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Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 24. Feb 2007, 20:43
von anne:)
fridolina,

ich hatte mich vor einigen monaten überhaupt nur auf die medis eingelassen, weil ich meinen persönlichen tiefspunkt erreicht hatte.

einweisung oder es mit medis versuchen ...

vorher und auch jetzt wieder bin ich aber der meinung das ich keine regelmäßige ad einnahme will.

es sei denn, ich habe eine engmaschige therabegleitung, vielleicht lasse ich mich ja dann nochmals drauf ein. kann ich mir aber zur zeit auch nicht wirklich vorstellen.

gegen die einsamkeit helfen auch die kleinen bunten pillen nichts...

anne

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 24. Feb 2007, 22:06
von Regenbogen16
...bin wohl ein bisschen "scharf" rübergekommen. Sorry!

Aber Anne, die AD´s sind nicht Deine "Feinde", sondern sollen eine Unterstützung sein.
Ich weiss für mich, dass ich ohne Medi´s derzeit nicht SEIN könnte.
Habe deshalb so impulsiv drauf reagiert, weil ich schon zweimal aus genau der gleichen Uneinsichtigkeit die Tab. abgesetzt habe und daraufhin prompt in der Unterbringung gelandet bin.

Die "bunten Pillen" - wie Du sie nennst - können Dir kein Gefühl der Geborgenheit vermitteln u. Dich nicht trösten. Das stimmt.
Aber dafür gibt es Menschen, ohne die wir auch nicht sein können.
Und die Einsamkeit, die wir durch die Depris verspüren und die uns verzweifelt sein lässt, die müssen wir bis zu einem bestimmten Grad selbst in die Hand nehmen.
So gesehen war es auch ein nicht unwichtiger Schritt, sich in diesem Forum angemeldet zu haben.
Du wirst hier das Gefühl des Aufgefangenwerdens erleben, wenn Du es für Dich zulassen kannst.

Das wünscht Dir jemand,
der im selben "Boot" sitzt....
Fridolina

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 25. Feb 2007, 07:53
von anne:)
jepp.
und menschen sind nicht da,
ganz sicher meine schuld.
alles bescheiden.
was soll ich dann mit medis?

so kann UND mag ich nicht raus,
und es gibt ja auch keinen sinn.

mit medis, 'mag' ich raus, kann aber nicht
und menschen sind dennoch nicht da.
DAS tut noch viel schrecklicher weh.

und ich fand deine worte nicht zu hart oder so.

anne

sch... schmetterling, ich brauch nen menschen!

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 25. Feb 2007, 07:55
von DepriXX
so wie du es schilderst Anne, wirst du aus deiner Sprirale ohne Medis nicht rauskommen, sondern dich ewig im Kreis drehen, bis nix mehr geht.

Wie wäre es, wenn du auf eine Depressions-Fachstation gehst, dort bist du nciht alleine.

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 25. Feb 2007, 08:05
von anne:)
war ja in einer klinik wo auch depris behandelt werden.

du bist auch 'oft' am pc, oder?

was denkst du über die nebenwirkungen usw bei den medis? weiß dein umfeld davon?

anne

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 25. Feb 2007, 08:21
von DepriXX
ja bin oft am Pc.

nun, es gibt viele psychiatrische stationen, die alles behandeln und nicht nur depris.
eine depressions-fachstation ist eben spezialisiert.

die durchschnittliche verweildauer ist so um die 3 bis 6 monate.

Nebenwirkungen kann man aushalten, sind für mich so lange zu tolerieren, bis ich weiß, ob das Medi bei mir wirkt und das ist so nach 4 bis 6 Wochen der Fall.

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 26. Feb 2007, 22:23
von Sieglinde1964
Mich beschlich am Anfang meiner medikamentösen Behandlung mit Antidepressiva auch zunächst ein unangenehmes Gefühl. Nun bin ich froh, dass man meine Depression, und das ist keine leichte, bei mir behandeln kann. Ich muss fragen, was wäre mit mir, wenn ich die Medis nicht nehmen würde? Das will ich mir erst gar nicht vorstellen. Mit Mirtazapin komme ich einigermaßen gut über den Tag, kann meine täglichen Arbeiten verrichten. Zwar mal weniger gut und mal besser, je nach Stimmung. Aber ich komme klar und bin nun dankbar für die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung.

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 1. Mär 2007, 15:36
von Tiara
Hallo Anne,

ich habe mich bewußt gegen Medikamente entschieden.
Meine Gründe:
- ich will schwanger werden, kein Antidepressiva ist während einer Schwangerschaft empfehlenswert
- die Nebenwirkungen der Medikamente die ich ausprobiert habe rechtfertigten bei mir die Wirkung nicht
- meine Probleme sind nicht chronisch sondern nur zeitweise akut
- ich hatte das Gefühl, dass Medikamente meine Probleme nur wegdrücken und ich dann gar keine Chance mehr habe sie zu bearbeiten und damit dauerhaft zu verbessern
- ich denke, dass die Ursachen für meine Probleme sehr stark in den Lebensumständen liegen und damit auch andere Methoden helfen
- ich bin sehr skeptisch gegenüber der Verlässlichkeit von psychiatrischen Diagnosen und darauf beruhenden Therapieformen

Es gab allerdings auch genügend Argumente die für Medikamente sprachen. Ich habe die Entscheidung für mich getroffen und es gibt durchaus Momente, in denen ich diese Entscheidung überdenke. Zur Zeit bleibe ich dabei.

Bedarfsmedikamente gegen Ängste und Panik sind ein heikles Thema. Auch ich kenne nur Benzos für diesen Fall und die machen bekanntlich schnell abhängig. Aber lass Dich da nochmal besser beraten, ich kenne auch Menschen, die sedierende Antidepressiva bedarfsweise zur Beruhigung (allerdings eher als Schlafmittel) einnehmen.

Ich denke, Dein Problem ist im Wesentlichen, dass Du Dir in Deiner Entscheidung selbst nicht sicher bist und hoffst, dass wir Dir Argumente liefern um sie zu unterstützen. Wenn es Dein Wunsch ist keine Medikamente zu nehmen, bedarf es nicht unbedingt weiterer Argumente. Du kannst diesen Wunsch so haben. Wer soll beurteilen, ob es in Ordnung ist außer Dir selbst? Darauf zu antworten, dass Du dann keine Behandlung mehr bekommst ist eine unlautere Erpressung. Ich kenne solche Erpressungsversuche von Behandlern. Sie respektieren den Willen ihrer Patienten nicht. Sie meinen es zwar gut und denken, dass sie die richtige Lösung parat haben für den Patienten, wenn der nur wollen würde... Aber tatsächlich bevormunden sie damit einen mündigen Patienten. Angehörige machen soetwas auch gern und auch andere Patienten, die von der Methode, die ihnen selbst geholfen hat überzeugt sind. Du musst keinem dieser Ratschläge nachgeben.
Du hast verschiedene Möglichkeiten Dich zu entscheiden:
- Du kannst versuchen, Deinen Wunsch gegenüber der Ärztin durchzusetzen und darauf bestehen, dass Du keine Medikamente nimmst, aber weiter Gespräche in Anspruch nimmst
- Du kannst Dir einen anderen Behandler suchen
- Du kannst nachgeben und Medikamente nehmen

Es ist Dein Leben, Deine Entscheidung, niemand kann sie Dir abnehmen.

LG, Tiara

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 1. Mär 2007, 15:53
von zweifler
hallo tiara!

danke für deinen guten beitrag welcher für mich in allen passagen leicht nachvollziehbare gründe vorbringt.
mlg herbert

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 1. Mär 2007, 16:20
von DepriXX
hallo herbert,
willst du schwanger werden

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 1. Mär 2007, 16:55
von zweifler
hallo deprixx!

jawohl ich möchte auch wieder einmal schwanger werden!!!!aber im kopf,so mit klasse ideen usw.
das allerdings schaffe ich nur wenn ich meinen eigenen Takt "ticken " darf.

mlg herbert

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 1. Mär 2007, 21:33
von anne:)
danke tiara für deine ausführliche und inhaltsreiche antwort.

ich werde mich am wochenende damit mal auseinandersetzten.

dane

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 2. Mär 2007, 07:55
von winnie
Hallo Tiara,

klasse Beitrag, wirklich.

(Man sollte ja nicht immer nur meckern, sondern gegebenenfalls auch loben )

Aber im Ernst - SO kann ich das absolut unterstreichen.

Gruß,
Winnie

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 2. Mär 2007, 12:14
von Tiara
Danke für das Lob an alle *rotwerd*.
Winnie, aus Deinem Mund oder besser gesagt aus Deiner Tastatur freut es mich natürlich besonders.
Depri guter Witz! Habe sehr gelacht.
Anne, ich hoffe Du findest Deinen Weg. Ist wirklich nicht leicht. Es gibt einfach keine Patentlösung.

LG, Tiara

Re: argumente GEGEN die einnahme von ad?

Verfasst: 2. Mär 2007, 14:31
von Maske
Hallo Anne
Das meißte wurde ja schon angesprochen, woltte nur noch hinzufügen das es auch die Ärtze veschieden sehen. War einmal in einer Klinik die haben ohne Tabletten gearbeitet. Die jenige die zu Hause Tabletten genommem haben bekamen eine Frist gesetzt, in einer bestimten Zeit diese abzusetzen.
Aber die Entscheidung kann Dir keiner abnehmen, am besten mit dem Arzt abklären. Es reagiert auch jeder anders drauf, so das Du es nur selber feststellen kannst.
Gruß Reinhold