hoffnungslos

Xenia
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Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Lieber Faustus,
gäbe es einen Nobelpreis für Optimismus - Du würdest ihn immer wieder bekommen, ehrlich. Wie schaffst Du das nur, auch aus der dunkelsten Ecke etwas Positives herauszuziehen?? Ich erinnere mich dunkel, daß ich auch eine zeitlang optimistisch in die Welt geguckt habe. Aber Dein Ausmaß, das habe ich nie erreicht.
Natürlich muß ich das BAföG nicht morgen zurückzahlen. Das ist klar. Diese Gedanken kommen mir nur immer in den Sinn, wenn ich an mein verpfuschtes Leben denke, an die letzten zehn Jahre und so. Daß ich einen Haufen Geld zurückzahlen werden muß, obgleich ich nicht ansatzweise mein eigentliches Ziel erreichen konnte.

> ... bis Du wieder sicher im Job bist und Dir die Rueckzahlung leisten kannst.<

Das ist ja das Problem. Ich bin jetzt zu 75 % belastbar, eine volle Stelle kommt also nicht in Betracht. Hinzu kommt noch, daß ich nur einen Bruchteil von dem verdiene, was ich mit meinem abgeschlossenen Studium verdient hätte. Vielleicht habe ich es noch nie erwähnt: ich habe mal Jura studiert und war in der Examensvorbereitung, als mein Leben wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel. Jetzt arbeite ich als Rechtsanwaltsfachangestellte bei einer Strafverteidigerin. das Klima dort ist gut, sie wissen auch, daß ich ein Psycho bin. Aber es ist doch irgendwie immer wieder eine Kränkung, mitzukriegen, daß ich absolut überqualifiziert bin. Neulich hatten wir einen Fall, da gings um häusliche Gewalt. Da habe ich meiner Chefin Unterlagen besorgt, die sie dann in ihr Plädoyer eingebaut hat. Verstehst Du, was ich meine? wenn nicht, frage mich nochmal, jetzt bin ich zu müde, das besser auszuformulieren.

Wenn ich das alles und noch ein paar weitere Dinge, wie z.B. die lange Reihe unschöner Erlebnisse in meinem Leben zusammenzähle, dann sehe ich einfach keinen Weg mehr.
Was soll ich denn machen? Was? Um mich herum ist alles voller Probleme und ich weiß noch nicht einmal, was ich als erstes machen soll. Ich kann ja noch nicht einmal meine Wohnung aufräumen, geschweige denn für mich sorgen...
Welchen Sinn hat solch ein Leben? Warum weitermachen.
Wenn sogar die Ärzte nicht mehr weiterwissen (ich habe Dir ja die entsprechende mail geschickt). Mein Therapeut hat mir heute gesagt, daß meine Entlassung am 28.02. für das Team nur unter "Gewaltanwendung" ging, weil noch nicht einmal daran zu denken war, meine Depr. nicht mehr als schwer einzustufen. Sie haben mich damals nur gehen lassen, weil ich am 01.03. meine "neue" Stelle in meiner alten Kanzlei angefangen habe. Und seither hat sich nichts gebessert, nur verschlechtert.
Also, ich frage Dich, wo ist der Sinn?
Soll ich wieder für 8 Monate in die Psychiatrie gehen? Muß nicht unbedingt sein. Wer auch immer da oben ist, warum quält er mich? Was soll ich daraus lernen?
Bevor ich jetzt zu philosophisch werde: gute Nacht, liebe Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
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Re: hoffnungslos

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !


Ich bin sicherlich kein Optimist - oft wird mir sogar nachgesagt, alles pessimistisch zu sehen. Erst meine erste Therapie, die ca. 10 Jahre zurueckliegt, hat mir gezeigt, dass ich eine depressive Wahrnehmungsstoerung habe, indem ich alles gegen mich interpretiere. Das ist ja gerade die Gefahr unserer Krankheit - Probleme werden herausgezoomt und Positives unterdrueckt. Also genau das Gegenteil von dem, was uns aus dem Loch herausholen koennte. Ich habe im April ein Seminar eines befreundeten Psychologen mitgemacht, in dem er demonstrierte, wie unser Unterbewusstes durch konsequenteres "positives Denken" beeinflusst werden kann. Okay, der Terminus "positives Denken" klingt unserioes, irgendwie nach Sekte usw, das ist in diesem Fall nicht gemeint. Auch kein naives "alles ist gut".

Zum Beispiel ist doch positiv, dass Du eine Arbeitsstelle hast mit einer Chefin, die Dich unterstuetzt. Das ist nicht selbstverstaendlich und hier erfaehrst Du etwas Positives ! Du siehst es nur nicht, weil Du die ganzen Probleme herauszoomst. Deine Depression, ja sicher auch Deine Traumatisierung hat Dich dazu gemacht. Doch Du bist nicht allein ... viele Menschen haben schwerste Schicksalsschlaege in ihrem Leben mitmachen muessen - ob in Kriegsgebieten, als Verbrechensopfer oder in Folge von Unfaellen oder anderen tragischen Ereignissen. Und doch geht es weiter, es gibt einen Weg nach oben aus dem Loch heraus. Du brauchst den richtigen Anstoss - irgendetwas muss sich in Deinem Leben aendern ! Dass Du wieder Motivation hast, zu leben anstatt Dich einzuigeln. Es gibt keinen "da oben", der Dich quaelt - vielmehr ist es Deine Geschichte. Die Truemmerlandschaft der Vergangenheit ... es gibt auch eine Zukunft !

Das mag jetzt alles ziemlich fremd, ja ueberoptimistisch fuer Dich klingen. Aber das ist das Leben ... ich habe auch lange gebraucht, dahin zu kommen - und manchmal moechte ich auch aufgeben, gemaess "alles ist schlecht" oder "alle hassen mich". Und doch werde ich immer wieder vom Gegenteil belehrt.


Herzliche Gruesse von Faustus ...
Faustus
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Xenia ?

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !


Wie geht es Dir ? Ich habe den ganzen Tag nichts von Dir gelesen ... mache mir Sorgen.

Wuerde mich ueber ein Posting / eine Email freuen !


Es drueckt Dich Faustus ...
MissMarple

Re: hoffnungslos

Beitrag von MissMarple »

Liebe Xenia,

das ist ja das "Depremierende"(wie leicht habe ich das früher dahergeredet-ohne zu wissen, was ich sage) an der Situation. Ich kenne den Lösungsweg und kann ihn nicht umsetzen.

Ein typisches Beispiel dafür ist mir in der letzten Woche passiert.
Vorausschicken muß ich, dass meine Depressionen hauptsächlich mit meiner Einstellung zu meiner Arbeit herrühren.
Die Schwester meines Vaters lebt in Freiburg i. Brsg. und feierte am letzten Sonntag ihren 88. Geburtstag. Da sie schon seit 2 Jahren nicht mehr verreisen kann, hatte ich mir vorgenommen, als Überraschung sozusagen, zu diesem Tag mit dem Zug von Berlin nach Freiburg zu fahren. Ich habe mich riesig darauf gefreut, da Freiburg auch lange meine Heimatstadt war. Meine Schwester und meinen Bruder habe ich davon überzeugt mitzufahren, selbst mein Schwager wollte mitkommen. Wir wollten Freitagmittag fahren, Sonntag wieder zurück.
Am Wochenende davor bekam ich am Kinn einen eitrigen Abzess, der auch gleich am Montag unter Vollnarkose operiert werden mußte. Der Arzt schrieb mich bis Freitag krank, da ich jeden Tag zur Kontrolle kommen mußte. Da ich keine Schmerzen hatte, fühlte ich mich eigentlich nicht krank und schon setzte mein "schlechtes Gewissen" wieder ein. Der Gedanke, du sitzt "gesund" in der Wohnung und gehst nicht arbeiten,. begann sich wieder in meinem Kopf festzusetzen. Zwar, dank ADs, nicht so schlimm wie früher, aber er war da. Am Donnerstag bin ich noch schnell ins Büro gegangen, ist im gleichen Haus, um zu sagen, ich bin Montag wieder an Bord. Dabei habe ich auch auf meinen Schreibtisch geschaut, es war nichts Wichtiges dabei. Vorwürfe, böse Blicke etc. kenne ich nicht, selbst nach meiner langen Krankenzeit davor, war mein Chef nur froh, als ich wieder zur Arbeit kam. Eigentlich hätte ich beschwingt in meine Wohnung gehen können und mich in Ruhe auf meine Reise vorbereiten können. Doch was mach ich, ich setze mich hin und es geht mir richtig schlecht. Am Freitag war es dann so schlimm, dass ich nur noch geheult habe. So blieb ich in Berlin und sah mir 3 Tage meine Wände an. Mein Sohn kochte, nicht mal dazu war ich fähig. Am Montagmorgen bin ich aufgewacht und es ging mir so gut, dass ich arbeiten gehen konnte. Es war als hätte es dieses tiefe Loch nicht gegeben.
Der Lösungsweg wäre so einfach gewesen, du kannst nicht arbeiten gehen, pflege deine Wunde, nehme die Termine beim Arzt wahr und "lass den lieben Gott einen guten Mann sein". Die Umsetzung siehe oben.

Du fragst nsch der "wahren" Birgit, ich glaube, die ist mir während der letzten 10 - 15 Jahre abhanden gekommen. Ich habe sie in dieser Zeit auch nicht vermisst. Erst seit ich an Depression erkrankt bin (Nov.2001), bin ich, wie eine Dedektivin, deshalb MissMarple, auf der Suche nach ihr. Gefunden habe ich sie noch nicht. Ich hoffe, dass ich sie mit Hilfe einer Verhaltentherapie und viel Spürsinn wieder finde.

Liebe Grüsse

Birgit
Xenia
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Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Hi captain,

es ist tatsächlich so, daß ich einen enormen Leidensdruck in mir habe zur Zeit. Ich wiederhole mich wahrscheinlich zum millionstenmal: seit vergangenen Sept. habe ich eine Depr. Seit Januar wird sie als schwer eingestuft. Meine Medis werden jetzt abgesetzt, weil sich meine Depr. chronifiziert hat, so daß einige Persönlichkeitszüge sich eben in Richtung Depr. entwickelt haben und eben mit ADs nicht mehr in den Griff zu kriegen sind. Ey, das ist so beschissen: die haben fast vier Jahre eine wirkende Kombination von ADs gesucht und am Schluß hatte ich wirklich eine recht wilde Mischung; egal, sie hat geholfen. Zwei Jahre lang. Tja, jetzt wirken die ADs halt nicht mehr...
Ja, und was das Weitergeben meiner Erfahrungen betrifft: in meiner langen Psychiatriegeschichte (ambulant und stat.) habe ich so einiges mitgekriegt. Zwischen Aug. 1997 und heute war ich zehnmal stationär in einer Psychiatrie, nee, zweimal davon war ich in einer Psychosomatik. Von diesen Aufenthalten habe ich viel in mir behalten, nicht nur, was meine Krankheit betrifft. Und ich denke, daß ich mich mit den diversen psychiatrischen Diagnosen ganz gut auskenne und auch so manche Standardmedikation kenne. Ich freue mich jedesmal, wenn ich jemandem mit meinen eigenen Erfahrungen helfen kann. Ich hatte z.B. mal eine Zimmerkollegin, die einen Sohn hatte. Der Junge hat sich geweigert, auf die Station zu kommen. Ich konnte der Frau ein paar Tips geben, so aus der "Sohn-Sicht", die sie dann auch umgesetzt hat mit dem Ergebnis, daß der Sohn zwar nicht besonders gern gekommen ist, aber immerhin die Station betreten hat. Ich habe mich echt gefreut für meine Zimmernachbarin.
Und so möchte ich das, was ich durchgemacht habe bzw. was ich in der Zeit gelernt habe, gerne weitergeben, damit ich anderen, die noch ganz am Anfang sind, etwas ersparen kann. Nur ganz vielleicht, aber ich würde mich freuen, wenn ich ein kleines bißchen dazu beitragen könnte, daß der eine oder andere besser "durchkommmt". Natürlich zwänge ich mich nicht auf, aber wenn mich jemand um einen Rat bittet, dann denke ich schon nach und sage dann meine Sicht der Dinge.
Bin ich nicht ein toller Mensch?!

Doch zurück zu meinem Problem mit dem Schweigen:

>Aber ich denke, ein Schweigen wirst Du hier nicht befürchten müssen. Dazu sind zuviele kompetente Menschen hier>

Wäre toll, wenn Du Recht hättest! Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgehoben, wenn ich auch beschlossen habe, nicht mehr zu allem möglichen auch noch meinen Senf dazuzutun.

Liebe Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Hallo lieber Faustus,

also Du mußt doch zugeben, daß Du Dich bemühst aus dem Negativen noch etwas Positives zu ziehen!!!!

>Ich habe im April ein Seminar eines befreundeten Psychologen mitgemacht, in dem er demonstrierte, wie unser Unterbewusstes durch konsequenteres "positives Denken" beeinflusst werden kann.<

Meinst Du die "self-full-filling-prophecies"? Ja, ich denke schon, daß es das gibt und ich wende diese Strategie sehr oft an, halt nur nicht, wenn es um mein Leben, meine Zukunft geht. Aber ansonsten, kein Problem. Ist doch klar, wenn man immer an den "worst case" denkt, hat man keinerlei positive Ausstrahlung. Und ohne positive Ausstrahlung dürfte es schwer sein, etwas bei anderen zu erreichen.
Wenn man was will, ist eine positive Ausstrahlung das wichtigste. Unter positiver Ausstrahlung meine ich nicht "gutaussehend", der Norm entsprechend. Ich kann eigentlich gar nicht sagen, was ich darunter verstehe. Ich weiß nur, daß ich es schon mehrmals schaffen konnte, Informationen zu bekommen, die eigentlich der Schweigepflicht unterlagen und nicht für mich bestimmt waren. Das muß etwas mit der Ausstrahlung zu tun haben, denke ich. Naja, und mit Rhetorik.
Also, ich will eigentlich nur sagen, daß Du Recht hast, wenn Du diese self-full-filling-prophecies meinst. (Habe ich den Ausdruck eigentlich richtig geschrieben? Das sieht irgendwie seltsam aus, finde ich)

>Aber das ist das Leben ... ich habe auch lange gebraucht, dahin zu kommen - und manchmal moechte ich auch aufgeben, gemaess "alles ist schlecht" oder "alle hassen mich"<
Erwecke ich eigentlich den Eindruck, daß mein Lebensüberdruß an dieser Einstellung liegt? Das ist es nämlich nicht. Es ist eher das: keinen Sinn mehr sehen, ich persönlich komme nicht mehr weiter, habe zuviele Schulden und zuviele innere Wunden, ich halte das Leben nicht mehr aus. Ich meine, bei mir spielen weniger die anderen eine Rolle, wenn ich S.-Gedanken habe. Die anderen spielen nur dann eine Rolle, wenn ich mich entscheide, weiterzuleben.
Weißt Du, ich würde sagen, bei mir setzt eine "Bilanzierung" meines Lebens ein, die mich dann immer mehr zu dem S.-Gedanken bringt. Und das mit 33, nicht gerade eine Meisterleistung. Für viele ist das wahrscheinlich lächerlich - mit 33 Jahren anzufangen zu bilanzieren. Blödes Thema, lassen wir das. Ich weiß ja auch nicht, ab wann man wegen bestimmter Äußerungen "vor die Tür gestellt wird".
Du denkst vielleicht, daß ich davon ausgehe, mein gesamtes Leben, 33 Jahre lang, waren eine einzige Katastrophe. Stimmt nicht. Ich hatte auch sehr schöne Erlebnisse, die ich auch nicht mehr vergessen werde, denke ich. Außerdem, kein Mensch würde mein Leben aushalten ohne wenigstens einige schöne Augenblicke. Ein Leben, das nur schlimm ist, überlebt keiner. Davon bin ich fest überzeugt.
Ich habe heute mit meinem Krisentherapeuten telefoniert: am Freitag bespricht er nochmal mit dem Oberarzt, was man jetzt noch machen kann. Und direkt nach Pfingsten habe ich ein Bett. Ich kann es aber natürlich auch wieder absagen, die Warteliste ist lang, das Bett kriegen die sofort los. Ich habe gesagt Krisenintervention für ein paar Tage, worauf er nur antwortete: "Krisenintervention für vier bis sechs Wochen".

Mir fällt gerade was ganz anderes ein, was Du mir vielleicht beantworten kannst, obwohl Du Dich mit Elektronik nicht so gut auskennst, wegen der Flatrate: Ich habe ein T-DSL-Modem, eine Netzwerkkarte und einen Splitter für die DSL-Leitung. Ich habe das Verbindungskabel für PC und Modem, aber momentan keines für die Verbindung von Modem zu Splitter. Kann ich da nicht das alte Kabel von meinem analogen Modem nehmen? Wäre gut...

Aber zurück. Ich habe heute mit meiner Chefin gesprochen, daß die Depr. nicht nur wegen des Verfahrens ist, sondern auch noch wegen anderer Dinge. Sie weiß ja, daß ich ein "Psycho" bin, ich habe von der Psychiatrie aus bei ihr eine Belastungserprobung gemacht, danach die Ausbildung bei ihr und jetzt habe ich die halbe Stelle bei ihr. Ich kann mit ihr einigermaßen reden. Sie kriegt einen Lohnkostenzuschuß für mich, da ich ja einen Schwerbehindertenausweis mit 80 % aufgrund meines seelischen Leidens (so heißt das)habe. Ich habe heute also gesagt, daß es mir scheiße geht und daß ich zu früh entlassen wurde, nicht schlafen kann und nachts S.-Gedanken habe. Ihre Reaktion war, daß sie mir zu verstehen gab, daß es eine katastrophe sei, wenn ich für länger ausfiele. Und jetzt Krisenintervention für vier bis sechs Wochen... auf der anderen Seite kriegt sie ja diesen Zuschuß gerade weil ich unverhofft länger ausfallen kann. Ich habe meinem Therapeuten schon gesagt, daß er dann mit ihr sprechen muß....

In dem Verfahren gegen meinen Ex-Mann tut sich jetzt auch endlich mal was (kaum zu glauben!): ich bin jetzt als Nebenklägerin zugelassen und mir wurde ein Rechtsanwalt beigeordnet. Das heißt auf deutsch: jetzt haben sie das Verfahren soweit fertig und es kann die Verhandlung terminiert werden. Erfahrungsgemäß dauert das dann noch so etwa sechs bis acht Wochen, bis es soweit ist...

Liebe Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Annie
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Re: hoffnungslos

Beitrag von Annie »

Guten Morgen liebe Xenia,
ich habe in den vergangenen Tagen ziemlich viel zu tun gehabt, deshalb konnte ich Dir nicht schreiben. Ich habe aber an Dich gedacht, mit Sorge....

Zuerst 'mal halte ich Dich nicht für "besserwisserisch". Du hast Dir in den Jahren Deiner Depri einen großen Erfahrungsschatz mehr oder weniger unfreiwillig angeeignet und ich finde Deine Meinung wichtig, und mir ist sie willkommen. Ich bin erst seit 5 Jahren in Behandlung (immer ambulant), und mußte nur einmal in die Psychiatrie eingeliefert werden. Ich freue mich, daß Du uns von Deine Erfahrungen an uns weitergibst.

Manchmal weiß ich gar nicht, was ich Dir schreiben soll, weil ich Angst habe, die falschen Worte zu wählen. Ich denke, das, was ich sage, ist so unwesentlich... Ich möchte Dir helfen, merke aber, daß ich es gar nicht kann! Wenn ich Deine Beiträge lese, fühle ich bei mir fast einen körperlichen Schmerz. Dabei denke ich, daß das, was wir lesen, noch durch Deine Fassade hindurchgeschleust wurde, d.h. wohl in abgeschwächter Form bei uns ankommt. Bei mir ist das meistens so.
In Dir muß es furchtbar aussehen, und trotzdem schreibst Du jeden Tag! Woher nimmst Du die Kraft? Du jammerst überhaupt nicht!! Ich glaube, ich wäre in Deiner Situation weitaus mehr verbittert, wenn man daran denkt, was Du durch Deinen Ex-Mann alles erdulden mußtest.

Du hast geschrieben, daß Dir Deine ehemalige Therapeutin noch immer etwas bedeutet. Ich hänge auch an meinem Analytiker. Seit drei Jahren sehe ich ihn jede Woche und er ist der erste, der mich zum Weinen gebracht hat. Dafür hat er zwei Jahre gebraucht, bis er meine Fassade zumindest ein Stückchen eingerissen hat. Für mich ist Nähe, sei sie physisch oder psychisch, sehr anstrengend, weil das heißt, ich muß meine Fassade um jeden Preis aufrecht erhalten.

Deine Satz, daß Du nicht sterben möchtest, aber so auch nicht weiterleben kannst, kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es ab und zu genauso. Weiterleben kostet viel Kraft und die wünsche ich Dir von ganzem Herzen.
Ganz liebe Grüße
Annie
Xenia
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Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

LIebe Birgit,
hier also die weitere versprochene Antwort. Vielmehr Anmerkung.

Was Du über das Arbeiten schreibst, das kenne ich sooo gut, ehrlich. Ich hasse mein Pflichtgefühl, ich gehe arbeiten, obwohl ich eigentlich gar nicht mehr in der Lage bin, die Tasten auf Anhieb zu treffen (habe einen Büro-Job), weil ich so neben mir stehe wegen der Depr. Vom Telefonieren brauche ich wohl gar nichts mehr erzählen...

Bei mir ist es gerade im Moment so. Weil ich so 'ne Quasselstrippe geworden bin, weiß ich nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe:
ich habe einen Schwerbehindertenausweis mit 80 % wegen der bipolaren Störung und der Borderline-Störung.
Meine Chefin kriegt deshalb einen Lohnkostenzuschuß für mich. Meine Kollegin und sie wissen auch Bescheid über mich. Du hast ja mitbekommen, wie es mir in letzter Zeit geht: ich bin am Ende... Aber in der Kanzlei schaffe ich es dennoch, die Fassade einigermaßen aufrechtzuerhalten. So was Blödes, sage ich mir, krank ist krank, oder nicht? Das hat bis gestern geklappt. Gestern habe ich ihr gesagt, daß meine Depr. nicht nur mit dem Verfahren gegen meinen Ex zusammenhängt, sondern auch an... ich habe ihr dann das Wichtigste aufgezählt. Da hat sie natürlich gleich angefangen mit, "oh, werden sie bloß nicht krank! Dann könnte ich die Kanzlei zumachen! Dann müßte ich ja eine Vertretung einstellen und extra bezahlen und meine Belastungen sind momentan doch sowieso so hoch"(Anm.: das stimmt). Und, wie habe ich wohl innerlich reagiert? "Ich kann auf keinen Fall ausfallen, das kann ich nicht bringen, dann lasse ich meine Kollegin im Stich" und weiteres bla bla. Ich habe ihr dann noch von meinen starken Schlafproblemen erzählt und ihr gesagt, daß meine innere Anspannung nachts unerträglich hoch ist und dann auch S.-Gedanken kommen. Da hat sie dann gemeint, wenn es sein muß, dann muß ich natürlich in die Klinik, aber bitte nicht während des Urlaubs meiner Kollegin (die hat Ende Juli...) und ich soll schauen, daß es dann nicht zu lange dauert.
Jetzt habe ich ein echtes Problem, ich denke, daß Du das auch von Dir kennst.

Ich weiß nicht, so einfach wird das nicht werden mit der Krankmeldung... Aber wenn es sein muß... Lieber eine zeitlang ein schlechtes Gewissen, als tot oder super-depr.
Finde ich.

Aber vielleicht hat Dein Zusammenbruch ja auch etwas mit der Feier zu tun?

Es grüßt Dich, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
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Endlich ein Zeitfenster ...

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia,


endlich ein Zeitfenster, um Dir zu antworten:

*** also Du mußt doch zugeben, daß Du Dich bemühst aus dem Negativen noch etwas Positives zu ziehen!!!!

Ja, das goenne ich mir auch als Depressiver ! Okay, es klappt nicht immer, aber wenigstens in den Zeiten, wo ich besser drauf bin. Schon, um diese Zeiten ein wenig auszudehnen ...

*** Meinst Du die "self-full-filling-prophecies"?

Ich glaube schon - zumindest kam dies in dem Seminar auch zur Sprache. Okay, ich weiss dass ich die Umgebung natuerlich nicht veraendere (wie Esoteriker es denken moegen), aber ich aendere die Aufnahmefaehigkeit und sehe die positiven Dinge erst, anstatt blind an ihnen vorbeizustolpern.

Zur positiven Ausstrahlung: Die meisten, die mich kennen, moegen mich und wundern sich, dass ich so einsam bin. Mir gelingt auch, mit Diplomatie viel durchzusetzen, obwohl ich immer wieder denke dass ich mich da nur durchschummle. In Wirklichkeit sollte ich diese Eigenschaft als etwas Gutes begreifen und benutzen (nicht missbrauchen!).

Zur Bilanzierung: Nein, klar, Dein Problem liegt woanders. Mit dem "alle hassen mich" spiele ich auf ein Wahrnehmungsproblem meiner Depression an, quasi ein Beispiel. Klar, Du hast einen ganz anderen Background, schon aufgrund Deiner Lebenssituation. Aber mit 33 ist man zum "Bilanzieren" wirklich etwas jung (wie Du es unterschwellig auch bemerkst und rational weisst, nur das Gefuehl ...). Vielleicht solltest Du Dich statt am "Schluss machen" lieber am Begriff des "Neu anfangen" festhalten, das schliesst die S-Gedanken aus.

In die Klinik solltest Du auf jeden Fall !!! Egal, was Deine Chefin sagt. Natuerlich wird der Betrieb leiden wie jede Firma, wenn ein Mitarbeiter fehlt. Aber ein mehrwoechiger Ausfall ist doch wohl besser als ein Mitarbeiter, der womoeglich irgendwann durchdreht und sich etwas antut.

Siehs mal positiv: An dieser Stelle merkst Du, dass Deine Chefin Dich nicht nur aus "sozialen Gruenden" oder "Mitgefuehl" angestellt hat, sondern weil Du wirklich gebraucht wirst ! Weil Du gut bist und sie nicht auf Dich verzichten wollen !!! Gut, die Arbeit ist nicht alleiniger Sinn des Lebens, aber eine Facette davon.

Gut, dass die langsamen Muehlen der Justiz sich ein Stueckchen weitergedreht haben. Wenn das emotionale Unwetter der Gerichtsverhandlung doch erstmal vorbei waere ... Du brauchst sehr viel Kraft, aber Du hast sie auch !!! Stichwort Arnold Schwarzenegger

Schade, dass ich Dir beim Kabel nicht weiterhelfen konnte - sowas kann man wohl eher vor Ort loesen, oder man muss Experte sein was ich nicht bin ...


Dir alles Gute !


Faustus
Faustus
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XEEEEENIIIIIAAAA !

Beitrag von Faustus »

Lieb(st)e Xenia !!!


Ich bin gerade wieder im Department. Mensch, keiner darf mich hier sehen. Ich war spontan fuer ein Abendessen aus ... und komme nur zurueck, um meinen Ruecksack und meinen Fahrradhelm zu holen. Eine innere Stimme befiehlt mir, meinen Rechner anzuschalten. Rein. Passwort eins. Passwort zwei. Mail (dienstlich) nur Spam. Besser als Sorgen. Dann KD. Ein neues Posting bei Xenia. Dann _dieses_ Posting ...


Xenia, ich moechte am liebsten weinen. Ich moechte Dich nicht vermissen ... Du hast Anderen gutes getan. Ich weiss, die Opferrolle ... doch wie ich gerade von _DIR_ gelernt habe, muss man davon loskommen, sich weiter entwickeln.

Lass die {sorry} _scheiss_ {ich weiss ich bin betrunken} Schnitte sein !!! Du bist ein Mensch, Du bist einzigartig und liebenswert !!! Ich muss gleich fahren, ich bin dann fuer ein Wochenende weg. Und ich moechte nicht dass ich wiederkomme um von irgendwo zu erfahren: Die Xenia hats nicht geschafft. Das ist _schlicht und ergreifend_ {sorry fuer da s Unwort} Scheisse. Ich will nicht Schuld sein !!!

Xenia, ich weiss, dass Du ein liebenswerter Mensch bist. Es gibt so viele Moeglichkeiten, an die Du jetzt nicht denkst. Weil Dein verfluchter Diktator Dich fest im Griff hat !!! Damit soll es aus sein, es regt sich Widerstand ... warum sonst haettest Du gepostet. Du, Dein Inneres, Dein "Volk", Dein _KIND_ will da raus.


Wir sind alle in dieses Leben hineingeworfen worden, in unserer Kultur, unsere Gesellschaft. Keiner hat uns gefragt. Andererseits, es gibt es noch, das Kind. Ich habe getraeumt, ich haette ein Kind getoetet. Das Kind in mir selbst ... bin zu der Erkenntnis gekommen, dass dieses Kind _lebt_, einfach weil ich die Leiche nicht bei mir trage ... sie ist woanders, im Unterbewussten, sie LEBT !!!

Xenia - ich hoffe Du stehst zu Deinem Wort - ich vertraue darauf, denn Du bist intelligent und gut, ich schaetze Dich !!! Tue Dir nichts an !!!

Denn sonst moechte ich auch nicht mehr ....


In Liebe (sorry),


J. alias Faustus !!!
powersofti2
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Re: hoffnungslos

Beitrag von powersofti2 »

hallo Xenia

ich weiss garnicht was ich schreiben soll, zuviel von dem was du geschrieben hast könnte von mir sein. Einen großen Unterschied gibt es aber, ich will leben. Ich weiss nicht wieso aber ich kämpfe einfach weiter. Ich schick dir mal ein bisschen von meinem Kampfgeist. Und ich drück dich.

liebe Grüße Walter
Xenia
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mein Posting von gestern abend

Beitrag von Xenia »

Lieber Faustus,
lieber Walter,
liebe anderen,

es tut mir leid, wenn ich Euch Sorge bereite mit meiner Depr. und den dazugehörenden S.-Gedanken. Das möchte ich nicht, daß Ihr Euch Sorgen macht und ich werde versuchen, in Zukunft weniger "drastisch", heftig über die S. zu schreiben, okay.
Aber gestern abend, da ging es mir auf einmal so, daß mir mein gesamter Oberkörper wehgetan hat, weil ich wieder so traurig war. Und dazu hat sich dann dieses Sehnsuchtsgefühl nach der Auflösung meiner mich formenden Atome gesellt.

Ich habe den Abend Revue passieren lassen. was mich auch nicht aufgeheitert hat, gerade das mit dem Studium bzw. den Studien schmerzt. In meinem ersten Studium haben mir die Anleiter in Praktika alle gesagt, daß aus mir bestimmt mal 'ne gute Praktikerin wird. Da ich sowieso keine Uni-Karriere machen wollte, haben diese Aussagen mein Ziel noch verstärkt. Was draus geworden ist, wißt Ihr ja. Mit dem zweiten Studium habe ich festgestellt, daß der Bereich der Richtige ist für mich. Und auch Menschen, die beruflich damit tangiert sind, haben sich eingesetzt (ich meine ein Psychologie-Prof. hat doch bestimmt besseres zu tun, als sich um einen Studienplatz für mich zu kümmern), er hat sogar bei einem Freund an der Uni in Basel nachgefragt. Was draus geworden ist, ja, das wißt Ihr ja auch.
Ach, was jammere ich am frühen Morgen schon rum...
Ich wollte eigentlich nur sagen, daß ich keinen S. begehen werde. Und Ihr alle wißt, daß ich eine Kämpfernatur bin, vielleicht kann ich ja irgendwann das machen, was ich will...
Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2845
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: hoffnungslos

Beitrag von Nico Niedermeier »

Liebe Xenia,
ich habe Ihren Beitrag gelöscht..und es ärgert mich masslos, dass Sie in überhaupt hier rein geschrieben haben...ich denke wir haben oft genug die Grenzen und Möglichkeiten dieses Forums besprochen...und ich finde es wirklich nicht o.k. wenn alle anderen hier furchtbar besorgt sind..so kann es nicht laufen....es gibt zahlreiche Möglichkeiten (s.h. erste Hilfe) um sich wirklich in der akuten Krise support zu holen...folglich muss so ein posting nicht wirklich sein
Gruss
Dr. Niedermeier
betina
Beiträge: 198
Registriert: 20. Mär 2003, 17:39

Re: hoffnungslos

Beitrag von betina »

Halo, meine Stimmung paßt so gut zu diesem THema. Ich sitze hier und weiss nicht weiter. war schon so weit un wollte das krisentelefon anrufen, aber dann denke ich, so schlimm ist es nicht. eigentlich kannich mit den kaputten armen nicht schreiben, schreibe deshalb ohne punkt und komma alles runter, vielleicht gehts gleich wieder besser. ich bin inzwischen so erledigt, habe ja neue ads bekommen, dann muß ich wieder neue medisgegen den schmerzen, gegen den schwindel uusw. nehmen. es geht einfach nicht weiter, gebe mehr mühge, war zum töpfern, war auch sehr schön. jetzt sitze ich hier, habe im garten etwas gearbeitet, bin am putzen undeiss gar nicht merh wo ich anfangen soll und wo aufhören. mein mann ist einkaufen gefahren. als ich ihn so gut angezogen, geduscht usw, sah, kam ich mir vor wie der letzte dreck, muß unbedingt zum friseur, aber inzwischen wird das geld auch knapp. mein auto ist vrkauft, bin nicht mehr so beweglich. war immer sokorrekt angezogen, frisiert, unabhängig, anerkannt, jetzt traue ich mich nicht in den spiegel zu sehen. emin mann scheint das aber nicht richtig zu verstehen, bin froh das er weg ist und mich mit demverheulten gesicht nicht sieht. ich bin so erledigt, alle meine kraft, die ich immer wieder vrsuche aufzubauen ist weg. sie ist weg, ich weiss nicht, ob übrhaupt ein anderer , der dieses zustände nicht kennt, sich in die lage vrsetzen kann. ich will keinem was böse, ich kann nicht mehr, nur noch weinen. ich möchte so sein wie ich war, ich bin es nicht mehr. warum ???? betina
Annie
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Registriert: 16. Apr 2003, 20:01

Re: hoffnungslos

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
ich habe Deinen nun gelöschten Beitrag gar nicht gelesen (war zu spät), aber aus den Reaktionen schließe ich, daß du ernsthaft an Suizid gedacht hast.
Mir würdest Du sehr fehlen, denn ich höre einfach gern von Dir! Ich weiß, daß das Dich nicht am Leben hält, wenn ich gern von Dir höre und mir Sorgen um Dich mache, aber was soll ich tun?
Ich umarme Dich und hoffe Du bringst die Kraft auf, noch ein Weilchen bei uns zu bleiben.
Liebe Grüße
Annie
MissMarple

Re: hoffnungslos

Beitrag von MissMarple »

Sehr geehrter Herr Dr. Niedermeier,

dass Sie das posting von Xenia gelöscht haben, ist Ihr gutes Recht als Moderator, wenn ich es auch nicht ganz verstehen kann.
Bloß kann man nicht mit zweierlei Mass messen und das haben Sie, meines Erachtens, heute getan.
Gestern waren u.a. zwei Hilferufe im Forum, Tina und Xenia. Um beide haben sich Forumsteilnehmer Sorgen gemacht und postings dazu geschrieben.
Nur, wenn ich Ihre postings(Stunden später geschrieben) an beide lese, dann komme ich zu o. g. Ansicht.
Ausserdem habe ich mich über den unterschiedlichen "Ton" Ihrer postings sehr gewundert.

Birgit
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Lieber Herr Dr. Niedermeier,
ich habe heute den Tag über daran gedacht, daß ich den anderen Sorgen bereite und daß das nicht in Ordnung ist.
Wahrscheinlich ist es auch in Ordnung, daß Sie mein Posting gelöscht haben. Und auch in einem recht scharfen Ton mir geschrieben haben.

Ich möchte Sie aber nun fragen, was das Schlimme war? Daß ich den anderen Sorge bereitet habe aufgrund von Suizidalität oder eher, daß ich meine Suizidalität eingehender beschrieben habe.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir darauf antworten könnten, da es ja tatsächlich einen riesigen Unterschied in Ihren Reaktionen auf akute Suizidalität bei Forumsteilnehmern. Oder liegt es vielleicht daran, daß Sie von mir aufgrund offensichtlicher Psychiatrie-Erfahrung mehr Zurückhaltung erwarten?

Ich möchte gerne wissen, ob es dann auch nicht in Ordnung war, was ich Tina geschrieben habe.

Wäre schön, eine Antwort zu erhalten,
Gruß, Xenia
P.S. weiter oben in meinem thread hatte ich geschrieben, daß ich mit meinen mich behandelnden Therapeuten ein Abkommen bezügl. Suizid habe udn daß ich zuverlässig bin.

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr genau, was ich geschrieben habe. Aber etwas ungerecht finde ich Ihre Reaktion schon.

Können Sie mir auch einen Rat geben, wie ich mit Postings wie der von Tina, die von ihren Gedanken offensichtlich überfordert war, umgehen soll?
Danke
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
DYS-
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Re: hoffnungslos

Beitrag von DYS- »

grrrrrr. Werde wohl erst mal nicht mehr hier lesen.
Ich glaube, es tut mir nicht gut.

Gruß DYS
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Xenia
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Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Liebe Annie,
ich möchte mich auch bei Dir entschuldigen, daß ich offensichtlich so einen Mist geschrieben habe und jetzt die Leute entweder besorgt oder sauer sind/waren.

Leider kann ich mich nicht mehr an meinen Beitrag erinnern, da er, als vorhin nach Hause kam, schon gelöscht war. Jemand wird ihn mir aber per mail schicken, damit ich mir auch nochmal Gedanken machen kann.

Naja, ich versuche, mit den Reaktionen zurecht zu kommen. Auf jeden Fall werde ich mich jetzt meinem PC widmen, ich will eine Netzwerkkarte "einbauen", damit ich endlich meinen DSL-Anschluß und damit die Flatrate nutzen kann. Wenn ich mich also nicht mehr melde, habe ich den PC geschrottet. Hätte vielleicht auch was gutes, Ihr hättet wieder Eure Ruhe...
Liebe Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
powersofti2
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Re: hoffnungslos

Beitrag von powersofti2 »

hallo Xenia

ich bin weder besorgt noch sauer, ich wollte einfach nur ein bisschen Kraft schicken und dich drücken, was ich hiermit nochmals tue

Liebe Grüße Walter
Xenia
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Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Lieber Walter,
danke, daß Du das geschrieben hast. Ist schon seltsam, jetzt fehlen mir in meinem eigenen thread die Worte... ich bin nur traurig, daß mein Posting von gestern so ein Wirbel veranstaltet hat und gelöscht werden mußte. Ich habe mich ja heute morgen selbst so über Eure Reaktionen erschrocken, daß ich mich, bevor ich zur Arbeit gegangen bin, nochmal gemeldet habe, damit Ihr eben wißt, daß ich noch da bin und daß ich weiterhin zu dem stehe, was ich weiter oben geschrieben habe, nämlich, daß ich im Wort stehe hier mit einigen Leuten, ich meine mit meinen beiden Therapeuten und meinem Nervenarzt. Irgendwie scheint gestern - wieder einmal - für mich alles zusammengebrochen sein. Ich konnte mich heute abend nicht mehr daran erinnern, aber jemand hat mir mein Posting, das er nicht gelöscht hatte, per e-mail geschickt. Ich muß sagen, das war schon starker Tobak.
Und außerdem auch kein Thema für ein Depressionsforum. Nachts ist meine Anspannung so stark, daß ich gar nicht so richtig weiß, wie ich wieder "runter" kommen soll. Irgendwie schaffe ich es meistens. Seit ich hier bin, habe ich es zumindest geschafft, mich nicht zu verletzen. Und falls es doch einmal passieren sollte, werde ich es bestimmt nicht im Internet ausbreiten. Daher keine Sorge, daß nochmal so widerwärtige, perverse Geschichten von mir geschrieben werden. Ja, ich weiß, hinterher ist es leicht, sich für irgendetwas zu entschuldigen. Aber etwas anderes kann ich jetzt auch nicht mehr tun, rückgängig kann ich die ganze Sache nicht mehr machen.

Ich weiß jetzt auch gar nicht, ob ich überhaupt in meinen beiden threads weiterschreiben kann/darf wie bisher, halt außer über meine S.-Phantasien.

Da muß ich vielleicht mal eine Art Umfrage starten bei denen, zu denen ich e-mail-Kontakt habe. Ich bin jetzt nämlich wirklich ratlos. Das ist leider eines meiner großen Probleme: ich kann mich, glaube ich zumindest, gut in andere einfühlen und auch aufgrund meiner Erfahrung mit verschiedenen Situationen weiterhelfen. Aber wenn es um mich geht, stehe ich da wie ein Kleinkind und habe keine Ahnung, wie ich weiter vorgehen soll.

Vielleicht hat die ganze Aufruhr ja mit den Postings von Faustus zu tun. (Entschuldige Faustus, daß ich das jetzt hier so schreibe, muß aber gerade sein), aber er hat ja selbst geschrieben, daß er nicht mehr ganz nüchtern war. Und in einem solchen Zustand ist man natürlich viel sensibler als sonst im normalen Leben, stimmst Du mir da zu? Und der restliche Inhalt der Postings ist rein privat und ich fand es auch nicht so toll, gerade so etwas für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aber das habe ich ihm schon geschrieben.

Ach, armer Walter, Du kriegst jetzt alles ab...

Aber ich bin ziemlich aufgewühlt und frage mich, warum ich so einen Mist schreibe, wo ich doch eigentlich genau weiß, daß diese Art von Postings "verboten" sind und gelöscht werden können. Vielleicht verstand der eine oder andere ja dieses Posting auch als Provokation oder Austesten? Keine Ahnung und im Grunde ist das ja auch nicht so wichtig.

Aber eines habe ich aus der ganzen Sache gelernt: ich werde mich nicht mehr engagieren in Postings, die das S.-Thema ansprechen. Der Grund ist einfach: ich versuche zu helfen, indem ich irgendetwas Schlaues von mir gebe. Bloß, das ist für mich auch nicht einfach, so eine Situation. Ich bin nämlich keine Psychotherapeutin und habe auch sonst keine Weiterbildung in diese Richtung. Und als ich gestern dann mit meiner Freundin im Biergarten saß, habe ich mich schon in Gedanken damit beschäftigt, ob ich das richtige gesagt habe oder nicht. Leider weiß ich es nicht. Und da ich selbst mit diesem Thema Probleme habe, gärte es natürlich in mir weiter, ist ja klar. Naja, viele denken jetzt vielleicht, ich hätte mich ja nicht einmischen brauchen in diesen Hilfe-Appell und mir die Verantwortung aufbürden. Darüber habe ich heute nochmal mit meiner Therapeutin gesprochen, die mir zum x-ten Mal gesagt hat, daß das nicht meine Aufgabe sei, Leute vor S.-Handlungen zu retten, dafür gäbe es ja schließlich Profis.

Das stimmt und ich werde versuchen, einen Bogen um das Thema zu machen, bei mir und anderen. Hoffentlich schaffe ich das auch.

Ich weiß zwar nicht, ob Dich das alles so wahnsinnig interessiert, aber das muß jetzt gerade raus aus mir.

Meine Therapeutin stellte die Frage in den Raum, ob die anderen auf meinen Beitrag in diesem Maße reagiert haben, weil ich die Dinge meistens recht plastisch beschreibe, so daß man sich ein Bild machen kann, wie es in mir aussieht. Klingt nicht so ganz abwegig, finde ich.

Ich habe allerdings auch eine für mich gute Rückmeldung bekommen von der Person, die mir mein Posting gemailt hat: diese Person hatte sich nämlich schon immer gefragt, wie es Menschen geben kann, die sich selbst verletzen. Und aufgrund meines Postings habe sie einen besseren Einblick bekommen können, hat sie mir gesagt.

Es tut mir gut, daß Du Deinen Standpunkt nochmal ganz klar dargestellt hast und ich hoffe, daß Dein Standpunkt auch bei anderen Gewicht hat!

So, jetzt lasse ich Dich wieder.

Liebe Grüße, Xenia

okay, ich drück' Dich auch, mach' mal 'ne Ausnahme, ich komme mit Körperkontakt nicht gut klar, was sich anhand meiner Biographie wohl nachvollziehen läßt....
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

was ich vergessen habe, vielleicht interessiert es jemanden:

Mein Krisentherapeut hatte am Freitag ein Gespräch mit seinem Oberarzt von der Station und ich habe ein Bett direkt nach Pfingsten. Ich weiß zwischenzeitlich, daß es das einzig richtige ist, in die Klinik zu gehen, obwohl ich echt keinen Bock darauf habe.

Aber heute bei der Arbeit (ich arbeite bei einer Strafverteidigerin) habe ich eine ganz krasse Veränderung in mir bemerkt: ich´interessiere mich gar nicht mehr für die Mandate! Das ist insofern untypisch für mich, weil ich oft mit meiner Chefin über die einzelnen Fälle spreche. Da ist es mir dann richtig klargeworden: Klinik muß sein. Ich lasse mich nächste Woche krank schreiben.
Gute Nacht
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Nico Niedermeier
Moderator
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Re: hoffnungslos

Beitrag von Nico Niedermeier »

Liebe Xenia und die Anderen...
ich versuche zumindest nicht mit zweierlei Mass zu messen (Posting Tina und Xenia)..aber sicherlich schreibt Xenia mehr , öfter und länger und sollte besser Bescheid wissen...ausserdem gabs auch schon öfter Komentare, aich von mir...aber der wirklich ausschlaggebende Grund ist der Inhalt des Beitrages ...ich habe es xmal geschrieben: Ich will hier nichts lesen über "Erleichterung wenn das Blut fliesst" (schneiden). Dies ist kein Borderline Forum und es wird auch keins werden.
Dr. Niedermeier
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos

Beitrag von Xenia »

Lieber Herr Dr. Niedermeier,
ich habe mir soeben diesen Thread nochmals durchgelesen und finde nicht, daß ich das Kn-Forum als Borderline-Forum mißbrauche. Ja, ich habe das Thema einige Male angeschnitten, es gehört nunmal zu mir, meiner Erkrankung und meiner Biographie.
Ins Detail bin ich einmal gegangen, als ich schrieb, was mich früher daran erleichtert hat und lebendig fühlen lassen hat. Und dann halt noch in dem gelöschten Posting. Ich habe das Posting von einer Teilnehmerin gemailt bekommen und nochmal gelesen; ich verstehe, daß Sie sich so geärgert haben. Das, was ich dort beschrieben habe, entspricht eigentlich nicht meinem "Therapie-Level" und auch sonst nicht meiner Person.

Was ich nicht so toll finde ist, daß Sie schreiben:

>aber sicherlich schreibt Xenia mehr , öfter und länger und sollte besser Bescheid wissen...<

Für mich hört sich das so an, als ob ich ständig und immer nur über diese beiden unerwünschten Themen schreibe auf eine Art, die nicht erwünscht ist. Vielleicht täusche ich mich, aber eigentlich finde ich nicht, daß meine Beiträge immer nur aus der Beschreibung dysfunktionaler Verhaltensweisen bestehen. Soweit ich mich erinnere, bin ich auch noch nie bei anderen auf das Thema Selbstverletzung eingestiegen, glaube ich zumindest. Andernorts hatte ich auch geschrieben, daß ich eben gerade nicht in ein Borderline-Forum gehen will, weil dort zuviel über dieses Thema geschrieben wird auf dysfunktionale Art.

Na, was soll's, wahrscheinlich habe ich als Stellvertreterin für alle Forumsteilnehmer, die über Schneiden o.ä. schreiben, Ihre Wut abbekommen, ist ja klar, wäre ich Moderatorin hier, würde ich auch nicht wollen, daß sich hier die "Bordis" etablieren. (Anm.: der Begriff "Bordi" trifft auf mich im übrigen nicht zu, ich bin nämlich keine Borderline-Störung, sondern leide vielleicht an einer.)
Und ich denke, daß Sie auch wissen, daß es nicht mein vorrangiges Ziel ist, hier über BPS zu schreiben. Für die Zukunft aber nochmals meine Frage von gestern, die ich ernst meinte: wie soll ich reagieren, wenn jemand über seine S.-Gedanken schreibt und offensichtlich überfordert ist?
Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
powersofti2
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Re: hoffnungslos

Beitrag von powersofti2 »

>wie soll ich reagieren, wenn jemand über seine S.-Gedanken schreibt und offensichtlich überfordert ist?<

Eine gute Frage

und ein Zitat

nicht Jeder der schneidet ist ein Borderliner
nicht jeder Borderliner schneidet
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