Depression und Alkohol

tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von tommich »

Hallo meine Lieblingswölfin,

natürlich schreibe ich auch hier, denn du bist eine Person hier im Forum, die ich näher kennengelernt habe, die ich schätze und von der ich gerne lese.
Dass du ein Problem im Umgang mit Alkohol hast, das heißt öfter mal einen über den Durst trinkst, hat mich echt erschreckt, und ich muss dich mal in aller Deutlichkeit fragen: warum tust du dir das an? Ist die Depression nicht schon Kampf und Problem genug?
Natürlich fällt es mir leicht, so erhaben daherzureden, ich will auch nicht urteilen über dich, aber aufrütteln schon.
Herbert hat es sehr schön angedeutet: es erfordert Disziplin, wenn man den Alkohol FÜR sich einsetzen will. Meinst du nicht, du brächtest diese Disziplin auf? Wäre das so schwer? Oder hindert dich etwas daran?

Ich sage es auch noch mal, Wölfchen: die Insel ist dafür da, damit man zur Not völlig zusammenhanglos etwas hineinkotzen kann. Du musst nicht so perfektionistisch wie ich daran gehen, jeden Beitrag lesen um ja auf alles antworten zu können, was da geschrieben wird. Keiner nimmt es dir übel, wenn du etwas loswerden willst und deshalb auf die anderen Postings nicht eingehst. Wir mögen dich dort haben und freuen uns über deinen Besuch (wie über jede freundliche Seele).

Also bis zum nächsten Grillabend in unserem virtuellen Paradies. Für Wölfe mache ich immer extra große Steaks

Thomas
Thomas



Man kommt nie an, wenn man immer nur den halben Weg geht.



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steppenwolf1

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Inga,

ich brauche mich nicht entscheiden, denn ich habe ja niemanden. Ich bin beziehungsunfähig, so dass sich die Frage, ob ich mich für meinen Partner oder für den alkohol entscheide, nicht stellt.

Ja, es stimmt. Alk kann man kaufen. An jeder Ecke. Er ist eine Zuverlässigkeit, die einem eine Beziehung nie bieten kann. Überhaupt sind Beziehungen nicht zuverlässig.

Das macht mich traurig.

Aber was soll's. Manche Dinge muss man einfach akzeptieren.

Gruss,steppenwolf
steppenwolf1

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Thomas,

na wenn das so ist mit den Extra grossen Steaks . Aber wenn mir die Worte fehlen, kann ich da nichts reinschreiben und ausserdem würd ich mich wiederholen.

Aber immerhin hab ich ja gestern am Bootssteg angelegt .

Warum ich mir das antue ? Ich empfinde es gar nicht so als antuen. Eher als Erleichterung, so lockert der Alk doch enorm, man ist weniger verkrampft. Ich hab ja auch nicht gesagt, dass ich abhängig bin, das bin ich nicht. Aber wie schon an Inga geschrieben. Er ist zuverlässig.

Sorry, wenn ich Dich jetzt mit meiner Antwort enttäuschen sollte.

Na ja, hast Du den Grill schon angeworfen ?

Gruss, steppenwolf
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von tommich »

Hallo nochmal, liebe Wölfin,

Grillen ist verschoben, heute hat Tinus Kartoffelauflauf mitgebracht (siehe dort).

Warum sollte mich deine Antwort enttäuschen?
Es gibt mir einfach nur zu denken, dass du den Alk als deinen Freund bezeichnest, dich lieber auf ihn einläßt als eine Beziehung zu einem lebenden Wesen aufzubauen, dir einfach eine Plakette anklebst auf der steht "beziehungsunfähig", obwohl du hier im Forum ständig das Gegenteil beweißt, und dich damit auch noch zufrieden gibst. Klar ist das der vermeintlich leichte Weg. Doch wo führt er hin? Bergab geht's immer leichter...

Klar macht Alkohol vordergründig locker, aber beim Abbau wird die Streßkaskade angestoßen, und das ist bei Depressiven absolut kontraindiziert. Und erst recht unter Antidepressiva.

Damit wir nicht weiter um Kaisers Bart streiten: ich will dir nichts einreden und nichts vorschreiben (wie sollte das auch gehen , ich bitte dich nur, deine Haltung zu überdenken.
Für den Anfang: http://de.wikipedia.org/wiki/Abh%C3%A4n ... Medizin%29

Bis gleich, auf der Insel

Thomas
Thomas



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heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von heike56 »

Hallo Steppenwölfin,

so wie ich es empfinde, steckst Du in einem Delimma. Deine Depression scheint nicht ausreichend behandelt zu werden ( was auch immer der Grund sein mag). Da ist Alkohol eine Alternative den Leidensdruck zu dämpfen.( wie ich es verstanden habe, besonders an den kritischen Wochenende)

Ich könnte mir vorstellen, wenn die Depression für dich weniger qualvoll wäre, wäre der Alkohol nicht mehr so nötig dich zu dämpfen.
Du könntest dich langsam einer anderen Lebensform zuwenden.

Ich habe es auf dem Höhepunkt meiner Depression erlebt, dass ich das Gefühl hatte, wenn jetzt nichts passiert, könnte ich zur Alkoholikerin werden. Zum Glück kam ich zu der Zeit zu einem sehr guten Psychiater.

Liebe Grüße und alles Gute

Heike 47
steppenwolf1

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Thomas, hallo Heike,

ich sehe mich (noch) nicht als abhängig. Allerdings mache ich mir so einige Gedanken, da ich mittlerweile täglich was trinke, aber ich denke, dass ich jederzeit aufhören kann .... wenn ich denn wöllte. Ach weiss, auch nicht wie beschreiben.

Früher hab ich den Alkohol gehasst ...schon aus familiären Gründen. Und jetzt mach ich genau dasselbe ? Ich bin echt zum k...

s.wölfin
zweifler
Beiträge: 629
Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von zweifler »

Hallo Steppenwölfin!


Partner kann man sich nicht so zurechtschnitzen wie man sie gerne hätte.Diese Erfahrung hat wohl jeder schon im Leben gemacht.Auch meine Angst Verluste zu erleiden ist sehr ausgeprägt und speziell durch meine Depression noch schlimmer geworden.Außerdem mag ich es nicht wenn ich von irgendetwas abhängig bin.Auch eine Partnerschaft beinhaltet mehrere Formen von Abhängigkeit.(Gefühle,Existenz).
Hast du eigentlich schon ein Haustier?
Tiere sind völlig wertefrei und sehr zuverlässig.Das geht allerdings nur wenn du ausreichend Zeit und Platz hast.
Wäre das was?

mfg herbert
zwerg174
Beiträge: 270
Registriert: 21. Mär 2006, 10:54

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von zwerg174 »

Hallo Steppenwolf, hallo herbert,

herberts Überlegung zum Haustier ist gar nicht übel, es gibt niemanden hier bei mir, der mich so fröhlich und freundlich begrüßt wie meine Lucy (Beagle, 5 Jahre alt, habe ich mit 12 Wochen übernommen).

Es hat jedoch auch noch eine zweite Seite ein Haustier zu haben. Mir wird die übernommene Verantwortung in depressiven Phasen manchmal zuviel. Gleichzeitig schützt sie mich davor mich total einzuigeln und gar nicht mehr vor die Tür zu gehen.

Vielleicht erzähle ich auf der Insel mal meine häufige damit verbundene emotionale Zerrissenheit.

Treffen wir uns auf der Insel Steppenwolf? Ich freu mich auf Dich, Du und alle anderen dort tun mir fruchtbar gut.
Einen Strandspaziergang heute morgen habe ich schon gemacht.

Bis dann
Brigitte
steppenwolf1

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Herbet, hallo Brigitte,

genau die Verantwortung lassen mich zweifeln ... desweiteren muss ich laut Mietvertrag den Vermieter fragen, ob ich überhaupt ein Haustier haben darf.

aber am meisten Angst macht mir dabei, dass ichmich nicht drum kümmere udn was kann das arme wesen dafür ???

Wir haben einen Bürohund, ist der Hund vom Chef und der ist so lieb. Kommt immer zum Streicheln und wenn man aufhört stubst er einen mit der Nase an, und will weiter gestreichelt werden. Aber ein Hund hat ein paar mehr Bedürfnisse als nur Streicheln.

Das sind so meine Zweifel ...

Gruss, steppenwolf
steppenwolf1

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von steppenwolf1 »

... und ein Huastier haben nur um der eigenen Gesellschaft willen finde ich auch falsch und egoistisch.

s.wolf
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von tommich »

Hallo Steppenwölfin,

>ich sehe mich (noch) nicht als abhängig. Allerdings mache ich mir so einige Gedanken, da ich mittlerweile täglich was trinke, aber ich denke, dass ich jederzeit aufhören kann .... wenn ich denn wollte<

Warum nur bekomme ich bei dem Satz solche Angst um dich...
Thomas



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Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von Sadness »

Ihr Lieben,

will nur kurz dazu erwähnen, dass ich mir vor 2 Jahren einen Hund "angeschafft" habe. Da steckte ich auch schon in Depression und 2 Jahren Therapie und haderte mit meinem Leben und der ganzen Welt. Ich hatte allerdings immer schon irgendwelche Haustiere gehabt und einen engen Bezug zu Tieren. Als ich mich zu dem Hund entschloss, war das quasi mein Vertrag mit dem Leben. Ich bin ein sehr konsequenter Mensch. Diese Verantwortung zu übernehmen war für mich so klar, so bedeutsam, dass es für mich eigentlich bedeutete, in diesem Leben zu bleiben, Mit meiner Therapeutin "kämpfte" ich zu dieser Zeit wegen eines Vertrages, mir nichts anzutun, den ich nicht unterschreiben wollte. Als ich den Hund nahm, sagte sie nur, "ok, Sie haben den Vertrag mit Ihrem Hund geschlossen, statt mit mir, das wäre ihr klar". Aber es war auch so -und sie hat nie wieder davon angefangen, weil sie wusste, wie ernst ich das nehme. Dass ich nie leichtfertig so eine Verantwortung übernehmen würde. Es würde mir das Herz brechen, mir vorzustellen, meinen Hund (der aus einem Tierheim in Spanien kommt) im Stich zu lassen.

Tja so viel zum Thema Tiere. Wenn man sich über all dies -neben der ganzen Organisiererei, was Zeit und Versorgung etc. angeht- nicht im Klaren ist, sollte man es lassen!!! Aber wenn man dazu bereit ist, ist es wunderbar und kann ein richtiger Schritt sein! Ich halte es für die beste Entscheidung meines Lebens. Aber das passt nicht für jeden!

Zum Thema Alkohol noch: Ich kenne das auch, dass ich dieses Gefühl von "leichter "Benommenheit haben möchte und deshalb eine Flasche Rotwein leere. Ich weiß aber auch (und das sollte man sich immer wieder bewusst machen) dass der Alkohol die Gefühle verstärkt. Und wenn ich 'nen Hänger habe, verstärkt er den Hänger, sprich die negativen Gefühle, "der Blues" nimmt zu. Wenn es mir gut geht, beschwingt der Alkohol noch ein wenig. Aber beide Varianten sind fragwürdig und gefährlich, schätze ich. Sich damit auseinander zu setzen ist, so denke ich, wichtig und ein richtiger Schritt. Solange dieses wachsame Auge da ist, ist es vielleicht noch nicht zu spät, aber wenn einem schon auffällt, dass man wachsam sein sollte, kann auch irgendwas nicht stimmen, oder? Ich stelle mir diese Frage selber! Und ich kann nur sagen: Wir müssen auf uns aufpassen! Das macht niemand sonst für uns!

Pass bitte auf Dich auf Steppenwölfin!
Gruß
Sadness
ghana
Beiträge: 686
Registriert: 6. Feb 2006, 20:22

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von ghana »

Liebe Steppenwölfin,

ich liebe Tiere, wenn ich auch selbst gerade kein Haustier habe, weil ich ihm meine Umzieherei nicht zumuten möchte. Ich finde es sehr verantwortungsvoll von dir, dass du dir Gedanken machst, ob es einem Tier bei dir gut gehen könnte. Das zeigt mir, dass du es sicher nicht schlecht behandeln würdest.

Wenn du dir die dauerhafte Verantwortung nicht zutraust, vielleicht wäre es dann eine Möglichkeit für dich, bei einem nahegelegenen Tierheim ein bbisschen mitzuhelfen. Die suchen immer Leute zum mit Hunden Gassi gehen und Streicheleinheiten verteilen. Ich denke, wenn du es ein paarmal dahin geschafft hast, kannst du da auch einen tierischen Freund finden.
Ich habe von dir schon öfters gelesen, dass du dich für beziehungsunfähig hältst. Wie das Menschen gegenüber bei dir ist, kann und will ich nicht beurteilen. Für Tiere GIBT es aber niemanden, der beziehungsunfähig ist!

Oder, wenn du schon gerne ein eigenes Tier hättest, aber nicht die 12-20 Jahre vorplanen kannst, die so ein Hund oder eine Katze lebt - wie wäre es dann z. B. mit einem Hamster? Hört sich jetzt saudoof an, aber mit so einem Tier könntest du es mal für zwei Jahre probieren. Sie leben leider nicht länger.

Liebe Grüße
Stefanie

P.S.: Mir fällt grad noch ein, du hast oben geschrieben, dass du es für falsch und egoistisch hältst, ein Haustier "nur zu halten, weil man Gesellschaft möchte" - äh, genau das macht m. E. ein Haus- (korrekter: Heimtier) aus - was denn sonst? *fragend kuck*. In wikipedia steht dazu auch:

"Heimtiere sind Tiere, die mit dem Menschen eng zusammen leben. Heimtiere werden gehalten, weil man primär seine Freude am Tier hat und nicht weil man einen direkten (wirtschaftlichen) Nutzen aus ihnen ziehen will."

Wichtig ist nur, dass das Tier unter diesem "Kuschelnutzen" nicht leidet!!!
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Depression und Alkohol

Beitrag von Paola »

Hallo steppenwolf,

ich möchte dir auch gerne etwas zum Thema Alkohol sagen: Ich selbst habe früher nicht viel, aber doch ziemlich regelmäßig, Wein getrunken. Vor einigen Jahren erkrankte ich an einer Magen-Darmgeschichte (hatte nichts mit dem Wein zu tun!), und allein der Geruch verschiedener Speisen und Getränke wie zum Beispiel Fleisch, Kaffee, Wein war mir zuwider. Nach meiner Genesung wurde ich erneut krank und sollte wegen der Medikamente nichts trinken.

Jetzt könnte ich seit langem wieder trinken, aber ich habe keine Lust mehr. Es ist schön, immer nüchtern zu sein. Ich habe oft Schlafschwierigkeiten, aber ich kann immer lesen oder schreiben. Mein Mann trinkt zu Hause auch nicht, nur ab und zu außerhalb, wenn er Tagungen mit Geschäftsfreunden hat. Mal trinkt er, wenn wir Gäste haben, mal nicht. Manchmal ärgert er sich am nächsten Tag, wenn er etwas getrunken hat, weil er dann nicht so fit ist. Er war früher auch so ein Typ, der seltener, aber wenn, "richtig" getrunken hat. Aber er trinkt vielleicht 10 mal im Jahr etwas!

Wir haben fest gestellt, jeder für sich, dass uns nichts fehlt ohne Alkohol, ganz im Gegenteil: Ich fühle mich frei. Es gibt außerdem so viele leckere Teesorten, ich leide keinen Mangel. Und bei uns geht es genau so fröhlich und ausgelassen zu, wenn wir Gäste haben, wie "früher". *

Ich glaube, dass ist die wichtige Erkenntnis: Ohne Alkohol (wie auch ohne Zigaretten) zu leben ist kein Verzicht, sondern ein Gewinn. So erlebe ich es jedenfalls.

Übrigens gibt es keinen Grund dich zu schämen, steppenwolf. Wenn du das abendliche Weintrinken wie eine Zeremonie gestaltest und genießt - angefangen vom Entkorken der Flasche und der Auswahl des Glases bis hin zum Einschenken und Prüfen des Geschmacks - tut der Wein dir sicher besser als wenn du dich und deine "Schwäche" verachtest.

Mein Mann hat mir mal ein tolles Buch mit dem Titel geschenkt: "Gesund ist, was Spaß macht".

Alles Liebe wünscht dir Paola


* Ich hoffe, ich mache mich mit diesem Beitrag nicht unbeliebt. Es geht mir nicht darum zu missionieren. Wenn Freunde rauchen oder trinken wollen, können sie das durchaus tun, wir schicken sie auch nicht auf die Terrasse, und es stört uns nicht.
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