starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Hey liebe Jessy,

Ich habe große Angst davor, dass sie sich etwas antut, wenn ich mich ihr entziehe und davor, dass ich dann Schuld daran bin. Sie hat früher immer damit gedroht sich umzubringen."Irgendwann kommt die Mama mal nicht mehr wieder, so frech wie Du bist und dann brauchst du nicht zu heulen. Das kannst Du dann an meinem Grab tun". Ich traue ihr das zu und nur deshalb, weil ich es mir auch zutraue.

aber, Du hättest ihr ja die Möglichkeit gegeben zu Ostern mit Dir und Deinem Freund zusammen zu sein:

Meiner Mutter hatte ich letzten Montag gesagt, wir würden sie einladen am Montag, also heute. Sie möge uns bescheid geben, ob es klappt, weil sie so tat, als würde sie etwas anderes vorhaben.
In der ganzen Woche habe ich von ihr nichts gehört und sie gestern früh angerufen, um ihr frohe Ostern zu wünschen, so wie es eine Tochter tut?! Sie ist nicht ans Telefon gegangen, und ich hab´s nicht nochmal versucht. Als wir gestern Abend nach Hause kamen, hat sie ätzend auf Band gesprochen und abgesagt.

Hmm, mit den Thema Suizid wurde ich in unserer "Großfamilie" bis jetzt öfters konfrontiert. Meine Schwester meinte letztes Jahr, als sie selber des Öfteren suizidal war, ihr würde es jetzt endgültig reichen mit diesem Thema, und hat dann den Entzug und die Thera gemacht.

In den Krisenzeiten letztes Jahr wurde mir aber auch so einiges klar. Ich weiß nicht, ob ich selber drauf gekommen wäre (?), aber Partner meinte, ich könne sie ja nicht jede Minute bewachen um das zu verhindern, und ich kann nicht für sie den Willen entwickeln leben zu wollen. All mein Wollen hilft nix, wenn sie selber nicht möchte.

Die ersten Suizidgedanken mit denen ich mit ca 7 Jahren konfrontiert worden war, waren wohl die meines Vaters (ohne Bezug auf mich, sondern eben seine Beziehung zu Mom), und, ich hab das vor nicht all zu langer Zeit (vor ca 2Jahren) in meiner Therapie verarbeitet. Ihm die Verantwortung dafür zurück gegeben.

Bei Mom warens keine "Suizid-Erpressungen" "nur" Todes,Sterbeerpressungen. "Wenn ihr nicht brav seid, dann sterbe ich".

Neben dem, dass ich unheimlich sauer war auf sie, als sie das auch meinen Kindern einreden wollte, dass ich - wenns mir wieder mal schlecht ging, und ich ohnehin schon fett bemüht war, dass nicht zuviel davon nach aussen dringt - sterben würde, wenn sie nicht brav sind, ists mir eigentlich erst klar geworden, wie saublöd das eigentlich ist, dass jemandems Leben davon abhängen könnte, ob die Kinder brav sind oder nicht.

Aber, so Gedanken, wie Du sie hast wegen dem sich schuldig fühlen kenn ich z.B. auch vom Suizid meiner Schwägerin, und noch gar nicht so lange her vom Cousin meines Vaters. Da waren dann auch so Gedanken da, vielleicht wäre es ja anders verlaufen, wenn ich damals, dies und das getan hätte. Aber *jetzt schlecht weiß, wie schreiben* , ich weiß nicht warum, aber, ich hab mich damit irgendwie selbst belogen, mir was vorgemacht zu glauben ich hätte durch (im Vergleich) so Kleinigkeiten was daran ändern können.

Mein Vater hat im Moment auch wieder seine Ängste, Depressionen, manchmal Zwangsgedanken. Hmmm, hab ich mit Schwester letztens darüber gequatscht. Dadurch, dass er schon in der Pension ist hätte er eigentlich nicht recht viel zu tun, ausser sich um sich selbst kümmern, und, das ist im Vergleich zu uns (voll berufstätig, Kinder, Partner) eigentlich sehr sehr wenig, und, wenn er das nicht mal selber schafft, wer dann.

Weiß gar nicht, bei Deiner Mom scheint es viel um "tot" zu gehen? Messer im Rücken, Angst davor getötet zu werden auf dem Heimweg, Suizid.

Ja, wie konnte es so weit kommen, dass wir ein paar Stunden zu spät kamen, als Oma starb. Eigentlich hatte meine Mom schon zwanzig Jahre vorher davon gesprochen, dass Oma bald stirbt, und, wir haben sie einfach nicht mehr so richtig ernst genommen, als sie am Vortag meinte, es wäre bald so weit.

Irgendwie zeigen ihre Gedanken zu sterben, Tod ihre wohl größeren Verlust(?) ängste, und, ich weiß gar nicht so recht, wie ich so manche Erpressung ihrerseits interpretieren könnte.

Lieber Gruß zurück!
manu
Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Nachtrag,

Brittka hat in dem anderen Thread "Mütter, Töchter und Söhne, Schuld und Sühne ?" was von ner "Schuldenrechnung" geschrieben, und, ich war schon am Überlegen, ob ich so eine mal aufstellen soll. Vielleicht könnte ich ja so mehr über die Bedürfnisse erfahren, welche ich als Kind gehabt hätte *diebezüglich eher im Dunkeln tappe, und nicht weiß, ob ichs überhaupt wissen möchte, mich den Schmerzen (?) dazu stellen möchte*.

Ok Schuldenrechnung:
Ich habe große Angst davor, dass sie sich etwas antut, wenn ich mich ihr entziehe und davor, dass ich dann Schuld daran bin. Sie hat früher immer damit gedroht sich umzubringen."Irgendwann kommt die Mama mal nicht mehr wieder, so frech wie Du bist und dann brauchst du nicht zu heulen. Das kannst Du dann an meinem Grab tun". Ich traue ihr das zu und nur deshalb, weil ich es mir auch zutraue.

Ok, warst Du Deines Empfindens nach frech?

Hmmm, und, wenn Du frech warst, dann schau mal lediglich Deinen ersten Beitrag hier an, wie war denn sie zu Dir? Warst Du jemals so zu ihr? Wer hat wen jetzt mieser behandelt?

Gute Nacht,
manu
Jessi1980
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo Gregor und manu,

das Thema SCHULD hat mich schon mein ganzes Leben lang belastet, auch als Kind. Ich fühlte mich immer schuldig, schuldig für die schlechte Laune meiner Mutter, die sie durch mich bekam, schuldig an ihrem Unglücklichsein, ihren Wutanfällen usw...

Ich fühle mich heute schuldig, weil ich sie zum Umzug in diese große Wohnung überredet habe, weil sie "mir" so gut gefallen hat und wir vorher in einer engen und schimmeligen Wohnung gelebt haben. Ich wollte sie mal glücklich sehen und sah dies als meine Aufgabe. Aber meine Mutter war nicht glücklich zu bekommen, es war eine ständige Herausforderung und Überforderung für mich. Sie hatte an allem etwas auszusetzen. Heute lebt sie noch immer in der Wohnung und klagt mich manchmal an, sie würde irgendwann einmal so wie ihre eigene Mutter in einer riesigen Wohnung vereinsamt verrecken. Ich habe ihr nach meinem Auszug 300 Euro zwei Jahre lang weiter gezahlt, sozusagen als Gutmachung.

Mein Thera meinte mal zu mir, sie würde doch sogar noch meckern, wenn ich ihr einen 500 Euro-Schein schenken würde, der schmutzig ist. Ich habe ihr sogar mein Auto überlassen. Aber auch da hat sie gemeckert, dass der Wagen so viele Macken hat und die Sitze nicht so sauber sind und und und...obwohl ich diejenige war, die alles bezahlt hat. TÜV läuft jetzt im August ab und dann geht er auf den Schrottplatz. Selbst da dachte sie jetzt noch, dass ich weiteres Geld in ein Fass ohne Boden stecken würde. Meine Mutter fordert nur und merkt es nicht. Ich erwarte keine Dankbarkeit sondern einfach nur mal Zufriedenheit und Ruhe. Ich habe unbewusst versucht mir ihre Liebe zu kaufen und mich dabei total vergessen, weil es "mich" nie gab. Es gab nur meine Mutter.

Habe ich mal gefordert, war ihr alles schnell zu viel, sie wurde laut und polternd, ungehalten und angsteinflößend.

"Hmmm, und, wenn Du frech warst, dann schau mal lediglich Deinen ersten Beitrag hier an, wie war denn sie zu Dir? Warst Du jemals so zu ihr? Wer hat wen jetzt mieser behandelt?"

Dieser Satz hat mich heute den ganzen Tag beschäftigt. Ich war immer gut zu ihr, habe mich bemüht ihr nie Sorgen zu bereiten, habe mich entschuldigt für Dinge, für die ich nichts konnte, bin ihr zu Kreuze gekrochen, wie ein Hund und das nur damit ich ein bisschen Liebe und Anerkennung bekomme, die ich nie bekommen habe!!!

Ich wusste es nicht besser und auch heute ist dieses Gefühl noch so präsent, dass es mich richtig hemmt. Und das Allerschlimmste ist mein Schamgefühl, mir das alles all´ die Jahre gefallen gelassen zu haben...erst jetzt merke ich, wie sehr mich die ganzen Jahre belastet haben und mich in meinem Alltag noch beeinflussen. Endlich habe ich den Mut bekommen darüber zu sprechen...
ghm
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von ghm »

Hallo Jessy,

"Und das Allerschlimmste ist mein Schamgefühl, mir das alles all´ die Jahre gefallen gelassen zu haben"

Genau so ist es. Das Schlimmste war es auch für mich, mir zu vergeben, weil ich nicht "stärker" war und meinen Vater um "Nachsicht/Gnade" bat.

Weil ich schwach war.

Heute kann ich, an den guten Tagen, über mich lachen, weil ich so eingebildet war/bin.
Aber an schlechten Tagen verdamme ich mich, immer noch, weil ich schwach war.

Ich wünsche Dir Kraft und Mut, mit Dir ins "Reine" zu kommen.

Mach Dich nicht fertig wegen Deiner Mutter ! ! !

Lerne Dir zu vergeben, Dich selbst zu lieben und Dir etwas wert zu sein.

Alles Gute und viel Erfolg
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Hey Jessy,

bin schon kurz vorm Betterl suchen und reinspringen.

Ich hab meine heute ganz überraschend auf der Geburtstagsparty meines Neffen für 2 Stunden gesehn...und, ich hab mir vorhin zur Entspannung, die ich dringend nötig hatte um wieder atmen zu können nen Radler (Limo mit Bier) reingezogen. Eigentlich trink ich nix, aber, hab mir gedacht, ein bisserl (so, wie Du weiter oben erwähnt hast) schadet nichts, und, es geht mir mittlerweile gut, kann wieder frei atmen und die leichten Verspannungskopfschmerzen sind jetzt auch weg.

Habe ich mal gefordert, war ihr alles schnell zu viel, sie wurde laut und polternd, ungehalten und angsteinflößend.

Vielleicht tröstets Dich ja , ich hab mich deshalb meistens nicht mal getraut, sie um nen Bleistift für die Schule zu fragen. Da war mir der Ärger in der Schule lieber, leichter auszuhalten, als ihre Gedanken dazu, ihre Aggressionen.

Weiß nicht, ob ich mich schäme (?), eher nicht. War auch das, wo es Schwester mit dem Hass und der Wut auf sie ne Weile besser ging. Sie zu Hassen, wütend auf sie zu sein, weil sie ihre unerfüllten Bedürfnisse immer so in den Vordergrund gerückt hat, und unsere dabei gänzlich auf der Strecke blieben.

Ich habs heut bei ihrem wieder mal lauten "Ansprechen" (nein, ich halts nicht wirklich aus) mit Ignoranz versucht, und, war wohl nix gelungen. Hab mit der schon zwanghaften Konzentration drauf dann auch noch aufs atmen vergessen.
In nem anderen Thread hier im Forum hab ich das Wort "Duldungsstarre" gelesen, triffts eigentlich ganz gut

Ja, mein Bedürfnis mal wieder hinten an gestellt. Wohl, weil ich keinen Streit möchte, es gerne harmonisch hätte. Was der genauere Grund dafür ist, weiß ich nicht.

Gute Nacht Euchs!
manu

P.s: Gregor, Deine Beiträge find ich immer ganz gut! Danke dafür! Ich versteh nur ab und an vielleicht noch nicht das mit dem erleiden oder erleben.
ghm
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von ghm »

Hallo Guinevere,

ich versuche es mal mit einem Beispiel.

Meine Exfrau ruft mich an, weil Sie sich von den Arbeiten nach dem Umzug genervt fühlt.

Meine Hilfe hatte Sie abgelehnt.

Im Gespräch fühle ich mich angegriffen und wehrlos und kann mich gegen ihre Art, die Dinge darzustellen, nicht abgrenzen.

Sie macht => ich erleide und kann nichts ändern

Sollte ich eine Idee haben, wie ich mit diesen Telefonaten besser für mich umgehe, komme ich vom Erleiden ins Erleben.

Ich kann dann mit ihrer Art umgehen, ohne dass es mich klein macht.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Hey Gregor,

danke für das Beispiel! Doch, ich mein verstanden zu haben!


Hey Jessy,

"Hmmm, und, wenn Du frech warst, dann schau mal lediglich Deinen ersten Beitrag hier an, wie war denn sie zu Dir? Warst Du jemals so zu ihr? Wer hat wen jetzt mieser behandelt?"

Dieser Satz hat mich heute den ganzen Tag beschäftigt. Ich war immer gut zu ihr, habe mich bemüht ihr nie Sorgen zu bereiten, habe mich entschuldigt für Dinge, für die ich nichts konnte, bin ihr zu Kreuze gekrochen, wie ein Hund und das nur damit ich ein bisschen Liebe und Anerkennung bekomme, die ich nie bekommen habe!!!

Weiß gerade nicht, wie erklären, aber ich hab einiges an "Glaubenssätzen" http://www.resource-people.de/know-how/ ... saetze.php in meiner Kindheit von meiner Mom übernommen besonders eben was Schuld betrifft...und, ja z.B. ihr Gottesbild von strafenden Gott, immer und für alles ein schlechtes Gewissen haben zu sollen, weil nie was richtig war.

Später hab ich dann in Oshos "Über die Grundrechte des Menschen" eine Geschichte gefunden und musste dazu schmunzeln, weils mir eigentlich sehr ähnlich ging, ich hab mich nicht so alleine gefühlt . Er musste sich die ganze Nacht übergeben, und wähnte sich schon in der Hölle, weil er das 1. mal in seinem Leben nach Sonnenuntergang gegessen hatte, was in der Religion mit der er erzogen worden war, verboten war.

Bis später, lieber Gruß!
manu
Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

*Ich noch mal gwschind, bevor ich zum Tanzunterricht gehe* Gregor

Im Gespräch fühle ich mich angegriffen und wehrlos und kann mich gegen ihre Art, die Dinge darzustellen, nicht abgrenzen.

Insofern ist mir das mit der Ignoranz gestern schon gelungen *cool*. Ich lauf heute nicht absolut neg. "hirngewaschen" durch die Gegend

Kein Problem damit, dass sie beim fotografieren wieder mal zickiger war als Heidi Klum bei dem komischen Modeldingsi *vor zwei Wochen mal gesehn hab*. Mein Lächeln zu wenig schön, obwohl mir eh schon vom doch endlich hoffentlich mal schön lächeln das Gesicht eingeschlafen ist *schmunzel*...wuah! und der Zirkus erst, warum man allgemein auf den Fotos nicht so schön aussieht.
Aber, war schon wie Balsam, dass dann in der Firma auch mal ein Kompliment kam.

Wegen der Lautstärke beim sprechen ihrerseits, es hat bei mir auch was mit für "wichtig" empfinden zu tun, ob ich mich da abgrenzen kann oder nicht...

Schönen Abend allen !
manu
Gabriele
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Gabriele »

Liebe Manu, hallo Jessy,

die Wut kann ich verstehen. Die zu spüren kann ganz gesund sein.
Aber warum haltet Ihr an den alten Mustern fest?
Manu Du hast doch erkannt, dass die Glaubenssätze, die Du von Deiner Mutter übernommen hast, nicht richtig sind. Und ja, ignorieren ist genau das Richtige.

Aus Deinem Link Manu:

>Unsere Glaubenssätze verändern sich in der Regel, wenn wir wiederholt gegenteilige Erfahrungen machen. Oft kommt es aber gar nicht erst soweit, weil wir das, was wir - vermeintlich - nicht tun können, auch gar nicht wagen. So ist der effektivste Weg herauszufinden, wozu wir wirklich fähig sind, so zu tun 'als ob' wir es könnten. Damit schaffen wir positive Glaubenssätze, die uns unsere wahren Fähigkeiten aufzeigen. Sie sind wie Erlaubnisscheine, die uns die Welt des Möglichen entdecken und in ihr spielen lassen. So können Glaubenssätze eine Sache der Wahl werden.<

Es gibt keine größere Strafe für meinen Vater, als auf seine Hassreden nicht einzugehen. Innerlich muss ich dann immer schmunzeln. Er weiß ja nicht, dass ich sehr wohl jedes seiner Worte verstanden habe. Wenn er mich dann wieder einmal anbrüllt, ich solle gefälligst draufhören was er zu sagen hat, habe ich endlich den Mut ihm in aller Ruhe zu sagen, dass ich mich von ihm nicht mehr anbrüllen lasse.
Es kostet Überwindung, aber es tut gut sich immer weiter von ihm zu lösen. Das ist nichts weiter als eine gute Übung. Wie gut das gelingt, das hängt auch ein bisschen von der Tagesverfassung ab.
Das wichtigste dabei ist ruhig zu bleiben. Wenn wir mitbrüllen begeben wir uns auf das gleiche Niveau wie sie. Ich werde nie das verdutzte Gesicht meines Vaters vergessen, als ich ihn das erste Mal Schachmatt gesetzt habe.

>Aber meine Mutter war nicht glücklich zu bekommen, es war eine ständige Herausforderung und Überforderung für mich. Sie hatte an allem etwas auszusetzen. <

Jessy, warum zieht Deine Mutter nicht in eine kleinere Wohnung? Warum sorgt sie nicht für sich alleine? Sie ist schon eine Ewigkeit erwachsen.
Du wirst sie niemals glücklich bekommen. Sie wird sich auch nicht ändern. Wenn Du Dich zurückziehst sucht sie sich ein anderes Opfer.

>Heute lebt sie noch immer in der Wohnung und klagt mich manchmal an, sie würde irgendwann einmal so wie ihre eigene Mutter in einer riesigen Wohnung vereinsamt verrecken.<

Genau davor hat sie eine unbeschreibliche Angst. Alles was so aggressiv rüber kommt, wenn man da einmal genauer hinschaut, erkennt man, wovor sie Angst haben. Angst macht aggressiv.

Du wirst von ihr auch keine Anerkennung bekommen.
Das habe ich mir ganz lange Zeit von meinem Vater gewünscht. Endlich einmal etwas richtig gemacht zu haben, nicht angemeckert zu werden, nicht kritisiert zu werden, vielleicht sogar mal ein kleines Lob zu bekommen.
Es kommt garantiert nichts. Es kann nichts kommen, weil es keinen besseren Typen gibt als einen Menschen, der eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat. So denken sie von sich. Und mein Vater sagt es auch immer wieder.
Wenn sie Dich loben würde, würde das für sie bedeuten, dass sie Dich auf die gleiche Stufe stellt wie sich. Und das geht ja nun gar nicht. Würde doch einmal ein Lob kommen, schlagen sie bei passender Gelegenheit mit doppelter Wucht zurück.
Also vergiss es. Du tust Dir nur selber immer wieder weh.

Du hast Ostern tapfer durchgehalten.
Und Du hast es überlebt! Gut gemacht.
Es werden noch andere Ostern kommen, andere Feste. Langsam wird es besser werden. Je größer der Abstand wird, umso besser wird es Dir gehen. Du hast eigentlich keine andere Wahl. Oder Du lässt Dir so ein dickes Fell wachsen, dass Dich das Gezänk und die Gehässigkeiten nicht mehr stören.

Liebe Grüße, Gitte
Jessi1980
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo Gregor, manu und Gitte,

"Lerne Dir zu vergeben, Dich selbst zu lieben und Dir etwas wert zu sein."

Ich hoffe auf einem guten Weg zu sein. Ich muss meine eigene Würde wiedererlangen und mich endlich mal trauen mich gegen sie zu wehren.

Dass ich mich jetzt an Ostern nicht gemeldet habe, macht sie mit Sicherheit rasend wütend, und ich schaffe es zeitweise selber so wütend auf sie zu sein, dass sie mir egal ist und sie meinetwegen auch vor Wut platzen könnte.

Ich dachte mein ganzes Leben lang, dass ich allein mit so einem Mutter-Problem bin. Habe mich nie jemandem anvertraut, weil es mir so peinlich war. Ich bin sehr erleichtert darüber, dass es nicht so ist und ich so eine tolle Hilfestellung durch Euch hier im Forum bekomme. Vielen Dank!!!!
Hätte ich´s doch nur schon früher gewusst...

Ich werde mich jetzt einfach gar nicht melden, und sollte sie es tun und sich daneben verhalten, lege ich einfach auf. Schon jetzt in meiner Vorstellung kommt mir die blanke Angst hoch und das verärgert mich noch mehr! Was hat diese Frau mir nur all´die Jahre für Angst gemacht und mich so unter Druck gesetzt, dass diese Gefühle heute noch so stark sind?!...erschreckend...

Ich habe das Gefühl, diese Ängste (vor ihr) und die innere Anspannung haben sich in den letzten Wochen sogar noch verstärkt. Ist das normal?

Mein Therapeut war heute ganz zufrieden damit, dass ich mich dazu entschlossen habe, mich nicht bei ihr zu melden. Er meinte, dass ER jetzt endlich wieder gut schlafen könne

und Gitte: meine Mutter könnte in eine kleinere Wohnung ziehen, sie hat nur immer Gründe, die dagegen sprechen-> kein Geld für Umzug, schlechte Lage, Courtage usw...Ich habe ihr immer angeboten einen Makler zu bezahlen. Jetzt würde ich es nicht mehr. Sie sucht schon seit acht Jahren!!! Als ich noch mitgesucht habe, hat sie es entweder nicht zu dem Termin geschafft, weil Stau war, sie fand die Vermieter blöd oder irgendetwas anderes kam dazwischen.

Vor zwei Wochen erzählte sie mir, dass sie fast eine Wohnung bekommen hätte, diese nur zu teuer sei. Aber hätte es geklappt, hätte sie auch den Job bekommen....Bei so dummem Gerede bekomme ich einen Knoten im Hirn und könnte explodieren, weil ich es nicht begreife, dass sie ES nicht merkt.

Einen schönen Abend!
Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Hey ihr Lieben!

Gitte, das freut mich hier gerade voi, total für Dich:

Es gibt keine größere Strafe für meinen Vater, als auf seine Hassreden nicht einzugehen. Innerlich muss ich dann immer schmunzeln. Er weiß ja nicht, dass ich sehr wohl jedes seiner Worte verstanden habe. Wenn er mich dann wieder einmal anbrüllt, ich solle gefälligst draufhören was er zu sagen hat, habe ich endlich den Mut ihm in aller Ruhe zu sagen, dass ich mich von ihm nicht mehr anbrüllen lasse.

! War bei mir auch schon mal, dass ich ganz ruhig erwähnt hab, dass ichs nicht aushalte, wenn sie so mit mir rumbrüllt... und da kam auch schon die Antwort, ich würde doch mit ihr immer schreien. Weiß nicht, ob es ihre Persönlichkeitstörung ist, oder ob sie das wirklich als schreien wahrgenommen hat. Aber, in solchen Situationen fühl ich mich dann gerne ganz "hilflos" in Bezug auf ihre Krankheit.

Manu Du hast doch erkannt, dass die Glaubenssätze, die Du von Deiner Mutter übernommen hast, nicht richtig sind. Und ja, ignorieren ist genau das Richtige.

Mir war vorhin beim tanzen spontan die Antwort zugefallen, dass ich vielleicht unbewusst noch immer denke, ihre Wahrheit wäre die Einzige, und, wir (Kinder) wissen nichts. Oder ists, dass ich sie in die Mutterrolle stecke und das Kind (ich) glaubt ihr wieder mal. Kurz, es ist mir nicht immer möglich, mich gegenüber ihren Gedanken abzugrenzen.

Ich dachte mein ganzes Leben lang, dass ich allein mit so einem Mutter-Problem bin. Habe mich nie jemandem anvertraut, weil es mir so peinlich war. Ich bin sehr erleichtert darüber, dass es nicht so ist und ich so eine tolle Hilfestellung durch Euch hier im Forum bekomme. Vielen Dank!!!!

Hey Jessy,

Sehr gerne , fettes Danke auch von mir für das Thema! Irgendwie komm ich weiter.

...und, nein, damit bist Du ganz sicherlich nicht alleine! Kenn eigentlich eher weinigere, die keine Probleme mit ihrer Mutter haben .

Aber, auch, z.B. wenn Partner krank ist. Am Sonntag war ne Bekannte da, die ich schon länger nicht mehr gesehn hatte. Ihr mittlerweile Exmann ist schizophren, und sie hat u.a auch gemeint, dass man es selber irgendwann gar nimma glauben kann, wieviel man eigentlich in so vielen Jahren in denen man sich aus Liebe in seine (Gedanken-)Welt einlässt von seinen Wahnvorstellungen, Verfolgungswahn irgendwann für wahr halten kann, oder zumindest absolut verunsichert ist.
Sind vier Jahre seit der Scheidung, und mittlerweile wieder alles ok bei ihr.

Gute Nacht, auch an Gregor ,
manu
Gabriele
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Gabriele »

Hallo Jessy,

weißt Du was mir sehr geholfen hat? Ich habe eine ganze Zeit lang in diesem Narzissmus-Forum gelesen. Ich wollte einfach verstehen wie Menschen mit so einer Störung denken, fühlen, handeln. Ich wollte ihn verstehen.

>Dass ich mich jetzt an Ostern nicht gemeldet habe,<

Das stimmt nicht, Du hast sie für den Montag eingeladen. Es war ausgemacht, dass sie noch einmal Bescheid gibt ob es dabei bleibt. Also hast Du Dich gemeldet. Wenn sie das Angebot nicht annimmt, dann ist das ihre Entscheidung.

>Ich habe das Gefühl, diese Ängste (vor ihr) und die innere Anspannung haben sich in den letzten Wochen sogar noch verstärkt. Ist das normal?<

Das kann ich mir gut vorstellen. Ganz einfach weil Du noch nicht weißt wie sie auf Dein verändertes Verhalten reagieren wird. So sitzt man laufend wie auf Kohlen und wartet auf die nächste Reaktion. Außerdem musst Du Dich nun in der Therapie wieder damit auseinander setzen.
Hat Dir Dein Therapeut Achtsamkeits- und Entspannungsübungen beigebracht? Damit konnte ich mir den größten Druck nehmen.

>und Gitte: meine Mutter könnte in eine kleinere Wohnung ziehen, sie hat nur immer Gründe,<

Weißt du was, sie veräppelt Dich, sie nutzt Dich schamlos aus.

Manu, der Therapeut hat mir immer wieder gesagt, dass wenn ich mich auf ein Gespräch überhaupt einlasse, dass ich unbedingt ruhig bleiben soll. Das „entwaffnet“ ihn. Ich würde ihm auch nicht sagen, dass ich sein Gebrüll nicht aushalte. Er hat mich nicht anzubrüllen, aus. Alles andere ist eine Grenzüberschreitung. Da lasse ich mich auf keine Diskussion mehr ein. Hält er sich nicht daran, gehen wir.

>Weiß nicht, ob es ihre Persönlichkeitstörung ist, oder ob sie das wirklich als schreien wahrgenommen hat.<

Sie nimmt Deinen Hinweis als Kritik an sich selbst auf, deshalb sagt sie Du würdest sie anbrüllen. Sie würde nie zugeben gebrüllt zu haben.

Ein Beispiel: Meine Eltern sind mit Freunden zum Essen gefahren. Auf dem Weg dort hin hat mein Vater eine rote Ampel überfahren. Meine Mutter sagte nur erschrocken „was machst du denn da?“ Sofort hat er sie angebrüllt, er wäre nicht bei rot gefahren. (Es saßen noch drei Leute im Auto!) Der ganze Abend war verdorben. Er behauptet einfach, die Anderen sind die Idioten.
Als meine Eltern in der Nacht nach Hause kamen, hat mein Vater noch einmal kräftig meine Mutter zusammengefaltet. Sie hat anschließend einige Wochen nicht mehr mit ihm gesprochen.

>Aber, in solchen Situationen fühl ich mich dann gerne ganz "hilflos" in Bezug auf ihre Krankheit.<

Du bist nicht ihrer Krankheit gegenüber hilflos, sondern ihr gegenüber sprachlos.
Man weiß gar nicht was man solchen Frechheiten gegenüber überhaupt antworten soll. Es gibt Situationen in denen ich mich ganz hilflos fühle, sprachlos bin. Er hat mich sprachlos gemacht. Nur wenn ich mich in einer Situation sicher fühle, kann ich mich auch verteidigen.

Wenn ich das so schreibe, kommt mir das alles so krank vor, dass mir ganz übel wird. Es ist ganz einfach krank. Und wir mussten das so lange ertragen, weil wir nicht wussten, dass wir nichts falsch gemacht haben. Ich dachte immer, ich bin zu dämlich um mich mit ihm unterhalten zu können.

Also, nicht in’s Boxhorn jagen lassen, sie mit ihren eigenen Waffen schlagen.

Liebe Grüße, Gitte
Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Wunderschönen guten Morgen allen!

Sie nimmt Deinen Hinweis als Kritik an sich selbst auf, deshalb sagt sie Du würdest sie anbrüllen. Sie würde nie zugeben gebrüllt zu haben.

Stimmt eigentlich, wenn ichs mit dem emotional sein probier, dann sagt sie, sie ist nun mal so, und ob das denn so schlimm wäre.
Und ja, beim größeren Streit letztes Jahr hab ich auch was an den Kopf geworfen aus der Kindheit, und da meinte sie nur, sie wäre perfekt *lol*.

Du bist nicht ihrer Krankheit gegenüber hilflos, sondern ihr gegenüber sprachlos.
Man weiß gar nicht was man solchen Frechheiten gegenüber überhaupt antworten soll. Es gibt Situationen in denen ich mich ganz hilflos fühle, sprachlos bin. Er hat mich sprachlos gemacht. Nur wenn ich mich in einer Situation sicher fühle, kann ich mich auch verteidigen.

Sprachlos triffts ganz gut , und ich mag mich auch nicht wirklich mehr auf ein Gespräch mit ihr einlassen, wer weiß, was da wieder rauskommt .
Hilflos deshalb weil...nun...als ich sie noch öfters gesehn hab, gab es so oft so (für mich auch peinliche) Situationen.
Sie steigert sich dann in was rein, was nicht ist, aber für sie überprüfbar wäre, und trotzdem.

Z.B. Schwesters Nachbar stand mit seiner Schwester auf dem Balkon, und, ja sie hat gebrüllt, er würde in unsere Richtung schauen, und schlecht über uns reden, dieser Idiot usw. ...und, ich hab gemeint, er würde nicht. Dann kommt meistens das "Du bist auch gegen mich "
Mit solchem komm ich absolut nicht klar, da wirds dann heftig mit mich klein fühlen.

Schönen Tag Euch, sehr lieber Gruß
manu
Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Oder das Thema ob ich mittlerweile schon Oma werde, welches sie am Dienstag wieder angeschnitten hat, hab nur kurz und bündig "nein" gesagt, und gleich von Thema abgelenkt. Wir haben da so oft darüber gesprochen, dass sie noch ein paar Jahre warten wollen...und an einem Abend eben ausführlicher darüber gesprochen und nächsten Morgen meinte sie ob sie denn schon ein Baby bekommen würde, weil sie sooo nen Bauch hätte. Ein bisserl nen Bauch hat sie ja von ihrem Hohlkreuz, aber, in so Situationen fühl ich mich absolut hilflos an Sprache.
Jessi1980
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Jessi1980 »

Guten Morgen,

jetzt habe ich mir einen fetten Virus eingefangen und liege mit Fieber und Halsentzündung flach...da hat mich bestimmt meine Mutter "verhext"...

Dass ich hier meine Erfahrungen mit Euch teilen kann und auch Ihr von Euch viel Ähnliches erzählt, nimmt mir meinen ungeheuren Druck!!!

Ich dachte immer meine Mutter würde mich lieben, und alles was sie wütend gemacht hat sei meine Schuld. Mit zunehmendem Alter kamen mir bestimmte Verhaltensweisen an ihr "merkwürdig und krass" vor, ich habe mich dagegen zu wehren versucht, oft leider mit den gleichen Waffen. Irgendwann hatte ich keinen Mut mehr und auch keine Lust, weil ich grundsätzlich den Kürzeren gezogen habe. Mit ihr war eine Diskussion auf sachlicher Ebene nicht möglich. Sie ging IMMER unter die Gürtellinie und wenn nicht sofort in einem Streit, dann eine halbe Stunde später. Ich stand immer mit dem Rücken an der Wand. Wenn wir uns angeschrien haben, wurde sie oft unkontrolliert handgreiflich, habe ich trotzdem nicht locker gelassen und sie weggestoßen, drohte sie mir, ich solle nicht wagen, sie anzurühren...vor Wut musste ich dann natürlich heulen, und sie hat das noch ätzend nachgemacht ohne damit aufzuhören.

"Wenn ich das so schreibe, kommt mir das alles so krank vor, dass mir ganz übel wird. Es ist ganz einfach krank. Und wir mussten das so lange ertragen, weil wir nicht wussten, dass wir nichts falsch gemacht haben. Ich dachte immer, ich bin zu dämlich um mich mit ihm unterhalten zu können."

Genau das habe ich eben auch empfunden. Der letzte Satz spricht aus meiner Seele.

Ich habe in den letzten Jahren oft versucht, nicht alles auf mich zu beziehen, habe sie ausbocken lassen und dabei nicht wahrhaben wollen, dass ich damit gar nicht umgehen kann, weil ich kein Therapeut bin. Ich bin an den ganzen Kränkungen innerlich zerbrochen. Habe ich ihr in einem guten Moment mal gesagt wie kränkend sie ist, hat sie sich entschuldigt. Ihr ist also durchaus bewusst, wie sie sich verhalten hat. Später kam sie dann aber zu mir und sagte, ich bräuchte sie nicht schlecht machen, andere wären noch viel schlechter. Dann fing sie an von ihrer grausigen Kindheit zu berichten und hat damit Schulgefühle bei mir erzeugt...

Auch Euer Thema mit dem Schreien zeigt mir, dass ich doch "richtig" getickt habe, mein Gefühl also doch richtig war. Sie schrie mich an, und wenn ich meine Stimme erhob, hieß es ich solle sie nicht anschreien, was für ein Miststück ich doch sei. Als ich ihr sagte, dass sie schreien würde, hieß es, ich könne wohl keine Kritik ab und sei nicht immer im Recht, ich müsse wohl immer das letzte Wort haben. Dieser Umgang war noch bis vor zwei Jahren täglich vorhanden. Sie begann dann teilweise meinen Job schlecht zu machen und meinte, ich solle so mit meinen Kunden reden aber nicht mir ihr...völlig verdreht?!?! Oft dachte ich wahnsinnig zu werden vor Wut!

Ich werde sie zukünftig "auflaufen" lassen, wenn sie sich so bekloppt verhält. Bei uns besteht nur das Problem, dass nach Außen Harmonie herrscht und es Innerlich brodelt, viele Dinge unausgesprochen sind. Meine Mutter ist jetzt nicht mehr "direkt" beleidigend und kränkend, sondern hat eine unterschwellige Vorwurfshaltung. Diese packe ich auch ab und zu mal auf den Tisch, spreche sie direkt an, was ihr Problem mit mir ist. Dann verweigert sie sich aber und sagte mir, sie würde jetzt nicht mehr so tun, als sei alles in Ordnung, sie würde nicht mehr schauspielern und andere Menschen schonen. Sie ließe sich jetzt nicht mehr alles gefallen. Eine konkrete Antwort gibt es nicht, denn sie scheint selbst nicht zu wissen, worin denn nun konkret ihr Problem liegt. Ich weiß auch, dass es sie "wurmt", dass ich einen Therapeuten habe und sie jetzt nicht mehr ALLES erfährt, so wie es früher war. Sie hat die Kontrolle über mich verloren und das macht sie zornig.

Und oft frage ich mich, wie ein Mensch, dazu die eigene Mutter, dazu kommt, so mit ihrer "kranken" Tochter umzugehen. Denn offiziell bin ich krank und nicht sie.

Gestern ist mir bei meinem Therapeuten (Analytiker) eingefallen, dass meine Mutter immer drohend war. Sie hat z.B. ständig gedroht, ich solle nicht gegen ihr Weinglas, das auf dem Tisch stand, kommen. Das hat sie fünfmal wiederholt und wer ist dagegen gekommen? Sie! Wer war Schuld? Ich. Weil ich so blöd gesessen habe und sie deshalb dagegen gekommen ist. Bei solchen Erlebnissen habe ich (leider) einen Lachanfall bekommen, der nicht mehr aufhören wollte, weil das Ganze einfach zu komisch war. Sie ist dann komplett ausgerastet und hat noch die Flasche umgekippt und mich angeschrien und bepöbelt. Wenn ich daran denke, muss ich wieder lachen. Aber zugleich ist es grausig! Es ist wie eine schreckliche Hass-Liebe, verwirrend und krank. Wenn ich solche Geschichten meinem Therapeuten erzähle, guckt er richtig angewidert. Ich glaube, er würde ihr am liebsten eine reinhauen...

All´ die Jahre habe ich nur durch meinen ausgeprägten Humor überlebt, durch den ich immer überspielen konnte, wie schlecht es mir wirklich geht. Dass ich damit nach Außen, vor allem gegenüber meiner Mutter und meinem ehem. Chef, immer stark und selbstsicher rüberkam, wurde mir wohl zum Verhängnis. Somit dachte jeder, er könne auf mir herumtrampeln, ohne dass es mich stört. Es war immer wie ein Schutzwall.
ghm
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von ghm »

Hallo Jessy,

ich fürchte, Du bist von Ihr mit der Depression "angesteckt" worden.

Vermutlich sollte Sie mal zu einem guten Therapeuten.

Leider hilft dieses Wissen im täglichen Kampf gegen die Gefühlsautomaten so wenig weiter.

Trotz allem, Kopf hoch und erstmal den Virus loswerden.
Gute Besserung
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Hey Jessy,

von mir auch gscheit viel gute Genesungswünsche!

Hab meine Tochter vorhin gefragt, wie sie die Oma in ihrer Kindheit wahrgenommen hat, und, sie meinte eigentlich "ganz witzig".

Naja, ich fand z.B. wieder so "Ausraster" ihrerseits vor den Kindern, nur, weil sie beim "Mensch ärgere Dich nicht" spielen nicht gewonnen hatte absolut unwitzig, eher schockierend.

Naja, nen (aufgrund Fantasie) bisserl komischen Humor, wo es manchmal keiner versteht, warum wir gerade nen Lachanfall haben, haben Tochter und ich schon. Haben vorhin erst im Auto wieder mal rumgeblödelt.

Aber, Partner hat letzte Woche erst gemeint, ich wäre im verschärft suspekt, wenn wir Streit haben, und ich lächel "so" dabei. Es sieht für ihn aus, als würde es mir gefallen.

Weiß nicht, ich kann nicht für sehr lange wütend sein, und, dann muss ich eben über so manches lachen, oft schon im Streit.
Jessi1980
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo Ihr Zwei,

danke für die Genesungswünsche.

Dass meine Mutter zum Therapeuten muss, ist klasklar...der Arme tut mir jetzt schon leid...Da sie aber einen Traummann als Thera haben möchte, den sie sich nicht vorher im Katalog aussuchen kann, sieht´s eher schlecht aus. Ihr Psychiater bzw. Neurologe, wie sie ihn nennt , sei ja so ein Traummann. Bei ihm könne sie weinen und fühle sich geborgen. Dazu kommt, dass er toll aussieht und schöne Locken hat...oh´ mein Gott, habe ich nur gedacht. Aber er ist kein Therapeut. Naja, da ich mich ihr ja nun entziehe, könnte es passieren, dass ihre ganze Fassade nun wirklich zusammenbricht und sie sich vielleicht doch mal bemüht. Ich glaube da aber eher nicht dran, denn sie ist ja gesund...

Ich habe früher auch immer gesagt, dass meine Mutter "ganz witzig" sei , genau wie Deine Tochter es sagt...

Deine Ausführungen beim Mensch-ärgere-Dich-nicht Spiel haben mich eben zum Kringelig-Lachen gebracht, weil genau dasselbe auch bei meiner Mutter passiert ist. Die hat mal wütend das ganze Spielbrett in Einzelteile zerpflückt, ebenso beim Malefiz-Spiel, da war´s noch schlimmer. Da hat sie wie am Spieß geschrien, wenn ich auf Grund ihrer Reaktionen mal lachen musste und natürlich umso wütender sie wurde, nicht mehr damit aufhören konnte. Ich krieg jetzt tatsächlich sogar alleine einen Lachanfall bei der Vorstellung...Sie wurde dann zu einem MONSTER und ist total ausgetickt.

Ich habe aber auch, so wie Du es beschreibst, manchmal einen "komischen" Humor, den keiner nachvollziehen kann, weil meine Fantasie dann mit mir durchgeht...Musste neulich in der Therapiestunde über ein "nicht-witziges" aber urkomisches Erlebnis mit meiner Mutter so lachen, dass ich fast nicht mehr aufhören konnte. Er musste dann auch lachen, hat danach aber wieder ernst geguckt...

Im Streit mit meinem Partner muss ich auch manchmal plötzlich lachen...wie sagt man so schön: Lachen und Weinen liegen ganz nahe beieinander...
Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Hey Jessy ,

Dazu kommt, dass er toll aussieht und schöne Locken hat...oh´ mein Gott, habe ich nur gedacht.

also meine Mutter hat nen absolut kitschigen Geschmack. Wie sie uns immer angezogen hat, wie kleine Püppchen, für mich echt schlimm. Alles an unserm Aussehn musste perfekt sein. Wie es einem geht war eher letztrangig.

Mir hat immer Darkfashion, Gothic gefallen, da fand ich mich ganz gut wieder, passte einfach bei weitem besser zu mir. Trag derart Klamotten auch heute mit 44 ab und an noch gerne, und fühl mich noch immer recht wohl damit.

Pubertät, hmmm, in dieser bin ich wohl eher und glücklicherweise an ner Borderlinepersönlichkeitsstörung knapp vorbeigeschrammt, weiß nicht, vielleicht wars auch das ADHS. Ich war suizidal, hatte Essstörungen, SVV.

Ich konnte mit so manchem überhaupt nicht umgehen, auch, was das Thema Essen betrifft.
Ich kam von der Arbeit, sie meinte sie hätte gekocht, und, es wäre noch was da, und, ich solle doch was essen. Auf ein "nein" meinerseits kam dann meist: "ich hab extra gekocht, iss doch" und son Zeugs...und, wenn ich dann gegessen hab, dann kam meist die Keule "Du isst zuviel und, es ist schon so spät, bist eh schon so dick" .

Doch, tut ganz gut mittlerweile darüber lachen zu können.

Therapie. Wenn ichs/wir zur Sprache gebracht hab, dann kam meist zur Antwort: "Ich weiß schon, ihr meints ich bin verrückt".

Letzten Herbst beim Angehörigengespräch meiner Schwester hatte ihr die Oberärztin von der Klinik (u.a. wegen ihren Kontrollverhalten) auch ne Therapie nahegelegt.
Ja, da ist sie wieder mal "explodiert", weil ich ein paar Mal was gesagt hab. Ich fands aber superlieb von den andern Angehörigen, dass sie mich ihr gegenüber verteidigt haben. Ich selber sass nur da, und wusste nicht, wie auf ihren Angriff reagieren.

Da kam dann am Gang aber: "Mir kann ohnehin keiner helfen". Ich hab sie seitdem nicht mehr darauf angesprochen.

*vergessen hab* : Mein Therapeut war heute ganz zufrieden damit, dass ich mich dazu entschlossen habe, mich nicht bei ihr zu melden. Er meinte, dass ER jetzt endlich wieder gut schlafen könne

Freut mich!

Schönen Abend Dir!
manu
Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Ich habs auch bei weitem nicht so lange zuhause bei ihr ausgehalten, wie Du .

Hab die Schule abgebrochen, mit der ich ihrer Meinung nach, so ganz nach ihrem Vorbild was "besseres" geworden wäre. Hab mir nen Job gesucht, Friseur gelernt, um finanziell unabhängiger zu werden, und bin noch bevor ich 18 war mit ner Freundin in ne WG gezogen.

Seit dem ich ausgelernt hab bin ich im Gastgewerbe. Bedeutet an "Familienfesten", ausser Weihnachten Dienst.

Als Kinder noch kleiner waren, hab ich sie auch ab und an Ostern aus Pflichtbewusstsein besucht, und *siehe oben das "kitschig"*: Das erste "Drama" gabs schon, weil ihre Ostergesträucher mit den von ihr soooo schön selbstbemalten Eiern überall im Weg rumstanden, dass man auch im Treppeneingang nur schwer daran vorbei gehn konnte, ohne dass eins runtergefallen ist, und dann (mein Sohn war sehr hyperaktiv) war eigentlich Ostern gelaufen.

Ja, Ostern haben wir also "überstanden" (ausser Deinem Virus und meinem "verspannter sein" ) .

Weiß nicht, ob Du Deinen Thera zum ausgeklügelten Plan aushecken noch siehst vor Muttertag.

Meiner wäre - bis vor meiner Geburtstagskarte mit den vielen lieben Wünschen, und die mit "in Liebe Deine Mama" schließt - gewesen, heuer nicht mal anzurufen, wie ich es ansonsten immer gemacht hab. Und, zwar deshalb, weil Schwester und ich festgestellt hatten, dass eigentlich nicht nur ich, sondern wir alle 4 ungewollt waren.
Naja, und so hatte ich heuer geplant nicht zum Muttertag zu gratulieren, kam mir irgendwie vor, wie der blanke Hohn, das :"Hey, Mom, von Herzen alles Liebe zum Muttertag".

Ansonsten werd ich in der Firma zum Muttertag wieder Kuchen backen, und, an "Mütter" verschenken. Hab ich immer ganz süss gefunden, wie manche sich darüber gefreut haben , und, den Zicken unter den Müttern wird der Kuchen nicht serviert, sondern aufgesetzt *scherz* .

Im NLP gibts ne Übung um manchen Personen den "Schrecken" zu nehmen *mal schaun, ob ichs find* :
Angstgegner beseitigen:
http://www.nlp-bibliothek.de/practition ... egner.html

Gute Nacht, schlaf gut, und nochmals ganz fett viel Genesungswünsche!
manu
Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Wegen dem hier:

da hat mich bestimmt meine Mutter "verhext"...

Ich hab nur Erdrevitalisierungskurse gemacht (Anker von Flüchen im Haus suchen und auflösen)... und, mir wills gerade überhaupt nicht einfallen, wie es mit Erkrankungen ausschaut... aber, das "blöder" was man bei nem Flucht tun kann, wenn man ihn nicht auflösen kann, ist daran glauben, weil man ihm dadurch noch mehr Macht über sich gibt.
Jessi1980
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo manu,


bei mir war das mit der Kleidungswahl als Kind eher normal. Da ich noch bis 12 immer viel in der Sandkiste gewühlt habe, ich lt. meiner Mutter eine Wühlmaus war, hätte sie sich selbst mit "Püppchenkleidung" für mich keinen Gefallen getan. Als ich älter wurde hat sie aber immer an mir und meiner Kleidung herumgemäkelt. Nichts war ihr recht. "Zieh doch das an, das passt besser, andere Mädchen tragen Ringe, warum Du nicht? Zieh doch auch mal einen Rock an. Nein, so gehe ich mit Dir nicht los...blablabla" Ich habe nie einen eigenen Kleidungsstil entwickeln können, war mir auch später immer sehr unsicher, habe selbst an mir herumgenörgelt, mich fünfmal umgezogen, war eigentlich nie wirklich zufrieden. Erst jetzt habe ich meinen Stil. Zufrieden bin ich mit mir aber auch heute oft nicht. Ich finde es toll, dass Du Dich, zumindest was dieses Thema angeht, gut abgrenzen- und Deinen eigenen Stil finden konntest und auch beibehalten hast. Meine Mutter hat dann so lange herumgemeckert, bis ich keine Lust mehr hatte und mich umgezogen habe. Heute "verkneift" sie sich den Spruch, wenn ich z.B. mit einer luftigeren Jacke bei ihr bin, die ihrer Meinung nach für das Wetter evtl. noch zu kühl ist.

In meiner Pubertät hat mir meine Mutter das Leben sehr schwer gemacht. Ich durfte keine schlechte Laune haben (diese war nur ihr vorbehalten). Da dies in dieser Lebensphase nunmal der Fall ist, hat sie mich immer aufgezogen, beleidigt und angeschrien, ich solle keine schlechte Stimmung machen. Sie hat alles auf sich bezogen und mir vorgeworfen, ich würde alles auf mich beziehen!? Habe ich dann nicht so reagiert, wie sie es wollte, sondern zurück geschrien, sie hätte ja selbst ständig schlechte Laune, hat sie mir derbe eine geknallt. Bin ich dann wütend abgezogen und habe irgendetwas in meinem Zimmer aus Wut zerstört, kam sie hinterher gerannt, hat mich geschüttelt, mir an den Harren gezogen, mich geschubst und mir unkontrolliert immer wieder links und rechts eine geknallt. Habe ich wütend geheult, hat sie dies nachgeäfft, sogar noch laut als sie schon längst draußen war. Mein kleiner Bruder hat dann noch mitgemacht...ab 17 habe ich mich dann um meine parkinsonkranke Uroma, die mit im Haus wohnte, gekümmert, sie ins Bett gebracht, Windeln umgelegt, ihr die Füße gemacht (was ich gar nicht mochte ) usw. Damals war ich echt fertig. Heute glaube ich, dass ich mir nur diese Aufgabe aufbürden lassen habe, um mich meiner Mutter zu entziehen. Da ich oft wütend von meiner Oma kam, hatte meine Mutter Verständnis für meine Reaktion, da sie mit ihrer Art überhaupt nicht gut konnte. Somit war sie froh, dass ich mich um sie gekümmert habe. Dann hat meine Mutter mich geschont. Grundsätzlich war und bin ich eher ein fröhlicher Mensch, trotz allem. Habe ich aber bei meiner Mutter gute Laune gezeigt, hat sie es in kürzester Zeit geschafft, meine Stimmung ins Gegenteil zu drehen, damit es wieder einen Grund für Streit gab. Sie konnte mich glücklich und zufrieden nicht ertragen. Das ist auch heute so, und deshalb zeige ich ihr diese Seite, wenn sie denn mal da ist, gar nicht.

In der Pubertät habe ich mich oft auf Feiern maßlos betrunken und geraucht wie ein Schlot, obwohl ich Nichtraucherin war Nur dann bekam ich den Kopf frei. Habe in dieser Zeit oft an Suizid gedacht. Ich habe mir diesen "Ausweg" immer als letzte Lösung im Kopf gelassen, so nach dem Motto, "irgendwann zahle ich es Euch allen heim..." Selbst heute habe ich noch oft diese Gedanken.

Meine Mutter hat auch nie ein NEIN akzeptiert. Sie fragte zwar andauernd bestimmte Dinge, aber diese Antwort hat sie bis heute nicht verstanden. Dann wurde sie ätzend und sagte zu mir, dass mir ihr Essen wohl nicht schmecken würde o.ä., es würde wohl besser bei meinen Schwiegereltern schmecken... Sie machte dann Unterstellungen. Das ist heute bei meinem Bruder noch viel schlimmer. Zumindest erscheint es mir so, weil ich es ja nicht mehr jeden Tag miterlebe.

Ich traue meiner Mutter gar nicht mehr über den Weg. Seitdem ich auf das Thema "Narz. Persönlichkeitsstörung." aufmerksam gemacht wurde, und ich mir einiges dazu durchgelesen habe, bin ich schockiert darüber, wie sehr ich mich doch all´ die Jahre von ihr manipulieren lassen habe. Auch ihre Entschuldigungen, verbunden mit Weinen, das ich ihr immer geglaubt habe, waren manipulativ und berechnend. Dadurch bekam ich immer Schuldgefühle, allein schon für meine schlechten Gedanken.

Im Grunde genommen habe ich das Zusammenleben mit meiner Mutter seit meinem 16. Lj nicht mehr ausgehalten. Da sie aber ständig über finanzielle Sorgen klagte, arbeitssuchend war, Beziehungskrisen hatte usw. wollte ich sie nicht auch noch belasten mit meinem Ich-halte-es-bei-und-mit-Dir-nicht-mehr-aus. Ich habe ihr Verhalten ständig mit ihren Problemen gerechtfertigt und mich selbst dabei komplett zurück genommen, immer. Ich habe mich dann verglichen mit ihrer Jugendzeit und damit, wie schlecht sie es doch hatte. Und ich wollte es meiner Familie zeigen, dass ich das Abi schaffe, egal wie, aber dass ich es schaffe. Nur deshalb bin ich zunächst bis 20 zuhause geblieben, weil ich dachte, dass es anders nicht geht. Nur blieben ihre Probleme bestehen und mit ihnen, meine zunehmende Angst, was aus mir und meiner sehnlichst gewünschten Freiheit wird. Das sie noch bis 27 bzw. immer noch dauern würde, hätte ich nicht gedacht.

Ich habe mir einen Bankjob ausgesucht, letztendlich nur auf dem Hintergrund der finanziellen Sicherheit. Ich wollte nicht wie meine Mutter sein.

Wenn ich an das Thema Muttertag denke, wird mir schlecht. Sollte sie sich "hoffentlich" bis dahin nicht melden, werde ich es aber auch nicht tun. Zum allerersten Mal werde ich eine unmögliche, egoistische, Tochter sein, die ihre Mutter bestraft!!! Meine Mutter würde sagen, dass sie gar nicht wisse, was sie eigentlich mit ihren Kindern falsch gemacht habe. Es wäre jetzt auch ein Hohn, wenn ich ihr eine Karte schicken würde. Unehrlicher ginge es jetzt nun wirklich nicht. Ich möchte, dass sie sich mal Gedanken macht über den Umgang mit mir. Schicke ich ihr jetzt Karten, kommt es für sie wie ein schlechtes Gewissen meinerseits rüber. Das will ich nicht!

Ich bin, wie meine Mutter immer gesagt hat, ein gewolltes Kind gewesen. Nur dass mein Vater sie kurz nach meiner Geburt verlassen hat wegen einer Anderen war ja nicht absehbar. Ich habe auch deshalb immer Schuldgefühle gehabt, weil sie es ja so schwer als Alleinerziehende mit mir hatte und habe ihr ganzes Verhalten immer damit gerechtfertigt, dass aus mir ja etwas geworden ist.

Danke für Deinen Link mit dem Angstgegner!!!
Und übrigens: Das mit dem "Verhexen" meinte ich nur scherzhaft. Das hatte keinen tieferen Sinn. Sollte nur als eine Art Strafe für mich als böse Tochter gedacht sein.
Guinevere
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Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Hey Jessy ,

ab 17 habe ich mich dann um meine parkinsonkranke Uroma, die mit im Haus wohnte, gekümmert, sie ins Bett gebracht, Windeln umgelegt, ihr die Füße gemacht (was ich gar nicht mochte ) usw. Damals war ich echt fertig.

Kann ich mir vorstellen , die meine ist gestorben als ich wohl 9 Jahre alt war. Sie war ne sehr liebe Uroma, hatte bei weitem viel bessere Nerven für mich als meine Mutter. Hab sie lange vermisst, sie hat mir so gefehlt, und irgendwie konnte ich ihr für das, was sie mir an Fürsorge, Stärke gab nichts zurückgeben. Sie war auf einmal gestorben.

Meine Mutter hat dann so lange herumgemeckert, bis ich keine Lust mehr hatte und mich umgezogen habe.

Sie würde es schon auch heut ab und an noch probieren, mir das aufzudrücken, was ihr besser gefällt (Farben, Frisur,...) *schmunzel* , ja mit dem muss sie sicherlich leben

Damals gab es Hausarrest oder Mütze aufsetzen , besonders für die Frisur mit der ich von der Schulung in Deggendorf heimkam (auweia -> was werden die Leute sagen etc. ) . Mir hats gefallen .

Wegen Flecken auf Kleidung. Ich war eher Bub als Mädchen von der Art her, und, war eigentlich klar, dass sich zumindest ein kleiner Grasfleck finden würde, wenn ich nach Hause kam.

Sie hatte vor 2 Jahren bei der Erstkommunion meines Neffen einen Fleck auf dem Blazer. Ich hab ihren Ausraster dazu als ziemlich heftig empfunden, war froh nicht mehr Kind zu sein .

Ich durfte keine schlechte Laune haben (diese war nur ihr vorbehalten).

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Kann mich nur an ein paar Aussagen erinnern bezüglich Schmolllippe, dass mir diese hässliche Lippe bleiben würde, wenn ich sie öfters mache.

"irgendwann zahle ich es Euch allenheim..."

Doch, an derart Gedanken dazu kann ich mich auch erinnern. Paps hatte ja vor mir die Suizidgedanken, da war ich in etwa 7 Jahre. Ich weiß nicht, ob ich auf die Idee gekommen wäre, wenn nicht er, ob ich nicht sein Verhalten kopiert hab (?) . Es waren mal wieder die Vorwürfe ihrerseits, ich wäre schuld, dass sie Paps heiraten musste, weil es ihr so schlecht geht, wie sehr sie uns zwei dafür hasst.
Also, ich hab ihr das total abgenommen. Erst vor ein paar Jahren hab ich mal zufällig mit Paps darüber gesprochen, wie sie sich kennengelernt hatten, und, er hat gemeint, das verstehe er überhaupt nicht, weil eigentlich sie ihm ständig nachgelaufen ist, jeden Tag vor der Arbeit schon auf ihn gewartet hat, sich ihm sozusagen aufgedrängt hat.

Mein Vater hat auch an meinem letzten Geburtstag wieder gesagt, dass er so ne Freude hatte, als ich das Licht der Welt erblickt hab, dass er drei Tage gefeiert hat .

Hmmm, meine Mutter hat in Bezug auf Sex ziemlich heftige Probleme. Woher das rührt kann ich mir seit ein paar Jahren denken(sex. Missbrauch) . Ich erklär es mir halt so, dass sie Paps und mir, Schwestern deshalb die Schuld gab/gibt.

Hoff, bei Dir klärt sich auch so einiges aus Deiner Vergangenheit in Bezug auf Deiner Mutters Krankheit, sich die Puzzleteile allmählich zusammenfügen! Und, dass Du Dich bald besser fühlst!

Sehr lieben Abendgruß!
manu
Jessi1980
Beiträge: 450
Registriert: 25. Jan 2010, 18:23

Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo manu,

ich kenne die Vergangenheit meiner Mutter ausführlich mit allen Grausamkeiten. Ich möchte mich nur nicht mehr damit befassen, weil ich ihr Verhalten mir gegenüber aufgrund ihrer schlechten Kindheitserfahrungen IMMER gerechtfertigt habe. Ich habe sie mir schön geredet, weil sie nicht so war, wie sie von ihrer eigenen Mutter erzählte. Dabei habe ich mich zurück genommen und selbst vergessen.

Und natürlich hatte meine Mutter auch gute Seiten, konnte mal lieb und nett sein. Es hing aber immer davon ab, wie es ihr gerade ging, ob sie in einer glücklichen Beziehung war, der Job gut lief usw. War irgendetwas nicht in Ordnung musste ich büßen, immer und immer wieder...bis heute. Und ab jetzt ist Schluss damit!

Vielen Dank für die liebe Unterstützung!
Guinevere
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Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: starke ANGST und unbändige WUT auf meine Mutter

Beitrag von Guinevere »

Hey Jessy,

sehr gerne! Von mir auch ein herzliches Danke!

Bei so manchem ist mir einiges klarer geworden. Sie hat mich oft dafür gehasst, weil ich (anscheinend) so bin, wie mein Vater. Mein Vater war auch mal locker drauf und glücklich, hätte mit uns rumgetollt, aber mit diesem hatte sie auch Probleme. Das hat sie immer versucht schlecht zu machen. Hat gesagt, wir würden vor Problemen davon laufen, und, sie wäre alleine damit. Und, da hab mich wohl ich dann verantwortlich dafür gefühlt, diesen Part als ständiger Zuhörer einzunehmen.
Sie hatte letztes Jahr nämlich mal nen Wutanfall über Stunden, und ich bin dann einfach ins Wohnzimmer gegangen. Sie hat dann alleine weitergetobt .

War irgendetwas nicht in Ordnung musste ich büßen, immer und immer wieder...bis heute. Und ab jetzt ist Schluss damit!

Sehr gut find!!!

Die Suizidgedanken (weiter oben) , ich hatte sie dann nochmal verschärft in meiner Burn-out-Zeit ab 1999, bis verschärft dann 2003 (Zusammenbruch) . Mit dem, dass es mir besser ging sinds weniger geworden. Aber letztes Jahr im März hatte ich eigentlich wirklich ganz ohne Grund, weil eigentlich glücklich so spontan und kurz Gedanken daran, wo ich mir dachte: "Was war denn das jetzt?" Total eigenartig.

Finds auch gut, dass Schluß mit dem für was büssen ist. Weiß net, wo wähnst Du Dich denn hier auf den Burn-out Stufen wegen der Leere (der "Warum kehren positive Emotionen nicht zurück? Thread" :
http://www.koerperwahrnehmung.at/burnout.htm

Und, warum es vielleicht (!) jetzt so ist:
http://gesundesleben.at/seele-psyche/st ... ach-stress

Mich (bin hyperaktiv) haben meine Freunde ja als Kinder noch kleiner waren zeitweise ausgelacht, wenn ich meinte, mir wäre langweilig, weil es einfach keiner nachvollziehen konnte, wie mir langweilig sein kann

Also, Stress mit Deiner Mom einfach mal abstellen!

Wünsch Dir einstweilen nen so gut wie möglich schönen Abend!
Lieber Gruß dazu,
manu
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