Sinnkrise

maggy
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Beitrag von maggy »

Hallo Tiger, ja, es ist so einfach, wie Du es beschreibst. Nur habe ich das wunderbares Talent mir immer alles sehr kompliziert zu machen. Aber da ich alles so liebe wie es ist, liebe ich auch das. Und ob ich es erst verstehe und dann bestehe, oder erst bestehe und dann verstehe ist gleich-gültig. Alles Liebe von Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
bettina
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Beitrag von bettina »

Liebe Inka, Du schreibst: "während ich über den sinn des lebens nachgrübel und theoretisiere haben meine freunde geheiratet, häuser gebaut, kinder gekriegt, spaß gehabt ... ich glaube die haben die antwort gefunden..." Das genau sind meine gedanken, obwohl ich geheiratet habe, kinder gekriegt, haus gebaut und bestimmt auch spaß hatte. doch glaub mir, die antwort auf den sinn des lebens habe ich noch lange nicht gefunden. ich dachte ab und an, halt immer wenn es mir gut ging, ja das ist er, aber sobald ich wieder in der "spiral des grauens" bin, ist alles ganz furchtbar anders. ich stelle alles in frage, nein nicht alles, sondern "nur" mich und all das was ich geschafft, bzw nicht geschafft habe und geschafft habe ich sowieso nix, war alles nur glück, jede andere hätte das viel besser gemacht. ach wäre ich doch die andere... ich wollte immer anders sein, immer so wie die anderen, nie so wie ich, denn wer bin ich denn schon, wer ist ICH??? ich schau in den spiegel... das bist du nicht, du siehst doch ganz anders aus. wer bin ich??? das ist die für mich alles entscheidende frage, aber bis jetzt, nach ca 14 jahren depression, die mal fast unerträglich, bishin zu schönen zeiten waren auf die ich im moment mit solcher traurigkeit schaue, weil ich sie nicht festhalten konnte, habe ICH MICH noch immer nicht gefunden. alles liebe Bettina
Peter Engel
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Beitrag von Peter Engel »

Hallo an Alle ! Fällt mir etwas schwer aus meinem Schneckenhaus rauszutreten und jetzt etwas ins Forum zu schreiben, aber ich will es versuchen: Mir geht es im Moment recht mies, ich bin kraftlos, hänge nur zuhause rum, geh meinem Job seit geraumer Zeit nicht mehr oder kaum noch nach (selbstständig),glotz TV und grüble dabei, grüble generell.Ich nehme weiterhin meine ADs, bin mir dessen bewußt, daß die ADs nix für mich tuhn, sie gaben mir bisher immer nur die Möglichkeit etwas positives zu tuhn und wenn ichs dann taht,dann gings mir erst besser, vorher nicht. Die Odysee mit dem Medikamentenwechsel ist für mich persönlich zur Zeit die falsche Strategie.Vor über 12 Jahren hatte ich eine ausgewachsene Depression mit allen äußeren und inneren Begleiterscheinungen. Seit damals (wohnte bei Mutter,war verschuldet,fühlte mich anderen gegenüber minderwertig,hatte keine Partnerschaft, hatte materiell wirklich nichts usw.), hat sich vieles zum Positiven verändert: Ich bin finanziell unabhängig,hab einen Job, bei dem ich automatisch viel mit Menschen zu tuhn habe, habe einige Partnerschaften hinter mir(also endlich seit langer Zeit das Gefühl, daß ich als Mann ´was taug´,etwas direkt formuliert.) Die letzten 12 Jahre hab ich viel an mir gearbeitet, allerdings haben mir nur bestimmte Dinge geholfen,den SINN DES LEBENS zu spüren,ich schreib hier bewußt zu spüren. Denn voller Kopflastigkeit, voller psychologischer Bücher und Denkweisen,wovon viele für mich SO SCHWER ANWENDBAR waren, so weit weg von MEINER Wirklichkeit die es zu ändern galt, überlebten in meiner Wertigkeit der Dinge oft nur ganz einfache Sachen, wie z.B.: Life´s what you make it (ein Song von Talk Talk)= Leben ist das, was Du daraus machst. Oder in der Bewegung liegt die Kraft. Solche Sprüche halfen mir in dem Moment, wo ich mich zu entscheiden hatte, jetzt weiter zu denken oder was zu tuhn.......also stemmte ich die Grabplatte hoch, das kostete Kraft und machte etwas und es war eigentlich immer das Richtige.Und durch das Tuhn tauchte ich ein in eine andere Gefühlswelt, ganz einfach. Natürlich verfolgten mich noch die grauen Gedanken, aber ich bekam immer mehr Distanz zu ihnen.Ich machte auch ne Verhaltenstherapie, hatte viele Gespräche mit dem Therapeuten, aber das half nur, wenn ich anschließend etwas davon umsetzte und ich es durch diese Handlung auch spürte.(auch mit Hilfe von AD, voll OK ). Gestern ging mir eine verrückte Phantasie durch den Kopf. Ich stellte mir vor, ich besäße ein Auto, einen 1300er Käfer(VW)und da wären die Bremsen zu reparieren gewesen. Ich ging also in meiner Phantasie in ein Autoersatzteilgeschäft und kaufte mir ein Buch aus der Reihe: Jetzt helfe ich mir selbst-1300 Käfer. Zuhaus angekommen, schlage ich es dann auf und das Buch fängt an mit den Worten: " Nun gut, lieber, netter Besitzer dieses Autos, bevor Du ans Werk gehst musst Du dich erstmal spirituell auf eine Bewußtseinsebene transformieren, welche dir auch erlaubt, die Reparatur richtig ausführen zu können. Und dann schlag ich in dem Buch die Seiten durch und alles handelt nur davon, wie ich mich in die richtige Lage versetzen könne und bis zum Schluss des Buches kommt es zu keiner Erklärung, wie die Bremsen zu reparieren seien. Ich weiß, eine schräge Phantasie und ich will auch keinen einzigen Menschen hier im Forum damit angreifen, jeder hat seinen eigenen Weg, sowieso!! Aber ich habe Angst. Angst davor tiefer ins Loch zu rutschen, fühl mich wie gelähmt.
Christine Steiche
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Beitrag von Christine Steiche »

Hallo, ich möchte zu dem Thema "Sinn des Lebens" auch noch etwas beitragen. Meine Depri ist erst nach dem Tod meines Mannes aufgetreten und ich kämpfe nun auch schon länger mit der Sinnkrise, die sich bei mir auch in einer totalen Leere bemerkbar macht. Ich sage auch immer: "ich habe einfach kein Lebensziel mehr", wobei ich feststelle, dass ich das ja früher auch nicht formuliert habe. Es war einfach ok. zu heiraten, Kinder zu kriegen, arbeiten zu gehen, also einfach zu leben. Jetzt ist nichts mehr normal, nichts interessiert mich mehr und die Verantwortung für meine Kinder zu tragen, ist mir eine ungeheure Last. Ich habe mein Leben lang gearbeitet und war immer sehr engagiert und heute kämpfe ich ständig gegen das Gefühl, diesen "Kram" nie mehr machen zu können. Esa ist wohl die depressive Sichtweise, die mich in diese Ziellosigkeit, in diese Sinnlosigkeit geführt hat. Darum stelle ich heute einfach alles infrage. Liebe Grüsse Sissi
willi

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Beitrag von willi »

Hallo Sissi, schön Dich mal wieder zu finden. Lebenssinn, alleine das wir leben hat seinen Sinn. Du sagst Du hast Kinder, erinnere Dich an die Geburten an das Aufwachsen der Kinder, an die Zeiten des Glücks mit Deinem Partner. Auch mir ist oft der Blick auf meine Vergangenheit verstellt, aber in Momenten der Klarheit, die ich manchmal habe, kann ich mir diese Bilder vorstellen und davon zehren. Vielleicht bin ich garnicht depressiv, sondern klammere mich nur an diese Krankheit. Wer kann mir das genau sagen. Über die Sinnlosigkeit meiner Arbeit mach ich mir schon lange keine Gedanken mehr. Sehe die Arbeit nur noch als Unterbrechung meines Alltages an. Wird nicht mehr lange dauern wo das auch meine Umgebung so sieht, muss ja langsam auffallen das ich nicht mehr richtig mitmachen kann. Bin immer mehr auf die Gutmütigkeit meiner Kollegen angewiesen. Die einigste Stütze die ich im Moment habe ist meine Freundin, ist aber auch nicht ständig belastbar, kann nicht mehr offen mit Ihr reden über meinen bevorstehenden crash. Dem Freund dem ich meine Probleme anvertraut habe läßt sich auch nicht mehr blicken, hab ihm auch zuviel zugemutet. Wie soll ich mit meiner Freundin, mit meinen Kollegen in Zukunft umgehen, verliere ich sie alle. Ich mache jetzt schluss, euer willi
Peter Engel
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Beitrag von Peter Engel »

Hi Willi und die anderen Ich muß das jetzt noch loswerden! Das mit dem Zumuten,d.h. anderen von meinen Probs zu erzählen, da hab ich auch nicht so tolle Erfahrungen gemacht.Komisch, ich, der für andere oft ein gutes Wort übrig hab, bekomm jetzt, wo ich eigentlich nur etwas Einfühlungsvermögen/ Verständnis erwarte und daß die Leute sich nicht von mir abwenden, oft einen Eimer Scheisse vor die Füße geleert.Einer Bekannten erzählte ich einmal, als ich sie besuchte und mirs an diesem Abend nicht so gut ging von mir das erste Mal. (zaghaft und nicht aufdringlich).Darauf bekam jene so ne Art Wutanfall.Aus dem was sie sagte, konnte ich zwar sehen, daß ich bei ihr einen wunden Punkt getroffen hatte (sie hat selbst Angst sich hängen zu lassen), aber hoppla, was bringen mir in dem Moment Schuldzuweisungen und dann noch in so heftigen Tönen.Das ist mit ein Grund, warum ich z.Zt. mies drauf bin. Wem kann ich mich anvertrauen, auch ohne daß er sich auf meine Kosten profiliert oder schlecht über mich denkt und Tschüss zu mir sagt? Wahrhaftig, meine Mutter hielt mir am Telefon heut abend einen Vortrag, daß ich mich nicht so hängen lassen soll usw.blah blah und daß ich den Kopf hängen lass wie so ein graskauendes Schaf. Und da mußte ich einfach lachen. Und freute mich, weil ich spürte, da ist wer, dem ich wichtig bin, zumal sie mich für morgen zum Essen einlud.Es ist zwar ´nur´ meine Mutter, aber immerhin.
nicole
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Beitrag von nicole »

Hallo zusammen! Ich habe momentan sehr sehr große Zweifel. Weshalb leben wir? Weshalb gibt es die Erde? Weshalb gibt es das Universum? Wir sterben doch eh alle, so wie die Pflanzen, so wie die Tiere. Danach gibt es uns halt nicht mehr, aus und vorbei. Eine Seele haben, Leben nach dem Tod. Sind das nicht nur Hirngespinste der Menschen, damit sie leichter Leben können? Wo sollen die zig Milliarden Menschen, Tiere und Pflanzen, die es seit es die Erde gibt gelebt haben, hin? Sind wir nicht nur ein mehr oder weniger funktionierender organischer Haufen, der irgendwann abstirbt? Was hat das Leben denn dann für einen Sinn? Es ist mir zu einfach zu sagen, wenn ich esse, dann esse ich. Das ist für mich wieder nur Schönreden. Sorry, wenn ich jetzt zu pessimistisch war und jemandem auf den Schlips getreten bin! Nicole
tiger
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Beitrag von tiger »

Hallo Nicole, vielleicht hast du recht. Es gibt viele Menschen, die so denken. Sie wollen auch daran nichts verändern. Es ist sinnlos und es ist ein vegetieren. Denen kann man auch nichts anderes einreden. Nun, manche Menschen sind wegen des möglichen Endes des Leben oder einer Beziehung bekümmert. Sie denken: Das ist zu schön, um wahr zu sein. Es kann nicht von Dauer sein. z.B. Aufgrund der hohen Scheidungsrate reagieren heutzutage viele Menschen nervös auf die Vorstellung zu heiraten. Sie sorgen sich schon um das Ende der Beziehung oder das Leben, bevor sie begonnen haben. Vergessen Sie nicht, daß Gedanken und Ängste Wirklichkeit werden könnten. Unsere Ängste spiegeln sich in unseren Verhalten wider, und so kreieren wir Probleme. "Das Leben ändert sich, wenn wir uns ändern." Dieser Satz bedeutet, dass wir nicht die Opfer unserer Vergangenheit sein müssen. Wir besitzen die Kraft, uns zu ändern. Die Vergangenheit ist nicht unsere Zukunft. Manchmal geben wir die Hoffnung auf und verwandeln uns sich in enttäuschte, verbitterte Zyniker. Sie sehen sich als Opfer und werden zu Opfer, sie fühlen sich isoliert und einsam oder gefangen und hoffen darauf, daß eines Tages der oder die Richtige in Ihr Leben treten und alles ändern wird. Aber nur sie selbst können etwas ändern. Niemand sonst. Es hat nichts mit Sternen oder Glück, Unglück zu tun. Es ist nicht leicht, was ich geschrieben habe. Man kann auch für die Depr. nichts. Aber ändern kann man nur selbst, was daran. Es kostet halt viel Energie und Geduld. Gruß tiger
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Nicole, die Fragen, die du stellst, beschäftigen Menschen von Anfang an und bevor sie beantwortet werden können, muss man wohl daran leiden. Es sind keine Fragen aus Neugier sondern existentielle Fragen, solche vom Kaliber "Wer oder was bin ich?". Ich will damit sagen, dass es wohl keine äußeren Antworten gibt, nur innere. Ich könnte dir noch so sehr versichern, dass die Welt sehr viel mehr ist als ein Zellhaufen (was fügte die Zellen zusammen?)- es würde dir nichts nützen, weil es dich nur erreicht, wenn du es auch sehen kannst. Es gibt Argumente dafür und dagegen, die einen sind so gut wie die anderen. Dass du an diesen Fragen leidest und dass du suchst, sollte dich freuen, denn wer sucht, der findet! Herzlicher Gruß von Thomas
Heinz - Leo Laturell
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Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Liebe Nicole, oh wie ich das kenne, diese Fragen nach dem Sinn unseres hier Seins. Ich habe bis heute keine für mich akzeptable Antwort gefunden, wenn ich nicht gut drauf bin. D.h. in der Depression mache ich mir darüber meine Gedanken. Wenn´s mir gut geht, ich geniessen kann,dann kommen mir solche Fragen weniger in den Kopf. Dann habe ich auch eine einfache Antwort bereit: Ich bin hier, damit es mir gut geht und ich das Leben in vollen Zügen genießen kann. Vielleicht ist es aber auch so, dass ich gerne über den Sinn und Unsinn meines Daseins nachdenke, gerne darüber philosophiere wie ich mir eine bessere andere Welt vorstelle, ob es einen Gott gibt oder halt etwas übergeordnetes, das alles irgendwie in den Fugen hält. Eine philosophische Antwort auf die Frage warum Du hier bist könnte sein: Wenn Du nicht wärst, gäbe es diese Welt vor und nach Dir nicht. Denn nur weil Du lebst, weil Du geboren wurdest gibt es eine Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft. So ist es mit dem Leben. Es ist wie ein Buch, in dem alles drin steht und niemand kann behaupten, dass nichts drin steht, bevor er es gelesen hat. Versuch einmal darüber nachzudenken, was es ohne Dich in dieser Welt nicht gäbe. Ich fänd´s einfach schade, wenn ich Dir das nicht schreiben könnte, weil´s Dich nicht gibt. Heinz - Leo
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Hallo, Thomas! ...ich will ja nicht mosern (besonders, weil's Dir im Moment ja nicht so gut geht) - aber wie kannst Du so einfach sagen "wer sucht, der findet"??? Hast Du gefunden? (Wenn ja, natürlich: Was? Wie?) Bist Du religiös? Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Christabelle
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Christabelle, kanst ruhig mosern, wenn dir danach ist. "Wer sucht, der findet" , wie kann ich das so einfach sagen.. (frech, nicht?) Brennende Fragen brennen deshalb, weil sie einen was angehen und mit dieser Energie findet man schließlich auch, wonach man sucht. Man hat gewissermaßen schon gefunden, wenn man so leidenschaftlich sucht, es geht "nur" noch darum, es ins Leben zu holen. Wonach suchen Maler, Komponisten, Poeten? Sie wissen es selbst nicht, können es nicht klar ausdrücken aber dass sie etwas gefunden haben, merkt man an ihrer Kunst. Bin ich religiös- ja, wenn du nicht meinen Pfarrer fragst. Ich halte es da ganz mit dem Kleinen Prinzen ("Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar") und das ist auch schon alles, was ich gefunden habe: es stimmt! Und was ist eine Rose? Gruß Thomas P.S. Ich will dich jetzt nicht irgendwie ärgern oder so, aber du hast mir ja mal geschrieben, das Weglassen einer Grußformel sei eine Unhöflichkeit. Ich möchte nur wissen, ob du deine Grußformel absichtlich weggelassen hast.
nicole
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Beitrag von nicole »

Hallo zusammen! Was ist wenn ich mein ganzes Leben lang suchen muss und aber nichts finde? Bevor wir meine Oma in Pflege hatten, hatte ich auch ein gut funktionierendes Modell, das mir den Sinn der Welt und das Leben nach dem Tod erklärte. Doch die Demenz meiner Oma zeigte mir, dass wir halt doch nur organische Reaktionen sind. Und wenn diese nicht mehr funktionieren funktionieren wir auch nicht mehr. Mein Erklärungsmodell stürzte total zusammen. Meine Zweifel wurden immer größer, meine Angst auch. Ich studiere Chemie, die mir das Leben, und ich studiere Theologie, an der ich plötzlich große Zweifel habe! Bisher hat mir die Theologie das erklärt, was die Chemie nicht konnte. Nun ist das schöne Kartenhaus zusammengebrochen. Und um es noch zu vervollständigen studiere ich auch Kunst, in der ich, wie Thomas es sagte, ständig auf der Suche bin - nach mir selbst wahrscheinlich. Also ich suche galube ich vielleicht fast schon zu viel! Heinz-Leo, schön dass du mich aufmuntern möchtest. Aber was würde es ändern, wenn ich nicht geboren worden wäre? Die Welt gäbe es trotzdem, sie würde trotzdem weitergehen und kein Hahn würde nach mir krähen. Gruß an alle, Nicole
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Hallo, Thomas! Nun ja - ich würde gern mal in Deine Haut schlüpfen, um verstehen zu können, was Du sagst... ansonsten habe ich die Grußformel nicht weggelassen (nett, daß Du Dich erinnerst!), die "Rose" fand ich so schön, die sollte an íhre Stelle treten - aber wenn das nicht so geklappt hat: Doppelgruß Christabelle Hallo, Nicole! Ich hab' nicht alles von Dir gelesen - wie alt bist Du? Vielleicht gehört zur Antwort auch eine (lange!) Zeit des Suchens und Reifens? (Wenn Schamanen schon eine 10jährige Ausbildung haben...). Die "Jugend" ist immer so ungeduldig - mich hat meine Mutter (die ich zeitlebens verachtet habe für ihre Schwäche) dadurch beeindruckt, wie sie ihr letztes Jahr Leiden angenommen und gelebt - und gestorben - hat - ganz ohne Sinn und ganz ohne Frage - und das hat etwas in mir beantwortet, zu dem ich noch nicht einmal die Frage gefunden habe. Das ist mein Weg, viel Glück auf Deinem! Gruß Christabelle
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Nicole, ich nehme da noch ma Bezug auf die Mail vom: Dienstag, den 05. Februar, 2002 - 12:32: Es ging mir als ich Chemie studier habe auch so. Und es geht mir jetzt auch teilweise noch so. Frei nach dem Motto, was soll das ganze eigentlich. Ich muß mich das immer wieder fragen. Ganz oft frage ich mich immer wieder auch wenn ich was geschafft habe "und jetzt?" Ja und dann fällt mir nichts ein. Es kommt nichts von innen was mir die innere Befriedigung gibt, daß ich sagen kann, ja genau das war einfach nur gut, ich weiss nicht warum aber es war gut um des "gutseins" willen. Zur Zeit sitze ich in diesem schwarzen Tunnel aus Beton, und versuche dahinter zu gehen um das Licht des Lebens zu finden. Wenn etwas zusammenstürzt ist es meist nicht echt. Es ist aus Plastik. Und jetzt? Jetzt ist es weg. Genau da hast Du meiner Meinung nach die Möglichkeit wieder etwas an Lebensfreude reinzutun. Ich weiss nicht wie, damit bin ich schon ca 16 Jahre beschäftigt. Mach doch einfach mit. Alles Liebe Christoph
Heinz - Leo Laturell
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Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Liebe Nicole, ich lese Deinen Brief und alles das kommt mir nur allzu bekannt vor. Ich glaube nicht, dass ich Dich in Deiner persönlichen Krise einfach nur trösten wollte. Ich meine das sehr ernst. Alles was ist, ist die Folge und gleichzeitig die Ursache. Schau Dir den Kosmaos an. Stell Dir vor, der Mond würde sagen, mein Dasein ist so unwichtig. Ich habe Nichts zu bieten alles auf mir ist kahl und leer und steinig. Ich drehe immer im gleichen Rhymus meine Runden und finde das so langweilig und sinnlos. Dass es die Erde gibt sowie sie ist und dass es auf der Erde leben gibt haben wir dem Mond zu verdanken. Manche würden Quatsch, die Sonne ist so wichtig. Ist aber nicht der Mond, der mit seinem unsichtbaren Einfluss die Erde auf der Bahn hält, dass sie nicht in die Unendlichkeit des Alls verschwindet oder vielleicht der Sonne zu nahe kommt, dass sie verglüht? Ich finde mein Dasein eben auch manchmal sinnlos und doch glaube ich fest dara, dass ohne unser hier Sein Nichts gäbe, weil wir die Folge der Ereignisse der Vergangenheit und die Ursache der Ereignisse der Zukunft sind. Deine religösen Zweifel stossen bei mir offene Türen ein. Manchmal sage ich mir, dass Religion, ganz gleich welche, eine Drog ist, die uns so berauschen soll, dass wir nicht vor lauter Sinnkrise in den kollektiven Selbstmord rennen. So gesehen, kann natürlich alles was wir tun aus dieser Richtung betrachtet werden. Alkohol, Drogen undandere Suchtmittel bereiten uns ein Scheingefühl des Wohligen. Wenn ich mir jedoch dieses System des Kosmos betrachte, dieser scheinbaren Zufääle und Ordnungen, dann kann ich nicht anders als glauben, das es da etwas gibt was noch Bedeutsamer ist und das wir ein Teil dieses sind. Aber ganz gleich wie´s ist, das Lächeln eines Menschen, ein gutes Gespräch, ein Glas Wein, oder orgastischer Sex sind Dinge, für die es sich auch lohnt da zu sein, einfach nur um ein tolles Gefühl zu haben. Ich beneide die Menschen, die scheinbar ohne Zweifel an einen Gott glauben,an das Paradies, an die Wiedergeburt oder wer weiß an was und ein zufriedenes Leben führen können. Ich denke oft an das Bibelzitat, das der jüdische Wanderprediger und christliche Heilsbringewr gesagt haben soll:" Wahrlich ich sage Euch, wenn ihr nich werdet wie die Kinder, werdet ihr nie das Himmelreich sehen". Meine ganz persöhnliche Übersetzung dazu: Wenn wir nicht so unbefangen an diese Weltr und unser Leben herangehen wie Kinder, können wir kein Glück empfinden! Wenn ich bei hallen was ich tue, und ich bin so " Einer", immer hinterfragewas hat es für einen Sinn, so werde ich jedem Glückerlebnis quasi von vorne herein die Chance nehmen. Übrigens, dass Du hier schreibt, ist für mich wichtig, weil ich weiß, das es da jemand, Dich , gibt, mit der ich mich darüber austauschen kann! Der Flügelschlag eines Schmetterlings ist ein kaum spürbarer Hauch, der Flügelschlag von tausend Schmetterlingen ist ein sprübarer Wind, alle Schmetterlinge dieser Erde können einen Sturm auslösen! Einen lieben Gruß Heinz Leo
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Nicole, ich glaube,daß diese Frage jeden Menschen im Lauf seines Lebens mehr oder weniger beschäftigt. Lange Zeit endete bei mir jedes Nachdenken in dieser verzweifelten Suche nach einem Sinn. Und wir Depressiven,die wir sowieso alles in Frage stellen,was wir sind und tun,sind besonders anfällig. Ich hab immer gemeint,ich müßte nur genug für andere tun,dann würde mein Leben einen Sinn haben. Pustekuchen,ich bin regelmäßig,wenn ich irgendeine besondere Aufgabe dieser Art übernahm,krank geworden,körperlich oder seelisch. Jetzt hab ich zumindest kapiert,daß ich den Sinn nicht außerhalb von mir selber finden kann. Ich weiß jetzt auch,daß es die Welt nur gibt,weil es mich gibt. Das klingt ganz falsch,aber ich meine das so: ohne meine Wahrnehmung ist es eigentlich (mir) völlig wurscht,ob die Welt da ist. Ich bin ja dann auch nicht da,und meine Gedanken und Gefühle auch nicht. Und so denke ich,daß wir Menschen zwar versuchen können,miteinander in Kontakt zu treten,daß aber doch jeder einzelne von uns nur in sich selbst drin steckt und einen anderen Ausschnitt der Welt sieht als ich oder du. Und das heißt in der Konsequenz,je näher ich bei mir selbst bin,desto authentischer ist mein Ausblick auf die Welt. Und es heißt auch,daß der einzige Mensch,der mir immer nah sein wird,ich selbst bin. Und ich hab in guten Stunden so eine Vision,daß ich in mir ruhe,aber mit allem um mich rum in Verbindung stehe. Ich seh mich manchmal als Pilz im Wald. An der Stelle,wo ich aus der Erde komme,gibt es nur mich und ich will wachsen und gedeihen,aber unterirdisch bin ich durch ein Geflecht mit allen anderen Pilzen verbunden. Und wenn ich mich dann irgendwann wieder auflöse,geht das was ich bin,wieder in die Erde und - das ist mein ganz privater Hoffnungsschimmer - wächst vielleicht wo anders wieder ins Freie. Ich bilde mir nicht ein,daß diese Gedanken dir helfen können,aber ich habs auch für mich selbst mal niederschreiben müssen. Alles Liebe Waltraut
nicole
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Beitrag von nicole »

Hallo Christoph! Bringt es dich nicht zur Verzweiflung ständig aufzubauen nur um dann zuzusehen wie es wieder zusammenfällt? Kann das der richtige Weg sein? Oder habe ich dich da falsch verstanden? Hallo Heinz-Leo! Du hast sicher damit recht, dass wenn wir ständig alles hinterfragen, wir nicht unbefangen leben können. Trotzdem interessieren mich die Hintergründe allen Daseins brennend. Ich will wissen woher wir kommen, was unsere Aufgabe ist und wohin wir gehen werden. Der christliche Glaube reicht mir dazu momentan nicht aus. Gott erschuf uns, wir sollen die Erde bebauen und bewahren bis wir ins Reich Gottes aufgenommen werden. Obwohl, es hört sich schon schön an. Zu schön um wahr zu sein. Manchmal frage ich mich auch ob Karl Marx Recht hatte:"Religion ist das Opium des Volkes!" Ich habe mich sehr intensiv in meinem Studium mit theologischen und atheistischen (auch philosophischen) Aussagen zu Gott und dem Sinn des Lebens beschäftigt. Aber ich habe nichts gefunden, das mich richtig überzeugt. Wahrscheinlich muss jeder für sich die Wahrheit finden. Klar sehe ich auch wie alles in unserem Kosmos so schön funktioniert. Man könnte meinen, dass da wirklich eine höhere Kraft seine Finger im Spiel hat. Aber die Chemie und die Physik sagen, dass das alles natürliche Reaktionen sind, die wieder auf Reaktionen beruhen. Woher kommt aber die allererste Reaktion? Solche Fragen plagen mich die ganze Zeit, weil mir niemand eine Antwort darauf geben kann, auch nicht die Atheisten. Mein Theoprof sagte mir, dass es gut ist, dass ich zweifle. Denn nur im Zweifel wächst und reift man. Hm, naja. Auch in der Kunst beschäftigt man sich seit jeher mit diesem Thema. Früher in der Gotik, Romanik, Renaissance usw., da war man noch überzeugt. Doch die neueren Künstler sind genauso auf der Suche wie wir. Ein Picasso hat z.B. sein Leben lang gegen den Tod gemalt, weil er nicht sterben wollte. Er hatte in seinen Bildern die Gewissheit nicht gefunden. Und ich will nicht, dass meine Bilder auch immer so aussehen werden. Ich kann nicht mit vielen Menschen über so etwas reden, da sie es nicht verstehen. Deshalb ist es schön, dass es dich in diesem Forum gibt. Und ich hoffe, dass die anderen unsere Philosophiererei nicht auf den Geist geht. Hallo Waltraud! Du hast recht, deine Worte haben mir nicht wirklich geholfen. Aber mir geht es so wie dir. Dadurch dass ich es ständig allen recht machen wollte und allen anderen (nur mir selbst nicht) helfen wollte bin ich auch krank geworden. Also kann dies nicht der Sinn sein, da hast du recht. Vielleicht sollte ich auch mal tief in meinem Inneren danach suchen. Dein Bild mit dem Pilz finde ich übrigens sehr schön. Diese Vorstellung gefällt mir sehr gut, nur kann ich einfach nicht an so etwas glauben. Viele Grüße an alle, Nicole
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Nicole, glauben kann ich auch nicht dran,es ist eher ein tröstlicher Traum.. Waltraut
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Nicole, sagen wir mal so, ich habe nicht gemeint, das man nur aufbaut um das wieder zusammenfallen zu lassen. Nee es ist einfach die Tatsache, das DU nicht zusammenfallen kannst. Aber ein Gebilde das vom Verstand kommt fällt immer mal wieder zusammen, die Liebe aber nicht, oder Efahrungen, innere Werte eben. Die sind es die man in ein leeres Gefäss tun kann. Mann baut feste Mauern und die Leere darin ist das Haus, man macht aus Ton ein zylindirsches Gefäss und die Leere darin macht die Tasse aus und so weiter. Gebilde der Wissenschaft sind unecht. Sie sind dazu verurteilt zusammen zu fallen, weil sie nicht das Leben werden erklären können. Sie werden immer an einem Punkt scheitern, an dem die Wissenschaftler, diese großen Menschen, einen noch größeren Apparat bauen um ein noch kleineres Teilchen zu finden. Das ist ein Spiel. Sie zerlegen, weiter nichts. Das Spiel der Wissenschaft ist unecht und ohne Liebe. Ohne innere Werte und Erfahrungen. Der Verstand ist ein bei uns viel zu dominant. Das Kartenhaus ist nur ein Kartenhaus damit es ein Kartenhaus ist. Es ist Zweckfrei. Das gilt es zu erkennen und nicht das Zusammenfallen zu bedauern. Die inneren Werte meine ich, die man in ein leeres und nur ein leeres Gefäss tun kann. Von daher ist die Leere auch eine Chance. Alles liebe Christoph
nicole
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Beitrag von nicole »

Hallo Christoph! Naja, so unecht finde ich die Wissenschaft nicht. Sicher erklärt sie nicht das Leben, aber sie erklärt woraus das Leben in seinen Bausteinen besteht. Wenn ich z.B. Kochsalz verwende, dann weiß ich, dass es aus einem Gitter aus Natrium- und Chloridionen besteht. Die Wissenschaft erklärt den Grundstein, weiter kommt sie aber nicht. Du hast recht, sie erklärt keine Gefühle, Emotionen, keinen Sinn. Aber für mich ist es schon einmal gut zu wissen, aus was alles besteht. Ich glaube nicht, dass das Kartenhaus, von dem du sprichst, ohne Zweck ist und wir daraus machen sollen, was wir wollen. Dann gäbe es ja wirklich keinen Sinn, dass wir da sind. Gruß, Nicole
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Liebe Nicole, ich will mal anders fragen, was würde es ändern jetzt an Deiner Situation während Du diese Zeilen liest wenn das Leben sinnlos wäre. Genau Du würdest diese Zeilen immer noch lesen. Du kannst ja die Zeilen mal mit dem Gefühl sinnlos und dann mit dem Gefühl sinnvoll lesen. Es ändert an der Tatsache lesen nichts. Wir sind trotzdem da ob sinnvoll oder nicht, und wir werden so lange da sein wie wir können. Das unechte an der Wissenschaft für mich ist ja (habe ja mal selber Chemie studiert und kenne die Leute da) die Tatsache, das sie sich über alles heben will. Würde die Wissenschaft behaupten, ja wir sind immer erst eine Spielwiese und dann wenn wir was wissen machen wir es allen zugänglich, wenn es eben nur um Wissenschaft ginge als Wissen zu schaffen, und nicht um GELD, dann wäre sie meiner Meinung nach echt. Die Tatsache daß die Wissenschaftler Wissen schaffen finde ich klasse. Die Tatsache zu sagen, Leute wir schweben über allem finde ich sch*****. Das meine ich. Ich mag Leute die für eine Sache was machen. Aber einen Sinn können die mir auch nicht geben, den muß ich schon selber finden, mit oder ohne Wissenschaft. So ungefähr meine ich das Alles Liebe Christoph
Heinz - Leo Laturell
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Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Hallo Nicole, es ist für mich tatsächlich so, dass es einen Sinn haben kann mich einfach nur gut zu fühlen, bei dem, was ich gerade tue, wie jetzt z.B. schreiben. Ich wollte immer etwas herausragendes Leisten, etwas besonderes sein, mit dem was ich tue etwas Nachhaltiges hinterlassen. So wie die alten Philosophen, die Künstler, die Tyrannen und Diktatoren, die Religionsstifter und politischen Personen, die mit dem was sie taten und tun in vielfältiger Weise auf das Geschehen und die Veränderungen Einfluss genommen haben und deren Namen in den Geschichtsbüchern steht und die in dem was sie geschaffen haben, in der Kunst, in ihrer Musik, in ihren Gedichten weiter leben. Ein hoher Anspruch den ich da hatte. Es hätte meinem Leben einen besonderen Sinn gegeben. Mir fällt der britische Astrophysiker Hawkins ein, der beraubt seiner Motorik und seiner Sprache mit Hilfe eines Computers seinem Geist und Denken Ausdruck verleiht. Ein Mann, der körperlich eigentlich tot, nur mit seinem Denken diese Welt immer wieder ein Stück verändert. Ich in dieser körperlich gebrechlichen Situation hätte mich schon längst gefragt, was hat dieses Leben für einen Sinn? Bewundernswert dieser Mensch. Und überlege ich, wo habe ich im kleinen, im Rahmen meiner eigenen bescheidenen Möglichkeiten diese Welt ein Stück verändert, wo hinterlasse ich meine Spuren. In der Erziehung meiner Tochter, in dem wie sie ihr Leben für sich und mit anderen gestaltet finde ich meine Spuren. Ich habe hier im Diskussionsforum zwei selbst geschriebene Geschichten weitergegeben, die ihre Spuren hinterlassen. Vielleicht habe ich mir den nicht leichten Beruf des Krankenpflegers ausgesucht, um Spuren zu hinterlassen. Oh ja, mir ist es sehr wichtig, wichtig zu sein und das bisher auch auf Kosten meiner Gesundheit. Ich wachse, wenn ich heute noch von ehemaligen Patienten und Angehörigen höre: Du hast mir damals sehr geholfen, bei dir hab ich mich wohl gefühlt, wenn du nicht dabei gewesen wärst ich hätt´s nicht geschafft. Alles Menschen, bei denen ich Spuren hinterlassen habe. Aber auch dort, wo´s weniger gut schien, habe ich Spuren hinterlassen. Ich lebe in den Spuren die ich hinterlassen habe. Aber wollen wir das nicht alle, der eine mehr, die andere weniger. Finden wir nicht auch hinter dem Wunsch der Fortpflanzung die Hoffnung auf das hinterlassen von Spuren? Sind wir nicht stolz auf unsere Kinder, auf die Stammhalter, die unseren Namen weiter tragen und damit unsere Tradition? Wenn ich in diesem Leben einem Menschen für einen Augenblick wie auch immer ein Gefühl des Glückes vermittelt habe ist das doch schon viel!! Klar, ich tröste mich mit diesen Worten auch selbst etwas!
nicole
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Sinnkrise

Beitrag von nicole »

Hallo Christoph! O.K., das verstehe ich jetzt. Ich finde diesen Gottesanspruch der Wissenschaft auch nicht gut. Obwohl, manchmal so insgeheim, denke ich mir: "Lass sie doch Gott spielen, vielleicht muss ich dann doch nicht sterben." Ich weiß, dass diese Gedanken nicht richtig sind, aber eben menschlich. Deshalb mache ich der Wissenschaft auch keine Vorwürfe, denn sie ist eben menschlich und kann deshalb nicht anders sein. Gruß, Nicole
nicole
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Sinnkrise

Beitrag von nicole »

Hallo Heinz-Leo! Wer hat nicht schon einmal davon geträumt ein berühmter Star zu sein? Das kennt doch jeder! Möchte nicht jeder in seinen Spuren unsterblich und unvergessen bleiben? Ich denke schon. Nur für mich besteht das Leben nicht nur aus Spuren legen, wie du das genannt hast. Vielleicht war ich auch zu sehr damit beschäftigt. Ich habe es immer jedem recht gemacht, bin gerannt, habe geholfen, nur um ein bißchen Lob und Anerkennung zu erhaschen. Habe ich es einmal nicht geschafft hieß es gleich:"Ja Nicole, was ist los? So kennen wir dich ja gar nicht!" Dieser ständige Druck nur für die anderen da zu sein hat mich krank gemacht. Ich habe so die Schnauze voll davon, kann es aber irgendwie nicht abstellen. Ich könnte ja plötzlich unbeliebt werden und alleine dastehen. Sicher ist es schön, jemandem geholfen zu haben, aber nur soweit, wie man nicht selbst auf der Strecke bleibt. Gruß, Nicole
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