Seite 12 von 18

Hallo!!!

Verfasst: 5. Jan 2003, 20:21
von Far Dareis Mai
Liebe Silke, komisches Gefühl, nun plötzlich wieder alleine zu sein .... Die Sache mit Deinem Vater ging mir nicht aus dem Kopf. Hat mich wütend gemacht, traurig - und fürchterlich hilflos. Wußte nicht so recht, warum es mir so nahe geht. Vielleicht ist es seit jeher dieses Gefühl, daß ich es meinen Eltern nie rechtmachen konnte - wobei ich wieder sagen muß, daß ich das ja eigentlich nur sicher bezüglich meiner Mutter sagen kann, da die andere Erinnerung fehlt. Aber irgendwie war ich immer verkehrt und das hat sie mir auch oft genug gesagt. Die Eltern meines Vaters waren über die zweite Schwangerschaft entsetzt, wie konnte denn das passieren, naja, war ja zur Faschingszeit, ob man nicht besser aufpassen hätte können, ein Kind war in ihren Augen für ihren Sohn (natürlich den einzigen) "standesgerecht" - und meine Großmutter soll nach der Geburt gesagt haben, daß ich ja eh nicht lange lebe, klein und dürr wie ich bin ... Hab' ich meiner Mutter ein Bild gemalt war der Kommentar "in unserer Familie konnte halt noch nie jemand malen", in der Schule wurde mir von jeher meine Schwester als Vorbild hingestellt, "die ist nicht so faul wie du". Ich glaube, ich war faul aus Rebellion - und dem Gefühl, sowieso nie gut genug zu sein. Im Sport war ich immer gut, dafür wurde ich gelobt - nach meinem Unfall hatte ich für Sport immer ein Attest ... Ich wurde nie darin unterstützt, neues auszuprobieren, an mich zu glauben - weil niemand an mich geglaubt hat. Mir hat keiner beigebracht, daß ich ein wertvoller Mensch bin - nicht mal aus Absicht, glaube ich, ich befürchte, meine Mutter nahm an, das glaubt man sowieso und sie muß dafür sorgen, daß ich auch meine Fehler sehe - mit dem Resultat, daß ich nur Fehler sehen konnte ... Dein Einsetzen für Deinen Sohn - das hätte ich sein können, ja wirklich. Erinnert mich an 'ne Situation mit den Kindern meines Ex, Freunde von ihm mit deren Kindern war'n noch da, alle so zwischen 5-10 Jahren, fleißig mit unserer Spielekonsole beschäftigt. Als die Kleinste meinte, sie wolle auch mal, sagte eine der Größeren "das kannst du sowieso nicht, du bist dafür zu dumm". Meine Stimme muß einen merkwürdigen Ton gehabt haben, als ich sofort einschritt, aber mich hat das so an früher erinnert, als die Kleine so dasaß, so traurig. Hab' gesagt, daß sie das sehr wohl kann, mich mit ihr hingesetzt, nochmal die Knöpfe erklärt mit viel Geduld, bei ihr sitzengeblieben, bis die ersten Schwierigkeiten gemeistert waren. Mein Ex meinte, sie hatte auf der ganzen Rückfahrt zu ihrer Mutter ständig nur erzählt, wie weit sie gekommen ist, was sie alles geschafft hat, ... Sind es diese Kleinigkeiten, die unserem Leben fehlen? Wir strengen uns oft so an, viel mehr als andere, aber für Lob gibt es nur kurze Worte, Versagen dagegegen zieht eine lange Litanei hinter sich, die wir auswendig kennen, verinnerlicht - oder sogar übernommen - haben. Bei mir tippe ich auf letzteres. Ach, einen der besten Kommentare, die ich nicht mehr hören kann, hab' ich ganz vergessen - "du machst mir immer so viele Sorgen mit deinen ständigen Operationen, kann man nicht ein einziges Mal in Ruhe in Urlaub fahren oder etwas planen, ohne daß das passieren muß?" Ja, das finde ich besonders gut, als die Vorhaltungen, wie schlecht ihr Leben ist, weil ich krank bin, wie schwer es für sie ist, das immer wieder auf die Reihe zu bekommen. Als ob ich es absichtlich machen würde - das schlimme ist, daß ich dann immer genau dieses Gefühl hatte, ich bin schuld ... Bei vielen Dingen, über die ich momentan nachdenke, tue, fürchte, was weiß ich, weiß ich oft nicht, warum das dann so ist, also, ob ich Angst habe, es entspricht mal wieder nicht den Erwartungen meiner Mutter oder ob es für mich wichtig ist. Ertappe mich oft, daß ich etwas eigentlich gar nicht will, aber da meine Mutter immer gesagt hat, daß das so normal ist, muß man es so tun. Und dann fühle ich mich so zerrissen, weiß nicht was tun.Finde heute keine Worte, um das zu beschreiben, muß darüber nachdenken, Sätze finden. Wie geht's Dir Silke, wieder etwas besser? Ich hoffe es wirklich sehr!!! Liebe Lele, ich hoffe, daß Dein Umzug schnell und reibungslos über die Bühne geht und vor allem, daß Dein PC schnellstens angeschlossen wird!!! Montag Therapie??? Ist bei Euch kein Feiertag oder meinst Du Dienstag? Dein Satz "Aber ich möchte, dass mir jemand hilft." hat mich etwas traurig gemacht - nur Du selbst kannst Dir helfen Lele, die Therapie unterstützt Dich lediglich dabei, so wie wir versuchen, Dich zu unterstützen. Aber die eigentliche Arbeit muß in Dir stattfinden ... Drücke alle Daumen, daß Du Dich in der neuen Umgebung wohler fühlen kannst und Dich bald etwas heimisch fühlst. Liebe Grüße Euch allen, Far Dareis Mai

Hallo!!!

Verfasst: 6. Jan 2003, 15:29
von Tiglia
Liebe Far Dareis Mai, genau das haben meine Eltern mit mir immer getan: dafür gesorgt, dass ich auch menie Fehler sehe. Als ich das bei dir gelesen hab, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. So hab ich das noch nie formuliert. Aber es stimmt. Meine Mutter v.a. war immer überzeugt, wir dürften nicht zu überheblich sein, uns nicht zu sehr in den Vordergrund stellen. Man muss sich immer seiner Fehler bewusst sein. Sich immer zurücknehmen. Womit sie AUCH recht hat, finde ich. Nur mittlerweile erkenne ich, dass man seine Fehler auch nur dann sinnvoll erkennen (und gegebenenfalls etwas daran ändern) kann, wenn man vorher ein gutes Gefühl für sich selbst hat. Sich wertvoll finden kann. Ich hab das auch nie gelernt. Und ich glaube ich hab auch immer alles getan, um das zu bestätigen, diese Wertlosigkeit. Ja, diese Kleinigkeiten sind es wirklich die uns fehlen. Denn es war ja eigentlich eine Kleinigkeit, dieses erlebnis damals mit meinem Vater. Andere würden das vielleicht längst vergessen haben. aber ich hab ja immer gekämpft um Anerkennung. Und daher hab ich das damals als furchtbar demütigend empfunden. Ich weiß nicht, ob mein Sohn sowas genauso als demütigend empfindet. Ich denke oft, er kann viel besser darauf reagieren als ich das je konnte. Er wird richtig wütend, verteidigt sich. aber manchmal wird er eben auch ganz still, dann wenn er richtig getroffen ist. Und dann fühle ich mich meist sofort mitgetroffen. Ich frage mich oft, wie das "nach"zulernen ist, sich wertvoll zu fühlen, selbstbewusst entscheiden zu können, was ICH WIRKLICH will. Ich empfinde das bei uns auch so - für Schlechtes, für Versagen ist immer viel Zeit, das auszudiskutieren... und auch zu helfen. Ich will nicht behaupten, meine Eltern quälen mich nur mit Vorwürfen. Nein, sie sind schon auch für mich da, auch z.B: finanziell. Mein Sohn kann immer wieder zu ihnen, ich kann bei meinem Vater arbeiten... da sind viele Kleinigkeiten, die sehr wichtig für mich sind. Und trotzdem - ich vermisse es so sehr, meine Leistung in dem ganzen anerkannt zu bekommen. Da wird viel darüber gesprochen, wie man meinen Sohn unterstützen könnte, wie schwer er es doch manchmal hat..... Aber noch NIE habe ich von meinen Eltern mal gehört: Toll, wie Du das alles schaffst. Nein, ich höre nur welch große Last ich bin. Zu allem muss sich meine Mutter ja noch Gedanken um mich und meinen Sohn machen, ich hab letzten Herbst mein Examen verschoben "Weißt du, was das für UNS bedeutet??" - das war die Reaktion meiner Mutter darauf. Keine Nachfrage, wie es denn MIR damit geht. Was Du schreibst über erwartungen - dass es oft nicht zu unterscheiden ist, ob es eigene Erwartungen sind oder die anderer - z.b. der Mutter - das beschäftigt mich auch sehr. Seit Weihnachten wieder besonders. Und seit dem Erlebnis mit meinem Vater. Weihnachten als Familienfest - alle sehen wollen - ich hab immer gedacht, ICH will das so. Aber ich bin mir nicht sicher. Es ist halt schon immer so... Und mein Vater - ich weiß gar nicht genau, was der für Erwartungen hat. Ich spüre nur sehr genau, zur Zeit ist er furchtbar unzufrieden (mit mir??? oder vielleicht gar mit sich selbst???) Ich würde ihn so gerne zufriedenstellen. Eine Möglichkeit dazu wäre das Examen... und ich hab in den letzten Tagen wahnsinnige Panik davor entwickelt. Es wurde plötzlich zu meiner Erwartung - klar, ich will es schon auch schaffen. Aber das Gefühl es schaffen zu müssen, um meinem Vater zu gefallen - das wurde zum Streß. Ich glaube zumindest, dass das so ähnlich in mir abgelaufen ist. Ich bin jetzt wieder ruhiger geworden, nachdem ich meine durchschaut zu haben woher meine Panik und meine Angst kam. Es rückt alles wieder in ein normaleres Licht: Wenn ich nicht bestehe, kann ich ja wiederholen. Wenn mein Vater dann furchtbar enttäuscht ist: SEIN PROBLEM. ER war bei seinem Examen damals nicht alleinerziehend. Eigentlich will ich ja, dass er auf mich stolz ist, weil ich - SILKE - seine Tochter bin. Nicht, weil ich irgendwas supergut schaffe. naja, war das alles zu wirr? Die Gedanken kommen bei mir zur Zeit so ungeordnet, wenn ich aber versuche sie zu ordnen, kann ich gar nix aufschreiben. Ja, tatsächlich, mir geht es besser!!! Gestern hab ich einen langen Spaziergang gemacht, danach gelernt und abend war ich bei meiner Freundin und deren Freund - Herr der Ringe gucken (den 1. Teil damit ich endlich ins Kino kann und den 2. anschaun). Es war ein richtig schöner Abend, mein Sohn war dabei - ich hab richtig abschalten können!! Und - ich glaube ich bin mit einem Lächeln eingeschlafen - zum ersten Mal seit ewigen Zeiten. Und heute morgen zumindest mit sowas ähnlichem wie einem Lächeln wieder aufgewacht!! wie gehts Dir? Fühlst Du Dich alleine, wenn Dein Besuch jetzt wieder weg ist? War das schön für Dich oder eher anstrengend? liebe Grüße Silke

Hallo!!!

Verfasst: 6. Jan 2003, 19:55
von lele
Hallo Silke, hallo Far Dareis Mai, ich bin umgezogen. Lele

Hallo!!!

Verfasst: 6. Jan 2003, 22:05
von Far Dareis Mai
Liebe Silke, da hatte ich eine lange Antwort geschrieben, auch einiges, was mir dazu an Gedanken kam - und dann ist der Compi abgestürzt. Mußte heute einiges updaten, ändern, einstellen ... Tja, hatte etwas vergessen, brummel. Nun hab' ich ewig gebastelt bis wieder alles paßt und hab' total die Nase voll. Antwort kommt daher leider erst morgen, nun ja, vielleicht wird es dann geordneter, war alles sehr wirr - bei dem Thema scheine ich mich auf sehr unsicherem Eis zu bewegen ... Liebe Lele, wellcome back!!!! Wie ist's, fühlst Du Dich schon ein bißchen wohl? Meine Frage wegen Therapietermin war ja Blödsinn, offensichtlich wohnst Du in einem Bundesland, in dem heute kein Feiertag war, ich dachte das wäre bundeseinheitlich ... Liebe Grüße, morgen muß ich zum Chefe wegen der Arbeit, wird schon, hoff' ich *trotzdemheimlichbibber* Far Dareis Mai

Hallo!!!

Verfasst: 6. Jan 2003, 22:43
von Tiglia
Liebe Far Dareis Mai, bei dem Thema bewege ich mich auch auf sehr unsicherem Eis, merke ich. Ich finde das immer sehr wirr, was ich da schreibe. Aber es tut mir gut. Ich werde etwas ruhiger... Ich hab so für mich das Gefühl, das ist MEIN Thema schon so lange... das war lange vor die Sache z.B. mit meinem Ex dazukam. Und es hat irgendwie damit zu tun. Fast könnte ich sagen, es ist das "Grundthema" und wenn ich da klarersehe, werde ich auch andere Dinge klarer sehen können bzw. vielleicht auch endlich mal anders handeln können??????? Vieleicht bewerte ich es aber auch viel zu stark... Liebe Lele, ich freue mich sehr, dass das mit dem Umzug scheinbar geklappt hat! Alles Gute für Dich in der neues Wohnung und v.a. mit den Mitbewohnerinnen . Liebe Grüße Euch beiden Alles Gute Far Dareis Mai!! Bin gespannt, was Du erzählen wirst wegen der Arbeit und auch wegen unserem Familienthema! ich übrigens werde morgen auch berichten können: bin morgen wieder in meinem Fitnessstudio, beim sog. "Fitnesscheck" das ist dort so üblich wenn man Mitglied ist. Mal sehen... da werden die dann merken, was für ne "Sportskanone" sie sich mit mir aufgehalst haben, hihi :-) ich erzähl euch dann wies war! Silke

Hallo!!!

Verfasst: 7. Jan 2003, 13:46
von Far Dareis Mai
Liebe Silke, okay, auf ein neues, hoffe, daß es jetzt hinhaut ... Nachlernen, selbstbewußt in Leben stehen, herausfinden, was man selbst wirklich will. Wie man dieses Nachlernen anstellt ist die Frage. Ich denke, daß der Kontaktabbruch zu meiner Mutter für mich dazugehört. Vielleicht der erste Schritt war. Je mehr ich nachgedacht habe um so klarer wurde mir, daß ich zwischen ihren und meinen Vorstellungen, Wünschen, Lebensanschauungen zerrissen werde. Oft das Gefühl habe, ich muß etwas bestimmtes tun oder mich auf eine bestimmte Art verhalten, weil mir eingeimpft wurde, daß sich das so gehört. Stelle ihre Moralvorstellungen, Ansichten über meine - und das ist wohl grundverkehrt. Ich meine, irgendwie scheint sie für mich die Gesellschaft im allgemeinen zu repräsentieren, unbewußt, was sie für richtig hält MUSS richtig sein - als wäre sie der liebe Gott, hihi. Habe ich mich nach ihren Vorstellungen verhalten gab es weniger Ärger, nicht etwa eine Belohnung. Dafür Strafe, wenn ich mich anders verhalten habe. Ich meine, SIE fand es falsch, aber verdammt, ist sie nicht nur ein Mensch wie ich auch, weshalb glaubt sie, sich das Recht nehmen zu können über richtig und falsch zu entscheiden? Und ich so abhängig von ihren Vorstellungen ... Dabei hab' ich auf meine Art immer versucht, dagegen zu rebellieren, meine Wünsche auch zu berücksichtigen. Oft versucht, es so zu machen, wie sie es wollte, z.B. hab' ich mal an der Uni gearbeitet, weil sie das tat, für das einzig richtige hielt, sicher, so beim Staat ... Ich fand's fürchterlich, unflexible Bürokratie, hirnverbrannte Vorschriften, viele Leute ohne Engagement für ihre Arbeit (so auf die Art "rausschmeißen kann man mich ja eh nicht"). Irgendwann ging's für mich nicht mehr, weil das nicht meine Welt war, hab's ja versucht, aber es paßte halt gar nicht - bekomme heute noch vorgehalten, daß ich den Job aufgegeben habe (wenn es für sie paßt MUSS es auch für mich passen). Sie meint, ich brauch' nen Mann, weil MAN nicht ohne Mann leben kann ... Sie meint, ich muß endlich mein Äußeres ändern, weil ich sonst eh nie 'nen Job kriege, zu alt dafür bin, weil für sie das Äußere wichtig ist; daß ich bisher immer was bekommen habe obwohl ich an meinem Äußeren festhielt, mich so wenig wie möglich angepaßt habe, das fiel ihr nicht auf - oder es wurde als Glück abgetan. Wobei ich aber immer der Meinung war, ich muß mehr, besser arbeiten als andere, damit mir mein Aussehen erlaubt wird (womit ich ihre Ansicht ja eigentlich als die Richtige hingestellt habe, oder etwa nicht?). Finde es unmöglich, wenn ich erst mittags aufstehe, das tut man nicht - aber verdammt, sie tut das nicht, wer sagt denn, daß das auch für mich gelten muß? Ich find's eigentlich gar nicht schlimm ... Stelle zur Zeit alles in Frage, versuche, in mich reinzuhören. Was will ich?? Ich glaube, wenn ich mehr nach "meiner Art" leben würde könnte ich selbstbewußter auftreten, fühlen, weil ich dann anders dahinterstehen könnte. Fand es z.B. fürchterlich, als ich berentet wurde, fühlte mich wertlos, "arbeitsloses faules Pack" ... Aber nicht, weil ich das so sehe, sondern weil mir immer beigebracht wurde, daß die Gesellschaft das so sieht - aber das ist falsch, es ist meine Mutter, die das so findet, sicher auch manch anderer, aber es gibt Menschen, die sehen, daß ich krank bin, momentan nicht mehr kann. Sie schämt sich sehr für mich, was ich tue, wie ich aussehe - und auf 'ne Art hab' ich mich mitgeschämt, blöd wie's ist. Nun forsche ich nach meinen Regeln, meiner Moral, meinen Wünschen. Ich muß schließlich mein Leben leben, nur ich, ist's da nicht sinniger zu schauen, was ich will? Natürlich fällt's mir unendlich schwer, oft "spüre" ich ihre Meinung, aber ich versuche bewußt hinzuschauen, zu sehen, wer da was von mir verlangt, erwartet, ich, meine Mutter, die Gesellschaft. Es war schön, mal wieder Besuch zu haben, kenne den Typ seit fast 20 Jahren, war mit ihm in einer Klasse, der Kontakt hat nie aufgehört, obwohl er nach'm Abi hier wegging, oft weit entfernt wohnte. Ist ganz anders als ich was Musik, Bekanntenkreis und ähnliches angeht, aber das ist nicht wichtig. Ja, tat mir gut, bei seinem letzten Besuch ging's mir nicht so gut, fand keinen Bezug zu ihm, hatte das Gefühl, er hat gar keine Lust, Zeit mit mir zu verbringen. Nun ja, da waren auch noch 'ne Menge anderer Leute aus seinem Bekanntenkreis eingefallen, haben halt ihre Eltern hier, er wollte die alle natürlich auch treffen, aber ich hab' mich fast gefühlt wie 'nen Hotel. Konnte nicht mit ihm drüber reden, hing auch viel zu sehr in meinem Tief. Diesmal gab's niemanden, den er sonst sehen mußte/wollte, wir hatten Zeit, haben viel geredet, wieder Nähe empfunden. War für mich oft sehr interessant, da er so anders ist, von Beruf Informatiker, so ist er irgendwie auch privat, nüchtern, sachlich, nicht so gefühlsbetont wie ich. Als ich z.B. sagte, daß ich einfach den Sinn in meinem Leben verloren habe und panisch danach suche schaute er mich mit großen Augen an: über den Sinn des Lebens denkt er nicht nach, sieht sich als winzig kleines Schräubchen in einem riesigen Gebilde, Teil der Menschheit, der Erde, des Universums, da ist's doch egal, ob man lebt oder nicht - also nicht, daß er das deprimässig sieht, einfach als Tatsache, man lebt eben einfach, weil man lebt. Viele seiner Ansichten, gerade in Bezug auf die Arbeit, waren für mich sehr sinnig, er macht seinen Job für das Geld, das er bekommt, soll er mehr machen verlangt er dafür was - und bekommt es. Ich hab's einfach gemacht ... Er lebt für sich gesünder, gibt auf sich acht. Könnte wohl so manches von ihm lernen ... Klar fand ich's teilweise anstrengend, dauernd jemand um mich zu haben, aber dadurch daß ich ihn schon so lange kenne konnte ich besser damit umgehen. Und er hat sich lieb drum gekümmert, was ich für den Compi brauche (mir da gestern einiges geschickt), eingekauft, weil ich kein Geld habe, per mail nun wegen 'nem Buch nachgefragt, von dem er weiß, ich hätte es wahnsinnig gerne aber kann es mir nicht leisten - so etwas würde ich gerne von meiner Mutter sehen, dieses Kümmern, obwohl ich vieles anders mache als er, anders denke und fühle - aber er mag mich als Mensch, so wie ich bin, bei ihm hab' ich nicht ständig das Gefühl, ich bin verkehrt. So, nun muß ich noch einiges erledigen, später dann zum Chefe und danach zu Michi, hab' den ewig nicht gesehen weil ich nicht einfach so Benzin verfahren kann, nicht in diesem Monat - aber er liegt ziemlich auf'm Weg, so nutze ich die Gelegenheit natürlich. Teilweise ist's wieder wirr, nicht genau, trifft nicht den Punkt, aber irgendwie kann ich da meine Gedanken nur schwer ordnen, nur schwer den entscheidenden Punkt benennen. Wen wundert's??!! Lieben Gruß, ich les' so gern von Dir, Far Dareis Mai P.S.: Bin ja mal gespannt, was bei dem Fitnesscheck rauskommt - mich würde man wohl zur Notschlachtung freigeben, da ist Hopfen und Malz verloren ...

Hallo!!!

Verfasst: 7. Jan 2003, 14:04
von Christoph von der Heyden
....Notschlachtung ts ts ts. Und dann auch noch Hopfen und Malz verloren. Noch mehr ts ts ts ts ts ts ts ts ts ts ts ts ts ts ts ts ts ts ts ts ...... ;-)). Ich als Laufheini kann das so nicht stehen lassen...... Also nix verloren und Hopfen ist auch noch da und Malz auch und Schmalz!!! Liebe Grüsse Chris

Hallo!!!

Verfasst: 7. Jan 2003, 21:05
von Tiglia
ihr Lieben... ich hatte heute absoluten horror - Stress - Tag! ich hab mich so gefreut, von Dir zu lesen, Far Dareis Mai! Morgen melde ich mich wieder.... Christoph: zum Notschlachten wurde ich heute nicht gerade freigegeben - aber schon sehr eindringlich ermuntert, weiterzumachen... sonst.... achja, das Alter. Der war merkwürdig, dieser Sortsmensch heute. Die denken, immer, es gibt nix anderes auf der Welt. Aber egal. Mir gefällts trotzdem. Wenn Du son Laufheini bist: seit einem Jahr etwa gehe ich regelmässig walken. Ich würd auch gern mal joggen... aber ich hab etwas angst davor, hab immer Knieprobleme und die leichteste bin ich auch nicht... gib mir doch ein paar Tipps :-)

Hallo!!!

Verfasst: 7. Jan 2003, 21:30
von lele
Hallo Silke, hallo Far Dareis Mai! Es ist schön, von Euch zu lesen. Auch, wenn ich nicht alles durchgelesen habe, weil manches lang war. (Nicht ZU lang, Ihr wisst schon, wie ich es meine). Gestern hatte ich Therapie. Nun muss der Therapeut den Spaß beantrage, was 4-6 Wochen dauern kann, sagt er. Das ist lang. Morgen gehe ich außerdem nochmal zu dem Psychiater, wegen evtl. einem neuen Medikament. Will da auch etwas wichtiges ansprechen. Hoffe, es klappt. Ich melde mich danach. Viele liebe Grüße an Euch! Lele

Hallo!!!

Verfasst: 7. Jan 2003, 21:39
von Christoph von der Heyden
Hallo Tiglia, also ich sehe nicht, dass Sport alles ist, aber mir macht es eben Spass. Es ist aber auch nicht jederfraus/manns Sache, Sport zu treiben. Aber wenn es Spass macht um so besser. Also als Tipp kann ich Dir geben: Mach weiter so!! Walken ist mit Sicherheit die Gelenkschonendste Methode was für sich zu tun. Wenn Du es aber schon ein Jahr machst, dann kommt oft der Wunsch auf, das Laufen anzufangen. Dem stehen aber Deine Knieprobleme im Weg. Und da gibt es die Möglichkeiten: 1.) Weiter Walken und Gewicht halten 2.) Walken und Gewicht reduzieren, dann Laufen 3.) Radfahren. Das ist leider schon alles. Das Laufen, bitte so anfangen, wie ich das mal beschrieben habe. Und wenn es Dir sehr schwer fällt das Gewicht zu reduzieren, dann kann Radfahren eine alternative sein. Allerdings ist Radfahren immer nur eingeschränkt praktizierbar (Winter, Schnee, Regen e.t.c.). Was würdest Du tun??? Schreib mal Gruß Chris

Hallo!!!

Verfasst: 7. Jan 2003, 22:16
von Tiglia
Hallo Chris, dankeschön für Deine Tipps... Also ich muss mich mal in einem noch besseren Licht präsentieren :-) Bis vor einem Jahr hatte ich so starke Knieprobleme, dass ich manchmal kaum die treppe runterkam. Mit dem Walken hab ich das in den Griff bekommen. Hab jetzt kaum noch Probleme. Nur selten, wenn ich ständig zu hohe Schuhe anhabe... und da bin ich sehr stolz daruf. Deshalb auch die Lust, mit dem Laufen anzufangen... und auch sonst fang ich so allerhand Sport an. Radfahren ist super, das war mein Einstieg vor dem Walken. Vorher hab ich NULL Sport gemacht. Was würde ich tun... gewicht reduzieren wäre super, mach ich auch. Aber nur langsam. Alles andere führt bei mir unweigerlich von einer Krise in die nächste mit genau gegenteiligem Effekt. Deshalb werde ich wohl das Walken in Zukunft mit kurzen Laufeinheiten spicken - so viel, wie ich eben schaffe. Ich neige ja immer dazu, zu denken. die andern schaffens doch auch - los SIlke, mach mal. Aber eigentlich, wenn ichs recht überlege: ICH hab ganz schön viel geschafft im letzten Jahr. Von einer völlig unsportlichen bewegungsfaulen Schlafmütze dazu, dass ich immer öfter sage: Ich MUSS jetzt raus, walken, das tut soooo gut :-) wenn das nix ist. interessiert das überhaupt jemanden??? ich muss das mal loswerden, weil ich wirklich RICHTIG stolz darauf bin und da gibts nicht viel in meinem Leben. Doch, Chris - es fängt an, mir SPAß zu machen. Ich find das toll. viele Grüße Silke

Hallo!!!

Verfasst: 7. Jan 2003, 22:19
von Tiglia
Liebe Lele, alles Gute morgen für den Termin!! Ich freu mich, danach von Dir zu hören!! Ich drück Dir die Daumen, was immer Du da ansprechen willst - dass Du es schaffst und dass es gut für Dich ist!! alles Liebe Silke

Hallo!!!

Verfasst: 7. Jan 2003, 22:53
von Christoph von der Heyden
Ja Tiglia, das klingt doch sehr gut. Mehr kann man dazu nicht sagen, weiter so. Und die Laufeinheiten bitte super super langsam. Nicht sprinten. Das bringt nix. Aber mal so 200 Meter locker Traben und sehen was passiert. Und wenn die Knie nix sagen dann ist das OK. Noch was. Hast Du schon mal einen Laufbandtest gemacht? (um die richtigen Schuhe herauszubekommen). Würde ich vor dem Laufen unbedingt machen, wenn nicht schon geschehen. Gut Walk weiterhin Chris

Hallo!!!

Verfasst: 8. Jan 2003, 15:46
von Tiglia
Hallo Chris! ja, danke für den tipp. Ich hab schon richtig gute Laufschuhe, auch einen Laufbandtest. Ich werd bei Gelegenheit wieder berichten, wies so klappt mit dem Laufen! Danke für Deine Ratschläge! Liebe Far Dareis Mai, Du hast so viel geschrieben... ich les so gerne von Dir! Nur ich krieg heut gaub ich nur ein paar Zeilen hin. Selbstbewusstsein lernen, das wärs. Dazu gehört für mich z.B. mein Sportprogramm. ICH ganz allein ohne irgendjemand, der mir das vorschreibt... schong ar nicht meine Eltern (die finden das glaub ich eher doof). Mir tuts richtig gut, zu spüren: Da tut sich was, da schaff ich was und es wird immer besser. Aber noch wichtiger wäre mir das, im Umgang mit anderen Menschen selbstbewusster zu werden. Gestern war wieder so ne Situation: Ich hatte nachts einen furchtbaren Traum, bin dann schon etwas unruhig aufgewacht. Als nächstes dann hatte ich einen höchst unangenehmen Anruf (der mich völlig aus der Ruhe gebracht hat aber heute gehts wieder). Danach dann, im Sportstudio, war mir das wieder mal alles zu viel. Ich hab nicht gleich den richtigen gefunden, zu dem ich hinmusste, hatte Angst, alles falschzumachen. Aufzufallen... Und so bin ich erstmal still in der Ecke gestanden. Es hat aber alles doch noch geklappt :-) Und im Nachhinein wars schong ganz gut. Es war dann noch mehr Stress gestern und ich am Abend völlig erledigt... Heute nacht ist mein SOhn erschrocken: er durfte, weil es bei ihm im Zimmer so kalt war, bei mir im Bett schlafen. Und irgendwann hat er mich aufgeweckt: Mama, warum schreist du so?? ich hatte da so wirre Träume und muss wohl laut geschrieen haben. War wohl alles etwas zu viel gestern. Aber heute gehts mir besser. Ich hatte Therapie, und die Stunde heute war richtig gut! so werd ich wieder ruhiger... aber ich hab nicht viele Worte heute. Wie gehts Dir? Hat das mit Deiner arbeit alles geklappt? Hast Du eigentlich schon richtig angefangen damit? Lele, wie war Dein Termin heute??? Ich hab an DIch gedacht... viele liebe grüße Euch allen Silke

Hallo!!!

Verfasst: 8. Jan 2003, 16:51
von Tine48
Hallo Tiglia ich bin tine48, habe seit 20 Jahren Depressionen an der Backe, bin 1,58m gross und habe durch die vielen AD´s, die ich über die Jahre genommen hab und durch wahnsinnige Lust am Essen (orale Befriedigung von Bedürfnissen, die ich wegen Partnermangel und anderer Probleme anders nicht befriedigen konnte) in 2002 ein dreistelliges Gewicht gehabt. Ich bewundere Dich total. Du hast Knieprobleme gehabt, mir tat nach 10 Metern Laufen dermassen der Rücken weh, dass ich mich am liebsten auf die Strasse gesetzt hätte, um auszuruhen.Ich weiss, was es heisst trotzdem loszugehen und sich zu bewegen.Noch mal - bewunder, bewunder,bewunder. Durch meine Fettsucht bin ich seit 2002 Diabetiker - nehm tagsüber Medis und nachts spritz ich Insulin. Ende letzten Jahres hab ich die Adipositassprechstunde in einer grossen Uniklinik entdeckt und nach langer Wartezeit einen Termin dort bekommen bei einer Internistin, die selbst ihr bester Kunde ist, da sie auch mal eine dicke Frau wie ich war. Heute denkt man, wenn man sie sieht - Donnerwetter, gut trainiert!! Sie sagte mir als erstes, dass ich auf dem Weg zu einer normalen Figur nicht umhin kommen werde, mich viel mehr zu bewegen. Dit hat mich frustriert, weil je höher das Gewicht, desto mehr hab ich Bewegung gehasst. Hab dann überlegt, wie ich mir die Sache angenehm machen kann und hab mich jetzt zu einem Tanzkurs an der VHS angemeldet. Mal sehen, ob ich einene Kerl finde, der das mit mir durchzieht, werde annoncieren.Die Männer, die ich kenne, mögen Tanzen nicht. Inzwischen bin ich Gewichtsmässig zweistellig geworden. Hatte Weihnachten eine Gallenkolik nach der anderen und Montag hat die Fachfrau bei mir einen 6 mm grossen Gallenstein entdeckt. Mein Körper verträgt derzeit nur noch Toast und Schwarztee. Ich hab ungewollt 5 kg abgenommen. Stell dir 20 Stück Butter auf Deinem Tisch vor. Ich bin mir 100% sicher, dass Du das auch schaffen wirst!!!!!!!!!!!!!! Du bist auf einem sehr guten Weg. Alles Liebe für Dich und alle anderen

Hallo!!!

Verfasst: 8. Jan 2003, 17:40
von Tiglia
Hallo Tine, danke. Das hat mich sehr gefreut, was Du so geschrieben hast. Bei mir war das ja nie so schlimm, dass ich soviel gewogen habe. Aber immer so, dass ich mich nicht so recht "in Ordnung" gefühlt habe. Überhaupt hab ich mich immer falsch gefühlt- völlig unabhängig vom Gewicht. Und dann mit Essen kompensiert, das kenne ich auch. Ich find das super mit Deinen 5 kilo!! Gratuliere!! Bei mir ist das so, dass ich im letzten Jahr schon etwas abgenommen habe und durch den ganzen Sport mich im Moment schon wohl fühle. Ich bin beweglich, fühle mich kräftig. Nur halt nicht so ganz in die Schlankheitsnorm passend. Deshalb kann ichs locker angehen. Ich MUSS nicht sofort wahnsinnig viel abnehmen. Nein, ich will gar nicht wieder in diesen Druck, das schaffen zu müssen. Ich will lernen mich so zu mögen wie ich BIN. Und ich habe festgestellt, dass das recht wenig mit meinem Gewicht zu tun hat. Ich würde deshalb auch niemals wieder eine Diät machen. Aber Sport, das ist mir wichtig. Dann fühl ich mich wohler. Hast DU walken schonmal ausprobiert? Das ist ne super Möglichkeit, wenn man mehr Bewegung braucht/will und man braucht nicht unbedingt ne Begleitung dabei!! Alles Liebe! Silke

Hallo!!!

Verfasst: 8. Jan 2003, 18:24
von Far Dareis Mai
Liebe Silke, nur zur Klarstellung: ich meinte ich sei zur Notschlachtung fällig, nicht Du, nicht daß es da Mißverständnisse gibt ... :-) Deine Lust am Sport kann ich schon verstehen, hab' ja früher auch viel gemacht, weil's einfach 'nen gutes Gefühl gibt. Für mich ist das größte Problem, daß da eben immer in irgend einer Weise andere Menschen sind - und die machen mir Angst, selbst wenn ich nur beim Joggen an ihnen vorbei müßte (an ein Fitness-Studio wäre also gar nicht zu denken, daher bewundere ich das wirklich sehr, wie Du das durchziehst). Trete mich einfach seltenst zu Yoga oder Aerobic (find' ich eigentlich nervtötend, aber dazu hab' ich halt so 'ne Anleitungsplatte da ...), das kann ich aber wenigstens hier für mich machen, aber wahrscheinlich sollte ich mir feste Termine setzen, um da konsequent dranzubleiben. Am meisten bewege ich mich wohl immer noch bei Konzerten, oder wenn ich hier zuhause Musik höre (wippe gerade schon wieder fleißig rum). Habe wohl einfach auch Glück, weil ich trotz Faulheit keine Gewichtsprobleme habe (objektiv betrachtet, ich selbst sehe mich etwas verkehrt, aber das weiß ich inzwischen). Gestern beim Chefe war's entspannt, wird kein großer Act, den ich da zu machen habe, nicht erwähnenswert. Die meiste Zeit hat seine Mom mir was über die Katzen erzählt ... Nun, ich sehe letzteres als Übung, mit Menschen zu reden und die Nervosität, die ich anfangs hatte, wurde auch etwas besser. Bei Michi war's dann angenehm, tat mir gut, mal wieder mit ihm rumzusitzen, Kaffee trinken, Musik hören, reden. Angesprochen, was uns so zur Zeit durch den Kopf geht, der Versuch, Zusammenhänge zu erkennen. Er fand das alles sehr sinnig; beim Vergleich unserer Kindheiten fallen eben genau die Punkte auf, die uns beide in letzter Zeit beschäftigen: er wurde gelobt, auch wenn was gar nicht soooo toll war, seine Eltern zeigten ihm ihre Liebe, auch wenn er sich anders verhielt/dachte als sie das lieber gesehen hätten. Standen hinter ihm.Unterstützten ihn, eine eigene Persönlichkeit nach seinen (!!!) Vorstellungen und Wünschen zu entwickeln. Und daß ihm das gut tat merkt man heute eben, er ist selbstbewußt, natürlich, ungezwungen, unglaublich kontaktfreudig und die meisten Menschen reagieren sehr positiv auf ihn. Heute hab' ich dann einen weiteren kleinen Schritt gemacht, da ich den Buchhaltungsordner vom Chefe weggebracht hab', Steuerbüro ist bei mir ums Eck. Hört sich so lächerlich an, mir hat's Angst gemacht, fremde Leute, mußte denen ja auch sagen, was ich da eigentlich bringe ... Danach erleichtert in den Autositz geplumpst und mich gelobt - mir doch egal, wie lächerlich das für andere sein mag, für mich war's Streß. Beim Doc hab' ich dann den Klinikbericht abgeholt, meine Psychologin braucht den für den Antrag; klar hab' ich den gelesen, habe fast all meine Berichte, mein Doc unterstützt meinen Wunsch, als mündiger Patient behandelt zu werden ... Es gab für mich auch einen wichtigen Grund, den Bericht lesen zu wollen: ich will ja nochmal in die Klinik und da ich überhaupt nicht vertrauen kann wollte ich wissen, wie die das Ganze mit mir sehen. Ich weiß, daß das schon leicht paranoid ist, aber mein Mißtrauen, daß die was ganz anderes denken, als sie mir sagten, ist so übermächtig ... Nun, der Bericht entspricht dem, was ich als gegeben ansehe, was mich schon sehr froh macht, da ich so wieder hingehen kann, mit 'nem besseren Gefühl und mehr Vertrauen. Beim Einkaufen bin ich gestern in meine Schwester und ihren Sohn reingerannt, neutrales Hallo meinerseits, freudiges Hallo des Kleinen, ein Grunzlaut und ein entnervtes Hallo meiner Schwester, das war's. Zumindest konnte ich so sehen, daß sie nicht in der Klinik ist, sah ganz gut aus, das beruhigt mich schon. Ja, so sind gestern und heute ein paar Sorgen von mir abgefallen, wegen der Arbeit, der Familie, der Klinik. Wie sehr ich gerade wegen der Arbeit doch wieder angespannt war merke ich erst jetzt - ich hab' das einfach nicht gefühlt ... Muß nun noch für die Therapie morgen einen kleinen Lebenslauf schreiben, möchte meine Thera für die Beantragung (da hatte ich so lange Zeit und hab's doch wieder bis zur letzten Minute rausgezögert ...). Selber schuld, kann ich da nur sagen ... Liebe Lele, hm hm hm, machst mich ja schon neugierig, kein Wort, wie es Dir in Deinem neuen Umfeld geht, nur, daß Du dem Psychiater was wichtiges zu sagen hast, hm ... Irgendwie hören sich die paar Zeilen aber positiver an und das läßt mich hoffen. Nicht, daß ich sagen könnte, warum es auf mich positiver wirkt, kann das an keinem Wort festmachen, aber es ist so. Hast Du, bis die offizielle Therapie anfängt, dann jetzt keine Stunden mehr? Bei mir ging das alles ohne Unterbrechung, deshalb wundere ich mich. Hoffe, möglichst bald von Dir zu lesen, spannst uns hier so auf die Folter, was bei Dir passiert, nee nee ... :-) Ganz liebe Grüße Euch beiden, Far Dareis Mai

Hallo!!!

Verfasst: 8. Jan 2003, 19:20
von Tiglia
Liebe Far Dareis Mai, ich hab das schon richtig verstanden mit der Notschlachtung, keine Angst :-) War mir nur wichtig, davon zu erzählen, denn das ist mal was, worauf ich wirklich sehr stolz bin. Ohne wenn und aber. So ganz gegen meine sonstige Gewohnheit. Wie schön, dass Du das mit der Arbeit so ruhig angehen kannst, ohne Stress. Ich finde, das klingt alles recht positiv, was Du so schreibst - fühlst Du das auch so? ich wünsch es Dir sehr... Meine Therapeutin hat mir heute auch gesagt, dass sie einen Lebenslauf braucht. Sie hat mir aber freigestellt, den entweder zuhause zu schreiben oder mi ihr zusammen durchzusprechen. Mal sehen, ich glaub mir würde es gut gefallen mitihr zusammen. Da fühl ich mich sicherer, dass ich nix vergesse, ausserdem hab ich daheim nicht so Ruhe zur Zeit. Du machst ganz schön viele SChritte... Ich finde nicht, dass sich das lächerlich anhört wegen dem Buchhaltungordner. Ich kenn das schon auch, diese Angst vor Menschen, mit denen reden zu müssen (gestern im Studio war das furchtbar!!!) Aber wohl nicht so extrem. Es kostet mich nicht ZU große Mühe mich zu überwinden. Also kann ich das schon nachvollziehen. Wie wars dann? Hoffentlich waren alle nett zu Dir!! (SONST.....gibts Ärger!!) Wie ist das für Dich denn, in diesen Berichten zu lesen? Ich weiß gar nicht, ob ich das wollte. Aber klar, es geht ja um DICH. Da musst Du auch wissen, was Sache ist. Ich hatte heute ein langes Telefongespräch mit einer Mutter eines Schulfreundes meines "Kleinen". Das war richtig gut! Ich hab immer etwas Probleme mit den anderen Eltern - fühle mich denen so unterlegen, weil viel jünger, keine richtige Familie, ... Aber heut wars gut. Richtig nett. Es ging um diese geschichte vor ein paar Wochen, wo mein Sohn geschlagen wurde. Auch das üble Telefongespräch gestern früh ging darum... weil der "Täter" jetzt drauf beharrt, mein Sohn hätte vorher Mädchen angegriffen und er hat nur geholfen... was völliger Quatsch ist, wie sich immer mehr rausstellt, aber die zuständige Polizistin hat sich da irgendwie reinverrannt und hat eben gestern früh deswegen angerufen. Und diese Mutter heute - ihr Sohn war auch beteiligt - hat sich voll nett mit eingesetzt. War schon ne komische Situation gestern, eigentlich war ich so schwach und ängstlich und dann kam das dazu und ich musste einfach stark sein und meinen SOhn verteidigen. Das ging fast über meine Kräfte. nach dem Gespräch war ich völlig am Ende. Was positives hatte es aber auch: Ich konnte nicht anders, hab dann gleich meinen Ex angerufen. Und hatte wieder einmal das GEfühl: Huch - der ist ja WIRKLICH für mich da, wenn ich ihn brauche. Ich sollte es wohl doch endlich mal einfach glauben!! und jetzt muss ich noch ein bisschen lernen - denn ich schieb immer alles bis zum Letzten raus und jetzt hab ich noch ganz schön viel zu tun - selber schuld, kann ich da nur sagen...:-) liebe Grüße Silke

Hallo!!!

Verfasst: 8. Jan 2003, 20:36
von lele
Liebe Far Dareis Mai, liebe Silke! Vielen Dank, dass Ihr antwortet, auch wenn ich eigentlich nichts geschrieben habe. Wie es mir in meinem neuen Umfeld geht, weiss ich nicht, es ist mir alles recht egal. Ich weiss auch nicht, wer ich eigentlich ist, so dass ich auch nicht sagen kann, wie es dem ich geht. Was ich heute beim Psychiatertermin ansprechen wollte, war, dass ich mit dem Schneiden wieder angefangen habe. Das schien aber egal zu sein. Hätte ich auch genausogut nicht sagen können. Der Termin ging eigentlich darum, ob nun ein neues Medi nötig ist. Das Ergebnis war nein. Weil ich schlafen und arbeiten kann. Ist ja auch okay, will nichts, was nicht unbedingt nötig ist. Ich weiss, ich kann von Euch keinen Rat verlangen. Aber was würdet Ihr tun? Ich fühle garnichts mehr, renne nur noch wie taub oder tot durch die Gegend. Ich rede mit niemandem, außer der Fassade, die man braucht. Ansonsten schwebe ich irgendwie dadrüber und rede mir ein, eigentlich garnicht da zu sein. Ich kann das niemandem erklären. Die Schuldgefühle gegenüber meiner Schwester. Das Gefühl, allen nur zur Last zu fallen. Das Schneiden, ich kann es nicht lassen. Gedanken, die ich nicht haben darf, ich weiss nicht, ob ich Angst vor mir selber haben soll. Was würdet Ihr denn machen? Viele liebe Grüße, Lele.

Hallo!!!

Verfasst: 8. Jan 2003, 22:43
von lele
Ich wünsche Euch trotzdem eine gute Nacht! L.

Hallo!!!

Verfasst: 9. Jan 2003, 18:01
von Far Dareis Mai
Liebe Lele, gerade eben hab' ich die Nachrichten gecheckt und dabei die beiden von Dir gestern abend gelesen. Als erstes natürlich die erste und das tat mir so leid, wußte, ich möchte Dir gleich schreiben - und dann habe ich die zweite Nachricht gelesen. Ich weiß nicht, wie diese von Dir gemeint war, bei mir kam sie so an: ihr habt kein Bock mir zu antworten und ich bin enttäuscht, trotzig, dann halt nicht ... 'nen Moment lang hat mich das sauer gemacht, weil ich eben erst jetzt ins Netz bin, was ich gerne öfter tun würde, aber das ist auch eine Frage des Geldes - und davon hab' ich momentan einfach zu wenig, kann ich ja auch nix für, MUSS mich eben einschränken, ob ich will oder nicht. Fühlte mich von Dir angegriffen - ungerechtfertigt angegriffen, tat mir weh - dieses Gefühl kam, nachdem der Moment des Sauerseins verpuffte. Es war für mich auch nicht einfach, die Not Deiner ersten Nachricht zu lesen, weil ich automatisch ein Schuldgefühl bekam, warum war ich nicht da? Aber rational weiß ich, daß ich mir da keinen Vorwurf machen brauche, weil ich gebe, was ich geben kann. Ich helfe Dir gerne, schreibe Dir, tröste Dich, freu' mich mit Dir; tausche mich einfach gerne mit Dir aus, weil es uns beiden wohl gut tut. Aber ich kann nicht immer da sein, habe auch bessere und schlechtere Tage, muß auch jeden Tag kämpfen. Vielleicht hast Du das vor lauter Enttäuschung bei Deiner zweiten Nachricht gestern vergessen. Oder kam die Nachricht ganz anders an, als sie von Dir gemeint war? So, nun zu Deiner ersten Nachricht: ich hatte bei mir in der Klinik auch ein paar Mitpatientinnen, die das Problem mit dem Schneiden hatten - und auch bei uns in der Klinik wurde das eher nebensächlich behandelt, was viele von uns Patientinnen nicht verstehen konnten - ich verstehe es immer noch nicht, um ehrlich zu sein. Aber ich bin auch kein Doc, ich sehe diesen Vorgang mit dem Herzen, nicht mit dem Verstand. Das Verhalten Deines Psychiaters ist mir also nicht unbekannt, aber eben leider unverständlich, so daß ich Dir den Sinn nicht erklären kann - aber da es bei uns eben wirklich gehandhabt wurde denke ich, es liegt ein Sinn darin. Ich habe dieses Problem ziemlich im Griff, verletze mich nur noch seltenst, früher war's mal schlimmer. In diesen Momenten, in denen es passiert ist, da war ich überfüllt mit Emotionen, hab' keine Möglichkeit gefunden, das in irgend einer Weise rauszulassen - heute ist das anders, das einzige, was mir heute noch passieren kann, ist, daß ich mit aufkratze, wenn ich sehr starke, unterschiedliche (teilweise konträre) Gefühle habe. Auch dieses "taub oder tot" durch die Gegend rennen hab' ich damals ähnlich gespürt, kam mir manchmal vor, als bewege ich mich in einer Art Paralleluniversum, so weit weg erschien mir alles. Lele, ich mach' mir Sorgen um Dich, denn auch wenn Du offensichtlich den Umzug geschafft hast (der in dieser Situation vielleicht leider eine Überforderung war) und zur Arbeit gehst, so scheinst Du wieder sehr im Loch zu sitzen und aus der Ferne wirkt es auf mich, als ob sich um Dich herum momentan kein Halt bietet. Hast Du Deinem Thera gesagt, wie schlimm es wirklich ist, daß Du Angst vor Dir hast? Such' Hilfe Lele, ruf' den Thera an, wenn der nächste Termin noch ewig weit ist oder das Wochenende dazwischen liegt. Weißt Du, ich würde Dir gern' irgendwas abgeben, 'nen bißchen Kraft, Hoffnung, Stärke, Durchhaltevermögen. Aber das Einzige, das ich tun kann, ist schreiben - und das reicht im Moment sicherlich nicht aus. Ja, ich würde mich an den Thera wenden, das würde ich machen. Liebe Grüße, Far Dareis Mai

Hallo!!!

Verfasst: 9. Jan 2003, 18:06
von Far Dareis Mai
Liebe Silke, jetzt bin ich gerade etwas leer, Thera heute hat mal wieder viel zu denken gegeben, Leles Nachrichten haben einiges aufgewühlt, ich muß mich erst mal sammeln - aber ich war froh zu lesen, daß diese fürchterliche Sitation bei Dir zumindest noch etwas positives hatte - lerne, in den schlechten Seiten das Positive zu sehen und die Betonung darauf zu legen .... Lieben Gruß, Far Dareis Mai

Hallo!!!

Verfasst: 9. Jan 2003, 19:18
von lele
Liebe Far Dareis Mai, Mann, so war das ausnahmsweise überhaupt garnicht gemeint, da habe ich noch nicht mal dran gedacht, warum mache ich grundsätzlich ständig alles so, dass andere es falsch verstehen????? Wieso sauer sein, wieso, warum, weshalb? Ich war einfach so verzweifelt bei der ersten Nachricht und ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil das alles so negativ war und Ihr habt das nicht verdient und ich wollte Euch wenigstens eine gute Nacht wünschen, um wenigstens ein bisschen was freundliches zu schreiben. Und ich habe keinen angegriffen!!!! Danke für Deine Antwort. Ich schreibe später dadrauf, ja? Erstmal das. Lele

Hallo!!!

Verfasst: 9. Jan 2003, 20:43
von lele
Nochmal danke für Deine Antwort! Ich habe in der letzten Therapiestunde versucht, deutlich zu machen, wie das ist, das weit weg sein oder garnicht da sein, oder vielleicht sich nur einreden, garnicht da zu sein. Das Schneiden kam einen Tag danach. Was schlechter geworden ist, ist, dass ich diese Sachen überlegter und rationaler mache. Nach dem Motto, wie, womit am effektivsten, woher, usw. Als ob ich plane, zu tapezieren oder so. Ich bin mir egal. Und um mich rum ist wirklich niemand. Ich mache niemandem einen Vorwurf. Einfach, ich kann nicht erklären, was es ist. Paralleluniversum ist eine ganz gute Beschreibung von Dir. Das kann ja auch keiner nachvollziehen. Aber ich bin dadrin alleine und echt am Ende. Ich werde Deinen Rat befolgen. Muss zwar morgen früh arbeiten, aber werde von da den Thera anrufen und fragen, ob wir trotzdem einen Zwischentermin machen können. Auch wenn es etwas dauert. Aber das ist natürlich auch nicht die Rettung aus allem Übel. Ich weiss, die kann ich nur selber sein. Aber grade bin ich das Übel und nicht die Rettung daraus. Ich wünsche Dir eine gute Nacht und meine das ehrlich! Und so meinte ich es auch gestern. Lele

Hallo!!!

Verfasst: 9. Jan 2003, 20:45
von Tiglia
Liebe Lele, puh bin ich froh, dass das nicht so gemeint war, wie far Dareis Mai vermutet hatte... mir tut es sehr leid, dass ich nicht eher antworten konnte. Ich hab Deine Nachrichten heute früh schon gelesen. auch jetzt bin ich nur ganz kurz hier - ich komm grad vom Sport und muss noch Essen machen. nur ganz schnell: ALLES LIEBE FÜR DICH. Nachher werd ich mehr schreiben, wenn ich auch leider absolut keine klugen Ratschläge habe. Aber zumindest hier sind wid für DIch da, auch wenn es manchmal etwas dauert!!! liebe Grüße Silke