusquo nicht ändere. In den Klinikaufenthalten sah die Therapie eine "Aktivierung" vor und es wurde aufgemuntert, auch ganz kleine Schritte zu gehen und sich diese Bewußt zu machen, um langsam immer mehr Schritte gehen zu können. Es wird mir nicht zur Genesung beitragen, wenn ich sage: "Ich kann nicht mehr" und dann genau dort stehen bleibe.

Sicherlich hilft es, wenn man sich dass zunächst zu gesteht und sich die Auszeit nimmt, gerade diejenigen, die durch Burnout erst in diese misslige Lage gekommen sind. Auch, dass ich lerne, mir zu Verzeihen und zu akzeptieren, dass ich gerade nicht so funktionieren kann, wie ich gerne möchte. Aber ich merke, ich komme damit auf Dauer nicht weiter, es aktiviert mich nicht.

Als ich mal zwischendurch soweit war, dass ich zumindest Teizeitmäßig arbeiten gehen konnte, bemerkte ich schon eine Änderung, auch eine Änderung in meinem Selbstwertgefühl. Etwas "tun" kann auch stabilisierend wirken. Aber leider konnte ich es nicht durchhalten, ich vermute mal, es liegt eben auch an einem anderen Problem, welches ich schon vor der Depri hatte und schon in der Kindheit sich abzeichnete. Ich bin Nachtaktiv und so ist der Schlaf Nachts, auch wenn ich tagsüber gearbeitet hatte, nur sehr leicht und wird unterbrochen und so hatte ich bis zum frühen Nachmittag immer ein Müdigkeitsgefühl. Erst nach 15-16 Uhr, lief mein Gehirn nicht mehr auf Sparflamme, sondern kam so langsam auf Touren, dann konnte ich bis tief in die Nacht ohne Probleme arbeiten und dass sehr konzentriert.Das hat sich natürlich dann in der Depri gesteigert. Doch das wird sicherlich nur ein Teilchen des Puzzels sein.

Mein Ziel ist es, wieder fit für die Arbeit zu sein, deshalb habe ich mich stets gegen eine Berentung gewehrt, da muß ich natürlich erst mal hinkommen, doch sitzen bleiben, wird mich nicht zum Ziel führen, obwohl ich das zur Zeit nicht unter Kontrolle habe.

So wie Gerhard es formuliert hat, ist auch für mich herabsetzend und ich weiß nicht, ob das andere Extrem, hart zu sich selbst sein, die Lösung ist, vor allem, wenn man die Medis von jetzt auf gleich absetzt und letztlich sich selbst ad absurdum führt, wenn er vorher von der Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern gesprochen hat. Wenn er auf die Schnauze fällt, kann das sehr wohl auch auf seine Mitarbeiter zurückwirken. Außerdem würde es mich interessieren, was Gerhard mit der Aussage meint "...heute laufen andere vor mir weg"?

Dr. Niedermeier hat es angesprochen und Gerhard auch, dass es ebenfalls nicht zur Gesundung führt, wenn ich die Gründe immer nur in der Außenwelt oder in meiner Kindheit suche (In Gerhards Beiträgen lese ich das widersprüchlich, wenn er einerseits für sich in Anspruch nimmt, die Gründe bei anderen zu suchen und auf der anderen Seite, es anderen aberkennt). Meine Persönlichkeit und wie ich im Alltag mit Problemen umgehe, ist ebenfalls ein Puzzelteil, welches meine Depression forcieren kann.

Übrigens, kann ich den Einwand über "inneres Kind" schon auch nachvollziehen. Denn es bringt mir ebenfalls nichts, wenn ich mein Kind verhätschel und immer nur Verständnis habe. Trost und erkennen, dass es da ist und auch gehört werden will, ja, aber dann muß es weiter gehen, dann muss mein "Erwachsenes-Ich" langsam zum vorschein kommen und nun das Ganze wieder in meine Hände nehmen und zur Selbstbestimmtheit finden und ein Suchen nach effektiven Lösungsmöglichkeiten beginnen.

Lange Rede kurzer Sinn: Beide Extreme werden für viele nicht das Optimale sein. Verständnis aufbringen und sich das zugestehen, ja, aber dann auch wieder in "Bewegung" kommen. "Hart zu sich selber sein", ist das andere Extrem. Beides, Verständnis und Suchen nach Alternativen und dadurch in Bewegung kommen, wird mich eher zum Ziel führen.

Ebenfalls noch eine Frage an Gerhard: Was verstehst du unter "wenns ums Eingemachte geht"?

Ich weiß, ich labere viel und schaff es nie, wirklich schnell zum Punkt zu kommen, man möge mir verzeihen.

Viele Grüße Heike
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FrauRossi
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Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Geike G,

Im wesentlich behauptet hier niemand das Gegenteil von dem was du schreibst.

Ich selbst mache es ähnlich. Ich arbeite weiter. In der Therapie ist es weder mein Ansatz noch der meiner Therapeutin, die Finger in jedes Loch in der Vergangenheit zu stecken. Wichtig ist jedoch zu schauen was löst die Depri aus? Und dazu muss ich durchaus einen Blick zurück werfen. Vergangenes nochmal ansehen um zu verstehen wie sich mein Verhalten begründet.

Dann kann ich auch Schritte einleiten. Ich mache es da wie du, kleine Schritte. Ich muss das gehen nochmal neu lehrnen.

Ein Beispiel als Versinnbildlichung: ich habe Lust auf Bogenschießen. Also kaufe ich mir das nötige und lege los. Erstmal in meinem Garten. Da merke ich oh das klappt ganz gut ich treffe immer die Zielscheibe. So bestärkt gehe ich in den Hobby Verein und werde besser weil ich mir da ein paar Kniffe abgucken kann.
Nach einer weile tut sich aber nichts mehr. Ich stagniere und kann egal wie oft und wie hart ich übe einfach meine Leistung nicht mehr steigern. Hinzu kommt durchs ganze üben tut mir der Arm weh.

Dann treffe ich auf einem Fest einen ehemaligen Olympia Sieger und erzähle im stolz dass ich auch Bogen schieden mache, aber nicht weiter komme.

Er verspricht, sich meine Technik mal anzusehen. Da er ein Profi ist. Merkt er schnell das ich zwar ganz gut bin, aber eine falsche Technik habe.

Und er übernimmt es mich zu trainieren. Mit dem neuen Training treffe ich plötzlich garnicht mehr. Das ist frustierend und auf Wettkämpfen verfalle ich gern mal in die alte Technik. Ich will schließlich nicht verlieren, vielleicht sogar gewinnen.

Mein Trainer schimpft dann mit mir und beharrt auf die neue Technik. Da ich zugeben muss, daß seit ich im Training die neue Technik verwende, mein Arm nicht mehr weh tut. Beschließe ich dem Trainer zu vertrauen und seine Technik durch zu ziehen. Es fällt mir jetzt schwer weil ich das ehemals gelernte erstmal verlernen muss um das neue gut zu erlernen. Das läuft paralell und ist anstrengend und machmal auch frustierend.

Nach einer ganzen Zeit merke ich daß ich wieder Erfolge verzeichne und habe dadurch auch wieder mehr Spaß an der Sache.

So sehe ich das für mich und meine Depression auch. Nur ist es eben ungleich schwerer den Verstand und die Gefühle zu trainieren.

Und nur weil ich und andere sich hier manchmal ausheulen, sind wir noch lange nicht in unserer Depression erstarrt und tuen nichts.

Eine anderes Beispiel: ich kann komplexe mathematische Probleme erfassen und leicht und schnell Lösen. Das können andere Leute nicht. Sie müssen sich den Weg mühsam erarbeiten, kommen aber auch zu einem Ergebnis.
Ich kann deswegen aber diese Menschen nicht verspotten oder verurteilen. Sie sind eben anders und das muss man akzeptieren.

Und darum geht es hier.

Jetzt hab ich auch wieder total viel geschrieben

LG FrauRossi
ghm
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Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von ghm »

Hallo HeikeG,

bei der Arbeit mit dem inneren Kind und dem inneren Erwachsenen geht es nicht darum ein Kind zu verhätscheln.

Es geht darum ein Werkzeug zu bekommen,
mit den Gefühlen (Sinnbild inneres Kind) in Kontakt zu kommen und in Kontakt zu bleiben und
die "erworbenen" Sperren (Sinnbild liebloser innerer Erwachsener) durch Übernahme der eigenen Verantwortung (Sinnbild liebevoller innerer Erwachsener) aufzuweichen und neu zu leben zu lernen.

Für manche ist dieser Therapieansatz ein guter Weg in die Kommunikation mit den Gefühlen, manchen "bringt das nix".

Das muss wohl jeder selbst für sich finden.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
hansundgrete

Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von hansundgrete »

Junge, Junge...was einem doch alles angedichtet wird. Selbstdarsteller etc.
Ich darf sagen, dass ich es nicht nötig habe mich darzustellen, allerdings auch nicht nötig habe mich beschimpfen zu lassen.

Ich habe nur meinen Weg aufgezeigt, den ich gehe und der funktioniert hat(bis jetzt und wer weiß wie lange), mehr nicht.

Wenn ich allerdings die Statements auf meine
Entscheidung über die Absetzung der Medikamente oder auch Therapieverweigerung lese, trifft es genau den Punkt: Ich muss
also deshalb Darmverschluss, Krebs bis hin zum Schlaganfall bzw. Herzinfarkt bekommen. Das muss so sein, weil es anderen passiert ist. Oder ich werde mich sogar umbringen.....
Solche Weisheiten kommen wie aus der Pistole aus der "Negativ-Angst-Willenlos Ecke". Weil man eine Depression hat, muss es, wem auch immer, bei Verlassen des "normalen" Weges schlecht ergehen. Das muss so sein, diese Theorie ist also Norm ....
Ist das alles was Euch dazu einfällt?
Fazit des heutigen Tages: Durchgearbeitet ohne Medikament, es ging eigentlich sehr gut.
Ich bin also nicht gestorben....das ist Fakt
und keine Theorie. Das ist auch keine Arroganz oder Selbstdarstellung. Es ist ein Fakt dafür, dass es anders gehen kann.
heikeg
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Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von heikeg »

Hallo Frau Rossi,

du hast es gut geschildert und ich sehe das auch so und jeder braucht seine eigene Zeit dafür. Es gibt Rückschritte, Stagnation und Fortschritte, aber wie aus deinem Beispiel zu sehen, hast du dennoch weiter daran gearbeitet, dass ist eine Leistung, die nicht zu verkennen ist, eine gute Leistung, trotz Rückschritt oder Stagnation, dennoch, nach einer Pause und dem Raumgeben der Enttäuschung (Weinen, Jammern), sich aufrappeln (sehr mühsam) und weiter am Ball zu bleiben.

Ich kann das auch nicht so, verfalle immer wieder in alte Muster, aber ich weiß, dass der Weg raus aus meiner Depri, mit dem ersten Schritt und sei er noch so minimal, beginnen kann und jeden Tag es wieder von neuem versucht, auch wenn es am zweiten Tag wieder nicht klappt, aber vielleicht am vierten Tag, kann ich es wieder.

Ein Beispiel für einen Schritt:

sich aus dem Bett wagen und sich Anziehen und nicht weiter im Schlabberlook herum laufen, was alleine schon riesige Kraft kosten kann, aber positiv wirkt, wenn man es doch geschafft hat, jedenfalls für den einen Tag, mehr muss es erst Mal gar nicht sein.

Ich gebe dir auch vollkommen Recht, dass es schon viel bringt, wenn ich weiß, warum ich mich so oder so verhalte und was der Auslöser sein kann, wenn ich es weiß, kann ich es auch anders angehen oder eine andere Sicht- oder Verhaltensweise üben, was ein langes und schwieriges üben sein kann.

Es wird wohl für bestimmte Menschen, verschiedene Wege geben.



für jemanden, der sich keinen Fehler und keine Schwäche zugestehen konnte, ist es vielleicht wichtig, zu lernen, auch mal Schwäche zu zeigen und "jammern" zu dürfen, nach Hilfe zu fragen und diese auch annehmen können und dadurch eine Entlastung spürt.

für jemanden, der sich aufgeopfert hat, bis zum geht nicht mehr und dadurch zusammen gebrochen ist, ist es vielleicht wichtig zu lernen, Pausen zu machen, sich die Auszeit zu nehmen/zu gönnen und sich auszuruhen und langsam zu lernen, dass man achtsam mit sich selbst umgehen muss.

für jemanden, der sich auch außerhalb der Depression, nichts zutraute, andere hat machen lassen und sich selbst einredet, "das schaff ich nicht, dass kann ich nicht, ich bin schwach und hilfebedürftig" und dann dort stehen bleibt und dadurch dass andere Eingesprungen sind, sich bestätigt fühlt, ist es wichtig, zu erkennen, warum derjenige dies meint und dann zu lernen, dass doch so einiges möglich ist und dadurch unabhängiger wird, was sich positiv auf die Stimmung auswirkt und eben die Aktivierung eine Rolle spielt. Da ist "zuviel Jammern oder in ein Dauerjammern zu verfallen" eher kontraproduktiv


Versteh mich nicht falsch, ich hänge genauso drin und weiß noch nicht, wie ich dass umsetzen kann und das "Bogenschießen" überhaupt mal in Erwägung zu ziehen.

Natürlich kommt es darauf an, was für Bedingungen vor lagen und deshalb der eine länger braucht, als der Andere. Hinzu kommt noch, dass jede neue Depriphase die Neuronen so richtig einschmiert, so dass kleinste Anlässe, eine Depri wieder auslöst oder aber das Herausfinden erschwert ...

Ich möchte niemanden Herabsetzten, sorry, wenn dass jetzt so rübergekommen ist. Nur sagen, dass Verständnis, Anteilnahme und dieses "kenn ich auch", zwar gut tut und auch wichtig ist, aber dann darf es da nicht stehen bleiben, sondern konstruktiv werden und sagen, was einem selbst geholfen daraus zu finden.

Was ich glaube was Dr. Niedermeier mit "Bestärken" meint ist, dass wenn ich sage: "das Leben ist eine Katastrophe, es ist alles so schlimm, ich kriege nichts mehr hin" und jemand antwortet "ja, das kenn ich auch, dass ist in der Depri so und ich verstehe dich sehr gut und es ist ja auch nicht leicht und echt ein Jammer" und dort bleibt es stehen, es kommt nichts Konstruktives, dann werde ich bestärkt darin, dass das Leben beschissen ist. Wenn ich Dr. Niedermeier falsch verstanden habe, so möge er mich berichtigen.

Nicht dass du meinst, ich jammere nicht, tu ich oft genug und es soll auch gestattet sein, aber ein Dauerjammern, hilft jedenfalls mir nicht aus meiner Depression.

Viele Grüße Heike
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unipolar depressiv seit 2002
FrauRossi
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Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von FrauRossi »

Halo Heike G.

da hast du wohl recht, mit dem was Dr Niedermeier meinen könnte.

Aber hier in diesem Forum geht es doch bunt zu meist gibt's doch was konstruktives.
Die Leute schreiben zwar: "jau kenn ich auch..." das verstehe ich dann als Anteilnahme. Und fühl mich auch irgendwie verstanden

dann Schreiben sie oft: "das kommt von der Depri..."
das hilft mir auch, einen neuen Blickwinkel zu
bekommen, und anders darüber nachzudenken. Z.B.
Schrieben hier manchen von Wadenkrämpfen. Habe ich auch hätte ich aber nie der Depression zugeordnet. Jetzt weiß ich: innere Anspannung und so

sie schreiben aber auch oft: " ich mache das jetzt so und so..."

also kurz: man kann auch was für sich mitnehmen. Aber man kann auch stehen bleiben, da hast du recht. Aber darüber will ich mir kein Urteil erlauben. Ich kenne
weder Personen noch die Umstände noch schwere der Erkrankung und Nebendiagnosen.

In der Regel gibt's aber auch ne Menge verschiedener
Meinungen zu den Themen ich find das gut

LG Frau Rossi
FrauRossi
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Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Gerhard nochmal,

Ich habe nicht behauptet daß irgendetwas bei dir auch eintreten muss. Ich habe dir nur ein Beispiel gezeigt wie es kommen kann.

Du möchtest also keine Hilfe. Gut! Es heißt ja auch Selbsthilfeforum! Also hilf dir selbst!

Du trittst sehr vehemnt nach allen Seiten aus. Und du hast recht mein Blickwinkel war zu beschränkt es gibt eben einfach auch Arschlöcher und da ändert sich nix dran wenn man daran herumdoktort.
Da hast du alles richtig gemacht.

Du bist also der total harte Hund. Super. Und du bellst alle an. Jiphie du hast es geschafft mich zu verbellen.
Jetzt kannste dir ja deine Selbstbestätigung holen, du hast es ja gewußt, die Heulsusen hier.

Ich bin nicht dein Freund, ich bin nicht deine Mutter, ich bin nicht dein Therapeut. Also kann ich mir das Mitgefühl und pädagogische Gequatsche auch sparen.

So Köter, ab mit dir ins Körbchen und leck deine Eier.

Falls jetzt einer meint ich wäre beleidigend. Hey! Ganz genau! Ich entspreche nachträglich einem zuvor getätigten Vorwurf und das gerne

FrauRossi
heikeg
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Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von heikeg »

Hallo Gerhard,

wenn du schreibst, "es ist dein Weg" dann kann ich dazu nichts sagen, das ist tatsächlich deine Entscheidung und dein Weg. Wenn ich dies aber wieder im Kontext zu deinen anderen Beiträgen sehe, dann hatte ich eher ein Tenor gelesen wie, "ich bin hart zu mir selber, ich arbeite und wenn ihr das auch tun würdet, dann würde es euch besser gehen". Korrigiere mich, wenn du es anders gemeint hast, denn so würde es bedeuten "mein Weg, wäre auch euer Weg, wenn ihr euch anstrengen würdet".

Natürlich muß nichts eintreten und du kommst gut klar, aber das Risiko, dass beim Absetzen von jetzt auf gleich, etwas passiert ist eben höher, als wenn du es zusammen mit einem Arzt ausgeschlichen hättest, der dich dann auch in kürzeren Abständen sehen würde. Das verhält sich so ähnlich wie mit der roten Ampel, ich kann stets bei rot über die Ampel gehen und ich bleibe gesund und munter und mir passiert nichts. Aber das Risiko, dass mir etwas zustoßen könnte, liegt eben höher, als wenn ich bei grün über die Straße gehe.

Um es nochmal zusammen zu fassen:


Das Risiko, dass etwas passiert liegt höher, wenn man kalt absetzt, als wenn man es unter ärztlicher Aufsicht ausschleicht
Du trägst auch Verantwortung gegenüber deinem Unternehmen und deinen Mitarbeitern, die ggf. bei einem schlechten Verlauf mit beeinträchtigt werden könnten
ein paar Tage oder Wochen die gut verlaufen sind, bedeuten noch lange nicht, dass das Experiment funktioniert, dass stellt sich erst in ein paar Monaten heraus
Die anderen SchreiberInnen haben, denke ich, auch von Fällen in der Praxis berichtet und nicht von einer Theorie
In einem solchen Forum finde ich es legitim, jemanden auch auf Risiken hinzuweisen, die zwar nicht eintreten müssen, aber eintreten können, denn dein Entschluß ist, so wie ich das gelesen habe, von jetzt auf gleich gekommen (wegen Wartezeiten für ein Rezept), ohne sich vorher Gedanken zu machen, was für ein soziales Netz du hast, was abfedern kann, was deine Frühwarnzeichen sind und welcher Rettungsschirm vorhanden ist. So unvorbereitet und unkalkuliert würdest du (hoffentlich) nicht ein Projekt in deinem Unternehmen starten, sondern gut vorbereitet sein, was hilft, wenn alle Stricke reißen.
Viele Wege für nach Rom


Viele Grüße Heike

PS: Zwei Fragen hätte ich noch an dich:

1. was meinst du mit "...heute laufen andere vor mir weg" in einem Beitrag von dir?

2. Was verstehst du unter "wenns ums Eingemachte geht"?
-------- Signatur ---------

unipolar depressiv seit 2002
kmde

Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von kmde »

Hallo Gerhard,

es ist doch nur die Sorge, dass es dir schlecht geht und dass andere auch darunter leiden könnten. Verantwortung in so einem Forum hat schließlich auch jeder, der hier liest und schreibt.

Es gilt, das richtige Maß an Härte und das richtige Maß an Vernunft zu finden.
Dabei ist derjenige klug, der auf Erfahrungen anderer hört.
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1698
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Warum wird uns bei manchen Sachen der Mund verboten?

Beitrag von Anne Blume »

Hallo Gerhard,

es ist ausdrücklich nicht empfehlenswert, verordnete Medikamente ohne ärztliche Begleitung abzusetzen. Deshalb möchte ich derartige Erfahrungsberichte hier auch nicht als nachahmenswert stehen lassen.
Ich schließe den Thread besser an dieser Stelle, bevor die Diskussion völlig aus dem Ruder läuft.

Viele Grüße
Anne Blume
Antworten