Fluoxetin und das neue Problem

Krimi
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Re: Fluoxetin und das neue Problem

Beitrag von Krimi »

Hallo,

@ kormoranin: es freut mich sehr, dass es bei Dir ein bisschen bergauf geht! Weiter so

@ Raya: darf ich fragen, wieviel Du von dem Stangyl bzw. Trimipramin abends einnimmst? Wie kannst Du schlafen, hast Du am nächsten Tag einen hangover und nimmst Du zu? (Wenn ich 5 Tropfen nehme, kann ich nicht so toll schlafen, bin aber am nächsten Tag fit. Wenn ich 7 - 10 Tropfen nehme, schlafe ich wie ein Stein, bin aber den nächsten Tag bis zum Nachmittag abgeschossen. Nicht so extrem wie vom Atosil, aber optimal ist es auch nicht. Und ich achte momentan echt auf´s Essen und mache jeden Tag eine Stunde Sport und nehme trotzdem zu )

Ach ja, alles nicht so einfach...
Liebe Grüße an alle,
Bea
bean123
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Re: Fluoxetin und das neue Problem

Beitrag von bean123 »

Hallo Bea,

mir geht es zurzeit was die Arbeitssituation anbetrifft recht ähnlich. Ich konnte mich weder für eine rasche Arbeitsaufnahme (Ängste usw.), noch für einer wochenlange "Therapie", bei der es dann nur um mich ginge entscheiden (eine Kur hatte ich aber auch nicht in Aussicht). Na ja nach einigem hin und her habe ich mich für die Arbeitsaufnahme entschieden. Ich glaube, dass man neue Arbeitssituationen oder die Wiederaufnahme von Arbeit gerne völlig mit meist sinnlosen Ängsten überfrachtet. Vor allen Dingen wenn Du noch einige Wochen Zeit hast darüber nachzugrübeln...

Zum Schlafen nehme ich bei Schlafproblemen seit Jahren ab und zu Chloraldurat 500. Es hat den Vorteil, dass ich nicht den nächsten Tag auch noch im Halbschlaf verbringe. Es kann aber nicht dauerhaft genommen werden, wegen Abhähngigkeitsgefahr, daher möchte ich es hier nicht unkritisch weiterempfehlen. Zurzeit hilft es mir indem es im Schrank liegt und mich daurch beruhigt.

Viele Grüße,

Bean
Krimi
Beiträge: 332
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Re: Fluoxetin und das neue Problem

Beitrag von Krimi »

Hallo Bean,

toll, dass Du den Weg zurück in die Arbeit geschafft hast. Verstehe ich das richtig - Du machst keine Therapie, keine Kur, nimmst nur Medikamente und startest jetzt wieder durch? Hast Du auch ein Burnout? Falls ja, wie willst Du Dein Verhalten ändern, wie in Zukunft anders mit den Anforderungen umgehen? Ich hätte da Angst, gleich wieder umzufallen. Aber auf jeden Fall alle Achtung, dass Du den Schritt gewagt hast!

Ich habe auch die Sorge, dass die Angst vor der Arbeit mit zunehmender Abwesenheit eher größer wird. Da ich erst Ende des Jahres in Kur kann, habe ich auch überlegt, im Vorfeld einen Arbeitsversuch zu starten. Meine Ärztin hat aber nur abgewunken und hielt das weder für realistisch noch für sinnvoll. Ich denke, sie hat recht. Letzte Woche war ich mal ein bisschen aktiver, war jeden Tag unterwegs (nicht stundenlang, einfach nur im Schwimmbad oder abends 2 Stunden mit einer Freundin unterwegs) und kam wieder in die völlige Erschöpfung rein, habe mehrere Tage fast nur geschlafen. Langsam geht es wieder besser. Das zeigt mir, dass ich derzeit noch nicht arbeiten könnte.

Es würde mich interessieren, wie das bei Dir ist, wie Du zurecht kommst, ob Du Dich einfach selber über Umgang mit Stress und Ängsten etc. informiert hast.

Viele Grüße,
Bea
bean123
Beiträge: 29
Registriert: 30. Mär 2008, 12:31

Re: Fluoxetin und das neue Problem

Beitrag von bean123 »

@bea,

also der Weg in die Arbeit steht mir noch bevor, es fängt aber bald an.

Bei mir war es jetzt so dass ich gut 2 Jahre kaum etwas zu tun hatte, sodass ich quasi vor einer Verlängerung dieses Zustands am meisten Panik hatte.

Ja ansonsten nehme ich nur Medikamente, hoffe, dass die wirken und starte wieder durch, ich kann aber auch gleich wieder umfallen...

So ein Verhalten möchte ich auch gar nicht weiterempfehlen. So wie Du Deinen Zustand beschreibst, spricht aber auch alles gegen eine übereilte Arbeitsaufnahme, vorallem hast Du jetzt ja auch eine Kur bewilligt bekommen!! Soweit bin ich ja gewissermaßen gar nicht gekommen.

Burnout habe ich glaube ich nicht, ich schwanke nur immer sehr stark von Unterforderung zu Überforderung, aber dass muss ich jetzt erstmal abwarten, wie das bei der neuen Arbeit wird.

Ich hoffe, dass ich meine bisherigen Bewältigungsstrategien ausreichend sind. Am meisten Probleme machen mir eigentlich eher Untätigkeit und Strukturlosigkeit, also keine oder zu wenig Arbeit.

Bisher habe ich mir einige Bewältigungsstrategien durch lesen von Büchern, lesen von Forumsbeiträgen und ein paar Tipps vom Psychiater angeeignet, ob das ausreicht weiß ich nicht.

Soweit erstmal und viele Grüße,

Bean
Krimi
Beiträge: 332
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Re: Fluoxetin und das neue Problem

Beitrag von Krimi »

Hallo Bean,

danke für Deine Rückmeldung! Ich wünsche Dir viel Glück für Deine neue Arbeitsstelle, dass Du dort gut zurechtkommst und Dich wohlfühlst, weder unter- noch überfordert wirst.

Alles Gute,
Bea
Kira123
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Re: Fluoxetin und das neue Problem

Beitrag von Kira123 »

Hallo Zusammen.
Ich hab mich heute hier neu angemeldet und würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir vielleicht einige Fragen zu Fluoxetin beantworten könntet.
Ich weiß, dass das Medikament wohl nicht bei jedem gleich wirkt, ich würde mich aber dennoch freuen, wenn ihr mir mit Euren Erfahrungen Mut machen könntet, dieses blöde Zeug endlich zu nehmen...seufz.

Seit Wochen liegen sie nämlich bei mir in der Schublade...Meine Therapeutin drängt schon und sagte mir gestern, ich solle sie endlich nehmen, damit sie endlich einen besseren Zugang zu mir bekommen würde...Aber ich sträube mich mit allen Mitteln, die Tabletten zu nehmen...

Vielleicht kommt es von meiner momentanen Einstellung: das kannst Du morgen auch noch machen...
Ja und das ist eins meiner größten Probleme...Ich hänge wirklich voll durch, bekomme fast nichts mehr auf die Reihe und selbst den Mülleimer raus zu tragen ist eine Qual für mich...Dabei diese ständigen Grübeleien...diese Müdigkeit, gepaart mit innerer Unruhe...seufz. Dazu bin ich auch seit 3 Wochen mal wieder arbeitslos...
Manchmal hab ich das Gefühl, ich dreh bald durch...
Aber sicherlich erzähl ich Euch da nichts neues...

Nun, wie gesagt, meine Psychiaterin, die mir das Fluoxetin verschrieben hat, hat mir einen Plan aufgestellt mit der Dosierung 10 mg 5 Tage lang und dann erhöhen auf 20 mg.

Ich hab totale Angst vor Nebenwirkungen, z.B. Angst davor, dass ich noch müder werde (ich denke, sie sollen antriebssteigernd sein???)Wann meint ihr wäre es am besten die Tabletten einzunehmen ohne noch müder zu werden, morgens oder abends?
(ich schlafe 10 Std.wie eine Tote,wache auf und bin trotzdem den ganzen Tag müd..

Ausserdem kann ich mich nur noch ganz schwer konzentrieren und bin total vergesslich.
Wird das mit den Tabletten auch noch schlimmer? Ihr schreibt teilweise, dass man unter Fluox. wie benebelt im Kopf ist..?! seufz.
Das Schwitzen, der Schwindel und die Übelkeit wären mir egal. Was mir aber auch Sorgen bereitet ist wohl die Abnahme der Libido, sprich der sexuellen Lust unter Fluoxetin...

Mein Freund hat wirklich wahnsinnig viel Verständnis und Geduld mit mir und wenn ich ihn nicht hätte, weiß ich nicht, wie es mir heute ginge... Aber wenn ich mich auch noch in diesem Bereich "zurück ziehe", weiß ich nicht wie das noch enden wird...

Welche Erfahrungen habt ihr dabei gemacht? Ich hoffe, es ist Euch nicht zu intim darüber zu sprechen. Aber es würde mir sehr helfen, zu wissen, wie die Tabletten Euch in diesem Bereich verändert haben.

Ich will endlich, dass es besser wird. Ich bin es soo leid...
Ich leide nun seit fast 30 Jahren immer wieder unter depressiven Schüben....(seit meinem 15-ten Lebensjahr)
Seit ca. 3 Monaten mache ich eine tiefenpsychologische Therapie und mein Hausarzt will für mich nun eine Akuteinweisung beantragen, vor der ich aber auch Angst habe...

Entschuldigt bitte, wenn ich etwas wirr schreibe aber es ist einfach sehr viel für mich im moment und ich krieg alles nicht so auf die Reihe...

Ich wäre nun sehr froh, wenn ihr mir antwortet und mir sagt, soll ich die Tabletten nehmen, werden sie mir helfen, was ist mit den Nebenwirkungen?

Ich danke Euch wirklich sehr für Eure Antworten...
Liebe Grüße von einer ziemlich verzweifelten
Andrea
Jojo 1 schrieb:
> Aufmerksam geworden durch mehrere Beiträge zu „Fluoxetin“ fallen mir einige Wirkungsmuster auf.
> Ich möchte gerne die Befürchtungen und Erfahrungen einiger Forianer aus verschiedenen Beiträgen zusammenfassen:
> Mit „Watte im Kopf“ beschreibt Martin_U sein Gefühl, das er von diesem Medikament zu bekommen meint, DepriXX als „gedämpft“, weiß jedoch nicht genau die Ursache und Constanze43 erlebt Müdigkeit und Gähnorgien.
> Mein eigener Eindruck sind die abgerundeten Gefühlsspitzen und das daraus entstehende „emotionale Vakuum“, eine Welt des Nicht-Fühlens, ob Freude oder Leid.
>
> Das wird wohl nötig sein, denn wozu man in einem extremen Gefühlsausbruch fähig ist, werde ich wohl hier nicht schildern müssen – da verzichtet man freiwillig auf das Gefühl des Glücklich-Seins.
>
> Jedoch ergibt sich aus diesem Zustand ein neues Problem:
> Aus vielen Jahren der äußersten beruflichen und sozialen Anspannung ist mir das klassische Burn-Out-Syndrom erwachsen.
> Die Behandlungen führten anfangs zu einer Situation, in der ich noch immerhin den letzten Rest der anfallenden Notwendigkeiten wahrgenommen habe, oft auch in der Form von geistigen – pardon - Tritten in den Hintern.
> In dieser Zeit fühlte ich eine Art produktiven Stress und die Arbeitspensen hielten sich da wo sie hingehörten, sprich: ich tat, was zu tun war, weil mir die Notwendigkeit bewusst war.
>
> Seit der Einnahme des Fluoxetin (ich beschränke mich speziell auf dieses Präparat, weil ich kein anderes kenne, nicht weil ich es schlecht machen will!), erlebe ich eine Art Wurschtigkeitseffekt.
>
> Auch angesichts eines Berges von unbedingt nötigen Arbeiten gerate ich in keinste Unruhe.
> Die Konsequenzen meiner Untätigkeit sind zwar von Existenz bedrohender Dimension und ich weiß, was auf mich zukommt, aber ich schaffe es, trotzdem nichts zu tun.
> Was ich früher im Zeitraffertempo erledigt habe, geschieht jetzt gar nicht oder mit der Trägheit einer Kontinentalverschiebung.
>
> Irgendwie erlebe ich jetzt die rettenden Pillen, oder auch alle Erfahrungen, die ich im Verlauf der Krankheit gemacht habe, wie ein Eigentor, beruhigen sie mich doch bis zur Apathie.
>
> Würdet Ihr diese Entwicklung als gut einschätzen, oder hegt Ihr eher auch meine Bedenken?
> Führt kein Weg an diesem Phänomen vorbei?
>
> Die Erträglichkeit meines Zustandes für mein Umfeld ist sehr im Schwinden begriffen, das muß wohl nicht erst betont werden, wie ich meine.
>
> Vielleicht möchte jemand von seinen Erfahrungen erzählen?
>
> Liebe Grüße und bleibt stark!
>
> Jojo
>
> @DepriXX: Du schlägst oftmals bei Erfolgsmangel den Wechsel von einem AD zum anderen vor, weil bei Autos würde man es bedenkenlos auch so machen. Das klingt auch logisch, nur fällt es mir bei ADs schwer, weil ich gar nicht richtig abschätzen kann, ob ich mich jetzt verbessert habe oder nicht.
> Was ich als Nachteil sehe, interpretiert mir der Psy als Errungenschaft, Mangel an Veränderung als Einschleichphase und Beschwerden als dereinst endende Gewöhnungserscheinungen.
> Überdies beaufsichtigt der Arzt die Auswahl des Präparates.
> So gesehen ist das Jonglieren mit den Wirkstoffen nicht ganz so einfach.
> Lieben Gruß
> Jojo
Krimi
Beiträge: 332
Registriert: 11. Jul 2008, 15:19

Re: Fluoxetin und das neue Problem

Beitrag von Krimi »

Hallo Andrea,

erstmal herzlich willkommen in diesem Forum, schön, dass Du hierher gefunden hast .

Es gibt leider keine pauschalen Antworten auf Deine Fluoxetin-Fragen, jeder Körper reagiert anders auf dieses Medikament. Ich kann Dir nur meine persönlichen Erfahrungen damit berichten. Grundsätzlich würde ich mir an Deiner Stelle jedoch überlegen, was Dich wirklich so zögern lässt. Du zeigst deutliche Anzeichen einer Depression, das Medikament, das es Dir leichter machen kann, das Problem anzugehen, liegt in Deiner Schublade...

Ich habe vor ein paar Jahren bereits für ein Jahr Fluoxetin genommen und nehme es jetzt seit April wieder, derzeit 30 mg. Nun zu Deinen Fragen:

=> Einschleichen: ich habe 2 Tage 10 mg Fluoxetin genommen, ab dem 3. Tag 20 mg. Mit 5 Tagen 10 mg hast Du eine sehr sanfte Eingewöhnung. Ich selber spüre beim Fluoxetin nur wenig Nebenwirkungen, das ist aber wie gesagt bei jedem anders.

=> Fluoxetin wirkt antriebssteigernd, mich macht es nicht müde. Als ich eine Zeit lang 40 mg genommen habe, habe ich sogar Schlafprobleme bekommen. Ich selber nehme wegen der antriebssteigernden Wirkung die Tabletten morgens. Allerdings weiß ich gar nicht, ob das so relevant ist, weil man mit der Zeit ja einen Spiegel im Blut aufbaut, der durch die regelmäßige Einnahme aufrecht erhalten bleibt.
Anfangs hatte ich leichte Kopfschmerzen durch das Fluoxetin, aber die gingen nach 1 oder 2 Wochen weg. Ich fühle mich nicht benebelt.
Die Libido hat bei mir anfangs nachgelassen, das hat sich aber nach wenigen Wochen eingependelt. Ich denke, eine gute Partnerschaft sollte das ohne Probleme überbrücken können und Du schreibst ja, dass Dein Freund sehr viel Verständnis aufbringt.

Vielleicht kannst Du nochmal mit Deiner Ärztin sprechen und ihr Deine Bedenken mitteilen? Die Entscheidung, was Du machst, kann Dir niemand abnehmen. Ich kann nur sagen, dass ich mit Fluoxetin sehr gut zurecht komme und dadurch eine massive Steigerung der Lebensqualität erfahre. Wenn Du übrigens feststellen solltest, dass Du Fluoxetin nicht verträgst, ist das auch kein Beinbruch, es gibt diverse andere Medikamente. Ich habe jetzt auch erst ein anderes genommen und nach einer Woche kapituliert, weil mir die Nebenwirkungen zu heftig waren. Mit dem nächsten ging es dann viel besser.

Ich wünsche Dir, dass Du bald eine Entscheidung treffen kannst, damit es für Dich weitergeht! Gib nicht auf, es wird wieder besser!
Alles Liebe und erzähl mal, wie Du Dich entschieden hast und wie es Dir geht!
Viele Grüße,
Bea
63
Beiträge: 1
Registriert: 7. Sep 2008, 15:07
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Re: Fluoxetin und das neue Problem

Beitrag von 63 »

Hallo Andrea,

auch ich bin ganz "neu" hier. Das mich die Depression wieder so erwischen konnte, ich hätte das nie gedacht.
1998 war ich mal für 10 Tage in der Klinik wegen einer akuten Depression, habe danach verschiedene Medikamente genommen. Fluoxetin war jedoch für mich das Richtige. Ich habe nicht zugenommen, was bei Bulemie extrem wichtig war...; Ja und letztes Jahr habe ich die restlichen Tabletten weggeschmissen.
Nun bin ich wieder dabei bei Fluoxetin & Co., und bin sehr froh aus der extremen Grübelei ,ich nenne es mal "die Talsohle ist durchschritten", draußen zu sein.
Da die Wartezeiten für ein Therapieplatz mittlerweile bis zu 1 Jahr betragen, ist es einfach ratsam solche Mittel einzunehmen. Ich bin lieber müde, als das ich vor lauter Grübelei und Hoffnungslosigkeit mein Leben beende...
Und irgendwie habe ich auch das Gefühl, das Müdesein ist wichtig, um innerliche Ruhe zu finden ,nach einer Phase von extremer Unruhe und selbst zerstörerischen Gedanken.
Ich sehe die Depression als „Chance“ – für mein weiteres Leben:
Was will SIE MIR sagen? Wo habe ich mich verzettelt? Wann habe ich nicht mehr auf mein Bauchgefühl gehört? Wann hatte mein negativ geprägtes „inneres Kind“ die Chance über mich zu bestimmen? Warum habe ich nicht auf die Warnschüsse körperlicher Beschwerden gehört( wie z.B. Rückenschmerzen, Unterleibsschmerzen , Nackenschmerzen) – sondern einfach weitergemacht und nicht liebevoller mit mir umgegangen? Weil ich es nicht wert bin? Deshalb „zwingt“ mich die Depression scheinbar jetzt dazu – komm zur Ruhe; denk über dich nach, schlaf dich aus….

Das sind so meine Gedanken – ich freue mich über einen Austausch, über Erfahrungen und „neue“ Ansätze
Ich habe das Gefühl, nur sensible, mit offenen Augen durch die Welt laufende Menschen bekommen diese Krankheit…

Ich wünsche allen einen friedvollen Sonntag
Nellie

Jojo 1 schrieb:
> Aufmerksam geworden durch mehrere Beiträge zu „Fluoxetin“ fallen mir einige Wirkungsmuster auf.
> Ich möchte gerne die Befürchtungen und Erfahrungen einiger Forianer aus verschiedenen Beiträgen zusammenfassen:
> Mit „Watte im Kopf“ beschreibt Martin_U sein Gefühl, das er von diesem Medikament zu bekommen meint, DepriXX als „gedämpft“, weiß jedoch nicht genau die Ursache und Constanze43 erlebt Müdigkeit und Gähnorgien.
> Mein eigener Eindruck sind die abgerundeten Gefühlsspitzen und das daraus entstehende „emotionale Vakuum“, eine Welt des Nicht-Fühlens, ob Freude oder Leid.
>
> Das wird wohl nötig sein, denn wozu man in einem extremen Gefühlsausbruch fähig ist, werde ich wohl hier nicht schildern müssen – da verzichtet man freiwillig auf das Gefühl des Glücklich-Seins.
>
> Jedoch ergibt sich aus diesem Zustand ein neues Problem:
> Aus vielen Jahren der äußersten beruflichen und sozialen Anspannung ist mir das klassische Burn-Out-Syndrom erwachsen.
> Die Behandlungen führten anfangs zu einer Situation, in der ich noch immerhin den letzten Rest der anfallenden Notwendigkeiten wahrgenommen habe, oft auch in der Form von geistigen – pardon - Tritten in den Hintern.
> In dieser Zeit fühlte ich eine Art produktiven Stress und die Arbeitspensen hielten sich da wo sie hingehörten, sprich: ich tat, was zu tun war, weil mir die Notwendigkeit bewusst war.
>
> Seit der Einnahme des Fluoxetin (ich beschränke mich speziell auf dieses Präparat, weil ich kein anderes kenne, nicht weil ich es schlecht machen will!), erlebe ich eine Art Wurschtigkeitseffekt.
>
> Auch angesichts eines Berges von unbedingt nötigen Arbeiten gerate ich in keinste Unruhe.
> Die Konsequenzen meiner Untätigkeit sind zwar von Existenz bedrohender Dimension und ich weiß, was auf mich zukommt, aber ich schaffe es, trotzdem nichts zu tun.
> Was ich früher im Zeitraffertempo erledigt habe, geschieht jetzt gar nicht oder mit der Trägheit einer Kontinentalverschiebung.
>
> Irgendwie erlebe ich jetzt die rettenden Pillen, oder auch alle Erfahrungen, die ich im Verlauf der Krankheit gemacht habe, wie ein Eigentor, beruhigen sie mich doch bis zur Apathie.
>
> Würdet Ihr diese Entwicklung als gut einschätzen, oder hegt Ihr eher auch meine Bedenken?
> Führt kein Weg an diesem Phänomen vorbei?
>
> Die Erträglichkeit meines Zustandes für mein Umfeld ist sehr im Schwinden begriffen, das muß wohl nicht erst betont werden, wie ich meine.
>
> Vielleicht möchte jemand von seinen Erfahrungen erzählen?
>
> Liebe Grüße und bleibt stark!
>
> Jojo
>
> @DepriXX: Du schlägst oftmals bei Erfolgsmangel den Wechsel von einem AD zum anderen vor, weil bei Autos würde man es bedenkenlos auch so machen. Das klingt auch logisch, nur fällt es mir bei ADs schwer, weil ich gar nicht richtig abschätzen kann, ob ich mich jetzt verbessert habe oder nicht.
> Was ich als Nachteil sehe, interpretiert mir der Psy als Errungenschaft, Mangel an Veränderung als Einschleichphase und Beschwerden als dereinst endende Gewöhnungserscheinungen.
> Überdies beaufsichtigt der Arzt die Auswahl des Präparates.
> So gesehen ist das Jonglieren mit den Wirkstoffen nicht ganz so einfach.
> Lieben Gruß
> Jojo
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