Dachschaden

anna54
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Re: Dachschaden

Beitrag von anna54 »

Liebe Christiane
danke für deine Antwort!
Der Hof ist mein Schicksal geworden,mit 17Jahren lernte ich meinen Mann kennen und seine Familie.
Immer hab ich mir gesagt,was haben ich mit denen am Hut,wir ziehen eh in unser eigenes Haus,und die können mir gestohlen bleiben.
Mit 17 hat man noch Träume!
Als wir dann geheiratet haben,gegen die Widerstände seiner Eltern,schien meine Welt in Ordnung und gut abgesichert.
Damals hab ich geglaubt,ich kriege das hin,obwohl ich immer mehr unter Stress geriet,nichts mehr essen konnte und dramatisch Gewicht verloren habe.
Alles ignoriert,so hatte ich es gelernt,streng dich an,sei nett----meine Mutter: wenn du nett bist,sind sie auch nett zu dir.
Genau andersrum,ich habe viel zu viel mit mir machen lassen.
Als dann der Bruder meines Mannes tot war,mit34Jahren---glaubte ich noch,das wird ein Wendepunkt,nein,es wurde schlimmer.
Irgenwann hab ich jeden Kontakt abgebrochen und wenn ich angesprochen wurde jedem erklärt,dass ich zwar den Namen trage,aber weit weg bin,von deren Ansichten und Taten.
Als ich 7Jahre später,mich kaum von der sehr schweren Entbindung erholt hatte,kamen sie stolz wie Bolle ins Krankenhaus,ein Sohn-----den wollten sie sehen.
Mein erster Impuls,durch die Tür kann ich nicht,ich springe aus dem Fenster!
Natürlich war ich wieder nett---braves Mädchen!
Meine Tochter würde 17Monate später geboren,ich war eine glückliche Mutter und irgendwann haben meine Kinder immer mehr und immer öfter zu ihrer Oma auf den Hof gewollt.
Meine Tochter ganz besonders.
Sie hat hier Wurzeln,ich hab das nicht glauben wollen,es ist so.
Jahre später hab ich meine Schwiegermutter beim Sterben begeleitet,das war einfach ein Impuls,weil sie von eben bis jetzt mit 63Jahren schwerst an Krebs erkrankte und sie ist in einem fürchterlichem Kampf ganz eldendig gestorben.
Ohne Worte hab ich Frieden mit ihr gemacht,in diesen 3Wochen.
Dass so ein wirklicher Friede möglich ist,das hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Nach ihrem Tod ging der Kampf um den Hof los.
Alle Geschwister gegen meinen Mann,der den Hof nicht verkauft sehen wollte.
Sein Vater war da schon sehr krank,es entstand eine Erbengemeinschaft,die aber nach seinem Tod sofort angefochten wurde,plötzlich wollten alle Geld,ganz viel und ganz schnell.
Dass der Hof inzwischen völlig verfallen war und der Wiederaufbau 20Jahre dauerte,das sieht heute keiner mehr.Heute wollen sie wieder ihr Elternhaus besuchen und mich dulden sie nur.

Meine Tochter ist ein besonderer Mensch,sie hat viel vom Vater,ihre Sturrheit,ihren Langmut,ihre Verbundenheit mit diesem Fleckchen Erde.
Ohne meine Tochter wäre ich in den 20Jahren untergegangen,sie hat mir immer wieder Kraft und Mut gegeben.
Letztlich bewahre ich ihr Erbe,ich bin wie ein Lückenbüßer-----
Wer so schwer krank war,wie ich es war,der kann von Glück sagen,wenn eine Tochter nie den Mut verliert.
Sie hat einen sehr guten Partner,der sie immer unterstützt und so lebt sie neben Beruf und Hof ein glückliches Leben.
Wo hätte ich bleiben können,Frührente in einem Frauenberuf,meine Rente ist trotz ständiger Berufstätigkeit mini,ich könnte keine Miete zahlen.
Ich hab mich für meine Tochter entschieden,das ist eine feste Basis,die wirklich trägt.
Die Familie meines Mannes halte ich auf Abstand,Angriffe gibt es ständig,bei seiner Krebserkrankung hat mir seine Schwester gesagt,sie sei keine echte ...,ich sei nur eingeheiratet.
Sie wollte von mir die Erlaubnis mit den Ärzten direkt sprechen zu können.
Ja die .... sind nicht ohne,aber ich bin mit 17Jahren hier schon auf dem Hof gewesen,ich habe hier viel erlebt.
Heute sind die Geister verschwunden,sie kommen wieder,wenn ich ins Defizit komme,bei Überforderung,zu wenig Schlaf,oder bei Erinnerungen,die mich fast triggern.
Meine Tochter hat eine wundervolle Gabe,sie ist mit tiefer Ruhe und Gelassenheit eine sehr besondere Pferdefrau,die ihr Talent weitergibt an die Anfänger und auch an die erwachsenen Reiter.
Sie arbeitet sehr viel,das ist noch schwierig für mich,oft sehe ich sie nur durch die Türen rennen.
Mein Mann ist sehr schwierig geworden,seine Geschwister haben ihn mit ihrer Gier sehr verletzt,dann hat er immer kämpfen müssen,Selbstständigkeit ist kein Zuckerschlecken.
Dann diese ganz schwere Krebserkrankung,kein Wort durfte darüber gesprochen werden,er hatte Angst,dann in der Firma "abgeschrieben" zu sein.
So bin ich von Schweigern umgeben,mein Beruf und mein Ehrenamt,meine vielen Kontakte und Talente haben das wett gemacht,bis ich von der Depression gefressen wurde.
anna54
Christiane1
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Re: Dachschaden

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Anna, vermutlich haben meine Beiträge dich sehr getriggert was ich nicht wollte.
Ich möchte jetzt kein zweites Licht trotz Dunkelheit auslösen, dazu sind unsere Geschichten auch zu verschieden.


Liebe Grüsse
Christiane
Bittchen
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Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Liebe Christiane,

ich kann mich sehr gut in Anna rein denken,wir haben sehr viele Erlebnisse die ähnlich scheinen.
Ich bin auch als junge Frau, auf Drängen meines Mannes, zu meinen Schwiegereltern gezogen.
Kein Geld,trotzdem haben wir angebaut.
Die Möglichkeit gut und günstig zu wohnen mit großem Garten usw.war sehr verlockend.
Der Preis war am Ende sehr hoch,aber das ist nicht mehr zu ändern.

Wenn man sich hier öffnet ist das ja immer ein gewisses Risiko, den jeder kennt nur seine eigene Geschichte und das Leid dahinter.
Das lässt sich nicht messen.
Da kann die Vergangenheit auch Mal wieder hoch kommen(triggern).
Trotzdem bist du ein Mensch mit Empathie ,aber auch deiner eigenen Meinung und Mentalität.
Das ist auch gut so.
Wenn uns jede Antwort triggern würde,dürften wir hier nur sehr oberflächlich bleiben.
Was ja auch viele hier tun ,aus Angst um ihre Immunität.
Das kann ich auch wieder gut verstehen.
Für mich ist der Austausch hier sehr hilfreich und ich habe auch im Kaminzimmer,war ein Versehen,etwas für diesen Thread geschrieben .
Kopieren kann ich nicht,macht aber auch nichts.
Wer was von mir lesen will,der findet das da auch.
Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
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Re: Dachschaden

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
manchmal kommen Momente,wo alles gleichzeitig wieder aufbricht,dann schreibe ich über diesen Schmerz.
Ich habe mich gerettet,mit mehr Schlaf und mehr Selbstfürsorge.
Bin oft überfordert und bekomme es nicht hin, frühzeitig für mich zu handeln,die Hitze hat mich völlig erschöpft.
Heute geht es mir deutlich besser,habe meine Pflichten bei der Mutter erledigt und mache heute nur das Wichtigste.
Herzliche Grüße,umarme euch,ich seid wunderbar!
anna54
Pépinot
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Re: Dachschaden

Beitrag von Pépinot »

@Dachschaden
Ich habe Deinen Beitrag mit großer Aufmersamkeit gelesen. Ich weiss nicht was ich dazu sagen soll. Aber vielleicht ist das auch so verdammt viel was einem da so beim Lesen durch den Kopf schießt, dass ich schlichtweg damit überfordert wäre. Aber erstens muss man ja nicht alles kommentieren was man ließt und zweitens war der Beitrag ja auch nicht an mich gerichtet.
Nur so vieles , Danke für das Teilen Deiner Erfahrungen. Jetzt weiss ich auch wieder weshalb mir die Gruppengespräche in der TK so gut getan haben. Das heisst, nein eigentlich weiss ich es nicht. Ich weiss nur das es gut tut auch anderen einfach mal zuzuhören. Danke!
Peter1
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Re: Dachschaden

Beitrag von Peter1 »

Hallo Bittchen
Immer, wenn du über eure Töchter schreibst, merkt man, wie stolz du auf die Drei bist. Es macht Spaß, zu lesen, das es auch Familien gibt, die zusammen halten, und nicht so wie bei mir hoffnungslos zerstritten sind. Du hast mir schon so oft den Mut zum weiter machen gegeben. Jedes mal, wenn ich im letzten Jahr die Flinte ins Korn geworfen habe, haben du und einige andere hier im Forum sie wieder raus geholt, und mich zum weiter machen ermuntert. Ich kann nicht sagen, wie dankbar ich euch dafür bin, jetzt wo es mir besser geht. Jeder Tag, an dem in mir die Sonne scheint, ist ein Tag, der mir von vielen hilfreichen Menschen geschenkt wurde, Ärzte, Psychologinnen, Betreuerinnen, das Forum, und nicht zuletzt mein kleines, schwarzes Teufelchen. Meine Therapeutin würde mit mir schimpfen, wenn ich meinen eigenen Anteil an meinem jetzigen Zustand unerwähnt ließe. Wie ihr alle wisst, ist es nicht ganz so einfach eine Depression zu bewältigen, aber Ich habe es, auch durch eure Hilfe geschafft. Vielen, herzlichen Dank an Alle.

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Lieber Peter,lieber Pepinot,

es ist immer ein Zusammenspiel vieler Faktoren ,wenn wir uns auf den Weg machen,
damit es uns besser gehen kann.
Die Akzeptanz erkrankt zu sein ist ein sehr wichtiger Schritt.
Darum melden wir uns ja im Forum an,um über die depressive Störung mehr zu erfahren.
Hier ist es immer ein Geben und ein Nehmen.
Jeder der hier schreibt hat eine andere Biographie und immer wieder lerne ich dazu.
Mir wird geholfen Täler zu durchschreiten,wenn ich mich hier ehrlich austausche und über meine Gefühle schreiben kann.
Die Anonymität ist da für viele wichtig,da immer noch ein Stigma herrscht wenn man psychisch erkrankt ist.
Hier fühlen wir uns verstanden,denn wir sitzen alle im gleichen Boot.
Außerdem gibt es hier immer wieder auch Hoffnung,dass die depressive Phase wieder vorbei geht.

Liebe Grüße
Bittchen

@Lieber Peter,
meine Familie ist das Wichtigste in meinem Leben,aber ich glaube das ist bei sehr vielen Menschen so.
Auf meine Töchter stolz zu sein,da habe ich allen Grund dazu.
Sie sind ganz wunderbare Menschen,das haben sie bestimmt von ihrer Mutter,lach.
Aber Spaß bei Seite,es ist nicht immer einfach gewesen und eine Garantie wie sich Kinder entwickeln hat man nie,da hatten wir ,mein Mann und ich, großes Glück .
Darüber sind wir sehr dankbar.
Du hast jetzt auch eine neue Familie und hast dieses Glück so sehr verdient.
Genieße jeden Tag so gut es geht.
Deine Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Dachschaden

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Bittchen,

alles ist gut, wir müssen uns jetzt auch nicht über Empathiefähigkeit unterhalten oder
Leidensfähigkeit, die sind ja sowieso bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Ich habe nur gespürt, dass etwas geschieht und es mir nicht gefiel und nicht einordnen konnte, in so einem Fall ist es besser kurz innezuhalten.

Ich hoffe, bei dir geht es langsam voran zuhause?

Liebe Grüsse für heute,
Christiane
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Dachschaden

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo ihr,
ich lass euch mal einen kurzen Gruß da. Ihr könnt sicher sein, ich lese mit. Eure Beiträge haben ganz schön viel Inhalt. Ich bin momentan mal wieder mit anderen Dingen beschäftigt, und auch damit meinen Vortrag von neulich zu verdauen, und den Start des neuen Projektes. Die Hitze in der letzen Woche hat ja auch gebremst. Langsam fange ich an, wieder an so etwas wie Zukunft zu glauben, so ganz vorsichtig. Heute morgen war ich doch schon wieder mal wach und es fühlte sich so an, als ob ich aus einem ganz langen Schlaf aufgewacht bin.
Ich werde auf eure Beiträge noch eingehen, muss aber vieles erst sacken.
Liebe Grüße Gertrud
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Dachschaden

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Gertrud,

schön, dass du hallo sagst. Hallo !

Liebe Grüsse
Christiane
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Dachschaden

Beitrag von DieNeue »

Hallo Gertrud,

das hört sich ja richtig gut an bei dir! Schön, dass du wieder ein bisschen an die Zukunft glauben kannst. Das freut mich für dich :)

Liebe Grüße,
DieNeue
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Hallo zusammen,

schön wenn ich lesen kann ,dass auch nach sehr langer dunkler Zeit auch wieder Licht zu sehen ist Gertrud.
Dass du deine Ressourcen wieder nutzen kannst ist so wichtig für das Selbstbewusstsein.
Wie ich Mal vor meinem Therapeuten gesessen habe und rum gejammerte,ich bin nichts,ich kann nichts,Alles ist nur Mist" meinte er,ihre Ressourcen sind nur vergraben.
Sie kommen wieder ,dass redet ihnen die Depression ein .
Machen sie sich auf den Weg,so hat er mir immer wieder zugeredet.
Schreiben sie auf was sie Mal gut konnten,das kommt wieder.
Dafür habe ich sehr lange gebraucht ,aber im Moment sehe ich mich selbst auch wieder kraftvoll und sogar mit eigener Meinung,die ich auch äußere,wenn es mir wichtig genug ist.
Mir haben meine Töchter,vor allen Dingen die Jüngste vorgelebt ,wie man aus einem ganz tiefen Tal wieder auftauchen kann.
Sie war ganz unten und das in jeder Beziehung.
Psychisch,körperlich und auch finanziell am Ende, ist sie ganz langsam wieder aufgetaucht.
Ein guter Freund von ihr ist gestern verstorben mit 33 Jahren.
Er hat es nicht geschafft sich aus dem Sumpf zu ziehen.
Sein Elternhaus war die Hölle,er lebte zuletzt mit seinem alkoholkranken Vater nur noch alleine zusammen.
Er war sehr verliebt in meine Tochter,ein Klassenkamerad, immer wieder schrieb er SMS.
Noch sehr lange nach der Schulzeit.
Sogar bei bei mir hoffte er auf Unterstützung,das war mir sehr unangenehm damals.
Sie hat sich mit viel Herzschmerz jeden Kontakt abgebrochen,um sich selbst zu retten.
Sie rief gestern schon sehr früh an und war in Tränen aufgelöst.
Ich konnte ihr auch nur unter Tränen versichern,dass sie den einzig richtigen Weg gegangen ist,denn wir können Andere nicht retten,nur uns selber.
Was Suchtkranke verbindet ist sowieso zuletzt nur der Stoff.
Meine mittlere und älteste Tochter sind immer sehr verbunden mit ihrer Schulfreundin ,die sehr tragisch ihr erstes und einziges Kind im Alter von 8 Jahren verloren hat.
3 Monate nach der Geburt ihres zweiten Sohnes starb ihr Mann den Sekundentod,er war seelisch sehr angeschlagen durch den Verlust seines ersten Sohnes.
Er starb nach meiner Ansicht am Broken Heart Syndrom.
Der verunglückte Kleine war das Patenkind unserer mittleren Tochter.
Der Kleine jetzt natürlich auch wieder.
Seit dem Unglück wandert sie immer sehr lange Touren und schöpft neue Kraft aus der Natur.
Im Moment ist die junge Frau,die junge Witwe, mit dem Kleinen wieder in Berlin und sie schicken so glücklich Bilder zu dritt.
Das Leben geht immer irgendwie weiter ,nie aufgeben, ist da die einzige Möglichkeit auch wieder auf die Sonnenseite zu kommen.


Liebe Grüße von einer etwas nachdenklichen,aber auch dankbaren
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
janedoe
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Re: Dachschaden

Beitrag von janedoe »

Danke Bittchen.
Janedoe
Peter1
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Re: Dachschaden

Beitrag von Peter1 »

Hallo Bittchen
Das Sterben von Familienmitglieder ist für dich leider eine bittere Erfahrung. Du hattest das große Glück, wieder zu heiraten, und Kinder zu bekommen, die dich glücklich machen. Auch ich habe endlich gelernt los zu lassen. Carola wird zwar immer in meinem Herzen wohnen, aber es macht mich nicht mehr so traurig, an sie zu denken. Meine Thera hat mir gesagt, das wenn ich weiter „leben“ will, ich mein jetziges Leben mit Barbara annehmen muss, ich soll mehr an die Gegenwart denken. Sie hat recht, aber ich habe 35 Jahre gebraucht, um das einzusehen. Jetzt habe ich wieder eine Partnerin, die mir jeden Tag kleine Glücks Momente schenkt. Was will ich mehr ?

Alles Liebe und Gute Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Jani1990
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Re: Dachschaden

Beitrag von Jani1990 »

Hallo Bittchen

Ich habe mir deinen Beitrag von dem jungen Mann durchgelesen, der in deine Tochter verliebt war und mit 33 Jahren gestorben ist. Von dem Broken Heart Syndrom hab ich auch schon gelesen, aber das kommt angelblich nur bei unter 1% der Personen vor, die an Liebeskummer leiden. Trozdem ist es natürlich möglich...aber sicher das er sich nicht vielleicht etwas angetan hat? Ich weis ich sollte da nicht nachbohren aber ich fühl mich mit dieser Geschichte einfach verbunden...weil ich in einer ähnlichen Situation bin. Wer meine Beiträge gelesen hat weis das auch ich an starken Liebeskummer leide, der Unterschied zwischen uns Beiden scheint lediglich zu seien das ich mich bei dieser Frau nicht melde...ich finde einfach nicht das Recht zu haben jemanden so zu "belästigen", geschweige denn sie in meine Probleme mit rein zu ziehen. Ich würde mir nur wünschen das sie von meinen Problemen bescheid weis...ich hatte teilweise das Gefühl das sie auch etwas empfand, aber wollte das ich den entscheiden Schritt mache. Aber nach jetzt gut 2 Jahren sollte ichs auch mal gut seien lassen...sagt sich so einfach, wenn man keine Alternative hat.

Tut mir leid, ich hätte das gar nicht erst wieder aufgreifen sollen aber ich weis absolut nichts mit meiner Zeit anzufangen und grusel mich davor was mein Therapeut mir morgen wieder für einen Vorschlag machen will...

Alles gute für euch

Janni1990
Bittchen
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Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Hallo Jani,

der junge Mann der verstorben ist, war dann sehr krank,das hatte nichts mehr mit meiner Tochter zu tun.
Der junge Vater erlitt einen Sekundentod,er hatte trotz der Geburt seines zweiten Sohnes seine Trauer nicht überwinden können.
Beides sehr tragisch,aber nicht die Norm.

Ich bin schon ein älteres Modell ,aber mir ist in jungen Jahren auch Liebeskummer nicht fremd,da gab es einen ganz banalen Schlagertext früher.

"Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben" das wirst du auch wieder erleben.
Es wird Jemanden geben,der deine Gefühle erwidert,da bin ich fest von überzeugt.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
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Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Hallo zusammen,

im Moment lösen wir gerade den Haushalt meiner Schw.Mutter auf.
Sehr schwierig für mich.
Meine Töchter unterstützen mich sehr, denn ich wollte das Haus nie mehr betreten.
Mein Mann bat mich aber doch Mal zu schauen wie es am besten zu organisieren ist ,denn da habe ich ein großes Talent,nach seiner Meinung.
Da es mir besser geht hat er sich getraut zu fragen.
Da kommen mir so viele negative Begebenheiten hoch wenn ich da bin ,aber sie tun nicht mehr weh.
Auch bekomme ich bei manchen Gedanken auch Wut,aber das darf ich auch zulassen.
Wenn ich dann meinen Schwager und seine Frau sehe habe ich aber eher Mitleid.
Sie sind arme Würstchen und es wird sie nicht glücklich machen,was sie meinem Mann und unseren Kindern auch finanziell angetan haben.
Da hilft die äußere Fassade wenig.
Bei dem Erbe bin ja außen vor,aber betroffen bin ich ja indirekt auch.
Ich hoffe nur,dass wir die Sache schnell hinter uns bringen.

Bis bald und liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Aurelia Belinda
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Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Dachschaden

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe Bittchen,
So hast du also gerade wieder eine “tonnenschwere“ Aufgabe ( Last )zu schultern, und es nimmt kein Ende bei euch. Schön ist dass du so gut auf deine Töchter zählen kannst, das ist schon enorm viel Wert.
Alle Einzelheiten kenne ich ja nicht,
Aber habe vieles mitbekommen und gelesen. Stimmt, Du wolltest das Haus nicht mehr betreten.
Vielleicht übersteigt es auch die Kräfte deines Mannes? Und er braucht dich gerade....ich hoffe er hat recht, und du bist gerade so stabil um das wuppen zu können. Stelle es mir schlimm vor, und ja, Du hast alles Recht der Welt da wütend zu sein, bei dem was euch durch den Schwager wiederfahren ist, wie erbärmlich oder? Dass man seinen Bruder so rein reitet finanziell.....Das stellt ja eure ganze Familiensituation auf den Kopf, furchtbar.
Ich finde für solche und viele andere familiäre Begebenheiten oft gar keine Worte. Ich wünsche mir nur FÜR DICH dass du dich da nicht zu sehr erneut rein steigerst. Das wäre fatal.
Im Sinne deines eigenen Zustands, .....jetzt wo es dir wieder ein wenig besser geht. Denke daran, die Wut, wenn sie dich überfällt, raus zu lassen, irgend ein Ventil zu suchen, dass die Wut, oder doch der Verdruss der entstehen kann, nicht deine gerade innere Stabilität angreifen kann.
Momentan schätze ich dich so ein, dass du der Sache schon gewachsen bist.
Dennoch bleibt ein Risiko, dass es zu arg an den Nerven zehrt!! aber das wirst du dann rechtzeitig erkennen, und ggf. Die Notbremse ziehen. Das wünsche ich dir. Lass dich nicht zu sehr vereinnahmen, Du brauchst auch deine Verschnaufpausen. Alles Liebe und ganz viel Kraft weiter!!
Es grüßt herzlich, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Liebe Aurelia,

danke für deine liebe Antwort,du hast ja auch sehr viel am Hals und dir geht es verständlicher Weise schlecht.
Gönne dir auch Auszeiten und spreche immer wieder mit deinem Mann wie du dich fühlst .
Er wird dich verstehen und ihr könnt euch gegenseitig stützen.
Aber aufpassen,dass ihr euch nicht auch noch runter zieht,du musst nicht die Starke sein.
Das habe ich erlebt,wie meine jüngste Tochter noch hier gelebt hat.
Damals, wir beide depressiv, eine explosive Mischung und doch habe ich mich
"zusammen gerissen"damit sie sich besser fühlen konnte.
Das war fatal,erst wie sie in der Klinik war ging es mir dann besser.
Im Moment geht es mir noch gut,aber ich mache auch Pausen,denn ich brauche immer wieder Abstand.
Auch merke ich ich wie mein Mann,mein Fels in der Brandung,wenn er in den privaten Räumen meiner Schw.M. ist, irgendwie schlecht damit zurecht kommt.
Das hast du gut erkannt.
Da hat er mich dann gerne dabei,weil er vor unseren Töchtern keine Schwäche zeigen will.
Er ist ja noch viel mehr verletzt worden wie ich,da war so viel in der Kindheit,was er jetzt erst hin und wieder erzählt.
Meine älteste Tochter hat mir erzählt hat,wenn er mit seinem Bruder beim Anwalt zusammen traf,hat er gezittert und war weiß wie die Wand .
So viele Lügen und dann so machtlos zu sein,das ist schwer zu verdauen.
Durch die Gehirnwäsche seines Bruders damals hat seine so sehr "verehrte Mutter "Mal gesagt, "Ich verfluche und verdamme dich",da war sie schon dement,aber es geht trotzdem nicht aus seinem Kopf.
Manchmal tut er mir leid,ich wollte so krass nicht Recht behalten.
Er geht nie mehr zum Friedhof,bei seinem Vater war er früher sehr oft am Grab.
Wir stehen auch diesen letzten Akt der Familiengeschichte meines Mannes noch gemeinsam durch.
Dann hoffen wir auch irgendwie hier weiter zu kommen.
Der Architekt holt jetzt Angebote von den Handwerksfirmen ein.
Wie lange noch ?
Man kann es glauben oder auch lassen.
Von der Versicherung haben wir die Zusage dass Alles bezahlt wird,fragt sich nur wann die anfangen.
Es ist wie es ist,Du und ich schaffen das.
Wenn du müde bist,dann schlafe dich aus und schöpfe wieder Kraft.
Wenn du nicht schlafen kannst,dann halte Ruhe mit deinem Körper und versuche immer auch was für dich zu tun.
Mache das was dir etwas Freude bringt,da ist das Schreiben und Lesen hier im Forum auch eine gute Unterstützung.
Denn die Pflege deines Mannes ist schon eine sehr hohe Belastung.
Auch dieser bürokratische Gewaltakt geht vorbei.
Vergesse nicht was es bedeutet zu akzeptieren Hilfe zu brauchen,das ist nicht einfach und macht Angst vor der Zukunft.
Aber das ist ja dazu da um euch Erleichterung zu verschaffen.
Halte ich es mit dem Grundsatz"das Wichtigste zuerst"danach wirst du sehen was noch geht oder auch nicht.
Ich drücke ganz fest die Daumen,dass ihr auf liebe Menschen zählen könnt,die euch gut beraten und zur Seite stehen.

Ganz liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Christiane1
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Re: Dachschaden

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Bittchen,

beim Lesen deiner Zeilen eben dachte ich an Fügung.
Zum einen löst ihr den Haushalt deiner Schwiegermutter auf und habt wahrscheinlich damit die letzte Begegnung mit dem Bruder deines Mannes, zum anderen habt ihr endlich die Zusage der Versicherung, dass alles bezahlt wird, auch wenn es hier und da noch hakt, aber es geht voran.

Ich freue mich sehr für dich.
Jede kleinste Bewegung ist besser als dieser unsägliche Stillstand und das Warten auf Bewegung von aussen, und dabei nicht verrückt zu werden, ist echt schon hohe Kunst.

Liebe Grüsse
Christiane
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Dachschaden

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
liebes Bittchen
mal wieder bin ich tief bei dir in meinen Gedanken,so viel Leid,so viele Sorgen,aber immer ging es weiter,dafür hast du meine Bewunderung!
Unsere Lebenswege sind in manchen Dingen sehr ähnlich,daher sind deine Beiträge mir immer Trost und Beistand!
Herzliche Grüße
anna54
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Hallo ihr Lieben,Anna,Manu,Christiane,

ich freue mich über eure Zeilen wirklich sehr!!!
Denn ich will ja mit meiner"unendlichen Geschichte"nicht nerven,aber meine Geduld wurde und wird auf eine harte Probe gestellt.
Doch ich bin sehr stolz auf mich,bei all dem Mist und Kummer nicht vollkommen durchgedreht zu sein.
Da weiß ich wieder Mal wie stark ich bin.
Wie mein Mann immer so scherzhaft als alter Holzmacher sagt,"Eine deutsche Eiche wankt,aber sie fällt nicht".

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Dachschaden

Beitrag von anna54 »

Liebes Bittchen
ein wenig scherzhaft möchte ich den Satz deines Mannes um die deutsche Eiche aufgreifen.
Mir sind die deutschen Eichen um den Kopf geflogen,bei einem krzem Orkan,der hier vor Jahren alles umgeworfen hat,130Bäume waren am Boden.
Das zeigt mir noch einmal,wir sind stark,wir geben nicht auf,wir fangen immer wieder an anzufangen!
Herzliche Grüße
anna54
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Danke Liebe Manu,

aufpassen auf mich ist mein zweiter Vornahme geworden,aber du weißt ja selbst wie es ist.
Manchmal will man nur wieder was leisten und sich dabei wohl fühlen.
Dann rufe ich mich immer wieder zur Ordnung und mache Pausen.
Klappt oft ,aber nicht immer.

Einen guten Tag heute und liebe Grüße.
Deine Bittchen

PS.Liebe Anna,
an das Unwetter und den Schaden damals bei dir kann ich noch gut erinnern,da war ich noch nicht so lange im Forum.
Da kannst du auch dankbar sein über deine Stärke,die dich nie aufgeben lässt.

Ich drück dich,auch jetzt bist du auf einem guten Weg ,wenn auch nicht einfach.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Peter1
Beiträge: 3399
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Re: Dachschaden

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Wer hat uns denn gesagt, das das Leben eifach wäre ?
Wir Betroffenen müssen nun mal etwas mehr auf unsere Belastungsgrenze achten. Dafür haben wir aber auch die Gewissheit, das wir stärker sind, als die Gesunden, denn wir müssen jeden Tag gegen unsere Dämonen kämpfen, und gegen uns selbst, um ein halbwegs vernünftiges Leben führen zu können.
Ich schreibe zwar immer, wie gut es mir geht. Im Gegensatz zu vor einem Jahr stimmt es ja auch, aber richtig „Gut“ ist etwas Anderes. Auch ich muss kämpfen, nur fällt es mir jetzt leichter, die Depressionen zu verdrängen. Mit meiner Thera habe ich einen wahren Glücksgriff getan. Manchmal habe ich das Gefühl, sie könne meine Gedanken lesen, und weiß meine Antwort schon, bevor sie ihre Frage gestellt hat. Sie sagt mir, was ich denke, und was ich fühle, ohne das ich ein Wort gesagt habe. Am Montag war erst mal die letzte Sitzung. Sie hat jetzt drei Wochen Urlaub. Mal schauen, wie ich die drei Wochen ohne Thera überstehe ?
Ich wünsche euch allen auch solche Erfolge Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
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