Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktuell?*

Mim
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Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Mim »

Liebe Salvatore,

ich versuche mich mal an einer Antwort auf Deinen Post von vor gefühlten 1000 Jahren.
@Mim: Ich denke, das Problem ist für alle dasselbe. Wenn ich eine Idee habe, kann die falsch sein - aber wenn mir was einfällt, dann schreibe ich das. Das ist unabhängig davon, was meine eigenen Baustellen sind und wie ich damit zurechtkomme. Auch wenn ich etwas umsetzen kann, heißt das nicht automatisch, dass ich es auch durchhalte. Und wenn ich etwas umsetze und durchhalte, heißt das trotzdem nicht, dass es auch was bringt. Aber darüber kann man sich ja genauso gut austauschen.
Du schreibst das so logisch...(isses wohl auch). Bei mir hämmert permanent im Hinterkopf "Heuchlerin, Heuchlerin"...ggf. kann das für mich auch schon mal ein Grund sein, Kontakte zu meiden, weil ich das Gefühl habe, nicht ehrlich zu sein. Hmmm...Ich habe das Gefühl, ich nicht genug anzustrengen - und teilweise ist das wohl auch so. Andererseits verspüre ich immer wieder Erleichterung, wenn mir jemand, den ich als "normal" (bitte nicht auf den BEgriff festnageln) einstufe, mitteilt, er könne seinen inneren Schweinehund nicht überwinden. Weil ich dann weiß, dass es nicht nur mir so geht. Dass mich das generell nicht von Eigenverantwortung befreit, und ja auch nur einen Ausschnitt aus dem Leben der Person zeigt, steht auf einem anderen Blatt.
Jeder dürfte das Problem der Betriebsblindheit kennen - man sieht die Stolpersteine bei anderen, aber nicht bei sich. Ich sehe den riesigen Pickel im Gesicht meines Gegenübers, aber in mein eigenes Gesicht kann ich aus eigener Kraft nicht blicken; gut, wenn mir jemand den Spiegel vorhält!
Darf ich fragen, wie es Dir damit geht? (nur wenn Du antworten magst ) Ich selbst empfinde es wie oben beschrieben. Im Nachhinein. Bei mir. Bei anderen kann ich recht gnädig sein.
Jeder kann andere Dinge und die Krux ist, das zu sehen, was man selber kann und nicht ausschließlich auf das zu schielen, das man nicht kann, andere aber schon. Ich kann in den letzten Wochen relativ gut meinen Haushalt organisieren, aber arbeiten kann ich nicht. Du kannst arbeiten, aber der Haushalt klappt nicht so. Da kann man sich fragen, was ist mehr wert? Würdest du wirklich sagen, dass deine Leistung geringer ist als meine?
Hm. Ja, das stimmt. Ich wüsste auch nicht, was wertiger wäre - ich glaube auch das mache ich von der Person abhängig. Wenn ich generell viel von ihr halte, isses eigentlich egal, WAS ihr besser gelingt. Je näher mir die Person steht, desto schärfer bewerte ich sie aber auch.
Ich glaube ich sehe es eben auch nicht so, dass mir Arbeit gut gelingt und Haushalt nicht. Ich spüre nur meine generelle Unzufriedenheit. Es mag sein, dass ich sie dann auf den Zustand meiner Wohnung projiziere. Aber wie ändert man das? Bisher fällt mir immer nur ein: Was ändern. Das gelingt mir aber oft nicht, oder mir fehlen Ideen, oder ich bin einfach generell unzufrieden. Oft entsteht dann ein ungerichteter Aktionismus, an dessen Ende kurz Entlastung steht, bevor es wieder von vorne losgeht. Auch hier wieder das Thema Ziele setzen und darauf hinarbeiten und den rest links liegen lassen?
hinsetzen und sehr klar formulieren, wie ich mein Leben eigentlich haben möchte, schauen, was bereits passt und was nicht.
In gewissem Rahmen ist das sicherlich sinnvoll. Ich würde das aber definitiv übertreiben. Bei mir sähe das dann so aus: ich möchte wieder Vollzeit arbeiten gehen, eine Familie gründen und beides unter einen Hut bekommen, dazu noch den Haushalt schmeißen, mich fortbilden, ehrenamtlich engagieren, Hobbys und Sozialkontakte pflegen und nach Jesus' Vorbild leben.
Das ist sicherlich weniger sinnvoll, denn diese Ziele sind viel zu hoch gesteckt.
Harhar 8-) Jo, so sähe es bei mir wohl auch aus. Ich müsste Psychologie studieren, ne eigene Praxis haben, Kunstwerke verkaufen, mich in Kunstgeschichte perfekt auskennen, mehrere Sprachen sprechen, eine Familie gründen und lieben, ein eigenes Unternehmen aufbauen (inkl. Geschäftsidee) jeden Tag ein Dreigängemenue zaubern, Yogalehrerin werden, in den Alpen klettern, einen Animationsfilm drehen....in ein Entwicklungsland reisen, dort eine Schule gründen
Also nehme ich mir eins nach dem anderen vor und fange klein an. Priorität Nummer eins ist, dass ich einen Zugang zu meinen Gefühlen finde, welche auch immer das dann halt sind. Wenn ich meinen Haushalt mittelmäßig schaffe, ist das schon viel. Meine Sozialkontakte pflege ich, meine Hobbys solala. Obdachlosen und Straßenmusikern gebe ich Geld - das rettet nicht die Menschheit, aber wenn derjenige sich davon einen Kaffee kaufen kann, ist das schon mal ein Kaffee mehr als er vorher hatte.
Irgendwie weiß ich, dass es nur so Sinn macht :oops: - leider gelingt mir oft nicht mal das, weil ich eben das Große möchte und mir alles andere nicht gut genug ist. Am Ende kommt dann nichts raus, was eben genauso unbefriedigend ist. Kann ich mir das nicht irgendwie ins Hirn hämmern?
Es muss nicht das Große Ganze sein. Jedes geschaffte Bisschen ist ein bisschen mehr als vorher. Wenn ich das nicht durchhalte, ist trotzdem was gewonnen, denn das davor ist trotzdem passiert. In jeder Woche, wo die Wohnung aufgeräumt war, war sie aufgeräumt. Wenn ich heute nicht hinterherkomme, komme ich heute nicht hinterher, aber in jener Woche war es sauber.
Ich werde mir die ersten Sätze rausschreiben. Ich denke, ich muss wieder mehr visualisieren und festhalten, weil ich eben viel zu schnell ins Große Ganze abdrifte. Ich will glauben, dass sich bei mir bereits was geändert hat, aber es fällt mir sehr schwer, das wahrzunehmen - auf Dauer. Dabei sehe ich in meiner Familie gerade (Depression), das eben das nicht gelingt. Ich nehme die PErson ganz anders wahr und er sieht - wie durch ein Brennglas - nur das Negative und das wo er gescheitert ist. Das kann einem keiner ausreden - nur versuchen, den Blick zu wenden.

Danke Dir nochmal Salvi.
Ich weiß, dass für mich wichtig ist, "in Bewegung zu bleiben". Da trickse ich mich selbst zu oft aus. Ich erlaube mir nicht, einfach mal nichts zu tun und werte das dann als "Versagen" - vielleicht muss ich auch hier ansetzen - damit ich im selben Atemzug mit gutem Gefühl wieder ans Werk gehen kann?
Aber Listen helfen mir z.B. richtig gut - ich frage mich nur manchmal, ob es wirklich so einfach ist, sich aus der Depression zu holen? Ich überlege, ob ich mich nicht teilweise unbewusst wieder "depressiv mache", weil die unbekannte Luft da oben - hinter der Depression einfach zu dünn ist?

Generell möchte ich weiter versuchen, den depressiven Gefühlen nicht mehr soviel Raum zu geben. Das gelingt mir oft nicht, weil ich dann glaube nach Schema F irgendwelche Methoden abarbeiten zu müssen, ja die Symptome im Blick behalten müsse und in jedem Gedanken, jedem unguten Gefühl einen Rückfall vermute. Um ehrlich zu sein beruhigt mich die Beschäftigung damit auch, aber ich ahne auch, dass ich mir damit im Weg stehe, weil ich mir Schritte in ein depressionsfreieres Leben verbaue. Ich fühle mich unsicher - und voll mit Lesestoff, der aber zusammengewürfelt ist und nicht für mich passend integriert. Worauf also hören? Ich lähme mich oft damit.

Puh. Genug erstmal. Meine Gedanken geraten ein wenig durcheinander. Für Heute will ich noch ein paar kleine Handgriffe machen. Ich bin seit 3:30 auf den Beinen und habe 12 Stunden gearbeitet. Ich habe mir meinen Feierabend verdient. So!

Liebe Grüße an alle und ein schönes Wochenende,

Mim
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von T Ally »

Ich möchte hier einfach mal aufschreiben, wie es mir gerade geht. Ein eigenes Thema möchte ich nicht aufmachen, weil ich das nicht nachhalten kann.

Momentan geht es mir wieder mies. Eigentlich ja immer, wenn ich hier schreibe. Ansonsten lese ich hier viel, äußere mich aber selten.

Ich fühle mich so unverstanden in der Welt. Es ist mir gar nicht möglich, alles in Worten auszudrücken, was mir permanent durch den Kopf geht. Gestern Abend war es wieder ganz schlimm.

Dabei funktioniere ich im Job auf den ersten Blick relativ gut. Ich mache meine Arbeit, bin aber hochgradig genervt, wenn mich jemand anspricht oder aus meiner Konzentration holt. Die Kollegen merken es an meiner mangelnden Kommunikation, meinem Rückzug, dass ich nicht mehr rund laufe. Zumindest die, die über den Tellerrand hinaus gucken.
Momentan habe ich das Gefühl, ich lebe mein Leben als Zuschauer. Irgendwie fühle ich mich fern von mir. Ich bin permanent übermüdet, obwohl ich sehr viel schlafe und ruhe. Es ist als würde ich neben mir laufen und mir selbst zugucken, wie ich in Slowmotion mit letzter Kraft den Alltag aufrecht erhalte.
Ich will nur allein sein, meine Ruhe haben.

Gestern Abend war es ganz schlimm. Ich empfinde mich als Zumutung und nervig für alle Menschen um mich herum. Es überfordert mich jede Ansprache, denn wen interessiert schon, was ich zu sagen habe?
Mir hört ohnehin niemand zu und es wären alle besser dran ohne mich, dann hätten auch alle anderen ihre Ruhe.
Die Tränen liefen nur so und ich habe mich mit bewusstem atmen irgendwann beruhigen können um einzuschlafen.
Jeden Abend hoffe ich, dass ich am Morgen nicht mehr aufwache. Aber mein Hausarzt hat mir glänzende Blutwerte bestätigt. Somit kann ich auf diesen Ausweg nicht hoffen... Auf meine Aussagen zum Befinden ist er nicht eingegangen. Wieder jemand, der nicht zuhört.

Was soll ich also noch hier?
Ich merke, dass meine Kraft am Ende ist; aber ich darf mir im Job keine Ausfälle mehr erlauben.
Lange halte ich dieses Leben und nur noch funktionieren nicht mehr aus.

...ich musste meiner Seele Luft verschaffen, ich wusste nicht, wohin mit meinen Gedanken...
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von malu60 »

Mensch,T-Ally,hab jetzt mehrmals gelesen,versteh Dich so gut.
Gleichzeitig hab ich Angst,mit banalen Floskeln Dir nicht gerecht zu werden.
Hab ein Problem mit in Arm nehmen,empfinde aber stark,das
:oops: zu wollen und Dir eine Schulter zu sein!
Einfach still sein,Dich nicht nerven,Dir zeigen,Du bist mir wichtig,Deine Tränen sind so
wichtig,aber gehalten sein in diesen Momenten auch.Denk dran,Du bist nicht total allein....

Alles was Du schreibst kenne ich,nur diese starken Vebote,nicht schwach und ausfallen.....
Mein Geld nicht wert zu sein,was für ein Gedanke!? So sind wir nicht gedacht!!!!
Bitte,Du hast doch noch ne Therapiestunde,da glaub ich ist ein ganz wichtiger Ansatz.

Es geht darum,dass Du es <Dir hier immer eingestehen kannst,dass alles Zuviel ist.
Schreib es Dir hier von der Seele,es gibt Lösungen,vielleicht sogar Heilung.
Dies findest Du aber raus,denn es klappt nur,nach Deiner Zeit,wenn Du es Dir
erlauben kannst Dich hilflos zu zeigen........Hier kann man das gut üben......Hier ist immer Einer

Eine Selbsthilfegruppe kann auch nerven,wäre aber ein Weg,ehrlicher zu sich selbst zu sein.

Früher hab ich behauptet,mein Beamtenjob habe mich krank gemacht,da war ich
aber "echt mein Geld nicht wert".War nicht meine Fähigkeit,Satzungen und Beihilfe-
Vorschriften anzuwenden.Mußte aber,zumindest gefühlt.Bekam keinen Unterhalt für
den Sohn und war auch noch stolz,alles alleine zu stemmen.Bis zum bitteren Ende.... :roll: :

Dieser Sch....Stolz stand mir auch oft im Wege.....Ich schaffe das,wäre doch gelacht....
Na ja,heute seh ich es auch positiv,die 30Jahre durchgehalten zu haben,
denn dadurch habe ich eine Frühpension,die läßt mich wenigstens ruhig und abgesichert
leben.Ist auch wichtig,wenn man wie ich,keine Ehe zustande gebracht hat........

Ich frag mich auch immer,wie die Anderen das "Alles"hinbekommen.....
Beruf,Ehe,Haus Kinder,tolle Reisen Auto sowieso......da bin ich voll der Looser....

In der Therapie hab ich gelernt:Nee bin ich nicht,hab wohl doch was von der Pippi,
mach mir schon die Welt,wie sie mir gefällt...leider erst seit der Rente.

Für Dich wünsche ich,dass es Kraftquellen gibt,die Du entdeckst.......Musik,Malen,Nichten,Neffen
vor Allem,Einen Menschen,ob Mann oder Frau,wo Du die echte T-Ally sein kannst!!!!

War wieder Zuviel,statt ehrlich nur zu schreiben.....Ich mag Dich, malu
Leben ist mehr
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Liebe T Ally,

ich glaube, malu kennt Dich - und ich schätze, daß ich mich dann ihren letzen Worten anschließen könnte.

Nur kurz, bin morgen auch mehr oder weniger "verplant":
Ich merke, dass meine Kraft am Ende ist; aber ich darf mir im Job keine Ausfälle mehr erlauben.
Lange halte ich dieses Leben und nur noch funktionieren nicht mehr aus.
Mal ganz konkret: Was passiert, wenn Du (nochmals?) eine Reha machst oder wenn Du zwei Monate krankgeschrieben bist?
Konkret!! Nicht was Du (!) meinst, was Deine KollegInnen denken!

Ein gewisses Durchhalten in Ehren, ich kenne das, glaube ich, ganz gut, manchmal kann das auch sinnvoll sein - Betonung auf "manchmal"!! ... d.h. eben nicht immer, und das, was ich bei Dir hier so im Forum verfolgt habe: eher nicht. Da steht doch eher anderes an. Und wenn es "nebenbei" (abends, in der Freizeit, am Wochenende) und in einem halbwegs greifbaren, ausreichend langen Urlaub nicht geht, dann steht wohl anderes an.

LG, Zarra
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Bittchen »

Liebe T Ally,liebe Mitleser,

oft denke ich ,das schädlichste Symptom unserer Krankheit,ist die fehlende Würdigung
der eigenen Leistung.
Vergleiche mit Anderen ist Gift für mich,kenne ich aber auch sehr gut,vor allen Dingen wenn es mir schlecht geht.
Echte Looser können wir werden ,wenn wir nicht für unsere Gesundheit sorgen und so tun ,als wären wir grenzenlos belastbar.
Natürlich können wir finanzielle Sicherheit verlieren,wenn wir durch lange Krankheit ausfallen.
Das ist aber bei anderen Erkrankungen auch so.
Sich selbst wichtig nehmen und dafür sorgen,dass es uns besser geht, ist das Einzige was uns
weiter bringt.
Dazu gehört die Akzeptanz an einer depressiven Störung erkrankt zu sein.
Von alleine geht da nichts,da habe ich auch lange gebraucht,um Akut-Kliniken ,Therapien und Reha als Weg zu akzeptieren.
Auch immer wieder Rückschläge gehören dazu.
TAlly,du weißt nicht,was die Zukunft dir bringt,nur wenn du nicht jetzt in deinen jüngeren Jahren nicht dafür sorgst,dass es dir besser gehen kann,wird es immer schwerer.
Schon lange kämpfe ich mich immer wieder aus schlechten Phasen heraus,
In letzter Zeit habe ich das Gefühl es geht nicht mehr tief die Kellertreppe runter.
Das ich nicht mehr aufwachen will,habe ich schon lange nicht gehabt,kenne ich aber sehr gut.
Vieles habe ich gut hin bekommen,trotz Depressionen.
Aber ich habe kein dickes Auto,tolle Reisen oder mords Haus,brauche ich auch nicht.
Na ja,Putz-und Bügelhilfe wäre nicht schlecht,lach.
Wenn ich das selbst nicht mehr hin kriege ,werde ich das auch irgendwie lösen.
Heute geht es mir gut,eine schlechtere Phase ist noch nicht so lange her,ich mache mir keinen Druck,meine immer noch bestehenden Sorgen kann ich jetzt nicht lösen.
Da übe ich noch immer Gelassenheit,klappt ganz gut,wenn ich nur im "Heute" lebe.
Das sind so meine Gedanken liebe TAlly,ich möchte dich schütteln und dir sagen:" Es geht nur um dich,das es dir besser geht."
Das ist das Einzige was zählt und du hast das so sehr verdient.

Ganz liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
tom727
Beiträge: 6
Registriert: 12. Feb 2017, 20:18

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von tom727 »

Hallo T Ally,

entschuldige wenn ich hier so reinplatze, aber auf Deinen Beitrag vom 17.02. muss ich jetzt einfach antworten. Anscheinend haben wir zur Zeit die gleiche Phase, stimme mit Deinem Posting zu mindestens 90 % überein. Nur dass ich bereits am letzten Sonntag wieder einen Flashback mit anschließend tiefen Fall hatte. Hab mach dann entschlossen, mich hier anzumelden. Meinen 1. Post an dem ich über zwei Stunden geschrieben habe, um mir etliches von der Seele zu schreiben war vor dem Absenden weg. Ich hätte heute aber gar nicht die Kraft, es nochmals aufzuschreiben.
Auch kann ich mich heute gar nicht konzentrieren, selbst das Lesen der Posts strengt mich an.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Bittchen »

Lieber Tom ,

herzlich willkommen.
Wenn dir die Kraft im Moment fehlt oder du dich schlecht konzentrieren kannst,dann warte bis es etwas besser geht.
Eröffne dann wieder deinen eigen Thread und schreibe dir erneut alles von der Seele.
Du kannst dich aber auch zu jeder Zeit in schon bestehende Themen einbringen.

Einen guten Austausch hier und liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von T Ally »

Hallo an alle,

- ganz besonders Malu, Zarra und Bittchen -

Vielen Dank für Eure Antworten. Ich habe sie direkt gelesen, konnte mich dann aber nicht dazu aufraffen, wieder etwas zu schreiben.

Ihr seid so lieb und tut mir so gut. Eure Antworten helfen mir wirklich weiter. Ob es nur das verstehen und beistehen ist oder der konkrete Vorschlag bzw. "Tritt in den Hintern".

Viel geht mir durch den Kopf. Ich überlege hin und her. Habe meinen letzten Therapie Termin genutzt und offen angesprochen, was mir so an Vorstellungen durch den Kopf gehen. Welche Bilder sich aufdrängen. Die Überforderung... Natürlich war in 50 Minuten keine Lösung möglich, da ich ja die 59 Stunden vorher auch nicht recht voran kam
Ich fühle mich unfähig, therapieresistent, kann keine Hilfe annehmen, mache so vieles falsch, kann den Weg nicht finden.

Mein Verstand weiß so vieles; auch, was gut wäre. Aber die Angst vor dem sozialen Abstieg lässt mich am Beruf und am Arbeitgeber festhalten. Ich benötige keine Reichtümer möchte aber ohne finanzielle Sorgen leben können. Mein Job tut mir nicht gut, aber ich beherrsche ihn. Er erfüllt mich nicht, stresst mich. Trotzdem kann ich aus Angst vor einer unsicheren Zukunft nicht hinschmeißen. Und auch keinen gelben Schein akzeptieren.

Mir geht es nicht gut, es schmerzen Muskeln und Gelenke; ich bin in einem Maße erschöpft, dass ich kaum aus dem Bett komme, nur schlafen möchte. Ständig ist mir schwindlig und latent übel. Ich nutze das letzte bisschen Kraft, das ich habe. Wenn dies aufgebraucht ist weiß ich nicht, was passiert.

Momentan habe ich Vorstellungen / innerliche Bilder davon, wie ich im Job die Nerven verliere und total durchdrehe. Ich werde niemals andere Menschen körperlich verletzen, aber man kann sich auch anders wunderbar daneben benehmen, wenn die Sicherung durchknallt.
Zudem bemerke ich bereits, wie ich anderen gegenüber ungerecht werde, weil ich völlig fertig bin. Und diese Seite an mir kann ich gar nicht leiden. Zum Glück äußere ich diese Gefühle nicht, aber ich kann mich wunderbar selbst für diese Ungerechtigkeit verurteilen.

Keine Ahnung, wie es weitergeht. Ich hatte heute morgen die Hoffnung, dass es mir besser geht, aber Kleinigkeiten im Job haben diese Seifenblase nach wenigen Minuten platzen lassen. Meine Stresstoleranz geht gen Null. Wird sie jemals wieder vorhanden sein?

Liebe Grüße an alle Leser und allen eine gute und erholsame Nacht sowie einen guten Start in einen schönen Mittwoch
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Liebe T Ally,

vielleicht gibt es nicht nur Schwarz und Weiß, nicht nur Entweder/Oder, sondern auch etwas dazwischen. Auch kleine Veränderungen sind etwas wert und können etwas bewirken, zumindest mal einen Anfang und Lichtstrahlen bringen. Einzig: Man muß auch tatsächlich anfangen und sie tun. (Vielleicht tust Du, keine Ahnung.)
Aber die Angst vor dem sozialen Abstieg lässt mich am Beruf und am Arbeitgeber festhalten. Ich benötige keine Reichtümer möchte aber ohne finanzielle Sorgen leben können. Mein Job tut mir nicht gut, aber ich beherrsche ihn. Er erfüllt mich nicht, stresst mich. Trotzdem kann ich aus Angst vor einer unsicheren Zukunft nicht hinschmeißen. Und auch keinen gelben Schein akzeptieren.
Ich weiß, daß bei mir selbst die finanzielle Sicherheit auch wichtig war und ist und ihrenTeil zur Stabilität beiträgt; u.a. deshalb habe ich mich auch irgendwann mal so und gegen eventuell viel unsichere Wege entschieden. - Doch: Fang doch mal darunter an. Den bisherigen Beruf hinzuwerfen ist eine Sache. (... eine, die wohlüberlegt sein will, vor allem wenn die gute Alternative nicht vor der Nase hängt.) Bei gegebenem Anlaß eine Krankmeldung zu akzeptieren und sie dem Arbeitgeber mitzuteilen, eine andere. (Ich weiß natürlich zu wenig von Dir, schätze jetzt aber mal, daß Du zwar riesige Angst hast, daß es aber eher unwahrscheinlich ist, daß man versucht, Dir zu kündigen, wenn Du zwei Monate krank wärst.)
Ich fühle mich unfähig, therapieresistent, kann keine Hilfe annehmen, mache so vieles falsch, kann den Weg nicht finden.
Du fühlst ... - das heißt aber nicht, daß es so sein muß.

Dann: Verabschiede Dich vom Perfektionismus, nimm es Dir zumindest vor - und ja, das kann weh tun, Du kannst dabei aber auch etwas "Freiheit" und vor allem mal Durchatmen gewinnen. (Ich schätze zumindest, daß Du solche Teile gut hast. Das haben viele. Und bei mir funkt er auch immer wieder dazwischen, auch wenn sich doch schon manches gebessert hat.) Du darfst Fehler machen! Nur ... vielleicht dann nicht auch noch weiter auf ihnen bestehen.

Und: Es gibt auch nicht DEN Weg. Und für die eigene Zufriedenheit würde es ja vielleicht auch reichen, wenn sich ein paar kleinere Dinge positiv verändern.

Soweit erst mal gerade.

Liebe Grüße, Zarra
Birko
Beiträge: 501
Registriert: 20. Apr 2015, 13:33

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Birko »

Hallo ich hole diesen thread mal hoch, in der hoffnung alte hasen lesen mal wieder.

Brummi, salvatore usw. Lest ihr noch mit?
Durch ein paar zeilen von morbus bin ich etwas erschrocken, weil morbus meinte, es ziehen sich user bewusst zurück.
Nur mal ein nachfragen. Wenn es nicht passt alles okay.
Lg birko
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von malu60 »

Das hast Du gut gemacht,liebe Birko.
Hier war auch mein 1.Lesen damals.Welche Themen,welche interssanten Meinungen.
Hab mich nie getraut ein paar mehr Sätze zu schreiben.Aber Tag und Nacht gelesen...
Manches nicht verstanden,teils "hohes Niveau",egal,konnte ja auch weiter schieben...

Hier wurden unterschiedsliche Fragen besprochen,viele Menschen schrieben hier,
die echt "weg" sind. ......Ein Grund könnte sein,sie sind im Leben,um Gesundwerdung
bemüht und lesen vielleicht hin und wieder mit..."Sind im Real/Life,ich wünsch mir dies auch :!:

Hier wurde auch mal geschrieben,dass es keine "anspruchsvollen" Themen mehr gibt.
Es würde mich sehr interessieren,ob auch deshalb das Forum uninteressanter geworden ist,ob das ein Grund sein könnte....Vorstellen kann ich es mir nicht,wir eröffnen ja selbst die Themen


Ich jedenfalls bin sehr froh,dass Ben 1 wieder schreibt.Da lese ich ,bin gefordert und
auch neugierig,woran er uns noch teilnehmen läßt.

Für mich ist es Zuviel "Arbeit im Kopf :!: :( :? ",
Seither seh ich meine spontanen,meist schädlichen Schnellschüsse,wenn ich unter Menschen bin ",aufdrehe,neuerdings auch wütend und laut werde" ....mit neuen Augen.

Das Schattenleben,in meiner Seele probt schon länger den Aufstand.
Ich mußte viel Abspalten,sonst hätt ich garnicht überleben können.Viele lassen sich jetzt sehen und ich merk auch in der Therapie,dass ich nicht mehr einfach blind leide! Dann" DENK ich Nach". .Superwortspiel von Ben1.....,Werde der Zirkusdirektor in der Manege Mein "Inneres Team",muss sich dann mal outen,schön der Reihe nach,oder ich stell Alles auf stumm...
Fang grad erst an,muss da erst mit der Theorie einsteigen,wenn ich spüre,dass wär was für mich. Noch Verrückter kann ich mir nicht leisten und Vor "Multiplen Persönlichkeite",lernte ich
kennen in Selbsthilfegruppen,da hab ich Respekt und große Angst vor..........

Birko,ganz liebe Grüße,die Enkel werden von Dir geliebt,dass ist so toll für Sie und Dich.
Kinder,die tiefen ,echten Augen,sie kommen sofort durch zu meinem Inneren Mädchen,

Wieder laufen ein paar Tränen,eine Oma,hätte meine Rettung sein können,damals,als
"der Beste in meinem Leben starb,mein Opa",der mich lieb hatte,ich spür noch ,er war
da,wir wohnten ja in einem Haus.
Er hat das Samenkorn gelegt,wenn er auch nur 4-Jahre mich geliebt hat ,da war .
Sein Bild hab ich vor 3Jahren bekommen,seither bin ich nicht mehr allein,war es wohl nie :idea: Schönen Pfingstmontag,wenn Jemand hier liest......,Grüße malu
Leben ist mehr
Antworten