Nikotin als Medizin?

winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Nikotin als Medizin?

Beitrag von winnie »

Hallo Nautila,

rein instinktiv würde ich jetzt mal sagen, Nikotin hat mit Depressionen primär nichts zu tun. Das heißt, ich glaube nicht, daß Du, wie Du es ausdrücktest, Deine Depressionen über Jahre mit Nikotin "unterdrückt" hast.

Allerdings besteht mit ziemlicher Sicherheit ein Zusammenhang zwischen der Verschlechterung Deiner Depression und Deinem Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören.

Immerhin ist es ja überhaupt schon eine ziemlich schwierige Sache, mit dem Rauchen aufzuhören. Es ist schließlich ein Suchtmittelentzug, der Körper und Seele natürlich heftig zu schaffen macht. Und schon in "gesundem" Zustand ist man in so einer Phase normalerweise nicht so besonders gut drauf. Wenn man aber dazu auch noch psychisch angeschlagen ist, ist es wahrscheinlich nur logisch, daß sich da die Depressionen stärker melden als sonst.

Wie gesagt, nicht das Nikotin als solches, sondern der Entzug des Suchtmittels beeinflußt die Depression.

Ich würde übrigens Chirons Rat annehmen und zum Arzt gehen. Wenn es Dir so schlecht geht, wie Du beschreibst, dann solltest Du vielleicht wirklich mal über ein Antidepressivum nachdenken. (Falls Du jetzt zu denen gehören solltest, die Vorbehalte gegen "Chemie" oder "Psychopillen" haben, dann sei beruhigt: Nikotin ist eindeutig ungesünder!)

Alles Gute und Gruß,
Winnie
trude
Beiträge: 220
Registriert: 13. Okt 2005, 14:05

Re: Nikotin als Medizin?

Beitrag von trude »

Hallo,

ich habe zwanzig Jahre geraucht und vor zwei Jahren aufgehört, die Lust danach "überfällt" mich jedoch immer wieder. Ich denke, daß jede Person ihren individuellen Weg und Zeitpunkt finden muß mit dem Rauchen aufzuhören. Dies kann unter Umständen aber auch zu keinem Zeitpunkt "gewollt" oder "gekonnt" sein.

Mein Vater ist vor zweieinhalb Jahren an Lungenkrebs gestorben, er hat sein ganzes Leben geraucht und sämtliche Aufhörversuche von Akupunktur, Gesprächsgruppen bis hin zu teuren Motivationsseminaren hatten keinen Erfolg bei ihm. Ich denke mittlerweile, daß er auch an starken Depressionen litt, zu den dauerhaften Anspannungen im Beruf wirkte das Nikotin als kurzer Beruhigungskick.

Ich selbst bin froh nicht mehr zu rauchen und hoffe, das auch nie mehr anzufangen. Nikotin oder die sonstigen Inhaltsstoffe als "Droge" war mir früher nie ein Begriff, erklärten mir aber irgendwann meine Schwierigkeiten aufzuhören.

Ich komme mir jetzt unruhiger vor, kann mich schlechter beruhigen und hatte das Gefühl mich früher besser konzentrieren zu können.

Andererseits sind da auch die Vorteile von besserer Luft, besserem Atem, Schmecken, Riechen, Ausdauer, weniger Husten etc.

Rauchen ist einfach eine Sucht und bedient Bedürfnisse, die erstmal wieder auf eine andere Art gestillt werden wollen. Und das muß dann wieder gelernt werden.
Alan Carr hat übrigens bei mir eher bewirkt, daß ich während des Lesens die doppelte Menge geraucht habe, da ich die ganze Zeit auf den erhebenden Moment gewartet habe, der mich irgendwie in das Paradies der Nichtraucher katapultieren sollte...

Es war dann eine Mischung aus unterschiedlichen Komponenten (u.a. ein verregneter Urlaub mit Rauchverbot in der Pension und keiner überdachten Veranda), der mich es dann durchhalten ließ und mittlerweile bin ich heilfroh und freu mich einfach, daß ich ein leckeres Essen ganz lange nachschmecken kann, weil ich keine Verdauungszigarette mehr brauche. Und Entspannungstechniken sind allemal besser als Zigaretten und die Depri läßt sich mit Rauchen auch nicht heilen...

Ich hoffe, das klingt jetzt nicht alles zu verwirrt...?

Grüße erstmal

Trude
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Nikotin als Medizin?

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Nautila,

vielleicht googelst mal etwas:
Nikotin + Dopamin/Serotonin/Noradrenalin

auch interessant, etwas älter, evtl. überalteter Wissensstand:
http://www.manischdepressiv.de/ernaehrung1.php

Grüße,
Edeltraud
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