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Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 8. Jan 2010, 15:58
von Holgi
Hi Tears

Wenn ich Alkoholiker wäre, bräuchte ich jeden Tag Stoff.
Wenn ich dann richtig zu bin, bin ich auch bewegungsunfähig.
Und nun nehmen wir mal an, das das Besoffensein die Depri wäre.
Dann wüsste ich, das der Alkohol das auslöst.

Irgendwann lande ich im Krankenhaus und muss eine Therapie machen.
Bin trocken und somit also wieder gesund oder fast.

Nach 3 Monaten überlege ich mir, naja ein kleines Pils kann ja nicht schaden.
Bums - Vollrausch.
Und wieder Therapie.

Was bewegt mich dazu, obwohl ich weiß was passiert, es wieder in mich zu lassen ?

Ich persönlich kenne jeden Depriauslöser bei mir.
Ich weiß, was ich verändern müsste, um letztendlich frei von der Depri zu kommen.

Und irgendwie ist der Reiz zu groß, noch mal an der Pulle zu nippen und danach einen kräftigen Schluck zu nehmen, bis ich den Boden sehen kann.

Vielleicht ist das der Willen der Depression.

Vielleicht bin ich aber auch schon so abhängig geworden von dem Glücksgefühl eine Depri überstanden zu haben, das ich das nächste Loch suche um mich wieder reinfallen zu lassen.

Viel Kraft und liebe Grüße

Holgi
.........................
QUEARE VERUM !

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 8. Jan 2010, 16:55
von Katzenohr
Hallo @ all,
heute habe ich einen Tag, an dem ich mich am liebsten verkriechen möchte. Ich glaube meine Depri will mich heute fertig machen.
Tears, sorry, dass ich hier jammere, aber ich suche irgendeinen Anreiz das Tal zu verlassen und habe jedes Mal wenn ich den Rand erreiche, das Gefühl, irgend jemand hat schon wieder Sand aufgeschüttet. Nicht nur, dass der Rand jetzt höher ist, durch den Sand rutsche auch noch tiefer zurück.

Will ich nicht!!!!! Wo ist die rettenden Hand, das Seil, die Schnee/Sandschuhe?? Ich kann sie nicht sehen.

LG Katzenohr

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 8. Jan 2010, 19:32
von maki
Hallo Katzenohr,

Will dir nur ein bischen Mut auf den Weg ins Wochenende geben. Du weisst ja, es kann Morgen nur besser werden, und wenn nicht, dann halt übermorgen.

Bis dann, schönes Wochenende wünsch ich dir

Milly

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 8. Jan 2010, 20:33
von ego57
Hallo an alle,
was will die Depression, klar ist hier allen, sie will
eine Krankheit sein und sie ist eine Krankheit.
Was will ein Schnupfen sein, eine Krankheit, bei der
man sich irgendwelche Viren eingefangen hat.
Was will ein Beinbruch sein, eine Verletzung (Krank) die
zeigt das man ein Bein überlastet hat.
Depression wird wohl nicht über Viren übertragen
sondern man hat sich irgendwann überlastet.
Ein Beinbruch heilt wenn man das Bein eingibst und
ruhig stellt. Dazu reicht eine Person.
Macht man das nicht heilt es irgendwann
mit irgendeiner Schiefstellung.
Wie heilt eine Depression?
Jetzt kann man erst mal wieder die unterschiedlichen
Auswirkungen anzeigen aber die kennt jeder von euch
zur genüge. Wichtiger ist, was hilft. Viele sagen das Gespräch
mit der Therapeutin, aber das ist alle 1-2 Wochen.
Viele würden gern viel öfter hin gehen, aber Termin, Kranken-
kassen usw. verhindern das.
Früher hatte man eine Freundin, einen Freund, man hat Mist gebaut,
Fehler gemacht und immer war einer da, der gesagt hat,
das ist kein Problem, ich mag (lieb) dich trotzdem, das
half und man war gut drauf. Und dann wird man älter,
Arbeit, Beziehung, Kinder und wenn wenn dann ein Problem
auftritt ist die Freundin nicht da und der Partner versteht es
nicht oder hat andere Ziele.
Dann sucht man sich ein Forum mit gleichgesinnten die einen verstehen.
Das hilft, ist aber Aufgrund der Anzahl der Personen und Problemen
unübersichtlich. Auch wenn man sagt das werde ich jetzt
ändern, es kontrolliert keiner weil es so unübersichtlich ist.
Wenn man aber im Forum eine Person mit ählichen Problemen
findet und von vorherein abklärt was man will und nicht will
kann sich eine schöne Beziehung ohne Forderungen aufbauen
und man kann im Endeffekt über alles reden ohne ein schlechtes
Gewissen zu haben. Also Thera jeden Tag.
Vielleicht seht ihr ja auch eure Thera hier im Forum und habt
euch noch nicht getraut sie anzusprechen. Ich kann kann euch nur sagen
ich habe hier einen lieben Menschen gefunden, wir wissen was wir
voneinander fordern können und wie wir uns aufbauen. Gerade
wenn es einem schlecht geht sind emails von einer person sehr wichtig.

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 9. Jan 2010, 13:59
von mystery60
Hallo ego57,

das sehe ich auch so und der Gedanke ist mir auch schon öfter durch den Kopf gegangen, dass es eigentlich nicht schlecht wäre, man hätte - ggf. gerade relativ anonym wie hier im Forum möglich - eine/n Ansprechpartner /in, wo man sich ganz öffnen kann, zumindest, wenn man nicht eine gute Freundin, einen guten Freund hat, mit dem man alles bequatschen kann.
Der Vorteil ist tatsächlich, man kann jeden Tag kommunizieren, wenn man will oder wenn es nötig erscheint.
Deinen TIP finde ich also sehr gut, dass man sich ggf. auch hier im Forum im 1:1-Verhältnis jemand suchen kann, mit dem man über Mail ggf. auch offener Dinge ansprechen kann, als hier im Forum, wo vieles abstrakt bleibt (bleiben muss).

Schönen Tag an alle

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 9. Jan 2010, 15:15
von Tears
Katzenohr,
hoffentlich ist der Tag heute für Dich wieder etwas heller als gestern. Tu Dir und Deiner Seele Gutes.

Holgi,
das ist ja ein ganz neuer Ansatz: Die Droge Depression (DDD).
Also ich würde gerne auf diesen "Rausch" verzichten und kann momentan auch noch nicht erkennen, wie ich ihn immer wieder mutwillig herausfordere.
Was ich aber interessant finde, ist, dass Du sagst, Deine Depression im Grunde unter Kontrolle zu haben und steuern zu können. Natürlich gibt es begünstigende äußere Bedingungen, aber Deine Schilderungen klingen weitaus extremer. Würde mich ja interessieren, was Du damit meinst.

Ego,
das ist wahr, die Depression ist ein Zeichen dafür, dass man sich irgendwann einmal überlastet hat oder überbelastet wurde. Ein sehr anschaulicher Gedanke, den ich in dieser Klarheit noch nicht hatte. Aber wie renkt man so etwas ggf. zig Jahre später wieder ein. Wenn ich in Deiner Metapher mit dem krumm zusammengewachsenen Knochen bleibe, muss ich mich entweder mit einer lebenslangen Fehlstellung und wiederkehrenden Schmerzen abfinden, oder der Knochen muss erneut künstlich gebrochen werden, damit er wieder gerade zusammenwachsen kann. Beides keine sehr schöne Vorstellung.

Ich freue mich aber für Dich, dass Dir das Zwiegespräch mit einer Person hilft, den Schmerz zu lindern.

Auf der anderen Seite finde ich den Austausch mit vielen auch nicht schlecht, da man depressiv ja sehr zum Rückzug und zur Isolation neigt.

Viele Grüße

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 9. Jan 2010, 15:41
von Katzenohr
Hallo alle Zusammen,
habe mich ein bisschen berappelt. Eure Postings (Milly, Tears) haben mir Mut gemacht und als ich den Schnee vor der Tür sah, wußte ich, ich muss raus.
Die frische Luft hat den Kopf ein wenig geklärt und ich werde es heute ganz gemütlich angehen lassen.

Hallo Ego, ich kann mir wie Tiefengrund gut vorstellen direkt Kontakt zu einer Person zu haben und mich konkret auszutauschen. Das macht natürlich vieles einfacher, weil es nicht mühselig umschrieben werden muss. Und es gibt sicherlich jemanden, der Ähnliches empfindet und erlebt wie ich.

Anderseits gibt auch einfach Fragen, die sich prima hier im Forum diskutieren lassen.

Ich glaube beides hat seine Daseinberechtigung und wenn ich jemanden finde, mit dem ich mich gut verstehe und austauschen kann, so freut es mich dann umso mehr.


LG Katzenohr

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 9. Jan 2010, 15:48
von Kann_nicht
hallo katzenöhrchen,

ich hoffe auch, dass du heute einen etwas besseren, leichteren tag erleben darfst, dieses < ich will mich verkriechen > gefühl hatte ich extrem an weihnachten und es fühlt sich scheusslich an.

lass dir virtuell die hände entgegen strecken, die dich halten und nach oben ziehen, hier versteht dich jeder, aber noch schöner wäre es, dir wirklich, real zuhören zu können oder dir zu sagen....lehn dich an meine schulter, schliess die augen, atme ganz tief und entspann dich....

lass bitte von dir lesen.

XX nun haben sich unsere postings überschnitten, ich bin froh, dass es dir etwas besser geht.
wie weit sind wir beide denn wohnmässig entfernt? ich bin in südbaden, (ich erwarte natürlich hier offen keine exakte angabe ),so ein mündlicher austausch kann schon sehr hilfreich sein, telefonate haben mich schon oft aus dem tief gezogen und dank heutiger flatrate kann man sich da viel zeit nehmen, oder eben in regelmässigem mailkontakt.
solltest du daran interesse haben, schreibs mir bitte.

liebe tears,

auch dir wünsche ich einen entspannten tag und hoffe, du bist auf deinem erkenntnisweg, wie es denn weitergehen könnte, ein winziges stück weitergekommen,

euch beiden alles liebe von julia

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 9. Jan 2010, 16:04
von ego57
Hallo an Alle,

>Dann sucht man sich ein Forum mit gleichgesinnten die einen verstehen.
>Das hilft, ist aber Aufgrund der Anzahl der Personen und Problemen
>unübersichtlich.

Damit ist nicht gemeint das ich das Forum nicht gut finde und werde
es auch weiter nutzen wegen der vielen Aspekte und Anregungen.
Aber wie gesagt ich muß öfter dann nach anderen Beiträgen suchen
um mir wieder ein Bild von dem Gegenüber zu machen.
Das ist bei zwei Personen einfacher habe ich festgestellt und man
ist nach einiger Zeit auch offener.
Zu der Metapher "Bein" da wäre es dann so wie Tears schreibt aber
im Gehirn gibt es ja keine Knochen Könnte dieses Kacken auch nicht
ertragen.
Aber ansonsten sehe ich da schon Paralellen, weil ich glaube geistig
zu "hinken". Und das richten sehe ich dann als Auflösen von Blockaden,
wenn man das "eine Thema" auch noch anspricht. Auf jeden Fall sollte
man dann einen guten Chirugen / Psychater nehmen.

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 9. Jan 2010, 16:44
von mystery60
@All oder Hallo Ihrs alle,


Hallo Tears,
wenn ich Ego richtig gelesen habe, meinte er, wenn man nach einem Knochenbruch nichts macht und die Knochen einfach so zusammenwachsen lässt, könnte es schlecht sein, dass sie eben krumm zusammenwachsen, also Hilfe in Anspruch nehmen, Profis, im einen Fall einen guten Orthopäden/Chirurgen, im anderen Fall einen guten Neurologen/Psychiater/Psychotherapeuten.

Ich hatte weiter oben ja auch schon gesagt, dass die Depri eine Krankheit ist, eine unter vielen, mit Gemeinsamkeiten zu anderen aber eben auch mit Unterschieden. Ich denke alle Krankheiten können ausheilen, gut werden, dass sie nie wieder kommen, andere kommen immer mal wieder, sei das die Grippe, ne Erkältung, Herpes-Viren, was auch sonst.... oder eben die Depression oder eine weitere depr. Phase.

Tja, was ist Ursache. Je mehr Leute dazu was sagen, desto mehr Varianten wird man finden. Oft sind es aber belastende einschenidende Lebenserfahrungen, wie der Tod nahestehender Personen, Traumatisierungen jeder Art oder - so wie bei mir - eine über lange Zeit erfahrene Dauerbelastung die sich - im Nachhinein - als Überlastung herausstellt.
Der "Witz" ist, ich kann heute noch nicht sagen, ob die Erkrankung Fluch oder Segen ist, vielleicht beides. Vielleicht hat der Ausbruch einen vor Schlimmerem behütet, vielleicht hätte sie auch einfach nur wegbleiben können und man hätte sein normales Leben einfach weiterleben können, ohne Veränderungen.
Aber ich kenne viele Leute, die eine Therapie gemacht haben, gleich ob ambulant oder stationär und ich habe noch nie jemanden gefunden, der meinte, er möchte wieder alles so haben wie vorher, wenn das überhaupt realisierbar wäre.
Durch das "zur Ruhe kommen" und nachdenken über die Krankheit, die Ursachen, die Folgen, sich selbst, kam ich jedenfalls schon weiter als in meinem früheren "normalen Leben". Wer denkt schon so intensiv und lange über solche Sachen nach???
Also Fluch, dass es so kam und man so tief unten ist oder verzweifelt oder ratlos oder hilflos oder alles zusammen UND auch Segen, dass die Notbremse gezogen wurde, dass der Zug, der vielleicht auf den Abgrund zuraste, zur Ruhe kam, dass man in der Lok erkennt, dass vor einem noch ein paar Weichen sind und man sich entscheiden kann, in welche Richtung es ab jetzt gehen soll, wieder mit Volldampf in die alte Richtung, oder lieber mal rechts oder links ab oder sogar den Rückwärtsgang rein ...?

Hi Katzenohr,

wie Ego auch noch richtig gestellt hat, will ich meine Aussage von früher auch so verstanden wissen, dass es keinesfalls ein Votum gegen den Austausch hier im Forum ist, sondern ggf. eine zusätzliche Hilfe. Das muss ja auch nicht jemand hier aus dem Forum sein, könnte auch ein(e) Bekannte(r) sein, irgend eine Person, zu der man Vertrauen hat und wo man einfach so das Gefühl hat, der könnte fähig sein, einem zuzuhören, einem feedback zu geben, jemand, der einem auch mal den Spiegel vorhält, der kritisch Dinge hinterfragt und bei dem man selbst auch bereit wäre, Gleiches für ihn/sie zu tun.

Wie kann_nicht sagt, können Gespräche einfach helfen, egal ob per Telefon - mit flatrate - oder per Mail oder wie auch immer. Ich habe oft den Eindruck, dass im Zweiergespräch, z.B. gegenüber meiner Therapeutin, mehr Sinn darin liegt, dass ich einfach mal erzählen kann, was mir auf dem Herzen liegt, als dass ich irgend welche Tipps erwarte. Man redet einfach und beim Formulieren erkennt man oft schon, wohin man tendiert, das wird oft klarer, als wenn man eine Problemstellung einfach nur im Kopf hin und her wälzt und sie nicht fromuliert.
Deshalb ist ja auch das Schreiben oft schon eine Hilfe, z.B. einfach mal alles rauslassen, ins Tagebuch, oder hier ins Forum, Hauptsache mal formuliert und gesagt oder geschrieben.

Ich habe den Eindruck dass vieles einfach davon abhängt, ob ich aktiv bin, mich dazu aufraffen kann. Also schon aufraffen, hier was reinzuschreiben ins Forum, oder mal wieder ein paar Seiten im Tagebuch zu füllen, oder mal mit jemandem reden. Sich selbst zu aktivieren ist vielleicht ein ganz wichtiger Bestandteil zur Lageverbesserung - siehe Thread "Motivation" oder "Raus mit Euch" oder "Kreativität" und einige andere.
Puh, jetzt qualmen mir gleich die Finger und ich mach mal Pause.

Grüße an alle, ob eingeschneit oder nicht

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 9. Jan 2010, 17:42
von Katzenohr
Hallo TG,
du hast geschrieben, was ich gedacht habe. Ich habe es vorhin nicht so klar formulieren können. Manchmal ist es als hätte ich einen Knoten im Hirn und alle Formulierungsfähigkeiten haben sich verabschiedet.
Ich glaube, dass egal ob im Forum, zu zweit oder im Tagebuch formuliert, es einfach hilfreich ist Gedanken auszusprechen oder aufzuschreiben. Wie oft ergeben sich im "Gespräch" erst die tatsächlichen Gedanken zu einem Thema. Für mich allein denke ich oft im Kreis. Schreibe ich es auf oder diskutiere es, so gibt es häufig einen neuen Ansatz, eine Lösung, die ich nie gesehen hätte oder auch nur Trost und Zuspruch.
Ich habe gerade mit einer Freundin telefoniert und natürlich haben wir auch über meine Depri gesprochen. Obwohl sie sehr emphatisch ist, kann sie doch nicht verstehen wie es mir geht und manchmal finde ich es auch zu mühsam es immer wieder zu erklären. Da ist die Kommunikation zwischen Betroffenen natürlich viel leichter.
Und du hast sicherlich recht, das Aktivität ein Schlüssel ist. Ich habe festgestellt, dass der erste Schritt der schwerste ist. Wenn ich dann etwas angefangen habe, dann geht es auch weiter.

Gestern war kein so guter Tag und nachdem ich mich ausgejammert hatte, habe ich überlegt, was ich für mich tun könnte. Durch den Kreativitätsthread angeregt, habe ich mein Strickzeug gesucht und eine Jacke (unvollendet seit 2 Jahren) gefunden. Ich habe einfach begonnen zu stricken und es hat mir dann sogar Spaß gemacht, so dass ich glaube, die Jacke wird fertig. Nicht heute, aber demnächst.

LG Katzenohr

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 9. Jan 2010, 21:45
von mystery60
Hallo Katzenöhrchen,

schön, dass Du heute schon aktiver gewesen bist.
Ich denke selbst in irgend welchen Seminaren zu irgendwas ist meist ein Baustein am Ende: plane den 1. Schritt.

So kenn ich das. Es kann um Managmententscheidungen gehen, um Personalsachen, um Stressabbau, was auch immer, wenn man alles durchhat heißt es: benenne den 1. Schritt!

Warum, damit man sich nicht nur die Theorie angehört hat, nicht nur fleißig was in den College-Block gepinselt hat, sondern dass man was konkrete benennen muss, an dem man sich nachher auch messen kann.
So sind auch beliebt so sachen, wie an sich selbst einen Brief schreiben, entweder 2 Wochen später aufmachen oder sich von einem anderen Teilnehmer schicken lassen. Da steht dann z.B. drin, was man als erstes umsetzen wollte und man kann prüfen, ob man es geschafft hat.

Will sagen, viele Tipps gehen dahin, dass man irgendwie in die Puschen kommen muss, man muss anfangen. Deshalb meine ich auch, einfach mal Schuhe anziehen oder einfach mal raus aus dem Bett, runter vom Sofa, Fernbedienung nehmen und TV ausschalten, was auch immer.

Hoffe, dass es viele schaffen, immer wieder, mich eingeschlossen

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 10. Jan 2010, 16:52
von Katzenohr
Hallo TG,
dazu fällt mir noch etwas Nettes ein.
Einige Seminare dieser Art schließen auch damit, dass für jeden Teilnehmer ein Flipchartblatt ausgelegt wird und die Beteiligten für jeden ein Kompliment aufschreiben. So kann jeder ein großes Blatt mit vielen Komplimenten mit nach Hause nehmen.
Ich habe sogar 2 davon hier und werde sie mir jetzt aufhängen. Wenn ich manchmal nicht an mich glaube, kann ich nachlesen, dass andere es getan haben und mich erinnern, dass meine Freunde es immer noch tun.
Klasse

LG Katzenohr

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 10. Jan 2010, 17:25
von mystery60
Hallo catear,

ja, das stimmt. Oder auch so eine Abschlussrunde, wo einem alle aus einer Gruppe sagen, was sie gut an einem fanden, also nur positive Kritik abgeben.
Das war mir meist eher peinlich und ich hatte Probleme, das anzunehmen. Aber ich denke die Leute waren ehrlich, so wie ich ihnen auch gegenüber. Also; ich hab mir das aufgeschrieben und das kann ich auch immer mal wieder zur Hand nehmen.
So wie andere Tips hier: skills, Schatzkästchen, Karteikarten, was auch immer - Hauptsache man hat einen positiven Input und zieht sich nicht nur runter.

In diesem Sinne allen noch einen schönen, guten Abend

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 10. Jan 2010, 17:44
von Katzenohr
Hi TG,
catear, wie nett.

Komplimente sind so eine Sache. Das stimmt, sie anzunehmen ist nicht leicht, sie zu glauben noch viel schwerer.

Da ist es wieder, Selbstbild und Fremdbild stimmen einfach nicht überein. Dass hat meine Thera neulich auch ganz deutlich aufgezeigt. Die blinden Flecken will ich lieber nicht erwähnen.

Schönen Abend an alle Katzenohr

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 11. Jan 2010, 08:51
von maki
Hallo tears,
Hallo all,

Die Depression hat keinen eigenen Willen!!
Es ist ganz einfach eine kleine Fehlfunktion in unserem Gehirn, die medikamentös ausgeglichen wird (oder werden kann). Es ist eine Krankheit.

Es ist unser Wille, sie zu verstehen, zu lernen damit umzugehen, uns nicht zu sehr von ihr niederschmettern lassen. Aber das nur, nachdem wir akzeptiert haben, dass sie uns auf längere Zeit, wenn nicht sogar für immer, begleiten wird.

Das kam mir jetzt mal so ganz spontan in den Kopf.

Wünsch euch einen schönen,weissen Tag, bis später

Milly

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 11. Jan 2010, 10:28
von otterchen
Hallo Milly,

wenn das so wäre, könnten wir alleine mit Medikamenten der Depression beikommen.
Aber das funktioniert in den meisten Fällen nicht.

Ich würde sagen, da ist unsere Seele krank - und es geht darum, sie zu heilen.

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 11. Jan 2010, 10:39
von Reve
Hallo Otterchen,

was hältst du von einem Kompromiss?

Die Seele ist krank,verstört, durcheinander, man "tickt" ein bisschen anders wie zuvor oder es kommt jetzt erst langsam zum Vorschein und nun geht es darum, die Schichten zu durchtrennen und an den Kern zu stoßen.
Um diese schwierige und langwierige "Doktorarbeit" zu unterstützen, die man sich zum Ziel gemacht hat, ist es hilfreich, medikamentös einzugreifen.

lG Carin

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 11. Jan 2010, 12:25
von maki
Hallo Otterchen,

Ich weiss jetzt nicht, ob du eine Antwort von mir erwartest oder nicht, aber ich will meinen Standpunkt klarstellen.

Natürlich ist nicht jede Depression mit Medikamenten in den Griff zu bekommen. Das wäre natürlich der Idealfall, aber die Vielfältigkeit der Depression lässt es nicht zu, mit nur einer erprobten Waffe gegen sie zu kämpfen.

Aber es gibt Menschen, und ich gehöre Gott sei Dank zu dieser Gruppe, denen das Antidepressiva hilft. Es gibt mir die nötige Kraft mein Leben zu gestalten, es jeden Tag wieder zu geniessen. Und das ist halt auch Glückssache.

Wenn keine AD's hilfreich sind, naja, da sind halt Therapien erforderlich um der Ursache auf den Grund zu gehen, und den Umgang damit zu lernen. Was wahrscheinlich viel schwerer zu bewältigen ist, da man sich auch noch mit körperlichen Symptomen rumquälen muss.

Milly

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 11. Jan 2010, 12:57
von otterchen
Hallo Carin,

natürlich!

Ich bin total für diese Zweigleisigkeit, wenn's angebracht ist und funktioniert.

Manchmal klappt's nur mit Medikamenten, manchmal nur mit Therapie, oftmals ist aber die Kombination aus beidem die ideale Vorgehensweise.


@ Milly,

entschuldige bitte - eines habe ich außer Acht gelassen: die Depression ist wohl für jeden etwas anderes; hat andere Gründe (bei mir Kindheit), andere Erscheinungsformen (bei mir viel Psychosomatik sowie viele "-Losigkeiten"), andere Ursachen (andere Disposition/Veranlagung als z.B. meine Schwester).
Selbstverständlich gibt es rein körperliche Depressionen, und da reichen auch ADs aus. Das ist dann einfach der Hirnstoffwechsel.

DER ist bei mir auch gestört; aber hauptsächlich wohl die Seele...

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 11. Jan 2010, 16:00
von mystery60
Hallo,

schön wenn wir wüßten, was genau eine Depression ist, was ihre Ursache(n) ist/sind und wie man sie am besten therapiert.

Ist jetzt der Körper krank (Hirnfunktionsstörung) oder die Seele?
Naja, da gibt es ja immer dies Psychosomatiker .... also die Frage, wie wirkt der Körper auf die Seele/das Psychische und umgekehrt.

Das Leben ist komplex und es gibt vielleicht alles in dieser Mischung zwischen 0% zu 100% in der Frage, was ist Körper, was ist Seele und womit hat es angefangen.

Genauso vielfältig finde ich hier im Forum sind ja auch die Vorgeschichten. Ich denke, dass da viele Dinge eine Rolle spielen können, denkbar von genetischen Ursachen, sicher aber auch von der Kindheit, also den frühen Erfahrungen die man gemacht hat und damit wieder abhängig von den Erziehern, oft den Eltern, die ja auch ihre Erfahrungen gemacht haben und keine unbeschriebenen Blätter waren, als sie es mit uns als Kind zu tun bekommen haben.
Kommen noch weitere Dinge hinzu, wie Geschwisterstellung, Erfahrungen mit vielerlei Lebensphasen.

Es erscheint mir somit nicht einfach, klare Antworten geben zu können. Eher hängt alles mit allem zusammen und das macht die eigene Lebenssituation ja auch so komplex und es andererseits so schwierig andere vollständig zu "begreifen".

Wir sind einzigartig und das Leben so vielfältig.

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 11. Jan 2010, 17:34
von Holgi
Hi Ihrs

Space-Cowboy Holgi will noch mal einen zubuttern.

Die nachfolgenden Zeilen sind nicht für Leser geeignet, die an Aliens glauben oder der Meinung sind, ich sei einer.

------------------------------------
Teilen wir uns ein mal auf.
Seele - Wollendes - Fiktion - Gefühle
Gehirn - Lernendes - Wissen - Bewustsein
Körper - Ausführendes - Können - Handeln

Nun betrachte ich das mal als :
Seele - User
Gehirn - Software
Körper - Roboterarm

Ich, der User will, das der Roboterarm das ausführt, was ich will.
Die Software die ich habe, ist aber nicht in der Lage meine Wünsche umzusetzen, da sie von "außen" programmiert wurde.
Somit ist die Software für mich unbrauchbar genauso wie der Roboterarm.

Den Roboterarm kann ich nicht umtauschen, da es keinen besseren gibt.
Ergo brauche ich eine neue Software, oder ich bin fit genug, sie so umzuprogrammieren, das ich mein Ziel erreiche.
Wenn ich nicht fit genug bin und es keine passende Software gibt, bleibt mir nur der Weg jemanden zu suchen, der programmieren kann.

Mit den liebsten Grüßen

Holgi ( nein ich habe noch nichts getrunken )
............................
QUAERE VERUM !

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 11. Jan 2010, 19:33
von Tears
Holgi,

das ist wirklich eine tolle Erklärung

Vielen Dank dafür

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 11. Jan 2010, 20:35
von Katzenohr
Hallo Holgi,
was für eine nette Erklärung.
Ich glaube meine Thera hat mir heute ein Programmieranleitung gezeigt. Vielleicht habe ich sie verstanden, aber ob ich sie anwenden kann!!!


Hallo @all,
heute war ich der Chef und nicht die Depri. Ich war zur Therapie und zur Arbeit. Beides war ok und es ging mir gut dabei.

Wenn es doch nur immer so wäre. Egal, was morgen ist weiß ich nicht, aber heute war gut.

Alles Liebe Katzenohr

Re: Was ist der Willen der Depression

Verfasst: 11. Jan 2010, 20:51
von ego57
Hallo an Alle,
endlich kommt Technik ins Spiel, damit können
Männer mehr anfangen als mit Gefühlen. Seit Windows 3.1
ärgere ich mich mit der Software herum, W95, 2000,
Me (die schlimmste), xp, viesta (OO),7. Auch Linux.
Egal vorauf man updatet, wichtig ist immer noch bei
"Allgemeiner Schutzverletzung" zu wissen was es mit Reset
und Masterreset (Ausschalten) auf sich hat.
Irgendwann kommen zwei Ausführungen sich in die Quere
und die Software ist am Ende. Dann geht nichts mehr.
Man kann versuchen einzelne Proßesse zu stoppen aber
wenn erst mal der Wurm drin ist hilft das auch nicht mehr
viel.
Ich hoffe das einzelne Userinnen das mit dem Wurm jetzt
nicht falsch verstehen.
Erst der Reset das Neuanlaufen des Systems bringt Hilfe.
Aber das bedeutet für unser System alles noch mal
durchzuspielen. Aber wenn man weiß wo der Resetknopf
sitzt, Versuch macht klug.