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Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 6. Sep 2006, 12:19
von bix
Es spricht doch gar nichts dagegen, dass Du Dich entfaltest, aber ist es klug, dann die wirtschaftliche Basis aufzugeben?

Nein, ist es nicht. Ich weiss. Ich weiss das alles - und ändere dennoch nichts. Ich weiss das alles - und es ist mir sowas von egal!



Auf was ich hinaus will: Könnte es sein, dass Dein Widerwillen, Dein täglicher Widerstand aus einem ganz anderen Motiv heraus gespeist wird?

Hm, zum Beispiel?
Ich hab nen netten Chef, ich kann kommen und gehen wann ich will, ich hab "Narrenfreiheit". Ich habs hier verdammt gut!!! Die Arbeit ist nicht zu schwer aber abwechslungsreich, die Kollegen sind nett.... Aber - ich hab trotzdem keine Lust!


Alle Achtung! dann kannst Du über Dich wohl alles sagen, aber nicht, dass Du keine Kämpfernatur bist...

Danke. Ab und zu bin ich das tatsächlich. Dann bin ich wieder einfach nur verzweifelt und wünsche mir jemanden, der mir sagt was ich tun soll. Der mein Leben ordnet und dann sagt: "So, jetzt kannst du aufwachen und alles läuft perfekt." Aber das muss ich selber tun, und nicht immer hab ich die Kraft dazu.

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 6. Sep 2006, 14:25
von Guitaranderl
>Hm, zum Beispiel?

Hm, zum Beispiel die Weigerung, "Erwachsenwerden" zu wollen. Also die Weigerung, sein Leben weitestgehend selbst zu gestalten und entsprechende Verantwortung zu übernehmen.
Mein Körper ist 46 Jahre alt, aber innendrin fühle ich mich oft wie 16 oder 18. Es ist einfach so eine Sehnsucht da, unbeSCHWERt und unbelastet in den Tag hinein leben zu können. Ich habe viele Ideale, von denen ich mich einfach nicht verabschieden will, obwohl ich weiß, wie naiv sie sind....

Sieh mal, oberflächlich könnte man unser Verhalten als zumindest "sehr unvernünftig" bewerten; zumindest aber als unangemessen.
Ein erwachsener Mensch ist doch in der Lage, das Für und Wider einer solchen Situation abzuwägen und eine gewisse Balance aus dem, was er braucht und was er muss, herzustellen.
Also, warum können wir das offenbar nicht?

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 6. Sep 2006, 14:45
von bix
Hm, das ist interessant. Gestern Abend sagte ich zu meinem Freund "Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt erst anfange erwachsen zu werden!"

Das Problem, die Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen, eigenverantwortlich zu leben - haben sehr viele Menschen. Unabhängig von Depressionen. Meine Psych regt sich darüber auf, dass man das nicht in der Schule lernt! Erst sagen Dir Deine Eltern was Du zu tun und zu lassen hast. Dann die Lehrer. Dann der Ausbilder. Dann der Chef.

Die Seite "Selbstmanagement" der Gebrauchsanleitung für mich selber ist leer. Wie so viele andere Seiten auch. Aber ich bin wacker dabei, sie zu befüllen

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 6. Sep 2006, 15:02
von Guitaranderl
>Die Seite "Selbstmanagement" der Gebrauchsanleitung für mich selber ist leer

Meine liebe Bix,
Du scheinst aber auch eine von der strengen Sorte zu sein!
Das, was Du da oben geschrieben hast, stimmt so gewiss nicht!
Hier, Deine Worte:
>Ab und zu überfällt mich die Angst, wie ich das alles finanziell schaffen soll! Ich verdiene wenig, ich finanziere davon auch noch 3 Kunsthandwerkermärkte und ein Jahr Kunsthochschule. Das ist eigentlich beides nicht drin, im Budget! Aber es musste einfach sein. Immer die Hoffnung, ich verkaufe Bilder, dann gehts ja wieder....Zur Not verkaufe ich auch mein Auto...
Diese, Deine Worte zeugen davon, dass die Seite "Selbstmanagement" keineswegs unbeschrieben ist. Von der Angst bis hin zur Handlung finde ich das recht überzeugend.

>Erst sagen Dir Deine Eltern was Du zu tun und zu lassen hast. Dann die Lehrer. Dann der Ausbilder. Dann der Chef.

So klingst Du nicht! Ich bin sicher, dass Du eine ausgeprägte eigene Sicht der Welt hast und auch dazu stehst, richtig!? Nur, wenn es dann ans ENTSCHEIDEN und HANDELN geht, wird es manchmal schwierig. Allein die Erkenntis gegenüber Deinem Freund ist ein sehr gutes Zeichen.

Bei mir war es im übrigen so, dass ich die wichtigste Zeit der Adoleszenz, also vom 20. - 30. Lj. ziemlich komplett verpennt und wichtige Entwicklungs- und Loslösungsschritte schlichtweg versäumt habe. Also musste ich nachsitzen... Ich konnte aber nichts dafür, ich war ein Tablettenjunkie.

Liebe Grüße
Andreas

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 6. Sep 2006, 15:15
von bix
Diese, Deine Worte zeugen davon, dass die Seite "Selbstmanagement" keineswegs unbeschrieben ist. Von der Angst bis hin zur Handlung finde ich das recht überzeugend. [...]Ich bin sicher, dass Du eine ausgeprägte eigene Sicht der Welt hast und auch dazu stehst, richtig!? Nur, wenn es dann ans ENTSCHEIDEN und HANDELN geht, wird es manchmal schwierig.

Hmmmm. Darüber muss ich mal in Ruhe nachdenken. Definitives JA zum Problem mit dem Entscheiden und Handeln. Auch zur eigenen Sicht der Dinge. Aber Entscheiden und Handeln - das ist doch genau DAS Ding!

Dazu gehört Disziplin, Dinge anzugehen, und auch dran zu bleiben. Dazu gehört, sein Leben geregelt zu bekommen, finde ich. Der ganz banale Alltag überfordert mich bereits, ich kaufe total konfus ein, vergesse dauernd, Wäsche zu waschen, muss mich zum Duschen zwingen... Das Schiebedach meines Autos pfeift bei einer bestimmten Geschwindigkeit. Seit Monaten. Viele Monate. ALs ich noch Garantie auf den Wagen hatte pfiff es schon. Diese ist mittlerweile abgelaufen. Nein, ich war deswegen nicht beim Händler.

Die Steuererklärungen, die mir Geld bringen würde (das ich verdammt nötig brauchen könnte) - hab ich nicht gemacht. (Hat mein Freund jetzt nachgeholt!)

Nein, Selbstmanagement, mich selbst organisieren - das kann ich nicht. Wenn mein Freund mir sagt: "Mach endlich (z.B.) Deine Homepage, hier ist mein Laptop" - mach ich. Ohne ihn denke ich "ich müsste mal endlich..." und mach es nicht.

Okay, andererseits sagt mein Chef: "Machen Sie einen Termin mit.." und ich machs auch nicht.

Du hast recht, da muss noch was Anderes sein, was mich meine Arbeit nicht machen lässt!!!

Danke!!

Bei mir war es im übrigen so, dass ich die wichtigste Zeit der Adoleszenz, also vom 20. - 30. Lj. ziemlich komplett verpennt habe und wichtige Entwicklungsschritte schlichtweg versäumt habe.

Das schöne ist - dass man alles nachholen kann. Dass man dazulernen kann. Dass man umdenken kann. Auch wenns viel Arbeit ist!

Meine "Lücken" liegen in der Kindheit, wie bei so vielen. Ich mag nicht gerne sagen "meine Mutter ist Schuld" - um Schuld gehts mir auch gar nicht. Aber dennoch ist der Satz richtig.

Andreas, Danke für Deine Worte, ich hab mal wieder was über mich gelernt. Zwar noch keine Lösung, aber eine gute Frage.
"Probleme sind Lösungen, die auf dem Kopf stehen!" sagte meine ehemalige Chefin

Liebe Grüsse

bix

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 6. Sep 2006, 15:25
von Guitaranderl
gern geschehen!
Es freut mich sehr, wenn ich Dir vielleicht Perspektiven und Impulse vermitteln konnte.

Machs gut
Andreas

NS. Im übrigen: In den Dingen, die Du gerade aufgezählt hast, um deutlich zu machen, wie "schlecht" Du bist, , unterscheiden wir uns deutlich. Wäsche waschen macht mir Spaß, Duschen und Baden auch und Garantien lasse ich garantiert nicht verfallen. Vielleicht bin ich ja innerlich schon 24-26 oder so und weiß es nur noch nicht.. hahahahaha

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 6. Sep 2006, 15:30
von bix
Siehste, Du bist schon gaaaaanz schön alt -- ääääh --- erwachsen

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 6. Sep 2006, 15:45
von Guitaranderl
Die Frage ist nur, ob meine Lebenszeit ausreicht, das irgendwann deckungsgleich zu bekommen... aber vielleicht ist das ein zu hoher Anspruch.
Wie ist das Verhältnis real/gefühlt bei Dir, also, WENN Du geduscht hast ?

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 6. Sep 2006, 15:52
von bix
Ich hab so nix gegen duschen/baden. Ich "vergesse" das bloss. Dann male ich erst und dann fütter ich die Katzen und dann mal ich weiter und dann bin ich so müde dass ich sofort ins Bett muss... Okay, denk ich, dusch ich also morgen früh... Morgens duschen aber hasse ich, ach, ich wasch mich schnell am Waschbecken und bade heute Abend. USW USF

Genauso wie ich das Waschen der Wäsche VERGESSE. Ich vergesse wahnsinnig viel in letzter Zeit. Dann schreib ich mir Zettel und sobald der Zettel irgendwo liegt - vergess ich den Zettel bzw. guck nicht rechtzeitig drauf. Meine Haustüre ist mit Post-Its gepflastert - das Einzige das wirkt!

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 6. Sep 2006, 16:01
von Guitaranderl
Trotzdem danke für die klare Antwort hab also mal auf Deiner Homepage geschaut, welches Bj du real bist. Wie ist das gefühlte Alter?

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 6. Sep 2006, 16:04
von bix
gefühltes Alter? Keinesfalls (fast) 38, eher Ende 20 Anfang 30.

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 10. Sep 2006, 19:46
von ege0804
Hallo Bix,

ich will mal darauf eingehen was Du ganz oben geschrieben hast.

in bin nämlich in einer ähnlichen Stituation. Wenn Arbeit das halbe Leben ist, dann läuft es in dieser Hälfte miserabel. Im Moment komme ich damit wieder einigermaßen zurecht. In der Depri hatte ich wegen der fehlenden Arbeitszufriedenheit einen starken Leidensdruck, Schuldgefühle und fühlte mich wertlos. Und nicht nur das, ich bin mir ziemlich sicher, das diese Arbeitsplatzsituation einer meiner Depressionsauslöser ist.

Jetzt ist zwar an meinem Arbeitsplatz nichts anders als während der Depri und trotzdem ist es mir so ziemlich egal, es hat auch vorzüge keinen Arbeitsdruck zu haben. Zeitweise isses auch so das es wirklich niemanden zu interessieren scheint, dass ich nur das nötigste tue, mich verstecke. Ich arbeit in einer großen Firma, da fällt das fast nicht auf, wenn man geschickt ist.Mein Team ist gut besetzt und meine direkten Kollegen haben kein Problem damit, einige sind ebenfalls unterfordert.

Es ist ja ziemlich einfach so den Tage rumzukriegen, wenn man Online gehen kann, Bildungslücken schließen kann, und nur das tun was wirklich interresant ist. Arbeitszufriedenheit habe ich allerdings keine. Ich befürchte ich verlerne zu Arbeiten

Ich bin Beamter auf Lebenszeit und brauche eigentlich keine Angst wegen dem Job zu haben. Ich arbeite in der Softwareentwicklung/Betreuung bei einem großen Unternehmen. Im Moment habe ich einige Bewerbungen laufen, unter anderem als Online-Redakteur, Bildbearbeitung, Webseiten, Content-Management usw.

In der Vergangenheit habe ich mich entweder übernommen mit neuen Aufgaben, und oder dann wenn ich die Chance hatte an meiner Arbeitsunzufriedenheit etwas wesentliches zu ändern, dann habe ich gekniffen. Ich bin jetzt seit 30 Jahren im Job. Zufrieden war ich davon vielleicht 15 Jahre. Ich habe keine Lust mehr dazu mich einfach nur durchzuwursteln, und mich zu verstellen.

Im Großen und Ganzen geht es mir gut. Ich habe Hobbys dir mir Spaß machen und kann während der Arbeit meine Freizeit planen und meinen Interessen nachgehen. Andere Arbeiten sich krank, arbeiten lange und viel. Mich macht das Gegenteil krank, weil ich keine richtige Perspektive sehe. Das ist mir langfristig zuwenig und ein ständiges Risiko
das ich deswegen wieder in die Depri abrutsche.

Einen Rat kann ich Dir nicht geben, stecke selbst beruflich in der Sackgasse. Es ist wichtig für mich das ich mich um eine berufl. Veränderung bemühe, und entsprechende Weiterbildung mache, und mich weiter Bewerbe, mit dem Ziel das das demnächst vielleicht mal klappt mit der Arbeitszufriedenheit.

Bin überrascht, aber auch etwas erleichtert das es vielen anderen auch so geht, da ich nicht der einzige bin. Genauso bin ich überrascht das die Firmen das so hinnehmen. Diese Phänomen scheint schon eine Seuche zu sein.

Anderseits verlieren viele Leute ihren Job, auch wenn sie gut und gerne Arbeiten, ganz ohne selbst dran Schuld zu sein.

Viele Grüße Ernie

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 11. Sep 2006, 09:39
von Guitaranderl
>Diese Phänomen scheint schon eine Seuche zu sein.

Leider ja, Ernie, und ich bezweifle, dass das unbedingt eine depressive Grundstimmung des Einzelnen voraussetzt. Es gibt sehr aktuelle Studien und Umfragen, die von hohen Quoten im Bereich der inneren Kündigung ausgehen.

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 11. Sep 2006, 10:24
von Denker
Dieses Phänomen (nennt sich Prokrastination) und ist definitiv eine Seuche. Wer es nicht glaubt, soll sich mal durch folgenden Tread wühlen:
http://www.psychotherapiepraxis.at/foru ... ccd5f4cace
Für die derzeit 228 Beiträge sollte man allerdings schon einen knappen Arbeitstag einkalkulieren!
Gruß
Denker

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 11. Sep 2006, 10:32
von Guitaranderl
Interessant, Denker.
Hier ein Link zu dem, was ich meinte..
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,434122,00.html

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 11. Sep 2006, 12:33
von Denker
Hallo Andreas,
interessanter Artikel. Die Firma, für die ich (un)tätig bin, passt da perfekt ins Bild. Dummerweise hatte ich aber genau die gleichen Probleme mit meiner Aufschieberitis, als die Verhältnisse in dieser Firma noch deutlich besser waren. Jetzt fällt es mir nur leichter, eine Entschuldigung zu finden.
Gruß
Denker

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 11. Sep 2006, 14:23
von Guitaranderl
Ja, verstehe, Denker.
Ich glaube aber auch, dass wir das irgendwann gar nicht mehr so recht unterscheiden können, "woher" etwas kam.
Hast Du noch einen inneren Bezug zu der Zeit, wo es "anders" war oder war es etwa nie anders. Ich schon. Und zudem - wie ich Bix auch schon schrieb - habe ich das im privaten Bereich so gar nicht. Ich darf es gar nicht laut sagen, aber meine Steuererklärung mache ich für gewöhnlich an dem Tag, an dem ich meine Steuerkarte zurück bekomme....
Im Job hat das für mich ganz viel mit einer Protesthaltung zu tun; weniger mit meiner - wie die Psychos sagen- Dysthymie. Ich bin furchtbar enttäsucht und leider auch wenig hoffnungsvoll.
Blöderweise - oder Gottseidank?- habe ich eine phatte Agoraphobie an der Backe, die es mir nach meinem Gefühl unmöglich macht, an dieser Situation aktiv etwas zu verändern. Aktiv würde heißen: Neuer Job; neue Orientierung, Risiken eingehen, etwas wagen...

Grüße aus dem sonnigen Hamburg
Andreas

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 11. Sep 2006, 15:07
von Denker
Hallo Andreas,
bei mir hat das ganze schon vor etwa 35 Jahren angefangen, da war ich ca. 12 Jahre alt und hab meine Hausaufgaben fast nie gemacht. Hier gibt es eine interessante Seite mit möglichen Ursachen für dieses Verhalten. Protestverhalten gehört selbstverständlich auch dazu.
http://www.bychan.de/procrastination/tr ... index.html
Gruß
Denker

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 11. Sep 2006, 15:19
von Guitaranderl
Dann sind wir fast ein Jahrgang, Denker.
O.k, das mit den Hausaufgaben kenne ich auch, aber ich dachte immer, diese "Krankheit" heißt Faulheit..
Ja, und 12 Jahre alt war ich auch relativ lange..
Aber ich werde nun erstmal den sicher interessanten Link begutachten. Thanks!

Ns.: Gugge mol:
Und dann sagt Margarita Engberding den wunderbaren Satz: "Wenn es um unangenehme Tätigkeiten geht, ist es natürlicher aufzuschieben. Warum sollten Kinder bei den Hausaufgaben sitzen? Es gibt auch keinen Grund, wieso Sie an Ihrer Steuererklärung sitzen sollten. Es ist nicht angeboren, und es ist keine sich natürlich verstärkende Tätigkeit. Deshalb haben viele andere Dinge eine größere Chance."
Im Prinzip ist also jeder Mensch ein geborener Aufschieber! Es kommt nur auf die Schmerzgrenze an.

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 41,00.html

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 11. Sep 2006, 17:17
von bix
Lieber Ernie,

es tut doch immer wieder gut, Menschen zu treffen denen es ähnlich geht. Man fühlt sich dann nicht mehr ganz so "anders"....

Bin überrascht, aber auch etwas erleichtert das es vielen anderen auch so geht, da ich nicht der einzige bin. Genauso bin ich überrascht das die Firmen das so hinnehmen. Diese Phänomen scheint schon eine Seuche zu sein.

Meine Psych hat mir dazu das Beispiel "Deutsche Post" erläutert. Früher wussten die Angestellten der Post genau, was sie zu tun hatte. Die Schalterangestellten standen am Schalter, von 8 - 18 Uhr. Fertig. Kein doller Job, aber man wusste was zu tun ist und wars zufrieden.

Dann wurde umstrukturiert. Man ist ja ein modernes Unternehmen. Filialen wurden aufgelöst, alles wurde neu gemacht, keiner wusste mehr, was auf ihn zukommt, was er zu tun hat, zu tun haben wird. Sie sagt, die sassen da und spielten Skat. Und: wurden unzufrieden! Die Struktur fehlte genauso wie eine Zukunftsperspektive!

Und das ist - zumindest in meinem Fall - ebenfalls der springende Punkt. Die fehlende Struktur - und keine Perspektive.

Nun lerne ich, mit fast 38 Jahren, endlich, mich selbst zu strukturieren. Ich bin gespannt, ob das hilft!!

Dir alles Gute

bix

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 11. Sep 2006, 20:01
von Clown
Das habe ich gerade entdeckt: Interview mit Reinhard K. Sprenger zur Mitarbeiter-Motivation

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobund ... 75,00.html

Drei Aspekte sind es, damit Leistung entsteht:
Die Bereitschaft, das Können und Wissen und die Leistungsmöglichkeiten, d.i. der Rahmen, in dem man arbeitet.

Tja....ich bin an der Hauptschule

Grüße,
Clown

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 11. Sep 2006, 20:37
von Lioness
Hi Clown,

willkommen im Club.....

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 11. Sep 2006, 23:16
von szegfue75

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 12. Sep 2006, 15:06
von bix
Eine To-do-Liste zu erstellen ist noch nicht die wirkliche Arbeit und bedeutet nicht, dass man für den Rest des Tages keinen Finger mehr rühren muss.

(Aus dem Spiegel-Artikel, den Andreas schon oben verlinkt hat:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 41,00.html)

Es ist wahr, dass eine Liste erstellen nicht hilft - ich habs nämlich getan. Okay, nun hab ich also einen Überblick, was ich zu tun hab. Und einen Zettel mehr auf dem Schreibtisch, den ich nicht beachte....

Ich hab den Link zum Artikel meinem Freund gemailt, der ist auch so ein Aufschieber. Der hat ihn heute gelesen, rief mich gleich an, wie toll der wär, und er würde SOFORT diese eine unangenehme und lange aufgeschobene Arbeit angehen. Sprachs - und tat es auch!!! Okay, er hat nicht noch zusätzlich eine Depression, vielleicht liegts daran....

Und ich - sitze noch immer hier. Ich arbeite, ich tu ein paar von den einfachen Dinge. Nicht alle! Die für mich schweren tu ich nicht. Psych lobte mich immerhin schonmal für die Liste. Aber nun nicht nur die leichten Dinge tun. "Machen sie täglich 3 leichte und 2 schwere!"

Jetzt? Achnein, morgen... Versprochen...

Re: totale Arbeitsverweigerung

Verfasst: 12. Sep 2006, 16:19
von ege0804
Hallo Liste,

was ich weiter oben geschrieben habe ist nur die eine Seite der Medallie.

Die positive Seite ist, dass ich noch 17 Arbeitsjahre vor mir habe (bin Jahrgang 1957).
Und, mich nicht dafür bestrafen muss, was ich in der Vergangenheit nicht so gut gemacht habe, oder zugelassen habe.

Gesundheit ist das was wir bekommen wenn wir damit aufhören auf eine bessere Vergangenheit zu hoffen!
(Quelle unbekannt)

Es soll ja noch Firmen geben die das genauso prakmatisch sehen müssen wollen.(frei nach Juli)

Aber, ICH muss mich ENTSCHEIDEN; Selbsthilfe oder Selbstjustiz - und es dann auch tun - Rente oder Arbeitszufriedenheit!

Matthias Beltz: Geld muss arbeiten bis es schwarz wird. .....Selbst dann wenn es (das Kapital) grad kein Bock hat!

Der Link (weiter oben) nach Österreich der ist gut!

viele Grüße Ernie