Depressions-Karten

otterchen
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Re: Depressions-Karten

Beitrag von otterchen »

Hi Manu,

hm, im Moment klappts etwas lockerer... hin und wieder schleicht sich noch der Verpflichtungs-Gedanke ein, sowas wie "das muss ich zurückzahlen", aber zumindest kann ich das sofort entdecken/entlarven.

Mein Hilfssatz war/ist: "Gefühle kann man nicht erzwingen", und wenn mir jemand positivere Gefühle entgegenbringt als ich demjenigen, dann versuche ich das mal einfach anzunehmen. Ist halt noch sehr ungewohnt für mich.

Wie gehst Du denn mit dieser Liebeserklärung um? Einfach wäre es ja, sowas nicht ganz ernst zu nehmen - das ist auch immer eine schöne Umgehungs-Methode.
Was aber, wenn's wirklich einen wahren Kern hat? So ganz gelogen wird's ja nicht sein!



Weißt was? Für "Gefühle kann man nicht erzwingen" bastel ich mir sofort eine Karte.

Schlaf Du auch gut
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
DerSchatten
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Re: Depressions-Karten

Beitrag von DerSchatten »

Hallo und guten Abend, liebe die wo viele Wörter braucht ,

wie heißt denn die männliche Version davon? Wenn ich jemandem irgendwas schreibe, was mir grad wichtig ist, dann werden das immer riesenlange Texte mit vielen verschachtelten Sätzen Dagegen bin ich aber mündlich das krasse Gegenteil. Ich rede ziemlich wenig und in kurzen knappen Sätzen, vielleicht bissl vergleichbar mit Bea's Schreibstil.

ich bin jetzt wieder zu Hause und hab ein schönes Wochenende hinter mir
Das Aufräumen hat zwar jetzt nicht gleich Spaß gemacht, aber es sah danach wenigstens wieder etwas wohnlicher bei mir aus. Allerdings... haben der Freund und ich gestern abend Cannelloni gemacht, deshalb sieht es jetzt in der Küche schon wieder übel aus und so ein Spieleabend hinterlässt im Wohnzimmer auch immer ein Schlachtfeld. Aber zum Glück ist mein PC im Schlafzimmer - also seh ich es nicht Nee, is mir heute wirklich egal, ich räum immer mal wieder ein Teil weg, wenn mir danach ist

Der Spielabend war echt schön und lustig Das "mal anders rangehen" hat gestern wirklich funktioniert Gut, ich war nicht gleich so, dass ich ihn gewinnen lassen hab, aber ich habs einfach nicht verbissen gesehen, hab mich nicht über falsche antworten geärgert und wenn ich mich mal verdrückt hatte, er aber noch antworten konnte, hab ich auch ab und zu vorgesagt. Ich habs nicht drauf angelegt, aber zum allerersten mal von vielleicht 10-15 wurde ich bei diesem Spiel (Mega-Quiz) geschlagen! Und... fand es sogar gut, weil: Freund hat sich gefreut wie Bolle und ich hab ihm das einfach gegönnt - war schon eher ungewöhnlich für mich
Vor dem abend waren wir noch im Fitnesstudio UND laufen - und das auch noch in hügeligem Gelände - ich wär am Ende fast abgeklappt aber irgendwie war ich danach... zufrieden

Ich hab ziemlich lange gebraucht, einzusehen, dass wirklich in der Kindheit die Grundsteine für eine Depri gelegt werden. Meine Thera hat es nicht hinbekommen, erst durch Bücher hab ich mittlerweile zumindest verstanden, wenn ich auch nicht verinnerlicht, dass es tatsächlich so ist. Und - ich würde von mir behaupten, dass ich auch schon als kleiner Junge latent depri war.

So, ich komm jetz mal zu "deiner Geschichte"
>"Er hat es aber mit mir nicht ausgehalten und die Beziehung beendet."
Autsch! Ich könnte mir aber vorstellen, dass du mittlerweile auch Verständnis für das Verlassen hast, oder? Zumindest als Außenstehender kann ich ihn verstehen, denn das
>"Er war so lieb zu mir - und ich konnte das nicht erwidern."
hat sicher auch ihn verrückt gemacht.
Kann dich aber natürlich auch verstehen, dass das deiner Depri ganz schön "geholfen" hat.
Warum bist du von der Thera in die Klinik?

Ich leb jetzt auch wieder allein und hatte durch eine ziemlich herbe Depriphase Anfang des Jahres auch wieder mehr das Bedürfnis, mich doch mit mir und den Depris zu beschäftigen und habe deshalb auch begonnen, Bücher dazu zu lesen. Muss dazu sagen, dass ich sonst absolut kein Bücherwurm bin. Hab nur wenige Bücher komplett freiwillig gelesen in meinem leben Liegt an der Konzentration...

Ich hab Anfang Juni dann auch einen Termin bei einer Psychiaterin. So richtig hab ich aber absolut kein Vorstellungsvermögen, was da so richtig abgeht. Was da anders ist als bei ner Psychotherapeutin. Könntest du mich da vielleicht etwas aufschlauen mit deinen Erfahrungen?

Die "Zeit zu leben" - Seite hab ich gestern auch noch mal kurz angeschaut - damit werd ich mich bestimmt auch noch genauer beschäftigen, sieht vielversprechend aus Muss dabei aber aufpassen, dass ich bei den kleinen Schritten bleibe, irgendwie würde ich diverse Stichworte, die dort waren, alle gleichzeit "angehen" bzw "bearbeiten".

Das, wonach du wohl seit deiner Kindheit suchst, ist das, wonach ich auch schon seit meiner Kindheit suche. Ich dachte bis zu meiner Thera und den Büchern, dass meine Kindheit eigentlich o.k. war - aber mittlerweile wurde mir bewusst, wie lieblos es eigentlich zuging und diverse Erlebnisse haben mich dann auch schon seit ich 6 Jahre war dazu gebracht, dass ich mich extrem an einzelne Personen klammere - was für Beziehungen auch nicht grad doll ist (meine Scheidung hat allerdings nen anderen Grund). Der Umgang zu Hause hat bei mir auch dazu geführt, dass ich extrem auf Bestätigung von außen angewiesen bin.

>Das kenn ich... eigentlich wünscht man sich, irgendwer würde sich endlich mal für mich interessieren - oder?
Ja - und genau das löst dann Gewissensbisse aus. Einerseits interessiere ich mich nicht für andere, wünsch mir aber, dass sich jemand für mich interessiert. Da fühl ich mich dann als Egoist. Ich würde gern echtes Interesse an anderen haben ohne das es mir geheuchelt vorkommt, verstehst du, wie ich das mein? Und...ja... ich bin halt auch jemand, der immer wieder das Gefühl hat, nicht wirklich verstanden zu werden und dass sich niemand für mich interessiert, sondern jeder nur für sich. Und gleichzeitig... tu ich ja auch alles nur für mich bzw. gegen mich ohne es zu wissen, aber bilde mir ein, dass ich es für mich tue. Egoismus ist echt was komisches. Gut und schlecht zugleich.

>Damit habe ich meinen Gefühlen immer Recht gegeben, ihre Berechtigung.
Das verstehe ich, dass das gut und richtig ist. Aber woran merkst du denn, dass es wirklich ein GEFÜHL ist, dem du das recht gibst? Du wirkst in deinen Beiträgen sehr intelligent - hattest du Probleme damit, dass dein Verstand einfach im Weg steht, um zu deinen Gefühlen zu kommen? Wenn ich glaube, ich fühle grad was, bekomme ich gleichzeitig zweifel, dass es doch kein Gefühl, sondern ein Gedanke ist - ich kann's nicht trennen Bzw. interpretiere ich dann viele Dinge in diese Gefühle und spüre nicht, was davon "das richtige" ist.

Ich hab dir grad oben geschrieben, dass die Antwort in Arbeit ist und dir dann einen schönen Abend gewünscht. Danach hab ich dann nochmal editiert und wollte als edit drunterschreiben, dass ich auch allen anderen hier einen schönen Abend wünsche. Aber... ich habs gelassen, weil... naja... das klingt jetzt hart, aber ist halt ehrlich: es wäre verlogen gewesen, denn da fehlt meinerseits wirklich das Interesse an den anderen. Ich weiß, ich oute mich grad als das totale Arschloch, aber eben dieses fehlende Interesse ist etwas, was mich selbst belastet. Ich möchte aber halt wenigstens hier im Forum einfach mal so weit es geht, ehrlich sein und ich komplett selbst sein dürfen, denn das ist auch was, wonach ich mich sehne - nach dem Gefühl, so akzeptiert zu werden, wie ich wirklich bin. Wobei ich natürlich immer verberge, wie ich wirklich bin Aber so sind Depris wohl, oder?

>Ich wende mich gerade einer Frau zu, die ich schon lange kenne und der es mies geht.
Darüber hatte ich auch schon von dir gelesen und... ähm... also ich will ehrlich sein, ok? also nicht böse sein, wenn sich vielleicht mal was komisch anhört, aber ganz direkt: ich dachte (auch aufgrund deines nicknames), du wärst n Männchen. Und (wohl weil ich selbst so ticke [aber gar nicht so ticken will]) hab ich dir gedanklich gleich n bissl "unterstellt", du würdest dich an die Frau "ranmachen" wollen. Sorry, nimm sowas bitte nicht persönlich, ok?!!! Das ist eben die Art, wie ich ticke, wollte dir das nur mal deutlich machen.
Allerdings fand ich es auch etwas "interessant", was du als Mann so für einen Schreibstil hast Aber ok, ich glaub, ich hab mittlerweile kapiert, dass du eine otterine bist

Deine Fragen werd ich mir auf jeden Fall mal für mich beantworten Aber dazu brauch ich auf jeden Fall Zeit, wie ich gemerkt hab.
Bei einigen gehts aber auch relativ einfach - ich muss nur aufpassen, dass ich kleine Schritte einhalte und nicht gleich sämtliche Themen anreiße, die man in 10 Jahren Thera nicht beackern kann
Allein die Frage hier bringt nämlich ein weiteres Thema zum Vorschein...
>welche Kleidung trägst Du am liebsten?
und warum?
Ich trage unheimlich gern Freizeitlook und versuche dabei, jugendlich zu wirken (ja, auch Männer tun sowas) und ich hasse Anzüge wie die Pest. WARUM? Das ist das entscheidende dabei Ich will nicht erwachsen werden/sein. Ich bin ein Kind, das Schutz und Liebe braucht - ein fast 32 Jahre alter Junge, der blöderweise Junge bleiben will. In der Kindheit was verpasst, wieder andere Baustelle...

>welche Haarfarbe und Frisur hast Du?
und warum?
Ganz wunder Punkt -> meine Haare (bzw. was davon noch da ist) haben mir genug Minderwertigkeitskomplexe beschert (oder heißt das beschoren? weiß es grad echt nicht und ist mir trotzdem nicht peinlich )

>was machst Du morgens nach dem Aufstehen?
und warum?
Rauchen. Bin süchtig Das eröffnet gleich viele Baustellen: ich bin suchtgefährdet - eben nach Nikotin, aber genauso auch nach bestimmten Kontakten oder Unternehmungen. Das führt bei mir dann regelmäßig aber irgendwann zu Übersättigung. Ein simples Beispiel, was sich aber durch alle Lebensbereiche zieht: Hamburger. Ich esse zur Zeit massenhaft Mikrowellenhamburger. Im Moment ess ich abends (bis auf gestern) fast nichts anderes. Ich weiß aber genau, ich mach das so lange, bis ich wirklich genug davon habe. Und so hab ich auch bei den Büchern Angst - dass ich mich jetzt im Moment wieder unbedingt mit mir selbst beschäftigen möchte, in zwei Wochen aber wieder in irgendeine komische Stimmung komme, dass ich keinen Bock mehr auf mich habe...

Ähm... du musst meine Antworten auf die ganzen Fragen von dir wirklich nicht lesen. Ich weiß, dass ich mir die selbst stellen soll, aber... ich hab grad irgendwie Lust, sie jetzt und hier zu beantworten, um es später nachlesen zu können. Ich hab sonst keinen Zugang zu meinem inneren Kind, weil ich mir so unsicher bin, welche innere Stimme antwortet. Ich habe Angst davor, der falschen zuzuhören oder mit der falschen zu sprechen.

>was war Deine Lieblingsfarbe?
blau, aber kein hellblau, sondern kräftiges.
>was hast Du am liebsten gegessen?
Kartoffelbrei :o) Aber nur den von Mutti
>womit hast Du am liebsten gespielt?
Mmh... einsamer *oops, jetzt hätt ich hier fast meinen Vornamen veröffentlicht*, also einsamer kleiner blonder Lockenschopf hat am liebsten mit seinen Plüschtieren Schule gespielt. Er hatte sich gefreut wie Bolle, als er mal ein leeres Klassenbuch gefunden hat. Als kleines Lamm hat Das Schaf (so wollte ich hier eigentlich heißen statt Der Schatten, aber ich hab nie die Registrierungsmail dafür bekommen) es schon geliebt, zu BEWERTEN! Alles und jeden bewerten ist für mich das Größte -> das ist echt ne Großbaustelle in meiner Psyche!

>warst Du lieber drinnen oder draußen?
Ich wär lieber draußen gewesen, aber... naja, hatte wenig Kontakte (nächste Großbaustelle) und mich später dann immer mehr zurückgezogen. Schon als Kind.

>wovor hattest Du Angst?
Hauptproblem Vater. Letztendlich (auch wenn ich ihn nicht hasse!!!) hab ich eingesehen, dass er eigentlich meine Depris zum größten Teil verursacht hat. -> Großbaustelle...

Wie du siehst, ich habe massig Großbaustellen vor mir, die ich gern beackern würde. Hab dabei aber eben große Angst, dass meine Motivation wieder weg geht, so wie es immer ist, wenn ich was anfange. Zumal die Menge, was ich alles machen möchte für mich (gegen die Depris), mit welchen Seiten ich mich beschäftigen möchte, dieses Forum hier, das alles ist so eine große Menge, die ich WILL - und ich bin so ungeduldig, dass ich sie auf einmal will - das ist ein Riesenproblem. Die "kleinen Schritte" eben... Ich fühl mich zu groß für kleine Schritte, verstehst du?

>worüber konntest Du Dich so richtig freuen?
etc.
Eine Frage, für die ich mir später Zeit nehmen möchte.

>Du scheinst immer noch Versagensängste zu haben.
immer noch? Na du bist gut. Ich glaube, du schätzt mich da ein bissl "zu weit" ein - ich stehe mit meinem Ich eigentlich noch ganz am Anfang. Ich glaub, ich begreif erstmal so langsam, dass es "ICH" überhaupt gibt, dass mein gelebtes ICH nicht nur nicht das ICH ist, was ICH nicht will, sondern dass es ein besseres ICH gibt, was ich wirklich bin, aber noch nicht kennengelernt habe. Oh je, so viele ICHs = Ängste, ein Narziss und extremer Ego zu sein...



>Oder willst Du echt "meine Geschichte" lesen? Hm... ganz ehrlich?
Ganz ehrlich? Nein. So eine Art von Lebensgeschichte würde ich nur von Leuten lesen wollen, die mir
- völlig unbekannt sind, also mit denen ich noch null Kontakt hatte oder
- sehr, sehr nahe stehen. Ich glaube, deine detailierte Geschichte würde mich überfordern.
Und ja, das trifft voll zu:
>Ich glaube, das kannst Du nachvollziehen
deshalb... *zurückknuddel*

>allerdings gibt es schon etliche Bücher zu diesem Thema.
ja? ich kenn bisher eher nur so die allgemeingehaltenen Bücher, hab noch nichts gelesen, wo eine Betroffene ihr Leben damit und den Ausweg daraus, beschreibt. Solltest es nur nicht für den Gewinn machen, sondern aus dem Wollen heraus, dein Leben in einem Gesamtwerk schriftlich niederzulegen und es der Öffentlichkeit und vor allem anderen Betroffenen offenzulegen (im für dich positiven Sinn)

wie du vielleicht gemerkt hast, mach ich häufig themensprünge - sorry dafür das führt in meinem leben häufig dazu, dass man mir nicht folgen kann - und mich dann eben auch wirklich nicht versteht.

Ich mach für heute auch erstmal Schluss. Zum einen werd ich langsam müde, ich schreib und denk immerhin schon fast fünf Stunden an diesem Beitrag. Zum anderen wird es jetzt wirklich einfach zu viel, ich hätte noch so viel zu schreiben, aber wenn ich jetzt weitermache, bekomme ich angst, dass es einfach zu viel gibt, was ich an mir bearbeiten müsste.

und... ich hab halt auch immer bissl Angst, dass ich grad einfach nur wieder in ner Art manischen Phase bin, die mich voll motiviert, und plötzlich kommt der Tag, wo ich einfach wieder Lust auf nichts, vor allem nicht auf meine Gefühlswelt hab...

So wie bisher immer halt...

Ok, jetzt zwing ich mich einfach aufzuhören, es gehört einfach zu sehr zu meiner Persönlichkeit, zu übertreiben. Noch ne Baustelle.

Ich wünsch dir eine gute Nacht, liebe otterchen und danke dir vielmals, dass du mir zuhörst. Ich bitte dich aber auch, einfach nicht zu lesen bzw. nicht zu antworten, sobald dir das irgendwie ein ungutes Gefühl vermittelt. ich hab bei der Geschichte über deine neue Freundin das Gefühl bekommen, dass dich das mit ihr auch zwischenzeitlich belastet hat. Das möchte ich nicht.

Hab ich schon gute Nacht gesagt? Ja, hab ich schon.
Jetzt kommt noch das Korrekturlesen - das brauchen meine Versagensängste...
---
DerSchatten
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Registriert: 19. Feb 2009, 22:35

Re: Depressions-Karten

Beitrag von DerSchatten »

>Der Katze gute Besserung wünsch , so noch möglich,
hihi, nein, keine Angst, meiner Mauzi hat das Zerstückeln sogar gefallen

>Otterchen und Schatten liebe Grüße zur guten Nacht dalasse!
Ich grüße nett zurück

>Danke für die Anregungen hier im Thread *mal meine Chakrenkarte suchen geh*.
Oh .... da fällt mir ein... meine Beiträge gehen wohl etwas weit übers Thema hinaus
---
Guinevere
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Re: Depressions-Karten

Beitrag von Guinevere »

hm, im Moment klappts etwas lockerer...

*freu und gscheit gratulier*

hin und wieder schleicht sich noch der Verpflichtungs-Gedanke ein, sowas wie "das muss ich zurückzahlen", aber zumindest kann ich das sofort entdecken/entlarven.

"Verplichtungsgedanke", doch! das kommt dem sehr nahe. Schuldgefühle (nicht mehr so heftig), ne erwartete Gegenleistung, aufsteigender Stress wegen mglw. Überforderung meinerseits diesbezüglich. Soo viele Erwartungen, die entstehen könnten.

Der eine möchte schon lange ne Galerie mit mir machen, und ich bin "faul", "faul", "faul":-)) (mein Schwager saß mal voll blau und "abgängig" im Morgengrauen mit Geschirrtuch überm Kopf - damit man ihn nicht sieht *g* - vor meiner Haustüre und meinte:-)) : "Ich bin böse, böse, böse" Aha!!! -> Scham.

Mich freuts im Moment nicht, interessiert anderes mehr.

In Beziehungen - ich schätze mittlerweile ein ungezwungenes, ledigliches Zusammensein mehr und klappt dann ganz gut, wenn ich das Wort "Beziehung" nicht zu genau betrachte:-))) , mich damit nicht selber trigger - wegen etwas, Leistungen. Ein "gebraucht" werden und nicht mehr.

Wie gehst Du denn mit dieser Liebeserklärung um? Einfach wäre es ja, sowas nicht ganz ernst zu nehmen - das ist auch immer eine schöne Umgehungs-Methode.

Ja, so mach ichs auch net ganz ernst nehmen, mich nicht zu sehr berühren, es nicht anhaften lassen. Wird dann wohl einem umgehen gleich kommen (?) .

Was aber, wenn's wirklich einen wahren Kern hat? So ganz gelogen wird's ja nicht sein!

Hm, das war sicher aus nem Überschwang an Glück, Freude gesagt, und sicher echt, authentisch. Das wäre was, was ich eigentlich sehr schätzen würde, Ehrlichkeit, ungekünstelt, spontan.

Weißt was? Für "Gefühle kann man nicht erzwingen" bastel ich mir sofort eine Karte.

Gute Idee!

*Dich gscheit zudeck und Licht ausknipps*,
ich
Leni_25
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Re: Depressions-Karten

Beitrag von Leni_25 »

Hallo Ihr lieben,

finde die Idee mit den Karten ganz toll, werde ich demnächst auch in Angriff nehmen!

mir ist auch noch was eingefallen, falls es nich eh schon genannt wurde...

Wie wäre es mit einer Karte, mit dem Tagesmotto: "schenk Dir ein Lächeln",
soll heißen, immer wenn man sich an dem Tag irgendwo zu Gesicht bekommt (beim Zähneputzen, Schaufenster, Hände waschen, etc.) sich bewusst anlächeln und auch das Lächeln betrachten (Lachen die Augen, usw.)

Eine gute Nacht, 's Leni
otterchen
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Re: Depressions-Karten

Beitrag von otterchen »

Hallo Schatten,

wow, Du hast mich getoppt! Na dann will ich mal *ärmelhochkrempel*

Das mit dem Spieleabend hast Du ja wirklich klasse hinbekommen! Nein, es ging auch wirklich nicht ums "gewinnen lassen" (das hab ich ja auch nicht gemacht), sondern eher um das "nicht verbissen gewinnen wollen".

Und mal ehrlich: kann Dein Freund Dich jetzt weniger leiden, weil Du mal nicht so top gespielt hast? Nee, ne?

Ich könnte mir aber vorstellen, dass du mittlerweile auch Verständnis für das Verlassen hast, oder?

Jepp, heute kann ich es verstehen. Aber es hat lange gebraucht dafür.

Warum bist du von der Thera in die Klinik?

Mein damaliger (blöder) Therapeut hat gemeint, ich solle mal die Erfahrung machen, dass es anderen auch so geht wie mir. Es war auch eher was für Psychosomatik, also nicht wirklich hilfreich (allerdings der Aggressionsabbau war der Knaller).

Ich hab Anfang Juni dann auch einen Termin bei einer Psychiaterin. So richtig hab ich aber absolut kein Vorstellungsvermögen, was da so richtig abgeht. Was da anders ist als bei ner Psychotherapeutin. Könntest du mich da vielleicht etwas aufschlauen mit deinen Erfahrungen?

Da können andere bestimmt mehr berichten... der Psychiater macht mit mir keine Therapie, sondern von dem bekomme ich die ADs.
Ich habe im Vorfeld genau aufgeschrieben, wie es mir geht, was mir fehlt etc.
z.B. dass ich oft antriebsarm bin, tagsüber dann aber wie unter Strom (zuviel Adrenalin im Blut). Aus dieser und anderen Aussagen konnte er dann die Medikation für mich zusammenstellen.
Das wird natürlich regelmäßig überprüft, denn wir ändern uns ja auch während der VT (zum Glück).
Wenn Du also für den Psychiater schon was vorbereiten könntest, wäre das für ihn (und damit für Dich) hilfreich. Wichtig sind so Sachen wie Antrieb und Lust, Unruhe, Schlafbedürfnis, Essverhalten etc.
-> Spickzettel mitnehmen, da freut der sich drüber

Muss dabei aber aufpassen, dass ich bei den kleinen Schritten bleibe, irgendwie würde ich diverse Stichworte, die dort waren, alle gleichzeit "angehen" bzw "bearbeiten".

Ja, das würde ich auch empfehlen
Mensch, ich beschäftige mich jetzt seit 2 Jahren intensiv damit, das KANN man gar nicht innerhalb kürzester Zeit lernen. Alles auf einmal wäre viel zu viel. Das kommt alles mit der Zeit - in DEINEM Tempo.

Aber - und das möchte ich Dir wirklich ans Herz legen - schau bitte nicht nur auf Deine Baustellen. Ich weiß, dass man während der Therapie ständig seinen Fokus darauf hat, was man alles nicht kann. Besonders, weil einem auf einmal immer mehr Sachen bewusst werden, merkt man, wo es überall hakelt.
Was jetzt wichtig ist: Deine Ressourcen.
Dir immer vor Augen halten, was gut an Dir ist. Und tief in Dir drin weißt Du ja, dass Du ein guter Kerl bist.
Es geht jetzt darum, die positiven Seiten an Dir herauszustreichen.
Eigenlob ist ausdrücklich erlaubt! Von mir, jajaja.

Wenn's noch schwierig ist: das wirst Du noch lernen. Negative Bewertungen aufdecken, in Frage stellen etc.

Der Umgang zu Hause hat bei mir auch dazu geführt, dass ich extrem auf Bestätigung von außen angewiesen bin.

... und es geht darum zu lernen, Dir diese Bestätigung selbst zu geben. Bestätigung gibt Sicherheit, und die scheinst Du zu brauchen, weil Du noch im Umgang mit Dir bzw. Deiner Umwelt unsicher bist. Die Sicherheit kommt mit der Zeit.
Wer etwas verstehen will, muss es erst kennenlernen.
Also: lerne Dich kennen, in- und auswendig.
Und daraus entsteht Verständnis.

Langsam... Schritt für Schritt.

ich bin halt auch jemand, der immer wieder das Gefühl hat, nicht wirklich verstanden zu werden und dass sich niemand für mich interessiert...

Bingo.
Dich versteht niemand?
Du verstehst Dich selbst nicht!
Niemand interessiert sich für Dich?
Du interessierst Dich selbst nicht für Dich!

Die "Arbeit" während der Depression kann Dich näher zu Dir selbst hinführen. Da wachsen dann auf einmal zarte Pflänzchen von Bestätigung, Sicherheit, Verständnis, Interesse usw.
Aber es liegt an Dir, das selber für Dich zu leisten. Das ist nicht nur Arbeit, die Kraft, Mut und Ausdauer erfordert - das ist auf einmal auch ein sich-leiden-können, sich-in-seiner-Haut-wohlfühlen und vieles mehr.
Der Lohn langer, intensiver Arbeit. Aber das war es wirklich wert!

Aber woran merkst du denn, dass es wirklich ein GEFÜHL ist, dem du das recht gibst?

Kennst Du denn das "wahrnehmen - zulassen - annehmen - loslassen"?

Nun, ich habe mich anfänglich echt schwer getan, Gefühle überhaupt zu erkennen! Irgendwie Druck auf den Augen, so als stünde ich kurz davor zu weinen. Verkrampfte Nackenmuskeln, Grummeln im Bauch.
Tagelang (!!) hatte ich dieses seltsame Gefühl... da ist doch was in mir, aber was??? Bis ich auf einmal entdeckte, welches Denken dahinterstand. Wirklich, es war eigentlich nur ein Kerngedanke, so "leichthin" im Gehirn, nichts wirklich spruchreifes, dennoch präsent.
Und ich erkannte: das, was ich da seit Tagen ausbrüte ist Traurigkeit.
Ich hatte den Gedanken entlarvt und das Gefühl, das der Gedanke nach sich zog.

DAS war vielleicht dann ein Chaos! Auf der einen Seite total traurig, auf der anderen Seite happy, weil ich endlich dieses Gefühl wahrnehmen konnte!

hattest du Probleme damit, dass dein Verstand einfach im Weg steht, um zu deinen Gefühlen zu kommen?

Nein, danke fürs Kompliment aber ich denke, anderenfalls wäre ich womöglich unglücklich in der Depression geblieben, statt etwas dazulernen zu wollen. Mein Forscherdrang halt

Ich weiß, ich oute mich grad als das totale Arschloch, aber eben dieses fehlende Interesse ist etwas, was mich selbst belastet.

Tztztz... titulierst Du Dich häufiger so?
Nun, Du bist hier unter Depressiven, da ist es "normal", dass man manche Defizite hat. Und wenn's bei Dir ein DERZEITIGES Desinteresse an anderen Menschen ist, glaube ich nicht, dass Dich das per se zum Arschloch macht.

Übrigens noch ein Tipp für eine Karte: die temporäre Einschränkung.
Ich kann das nicht --> ich kann das im Moment noch nicht.
Ich habe kein Interesse -> derzeit gelingt es mir nicht, Interesse an anderen Menschen zu haben, obwohl ich das gerne hätte

*verstehscht?*

ich dachte (auch aufgrund deines nicknames), du wärst n Männchen

gimme 5 - ich dachte, Du wärst 'n Weibchen

shit happens!

Ja, ich bin 'ne Sie und 46 Jahre alt.
Nicht zu spät, um das depressive Verhalten aufzugeben! (ich bin alt wie 'ne Kuh und lern immer noch dazu)

Ich will nicht erwachsen werden/sein. Ich bin ein Kind, das Schutz und Liebe braucht - ein fast 32 Jahre alter Junge, der blöderweise Junge bleiben will.

Jepp, kenn ich.

Schon als Kind habe ich gesagt, dass ich nie erwachsen werden will - weil das Erwachsensein sowas von doof war. Und warum? Weil die Erwachsenen, die ich kannte, mir überhaupt keine guten Vorbilder waren, weil sie mir keine Werte vermittelt haben, nicht liebevoll waren usw.
Selbst am Anfang meiner 2. Therapie 2007 sagte eine leise Stimme in mir "ich will aber noch Kind sein".
Da macht sich halt das innere Kind in uns bemerkbar, das endlich gehört werden will!
Und bei Dir wird das ähnlich sein, darauf gehe ich sogar eine Wette ein.

(wenn mir jemand vor 3 Jahren gesagt hätte, ich würde mal mit meinem "inneren Kind" arbeiten, hätte ich die Augen verdreht und das als esoterische Spinnerei abgetan - aber komischerweise komme ich mittlerweile mit diesem Denkmodell super zurecht)

Im Moment ess ich abends (bis auf gestern) fast nichts anderes. Ich weiß aber genau, ich mach das so lange, bis ich wirklich genug davon habe.

Und warum ist das schlimm? Warum bewertest Du das negativ? ERLAUBE es Dir - ich habe auch Phasen, in denen ich sehr intensiv irgendwas mache - um mich dann wieder etwas anderem zuzuwenden. Ich sehe nicht, was daran schlecht sein sollte.
Klar, eine einseitige Fast-Food-Ernährung ist nicht gut - aber erst über das Erlauben und Weich-werden kannst Du da raus kommen.
Bei mir war's ne Zeitlang Pizza... bis ich wirklich meinte, das RECHT zu haben, soviel Pizza zu essen, wie ich will - ich mag nicht für mich alleine kochen!
Und diese Phase ist vorbei: jetzt gibts frische Salate und viele Tomaten - mjamm, gute-Laune-Essen.

gegen die Depris

Ähm... tjaaaa... ich kämpfe nicht gegen meine Depressionen an. Das sind MEINE. Mein Warn- oder Bremssystem.

Ich habe mal gelesen, man solle sich die Depression zu eigen machen, denn was einem gehört, kann einen nicht beherrschen.
Ich muss sagen: mir ist das gut bekommen.
Ich bin zwar nicht gerne antriebs-, lust-, hilf-, plan-, kraft-los, aber das gehört halt zu mir, und ich weiß, wenn das wieder auftritt, kann ich was drehen und ändern.

sondern dass es ein besseres ICH gibt, was ich wirklich bin

Wunderbar! Dieser Satz ist doch klasse! Dann weißt Du sogar schon, was am Ende Deiner "Reise" stehen kann: die Entdeckung Deines wunderbaren ICHs.

ich kenn bisher eher nur so die allgemeingehaltenen Bücher, hab noch nichts gelesen, wo eine Betroffene ihr Leben damit und den Ausweg daraus, beschreibt.

Gib einfach mal bei amazon "Missbrauch" ein...
Wir haben aber hier ein Unterforum, in dem es auch um Bücher geht - da kannst Du ja mal schauen, wenn Dir wieder nach Lesen ist.
Am besten gefallen mir Bücher, bei denen man wirklich was machen / ausfüllen / üben soll.

Ach ja, noch was zum Thema Bewertung, was mir gerade einfällt:

man kann Dinge immer aus mind. 2 Blickwinkeln betrachten.
Beispiel: jemand ist sehr ängstlich.
Der will unbedingt diese Angst loswerden, weil sie ihn hemmt.
Aber Angst ist nicht nur negativ - sie hat durchaus auch positive Aspekte: sie macht vorsichtig, sie verhindert, dass einem etwas passiert, sie lässt einen eher überlegt und bedächtig an eine Sache herangehen.
(schlecht ist natürlich, wenn die Angst alles andere beherrscht - aber es geht hier um die Frage "darf Angst sein?")

Genauso darf Unsicherheit sein oder der Wunsch nach Bestätigung oder sonstwas - wir sind Menschen!


So, jetzt habe ich aber auch genug...
nee, doch nicht:
wenn der Körper zu macht, wenn's zuviel wird, wenn man sich nicht mehr mit der Depression beschäftigen mag: das ist auch ok! Ich habe mich auch nicht ständig jeden einzelnen Tag der letzten 2 Jahre mit der Depression beschäftigt! Tage-, wochen- ja ich glaube sogar monatelang (so 1 bis 2) habe ich zwischendurch nichts aktives dafür getan. Weil der ganze Körper, die Seele vor allem erstmal nachkommen muss!
Lernen - sacken lassen - das Gelernte leben

und jeden Fortschritt, den man macht, festhalten - das gibt nach einiger Zeit was Schönes, weswegen man sich mal gehörig auf die eigene Schulter klopfen kann.



so, und obwohl ich noch Manu antworten will, habe ich mir jetzt erstmal ne Pause verdient!

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
DerSchatten
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Registriert: 19. Feb 2009, 22:35

Re: Depressions-Karten

Beitrag von DerSchatten »

Hallöchen otterchen ,

>Na dann will ich mal *ärmelhochkrempel*
Ärmel? Du hast die falschen ADs! Ich hatte heut, obwohls alle übel kalt fanden, ein T-Shirt und ne kurze Hose an - und hab den ganzen Tag getrieft

Heute werd ich dich wohl aber nicht toppen, denn für den Abend habe ich mir vorgenommen, bisschen mit meinem Büchlein zu arbeiten. Ich mag auch eher solche, wo man dann konkrete Aufgaben oder irgendwas zu tun bekommt. Ich glaube, das hat mir auch bei der Thera ziemlich gefehlt - das war für mich alles so vage und abstrakt, nicht konkret genug...

>ich solle mal die Erfahrung machen, dass es anderen auch so geht wie mir.
"Cooler" Therapieansatz - klingt ja irgendwie so wie "hab dich nicht so, anderen geht's schlechter..."

>allerdings der Aggressionsabbau war der Knaller).
??? Erzähl mal

Mmh - also von der Psychiaterin hatte ich jetzt doch irgendwie "mehr" erwartet. Wenn's nur darum geht, dass ich die richtigen ADs bekomme, dann kann sie mir ja einfach die weitergeben, die ich eh schon hab, die wirken ja. Ging deine VT nebenbei dann von der Psychiaterin aus oder hattest du dir die sowieso gesucht?

>das KANN man gar nicht innerhalb kürzester Zeit lernen.
Da hast du ja Recht und ich weiß es ja auch. Aber da ist dann so ne innere Unruhe in mir. Ich sehe zwar die ganzen "Baustellen" jetzt nicht als was negatives, sondern das sind für mich einfach Dinge, mit denen ich mich noch beschäftigen will. Aber das sind eben sooo viele und ich bin einfach so ungeduldig...

>Und tief in Dir drin weißt Du ja, dass Du ein guter Kerl bist.
Öhm... weiß ich das? Nein. Ich hoffe, dass es so ist. Aber... ich kenn mich eigentlich gar nicht. Ich weiß nicht, wer ich bin, wer ich sein will. Und das bringt mir dann immer die großen Schwierigkeiten, wenn es um Gefühle geht oder auch um Dinge, die ich denke. Ist es denn wirklich das, was MICH ausmacht?

>Kennst Du denn das "wahrnehmen - zulassen - annehmen - loslassen"?
Nein, noch nicht. Ich hab schon das ein oder andere Mal versucht, wenn ich bissl down war, drüber nachzudenken, was ich denn nun eigentlich fühle und woher es kommt. Aber wenn es um Gefühle geht und sie zu beschreiben, habe ich einen sehr kargen Wortschatz. Ich sortiere letztendlich jedes Gefühl gleich ein, weil ich keine Abstufungen oder Ausprägungen kenne.

>Tztztz... titulierst Du Dich häufiger so?
Ja. Und gleichzeitig ist auch die Angst da, dass ich mich jetzt um mich kümmere, lerne, wie ich wirklich bin und am Ende feststelle: Hey, ich bin doch ein Arschloch. Ok, danach wäre ich dann vielleicht ein zufriedenes Arschloch, aber... das scheint mir irgendwie nicht so erstrebenswert


>Ich kann das nicht --> ich kann das im Moment noch nicht.
Ist schon eingebaut Und auch "Gefühle kann man nicht erzwingen" und "Lächeln" haben ihren Platz gefunden.

>ich dachte, Du wärst 'n Weibchen
*vorübergehendinschockstarreverfall*

>(wenn mir jemand vor 3 Jahren gesagt hätte, ich würde mal mit meinem "inneren Kind" arbeiten, hätte ich die Augen verdreht und das als esoterische Spinnerei abgetan - aber komischerweise komme ich mittlerweile mit diesem Denkmodell super zurecht)
Dieses Denkmodell an sich gefällt mir auch. War zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem hatte ich bei dem Buch "Aussöhnung mit dem inneren Kind" das Gefühl, da könnte durchaus was dran sein. Ich hab sogar das Arbeitsbuch dazu, allerdings tu ich mich damit noch sehr schwer, schon mit der ersten Aufgabe, meinem inneren Kind einen Brief zu schreiben. Mein Dilemma dabei: ich halte mich für kindisch, möchte eigentlich noch ein Kind sein, denke und reagiere auch oftmals wie ein Kind. Wenn ich dann also dem inneren Kind einen Brief schreibe, schreibt dann nicht das innere Kind sich selbst, weil mir eigentlich der innere Erwachsene fehlt? Mir fällt es sehr schwer, die Stimmen zu trennen nach Erwachsen und Kind.

>Und warum ist das schlimm? Warum bewertest Du das negativ?
Du hast schon recht, das ungesunde Essen könnte ich mir einfach erlauben. Ich wollte damit eigentlich auch mehr klarmachen, dass mein ganzes Leben in solchen Phasen verläuft. Wenn mich etwas begeistert, dann bin ich da so extrem dran, will immer mehr davon, bis ich übersättigt bin. Deshalb habe ich auch letztendlich kein einziges Hobby.

frische Salate = gute-Laune-Essen ???
Also an diesem Punkt wird sehr deutlich, dass doch jeder Depri seinen eigenen Weg hat - würde ich mich von Kaninchenfutter ernähren, wär ich aber verdammt mies drauf

>Gib einfach mal bei amazon "Missbrauch" ein...
Nee, lieber nicht... das ist nicht mein Thema - und deshalb wars für mich wohl auch so schwer, zu begreifen, dass die Kindheit schuld sein soll. Ich wurde nicht mißbraucht, jedenfalls nicht physisch oder sexuell.
Eigentlich wollte ich mit dem "hab noch keine Bücher von Betroffenen gesehen" darauf aufmerksam machen, dass du da vielleicht eine "Marktlücke" entdeckt hast
Wie du vielleicht auch schon gemerkt hast, bin ich mit Input im Moment schon leicht überversorgt, deshalb wirds jetzt auch erstmal kein neues Buch geben. Auch wenn mich die "Depri für Dummies"-Empfehlung von Dr.N. schon irgendwie reizt, aber... irgendwann will ich mich erstmal meinem inneren Kind widmen.

Ich widme mich jetzt mal meinem Buch. Ist vielleicht genau richtig heute, bin nämlich irgendwie nich so gut drauf, ist vielleicht genau der richtige Zeitpunkt, um sich mit Gefühlen zu beschäftigen.

Ok, war nicht ganz so viel, also hab ich dir jetzt noch einen Freiraum für die Manu-Antwort gelassen

Einen schönen Abend wünsch ich Dir

edit (01:34Uhr): und jetzt wünsch ich dir ne gute Nacht
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DerSchatten
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Re: Depressions-Karten

Beitrag von DerSchatten »

PS: wie passend: mein Buch beschäftigt sich gerade seitenweise mit Unruhe vs. Gelassenheit. Sich Zeit nehmen, wenn man sich ernst nehmen will. Ich komm mir vor wie ein Grundschüler, der anfängt zu lernen, wie man lebt.

PS2: So langsam wäre ein Kapitel über Konzentrationsschwäche angebracht - jede zweite Seite lass ich mich ablenken...
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Clown
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Re: Depressions-Karten

Beitrag von Clown »

Hallo Schatten,

noch 'ne Ablenkung: Bist du aus dem sächsischen Osten? Ich mein, ich würde das Flachsen in deinen Postings durchspüren, bei aller Depri-tät ...

Was liebe ich die Flachserei der Sachsen!

Grüße vom Deich - mein Anfang war aber in Dresden

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
DerSchatten
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Re: Depressions-Karten

Beitrag von DerSchatten »

Hallo Wossi-Clown

ich möchte mal jetzt nicht zu energisch abstreiten, dass ich ein Sachse bin, sonst fühlt sich noch jemand angegriffen Aber... für Wessis sind wir Thüringer eh Sachsen und da ich so ca. 25km von der "Grenze" aufgewachsen bin und auch noch Fan eines sächsischen Eishockeyvereins (NICHT Eislöwen!) bin, hab ich wohl den Dialekt ganz gut drauf - und das Flachsen sowieso *g* (nur die schönen Mädels wachsen hier leider nicht auf Bäumen )
Das Buch hab ich für heut schon weggelegt - und ich hab kein schlechtes Gewissen dabei!
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DerSchatten
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Re: Depressions-Karten

Beitrag von DerSchatten »

Ich lad soeben mein erstes 55-Karten-Deck hoch Bin echt mal gespannt, wie die dann aussehen.
Aber allein schon das Gestalten und Zusammentragen von Texten, die draufkommen, hat sich gelohnt.
Kann es kaum erwarten, die erste Karte zu ziehen und danach zu handeln

@otterchen
Ich hoffe, du verklagst mich nicht, wenn ich mich in deiner Liste n bisschen bedient hab Und auch diverse Fragen von dir haben ihren Platz gefunden...

Wenn die Karten da sind, meld ich mich hier wieder und geb euch bescheid, wie die Qualität so ist...
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otterchen
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Re: Depressions-Karten

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen lieber Schatten... und an die anderen natürlich auch!

Selbstverständlich darfst Du Punkte aus meiner Liste aufnehmen! Nur nicht "einfach so" sie müssen Dir natürlich entsprechen

Ich bin ja derzeit mit einem anderen Thema beschäftigt, und ich muss zugeben, dass ich die Karten dafür nicht benutzt habe, aber ich habe gerade mal sortiert, und da liegen einige Karten vor mir auf dem Tisch:
Das habe ich gelernt, dass setze ich gerade ein, so bewältige ich diese Krise.
(Ich bin dankbar, dass ich das lernen durfte und konnte - VOR meiner Therapie wäre ich damit aufgeschmissen gewesen).

Mein Stolperstein war, dass mir nicht bewusst war, dass mein inneres Kind die Führung übernommen hatte (Kinder handeln nicht planvoll und nehmen keine Gedächtnisstütze-Karten zur Hand).

Aber folgende "Karten" habe ich nun hier liegen:

Zum eigentlichen Problem:
• achtsam sein
• wahrnehmen - zulassen - annehmen - loslassen
• das innere Kind ansehen, ihm zuhören: wie geht es ihm? was macht es?
• den inneren Fürsprecher einschalten und anhören
• (neue Karte) Hilfe/Rat von außen suchen, z.B. im Forum
• Gefühle kann man nicht erzwingen
• (neue Karte) welcher Persönlichkeitsanteil ist gerade präsent? Erwachsene oder Kind?
• temporäre Einschränkung (mir geht es MOMENTAN nicht gut, ich weiß DERZEIT nicht, wie ich weiter vorgehen soll)
• sich Zeit + Raum gewähren für ein Tief; sich sich selbst widmen, heulen können

Zum Thema "befürchtete Reaktionen von der Umwelt"
• life sucks - sometimes. Das gehört dazu, auch Pflichterfüllung, Schmerz, Unangenehmes etc.
• In die Nachrichten von heute werden morgen Fische eingewickelt

Wenn wirklich Kommentare kommen:
• mach nicht dein Problem zu meinem Problem
• ich nehme deine Äußerungen wahr. Das ist DEIN Gefühl, DEIN Gedanke, DEINE Reaktion und hat mit mir nichts zu tun
• Das, was jemand zu mir/über mich sagt, sagt mehr aus über ihn als über mich
• (neue Karte) ist derjenige, der schimpft, KOMPETENT, sowas zu sagen? (wohl eher nicht...)

Wie ich weiter vorgegangen bin bzw. noch weiter vorgehen möchte:
• (neue Karte) das Kind sprechen lassen/anhören, dann aber die Erwachsene wieder nach vorne holen, die das innere Kind beruhigt und sich darum kümmert
• multisensitiv vorgehen, also laut mit mir reden, mich im Spiegel betrachten, Sachen aufschreiben.
• (neue Karte) mir meine Größe bewusst machen: ich bin kein kleines, wehrloses, ausgeliefertes Kind mehr




Wow, ich bin geplättet!!!
Das alles habe ich in 2 Jahren Therapie gelernt, und ich kann es jetzt einsetzen, um aus einer Situation herauszukommen, die ich entweder verdrängt hätte, bis sie mich zerfrisst, oder aber an der ich total gescheitert wäre.

Ich schaue gerade etwas fassungslos auf diese lange Liste... jetzt wird mir mal so richtig bewusst, was die Therapie mir gebracht hat, welchen Weg ich zurückgelegt habe. Und ich lerne immer noch dazu, habe ich doch ein Gefühl für das "Schema" entwickelt.


Lieber Schatten, ich hoffe, dass Dich das nicht entmutigt, sondern dass Du im Gegenteil daraus eine Motivation ziehen kannst.

Ich mache hier mal einen kleinen Schlenker off-topic:
Dein Kind will raus, will gehört werden, will unbefangen sein etc., deshalb ist diese Stimme nach "Kind-sein" momentan so laut in Dir.
Dem kannst Du in gewissem Rahmen nachgeben - mir ging's ja auch mal eine Zeitlang ähnlich.
Ich habe mir seinerzeit eine Barbie gekauft (wollte immer eine, hab sie nie bekommen) und mit ihr gespielt, sie umgezogen etc.
Und immer noch gönne ich mir Sachen, die irgendwie eher für meine Kleine als für mich, die Erwachsene sind:
Spaghetti, Curry-Pommes, Waldmeister... und gestern eine zusammengerollte Scheibe Mortadella
Da kamen echt ein paar kleine positive Erinnerungen hervor:
dass die nette Verkäuferin in der Metzgerei mir eine Scheibe herübergereicht hat, die ich mümmeln konnte - einfach, weil ich ein Kind war. Ich musste nicht nett sein, nicht brav sein, keine Erwartungen erfüllen - ich war ein Kind und bekam dafür eine nette Geste: eine Scheibe Wurst.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
DerSchatten
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Re: Depressions-Karten

Beitrag von DerSchatten »

Hallo liebe otterchen

>ich hoffe, dass Dich das nicht entmutigt, sondern dass Du im Gegenteil daraus eine Motivation ziehen kannst.

Es löst bei mir den "richtigen" Effekt aus - ich hab deine Stichpunkte natürlich nicht alle planlos übernommen, sondern die, die zu mir passen. Oder auch solche, die ich mir zwar eigentlich von allein nicht drauf geschrieben hätte, aber über die ich halt auch mal nachdenken möchte, weil ich glaube, dass sie was bringen könnten...

Durch das Forum und dem ganzen Auseinandersetzen mit mir und der Vergangenheit/Kindheit überleg ich mittlerweile schon, ob ich vielleicht meine gescheiterte Therapie fortsetze...
Ist im Moment unter Wirkung der Pillen vielleicht auch einfacher, sich selbst zu finden als wenn man grad in nem akuten Tief hängt und keine ADs hat... Ok, bin abgekommen...

>ich war ein Kind und bekam dafür eine nette Geste: eine Scheibe Wurst.
an der Stelle hätt ich jetzt fast bissl geheult. Genau deshalb will ich wohl n Kind sein, ich will das unbeschwerte, lockere Kindsein haben, dass ich hatte, bevor mein Vater sein Unvermögen durch mich kompensieren musste Hab heute erst wieder gemerkt, was für ein Egomane der ist und wie ... einfach gestrickt. Hach, ich weiß, klingt nicht nett, aber mir ging er heute wieder richtig auf die Nerven und ich hab mich - auch durch die Nicht-Reaktion meiner Mutter wieder total in die Kindheit versetzt gefühlt. Nur dass ich diesmal das Glück hatte, einfach nach Hause fahren zu können Nach Hause = Weg von den Eltern...?

Hab meine Bestellung der Karten fertig - leider dauerts aber noch mindestens über eine Woche, bis die Karten dann kommen...

Deine Weisheit hat mich sehr inspiriert, liebe otterchen mein ich jetzt ganz ehrlich - von dir krieg ich irgendwie die richtigen/interessanten Denkanstöße (willst du meine Therapeutin werden? ), die mich dann wirklich mal bissl näher an mich selbst führen... und auch deine Antworten zu den Verlassenen (im Angehörigenforum) find ich "cool" (mir fällt grad kein passendes Wort ein). Du schaffst es bei manchen irgendwie richtig gut, den "Nerv" zu Treffen (positiv gemeint)

Schönen Sonntag noch
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otterchen
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Re: Depressions-Karten

Beitrag von otterchen »

Lieber Schatten,

an der Stelle hätt ich jetzt fast bissl geheult

Dann scheint es jetzt an der Zeit zu sein, dass Du Dich um das Kind in Dir kümmerst. Dass Du genau hinhörst, was es braucht, dass Du das erlaubst... und dass Du den Umgang lernst mit diesem kleinen Wesen in Dir.

Hast Du schon mit den Inner Voices (zeitzuleben.de) gearbeitet?
Als ich das gemacht habe, habe ich erkannt, dass mein Kind direkt in der Mitte des "inneren Raumes" war und unbeholfen das Kommando übernommen hatte. Es wollte gehört und wahrgenommen und verstanden werden, es wollte endlich das Kind sein können, das es nie sein durfte. Aber es hat mich "beherrscht": auf alles mögliche hat es kindlich-verletzt reagiert, war ängstlich, unsicher, misstrauisch.

Eines hat mir die Zeit gebracht: die Kleine lernt so langsam, mir - der Großen - zu vertrauen, obwohl das ein langes, mühsames Stück Arbeit war (und zwischendurch irgendwie unlogisch).
Ich bin immer noch dabei, die Kleine zu integrieren, ich kümmere mich um sie und lasse vieles zu; aber es gibt womöglich noch einige Punkte, derer sie sich erinnert und bei denen sie wieder in den Vordergrund tritt und das Kommando übernimmt.

Ich fand diese Phase dennoch sehr lohnenswert, und ich fühle mich jetzt fast "ganz", nicht mehr so zerrissen, mit einem großen schwarzen Loch in meiner Mitte.

Ich kann Dich eigentlich nur ermuntern und ermutigen, nochmal eine Therapie zu beginnen (und ich drücke Dir für die Therapeutenwahl die Daumen). So gerne ich das, was ich gelernt habe, anderen zur Verfügung stelle: ich bin nunmal keine Therapeutin denn ich kann nur auf meinen eigenen kleinen Horizont blicken und mir kaum vorstellen, was es da noch anderes geben mag.

und einen schönen Rest-Sonntag
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