Wertlosigkeit

Aurelia Belinda
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Miasophie....dann sind wir ja alle
"Blödmann der Nation" grins
....ist das realistisch?
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Senif
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Senif »

Aurelia Belinda hat geschrieben: 14. Mai 2024, 18:27 Immer entsteht das Gefühl von Wertlosigkeit durch äußere Einflüsse, durch menschliche Beziehungen...

Das würde ich nicht so absolut formulieren.
Aus meiner Sicht entsteht das Gefühl von Wertlosigkeit aus uns selbst heraus. Nur dass sich kein Selbstwertgefühl aufbauen konnte, weil wir als Kinder vielleicht was anderes gebraucht haben oder aus welchen Gründen auch immer, das ist ein Relikt von früher.

Aber im Grunde können doch andere behaupten, was sie wollen. Wenn ich in mir sicher bin, ein wertvoller Mensch zu sein, hat das andere doch gar kein Gewicht. Ich habe mich früher immer gefragt, wie das Menschen machen, mit härtesten Schicksalsschlägen und die werden nicht krank, oder haben ein stabiles Selbst - ich glaube die machen das genauso. Sie sind sich sicher wertvoll zu sein, und sie gehen anders mit Fehlern und dem Scheitern um. Sie stehen wieder auf, und starten einen neuen Versuch, oder fangen was neues an. Urvertrauen, dass alles gut wird.

:hello: LG Senif
szegfue75
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von szegfue75 »

Hallo heimway,

ich finde es stark, dass du nach dem Burnout wieder zurück im Alltag bist und so lebendig bist :) Es ist nur traurig, dass du dich bei deiner Arbeit ignoriert fühlst. Mich berührt dein Beitrag, denn ich werde Anfang Juni mit einem Kollegen zusammenarbeiten, der nach langer Krankheit (09/23-05/24) wieder zurück in die Firma kommt. Vermutlich hatte er ein Burnout, aber wissen tue ich es nicht. Das er mit mir zusammenarbeiten soll, davon habe ich erst kürzlich erfahren. Er hatte vor seinem Ausfall eine leitende Funktion. Eigentlich finde ich ihn symphatisch. Aber wir hatten auch mal ein unschönes Gespräch, wo ich fand, dass er total überreagiert hat. Irgendjemand hatte ihn auch mal als Diva tituliert. Naja, ich bin not amused über sein kommen. Um ehrlich zu sein, hat das bei mir ein Tief ausgelöst. Ich habe Angst davor, dass wir aneinander geraten. Dass er mich nicht wertschätzt (muss ihn einarbeiten). Außerdem sitzt in unserem Büro noch eine Kollegin, mit der ich mich nicht so gut verstehe, aber er schon. Vielleicht verbünden sie sich gegen mich. Das wäre schrecklich. Naja, er fängt mit ganz wenig Wochenstunden a la Hamburger Modell an.
Vermutlich finde ich es sehr unkollegial von meinem Vorgesetzten, dass ich einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werde.
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
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Aurelia Belinda
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

@ Senif,

aber niemand würde von Natur aus, sich wertlos fühlen, also aus sich selbst heraus ohne Einfluss, gäbe es dies m.E. so nicht, wenn einem dieses Gefühl nicht gegeben wird. Das geschieht durch unser Umfeld...
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Senif
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Senif »

Niemand musste mir sagen, ich sei wertlos - davon war ich ja selbst überzeugt. Das schlechte Selbstwertgefühl entstand aus meiner Geschichte - aus meiner Kindheit.
Aber dennoch hielt ich es später aufrecht aus mir selbst heraus. Hatte ich Misserfolge, war ich wertlos. Da haben andere nichts dazu getan.
Aber selbst wenn andere was dazu tun, dann ist es jemandem mit viel Selbstsicherheit und Selbstwertgefühl egal, sein eigenes Gefühl zu sich ändert sich ja dadurch nicht. Aus meiner Sicht, kann man lange warten, wenn man glaubt, die anderen sind die "Bösen", die verletzen, die sagen schlechte Dinge usw.... es wird immer Menschen geben, die herabsetzen, wütend sind, unzufrieden was auch immer und es an anderen auslassen. Die Frage ist doch, wie gehen wir damit um ? Lassen wir uns dadurch verunsichern, runterziehen oder uns wertlos fühlen oder nicht ?
Du sagst doch immer, im eigenen Innern verändern - genau das ist es.
Aurelia Belinda
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ja logisch, Senif...

nichts anderes hatte ich auch gepostet, dass meist die Herkunft die tragende Rolle spielt...
wir sind dann quasi in der "Pflicht", unser selbst zu finden....wollen wir nicht an alten Mustern zerbrechen....
wie lange wir das letztendlich aufrecht erhalten, obliegt uns alleine....
genau....der Umgang damit ist entscheidend.
Alte Glaubenssätze verabschieden...sich neu betrachten, sich mehr zutrauen, nach innen schauen, mehr auf Bedürfnisse achten und und...

Ich wollte mit oben genannten Worten bloß sagen, VON NATUR aus, gibt es keine Wertung...
das ist Menschen zuzuschreiben...
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Senif
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Senif »

Das ganze ist aber enorm schwer :D - aber nicht unmöglich.
Und Selbstwertgefühl ist auch keine Konstante, sondern abhängig von der Tagesform z.B., der Erschöpfung, oder was man sonst noch so am Tag erlebt hat. Genauso ist der Wille keine Konstante - eigentlich ist nichts eine Konstante :D
heimway
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von heimway »

szegfue75 hat geschrieben: 14. Mai 2024, 19:12 Naja, ich bin not amused über sein kommen. Um ehrlich zu sein, hat das bei mir ein Tief ausgelöst. Ich habe Angst davor, dass wir aneinander geraten.
Huhu szefue75 , mmmh, ich kann dich schon verstehen. Aber gib ihm eine Chance. Er wird sich sicher in Therapien reflektiert haben und hat sich wahrscheinlich verändert. Ganz ehrlich, ich war auch wegen Überlastung manchmal etwas zynisch und aggro. Das ist jetzt vollkommen weg. In den Köpfen der anderen bin ich noch die Alte und weil ich nicht integriert werde, kann ich mich auch nicht neu zeigen. Gib ihm eine Chance, er hat wahrscheinlich mehr Bammel davor als du.
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von szegfue75 »

heimway hat geschrieben: 14. Mai 2024, 20:27 Gib ihm eine Chance, er hat wahrscheinlich mehr Bammel davor als du.
Das will ich versuchen. Ich möchte, dass wir einen guten Start haben. Aber ich bin eben auch nicht "gesund". Trotzdem werde ich mein Bestes geben. Es ist nur, dass ich damit nicht klarkomme, dass man mich nicht einbezieht. Danke auf jeden Fall fürs Teilen <3
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Mayana
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Mayana »

Aurelia Belinda hat geschrieben: 14. Mai 2024, 19:32 @ Senif,

aber niemand würde von Natur aus, sich wertlos fühlen, also aus sich selbst heraus ohne Einfluss, gäbe es dies m.E. so nicht, wenn einem dieses Gefühl nicht gegeben wird. Das geschieht durch unser Umfeld...
Ist das wirklich so? Ich kann mich an keine Gegebenheit erinnern, die diese Theorie bei mir stützen würde. Ob es gänzlich ohne Einflüsse zu mangelndem Selbstwert kommt, können wir nicht beurteilen, so ein Szenario ist nicht herstellbar.

@Senif, ich glaube, bei uns gibt es generell ein paar Gemeinsamkeiten. Ich finde es gut, wie klar du manche Dinge definieren kannst, dass du weißt, was der Ursprung deines Selbstbildes ist. Ich suche noch danach.
Allegretto
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Allegretto »

.
Zuletzt geändert von Allegretto am 15. Mai 2024, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
Senif
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Senif »

Könnte es nicht auch so sein, dass bei manchen Menschen (z.B. sprach man ja früher auch von endogener Depression - also kein externer Auslöser), diese Gefühle einfach da sind, weil im Hirnstoffwechsel was schief läuft ?
Außerdem könnte es sein, dass z.B. die Bindung zur Mutter als Baby gestört war, woran sich der Patient ja dann beim besten Willen nicht mehr erinnern kann ? Oder könnte es sein, dass im Mutterleib schon was passiert ist ? (Stichwort Epigenetik?)
Es gibt sicher noch viel zu erforschen.
(bei mir war es der cholerische autoritäre Vater, mit Gewalt, auch emotionaler - aber d.h. ja nicht, dass es bei jedem so gewesen sein muss).

Was ich aber auf jeden Fall wichtig finde, jetzt zu lernen, mit sich selbst wohlwollender umzugehen, Mitgefühl mit sich selbst haben (nicht Mitleid) - mich hat das enorm weiter gebracht. Weil ich dazu neigte, mich extrem fertig zu machen, an mir war immer kein gutes Haar. Aber es hat jahrelang Therapie gebraucht, bis sich da bei mir ein Schalter umlegte.
Aber wie gesagt, Selbstwertgefühl ist auch keine Konstante - ich hab trotzdem noch schlechtere Tage, und gerade auch im Kontext Arbeit, muss ich sehr aufpassen. Ich lerne noch.

:hello: LG Senif
Mayana
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Mayana »

@Allegretto
Nun gut, aber wenn mir jetzt schleierhaft ist, was der Grund für diese Glaubenssätze ist, wie kann ich dann die Zusammenhänge verstehen? Denn einfach aus dem Nichts klappt das mit dem Bestärken und Bejahen leider nicht.
Aurelia Belinda
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Doch @ Senif,

es gibt eine Konstante :)
nämlich die LIEBE....
und aus dieser heraus, wachsen wir....
entstehen wir. Alles andere ist leider Menschengemacht.

Ich stimme dir vollkommen zu Allegretto...
die Glaubenssätze sind so tief eingebrannt,
es ist kein Wunder dass manch einer viele Therapien braucht.

Ich weiß auch haargenau woher mein ehemals geringer Selbstwert rührte...Mayana...
und bei dir ist die Suche halt noch in Gange...
es ist schwierig wenn kein Anhaltspunkt vorhanden ist oder keine Aha Effekte zum Vorschein kommen.
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Aurelia Belinda
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

na ja, @ Senif,
Bindungen, Ver - bindungen jeglicher Art (also auch gestörte) können natürlich schon im Mutterleib entstehen...ja sogar noch "früher"....aber das ist ein eigenes Thema.
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GuntherBandel
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von GuntherBandel »

[/quote]

Wo wir wieder bei der philosophischen Frage wären, wer ist denn nun der wirklich kranke? Der, welcher alles wahrnimmt, leider eben vor allem das schlechte, oder der, welcher durchs Leben rennt und nur noch Automatismen ausführt, die er gar nicht mehr mitbekommt?
Ich habe mir früher, als ich noch pendelte mal gedacht. "Wie war eigentlich der Arbeitsweg heute? War irgendwas besonderes, war die eine Ampel rot? ". Ich wusste es nicht. Konnte kein Detail nennen? Wer ist denn da gefahren, frage ich mich?
[/quote]

Hallo,

krank sein ist denke ich immer das eigene Erleben seines Zustandes. Wenn man sich in irgendeiner Form nicht so fühlt, wie man sich gerne fühlen würde, erlebt man dies als krank im psychischen Sinne.
Leute, die sich damit wohlfühlen, Dinge nicht so intensiv wahrzunehmen, fühlen sich vermutlich nicht krank.
Dagegen gibt es bestimmt auch Leute, denen es gut damit geht, intensiv wahrzunehmen.

Viele Grüße
G.
heimway
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von heimway »

Ich weiß nicht, ob es eine umfassende Theorie davon braucht , wie das Gefühl der Wertlosigkeit entsteht. Es ist halt einfach da. Wenn man von seinem Umfeld nicht angenommen wird, warum auch immer, dann befördert es das natürlich ungemein. Man kann das auch nicht einfach umdeuten, sondern muss es einfach mal akzeptieren.

Die Krux ist, dass es Veränderung braucht und man die ggf allein nicht hinbekommt. Ich bekomme es nicht so gut hin und bräuchte Hilfe. Meine Therapeutin hat da leider grundlegend versagt und ich brauch jemand neues ...uff. Ich muss mir auch neue Bekanntschaften/Freunde verschaffen, aber das ist gar nicht sooo leicht ;-) ... ich werde mich mal umsehen, was ich so machen kann. Mal sehen.
Aurelia Belinda
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Zusammen,

krank ist für mich die Gesellschaft, die Werte die vorherrschen, die sich mit menschlichen Bedürfnissen und einer Wertschätzung nicht vereinbaren lassen.

Persönlich fühle ich mich nicht "krank" sondern eingeschränkt in gewissen Funktionen...
im inneren, im Kern muss es bei mir stimmen, und das tut es...dann kann man auf die kranke Gesellschaft besser reagieren...ohne daran zu zerbrechen.

zum Thema neue Freunde finden...tja, ein soziales Netz ist mir schon lange abhanden gekommen...aber ich strebe auch nicht mehr nach ständiger Gesellschaft...aber schon nach sozialer Interaktion...viell. im kleinen Rahmen..keinesfalls große Gruppen...
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Maxegon
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Maxegon »

Seras hat geschrieben: 13. Mai 2024, 20:33 Eine Depression kann auch für Menschen die einen lieben schwer sein und jeder hat da seine Grenzen, die man auch als Betroffener respektieren muss. Der Ton/Umgang macht die Musik.
Hallo Heimway,

du hast u a. geschrieben, du willst daraus gar keine große Sache machen, dann versuche es zu vermeiden.

"Große Sachen" überfordern oft die Menschen, sie stören.
Funktioniert ein Kollektiv und (plötzlich) stört jemand den gewohnten Ablauf, wird "dieser Störfaktor" schnell isoliert oder man sorgt dafür, dass er sich selbst zurückzieht.
Ablehnung, selbst wenn man sich sie (nur) einbildet, zieht einen runter, schmälert sein Selbstbewustsein.

Sobald du dich anders verhältst, andere Vorstellung hast und diese äußerst, wirst du erst unangenehm, dann vielleicht auch lästig - das kann und will auch niemand lange ertragen.

Ein oder mehrere Menschen (Kollektiv) verändern sich nicht "so einfach", sie wollen ihrem gewohnten Trott nachgehen, das beruhigt sie, gibt ihnen Sicherheit.

Stört da einer, ist er nicht gerade willkommen und das zeigt man ihm auch, nicht immer offen.

Veränderungen machen oft Angst ... es könnte ja schlechter werden, wenn ich etwas ändere oder etwas Anderes zulasse.

Ein depressiver Mensch ... auweia! Hat er es dann noch schriftlich, von einem Arzt, gehen bei vielen die Alarmglocken an - wie verhält man sich da?
Muss man etwas ändern?
Allein dieses Vorurteil, dieses Wissen, diese Unsicherheit ist doch schon Anlass genug, dass man sich anders verhält.
Wie geht man damit um?


Jeder hat seine Grenzen ... wie verhalte ich mich so, dass der/die Andere(n) mich auch versteht und ich ihn nicht gleich verschrecke?

Bin ich wertlos weil ich zu viel erwarte oder mich die Anderen nicht verstehen können, weil ich mich nicht verständlich machen kann?
Ich eine andere "Spache" spreche, ich Gedanken äußere, die den Anderen völlig fremd sind oder gar absurd erscheinen?
Maxegon
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Maxegon »

heimway hat geschrieben: 15. Mai 2024, 09:34 Die Krux ist, dass es Veränderung braucht
Und Veränderungen brauchen Zeit, Verständnis braucht Zeit.
Menschen brauchen Zeit, der eine mehr, der andere weiniger.
Manche wollen oder können nicht verstehen, dann muss man sie nehmen wie sie sind, es akzepieren oder sich fernhalten, sich anpassen oder ewig dagegen ankämpfen.
Amnesiac
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Amnesiac »

Hallo heimway, da haben wir ein paar Parallelen. Ich wurde auch im Frühjahr 21 durch einen heftigen Burnout komplett aus dem Leben gerissen. Und seitdem kriege ich nun keinen Fuß mehr wirklich auf den Boden. Ende 22 fing ich wieder an zu arbeiten, in noch völlig instabilem Zustand.
Der Versuch schlägt aber fehl. Ich kann mit den anderen nicht mehr mithalten und habe zugleich viel zuviel zu tun, was gar nicht alles zu schaffen ist. Und dieses Erleben des eigenen Versagens schafft ebenfalls ein Gefühl von Wertlosigkeit und Nutzlosigkeit.
Ich war gerade in einer Reha und wurde mit Empfehlung für Teil- Erwerbsminderungsrente entlassen. Seitdem dem geht alles nur noch steil bergab, so dass ich nicht einmal in der Lage bin, diesen Teil zu schaffen. Morgendliche Panikattacken und Depression gehen wieder gesteigert los.
Ich bin zu nichts mehr zu gebrauchen. Aktuell keine Ahnung, wo das enden wird.
LG
Amnesiac (der Name ist Programm)

Ich kann sehr gut Mitmenschen umgehen.
heimway
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von heimway »

Amnesiac hat geschrieben: 15. Mai 2024, 10:53
Ich bin zu nichts mehr zu gebrauchen. Aktuell keine Ahnung, wo das enden wird.
Boah, tut mir sehr leid, das zu lesen. Kann ich komplett nachvollziehen. Hast du denn prinzipiell Lust zu arbeiten und kannst dir eine andere Tätigkeit vorstellen? Oder ist das Thema Arbeiten für dich vom Tisch?

Das Ding ist ja, ich bin kognitiv leistungsfähig , aber ich kann mich nicht so reinstressen.Es ist ja auch falsch, sich reinzustressen. Müsste ich auch gar nicht, denn die meisten Probleme sind eigentlich recht einfach zu lösen, wenn man sie entspannt angeht ;-) Ich habe früher extremes Multitasking betrieben/ betreiben müssen. Das war extreeem ungesund. Das werd ich nie wieder tun. Es ist sogar schon anstößig , wenn man sagt, man arbeitet von 8:00 bis 16:30 ... da bekommen schon Kollegen Schnappatmung, obwohl sie es für sich selbst doch auch so handhaben könnten. Für sich einen Rahmen zu stecken wird schwer akzeptiert. Ironischerweise schreibt sich der Arbeitgeber Mental Health groß auf die Fahne.

Ja, Selbstwert ist ein schwieriges Thema. Es kostet halt Energie, dauerhaft das aus sich selbst ziehen zu müssen. Wir sind eben soziale Wesen und geben uns gegenseitig einen Sinn. Wenn das wegfällt oder ungut läuft, macht einen das krank. Also Flucht nach vorn... auch wenn das unheimlich anstrengend ist.
Maxegon
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Maxegon »

Seras hat geschrieben: 15. Mai 2024, 12:15
Werter Herr Mexagon wärst du so freundlich nicht meine Zitate zu nutzen um damit einen Punkt zu untermauern der nie impliziert war ?

... aber reiß nicht meine Worte aus dem Kontext um eine Ansicht zu untermauern die ich nicht vertrete.
Oh', Verzeihung, ich wollte weder implizieren, noch untermauern.
Ich vertrat nur meine Beobachtungen, im Kollektiv (der Familie oder dem der Arbeit).

So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein, einer bezieht es auf sich, obwohl er nicht im Entferntesten gemeint war.
Ich will aber keine große Sache daraus machen, denn das ändert nichts an deiner Aussage noch an meinen (!) Erfahrungen.

:hello:
Senif
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Senif »

heimway hat geschrieben: 15. Mai 2024, 12:16
Ja, Selbstwert ist ein schwieriges Thema. Es kostet halt Energie, dauerhaft das aus sich selbst ziehen zu müssen.
Das Selbstwert schwierig ist, stimme ich dir zu.
Beim zweiten Satz hab ich die gegenteilige Erfahrung. Seit ich mehr und mehr aus mir selbst heraus den Selbstwert, die Zufriedenheit und das Glück ziehe, habe ich mehr Kraft zur Verfügung. Es gibt mir sehr viel Energie, weil ich mich auch nicht mehr so sehr an äußeren Dingen abarbeite oder mich runterziehen lasse. Weil sonst macht man seine Befindlichkeit vom außen abhängig, dass wir auch oft nicht in der Hand haben.

Klar sind wir soziale Wesen, aber seine Zufriedenheit nur aus anderen zu ziehen, halte ich für gefährlich. Und die Kontaktbedürfnisse der Menschen sind unterschiedlich. Manche brauchen ganz viel, andere weniger und sind sehr viel autonomer. Aber das innerste bleibt stabiler, wenn wir uns nicht von anderen abhängig machen.

Lg Senif :hello:
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Amnesiac »

heimway hat geschrieben: 15. Mai 2024, 12:16
Boah, tut mir sehr leid, das zu lesen. Kann ich komplett nachvollziehen. Hast du denn prinzipiell Lust zu arbeiten und kannst dir eine andere Tätigkeit vorstellen? Oder ist das Thema Arbeiten für dich vom Tisch?
Ich würde gerne wieder voll arbeiten, allerdings hat mir der Zusammenbruch viele kognitive Defizite beschert. Und ich schaffe es nicht mehr, mich aus eigener Kraft zu regenerieren, somit bleibe ich in der Anspannung immer auf 180 und komme nicht davon runter. Panikattacken sind auch immer gern genommen. Was bleibt mir noch übrig?
LG
Amnesiac (der Name ist Programm)

Ich kann sehr gut Mitmenschen umgehen.
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