Dienstag soll es eigentlich in die Klinik gehen....aber..

rowdys
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Registriert: 20. Apr 2007, 21:07

Re: Dienstag soll es eigentlich in die Klinik gehen....aber..

Beitrag von rowdys »

Hallo,

ich bin gerade sehr verunsichert, was die Traumaarbeit in der Burghofklinik angeht.

Ich hatte heute Therastunde und meine Thera hat gesagt, dass sie gar nicht weiß, dass in Rinteln auch Traumaarbeit geleistet wird. Das verunsichert mich gerade wieder sehr.

Ich war Anfang des Jahres in der Reha und bin da so sehr abgerutscht. Ich hatte mich auf die Rentenversicherung verlassen, dass sie entsprechend meiner Diagnose, auch die richtige Rehaklinik aussuchen - falsch gedacht. Die Klinik hatte nicht den Schwerpunkt Trauma - sie waren alle sehr nett dort und sehr bemüht - aber das hat leider nicht gereicht, um mich wieder aufzufangen. Mein Thera mußte mich dann wieder langsam aufsammeln und aufbauen, als ich wieder zuhause war.
Also ich möchte nicht wieder etwas falsch machen - hätte mich erkundigen müssen, ob die Rehaklinik wirklich geeignet ist.

Mein Arbeitsplatz wackelt gerade sehr, wegen meiner häufigen Fehlzeiten. Ich habe heute allen Mut zusammen genommen und mit meinem Chef gesprochen, ihm gesagt, dass ich Anfang des Jahres wieder länger ausfalle, ich in die Klinik gehe. (Er weiß grob Bescheid,hat wirklich lieb reagiert, aber das Problem liegt leider eine Chefetage höher). Ich meine, ich habe auf einmal Bedenken und Angst, dass es wieder nicht passen könnte - Traumaarbeit in Rinteln.

Ich stehe da sehr unter Druck, ich weiß, das sind schlechte Vorraussetzungen für eine Therapie, aber ich kann es gerade nicht ändern.
Ich kann mir eher einen langen Klinikaufenthalt erlauben und dann wieder gestärkt auf der Arbeit durchstarten, anstatt einige Wochen nicht da, wieder nur halbe Kraft arbeiten und dann wieder Ausfallzeit. Deswegen möchte ich die "richtige Klinik" für mich finden. Ich war mir schon relativ sicher, die Richtige gefunden zu haben, aber jetzt bin ich eben wieder sehr verunsichert.

Ich weiß, mir kann diese Angst niemand nehmen, aber ich hätte da noch ein paar Fragen zu Rinteln. Vielleicht kann sie mir jemand beantworten?

Gibt es in Rinteln eine extra Traumastation ?

Wie oft hat man dort Einzeltherapie?

Weiß jemand, wie dort Traumatherapie aussieht? Ganz wichtig ist mir die Möglichkeit der Traumakonfrontation.

Und hattet ihr ein Vorgespräch? Auf der Internetseite steht, dass ein Vorgespräch nicht die Regel ist.
Aber da ich mir gerade so unsicher bin, will ich auf jeden Fall um ein Vorgespräch bitten.

LG - Sonny
Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Dienstag soll es eigentlich in die Klinik gehen....aber..

Beitrag von Bellasus »

Liebe Grenzgängerin, Danke schön

Hallo Sonny,

ich fühle mich da halbwegs kompetent, dir zu antworten

Also: Stationen und z.B. Kleingruppen, die in Depressions- oder anderen Stationen zusammenwohnen, gibt es nicht. Im Haupthaus, der Burg, sind ca. 80 Betten, verteilt auf mehrere Gebäude, quer durch die Krankheitsbilder gemischt. Aber nur Patienten, die soweit dazu in der Lage sind und keinen besonderen Schutz oder ganz viel Ruhe brauchen. Dafür gibt es das Berghaus in Aerzen bzw. die Abteilung 3, die räumlich an das Kreiskrankehaus angeschlossen ist.

Die Therapien sind in allen 3 Bereichen - Burg, Berghaus, Abt. 3 - weitgehend gleich.

Mit Traumatherapie habe ich insoweit Erfahrung gemacht, dass meine Therapeutin mich sehr gezielt dahin gebracht hat, endlich anzusehen, was damals war, das Leid des Kindes damals zu sehen, nicht mehr immer alles wegzudrücken. Ob das nun konkrete Traumatherapie war, weiß ich gar nicht. Bei mir gab es auch nicht ein traumatisches Ereignis, sondern, so hat sie es formuliert, "jahrelange kumulative Traumatisierung". Auf jeden Fall hat mich die Therapie so nah an meine Gefühle gebracht wie nie zuvor. Ich habe extrem viel über mich gelernt. Und lebenslange Blockaden aufgebrochen.

Ach so, Einzelgespräche sind 2 mal pro Woche 30 min., für Privatversicherte je 1 Stunde. Das ist aber auch der einzige Unterschied zw. Privat und Kasse. Und die 30 min. werden bei Bedarf auch mehr. So hatte ich 4 Wochen lang jede Woche 3 Gespräche, davon etliche deutlich mehr als 30 min. Danke, Frau E.!!!

Vielleicht kann deine Thera Kontakt zur Klinik aufnehmen und abklären, ob es wirklich für dich passt. Vorgespräche machen sie wohl wirklich nur noch vereinzelt, warum auch immer.

Was ich noch wichtig finde: Mit einer allzu festen Vorstellung hinzugehen, wie die Therapie aussehen soll, bzw. was dein Ziel ist, kann auch kontraproduktiv sein. Wenn sich dann nach den ersten Gesprächen ein anderer Schwerpunkt als vorrangig erweist, ist es sicher gut, zumindest nicht gleich dicht zu machen, sondern anzusprechen, ob es wirklich so ist. Bei mir lief es ganz anders als gedacht, wollte eingentlich Stabilisierung und Stärkung für meinen Alltag. Davon gab es dann kaum etwas, was ich jetzt auch merke. Aber ich spüre, dass es trotzdem gut war, dass sie mir klargemacht haben, dass eine weitere Steigerung meiner Belastbarkeit im Moment gar nicht dran sind, es vielmehr darum geht, meine Einschränkungen endlich zu akzeptieren. Und eben in meinen alten Familiendramen ein Stück zu bearbeiten, was auch geschehen ist.

Seit 2 Tagen geht es mir nicht gut, entweder bin ich zu schnell wieder voll im Büro eingestiegen, oder es ist auf Dauer doch nicht zu schaffen für mich. Ich hoffe, Ersteres trifft zu, dann wirds irgendwann wieder besser. Im Moment habe ich das Gefühl, der Arbeitswelt nicht gewachsen zu sein, trotz fast optimaler Bedingungen. Und das habe ich dort gelernt - z uakzeptieren, dass es jetzt so ist, versuche nicht gleich zu denken, dass nun gar nichts mehr geht - auch wenns schwerfällt. Sondern mir zuzugestehen, dass ich erst seit 3 Wochen wieder da bin, gleich vom ersten Tag an fast voll eingestiegen bin im Büro - die Wiedereingleiderung war keine - und es kein Wunder ist, dass ich das nicht so wegstecke. So viel zum selber Mut machen, auch wenn sichs anders anfühlt, nämlich zum Heulen.

Sonny, ich denke, du kannst in Rinteln nur gewinnen. Vielleicht kann sich deine Thera ja wirklich mal genauer erkundigen, und dass könnt ihr entscheiden. Drück dir die Daumen!

LG, Annette




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Dennis80
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Registriert: 18. Mär 2010, 23:08

Re: Dienstag soll es eigentlich in die Klinik gehen....aber..

Beitrag von Dennis80 »

Hallo zusammen,

ich werde in den nächsten Wochen auch nach Rinteln kommen.

Da ich natürlich auch ein wenig Angst habe, würde ich natürlich liebend gern aktuelle Infos von Ehemaligen oder aktuellen Patienten hören bzw. lesen! Das wäre total super!

Und jetzt noch eine ganz, ganz wichtige Frage für mich: Ich habe eine extreme Nadelphobie und dort wird ja nun Blut abgenommen. Meint Ihr, die sind dort so feinfühlig und erlassen es mir bis ich es dort vielleicht gelernt habe? Würde es gerne lernen!

Danke für die Antworten. Das Thema hab ich mir schon durchgelesen!
quarktasche
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Re: Dienstag soll es eigentlich in die Klinik gehen....aber..

Beitrag von quarktasche »

Liebe Dys,
du ahnst es sicher schon, auch ich möchte dich eher ermutigen in die Klinik zu gehen.

Was nutzt du denn deiner Familie, wenn du vielleicht zusammenklappst? Und wie die anderen schon geschrieben haben, deine Kinder sind erwachsen.

Trotzdem kann ich dich gut verstehen. Mir ging es ähnlich - und siehe da, die Meinen haben es überlebt und das ziemlich gut. Klar hatte ich sofort ein schlechtes Gewissen, als herauskam das unser Sohn die Schule schwänzte, aber das hätte er vielleicht auch ausprobiert, wenn ich nicht monatelang in der Klinik gewesen wäre.

Ich wünsche dir alles Gute!
LG bohne
DYS-
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Re: Dienstag soll es eigentlich in die Klinik gehen....aber..

Beitrag von DYS- »

Hallo Bohne

Danke für die Aufmunterung.

So alt der Eingangsthread ist, so aktuell ist die Situation wieder.
Ich musste den Aufenthalt dort im Sommer vorzeitig abbrechen und es wurde vereinbart das ich wieder kommen sollte. Im Mai ist es soweit. Eigentlich diesmal sogar gegen den Rat meiner Therapeutin, die der Meinung ist so ein Aufenthalt würde mich gerade überfordern. Aber die hält mich sowieso für einen hoffnungslosen Fall Das macht mir die Entscheidung wirklich in Rinteln aufzulaufen nicht wirklich leichter.

Frohe Ostern an alle
dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
quarktasche
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Registriert: 9. Nov 2009, 12:18

Re: Dienstag soll es eigentlich in die Klinik gehen....aber..

Beitrag von quarktasche »

Liebe Dys,

sorry, ich bin leicht verpeilt und habe das Datum nicht gelesen...

Ist doch gut, dass du dich nicht selbst für einen hoffnungslosen Fall hältst und etwas unternimmst!!

Schöne Ostern und herzliche Grüße
bohne
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