Meine Frau kann nicht mehr

malin
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von malin »

Hallo Rolle,
Zukunft ist das, was in der nächsten Sekunde passiert...und in den nächsten 30 Jahren...und da Du lebst, hast auch DU eine Zukunft, klar?
Übernimm bitte endlich mal die Verantwortung für Deine Zukunft...unabhängig von Deiner Tochter und sieh zu, dass Deine Tochter ein gute Zukunft vor sich hat, weil ihr Vater für sich und seine Zukunft sorgt.

Mal etwas naiv gefragt: Ist eigentlich euer finanzielles Problem das einzige? Geht es eigentlich "nur" darum?
Denn mit finanziellen Problemen kann man leben, oder?
Man kann sich damit arrangieren und sich helfen lassen, da irgendwann wieder auf festem Boden zu stehen...(Schuldenberatung etc.) oder gibt es da noch andere Probleme?

Und hast Du Dir auch durchgelesen, was ich über die mögliche psychologische Betreuung Deiner Tochter geschrieben habe?
Schau es Dir bitte mal an...

Und nein, ich habe kein Verständnis dafür, dass Du keine Zukunft hast, sorry.
Ich sehe manchmal auch keinen Sinn in einer Zukunft für mich, das letzte Mal ist noch nicht sehr lange her, aber das kommt immer in Phasen und dazwischen (und irgendwie auch währenddessen) habe ich trotzdem irgendwo im Kopf, dass es weitergehen wird und ich auch weiter will...sonst würde ich mir ja auch keine Hilfe holen.

Aber Deine Haltung macht mich echt ein wenig wütend...Du stellst Dich hin, willst Verständnis von uns dafür, dass Du keine Zukunft hast (?) und kämpfst kein bißchen dafür, wieder zu Leben...was soll das???

Weißt Du, ich hätte kein Problem, wenn Du hier Verständnis dafür suchen würdest, dass es Dir unheimlich schlecht geht und Du keine Zukunft siehst, wenn ich das Gefühl hätte, dass man Dir mit dem Verständnis über die schlechte Phase hinweghelfen könnte zu einer Phase, in der Du etwas mehr Mut hast...quasi als Überbrückung eines Tiefs...aber bei Dir sehe ich kein Land...Du willst gar keine Hilfe, oder? Du willst gar nicht aus dem Tief heraus, das ist mein Eindruck...
Nele
malin
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von malin »

sorry, war doppelt...aber die Seite war plötzlich abgestürzt...wann funktioniert denn das hier im Kompetenznetz mal wieder richtig???? Denn die "Antworten der letzten 24 Stunden" auf der Suchseite gehen auch nur sporadisch und dann mal wieder nicht...

Viele Grüße
Nele
bigcoder

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von bigcoder »

Hallo Rolle,

wenn ich so denken würde wie du, würde ich an deiner Stelle schon jeden Tag am Bahnhof stehen und mich bei jedem vorbeifahrendne Zug fragen "springe ich, oder springe ich nicht?".

Nun, auch ich mache den Fehler sehr oft und sehr lange in meine Vergangenheit zu schauen. - Wenn ich hier Beiträge verfasse, schaue ich fast nur in die Vergangenheit. - ABER, ich bin auch immer auf der Suche nach Lösungen. (Allerdings meisten "Lösungen", die es so nicht gibt.) Wenn mir Jemand einen Tipp gibt, lese ich mir Diesen zumindest durch, auch wenn ich dann feststelle, das es "so" nicht funktioniert/nicht funktionieren kann. - Empfiehlt man mir eine Homepage, eine Telefonnummer (z.B. Telefonseelsorge) oder eine Internetseite, "probiere" ich das zumindest aus! (Ich stand eine zeit lang mit der Telefonseelsorge übers Internet im Kontakt.)

Also Rolle:
Gibt es eine Möglichkeit, etwas in deinem Leben "auf zu bauen"? IRGENDWAS?!

MfG Michael alias BigCoder
sewi2004

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von sewi2004 »

hi rolle,

liest du eigentlich, was dir die leute hier schreiben oder willst du nur beweisen, daß du monatelang wehklagen kannst, ohne zuzuhören, geschweige denn etwas weiterzubringen?

wie wärs wenn du mal die flasche rotwein vom compi wegstellen würdest und dich morgen früh nochmal nüchtern meldest?

kann ja sein, daß die welt dann wieder anders aussieht.

sewi
Rolfe
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Rolfe »

Ich bin nicht besoffen! Warum hackt Ihr denn alle auf mir herum? Ich habe Euch doch nichts getan!
Ich hätte wohl nicht mehr ins Forum gehen sollen.
Paola
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Paola »

Lieber Rolle,

auch ich bin leicht sauer auf dich. Nie gehst du auf konkrete Hilfsangebote ein, lieber scheinst du dich in deinem Elend zu sonnen... So kommt es zumindest rueber.

Ich habe dir damals von Freunden geschrieben, die vor etwa 10 Jahren ebenfalls Insolvenz anmelden mussten, weil sie von den eigenen Mitarbeitern betrogen worden waren. Die dann aber mit Hilfe der Schuldnerberatung ihre finanzielle Situation geloest haben, nun nicht nur schuldenfrei sind, sondern sogar ein kleines Haus ihr eigen nennen. Er hat eine neue Arbeitsstelle etc... Alles positiv.

Sie hatten mehr als eine Million Mark Schulden bei den Banken. Sie mussten sich sechs Jahre absolut top verhalten. wurde auch nur um einen Pfennig ueberzogen, so wurde die Ueberweisung zurueckgeschickt, was ja auch Gebuehren kostet. Ermahnungen von der Bank etc.. gabs gratis dazu. Es war nicht einfach, und es war demuetigend!!! Zumal sie vorher viele Jahre auf grossem Fuss gelebt hatten.

Was du ueber den Einzug der EC-Karte deiner Frau sagst, ist natuerlich Quatsch. Man kann ja mit der EC-Karte, selbst wenn sie limitiert ist, weiter Schulden machen, wenn man z.B. mit ihr Waren bezahlt. D A S ist der Grund fuer den Einzug, nicht Schikane gegenueber deiner Frau! Und das weisst du ganz genau! Sechs Jahre muesst ihr durchhalten, dann seid ihr schuldenfrei! Und auch das weisst du ganz genau! Warum stellst du es anders dar?

Du hast Mist gebaut, zwar mit edlen Motiven, aber du hast ueber deine Verhaeltnisse gelebt. Ich verstehe auch nicht so ganz, wie man sich allein mit privater Pflege von Angehoerigen zu Hause bei einem hohen Gehalt (hast du mal geaeussert hier) so ausweglos verschulden kann. Seis drum!

Mein Bruder und ich haetten unsere Mutter, die wir sehr liebten, auch gern in einem Luxusheim untergebracht. (Private Pflege waere uns aus bestimmten Gruenden nicht moeglich gewesen.) Es war uns finanziell nicht moeglich, da wir ja auch noch fuer unsere Ehepartner und Kinder verantwortlich waren und sind. So kam sie in ein sehr gutes, aber normales Pflegeheim, da mussten wir auch noch einiges zuzahlen, aber das haben wir gerne getan. Mehr ging aber nicht. Das Beste geht eben nicht immer, so ist es im Leben.

Was ihr jetzt erlebt, ist wahrlich nicht leicht. Ihr seid sozial abgestuerzt. Akademiker muessen auf dem Niveau von Sozialhilfeempfaengern leben und muessen auch noch den Banken als Glaeubigern Rechenschaft ablegen. Demuetigend, klar, aber ausweglos?

Mein Mann und ich geraten auch immer mal wieder in eine Krise. Nachdem wir genug geschimpft haben (zum Beispiel uebers Finanzamt), nehmen wir uns in den Arm und sagen uns: Jetzt erst recht! Und dann geht es besser! Dazu sind Partnerschaft und Ehe schliesslich da: ..... in guten und in schlechten Zeiten!

Was die psychologische Betreuung deiner Tochter angeht, so muesstest du eigentlich wissen, dass zum Beispiel die Kirchen gerade fuer solche Situationen fantastische Beratungs- und Betreuungsangebote haben: kostenlos und ohne Missionierung. Auch und gerade Paartherapie, Eheberatung, Familientherapie, Therapie fuer Kinder. Habe ich dir auch schon einmal gepostet. Aber du kommst ja immer gleich mit einem "nein" oder "aber"....

Ich denke, dass keine Therapie der Welt etwas nuetzt, wenn du nicht deine Fehler einsiehst und wenn du nicht, wie man so schoen sagt, endlich "von deinem hohen Ross" herunterkommst. Weisst du, wie viele Menschen sich in deiner Situation befinden? Liest du nicht die Zeitung? Viele Menschen sind heute in einer schlimmen Situation, weil sie ihre Arbeit verloren haben, uebrigens auch immer mehr Akademiker. Wie bei euch ist ein Partner krank geworden oder hat seine Arbeit verloren, manchmal auch beide. Und dann sind da ploetzlich Schulden, weil man die Raten fuer das Haus nicht mehr bezahlen kann... Wenn all diese Menschen vom Hochhaus springen wuerden.... Das kann man ja mal denken, aber doch nicht aufrecht erhalten. Was besprichst du eigentlich mit deiner Therapeutin?

Du fragst schon wieder: Versteht ihr das nicht? Ich verstehe diese Frage nicht. Was willst du hoeren?

Ich versuche immer noch, dich zu ueberzeugen, weil ich immer noch hoffe, dass du nur den richtigen Anstoss brauchst, um endlich, endlich einen Neubeginn zu starten. Aber ich befuerchte, dass du - wie bei den postings der anderen - auf das Wesentliche nicht eingehen willst.

Trotzdem: Alles Liebe und Gute wuenscht dir Paola
Rolfe
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Rolfe »

Ich war nie auf einem hohen Roß - nie!!!!
Das ist gemein!!!!
Ach, laßt mich doch einfach in Ruhe!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Paola
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Paola »

Lieber Rolle,

so kommt es aber rueber, auch wenn du dich dann wieder ganz klein machen willst:

Du haelst dich fuer einen total guten Menschen, weil du dich fuer die Angehoerigen deiner Frau verschuldet hast. Du sprichst von "Aufopferung" und dergleichen. Aber auch ein guter Mensch kann Fehler machen, du aber bist nicht in der Lage oder nicht bereit zuzugeben, dass du etwas falsch gemacht hast. Dabei bist du genau wie andere Menschen eben ein Mensch. Und Menschen machen nun mal Fehler. Aus deiner Perspektive sind es aber immer nur die anderen, die Fehler machen.

So stellt es sich fuer deine Leser dar. Du sollst dich nicht klein machen, aber auch nicht jegliche Verantwortung von dir weisen.

Was du hier teilweise schreibst, ist wirklich erschreckend.

Wenn ich auch den Ton in Sewis letztem posting nicht so gut finde, meine ich doch, dass sie in ihrem ersten Recht hat, was naemlich den moeglichen seelischen Missbrauch deiner Tochter angeht. Und ich wuerde das an deiner Stelle nicht einfach so von dir weisen. Seelischer Missbrauch kann passieren, ohne dass man ihn als Elternteil ueberhaupt wahrnimmt. Ich kann dir dazu das aeusserst spannende Buch (Bestseller, d a s Standardwerk zum Thema!) von Alice Miller empfehlen: Das Drama des begabten Kindes und die Suche nach dem wahren Selbst. Du machst doch gerade Psychoanalyse, das Thema koennte dich selbst auch betreffen.

Mir ist dieser seelische Missbrauch meinen Kindern gegenueber passiert. Aus Hilflosigkeit habe ich vor allem meinen aelteren Sohn zuweilen ueberfordert und ihm damit ein Stueck Kindheit genommen, als ich infolge des Todes meines juengsten Kindes eine schwere Depression hatte. Natuerlich habe ich das nicht absichtlich gemacht. Mir war auch nicht bewusst, wie sehr meine Kinder litten und zwar gleich unter zwei Verlusten: unter dem Tod des kleinen Bruders und unter der psychischen Abwesenheit der Mutter, spaeter auch der physischen, als ich in eine Klinik kam. Und ich war sehr ueberrascht, als sie mir vor ein paar Jahren erzaehlten, wie sie die Situation erlebt hatten und was sie alles von meiner Depression usw. mitbekommen hatten. Ich bin zutiefst dankbar, dass es ihnen heute gut geht, aber sie haben "Macken" davongetragen, so hat mein juengerer Sohn immer noch vor Neuem unangemessen starke Aengste, der Aeltere Beziehungsaengste, um es kurz zu machen. ..

Ich weiss im Uebrigen nicht, ob dich das alles ueberhaupt interessiert. Ich schreibe dir davon, obwohl es mir schwerfaellt, um dir zu vermitteln, dass solche Dinge passieren. Ich war auch liebevoll zu meinen Kindern, die immer der Mittelpunkt meines Lebens waren. Aber es ist natuerlich falsch zu glauben, dass etwas nicht sein kann, weil es nicht sein darf.

Im uebrigen habe ich nicht das Gefuehl, dass man hier auf dir "rumhackt". Auch Sewi will dich sicherlich nur aufruetteln, aber nicht verletzen. Meine Intention ist ebenfalls Hilfe. Aber man weiss ja nicht, wie man an dich herankommen soll, man hat den Eindruck, dass du vielleicht etwas nicht verstehst oder ueberliest oder falsch einordnest, also wird man deutlicher, die Beispiele werden drastischer, die Asudrucksweise krasser, weil man dich erreichen will. Mir wird manchmal ganz heiss im Kopf, wenn ich sehe, wie du alles falsch interpretierst oder wie du dir immer das Falsche herauspickst.

Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, wie klein der Kreis derer geworden ist, die dir noch schreiben? Manche haben dirs ja auch schon bei deinem letzten ioder vorletzten thread geschrieben, dass sie keine Lust mehr haben sich zu engagieren, weil du dich offensichtlich nicht bewegen willst. Jetzt verjagst du auch noch das Haeuflein deiner letzten Getreuen.

Wenn du dich nur ab und zu mal hier ausk..... willst, musst du das sagen, das ist ja auch legitim. Du fragst aber immer "Koennt ihr das verstehen?" und bittest auch sonst um Rat und Hilfe. Die koennen aber doch nur ehrlich und aufrecht auf der Erfahrungs-Basis des jeweiligen Schreibers gegeben werden. Es kann dir doch nicht dienlich sein, wenn wir dir nach dem Mund reden! Merkst du denn nicht, wie sehr sich die Leute hier fuer dich engagieren, in ehrlicher Absicht, dir zu helfen?

Was meine Bemerkung mit dem "hohen Ross" angeht, so hast du sie aus dem Zusammenhang herausgerissen. Lies sie bitte noch einmal - mit abgekuehlten Kopf. Dann wirst du sie schwerlich als Kraenkung empfinden koennen, und so ist sie selbstverstaendlich auch nicht gemeint.

Du hast auch heute wieder eine Menge brauchbarer Anregungen bekommen. Du hast die Liebe von Frau und Tochter, dein sehnlichster Wunsch, die Gewaehrung einer Psychoanalyse, ist in Erfuellung gegangen, du hast einen Beruf, den du magst, und aus dem man dich als Beamter so schnell nicht entfernen kann, du scheinst physisch gesund zu sein und, und, und.... Bist du nicht eigentlich ein reicher Mensch?

Ich wuensche dir eine gute Nacht

P.S. Sollte ich dich verletzt haben, so tut mir das Leid. Es lag nicht in meiner Absicht.
sewi2004

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von sewi2004 »

ich finde das einen guten beitrag, paola.

sieh mal rolle, im prinzip bin ich in einer ähnlichen situation wie du. mir wird jetzt weggenommen, was ich besitze, obwohl ich nichts böses getan habe. eigentlich wollte ich nur reden, eigentlich war es kommunikation, was ich wollte. für diesen wunsch werde ich bestraft, indem ich meine ohnehin bescheidenen lebensträume opfern muss. das ist ungerecht, aber ich weiß auch, es muss irgendwie weitergehen. ich möchte nicht als der querulant enden, als der ich kürzlich zu unrecht in diesem forum bezeichnet wurde. ich habe zwar kein kind, aber ich habe jetzt einen partner, und mein partner ist ein herzensguter mensch, ich liebe ihn. mein partner hat aber selbst große probleme. und ich möchte meinem partner das gefühl gönnen, das ich aus meiner vergangenheit noch sehr gut kenne: das gefühl, etwas aus eigener kraft geschafft zu haben.

sieh mal, ich hab schon gehungert und gefroren in meinem leben, ich hatte keinen groschen, um mir etwas zu essen zu kaufen. ich habe tee mit zeitungspapier geraucht und mich von schwarztee mit nelken ernährt. zu weihnachten habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht als ein stück brot. es war ein harter winter, und ich hatte keinen strom und kein badezimmer, um mich zu waschen, kein warmes wasser und keine heizung. ich bekam mangelerscheinungen, haare und zähne fielen mir aus. und mein freund schlug und tyrannisierte mich.

dann habe ich irgendwann gesagt: jetzt reichts. ich habe mein leben in die hand genommen, ich habe beim arbeitsamt auf den tisch gehauen, ich fand beschäftigung und eine (wenn auch mehr als bescheidene) bleibe, ich hatte wenig, aber ich habe meine unabhängigkeit genossen - nach einigen jahren konnte ich mir eine bessere wohnung leisten, dann einen geschirrspüler *ggg*, und seit 3 jahren habe ich sogar eine waschmaschine.

jetzt, mit 41, nimmt man mir alles, was ich mir an finanzieller sicherheit aufgebaut habe, wieder weg, obwohl ich nichts angestellt habe. das ist bitter. und ohne meinen jetzigen partner würde ich es nicht schaffen, darüber hinwegzukommen.

was ich damit sagen will, ist: wenn man aufhört, in die zukunft zu schauen, hat man schon verloren.

grüße

sewi
malin
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von malin »

Stimmt...
Im Prinzip geht es uns allen doch ähnlich; wir müssen uns alle mit etwas abfinden, was uns passiert ist und sei es auch "nur" die Krankheit, die sich wohl niemand von uns gewünscht hat und die nichts mit Recht oder Unrecht zu tun hat...
Es wird immer im Leben Dinge geben, die man hinnehmen muß, auch wenn es ungerecht ist...wenn man aber aufhört, auch in die Zukunft zu schauen und sich stattdessen nur damit beschäftigt, dass man Unrecht erlebt hat, hat man wirklich keine Zukunft...
Nele
Paola
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Paola »

Liebe sewi,

dein "Bericht" hat mich sehr bewegt, und ich habe grossen Respekt vor dir und deiner Lebensbewaeltigung.

Ich habe auch sehr viel Schlimmes und Trauriges erlebt und musste oft kaempfen, aber doch - und dafuer bin ich sehr dankbar - niemals um meine nackte Existenz.

Ich wuensche dir weiterhin Kraft und Mut bei der Loesung deiner Probleme. Es ist schoen, dass du deine neue Partnerschaft so geniessen kannst. Moege sie euch lange, lange gluecklich machen...

Liebe Gruesse Paola

P.S. Tschuldige den pathetisch anmutenden Stil. Es faellt mir schwer Gefuehle auszudruecken, auch darueber zu schreiben...
flora80
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von flora80 »

Lieber Rolle!

Auch ich verfolge von Anfang an, was du hier schreibst und ich kann mich vielem, was meine Vorredner bereits gesagt haben, nur anschließen. Ich glaube nicht, daß dich hier irgendjemand angreifen möchte. In diesem Thread finden sich viele, viele wertvolle Anregungen und Erfahrungen und ich fände es toll, wenn du dir das ein oder andere zu Herzen nehmen könntest, ohne dich dabei als Versager zu fühlen. Ganz besonders wichtig finde ich es, daß dein Kind Unterstützung bekommt, denn auch wenn ihr natürlich nur das beste für eure Tochter wollt, so bekommt sie wahrscheinlich mehr mit, als ihr glaubt. Meine Mutter hat Jahre lang unter einer psychischen Störung gelitten und ich hätte mir als Kind nichts sehnlicher gewünscht, als Unterstützung von außen. Auch meine Eltern wollten immer das beste für mich und sind nie auf die Idee gekommen, daß ich durch sie eine große Last zu tragen hatte... Nimm deinem Kind bitte nicht aus falschem Stolz die Chance auf psychische Unversehrtheit.
Ich fände es gut, wenn du ein bisschen deiner Energie dazu nutzen könntest, kleine Schritte aus der vermeintlichen Hilflosigkeit zu gehen. Ich mache sowas folgender Maßen: Wenn es mir sehr schlecht geht, dann lege ich sogenannte Grübelzeiten fest. Das sind Zeiten, in denen ich mich ohne schlechtes Gewissen gedanklich im Kreis drehen darf, so viel ich will. Den Rest der Zeit versuche ich allerdings so rational wie möglich, die Situation zu analysieren und den nächsten Handlungsschritt zu planen. Am Anfang kann die Grübelzeit ruhig sehr, sehr lang sein (vielleicht sogar so lang, daß nur ein paar Minuten am Tag für andere Gedanken bleiben). Aber ich versuche dann, jeden Tag die Grübelzeit ein bisschen kürzer werden zu lassen. Das ist für mich eine gute Methode auf rationalem Wege wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Jedenfalls ist das besser, als sich Jahrelang nur damit zu beschäftigen, was alles schlimmes in der Vergangenheit passiert ist. Wenigstens eine kleine Weile pro Tag muß man sich dann damit beschäftigen, was in der Gegenwart passiert und was in der Zukunft passieren sollte. Ich kann nicht mehr ändern, was passiert ist, aber ich kann beeinflussen, was passieren wird. Diese Macht solltest du nutzen.

Flora
sewi2004

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von sewi2004 »

was mir noch eingefallen ist, rolle:

ich habe mein recht gefordert und verloren, obwohl ich die wahrheit sagte. der von mir beklagte (arzt von beruf) hat gewonnen, obwohl er gelogen hat. das ist himmelschreiendes unrecht, wenn man bedenkt, daß es den arzt keinen pfennig gekostet hätte, wenn er sich dazu herabgelassen hätte, mit mir (seinem enttäuschten patienten) zumindest zu kommunizieren. mich hingegen kostet die ignoranz des arztes meine ganze zukunft.

fazit: ich habe nichts unrechtes getan, habe mich als patient richtig verhalten, habe die wahrheit gesagt. aber weil man mir nicht glaubt, muss ich nun mit meinem schaden allein zurecht kommen und habe der rechtsprechung nach kein anrecht auf unterstützung. mein vergehen war einzig und allein, den arzt, der mich behandelt hat, zur verantwortung zu ziehen.

ich hatte bis vor kurzem eine goldene karte (nennt sich "erfolgscard" *g*) bei der bank, und ich war stolz darauf. ich hab auch immer gespendet und war sozial hilfreich für andere tätig. diese möglichkeiten hab ich jetzt von rechts wegen nicht mehr. glaub mir, ich fühle mich mehr als gedemütigt. wenn ich das nächste mal auf meine bank muss, schäme ich mich, anstatt mich zu freuen. die urteile der gerichte empfinde ich als vorwurf gegen meine person, und obwohl ich schon seit jahren mithilfe psychotherapie bemüht bin, meine schuld an der angelegenheit für mich zu realisieren, hatte ich bisher keinen erfolg.

ich bin seit 15 jahren buchhalterin in demselben betrieb und habe die alleinige verantwortung für arbeitsrechtliche fragen. meinen job konnte ich nicht vorwiegend wegen meines fachwissens erhalten, sondern wegen meiner fähigkeit, ruhig, gelassen, ehrlich und diplomatisch zu bleiben. würde ich auch nur einmal einen fehler begehen wie ihn dieser arzt mir gegenüber begangen hat, würde ich davon von meinem chef zur verantwortung gezogen. leider habe ich dann keinen doktortitel, der als verteidigung dient *ggg*.

rolle, sehr wichtig ist auch humor. mir hat mal eine psychotherapeutin gesagt: es ist erstaunlich, daß sie sich ihren sinn für humor bewahrt haben.

und mal ganz persönlich gesprochen: daß ich in meinem leben nie aufgegeben habe, zu kämpfen, habe ich meiner mutter selig zu verdanken und sonst niemandem. denn freunde und restliche familie ließen mich schmählich im stich, als ich in not war und um hilfe flehte. das muss mal gesagt sein.

rolle, manchmal schafft man es nicht mehr allein. ich bin zwar nur eine frau, aber ich kann dir sagen, ich hab mich immer wie ein mann verhalten, hab immer nur von dem geld gelebt, was ich verdiente, und ab und zu hab ich noch einen mann miternährt - nie umgekehrt. durch das trauma kam ich an den punkt, da ich es nicht mehr alleine schaffte und andere um hilfe bat. zb meinen vater. aber ich habe erkannt, daß ich schon zu sehr in meiner rolle verfahren war: denn ich wollte schon als kind alles allein schaffen.. und nun, nach jahrzehnten, wird mir genau diese rolle zum verhängnis. denn als ich vor einigen jahren meinen vater um beistand bat, bekam ich von ihm zur antwort: "aber sewi, du wolltest es doch so! du wolltest doch immer alles alleine machen!" - mit anderen worten: "aber sewi, wir verstehen überhaupt nicht, daß du jetzt anders bist/jemanden brauchst!" - und auch mein vater hat sich von mir abgewendet.

ich könnte ein buch darüber schreiben, wie sich mein leben und meine lebenseinstellung auf grund meiner erfahrungen in den letzten jahren verändert hat. mein partner war es nun , der mir ermöglicht hat, den letzten ballast von mir zu werfen: ich lege keinen wert auf meine lang gepflegte fassade mehr. bei ihm darf ich so sein wie ich bin.

und noch was: erst heute erkenne ich, was der satz "es ist nicht gut, daß der mensch allein sei" für eine bedeutung hat!

ich empfehle dir, entsprechend deine prioritäten zu setzen.

sewi
fish
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von fish »

Offtopic, nur kurz:
Ausrede oder Stufen zur Menschwerdung übersprungen?

Hi Sewi,

<"aber sewi, du wolltest es doch so! du wolltest doch immer alles alleine machen!" - mit anderen worten: "aber sewi, wir verstehen überhaupt nicht, daß du jetzt anders bist/jemanden brauchst!" - und auch mein vater hat sich von mir abgewendet.>

Solches Eltern- und Menschentum kann man ja nur noch getrost in der Pfeife rauchen.

Seitwann hat ein Mensch ein Leben lang der Gleiche zu sein wie hingestanzt? Das klingt mir recht nach fauler Ausrede und nicht nach Einfühlung in dich. Daran hat es dir wohl in deiner Kindheit gemangelt.

Von so einem "Vater", der für mich als erwachsener Person ein vernünftiges menschliches und erwachsenes Gegenüber sein sollte, hätte ich mich vorher schon zurückgezogen, bevor er mit mit so einem Mega-Spruch endgültig beweist, dass er in seiner eigenen Entwicklung einige Stufen zur Menschwerdung übersprungen hat.

Herzliche Grüße

die Wanda
Rolfe
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Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Rolfe »

Seid alle lieb gegrüßt,
ich war gestern nicht so gut drauf, entschuldigt. Was Ihr geschrieben habt, muß ich erst mal alles verarbeiten, aber ich melde mich wieder. Vieles von dem ist sicher richtig, aber nur extrem schwer umzusetzen.
Trotzdem danke. Bis bald..
Gruß Rolle
queen
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Registriert: 12. Aug 2005, 19:11

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von queen »

Hallo Rolle,

ich finde es super das du dich so zurückgemeldet hast. Eine wirlich sehr erwachsene Reaktion!!!!!
Ich glaube das es wirklich schwer ist, die
(wenn auch wirklich gut gemeinten) Ratschläge oder Kommentare richtig zuverdauen. Wenn du es schaffst ziehe meinen Hut vor dir.

Bis demnächst auf dieser Welle!

Liebe Grüße Sanne
sewi2004

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von sewi2004 »

liebe wanda,

danke für dein verständnis.

ich habe mich von meinem vater schon sehr frühzeitig gelöst. ich habe öfter versucht auf ihn zuzugehen - ohne erfolg. mein letzter (verzweifelter) versuch war vor etwa 2 jahren - mit 3 insgesamt 16 seiten langen briefen. seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.

mein vater hat seine verantwortung nie erkannt. aber das ist gegenstand meiner psychoanalyse (mein psycho ist gegenwärtig in urlaub) und, alles auseinanderzusetzen, würde hier den rahmen sprengen.

grüße

sewi
bigcoder

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von bigcoder »

Hallo,

OFFTOPIC:

Sewi:
Ich finde es sehr sehr wichtig, das du die sewi bist, die du REAL bist. Und du kannst dir sicher sein, das ich möglichst verständnisvoll reagieren werde, wenn was ist. (Ich weiß ja auch aus eigener Erfahrung, wie es ist, "abgewiesen" zu werden.) Durch dich kann ich endlich (wieder) eine Zukunft sehen!

Ausserdem finde ich es wirklich sehr gut, das du "schwarzen Humor" über dein Problem hast. Sowas ist eine Form von Verarbeitung.

MfG Michael alias BigCoder
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
es mag ja sein, dass ich mich kaum fortbewegt, kaum weiterentwickelt habe, aber das will ich gar nicht. Ich bin einfach so sehr in meinen eigenen Gedanken an das Geschehene gefangen, dass ich wirklich - ja es stimmt - eigentlich nicht wirklich lebe.
Es ist nur noch ein Warten auf das Ergebnis der Ermittlungen und darauf, was dann kommt - obwohl ich mir nichts vorzuwerfen habe.
Und dazu kommt, dass ich befürchte, man will mich "weichkochen" und in die Pensionierung drängen. Dann könnte man evtl. das Verfahren einstellen, weil es die bequemste Lösung wäre und man nicht eingestehen müßte, daß die Anschuldigungen haltlos sind.
Schon aus diesem Grund muß ich durchhalten, sonst wird nie offen klargestellt, daß ich wirklich nichts getan habe.
Aber ich weiß nicht, woher ich die Kraft nehmen soll. Es ist eine Gratwanderung zwischen Aufgeben und Kämpfen mit der Ungewißheit.
Ihr habt in vielem sicherlich recht, was Ihr
geschrieben habt. Aber ich kann nicht aus meiner Haut heraus. Warum soll meine Tochter dann nicht eine Motivation zum Weiterleben und Weiterkämpfen für mich sein? Was ist daran so schlimm? Natürlich lasse ich sie das nicht spüren (ich hoffe, dass sie es nicht merkt), sondern beschäftige mich intensiv mit ihr. Am Samstag ist Einschulung;
ein neuer Lebensabschnitt für unsere Tochter
und eine neue Aufgabe für mich, wenn ich mich dann nicht nur beim Spielen mit ihr beschäftige.
Ich habe mich entschlossen, in den nächsten Wochen die Wiedereingliederung zu beginnen -
egal, wie ich mich fühle. Ich kann und darf nicht riskieren, dass ich beim Amtsarzt eine negative Prognose bekomme und dann doch in Pension muß. Das ist (fast) das Einzige, was ich für meine Familie finanziell noch tun kann.
Ich danke Euch für Eure Postings, Ihr habt mir Mut gemacht, weiterzuleben - wenn nicht für mich, dann wenigstens für meine Familie.
Gruß Rolle
Dendrit
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Registriert: 23. Mai 2003, 11:14
Wohnort: Oberbayern
Kontaktdaten:

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Dendrit »

Hallo Zusammen,

weil's doch schon ziemlich lang ist, habe ich einen neuen Thread aufgemacht: http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1124726928

LG, Manuela
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