Diskussionsforum Depression

Jim, weshalb gehst du nicht zur Krisenintervention in eine Klinik ? Dort wird man auch aufgenommen, wenn man "noch keinen Suizidversuch" unternommen hat.

Weil ich in ner Klinik arbeite. Wäre ein bisschen peinlich. Oder meintest du jetzt direkt ZPR o.ä.?

Hallo Xavro, ich habe nicht den ganzen Thread gelesen, will auch nur auf Deinen Beitrag antworten.

Frage eins, wann ist Lebenszeit verschwendet? Das ist doch relativ; wieviele Menschen gibt und gab es, die froh waren zu überleben. Mein Vater hat mit 18 Jahren ein Bein verloren.

Auch ich kann sagen, bei der Auswahl meiner Mutter nicht gerade vom Glück geküsst worden zu sein. Und das hat massive Auswirkungen bis heute.

Frage zwei - mit vierzig Xavro, ist das Leben noch lange nicht vorbei. Vielleicht, lt. meinem Arzt wird das so, steht mir die beste Zeit noch bevor.

Für mich war und ist immer eines wichtig, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Und wenn ich die für mein Leben ziehe, muss ich sagen, dass ich zu den 10% priviligierten Lebewesen dieser Welt zähle! Von Eintagsfliegen mal abgesehen

Ich habe viel falsch und schlecht gemacht, vieles auch gut. Manchmal habe ich Pech gehabt, aber wie oft hatte ich Glück?

Klar, hat mir alles viel Kraft gekostet und schlussendlich bin ich auch ausgelaugt. Aber vielleicht gönnt mir mein Schicksal noch 20 Jahre, die kann ich - so nichts aussergewöhnliches dazwischenkommt - dann auch richtig geniesen.

Klar, würde ich lieber arbeiten, gesund sein und Freude an meinem Alltag haben. Aber ich habe das Glück, dass ich Alternativen habe und Menschen die mir wichtig sind an meiner Seite.

Wollte Dir jetzt keine Moralpredigt halten, sondern nur signalisieren, dass wir doch, egal wie schlecht es uns geht im Vergleich zu anderen, uns immer noch auf hohen Niveau bewegen. Und eines kann ich Dir sagen, ich bin fast 50 Jahre und habe große Pläne. Jetzt fange ich an spanisch zu lernen. Wenn ich keine Visionen hätte dann würde ich das nicht tun.

Frohe Weihnachten, und hoffe, Dir nicht zu Nahe getreten zu sein, das war keinesfalls mein Interesse. Du weißt, dass ich Dich sehr schätze.

Und Oberlehrerhaft wollte ich auch nicht rüberkommen.

Gruß Simpl

Hallo Jim und alle anderen Thread-Besucher,
erstmal frohe Weihnachten.
Zum Glück ist Heiligabend schon mal überstanden. Ich versuche gerade, den Druck mit Hilfe von Lavendel-Räucherstäbchen, sonstigen Rauchwaren und der neuen Prodigy-CD abzubauen;-)Kriege allerdings langsam Kopfschmerzen, wovon auch immer...vermutlich vor allem, weil ich heute einen extrem anstrengenden emotionalen Spagat beim Besuch "daheim" hinlegen musste. Ich sag nur MÜTTER!!!
Jim, such dir bitte - nimms dir wenigstens als guten Vorsatz fürs neue Jahr vor - einen Hausarzt außerhalb des Krankenhauses (als Banker sehe ich ja zB auch zu, dass ich nicht nur ein einziges Konto beim Arbeitgeber, sondern auch bei einer anderen Bank habe)oder gleich einen Psychiater, der dir eine Psychotherapie vermittelt. Hast du den Tag auch so einigermaßen überstanden?
LG Helena

Hallo Jim,

ich hoffe, auch du hast Heiligabend einigermaßen gut überstanden. Ich selbst hatte die vergangenen 2 Wochen ein beträchtliches Tief wie schon seit Jahren nicht mehr. Heute konnte ich endlich wieder durchatmen. Ich hoffe, es war nur ein Vorweihnachtstief und nicht mehr.

Was ich dir noch schreiben möchte:
Auf alle Fälle wird der Psychiater nachfragen in welchem Level deine Suizidgedanken sind.
Ich weiß von mir selbst und weiß das auch von anderen so, dass das blose Vorliegen von entfernten Suizidgedanken keine Zwangseinweisung zur Folge hat.
In der Regel können Psychiater besser damit umgehen als Hausärzte ist meine persönliche Erfahrung. Der Arzt wird bestimmt Vereinbarungen mit dir treffen (engmaschige Arztbesuche ...)

Hole dir professionelle Hilfe.
Die Krankheit lässt dich so denken.

Viele Grüße
Edeltraud

Danke an Helena & Edeltraud.

Ich hatte die letzten paar Tage vor Weihnachten massive Schlafstörungen. Am 24ten fühlte ich mich irgendwie gefühlstechnisch abgeschottet, konnte ab dem Tag seltsamerweise wieder wunderbar schlafen und fühle mich die letzten 2 Tage definitiv nicht mehr depressiv.

Ich denke mal, ich hatte das Ganze nur wegen dem Pseudo-Urlaub (zu langes Alleinesein wirft mich wieder in die damalige Situation zurück - ich vermute mein Gehirn schaltet da irgendwie wieder in einen anderen Denkmodus) und würde es derzeit "objektiv" betrachtet nur als Rückschlag bezeichnen. Der hat mir irgendwie wieder ein ganz schönes Tief verpasst, aber verglichen mit vor einem Jahr (bzw. davor) war das fast schon lächerlich dagegen. Ich muss eben sehr viel verarbeiten.

Ich werde mal schauen wie es mir die nächsten paar Wochen geht. Wenn es so wie jetzt ist, wäre es blödsinnig einen Arzt aufzusuchen. Man muss sich ja nicht absichtlich in alten Wunden rumstochern lassen.

So, hatte heute wieder ein Tief und habe gerade nen Freund angerufen. Der arbeitet in der Psychiatrie, also passend

Jedenfalls hat er mit Verständniss reagiert. Wir haben jetzt ca. 1 1/2 Stunden telefoniert und mir gehts deutlich besser. Mir kams so vor, als hätte er fast schon alles gewusst. Irgendwie krank, wenn mans überdenkt. Werde schauen ob ich nicht doch noch zum Neurologen gehe (wobei er mir von Antidepressiva abgeraten hat). Morgen gehts wieder arbeiten also Depri-freie Zone.

Hmpfh

Eigentlich wollten wir uns gestern oder heute treffen wegen Film schauen. Jetzt hat er bis Mitte nächster Woche angeblich keine Zeit

Vielleicht hätte ich doch nix machen sollen. Scheisse